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Sächsische Volkszeitung : 17.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192903175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290317
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290317
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-17
-
Monat
1929-03
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.03.1929
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Im Anschluß an diese und andere Begrüßungsansprachen rr» Wnff Direktor Wittke das Wort zu seinem Vortrag über „WirtsckastSnot, Bollsnat, StaatSnvt". Mag man den Standpunkt deS Vortragenden auch keineswegs tn allen Punkten teilen, so vecdiencn die Ausführungen doch Inter» esse. Direktor Wittke führte u. a. aus: Mit dem Ablaufe des Jahres 1W8 hat sich rin« Krise eingestellt, di« selbst für unser krisengewohn. tes Volk unerhört ist. Deutschland hat gegenwärtig rund 2-4 Mil. lioneu unterstützte Erwerbslose und etwas mehr als 3 Mil. klone» Ar beitsuchende, gegenüber 1,4 Millionen und 2 Mil lionen vor einem Jahre- Die gegenwärtig« Krise wird von zwei anderen Krisen begleitet, der des deutschen Parlamentarismus und der des marxistischen WirlschastScrpcrimcntcs in Sowjet-Rußland. Der politische Zustand kennzeichnet sich als ein Ver sagen der parlamentarischen NcgieriingSgewalt. das man in allen Lagern als jammervoll und unerträglich empfindet. Die sichtbare Felgcwirkung ist ein Erstarken der Bürokratie, die sich, weder ge leitet noch gehemmt von den schinankendcn Gestalten der wechselnden Kabinette, nicht ohne Grund alz Herr der Situation betrachtet. Mit einer beispiellos freien demokratischen Verfassung sind wir ge raden Weges zu einem neuen Obrigkeitsstaate gelangt, der den papicrne» Ehrgeiz hat. ein Wohlfahrtsstaat zu sein. DicS ist die Folge einer lslarteienwirtschaft, die Führerkräste weder entwickelt »och duldet und daher immer wieder Leute findet, die sorlwursteln, die in bewährter Weise Defizits zustopfen und um gründlich« Re formen herumgchen wie die Katze um den heißen Brei. De» fort währenden Kompromisse» und der Majorisierung von Wirtschafts- gcsctzcn, die sich znx>r umstoßcn, aber nichts abhandeln lassen, d, h. dem Diktate des Staates in Sachen Steuer, Lohn und Sozialver sicherung, verdanken wir die übersteigerten Erzcugungskosten, die den Rcallohn entwerten, den Jnlandsmarkt verknappen, eine zu reichende und lohnende Ausfuhr verhindern und die technische An passung unserer Betriebsstätten an die der kapitalstarken Länder nn- mögiich machen- Darunter leidet die Wirtschaft und mit ihr das Volk und daran zerbricht der Staat. Tar sä)ärfste Vorwurf, den die Wirtschaft gegen den Staat erhelwn muß, ist, daß er seinen Haushalt mit dem Stande ves Voilisoermogens und des Volkseinkommens nicht im Einklänge hält- Er lebte über seine, d. h. unsere Verhältnisse. Die dem- schcn Banken, die bisher eine Kühle Reserve beobachtet haben, crhcben in den jetzigen Geschäftsberichten einhellig ernste und begründete Mahnungen gegen dieses System. Uns fehlt an maßgebender Stelle die geistige Kraft und die Zivilcourage, die jene Grenzen vor der wahlaktischcn Bewill'gunaSfreude der 'arteten und „ihrer" Minister hütet. Der Sparsamkeitskom mislar, einer der besten Gedanken des Parlamentes, ist an dem Widerstande der ihre „Belange" eifersüchtig wahrenden Restarts zur Ehiwiire geworden. Wir brauchen ein Gesetz mit einem Paragraphen, der bestimmt, daß alle Haushaltpläne der öffent lichen Körpersckiaften. soweit sie nicht Ausgaben enthalten, die als Krieoswsten unabdingbar sind, nm ein Viertel herabgesetzt werden müssen. Die Triebfedern unserer Steuerpolitik sind Neid und Haß, zwei Lasier, die in einem kapitalarmen, von der Inflation demoralisierten Lande natürlich sind. Das Verächt liche ist nur. daß sie in dem sadenscheiniaen Mäntelchen der sozialen Gerechtigkeit auftrelen. Wirtschaftlich sind alle Steuern, sofern sie nicht reine Porsonalsteuern sind. Produktions kosten. Als solche tr-sfcn sie den Verbraucher, nicht das Ka pital, es sei denn, daß sie nicht überwälzt werden können: dann aber beeinträchtigen sie die Produktion und damit de» Arbeit nehmer, Dieser wiederum währt seine Lohnsteuer auf de» Ver braucher ab, indem er sie durch Lohnerhöhungen, deren Aus maß er nach dem Nettolohne benffßt, ouszugleichen strebt. So wenig man sich darum kümmert, ob die Wirtschaft bei de» Steuern auf ihre Kosten kommt, genau so wenig achten die für die Lohnbildurig maßgebenden Staatsorgane darauf, ob die Wirtschaft die zusätzlichen Löhne auf die Dauer verdienen kann. Lohnerhöhungen aber, die nicht ans dem Prodnktlonsgewinn bestritten werden können steigern lediglich die Erzeugimgskostcn und damit den Preis. Bestenfalls sind sie kurze Zelt den Prei sen voraus, dann steigt die Kanjnnkturwelle an, um dann in der Absatzkrisc jäh zu versinken. Das Fazit ist: Das Arbeitsein kommen der sogenannten Konjunktur wird von dem Produk tionsausfall der Krise binnen kurzem verzehrt und da die Lohn- Kosten nie ein Zurück kennen so bleiben erhöhte Erzeugungs- Kosten übrig, die den Auftrieb erschweren. Nur die Arbeits losenversicherung verhindert, daß die Maßnahme selbst den Saldo zieht. Das <.Iles zusammen nennt man dag Ankurbeln der inländischen Kaufkraft durch den Zwang, höhere Löhne herouszuwirtsciwsten, es ist der Wille zur Konjunktur mit dem dolus cventualis zur Arbeitslosigkeit. Es wird dem deutschen Arbeitgeber von vielen Seiten vor gehalten. er iveigere sich grundsätzlich, die Löhne und Arbeits bedingungen zu verbessern, indem er die Gewerkschastssorderun- gen ständig als unbrauchbar von sich weise. Diese Kritiker ver gessen, daß sich das deutsche Unternehmertum seit zehn Jahren in der Abwehr gegen sinnlose, doch von agitatorischer Kraft getragene Forderungen befand und seine ganze Kraft dazu aus- w«nd«n mußt«, Arbeit und Absatz zu schaffen, um de» »eretnten «nsorderungen der öffentlichen Hand, der Arbeitnehmer und der hoäzgezüchlelen Sozialgesetzgebung zu genügen, kurz um die AAieltsstiitten am Leben zu erhalten. Der Uniernehmer, der heute infolge des Adsatzbedürfnisses der mechanisierten Erze», gung vielleicht ein noch größeres Interesse an hohen Löhnen hat als der Arbeitnehmer, aber die Höhe des Lohnes allein nach der Kaufkraft bemißt, sicht die wichtigste Aufgabe der deutschen Gegenwart darin, den durch übermäßig« Ansprüche -er öffent lichen Hand und durch die stupide Erhöhung der Lohnzahl über- steigericn Preisstand rasch und nachdrücklich herabzudrücken. Die Not, die über uns hereingebrochen Ist, führt «Ine stärkere Sprache als der Neparationsagent, und wir sollten uns daran machen, die Zahlen, di« uns sein Bericht so verschwen derisch bietet, zu studieren, damit jedem klar wird, daß die sogen. Erfüllung des Tawesplanes und auch die seitherige Balance der deiitschen Währung und Wirtschaft auf der schlichten Tatsack;« beruht, daß wir das innere Manko unserer Handels- und Zah lungsbilanz durch ausländische Kredite ausglcichen und unser« wachsenden öffentlichen und privaten Schulden an das Ausland aus Mitteln bezahlen, die uns das Ausland dazu borgt. Wir, die wir wesentlich nur Arbeit «xnortieren können und aus tausend Gründen müssen, kommen über die Einfuhr- summe nicht hinaus, weil unsere Arbeit für Sieuer. Lohn, Arbeitszeit »nd Fürsorge zu teuer ist, und weil wir mit geborg tem Auslandsgelde bezahlen, das nicht nur kostsvicllg ist, sondern auch in Form von Warenkredlten die Einsuhrseite über- Der Redner schloß: Eins ist not: Wirtsck>aftl Die Wirt- schaft die einem Gemeinwesen frommt, das auf dem Privat kapitale ruht, und von diesem wegen seiner unlöslichen Ver knüpfung mit der privatkapitalistischen Weltwirtschaft nicht getrennt werden kann. Tun wir nur has. was der Wirtschaft dient, tun wir es ganz und lasten wir olles beiseite, was nicht notwendig ist, und sei es noch so wünschsnsw-rt, so erwächst uns aus der ausguellenden Lebenskraft unserer Wirtschaft sicher, wenn auch langsam der Wohlstand, der auch den Schmuck des Daseins erlaubt. Kann sich das deutsch« Volk zu dieser Nationa lisierung nicht durchringen, wird es verfallen, wie eine — riick- ständ ge Fabrik »nd dies mit Fug und Reckst! Und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Nclchstagsabgcordncter Walter D a u ch - Hamburg refe rierte über „Die entscheidend« Bedeutung des Exports sür unser« Wirtschaft." Die wichtigste Frage der Gegenwart sei: Wie können wir uns Vrrrcken unri Umgebung Der Anmarsch des Dogelheeres Dresden, 18. März. Die Rückkehr der Zugvögel beginnt im allgemeinen schon im Februar. In diesem Jahre haben die Frühlingsbote» allerdings rin etivas vciduhies Gesicht gemocht, als sie bei ihrer Rückkehr die verschncilc Landschaft vorsandcn. Von überall wird das Eintrcfsen der ersten Cläre berichtet. Sie fliegen meist noch i» Scharen bei. sammen. Man beobachtet sie in der Nähe ihrer früheren Niststät» ten. Zu den Ankömmlinge» im März gehören das Hausrotschwänz« chcn, die Waldschnepfe, der Turmsalkc und die Singdrossel. Anfang April ziehen die Rauchschwalbe, die Bachstelze, die große Rohr dommel und der Wiedehopf ein. Dann folge» Gartenroischwanz, Grasmücke, Nachtigall. Goldammer und Wendehals, Ende April können wir den Kuckuck und die Hausschwalbc begrüße». Im Mai Iresfen die letzicn Zugvögel «in. nämlich die Nachtschwalbe, die Turm sch Ivalbe, die Gartcngraömücke, der Pirol und zuletzt die Wachtel. Der Dauerkarten-Verkauf zur neuen Iahresschau beginnt! Dresden, 18- März. Noch zehn Wochen trennen uns von der neuen Jahres schau „Reisen und Wandern", und mit dem Danerkar- tenverkauf für diese acht« Iahresschau wird ab Montag, den 18. März begonnen. Wenn man schon innncr sage» durste, daß dir JahrcSschau sich durch ihre große Volkstümlichkeit auszeichnete, so ist dies mit der kommenden Ausstellung „Reisen und Wandern" im besonderen Maße der Fast- Jeder einzelne von uns ist an die ser Ausstellung ganz persönlich beteiligt. In Zeiten wirtschaft licher Hochspannung, wie die unsere, ist die Sehnsucht nach Ruhe und Erholung doppelt groß. Und die diesjährige Ausstellung steht unter dem Motto: „In einem Tag durch Deutsch, land." Was heißt das? Wern die Verhältnisse nicht erlauben, selbst zu reisen, der soll in dieser Ausstellung Deutschland In seinen hervorragendsten Landschaften kennen lernen. Nicht durch Bilder und Prospekte, sondern durch eine Ausstellungstechnik, die völlig neuartig ist. die in ihrer Vielseitigkeit alles bisher Gewesene in als Volk erhalten? DI« Reparationen als solche feien nicht dl» einzig« Ursache unseres Verfalles, denn auch ohne die Repara- tionszahlungen bleib« ein großes Loch von 2—3 Milliarden i» unserer Bilanz. Um dieses Loch zu verstopfen, bedürfe es eine« Steigerung der Produktion für die Befriedigung unseres eigenen Bedarfs, um uns unabhängiger vom Ausland zu machen, und weiter einer Steigerung unserer Aussuhr. Redner beleuch tete das Widersinnig« des Versailler Vertrages. Unser» Ver tragsgegner zeichnen sich aus durch «in unbezähmbares Be gehren und eine Unlust zu Entgegenkommen. Es sei nicht mög- sich, daß ein einziges Volk die ganzen Lasten des Krieges trage. Die uns aufgelegten ungeheuren Summen seien nur ausznbrln- gen. wenn wir wettbewerbsfähig bleiben. Sollte uns da» ge lingen, dann würden die deutschen Waren aber sofort mit den höchsten Zöllen belastet. Die deutsche Lcislungsscih'gkelt werde überschätzt. Zur Senkung unserer Produktionskosten sei un bedingt eine Herabminderung der Leistungen sür die ösfent- licke Verwaltung nötig. Cs müsie ein Zwang zur Spar samkeit ausgeübt wenden. Redner zeigte schließlich an Bei- spielen von früher, wie der Export sich in Zukunft entwickeln könne und müsie. Auch dieser Vortrag wurde von der Versammlung mit lebhaftem Interesse entgegengenommen. Der Vorsitzende de- merkte lm Schlußwort: Das Bild, das wir heute vor Ihren Augen entrollten, ist ganz gewiß kein schönes. Auf den ganzen Ernst unserer Lage hinzuweisen, hielten wir für unsere uner läßliche Pflicht. Erkennen wir den ganzen Ernst der Krisis, In der wir mittendrin stehen, dann wird selbst diese Krisis zu einer Genesungskrisis werden. Den Abschluß der Verhandlungen bildet die Annahme einer Entschließung, In der es heißt: Der Verband Sächsischer Industrieller kann nicht ernst genug vor einer Fortsetzung der gegenwärtigen Steuerpolitik des Reiches, der Lander und Gemeinden warnen. Zur Erhaltung einer lebensfähigen Industrie ist neben einer allgeme'nen Senkung der Ubersteiger, len Tarifsätze vor allem erforderlich, eine Abänderung der Be» werlungsmethoden, eine Erleichterung auf dem Gebiete der Ab schreibungspraxis und eine Ermäßigung des Steuersatzes für den Im Betrieb investiert bleibenden Gewinn. Nur die Erfül lung dieser Fordeningen wird den Zustand beseitigen, daß dl« Industrie noch immer einen Teil ihrer Steuern aus der Sud. stanz zahlt. Völlig unmiiglich ist eine Vermehrung der drücken, den Steuerlast. Der Verband Sächsischer Industrieller lehnt deshalb -ie Gcsetzcsvorschlöge des Reichsmlnlfters der Finanzen ab. soweit sie zur Deckung des Fehlbetrages im Reichshaus, haltplan 1829 eine Steuererhöhung vorsehen. den Schatten stellen dürste. Ilnb wem Zelt und Geld erlauben, zu reisen und zu wandern, der soll auf dieser Ausstellung die Mög lichkeit finden, sich die schönsten Neisewegc ouszusuchen. Weil die Ausstellung „Reisen und Wandern" vor allem rlnr Ausstellung aller Volksschichten sein wird, hat sich die JahreSschaz, entschlossen, den Dauerkartenkäufern in diesem Jahr besondere Vorteile einzuräumcn. Der Preis der Dauerkarten ist nämlich bi» zum 25. April herabgesetzt und wird erst am 26. April dl« Höhe der lchtjiihrigen Preise erreichen. Dementsprechend beträgt bis zum 25. April der Preis für eine Hcrrenkarl« 13 Mark (nachher 15 Mark), für eine Damcnkarte 16,50 Mark (nachher 12 Mark), für eine Karte für Jugendliche bis 20 Jahren, sowie sür Sludierend« und Schwerkriegsbeschädigte 5 Mark snachher 6 Mark), sür ein« Kindcrkarte bis 14 Jahren 2,50 Mark snachher 3 Mark). Die Inhaber von Dauerkarten ans der letzten Jahresschau „Die Technische Stadt" erhalte» die Vergünstigung des ermäßig ten Preises bis einschließlich 8- Mal gegen Vorlage der Dauev- karte von 1928. Aber »och ein weiteres dürfte diese Ausstellung besonders an ziehend niachen. Es sind die großen volkstümlichen Ver anstaltungen, die in diesem Jahre in einer Reihe von Hei» mattagen der Landesverbände zusammengeschlossen sind. Hei. nialtage der Rheinländer, der Lausitzer, der Erzgebirgler, der Su« detendeulschen, der Vogtländcr und Altenburger, der Ostpreußen, der Bayer», der Pommern, der Sachsen, der Schlesier usw. und Treffen der Jugendverbände, dazu die beliebte Jahrcsschau-Fcst- woche, Reitturniere, Sonderkonzcrle, viele Tages- uwd Abend, seucrwerke sind nur einig« Beispiele aus der großen Folge von Sündcrvcronstaltungcn, die dem Douerkarleninhaber zugute komme» werden. : Bekämpfung der Obsibcnimschädlingr. Von größter Wichtig keit für die Obsternte Ist die Bekämpfung der Schädlinge a» den Obskbäuincn (Raupen usw.) sowie Pilzkrankheitcn). Die gegen, n-ärlige Zeit ist wegen des blätterlosen Zustandes der Bäume hierzu besonders geeignet, weil die Brut der schädlichen In sekten, dir teils in Form kleiner Raupen, teils in Eisorm oder auch als ausgebildeles Insekt (Blutlaus) auf engem Raume zusominen- sitzt, leicht erkennbar ist. lieber die Arten der Schädlinge und die Mittel zu ihrer Bekämpfung wird eine vom Landesobstbau- vercin verfaßte Belehrung in der Kanzlei des Wohlsohrtspollzei- amles, Neues Rathaus, Eingang Ringstraße 19, Erdgeschoß link*. Zimmer 47, an Beteiligte unentgeltlich abgegeben. ö. Sinfonie, E°Moll, von Tschaikowsky hatte man Jssay Dobro- wen als Gastdirigenten verpflichtet. Dobrowens Eigenart als Kapellmeister ist in Dresden hinlänglich bekannt, so daß dem nichts Neues hinzuzufügen ist. Sein« seinnervigc. prachtvoll schattierende und trinperamcnwolle Stabführung gab den Werken Glanz und Farbigkeit, wozu er bei den Philharmonikern volle Hingabe und Musizicrsrcndigkeit fand. Als Solisten des Chopin-Konzertes hörte man Paul Schramm, einen Pianisten, der hervorragend« Technik, snbitle AnschlagSkultur, seinsien Klangsinn und Tempera-, ment mit musikalischer Sicherheit und Intelligenz verbindet. Er so wohl. als auch Dobromen und dir Kapelle wurden von dem dicht besetzten Saale durch begeisterten Beifall ausgezeichnet. —et—- Martha Ealrcker-Rrczlnski brachte vor einem Keinen Zuhkrer- krris „Eigene Dichtungen" zu Gehör, dir nett und an spruchslos empfunden sind, die aber infolgedessen nicht imstande waren, ein böhcres Interesse zu erwecken. Einige erzählend« Prosa, dichlungen standen ans höherer Basis. Begleitende Musik dazu lMen in stimmungsvoller Not« Georg Pilowski, Erich Borgers, Carl Hrr> betz und Gustav Großiiian» grsckzassen, dir unser Karl Prrtzsch in seiner bekannten feinfühligen. flüssigen und von echtem Musikergeist durchdrungenen Art interpretiert«. —n. Pädagogium der Tonkunst. Nächsten Montag, abends 7 30 Uhr, findet im Pädagogium der Tonkunst der 6. Elternabend (76. nmfl- lalische Veranstaltung) statt. Zur Ausführung gelangen Violin- wcrkc von Beethoven, Schubert. Lipinski und Wieniawskt. Aussüh- rcnde sind: Walter Naumann (Violine), Sigrid Urbach (Klavier). Kammersänger Heinrich SchluSnuS singt in Dresden. Deutsch lands zur Zeit erfolgreicher GrsangSkünstler, Kammersänger Hein rich SchluSnuS, der 1. Bariionist der Berliner StaatSopcr. wird am 2t. März im VereinShous einen Lieder- und Aricn-ALend geben. ES steht mit diesem Konzert ein« Veranstaltung bevor, welcher eine ganz außergewöhnliche Bedeutung beizumcsscn ist. Heinrich Schlus- nuS dürft« nach wie vor unter den europäischen Sängern die schönste Stimme besitzen. Seine Konzerte finden im In- und Auslände stets vor ausvcrkauflcin Hause statt und bilden nach vorliegenden Presscftimmen durchweg dir Glanzpunkte der Solisten-Konzeit». — Karlen bei F. Ries, Serstraß« 21. Goekhe und -ie LebensgeNaltuug -er Gegenwark Am Mittwochabend sprach Dr. Karl Wolfs, Dramaturg am StaatSthcaler, in der „Gesellschaft sür Philosophie der Gegen wart in Dresden" über das Thema: „Goethe und dir Lr. bensgestaltung der Ge genwart". Dieser Vortrag war der letzte dem Zyklus: „Goethe — Renaissance in der Gegenwart". Zu Beginn seiner Ausführungen stellte der Red ner fest, daß man in der Philosophie heute vielfach auf Gortheschen Gedankenyängen fuße, daß unsere Zelt aber in ihrer LcbenSgestal- tung mit wachsender Schnelligkeit von der Lebcnsgestaltung Goethes abrücke. Der Grund hierfür sei vor allem darin zu suchen, daß wir das Leben als solches ga»z anders betrachten als Goethe. Heute ist das Lebe» eines jeden eingrordnet in einen bestimmten Zweck. Ein Beispiel dafür sei unser« ganz« heutige Arbcitsiveisc, bei der, ohne Rücksicht aus den Wert des einzelnen Menschen, der Mensch zur Maschine gemacht werde. Durch unsere heutige Arbeitsweise sei di« Eigengtsetzlichkeil und der Eigenwert dcs Indi viduums schwer gefährdet. Da« Produkt sei dann der „Berussmrnsch" und der „Spezialist", denen die Totalität de» Menschentum« verlorengegangen ist. Heute frage man nur noch nach der speziellen Arbeitsleistung eines Menschen, während Goethe nach dem Menschen frage, der eine Arbeit verrichte. Nicht nur die Maschine beherrsch« den Menschen sondern da» technische Ideal. Und dieses technische habe sich auch -es Seelenlebens des modernen Menschen bemächtigt. Da« Alle wird, wie In der Technik, durch jede Neuerung entwertet. Ganz im Gegensatz hierzu steht Goethes Idee vom organischen WachStumI Am besten ycige sich dieser Gegensatz in dem Bildungsbegrifs unserer Zeit und dem Goethes. Heute gilt der sür gebildet, der vieles gelesen und gelernt hat und diese« gut wiederzugebcn weiß. Goethes Bildungsbcgriff ist der Natur entnommen: Au» dem Schoße der Natur quellen die mannigsalNgen. unübersehbaren For- men der organischen und anorganischen Welt, vkldung ist da» Er gebnis eines schöpferischen Prozessr» der Natur und nur von dort, her kann der Mensch seinen BillnmgSbegriff nehmen; denn Bildung ist nicht nur rin« Angelegenheit de» Intellekt», stnider» auch Sach, des Charakters und deS Gemütes. Einer der Goetheschen Urbegriss« geht uns heute Immer mehr verloren: dir Ehrsurcht. Allerdings sei hier ein Faktor unsere« heutigen Lebens daran schuld, dessen Prinzip a» und sür sich noch gut sei: di« „Allgemeinbildung". Aber nion vergesse immer, daß alles nicht für alle sei. Jeder glaubt heut«, daß er an nichts mehr zu glauben brauche, jeder mischt sich In alle» hinein. Goethe habe die« kommen sehen und habe daher entschieden Stellung gegen das erste Konversationslexikon genommen, das ja dem Halbwissertum so kräftigen Vorschub leistet. Nicht diese oder jene Autorität sei gefährdet, gefährdet sei das Wesen der Autorität. — Durch den Mangel an Fähigkeit zur Ehrsurcht sei aber auch di« Religion gefährdet. Auch Goethe sagt, daß „Ehrfurcht die Wurzel jeder Religion" sei. Wenn unsere Zelt wieder religiös werden soll, dann muß sie erst wieder ehrfürchtig werden. W. S. Dres-ner Konzerke Sonntag, 17. März, 7.30 im VereinShauS, Violin Konzert Soermu» mit Virginia SoermuS am Bechstein-Flügel. Au» dem Programm: Bach Solo-Sonate G-Moll, Beethoven Violin-Konzert, Lieder der Unterdrückten und Ausgestoßenen. — Montag, 18- März, 8 Uhr, im Künplerbaus. Plastisch-rhythmischer Tanzabend von Henry Grabinan. — Mittwoch. 20. März, 8 Uhr im Palmengarten. Einmaliger Klavier-Abend von Else Liebe-Zipfel. Sie spielt: Sch» nmnn Symphonische Etüden. Gotthrls Sonate G°Moll (Man«, skrtpt), Chopin. Liszt Faustwalzer. — Donnerstag. 21. März, S Uhr im Gcwerbehau». Konzert vom Dresdner Tonnhäuser unter Leitung von Max Stronßsy. Mitwirkung: Professor Georg Wille, Berlin, Charlotte Koepchcn-Axt, Dresden (Cello-Duette). — Mon tag, 25. März, 8 Uhr im Polmengartrn. Einmaliger Liedrr-Abend von Alexandra Trionti mit Michael Rauchrisen am Bechsteln-Fliigel. Dresdner Philharmonie — GewerbrhauS. Heute Sonntag, 7.80 Uhr, im Gewerbehaus große» Extra-Konzert der gesamten Dresdner Philharmonie: Italiens OpernI Dirigent: Florenz Werner. Solist: Enrico Mainardi (Cello). Programm u. a: Aida — A basso Porto — Gioconda — Respighi Versunkene Glocke — Teil — Manon LcSeaut — RegimentStochter — Bajazzo — Cell«, stücke von Dvorak und Popper. — Karten bei F. Nie», Seestr. 21; am Sonntag ab k Uhr Caolkasse.
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