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Sächsische Volkszeitung : 31.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192903317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290331
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-31
-
Monat
1929-03
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.03.1929
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AprUscherze und AprUnarren Wer den ersten Aprilscherz erdacht hat. und wann der kftig« Brauch de» „In-den-April-Schickens" entstand, weih wohl niemand -u sage». Manche Forscher sühren di« Aprilscherze aus alt. indisch« und keltisch« Sitten zurück, ander« wieder wollen sie von einer historisch«» Anekdote ableiten, so zum Beispiel von der schlauen Flucht ein«S lothrinaischen Prinzen, der unter Ludwig dem Drei zehnten gefangen saß und gerade am 1- April glücklich entwich. Gegenüber diesen Ungewißheiten steht eines fest, nämlich, daß der 1 April fast rn der ganzen Welt als Tag der Schelmereien und Neckereien gilt. Nur Spanien und Portugal machen darin eine Ausnahme In England heißt der 1. April „Mler-Narrcn-Tag", wäh rend man sich in Frankreich „einäugige Botschaften" sendet oder dm Angeführten den „Aprilsisch" zu essen gibt, ein Ausdruck, der auch in Italien allgemein gebraucht wird, neben dem „Calandrino", dem Einfältigen, der komischen Figur eines MalerS. der im 14. Icchrtmnderl gelebt haben soll. In Italien ist das „In-den-April- Schicken" fast eine nationale Einrichtung geworden, an der sich, wie in Deutschland, die Zeitungen reichlich beteiligen. In der Mark Brandenburg gilt der 1. April gleichwohl oft alz Unglückstag, an dem man wichtige Ding« nicht vornehmen soll, denn an diesem Tage soll Judas Jschariot geboren oder gestorben sein. Darum soll man am 1- April nicht säen, weil die Frucht nicht gedeiht, und sich des Abends vor den Hexen und bösen Gei stern hüten, die da, Judas zu Ehren, ungestört ihr Wesen treiben dürfen. vrrreirn unei Umgebung Eine neue Glätte des Caritas Dresden. 30. März. Trotz aller Schwierigkeiten unserer Diasrwraverhältniss« ist die Caritasarbeit unseres Bistums in den letzten Jahren in erfreulicher Weise vorangeschritten. Einen besonderen Anteil an Kieler Arbeit habe» die Nazarethschwestern, deren Kinderheim in Goppeln bereits ein« führende Stellung unter den Coritasanstalten unseres Bistums errungen hat. Für die unversorgten Kleinkinder ward hier in kürzester Zeit ein vor bildliches Heini geschossen. Es lag der Caritas darüber hinaus aber am Herzen, auch den bedürftigen Müttern für die Zeit vor und nach ihrer Niederkunst «ine Pslegeftätte zu schassen. Auch dieser Plan ist inzwisckwn von der bewundernswerte» Tat- krait der Nazarethschwestern verwirklicht worden. Seit Februar dieses Jahres hat man in Dresden-Johannstadt. Beißiger straße 4. in einem zweckmäßigen Billengrund stück ein Wöchncrinnenheim eröffnet. Bon der Garten tür grüßt der offizielle Name: „Naza re thhe i m St. Anna". Das Heim bietet Unterkunft für zwanzig Mütter für jeweils sechs Wochen „ach der Niederkunft. Im Erdgeschoß des Hanfes sind in mehreren großen Sälen die Mütter untergebracht. Dazu die Wirtschastsräiime und ein Empfangsroum. Im ersten Stock herben die Kinder ihre erste Unterkunft gefunden. Daneben sind einige Einzelzimmer vorhanden, die auf Wunsch solchen katholischen bedürftigen Familienmüttern zur Verfügung stehen sollen, die unter der Wohnungsnot ganz besonders zu leiden haben. Im zweiten Obergeschoß wohnen die Schwestern, die unter der Leitung von Schwester Agnes das Haus betreuen. Ein geräumiger Garten steht den Pfleglingen des Heimes zur Erholung im frischen Grün ossen Das Haus wird auch eine würdige Kapelle erhallen, deren Einrichtung bereits im Gange ist. Das Haus ist seit der Eröffnung voll belegt, ein Beweis dalür, wie driftend notivendig gerade diese coritative Anstalt gewesen ist. Als städtischer Arzt steht dem Heim Prof. Dr Bart zur Seite, einer der ersten Eäuglingsärzte in Dresden Soweit uns bekannt, bestanden vorher in Dresden nur zwei ähnliche Wöcknerinnenheime liir Protestanten. Hoffen wir, daß das neue Werk der Nararethschwcstern in allen Kreisen, für die der Gedanke der christlickren Caritas etwas zu sagen hat, volle Anerkennung und Unterstützung finden möge, damit von dieser Stätte reicher Segen ansgehen und der sozialen Not unserer Tage zu ihrem Teil Linderung werden kann. Gkalisitsches von den Arbettsaerichken Dresden, 30. März. lieber die Tätigkeit der sächsischen Arbeitsgerichts beb L rd e n liegen nunmehr die Ergebnisse sür 1928 vor. Im Be richtsjahre find bei den 20 Arbeitsgerichte» 29 964 Sachen im Ur- tcilsversahren, 3473 im Mahnverfahren und 273 Sachen im Bcschluß- vcrsohren neu anhängig geworden. Hierzu treten bei den drei Landesarbeitsgerichten Dresden, Leipzig und Chemnitz 1029 Beru fungen. 22 Rechtsbeschwciben und 107 Vcschiverdc» gemäß 78, SO ArbGG. Bon den Urteilsversahrcn erster Instanz, von denen Eine in-o-europüische Konferenz Im Lingnerschlotz zu Dresden Dresden. 30. Mär, Aus Einladung de« Deutschen Akademische« AuölandSstelle drS Verbandes der Deutschen Hochschulen findet »am 3 diS S. April 1929 auf dem Lingnrr Schloß bei Dresden eine indo-euro päische Konferenz des Weltftudentcnwerkrs Genf stott. Die Konferenz will die Bildungsproblem« Indiens in bezug aus das Bildungswesen Englands, Frankreich und Deutschlands und insbesondere di« Lage der indischen Studenten auf europäisch«» Hochschulen diskutieren und im Zusammenhang damit gleichzeitig erörtern, welche Bedeutung di« studentische Selbst hilfe für Indien und sein« Hochschulen hat oder haben kann. Die Konfernz wird in Dresden abgehaften, weil es die beste Stätte sür das Studium dieser Arbeit darstellt, weil es di« Zentral« der Wirtschaftshilfe der Deutsche» Studentenschaft, der größten studentischen Selbsthilfe-Organisation in Europa und ferner Sitz dek neuen Instituts für studentische Selbsthilfe und Gemeinschaftsarbeit des Wellstndentenwerkes ist. Das Programm der Konferenz wird umfassen: Borträge über st ick knirsch« Selbsthilfe von den besten europäischen Sachverständigen. Aussprachen über di« Amvendbarkeit verschiedener Formen der sind. Selbsthilfe auf Indien. Ferner Ilntersnchnng und Vorschläge für di« besten Wege der Anpassung aus di« verschickcnartigen Bedingun gen des Lebens indischer Studenten. Die Arbeit des Welt st udentcn Werkes war möglich ge macht worden durch di« Beiträge der Studenten der ganzen Welt einschließlich der Studenten von I ndi r n. di« in den vergangenen Jahren mehr als 20000 Schweizer Franken sür das Hiisswcrk zu gunsten der notleidenden europäischen Studenten beigetragen haben. E» ist darum natürlich, baß sen« europäischen Stutxntrngruppen, denen in der Vergangenheit dies« Hilf« zugute gekommen ist, nun selbst an den ausländischen Studierenden interessiert »verden, di« in ihrer Mitte wohnen und den Wunsch haben, ihnen zu dienen ai>A tätigen Ansdruck ihrer Dankbarkeit. Im besonderen sind die studentischen Selbsthilfe-Organisatio nen inDeu 1 schland und Frankreich an dieser Arbeit inter- essiert. In diesen Ländern ist ferner die große Mehrheit der indi schen Studenten zu finden. Es ist die deutsche Organisation für ausländische Studierende, di« Deutsch« Akademische AuÄandsstelle, di« es unternommen hat, den größten Teil der Vorbereitung und Verantwortung für diest Konferenz zu übernehmen. Der -weit« Ziveck -er Konferenz ist daher, dir Bedürfnisse der indischen Studen ten auf dem Kontinent zur Aussprache zu bringen und zu unter suchen, welche Wege sich sür die Lösung ihrer Probleme sinden lassen. Es besteht jedoch nickst nur die Notwendigkeit, etwas sür di« indischen Studenten l„ Europa zu tun, sondern wir schulden auch ihnen «in besseres Verständnis Indiens. Indien von heule mit seinem politischen und kulturellen Kan,Pf sür Eetbstvcr- wirklichung nimmt mehr und mehr die Ausmerksanckeit aller ernsten Europäer in Anspruch. Damit soll di« dritte Ausgabe der Konsercnz sein, die Ausdehnung und Vertiefung der kulturellen Beziehungen zivischen Indern und Europäern zum Gegenstand einer Aussprache zu mache». Präsident der Konferenz wird Dr. Surcndra Kn mar Datta, Professor der Universität Lahor«, sein, der von 1923—26 auch Mitglied der indische» Nationalversammlung war. Unter den Rednern ist Indien weiter mit folgenden Nannn vertreten-. Prof. Dusus Ali. Lahor« (1928 Indiens Vertreter beim Völkerbund), Dr. H. Chandra Joshi, Allalmbab, Univ-Pros. Puruscho» Dr. H. Chandra Joshi. Mahvbad. Unlv.-Pros. Purosho» dentenhauses in London). auf Dresgen 40,8, auf Leipzig 26,2 und auf Chemnitz 33 Prozent entfallen, betrafen 27 016 Fälle also 93 Prozent Streitigkeiten zwi schen Arbeitgeber» und Arbeitnehmern aus dem Avbcits- oder Lehr» Verhältnis; 1864 Fälle betrafen Enllassungsstreitlgleilcn und 56 Fäll« Streitigkeiten zwischen Tarisvertragsparteie» usw. An den bei den Arbeitsgerichte» eingehenden Klagen waren die Albciterkaimncrn mit 62,4 Prozent die Angestelllenkammern niit 25,6 Prozent und die Handwcrksgerickste mit 12 Prozent beteiligt. Bei den Landcsorbeilsgrrichten verteilen sich di« 1029 neuen berufungep mit 4l0 aus Dresden. 298 auf Leidig und 321 aus Chemnitz. Nur 22 von allen Berufungen hatten vollen Erfolg, 46 erzielten eine» Teilerfolg, während 324 zurückgewlese» wurden. 369 Berufungen wurden auf sonstig« Weife — durch Vergleich, Rück nahme, Anerkenntnis, Vccsäumnisurteil usw. — erledigt, 168 wur den unerledigt ins neue Jahr übernommen. In 83 Prozent aller durch streitiges Urteil erlcdigtcn Fällen erging das Urteil inner halb von zwei Monaten, in 2? Prozent jnnerhaib eincs Monats- : Prirstersnbilä » m. Z« Ehren drS 25jährigen Priester jnbilänmS d«S .Hochw. Propstes Heinrich Eeidlcr findet am Sonntag, den 7. April, abends 7.30 Uhr im Vlrvßcn Saal der Dresdner Kaufmannschast, Ostra Aldee, eine Festseie« statt. Bischof Dr. Christian Schreiber wird die Festrede halten über das Thema „Priester nnd Volk". Dir künstlerische Ausgestal tung drS Abends liegt in den Händen der Herren Kapellmeister Pembanr, Josef Wagner und Organist Walde. An Solisten werden Mitwirken Margarethe Thum, Isolde Wagner-Schnerr, Dr. Wilhelm van Wöllcn-Scholten und Fritz Friedrich; ferner die kath. Kirchenchöre von Dresden-Altstadt und Dresden-Frirdrichlladt, der kath. Männrrgesangvcrein, die Kapevknaben, Mitglieder de» Dresd ner Licdrrtascl und die ehemaligen sächsischen Hoftrvmvetrr. Der Eintritt ist frei, doch sind eine Anzahl von reservierten Plätzen znm Preise von 3 Marl bei Heinrich Trümper und Paul Beck zu haben. : Der Katholisch« FUrsorgevereln für Mädck,«,, Frauen und Kinder, Ortsgruppe Dresden, hielt am 21. März im Sidonien- heim seine Mitgliederversammlung ab. Di« bisherige erste Vor sitzende des Vereins, Fräulein Käthe Kiesel, weiche die Ortsgruppe seil der Gründung im Jahr« 1908 in selbstlosester und umsichtiger Arbeit trotz oft fast unüberwindlicher Schwie rigkeiten, besonders in der Nachkriegszeit, leitete, legte wegen ihres jetzigen schlechten Gesundheitszustandes ihr Amt nieder. Der geistliche Beirat des Vereins, Prälat Mansront, gedachte in der Eröffnungsansprack)« in herzlichen Worten der langjährigen 1. Vorsitzenden. Fräulein Dr. Thomas, Refe rentin der Zentral des Katholischen Fürsorgevereins, Dort mund, dankte Fräulein Kiesel im Namen der Zentrale sür die treue Arbeit im Dienste des Vereins. Erzpriester Boden burg svrach den Donk der Psarrgeistlichkeit Dresdens aus, Psorrer Mühr den des Orts-Caritasverbandes. Als erste Vor sitzende wurde neu gewählt Frau Dr. Schulze, als stellvee- tretende Vorsitzende und Kassiererin Fräulein Anne-Lies Petersmonn. Als Berusskrast der Ortsgruppe ist seit 15. März Fräulein Rita Brüll aus Görlitz tätig. Sprech stunden lm Miro des Vereins Ferdinandstr. 13. 3., vormittags 10—1, Fernsprecher 12S34. : Todesfall. Am Karsreitag starb im LuisenhauS, Löbtau, nach kurzem schweren Leiden eHrr Julius Gutte im Alter von 78 Jahren. Der Verstorbene >var lang« Zeit Kirchvater an der Kath. Hof- nnd Propstcikirche nnd >var stets ein eifrigerer Förderer der katholischen Sache. Der S- N. war er seit Gründung ei» treuer Abonnent. N. 1. P. : Der Kommandeur der Dresdner Schutzpolizei, Polizei- oberstjeutnant Deißner, ist unter dem 1. April zum Polizei« obersten befördert worden. ; Das Oskar-Seyfsert-Museum, Landesmuseum sür Säch- sisckzc Volkskunst, Dresden-N.. Asterstraße 1 (beim Zirkus) osfnct seine Psortcn nach ersolgier Hauptreinigung wieder am 1. Osterfeiertag. Außer den täglichen Besuchszeiten von 9 bis 2 Uhr (Sonntags von 11 dis 1 Uhr) ist es in, Somme, Halbjahr Mittwochs und Sonnabends auch noch von 4 bis 6 Uhr geöfsnet. : Musikalische Veranstaltung silr Arbeitslose. Das Arbeits amt Dresden veranstaltet Sonntag, den 7. April 1929, vorinit- tags 11 Uhr im Gewerbehaus, Dresden-A., Ostra-Alle« 13, ein Sinsoniekonzcrt für Arbeitslose. Werk« von Brahms und Giovanni Boltestni. Eintrittskarten sind in allen Fachabteilungen des Arbeitsamtes zu entnehmen. : Ein« vertrauensärztin auch für Dresden. Wir erhielten eben vom Verband der weiblichen Handels- und Bürom,ge stell ten die Nachricht, daß Frau Dr Kästner, Dresden, Ellas, strotze 22, als Bertrauenärztin kür di« A n ge st e l l t e n ve r. sicher» »g benannt worden ist. Gemeinde- und Verrin5ve5«n Katholische Hof- und Propsteikirch« Dresden. Sonntag, den 31. März 1929. Ausführungen des katlzolisckien Kirchen chors Cacilia: 7 Uhr Hochamt. Ordmarium- Missa solemni» von Carolus Dousa. Ordinarium: Introlius „Resurrexi" und Communlo „Pascha nostrnm", Choral (Vaticana); Graduabe „Hoec dies" und Offertorium „Terra tremuit" von P. Gries, dacher. 10.1b Uhr: „Ecce Socerdos" von Paul Wolde. ß Dresden. Die diesjährige Wallfahrt nach Maria« schein findet am Bittsonntag, de» 5. Mai, stott. Anmeldun gen bis 22. April in den Sakristeien der Pfarrkirchen Dresdens., und bei den Firmen: Beck, Nenmarkt 12, »nd Trümper, Sporer, goss«. Ausmürtige Teilnehmer wollen sich beim Vorsitzenden des Wallfahrts-Ausschusses, G. Scholz«, Dresden-N. 8. Königs brücker Straße 33, rmrt., melden unter Einsendung der 6 Mark Gebühr sür Fahrt, Paß usw. — Absohrt mit Sonderzug 5 Uhr ad Dresden-Hauptbahnhof bis Mariasckiein (ohne Umsteiger,). Don Osterhasen und Ostereiern Das populärste Tier ist jetzt entschieden der Osterhase, und keinem jetzt nio» so viele Denknräler wie ihm Schaut nur die Aus lagen der Schaufenster an! Da stehen, sitzen und laufen sie als Bil der nick Plastikc» aus Zucker, Porzellan, Schokolade, Popicrmasse usw. Im Lebe» der Kleinen spielen sie eine Roll« wie zu Weih nächte» der Nikolaus oder der Weihnachtsmann. Der Schleier des Wunderbaren umgibt sie; denn sie legen trotz Biologie, Physiologie und Naturwissenschaft immer noch unermüdlich ihre Ostereier, nick sagst du den Klein«», di« sick an den Scheiben der Znckcrwaren- gesäMe die Rüschen platt drücken: Das stimmt nicht!, dann lachen sie dich aus ob deiner Aufflärnngsbestiebuiigen. Recht so! Stört dock, nicht immer wieder den ZaubcrkreiS der harmlosen Jugend. Die Krallen der poesielofen Wirklichkeit packen fl« frühe genug, und glücklich jeder, dcm dann süßer Kinderglanben und holde Kindheits- rrinncmngen Wer das frostige Alltagsgmu etwas Goldslitter streue». Seltsam ist's aber, wie der Osterhase zu den Ostereiern in Beziehung gekommen ist. Das zu ergründen, gäbe eine Doklor- arbcit. In den Osterartikcln der Zeitungen findet man immer wie der ge- uns abgeschrieben, daß der Hase als das Shmbol der Früh kingsgöllin Ostara mit dieser schon von de» alten Germanen verehrt worden sei. Was wirb nicht olles unseren würdigen Alt vordern, in die Shuhe geschoben! Das Spaßigste dabei ist, daß sich eine Lenzgöliin Ostaro weder im germanischen noch im nordischen Mythus findet nick daß kein Beweis dafür erbracht werden kann, daß den ihm huldigenden Völkern der Hase heilig gewesen ist. Im oamzen Mittelalter flicken wir keine Angabe über seine Ostereier. Industrie, In der ihm obendrein der Fuchs, der Storch und die Hennen, letzter« mit starkem Erfolge, Konkurrenz nmchcn Jo in manchen Gegenden glaubt die Jugend, daß die Kirchengiockcn, die »m Gründonnerstage nach Nom reisen und I» der Osternacht wie derkommen, die Ostereier miibring«», Der Hase ist also zu Ehren «nb Würden gekommen und weiß selbst nicht wie, und wir wisse» «S auch nicht. Also ein wirkliches Märchen und «in schönes. Lassen «vir eS unserer IrgendI Auch die Ostereier haben ursprünglich nichts mit Ostern D> tu». Man kannte sie schon in vorchristlicher Zeit und sie waren so weit verbreitet, daß man sie ruhig im Dienste eines srüh- men schlichen Brauchs a»n«hmc» muß. Das Et erschien als etwas Wunderbares, Mystisches, da es tot ist und doch Leben in sich birgt. Darum wurde cs das Symbol der Natur, dl« nach dun WInicrtode im Lenze zu neuem Leben erwacht. Darin liegt die Sicklung des Eies in den uralten Frühlingsselern begründet, darin wieder der Glaube, daß es auch den Menschen neue Kräfte und neues Leben gebe, darin der Brauch des Eicrestcns z» Beginn -cs Lenzes, -ie Beigabe von Eiern in den Gräbern der alten Griechen, Römer und einiger Primitiver Völker von beute Auch dem Erd boden geben die Eler nick Ihr« Sckalen neue Kraft und erhöhtes Wachstum. Daher ißt der Pflüger bei seiner Arbeit gern Eier und wirft die Schalen ln die Furchen, deshalb vergräbt man Eierschale» unter die Obstbäunie und mischt sic unters Saolgctreide, daher schenkt man sich zur Steigerung der Lebenskraft zur Frühlings- wcnd« Eier, daher reicht man in »milchen Gegenden den Neuver mählten gesottene Eier, die ln Salz gesteckt sind, als Broulgobe usw. Da nun die alt« heidnische Frühlingsfeier so ungefähr mit dem christlichen Osterfeste zusammensiel, so übernahm man den Brauch des Eicrschcnkens und Eieresseus auf die Ostcrzcit und gab ihm ein« christliche Deulung. Das Ei wurde das Symbol der Auf erstehung. Das Schenken von Eiern und bas Liefern solcher olS ZinSgab« hängt sicher zusammen mit dein größeren Elerkonfum vor Ostern wegen der früher gänzlich fleischlosen Fastenzeit. Das Oster, eiersuchcn ist schon im 13- Jahrhundert bekannt und beliebt und symbolisiert die Grablegung und Auferstehung Christi. Daß man die Eier bunt färbt und bemalt, dient zur Erhöhung des Reizes und Dergnügens -er Finder oder Empfänger und ist ein sehr alter Brauch in der arischen Völkersamilie. Wie sehr der eigentliche tiefe Kern des Brauchs der Ostereier im Laufe der Zelt v c rl o r« n g I n g, zeigt das Verdränge» der wirklichen Eier durch Nachbildungen aus Zucker. Schokolade, Por zellan, Pappe, Stoff usw., die mit Leckereien, inanchmal auch mit kostbar«,, Geschenken gefüllt flick, nick sicherlich Hot nach diescr Sette hin ein amerikanischer Milliardär jc-en anderen Rekord geschlagen, als «r in einem riesigen Osterct seiner Gattin ein großes pracht volles Luxusauto schenkte. Mit dem uraitcn, sinnigen nick lieben Brauch des OslcreierschenkcnS hat solch« Pkotzerci aber nichts mehr zu tun. Daß der Osterhase «in solches Ei legt, glaubt selbst das leichtgläubigste Kind nickst. — Lasten wir L«r Jugend Osterhasen und Ostereier, weichen wir aber allem aus. was geeignet ist, den uralten sinnvollen Brauch und de» bereitwilligen Kinderglaubm durch Ungereimtheiten und Abgeschmacktheiten zu paralysierenI Robert Hillliiann. Thealer und Musik Leipzig. Das 11. Philharmonische Konzert sah Professor Heinrich Laber zum letzten Mal« ain Dinge ulen stand. Die Mbcrthafle gefüllt, buchstäblich bis auf den letzten Platz. Mi« einigem Bedenken warteten di« Abonnent«» aus die Abnncflung de« Vortragsfolge. Der zu Beginn gespielte „Sinfonische Prolog" von M- A st «rwicS sich <üs ein völlig bclongloser Satz. Das folgend« urausgcffihrte Violinkonzert mit Orchester von Milos Nosza (ged. ISO?) steht zwar noch völlig im Bann« der atonalen oglulinieren» den Schweife. Mer die Erfassung und Verarbeitung von natio nalen Themen und Motiven gibt dem 22sährigen Komponisten will kommene Gelegenheit, sein beachtliches sahtcchnischcs KSniicn teil weise in eine frische musikalische Tot umzusetzen. Di« Heraudhcbung der rhythmischen N«sscncig«nart kommt -ein Ganzen zugute. — Di« jugendlich« vielversprechende Violinkünstlerin Ruth Meister wurde dem ziemlich anspruchsvollen Werk in bezug aus Finger, und Strelchtechnik nach jeder Richtung hin gerecht- Di« temperamentvolle Künstlerin, eine Schülerin -es Leipziger Konservatoriums, wurde wiederholt mit dem anwesende» Komponisten hervorgcruse». Etwa» mehr Gelassenheit dürste einer Verinnerlichung -cs Vortrages zugute kommen. — 1. Symphonie von Brahms (1833—1897) baimt« wie immer all« guten Geister und gnnahnt« daran, wie schiver e» diesem tief empfindenden Meister ankam, sich der magisch«» Beein flussung der Neunten seines von ihm vergötterten Beethoven zu ent» ziehen. Ein wuchtiger Lorbeerkranz mit einer Blumenspcnde wind« dem hochverdienten Dirigenten -um Zeichen des Dankes für die krn». jährig« fördernde Tätigkeit an dieser Stätte reicher Arbeit überreicht. Nach unzähligen Hervorrufen leert« sick, langsam die Riesenhalle. — Das Leipziger Sinfonieorchester verdient« vollauf, daß sein Dtri» gent einen Nlütenzivclg aus seinem Blumenstrauß dem trefflichen Konzertmeister überreichte. Die zahlreich«» Freunde Laders werden weiterhin an den auswärtigen Erfolgen de» Scheidenden ausrichti» gen Anteil nchmcn. Er wird uns immer herzlich willkommen sein. Dr. Huoo Löbmann.
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