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Stal uni» «eichslag Lm 13. Mär, «ird der Reichstag wieder zulammenkreten. U» «ird ihm, nachdem der Reichsrat den Haushaltsplan für 1S2S dnrchberatrn und mit mannigfachen Aenderungen verab- schiedet hat. der Etat zur 1. Lesung vorliegen. Es ist heute schon klar, daß der Etat dem Reichstag in Form einer Doppel vorlage zugeleitet werden wird. Das Reichskabinett hat nämlich, wie wir wissen, vor wenigen Tagen anläßlich der Schlußabstimmung im Reichsrat einstimmig de» Beschluß ge süßt. den bisherigen Haushaltsentwurf der Regierung, als» ein schließlich der neuen Strueroorschläg« dem Reichstag einzureichrn. Tie Einstimmigkeit des Kabinetts ist um so bemerkens werter. als ja volkspartriliche Minister in der Regierung sitzen und als die Schwierigkeiten bekannt sind, die durch die Etats-Vorschläge der Volkspartei entstanden find. Die Auffassung der Regierung über den weite ren Verlaus der Dinge geht nach unserer Kenntnis da hin, daß an dem Punkt 5 ihrer Erklärungen, die sie am 1. März beim Scheitern der letzten Verhandlungen abgegeben hat, sest- zuhalten sei. Dort hieß es, die „fünf Fraktionen seien sich darin einig, daß im Lause des März jedenfalls der Nach tragshaushalt 1928 und ein Note tat für die ersten Monate des Etatsjahres 1929 erledigt werden müßten. Ebenso solle nach Erledigung des Neichshanshaltsplanes 1929 durch den Reichsrat noch die erste Lesung dieses Haushaltsplanes im! März im Reichstag stattsinden. Die Regierung legt also Wert darauf, daß die erste Lesung des Etats keine große politische Aktion sein soll, sondern daß sie der Schaffung der in Punkt 5 sogenann ten „vcrhaiidlungstechnischcn Basis" gilt. Auf den Negicrnngs- entwurf wird danach zu urteilen niemand sestgclcgl. Das ist in dieser verwickelten Lage von vornherein bemerkenswert. Die Finanzsorgen -er Relchspofl Der »verwaltungsrat der Reichspost hielt am Donnerstag eine Sitzung ab. Neichspostminister Dr. Schätze! bemerkte zur Verkehrs- und Finanzlage, daß im Januar der gewöhnliche, saisonmüßige Rückgang eingctreten sei. Gegenüber dem Januar 1928 zeigte sich aber eine erfreuliche Steigerung. Ueber den voraussichtlichen Rechnungsabschluß für 1928 sei zu sagen, daß! das Haushalts-Soll an Einnahmen erreicht, ja sogar noch etwas überschritten werden würde. Trotzdem bleibe die Finanzlage gespannt Dcshalb-sei auch bei der Aufstellung des Haushalts für 1929 Vorsicht geboten gewesen. Hierauf wurde der Haus haltsvoranschlag für 1929 beraten. Der Bericht-' eiskalter, Gesandter Boden, wies u. a. darauf hin, daß ent sprechend den Vorgängen im Reichstag auch der Sachhaushalt der Reichspost zunächst ohne den Personalhaushalt verabschiedet, werden müsse, vor allem, um die Aufträge an die Industrie herausgehen lassen zu können. Die Summe der Einnahme» sei gegenüber 1928 um 300 Milk, mehr, nämlich aus 8,3 Milliarden veranschlagt. Don der Mehreinnahme wären 16 Milk, zur Mehrablieferung an das Reich bestimmt. Von den Gesamtaus gaben entfielen 1339 Mill. auf persönliche, 854 Mill. aus sach liche Ausgaben. Der Postscheckdienst trage sich nunmehr infolge der Rationalisierungsmaßnahmen selber. Dagegen arbeite die Telegraphie nach wie vor mit einem Fehlbetrag. Das komme daher, daß der Fernsprecher den Telegraph mehr und mehr ver dränge. Für das Ba »Programm würden 120 Mill. für 1929 zur Verfügung gestellt, wovon 20 Mill. auf die Mohnungs- fürsorge entfielen. Im Laufe der Aussprache erklärte Neichs- postministcr Dr. Schätze! n. a,. die Frage der Senkung der Rund funkgebühren sei noch nicht abschließend geprüft, da das Finanz ergebnis der Rundsunkgescllschaften noch fehle. Eine Senkung der Fernsprcchgc'''''-ren sei nur möglich, wenn man die Ausgaben drossele. Die Zentralbank für Reparalivnen Tie Beratungen der Sachverständigen am Freitag. Paris. 9. März. Die gestrige Vollsitzung des Sachvcrständigcnausschuffcs dauerte von 11 bis 1 Uhr. Es fand eine Generakdiskus. fion Wer den Plan der Schaffung einer Zentralbank statt. Fm allgemeinen besteht Einverständnis mit dem vorgekrgte» Plan. ES sind einzelne Bemerkungen hinsichtlich der Obliegenheiten der Zeiitralorganisation vorgebracht worden. Außerdem hat der Lransferausschuß seinen Bericht erstattet, woraus eine Diskussion fiattfaiid, die rbenfalls am Nachmittag fortgesetzt wurde. Die Voll sitzung am Nachmittag, die um 3 Uhr begonnen hatte, war nur von kurzer Dauer. Die Fortsetzung der Gcncraldiökussion über die ge plante Zentralbank ist ans Montag vormittag vertagt worden. In den letzten Tagen sind in der ausländischen Presse, so unter anderem i» der englischen, Aeußerungcn veröffentlicht wor den, denen zufolge nur ein Provisorium erreicht werden soll. Hier zu wird deutscherseits erklärt: Di« englische Ansicht sei, daß auch diese Konferenz starken politischen Einschlag trage und daß es noch Fahre dauern könne, bis eine rein wirtschaftliche Konferenz zu- stande komme. Tie Auffassung der City, daß es sich nur um die Vorbereitung eines Provisoriums handele, erkläre sich ans dieser Tatsache. Im Gegensatz hierzu wird betont, daß das Bestreben der Delegierten weiterhin darauf ausgehe, ein« end gültige Regelung zu trcjsen. Es sind Ziffern in der Presse genannt worden, unter anderen« der Betrag von acht Milliarden Dollar. Es handclc sich hierbei, so wird erklärt, nur eine zehn bis vierzehn Tage alle, ans der amerikanischen Presse übernommene Nachricht. Skratzenschlachl in Iuarez Die inneren Kämpfe in Mexiko. London, 9. Mürz. Di« Straßenschiacht im mexikanischen Grenzort Juarez Hot nach loeiteren Berichten aus EI Paso Freitag vormittag mit einem entscheidenden Sieg« der Ausständischen geendet. Di« Regierungsgarnison in der Stadt hat sich den Revolutionären ongrfchlossen. Tie Hasenstodt Mazallan im Staate Siualoa ist nach dreitägiger Herrschaft der Ausständischen durch hi« Regierungs- Fortschritt oder Rückschritt? ek Kens, 8. März. Die Minderheitendebatte der gegenwärtigen Ratstagung ist beendet. Das Ergebnis liegt in der Resolution vor. die gestern nachmittag vom Rat angenommen wurde. Ihr Eindruck mußte infolge der Zusammensetzung des Dreier-Komitees ein einigermaßen enttäuschender sein. In di« Objek tivität des japanischen Berichterstatters Adatschi sind zwar keine Zweifel erlaubt, aber es ist doch schließlich zu berücksichtigen- daß er ein Asiat« ist, und es ihm trotz seiner Stellung als diplo^ matischer Vertreter seines Landes in einer europäischen Haupt stadt beim besten Willen schwerer als allen anderen fällt, daq wünschenswerte Maß an sachlichem Verständnis für di« Zu sammenhänge des Minderheitenproblems aufzubringen, Lhamberlain hat zwar mit dem Abrücken von der M'- milationstheorie ein wichtiges grundsätzliches Zugeständnis get bracht. Er bleibt aber dennoch, wie seine Rede bewieien bat« in oer Praxis ein Reaktionär. Qninones d» Leone gegenüber haben wir Deutsche immer noch mit schmerz« lichen Erinnerungen zu kämpfen, da sich an ihn die Rolle knüpft, die er bei der Teilung Ob e r sch l e si en s gespielt hat. Wir wollen gern hoffen, daß er in Zukunft bemüht sein wird! durch peinlichste Objektivität und Unparteilichkeit di'ie Wunde in der Einstellung zu den Deutschen zum Vernarben zu bringen. Es ist bei t-er Würdigung auszuaehen einmal von der Tat-« fache, daß di« Kampffront, in der Deutschland im Rote siebt,' nur klein war. Außer dem mutigen Kanadier Dandurand« der für sein schneidiges Auftreten im Interesse des Minder heitenschutzes jedes Maß von Anerkennung verdient, Lenz finnischen Außenminister Prokope, dessen Ausführungen ebenfalls in der Linie unseres Standpunktes standen, batten! wir im Rat, der bekanntlich aus II Mitgliedern besteht, keinen Kampfgenossen. Zweitens und hauptsächlich mußte berücksichtigt! werden, daß starke Bemühungen bei der Entente-Seite dahin zielen, einem Genfer Brauch folgend, die Sache zu bagatelli-« sieren, indem man den Versuch macht«, sie mit einigen un wesentlichen Konzessionen möglichst noch in dieser Tagung ii^ irgend welcher Form abzuwürgen. Das ist miß lungen. Und darin ist der wesentliche und« charakteristische Er folg unserer Aktion zu erblicken. Die von uns erstrebte um-1 fassende und tiefschürfende Behandlung des gesamten Minder- heitenproblcms muß nach den 2' nmungen in Punkt 3 und 4 der Resolution einfach zwangst, .g erfolgen. Da jedes Nölkerbundsmitglied ohne Rücksicht auf seine eventuelle Zugehörigkeit znm Rat dem Dreier-Komitee seinen Standpunkt zur Kenntnis bringen und beliebiges Material unterbreiten kann, so ist damit praktisch der gesamte Völkerbund zur Mitarbeit an dieser Frage ausgerusen. Deutschland wird selbstverständlich seine Vor schläge in ausführlicher »nd konkretisierter Form dem Dreier- Komitee zuleiten. Weiter werden dies alle anderen Staaten tun. die irgendwie materiell an der Minderheitenfrage inter essiert sind. Es liegen aber jetzt schon zuverlässige Anzeichen dafür vor, daß auch solche Staaten, dienichtzu den rmmittelbar Interessierten gehören, von dem Recht, das ihnen in Punkt 3 verliehen worden ist. Gebrauch machen werden. Noch bedeutsamer erscheint uns die Möglichkeit, die in Punkt 4 der Resolution gegeben ist. Der ganze Rat wird sich vor der Juni-Session unter dem Vorsitz Adntschis als Ausschuß konstituie.en und in dieser Form eine Sondertagung abhalten, die ausschließlich der Minderheitenfrage gewidmet ist. Die Anberaumung dieser Condertngung, die sich zweifellos auf mehrere Tage erstrecken wird, war um so notwendiger, als der Rat seine Juni- Lao» na. die lckion jetzt keUaekeat wird, einer Einladuna der spanischen"Regierung folgend, inMadrid abhalten wird? Del formelle Beschluß darüber wird vom Rat am Sonnabend gemacht werden. Es liegt auf der Hand, daß die Madrider Tagung im wesentlichen «inen repräsentativen festlichen Charakter tragen wird. Die zahlreich zu erwartenden Empfänge werden sür di« Beratung schwieriger Probleme wenig Zeit lasten. Di« Ab haltung oer Vortag»», bedingt ferner. daß da» Dreier-Komitee eigentlich nur vorbereitende Arbeit zu leisten haben wird, eine Tatsache, die mit einigem Trost gegenüber seiner unbesriedigenden Zusammensetzung erfüllt. Wird in der Vor tagung ein befriedigendes Ergebnis erzielt dann wird Li: ganze Frage selbstverständlich vor dem Rot noch einmal als solche behandelt werden. Der vom Rat am Donnerstag eingesetzte Dreier« us« schuh für die Minderheitenfrage Ist Freitag zu der ersten Sitzung zusammengetreten. In einer amtlichen Mitteilung! des Bölkerbuirdssekretariats wird ausdrücklich hervorgehoben, daß di« Arbeiten des Ausschusses von -en Anträgen der deut. scheu und kanadischen Abordnung zu der Minderheitenfrage ihren Ausgang genommen haben. In der Sitzung hat nur noch ein allgemeiner Gedankennus»! tausch über die Arbeitsmethode stattgesunden. Der Ausschuß hat an das Sekretariat das Ersuchen gerichtet, sofort die not wendigen Maßnahmen zu treffen, damit sämtliche Mitglieds staaten des Völkerbundes und mich die Unterzeichnerftaaten der Minderheitenoerträge sobald wie möglich die Entschließung de» Rotes vom Donnerstag und die Protokolle der Berhand. kungcn des Rates über die Minderheitenfrage erhallen. Der Genfer Reuterkorrespondent erfährt, daß die Ber» treter der Kleinen Entente beseblossen haben, ein« Denk« sckrlft an das unter dem Vorsitz von Abatsckst stehende Minder« heftenkomitee zu senden, um lm Hinblick aus die erwartet» deutsche Denkschrift den Standpunkt der Klein»» Entente darzulegen. ..vegräbuls erster klaffe" Nom, 8. März. Die Rede Stresemanns zur Minderheitenfrage hat in Italien geteilte Gefühle hervorgerusen. Dennoch bewahrt di« italienische Presse eine gewisse Zurückhaltung in ihrer Kritik. Vor allem wird die Sachlichkeit oer Rede hervorgehoben. Erst die Abendblätter gehen näher ein. Die „Tribuna" schreibt, di» Rede des deutschen Außenministers sei nicht so sehr eine Ver teidigung der Minderheiten als ein Angriff auf di« Mehrheit insofern, als Stresemann durch sein Einlrelen für die völkischen Minderheiten sich vor allem gegen den Vertrag von Versailles richtete. Trotz Locarno, Thoiry und Kcllogg-Paki bleibe die Räumungsklage stets die gleiche. Frankreich sei entschlossen, den Vertrag von Versailles bis zum letzten zu verteidigen. Das „Lavoro Faszista" sagt, es sei ausgescblossen gewesen, das lang vorbereitete Spiel Sirescmanns zuzulassen, das letztcy Endes auf die Aenderung der Grenzen und Verträge ziele. Italien könne nicht zulassen, daß die Minderheitenfrage diese Richtung erhalte, da sie so mit einem Sprengstoff zu vergleichen sei, der den Frieden Europas bedroht hätte. „Eiornale d'Jtalia" sagt, die Sitzung In Genf sei ein Be ar ä b n i s e r st« r K l a s s e sür die Rede Stresemanns gewesen. Man werde Deutschland zwar ein gewisses Entgegenkommen beweisen, um die innerpolitische Stellung Stresemanns nicht zu erschüttern, in Wirklichkeit aber sei die deutsche These erledigt. truppen unter General Earrillo besetzt worden. Die Verbin dung zwischen Verakrnz und Mexiko-Stadt wurde wieder aus genommen, nachdem die Negierungstruppen In der .Hauptstadt ihre Herrschaft ausreichend gesichert hatten. Ein amtlicher Be richt der mexikanische» Regierung bestätigt, daß sich der Auf stand auf die Staaten Chihuahua und Durango aus gedehnt hat, wo die beiden bisherigen Gouverneure die Füh rung der Aufständischcn-Bewegung übernommen habe. Hoover gegen die Nnwanderungkquoken Washington, 8. März. Die Senatoren Nqe und Frazier fNorth-Dakota) hatten gestern mit Präsident Hoover eine Unterredung. Nach dieser Besprechung erklärten die Senatoren, der Präsident werde vom Justizminister rin Gutachten einfordcrn, ob er nach dem Ein- wanderungsgesetz verpflichtet sei, die neuen Quote», gegen die e, sich im vorigen Jahre selbst öffentlich ausgrsprochen habe, ,u proklamieren. Eine neue GeheimpalkaffSre Kowuo, 8. März. Gestern machte der halbamtliche Kownoer „Lirtuvos Ai das" Enthüllungen über einen Eeheimvertrag zwischen Polen und Rumänien gegen Litauen und Rußland. Wie dazu au» Moskau gemeldet wird, hat diese Meldung dort großes Aussehen erregt. Die Sowjetpresse veröffentlicht den Text de» Geheimabkommens und erklärt, da» Bestehen eines solchen Ge heimabkommens zwischen Rumänien und Polen bestätigen zu können. Da» Abkommen sei in Anwesenheit Pil» lndskis in Bukarest unterzeichnet worden. Da» Blatt des Kriegs- und Revolutionsrates sagt, der Geheimver trag sei der Eowjetregierung längst bekannt gewesen. Di« pol nische und rumänische Regierung hätten auch einen Plan sür den Ausbau des Eisenbahnnetzes an der polnischen und rumänischen Grenze, die Rußland berühre, aufgestellt. Man erwartet, daß die Cowjetregiernng wegen des Abkommens an Warschau eine Anfrage richten werde. Solche Abmachungen dürfen nach dem Abschluß des Litwinowprotokolls nicht bestehen und müßten von der polnischen Regierung rückgängig gemacht werden. * Der Präsident der Neuyorkrr Federal Reserve-Bank ist nach Berlin abgcrcist, um an der nächste» Sitzung des GencvalratS drr Deutschen Rcichsbank lcilzunehme». * Schließung drr Universität Madrid. Eine Gruppe Studen ten der Madrider Universität riß in einem Hörsaol einen roten Borhang ab und hißte ihn auf dem Gebäude als Fahne. Der Rek tor hat daraufhin die Universität geschloffen. * Fliegrrabstnrz. Am Freitag stürzte in Nancy rin Bomben flugzeug aus 5V Meter Höhe ob. Der Pilot und zwei Sergeanten wurden getötet. * Grohfrurr. Die GloSschleiftrei Meyer in Düren im Rhein land ist vollkommen niedergebrannt. De, Schaden ist bedeutend. Die englische Benzinkrise l.. London, 8. März. Di« Schwierigkeiten, di« der Regierung durch die Denzin- preiserhöhung im Zusammenhang mit dem amerikanisch-eng lischen Petroleumabkommen- erwachsen find, haben sich zu einem politischen Malaise ausgewachsen, dessen Situation mir mit Mühe unterdrückt werden kann. Als ein konservativer Abge ordneter, der vor nicht allzu langer Zelt noch als Unlerstnats- fekretär der Regierung angehörte, gestern im Unterhaus erklärte: „Das Schnarchen der Regierung ist im ganzen Lande zu hören", hatte er zwar nicht deren Verhalten gegenüber den Petorleum- gesellschasten im Ang«, sondern der Anwurf war bezeichnend für die Gereiztheit, die sich zwischen der Regierung und ihre» eigenen konservativen Mehrheit eingeschlichen hat und in der Benzinkrise, wenn man si« so nennen darf, ihren Höhe punkt erreicht. Churchill konnte der Abordnung von nicht weniger als 22 Verbänden von Automobilfabrikanten und Automobilisten, die er gestern empfangen hat, nur lagen, daß an Steuererleichte rungen nicht zu denken sei. In oer Tat »st der Schahkanzler selbst in der am wenigsten beneideten Lage. Es ist ein offen bares Geheimnis, daß er für sein nächstes Budget eine gewisse Neuregelung der Automobilbesteuerung geplant hat, daß dw Benzinpreiserhöhung diese Absicht durchkreuzt und das Schatzamt ihm Rechenkünste schwierigster Art anferlegt hat. Baldwin selbst, der gestern eine lange Reih« von Anfragen im Unterhaus zu beantworten hatte, teilt« den Entschluß der Regierung mit, »t« Petroleumgesrllschaftrn zu einer Erklä- rung ihre» Vorgehens auszufordern und sich weitere Schritt« vorzubehalten. Di« Regierung ist an den Petrolennrkonzern selbst mit Uner erheblichen Kapitalanlage beteiligt und vurch zwei Direktoren lm Auffichtsrat der Anglo- Persian vertreten. Da» gibt ihr. wie Baldwin auseinvndersetzt«» nur da» Recht, den Petroleumdedars der Flotte ficherzustellen, aber es gehe nicht recht in di« Köpfe hinein, warum die Regie rung dadurch nicht auch einen gewissen Einfluß auf die Preis politik des Konzern» haben soll und sogar, wie der Premier minister »»eisichert«, um bi« Erhöhung nicht im voraus gewuht hat. Dies alles wird als höchst unbefriedigend empfunden und hat unter den Konservativen «in« fühlbare Well« von Wahlpefsimismus erzeugt, abgesehen von dem Kapital, das die Opposition daraus schlägt. Da irgendwelche Zwangs maßnahmen gegen den Petrolenmkonzern als bedenklich ange sehen werden, ist di« Regierung letzten Endes davon abhängig ob die Gesellschaften sich entschließen, di« Preiserhöhung rück- gängig zu machen. Es ist Intereffaut, daß. wie kürzlich bei einer anderen Ver stimmung zwischen der Regierung und ihrer konservativen Mehr heit, auch diesmal wiedsr Churchill im Mittelpunkt« der Krise steht. Wahlzeiten haben die merkwürdig« Wirkung, die Anti pathie zwischen diesem ehemaligen Liberalen, dessen Tempera ment immer ,in konservativ bleiben wird und seinen heutigen Parteifreunden in verstärktem Maße znm Vorschein zu bringen. Wetterberiebr der Dresdner Wetterwarte WitternngSauSsichten: Anfänglich, an» längsten In den äst« lichei» Gebietsteilen noch unbeständig, daun wollig bis heiter. Tem peraturen bevorstehende Nacht rtnms zurückgehend; Gebirge und örtlich auch tiefere Lagen um Null bis leichten Frost; tagsüber Mtdercrwärmung, im Flachland auf einig« Wärmegrad«. Ab» j flauende Wind«.