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Sächsische Volkszeitung : 06.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192902065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290206
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-06
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.02.1929
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vrrr«I«n un«I Umgebung Sie laden den Bürgermeister nichl ein Eine grmidstitzlich, Sutscheidun- für dir Gemeinden. Dresden. 5 Februar. Dir Gemeindeverordneten in Poitzenhain hatten zu einer Sitzung in, Juni 1927 den Bürgermeister nicht einye- laden, sondern nur besten Stellvertreter, den Gemeindeältesten, Ais Grund hierfür halte» sie angegeben, bah in jener Sitzung aus schließlich persönliche Belange des Bürgermeisters behandelt worden Werren, und In solchen Fällen sei er. der Bürgermeister, von der Ver tretung des GrmeinderateS in den Gemcindeverordnetensitzungrn ausgeschlossen; es würde geradezu einer geordneten Gemeindever waltung widersprechen, wenn ein Gemeindebeamter an Beschlüssen der Gemeindeverordneten Mitwirken wolle, die seine persönlichen Belange berühren. Der G e m e i n d e ro t", der in kleinen Ge meinden allein vom Bürgermeister gebildet wird, erhob Einspruch und schließlich Klag« bei der KrciShauptmannschaft Chemnitz mit dem Anträge, die Beschlüsse der Gemeindeverordneten alz ungesetzlich auszicheben. Der Gemcindcälteste sei zu der Teilnahin« an der Sit zung nicht legitimiert gewesen, dir Beschlüsse seien damit nicht ord- nungsgemäß zustande gekommen, die Gemeindeverordneten hätten kein Recht, den Bürgermeister beliebig auSzusrlialten. Die KreiS- hauptmannschaft bat in Beachtung der Klage die Genieinde- verordnclenbeschlüsse alz ungesetzlich ausgehoben. Die hier gegen von den Gemeindeverordneten eingelegt« Berufung hat das Sächsische Oberverwaltungsgericht verworfen. Di« Gemeindeverordneten hätten gegen Zmangsvorschristcn der Ge- meindcordnung Vorstößen. Ihre Annahme, daß der Bürgermeister an der Sitzung der lNemeindevcrordneten nicht hätte teilnehmen dürfen, weil seine persönlichen Angelegenheiten behandelt wurden, getn fehl. Ter Bürgermeister habe das Recht, an jeder Sitzung brr Gemeinde- »erordiirtrn ieilzunehmen und jederzeit auch das Wort zu ergreifen. Ein neues Vogelfchutzgebiek Dresden, 5. Februar. Birkwitz, aus dem rechten User der Elbe zwischen Pirna und Pillnitz gelegen, besitzt in seinem „Sec" einen seltsamen Schatz. Bedeutet der Name auch angesichts seiner geringen Ausdehnung eine liebevolle Uebertrcibung — die meisten Wanderer übersehen ihn jo —, so ist er dem Noturfreuride und vor allem dem Vogelkenner, doch seit langem lieb und wert. Das in seinem tvestlichcn Teile vollkommen verschilfte Altgcwässer, dos nur von Niederschlägen ge speist wird und ohne Abfluß ist, bietet besonders Sumpsvögcln günstige Brutplütze. Zur Zugzeit aber geben sich hier die mannig- stsstigsten, darunter mich seltene Vogelarten, ein kürzeres oder län geres Stelldichein. Vor kurzen, hat nun der Bund für Vogelschutz dieses eigenartige Cumpfgelände käuflich erworben. Er beabsichtigt, den letzten Rest eines ehemaligen Elblauses — denn um einen sol chen lmndelt es sich — zu einer echten Heim- und Freistätle für sein« gefiederten Freunde auszubauen. : CS wird ausdrücklich darauf nufmerksani gemacht, datz Larrasauis Gastspiel in aller Kürze zu Ende geht. Das Programm der „Schönsten Schau zweier Wellen" wird in der jetzigen Voll endung kan», wieder in Dresden gezeigt werden könne». (Täglich 7 30 Uhr, Mittwoch zwei Vorstellungen 3 und 7.30 Uhr.) : Luftfahrt-Schau Dresden. A» der Luslsahrl-Schau Dresden, 9. bis 17- Februar, wird auch der Briesmarkensreund sein« Freude haben. Denn die Oberpostdirektio» Dresden zeigt wegen des großen Interesses der Luftpost an der Entwicklung der Luftfahrt ihre reichen Schätze an Luflpostmarken und an Karten. Sie veranschaulich! über dies mit besonderer-Eindringlichkeit den Aufliescrungsweg für Luft postsendungen. : Bezirks.Obftbauvcrrin TreSden. Mittwoch, den 13. Februar, abends 7 30 Uhr Monatsversammlung in Kncisls Restaurant, Große Drüdcrgasse 2. 1. Es spricht Herr Gartcnbauinspektor Binder von der Staatlichen Höheren Lehranstalt für Gartenbau in Pillnitz über „Neue Gesichtspunkte für die wirtschaftliche Bodciiansnützimg und das Düngen im Hausgarleii". Auch Gäste sind willkommen. : Verbot des FeUbletens von Waren in Gemeindegebäuden. Das Feilbieten von Waren aller Art in den Rathäusern und sons.igen Dienstgebäuden der Gemeinden hat sich immer mehr zu einer Unsitte ausgcivachsen, durch die ansässige Gewerbe ge schädigt und das Persona! von der Arbeit abgehalten iwrd, ganz abgesehen davon, daß auch das Publikum begreiflicherweise befremdet wird. Der Vorstand des Sächsischen Ge mein de tag es hat daher den Gemeinden emvsohlcn, ein heitlich« Bestimmungen zu erlassen, die das Anbieten von Ser WM WeWilMl Religionsurilerrrekik und religionslose Lehrer Sin« klärend« Berordnung. Dresden. 5. Februar. Unsere Auffassung, daß die Leipziger Sozialdemo kraten mit ihrer Opposition gegen die Koalitionspolktik im Reicl)e und gegen das offizielle Wehrpro gram m d e r S. P. D. nicht allein bleiben würden, hat sich prompt bestätigt. Am Sonntag hat der Unterbezirks tag Groß-Dresden der Sozialdemokratie folgende Entschließung angenommen: „In Erinnerung an den blutigen Eimnarsch der Reichs wehr in Sachsen und in der klaren Erkenntnis, daß jede militä rische Macht in der privatkapitalistischen Wirtschaft lediglich ein Instrument kapitalistischer Willkür Ist, sei cs nach außen — sei es vor allem gegen di« eigenen, unter der kapitalistischen Herr« schaftSsorm schwer leidenden Volksgenossen, daß der Wehretot in seiner riesige» Höhe angesichts der großen Notlage de« Woh- mingSlosen, Rentner, Kriegsopfer usw. eine unverantwortliche Verschwendung darstcllt, daß alle militärischen Rüstungen Dro hungen sind und als solche den Kulturfortschritt gefährden, for dert die Versammlung die sozialdemokratischen Abgeordnete» zur schärfsten Stellungnahme gegen jede Mittel bewilligung für Heer und Marine auf." Die Erinnerung au den Einmarsch der Reichswehr, der doch unter einem sozialistischen Reichspräsiden ten erfolgte, spielt, wie diese Entschließung lehrt, in der Mentalität der sächsischen Sozialdemokratie noch immer eine große Rolle und beeinflußt vor allen Dingen die Partei in ihrer grundsätzlichen Einstellung zur Wehr- frage. Außer Dresden hat sich auch die Ortsgruppe Glauchau der S. P. D. „mit voller Einmütigkeit" gegen den von der vom Neichsparteivorstand eingesetzten Kommission ausgearbeiteten Entwurf zum Wehrproblem auf das entschiedenste gewandt und sich auf den Boden des vom Bezirk Leipzig ausgearbeiteten Entwurfs ge stellt. Ebenso hat sich der Bezirksparteitag in Chemnitz diesem Vorgehen gegen den Kurs der Neichspartei ange schlossen. Die Einigkeit in Sachsen wird also sehr bald hergcstellt sein. Ter Magdeburger Parteitag dürfte frei lich kaum ein ebenso einheitliches Bild zeigen. Die An zeichen deuten jedoch daraus hin, daß der Parteitag der S. P. D. in Magdeburg sich einer an Mut und an Größe wachsenden Opposition gegenübersehen und daß insbe sondere der Kampf um das Wchrprogramm zu einer sehr grundsätzlichen Auseinandersetzung führen wird. Dresden, 5. Februar. Das VolksLilduugs Ministerium l>a1 angeord net. daß die Lehrer und Bezirksschulräte, die a u s d e r K i r che ausgetreten sind, sich an der Aufstellung von Lehrplänen für den Religionsunterricht nicht zu beteiligen haben. Ihre Mitwirkung und Beschlußfassung bei der Genehmigung von Religionslehrplänen durch den Bezirksschulrat im Bezirks, leh rer rat erstreckt sich nur auf die Prüfung der Elnlzal- lung der Bestimmungen des Landeslehrplans in den Bezirks- und Einzelplänen. Die Aussicht durch de» aus der Kirche ausgetretenen Bezirksschulrat beschränkt sich, abgesehen von der Beobachtung der für jeden Unterricht allgemein gel tenden gesetzlichen Vorschriften, auf die technische Seite der Erteilung des Religionsunterrichts durch den Lehrer. Es ist zu begrüßen, daß das Volksbildungsministerium endlich in dieser wichtigen Frage der Schulaufsicht und de» Ausstellung der Lehrpläne die bisher völlig unklaren Kom petenzverhaltnisse durch dies« Berordnung klärt. Eine derartig« Verordnung hätte man schon viel früher erwartet. Sie liegt auch durchaus im Interesse der aus der Kirche ausgetretenen Lehrer und Schulräte, deren Verhältnis zum Religionsunter, richt und z» den Konfessionsschulen kein ganz einfaches gewest» ist. Arbeit für den Land ag Dresden. 5. Februar. Eine ganze Anzahl »euer Anträge und Anfragen ist dem Landtag zugegangen. So fragt di« W i r t scha s t spa rtei, warum die Badeverwaltung von Elster trotz der Notlage de» Grenzhandwerks Aufträge aus Dienstkleidung nach Tsche« chien vergeben hat. Weiter wünscht diese Partei Auskunft über die Verhältnisse des Iugcnderholungsheims Ottendorf bei Sebnitz, für dos der Staat eine Darlehensbllrgschast übernom men hat. Die Sozialdemokraten wünsche» Auskunft, warum in Bad Brambach massive Wohnluiracken von Siedler» aus Anordnung der Amtshauptmannschaft Oelsnitz abgebrochen morden seien Sie verlangen Erstattung sämtticher Bau- und Materialkosten an die Siedler. Die Nechtskommunisten ind unzufrieden mit der Tendenz, des kürzlich >m Verlag Iotz n Dresden erschienen Prachtiverks „Sachsen, 1000 Jahre deut» scher Kultur". Waren in den Dienstgebäuden der Gemeinden allgemein unter sagen. — Die Landeshauptstadt hat ein entsprechendes Verbot schon 1926 erlassen, ebenso übrigens auch der Staat für seine Dienstgebäude. : Elternverein der 2. katholischen Volksschule (Schulorgani- sation). Am Freitag, de» 8. Februar, abends 7.30 Uhr. findet eine Versammlung des Elternvereins statt. U. a. Anssprache über die Besichtigung der Feuerwehr. Alle Schülereltern und Mitglieder des Vereins bittet der Vorstand um ihr Erscheinen. : Keine mehrfachen Kraftsahrzengkontrollen. Dem sächsischen Ministerium des Innern ist bekannt geworden, daß Kraftfahrzeuge in kurzen Zcilabstäiidcn koniroittert worden sind. Die Führer sehen das als eine Belästigung an, denn bei starkem Verkehr treten er hebliche Verzögerungen ei», zumal die Kontrollen meistens an vcr. kchrsreichen Stellen emgcrich'ct sind. Um dem abzuhelfen, ist, wie uns ans Dresden gemeldet wirs, laut Verfügung des MinistcriuniS des Innern vom 1. April 1929 ab nach jeder Kontrolle dem Krast- sabrzennsübrer, wenn keine Beanstandungen zu erbeben waren, eine kostenlose Bescheinigung a»sz»!)<in.digcn. Sie hat drei Tage Gültig keit. Der Tag der Ausstellung ist in Buchstaben auszusüllcn. Wäh rend der Gültigkeit des Ausweises ist von einer erneuten Prüfung des Fahrzeuges durch die Polizei abzusehen. : Wegen Betruges wurde von der Kriminalpolizei der 33 Jahre alte Vertreter Otto von hier sestgenommen. Dutch falsche Angaben hatte er Mitte Mai v. I. von seiner Berliner Firma 5 Pelzmäntel, einen im Werte von über 2000 Mark, erlangt. Don den Mänteln, di« er sofort verkauft bezw. ver. pfändet hatte, konnten zwei wieder herbeigeschalst werden. Personen, die von Otto Pelzmäntel gekauft haben oder sonst über deren Verbleib Angaben machen können, werden »ach dem Kriminalamt, Zimmer 85b, gebeten. : Lokaltermin des Landgerichts Dresden. Wie bereits berichtet wurde, verurteilte das Gemeinsame Schöffengericht Dresden den früheren Bürgermeister der Gemeinde Zeichen, Paul Mrdeß. wegen grober dienstlicher Verschlungen zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus. Diese Angelegenheit beschäftigt am Mittwoch die 4. große Strafkammer des Landgerichts Dres- den als Berufungsinstanz. Es findet z» diesem Zwecke im Rat haus Stadt Wehlen von vormittags 10 Uhr ab ein Lokal termin statt. Dresdner Schlachfviehmarkt vom 4. Febr. Austrieb: 207 Ochsen, 281 Bullen, 334 Kühe, 46 Färsen, 6 Fresser, 607 Krillier, 631 Schaf«, 9146 Schweine, zusammen 5258 Stück. Die Preise betrugen nach amtlicher Feststellung für 50 Kg. Lebendgewicht in M.: 1. Rinder: A. Ochsen: 1. a) 53—59, b) 44-49, 2a) 30-49, d) —; B. Bullen: 1. 50 bis 56, 2. 45—19, 9. 99—49: C. Küche: 1. 47-51, 2, 37—49. 3. 27— 32, 4. 22-26; D. Färsen (Kalbinnen): 1. 53-57, 2. 42 bis 50. 2. KäIder: 1. —, 2. 72-78, 3. 60-70, 4. 55-58. 3, Schafe: 1. a) —. b) 62-68, 2. 52-60, 3. 45-50. 4. Schweine: 1. 77- 79, 2. 76—77. 3. 73—75, 4. —. 5. —. 6. —, 7. 67—71. Geschäftsgang: Rinder langsam, Kälber, Schafe. Schweine mittel. Ueberstand: 114 Minder <40 Ochsen, 46 Bullen, 28 Kühe). 31 Sä,ose. Das Geld a»s Ser Straße („Komödie") Das neue Stück der Berliner Herren Bernauer »ich Oester- reichcr halte den gleichen starken Beifall wie seinerzeit „Der Garten Eden". Obwohl wir am „(starten Eden" allerhand anszusetzen hat ten, ivar doch, der romantische Zug, die märchenhafte Güte das Wohl tuende oder wenigstens Angenehme »litten in unserer durchaus »nro- manlischen Zeit. Und dies« Grundstimmung ist j» dem neuen Lust spiel bcibcl'alten worden. Man schreie nicht über die »»mögliche Konstruktion. Man nehme sic als das, was ihre Autoren darunter selen: als das Märchen vom Glück im modernen Gewände. Natür lich wäre das poetische Bild ganz anders und sicher vollsastiger aus gefallen, wenn wirkliche Dichter und nicht Autoren die Väter der Novität wären, denen cs in allererster Linie aus das Thcatergeschäil «ntoinlnt und die darum ihr Publikum genau kennen müssen. Und wie gellau sic «s kennen, wird die kurze Jnhallsskizze im folgenden Absatz sofort darin». Aber trotz allem und trotz so mancher zu star ker Zugeständnisse an die Unterhaltungssucht: Das Lustspiel hat Format und dir Autoren könne» etwas, d. h. in unserem Falle, sic können mehr als sie ans Pnblikumsgründcn ahnen lassen. Allo: Ta iit so ein moderner romantischer Held, ein Märchen- Prinz, der ein bissel vom tieferen Sinn der uralten Märchen in die Wirklichkeit von Anno 1929 überträgt. Er ist fertig. Hat das letzte Geld sür feudale Kluft ansgcgcben und sucht das Geld aus der Strafe. Und das macht er so: Er verliebt sich augenbllcks in die Tochter des Bankiers Neimbaäler, nachdem er zuvor eine Exzentri zität dieser jungen Dame, die sich mii dem Kammersänger Dallibor beinahe kompromittiert hätte, ins Glückhafte umzubicgen bemüht ist. Aber diese Glncks'ce ist nichl so billig zu erringen. Sie ist kompli ziert wie alle mo.crncn Feen und ein Bräutigam aus Vernunfts- gründr» muß erst aus dem Wege geräumt werden. Unser Held macht auch das möglich, indem «r einen Sektrausch mimt, der ihm die Gelegenheit zur Herbeiführung einer Familienkatastrophe ermöglicht. Nun setzt ein toller Silualionswirbcl ein, in dessen Verlauf auch die JnslalionSgeisier mit Columbia-Kupfer und deren stündliche Höher Notierung wieder einmal lebendig gemochl werden. Man sieht «lso, cs gibt Rollen und Tempo. Und das ist bestimmend für den Erfolg, vielmehr noch als die Tatsache, daß alles gut ausgcht „nd Prinz und G'ücksscc, die sich in die Märchenprinzessin vermandelt, ein Paar werden. Was eigentlich gar keiner Erwähnung bedarf. Die Ausführung unter Fritz Fischer hatte wieder dessen beliebten »nd prachtvollen Nameiisvetlcr Hanns Fischer als Gast im Ensemble, Er gab einen passionierten Miesmacher, eine Art Edclzucht dieser ja gar nicht so seltenen Rasse, Er gab ihn zwerchfellerschütternd. Und Fritz Fischer selbst war der lustige romantische Held, bestimmt mit seinem Temperament alles mitzu- rcißen, Alfred Haas« gibt einen Heldentenor von unverkennbar tschechischer Nationalität überwältigend, während Thea Thiele als moderne »nd mondäne Sportmaid eine Attraktion wurde. Karl Koch und Gertrud Bergmann sieht man in älteren Chargen mit zeichnerischen Anforderungen stets gern und Lothar Glath« steuert auch stets Originelles bei, diesmal als Berliner Freß-Kava- lier. Lustig hotte sür ein sehr gelungenes Szencnbild gesorgt. Man fand sofort den Kontakt mit den Akteuren. Und das ist ein Stück des Elcheiiniiisses der routinierten Autoren, die darum an ihrer „Knust" sestholtcn werde» trotz gutgemeinter Ansichten der , anderen. Ob sie nicht am Ende sogar recht behalten? ... Zck. Schauspielhaus. Morgenfeier: Strawtnsky. Diese Morgenfeier ivar wohl als Ergänzung für die Aufführung im Opern- hansc gedacht. Zeigt« sich Strawinsky im „Ocdipus rex" durchweg von aszetischer Musikrichlung, im ausgesprochensten Primitiven wur zelnd, so lernte man ihn am Sonntogmittag — mit Ausnahme der Lieder — als ausgelassenen Witzbold kennen, lieber das Für und Wider, das nian diesem Neutöner rntgegenlrägt, brauch« sch mich an dieser Stell« nicht ouszusprcelxn. Das ist Sache der Fachblätter und einer späteren Musikgeschichte. Aber auch dies« Bekanntschaft mit Wcrkeu von Strawinski,, die mit Ausnahme der Lieder sür Klavier sämtlich zum ersten Mal« in Dresden arrsgesührt wurden, zeigt doch ziemlich stark, daß man diesen in Paris lebende» Russen hei uns überschätzt. Der mäßige Besuch des Schauspielbauses be kundet« jedoch das nicht allzu große Interesse der Konzerlbesucher für die Musik Ctrawinskys. Die Lieber, denen man Zustinnnung nicht versagen kann, hatten in Elisa Stünzner eine feinfühlige Interpretin. Ernst Richter betreute gewandt de» Klavierpart. Auch die Lieder, di« durch Kammermusik gestützt werden, erheischen Interesse, Die Jnstrnmentolwcrke (Oktett sür Blasinstrumente — Raq-Time für Kaminerorchcstvr — Suite für Orchester Nr. 1 — Suite sür kleines Orchester) gefallen sich in der Verwandlung gro- teskcr, witziger, allez verspottender, mit toller Rhythmik gespickter Situationen. Also auch hrr« wohl ein interessanter Zeitausschnitt unserer Tage. Erwärmen können diese musikalischen Satyrsprünge nicht. Es ranlcht alles vorüber,, und jede Erinnerung daran zer stießt in Dunst und Nebel. Hermann K »tzsch dach und Mit glieder -er Staotsoper stellten ihr« bewährten Qualitäten in den Dienst dieser „motorischen" Musik. Der Beifall ries den an- wesenden Tonsehcr auf dir Bühne- -Ist- Generalmusikdirektor Fritz Busch in Leningrad. General. Musikdirektor Fritz Busch wird im Februar vier Konzert« -er Staatlichen Philharmonie in Leningrad dirigieren. Welch« Opern wurden 1928 am meisten gespielt? Soeben ven öffentlich Pros. Wilh. Altmann in den Musikblättcrn des „An bruch" (.Heft 9/10, 10. Jahrgang 1928) di« Aufsühiunas,zahlen der Opern in der Spielzeit 1927/28 an deutschsprachigen Bühnen. An der Spitze steht Kreuels „Jonny" mit 421 Ausführungen in einem Jahr. Es folgen „Tiefland". „Butterfly", „Nosenkavalier", „Boheme", „Tosca" (alle über 200 Aufführungen). Puccini» „Tnrandot" wies 143 Ausführungen auf. Zwischen 100 und 50 er zielten „Die toten Augen", „Jenufa", „Köniatzkinder", „Giannl Schlecht", „Salome", „Ariadne aus Naxos", „Elektra", „Christclf- lein". Zwischen 50 und 25 Aufführungen „Cardillac", „Mona Lisa", „Der arme Heinrich", „Palcstrina", „Dier vier Grobiane" und „Madonna am Wiesenzann" (Herrn Dürers Bild). Dresdner Lichtspiele Die Fütstenhof-Lichtspiele verlängern die Vorführung de» Films „Ungarische Rhapsodie" bis mit Donnerstag, den 7 Februar. — Mittwoch, den 6. Fcbniar, nachmittags 3 Uhr die beliebte Märchenvorstcllung mit „Schneewittchen". In den Gloria-Palast-Lichtspielen rollt ab Dienstag, den 5. Februar, der neuest« Horry-Picl-Film „Seine stärkst» Waffe". Hier wirkt Harry Piel nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Regisseur,— In der Mittwoch, den 6- Februar, nachmittags 3 Uhr stattfindenden Jugendvorstcllung gelangt „Mein Goldjunge", eine rührende Geschichte auS dem Leben eines Kindes, zur Vorführung. In den Kammerlichtspielen läuft ein russischer Film „Ge fangene des Meeres". De« Film spielt in der Zeit der russi- scheu Revolution von 1919. Die männlichen Hauptrollen (weiblich, bedeutende Rollen gibt «s in diesem Film nicht) werden getragen von I. G- Kramow und I. Strauch. Alle beide sind jedenfalls her vorragende Künstler, dir ihre Aufgaben wirklich durchdacht habe». Man findet bei ihnen tiefe psychologische Durchdringung de« Pro blem« und dadurch «ine Charakterzeichnung, wie eS sonst nur sehr selten der Fall ist. Auch der Regisseur M, Werner zeigt großes Können. Jedenfalls beweist dieser Film aufs neue, daß die Russen ein ganz hervorragende» Gestaltungsvermögen besitzen und daß ihr« Kunst wirkliche Kuirst ist.
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