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«um««r «6 Sächsische Bolkszeilung . 1« Ja«««« l»r» Europa im Schnee Überall Verkehrsstockungen und Telephonsiörungen Ile Groener-Denkschrisl aus die „übliche Welse" verraten London, 17. Januar. Der Herausgeber der Review os Reviews. W'ckham Eteed, gab gestern abend eine Erklärung darüber ab. wie die deutsche Denkschrift Uber den Bau des Panzerkreuzer» in seinen Besitz gekommen sei. Er sagte: Di, Drnkschrist ist nicht ein ge heime» Staatsdokument, aber sie ist sehr wichtig. Die ganze Sache war eine deutsch« militärische Erklärung, die den Partei führern vertraulich abgegeben wurde. Si, ist durchaus authentisch und st« ist nicht gestohlen worden. Sie ist in der üblichen Weise an mich gelangt, aus einem Wege, den ich kenne und zu dem ich Vertrauen habe. Die innere kUeber- zeugungskrast spricht so stark sür die Echtheit, daß kein verant wortlicher Journalist zögern würde, das Dokument zu verössent- lichen. Das Dokument ist nicht so geheim geblieben, wie ge wünscht worden war. Zu der Berliner Bkeldung, daß von den deutschen amtlichen Stellen eine Untersuchung angeordnet worden sei, bemerkt Wiikham Streb: Soweit Ich in Frage komme, können sie so viel untersuchen wie sie wollen. Doolh und die Keilsarmee London, 17. Januar. Der Oberste Rat der Heilsarmee hat mit SS gegen 8 Stim. men General Vooth sür unfähig erklärt, da» Oberkommando der Heilsarmee sortzusühren. General Vooth wiederholte in einem Interview mit einem Vertreter der »Daily Matt" seine Erklärung, das, er sich nicht absetzen lassen werde. Er sagte, er werde sein gerinne» Privatvermögen dazu verwenden, um seine Stellung zu verteidigen. * Die Vorgänge in der oberste» Leitung der Heilsarmee haben seit Wochen das allgemeine Interesse in steigendem Maße beansprucht. Um die Bedeutung der Absetzung des nunmehr 70jährigen Vrannvell Vooth zu verstehen, sind einige Worte über die Organisation der Heilsarmee von nöten. Nach dem Nründungsprotokoll vom 7. August 1878. welches vom Bater Bramwell Vooths, William Booth, ent worfen wurde, ist der Heilsarmeegeneral absoluter Selbst herrscher. In seinen Händen lausen alle Zahlungen und Spenden zusammen, auf seinen Namen sind säst alle Liegenschaften und Besitztümer eingetragen. Da sich diese Summen auf viele Millionen belaufen und der Jahres umsatz mehr als 6 Mill Mark beträgt, so ist in die Hand des Generals eine unqewöhnliche Vollmacht gegeben. Er t>l es auch, welcher alle Generalstäbler und Offiziere der ..«alvution ai-mx" bis zum Major hinab ernennt und in Fragen der Organisation den Ausschlag gibt. Es existiert auf Grund eines Protokolls vom 26. Juli 1901 nureine einzige Instanz, welche den General kontrollieren darf, der aus 6.8 Mitgliedern bestehende Council', der den General absetzen kann, wenn vier Fünftel der Mit glieder ihn für geistesgestört oder anderweitig für amts- unfäbtg erklären. Nun ist General Booth, wie wir bereits meldeten, seit einer Reihe von Monaten schwer erkrankt und außerstande, die Geschäfte in zureichendem Masze zu führen. Seine Schwester Eva Vooth ries daher, zum ersten Male seit feinem Bestehen, den „Mel» Council" zusammen, um über die Frage feiner Absetzung zu beraten, und nach llstündiger Debatte ist diese Tatsache geworden. Außer der genannten Erkrankung liegen offensichtlich der Absetzung noch zwei andere Ursachen zugrunde: Die Herrschaftsansprüche und Vetternwirtschaft der Familie Vooth, welche diesen Posten nun schon in der zweiten Generation verwaltet, und die natürliche Ueberalterung der vom Gründer William Booth erdachten autokratischen Verfassung. Die Argumente gegen die Demokratisierung des Systems, welche auf die Not wendigkeit strengster Disziplin im Kampfe gegen das Dirnen- und Verbrechertum Hinweisen scheinen nicht mehr die alt« Stichhaltigkeit zu besitzen Als Nachfolger wird die Schwester des Generals, Eva Booth, gekannt. Kellogg wlrd beglückwünschl . London, 17. Januar. Staatssekretä Kellogg hat sich nach Meldungen aus Reuqork «lt groher Befriedigung über di« Annahme de» Krlegsvrrzichts- »ertrage» durch den Senat ausgesprochen. Der Bericht de» Auswärtigen Ausschusses de» Senat» und dessen Auslrgung in Pari» hiftte» nach Kellogg» Versicherungen keinerlei«»», «irkungen aus den Vertrag selb st. Der Bericht «erd« den ausländischen Regierungen nicht zur Kenntni, ge- geben werden, da er mit dem Vertrag nicht in Zusammenhang stehe. Der deutsch« und der englische Botschafter sowie ein« Reihe änderest«, Washington beglaubigter Diplomaten statteten gestern dem Staatsdepartement Besuche ab und beglückwünschten Kellogg zu der Verabschiedung de, Vertrages durch den Senat. Die Aussprache im Senat über di« Kreuzcrvorlage ist gestern mit einer Rede des Senator» Swanson «rössnet worden. Swanson forderte mit allem Nachdruck eine gröftere Flott« sür di« Bereinigten Staaten mit dem Hinweis, dah Erodbritannirn di« Meere beherrschen wolle. » Gesandtkchastsrat Dr. Woermann «ns Ruswarng« «nn »ersetzt. Der Gesandtschaftsrat der deutschen Gesandtschaft in Wien, Dr. Ernst Woermann, der seit 1020 der Wiener Ge sandtschaft angehört, ist in das Auswärtige Amt nach Berlin »ersetzt worden. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten: Zunächst noch heiter. Bevorstehende Rächt wieder erheblicher Strahlungsfrost (örtlich mehr als w Grad Kälte). Im Laus« de» folgenden Tages fortschreitendes Nachlassen des Frostes, schnxich« bi» mäßige Winde aus südlichen bis südöstlichen Richtungen. Im weiteren Verlauf Bewölkung verstärkt. MMel-eulschlan- Greiz, 18. Januar. In der Greizer Gegend ist durch den neuen starken Schnee fall abermals ein« starke Berk ehrsbehinder ung ein- gelr'eten. Der Autobusverkehr mußte ganz eingestellt werden. Biele Krelsstraßen und vor allem auch Gsmeindestraßen sind völlig unpassierbar. Der Hilferuf an dos Landratsamt konnte nur damit beantwortet werden, daß die Straßen gesperrt werden müssen. Eine Anzahl Postauto- und städtische Auto buslinien fallen ganz aus. Der Arbeiterverkehr war infolge dessen gestern sehr behindert und viele Arbeiter kamen zu spät oder garnicht an ihre Arbeitsstätte. Auch in den Telephon- leitungen sind Störungen eingctreten, ebenso in der Zuleitung der elektrischen lieberlondrentrale, so daß heute mehrere Dörfer ohne Strom und Licht geblieben sind. Da alles Ausscl-aufeln zwecklos ist und die Wege immer wieder verwehen, muß mit längeren Verkehrsstörungen gerechnet werden. Chemnitz. 18. Januar. Infolge der außerordentlich starken und anhaltenden Schnee wehungen traten im Eisenbahnverkehr auch heut« wieder er hebliche Störungen ein. Die Frühzüge am Donnerstagmorgen trafen fast sämtlich mit einer Verspätung von 35 Minuten ein Lauterbach. 18. Januar. Infolge der aucrordentlich starken und anhaltenden Schnee verwehungen sind sämtliche Zufahrtsstraßen nach Lauterbach sür jeden Krastmerkehr und sogar für den Verkehr mit schiveren Schlitten unbefahrbar geworden. Alle Bemühungen der Ge meinde auf Freihalten der zu unterhaltenden Straßenziige waren vergeblich. Löbau, 18. Januar. Lebhaftes Schneetreiben hatte am Dienstag in wenigen Stunden eine Neuschneedecke von 20 bis 25 Zentimeter gebracht. Da der Schnee jedoch locker blieb, mar der Straßenverkehr nicht behindert. Der gestrige Sturm und die bis zu 10 Grad gestiegene Kälte lzatten aber in den gestrigen Abendstunden und heute vormittag sehr unliebsame Begleiterscl>ei»vngen zur Folge. I» den größeren Verkehrsstraßen lagen hohe Schnee wehen, in denen die Autos eines hinter dem anderen sitzen blieben. Besonders die steile Bergstraße Löbau—Dresden und nach Neugersdorf war zeitiveilig ganz verstopft. — Auf dem Nechenaer Berg lagen gestern abend neun Autos fest, die auch die Nacht unter freiem Himmel verbrinoe» mußten. Auch am Eisoroder Berg und am Eiskelleiberg in Neugersdorf blieben Wagen stecken d'e den Verkehr stark behinderten. Der Kraft- postverkehr erlitt Unterbrechungen und Vergütungen, bis heute gegen Mittag die Hindernisse beseitigt waren. Warnsdorf. 18. Januar. In der Nacht zum Mittwoch setzte in ganz Nordböhmen starkes Schneetreiben bei heftigem Wind ein. Jnnerhalo wenioer Stunden waren die Straßen so tief verschneit, daß der Au tob »-wer kehr Rumburg—Schimborn—Warnsdorf und die Linie Warnsdorf—Niedergrund eingestellt werden mußten. Württemberg Stuttgart, 18. Januar. Die Reichsbabndirektion Stuttgart teilt mit: Die Lokomotive des Schnellzuges 278 Jinwevd'ngen—Stuttgart wurde gestern vor dem Bahnhof Sulz am Neckar schadhaft, so daß der Zug die Fahrt Neu-Delhi, 18 Januar. Angesichts der Tatsache, daß Königin Turaya demnächst ein Kind erwartet, erregt eS bei deu Anhängern des Königs große Be friedigung, daß sie mit König Aman Ullah in Kandahar in Sicherheit ist- Es wird gemeldet, daß der König in Kandahar und In Ghaznt Unterstützung findet. Er hat in Kandahar die königliche F'aggr hiffe» taffen, woraus geschloffen wird, daß er in einem Teil seines Reiches di« Herrschaft in Händen behält. » Wie aus Moskau gemeldet wird, befand sich Kabul am 15. Januar 10 Uhr in den Händen der Aufständi schen. Der größte Teil der Regierungstruppen bat sich ergeben und wurde entwaffnet. Nur geringe Truppenteile hielten noch einige Befestigungen. Der Flugplatz und alle Artilleriestellungen sind von den Aufständischen besetzt. Die Residenz dcS Königs, wohin sich JnatM Ullah mit einem geringen Truppenteil zurück gezogen lnrt, ist von den Ansständischen umzingelt. In den Stra ßen Kabuls patrouilliere» starke Truppenteile der Aufständischen, die die Ordnung aufrcchterhalten. Die Truppensührer der Auf ständischen haben den auikändischcn Bcrtrctungen und Kolonie» volle Sicherheit gewährleistet. Der Führrr der Aufständische» Bätsch, Sakkao hat die Obrrhrrrschast des Landes unter dem Namen Habib Ullah Khan Gast übernommen. Der Einzug von Batscha Sakkao wurde am 15. Jannar erwartet. Jnayat Ullah und seine Trupp«» wur den aufgefordrrt, sich zu ergeben, widrigenfalls die Residenz ge stürmt werde. Wie nnnmehr gemeldet wird, hat sich Jnayat Ullah am 17- Januar um 10 Uhr gegru dir Zusicherung deS Schutzes sür seine Person und sür alle Personen, die sich in der Residenz befan den» ergeben. In der Stadt herrscht völlige Ruhe. Währen» der Kämpfe ist vou den Ausländern keiner verletzt wordrn. nicht forlsetzen konnte. Die Reisenden wurden in Automobiken nach dem Ltahnhos Sulz und von dort mit einem Hilsszug weiter- besördert Dieser kam mit Inständiger Verspätung in Stuttgart« Hanptbaknhos an. Personen kamen nicht zu Schaden. Deutsche Küste Saßnitz. 18. Januar. Der Berguugsdanrpfer Seeadler, der am Dienstag von Labö kommend gegen 10 Uhr abends den hiesigen Hasen anlief und um 1l Uhr mit unbekanntem Ziel den Hafen wieder verließ, gab am Dienstag abend 5 Uhr drahtlos durch die hiesige Funkstelle an seine Hamburger Reederei ein Telegramm auf, daß er sich in der Nahe von Darsser Ort völlig vereist in schiverer Seenot befinde und unverzüglich Hilie durch einen anderen Bergrmgsdampfer verlange.. Von Saßnitz aus wurde sofort der Bergungsdampser Seehund, ein Schwesterschisf des Seeadler, der de» Hafen Danzig mit dem Ziel Saßnitz verließ, entsandt. Beide Dampfer haben Saßnitzer Mannschaften an Bord. Bis heute mittag war von beiden Dampfern noch nichts bekannt. Gestern früh tras die Meldung ein, daß der Damvser Regent am Vormittag einlausen würde, um seine Bunkerbestände zu ergänzen. Der Dampfer ist bis gestern abend noch nicht eingetrofse». Aus den von ihm draht los gegebenen Meldungen geht hervor, daß es dem Dampfer nicht möglich ist. den Saßnitzer Hafen zu erreichen. Weitere Meldungen liegen bis jetzt nicht vor. Berlin. 18. Januar. Nachdem ebenso wie im vorigen Jahr der Dampferverkehr zwischen der südlich Westerland ge. legenen Nordseeinsel Pellworm und dem Festland infolge Vereisung des Wattenmeeres eingestellt iverden mußte, hat die Deutsche Lust-Hansa heute aus Wunsch des Oberpäsidiums in Kiel und auf Veranlassung der Ministerien zum erstenmal ein Flugboot von Flensburg »ach Pellworm entsande, um die Be wohner mit den notwendigsten Lebensmitteln und Postsackpw zu versorgen. Sofern die Windverhältnisse eine Landung auf der Insel nicht gestatten, werde» die Sendungen vermittels Fallschirm abgeworken. Andernfalls wird die Maschine in Pell worm landen, um für den Transoart bestimmte Sendungen in Emvsang zu nehmen. Im ganzen sind einstweilen fünfzig Flüge im Monat vorgesehen. Frankreich Paris, 18. Januar. In ganz Frankreich bat gestern eine starke Kälte eingesetzt, die sich besonders in den höheren Lagen auswirkt. I» SI. Eticnne sank das Thermometer ans minus 11 Grad, in Elxnnonir aus miiiuS 11 Grad, in Bnancon auf minus 20 Grad, I» Limoges aus minus 11 Grad, in Bich» auf minus 13 Grad, im Departement Eantal sogar aus »>inuz 23 Grad. Paris hatte nachts ein« Kälte von minus 1 Grad und bei Tage eine Temperatur von plus fünf Grad. Brüssel, 18. Januar- Seit Mittwoch sind ln Belgien so große Schueemengeii nie» dergegaiigr». daß der Verkehr im ganzen Lande außerordentlich behindert ist. Ungarn Budapest, 18. Januar. Nach «kner Miiielkung der Staalsbahn-iccklio» haben auf einigen Sirecken i„ Transdanubien die infolge des während der vorletzten Nacht wütenden heftiges Sturmes entstandenen Schnee. Verwehungen Verkehrsstörungen verursacht. Zu ihrer Behebung such bereits Maßnahme» getroste» worden- China und -ie fremden Müchke London, 18. Januar. Der Korrespondent der Times in Peking meldet: Der poli tische Rat der Z e n t ra l r e g I e r u » g l^>t gestern eine Ent- scheidung getroffen, wonach er in Zukunft Vereinbarungen zwi schen den Provinzialbchörden und den Vertretern fremder Mächte nickt mehr anerkennen wird, und wonach alle Verhandlungen direkt mit der Zentralregierunq geführt werden müßten. Der Korrespondent vertritt die Ansicht, diese Entscheidung werde große Schwierigkeiten verursachen, da, abgesehen von der dadurch ent stehenden Verzögerung, auch die Frage akut werde, wie es mit der Autorität der Zentralregierung in den so gut wie unabhängige» Provinzen stehe. Die bnlgarisch-lürttschen Vallverhandluogea Sofia, 17. Januar. Nachrichten aus Angora zufolge haben die dort geführten Verhandlungen über den bulgarisch-tiirkijcl-en Nichtangriffspakt in der letzten Zeit einige Fortschritte gemacht. Der türki sche Gesandte in Sofia hat erklärt, daß eine entscheidende Ant wort der Türket noch im Laufe diese» Monats zu erwarten sei. Zur gleichen Zeit gab der türkische Außenminister vor der griechi schen Zeitung „Elefteron Vima" Erklärungen über die türkisch bulgarischen Beziehungen ab. die dahin zu kennzeichnen seien, daß zwischen beiden Staaten vollste Uebereinstimung ln allen Fragen bestünde. Das italienische Marinebudget Rom, l8. Januar. Di« Blätter veröffentlichen heule das Marincbudget für das laufende Jahr. Darnach wird dieses Budget das des Vorjahres um 80 Millionen Lire übersteigen, von diesem Mehraufwand sind oder nur <8.5 Millionen Lire «ine wirkliche Erhöhung des Marinebudgels, die anderen 32 Millionen Lire ergeben sich auf Grund einer neuen Umrechnung. Das neue Budget für die Acro- naulik beträgt 700 Millionen Lire. Aman Allah gerellel Kabul in de« Künden der Revolutionäre — Jnayat Ullah dankt ab