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1 Nummer 13 — 28. Iahrg-ng Gp»eo» »mul »»»»nil.»» »»„ ,Uui». «LrattS»«»-,»,' »D>e Neu' >,n» stiir u,»«re N«m„, Le»«»' t»»tk »r» r»l!b»«ta^»ii -Tt. V«n»»-*laII' ,l>»t»rl>altims »n» WM»«' .Dt» «>»v S»r Krau' ,Sl«r,!>>»»» !ka>n»b«r' Da» gute Biub' .MImnm». ItdanV t»<mai»Lri V»,ug<t>»»t» » Mt. »tnttbl. S>»lt»I,<i»Id. Gtn^linnnmcr I« 4 Sou»ab«nt>- u. Sonntagnumm», iS« 4. Hau»„»rtM«U«i! D».«. L>»«c»»k. Dre»d»n. Mittwoch, -e« 1«. Januar 1SLH v»»ta,»»r«, »»,»»», A»»rt«»»»r»<>«, Dt» igttvalte»» B»Ut,»tl» ISV 4 Ttamtlt«» -n,k,g»n u. 8>»ll»na»u,»» HO 4. Die Vrtitr»II>>m»,»tI«. 8»n>» Sr»tt I kür N»„»tg»n ->,i,»rbal» d»S B»rdr«»u»g«g«I>t«tl» S«4 dt»Bett«r»Nan,»j»«I» >.:»«>». «rt»tg»b. M» 4 ImZaOs »üherer «»»an »rtNLi »S« *»evti>iI>t»nA mit l>i»>»r»ng lowS» krtülluna v. «n,»tg»»>Ilu«ir<tg»n v»tl«„ng v. Kck>ad»»«rt«ch» tielMIIN»« Teil Art,,» V»«^ Dre'de». tSetchättsktr»«. Dr«lt«.v»rl»g! «»rmama tür V»rtaa und Dnilk»re>, Itttal» Dresden. Dresden.«. I. VaNerNrat,» N. jz»rnrii'SIM2. PoMckieMoiilo Dresden tiai Bnnftonto Gtadtdan» Dr»Sd»n SI, Siri'» Für chrNNlche Poliktk und Kultur Nedakttan der SäN,N«»eu DreSden.iUMadi > Potierltraße nn»> »INI2. tU»lkS,»,«ung N. ^ernrn 2M II -SS Ms Mk Merl mW Offizielle Ernennung -er amerikanischen Sachverständigen Ende -er Woche Übernahme -es Vorsitzes durch einen Amerikaner möglich Neuqorl». lS. Januar. Wie World erfährt, ist der Teilhaber des Hauses Morgan. T. W. Lamont, als Stellvertreter Morgan«, aus der Tagung der Reparationssachverständigen bestimmt worden. Das Blatt betont, daß die erwähnten, ebenso wie Owen Uoung und P « rklns es ablehnen, sich vor der amtlichen Mitteilung, die in Paris ausgegeben werden wird, über ihr« Berufung zu äußern. London, 15. Januar. Times schreibt: Die Besprechungen des Generalagenten Parker Gilberts in Washington und Neuyork sind er folgreich gewesen. Die amerikanische Regierung wird kein« Einwendungen gegen die Ernennung eines der amerikani schen Mitglieder zum Borsitzenden des Sachverständigen« ausschusses erheben. Cs ist setzt Aufgabe des britischen Bot schafters in Washington, den Beschluß der Reparationskoinmis- flon im Einverständnis mit den beteiligten Regierungen aus. zuführen und offizielle Einladungen an d!« ausgewählte» ameri. konischen Persönlichkeiten zu senden. Es sind dies Owen Noung und der Teilhaber der Firma Morgan und Co, in Paris. Dean Iaq. s?) Der Advokat Thomas Perl, ins wird ersucht werden, als stellvertretender amerikaniscl>er Dele gierter mitzuwirken. Die deutsche Regierung wird ähnliche Einladungen versenden. Paris, 15. Januar. Wie Newyork Herold aus Washington berichtet, liegt das Hauptinteresse an der E r n e n n u n g M o rga n s zum ameri kanischen Sachverständigen bei den Reparationsverhandlungen für Amerika darin, das; Morgan die Sachverständigen, die offiziell Deutschland und die alliierten Regierungen vertreten, davon überzeugen müsse, daß sie einen Plan für die Auflegung eines bedeutenden Teiles deutscher Reparattons- ob l i ga t! o ne n vorlegen müßten, der den Bedingungen des amerikanischen Marktes entspreche, und daß dieser Plan, um Annahme zu linden, auch eine gewisse Anzahl von Garantien vorsehen müsse. Morgan sei insbesondere der geeignete Mann, sie davon zu überzeugen, daß jeder Plan eine durchgreifende Aenderung erfahren müsse, der darauf abziele, etiva eine oder zwei Mil- An Kommentar zu Sales« T. U. Dirschau, 14. Januar. Ein peinlicher Zwischenfall ereignete sich am Sonntag bei der Kontrolle des D-Zuges, der, von Polen kommend, über Marienburg nach Deutschland fährt. Ein holländischer Diplo mat. der mit diesem Zug« reiste, wurde von Beamten der pol nischen Staatspolizei angrhalten. weil ihm das polnisch« Visum fehlte. Alle Einwendungen und sein Hinweis, daß der Visum zwang zwischen Holland und Polen aufgehoben sei. waren ver geblich. Er mußte den Zug verlassen und sollte mit dem nächsten Zuge noch Marienburg zurückkehren. Auch der Aufenthalt im Wartesaale wurde ihm verweigert. Als sich der Diplomat ganz energisch zur Wehr setzte und seinem Unwillen in unzweideutiger Weise Ausddruck gab, be nachrichtigte man di« Starostei und das Polizeikommissariat Erst dort erkannte man den Uebergriff der Beamten. Der Etarost und der Polizeikommissar erschienen auf dem Bahnhof, km sich dem Holländer gegenüber in aller Form zu entschuldi gen. Sie erboten sich sogar, ihm für die Weiterreise ein Auto zur Verfügung zu stellen, was jedoch dankend abgelehnt wurde. Al, der Diplomat erklärte, daß die deutschen Beamten in dieser Hinsicht nicht so engherzig seien, bekam er zur Antwort: „Deutsch land ist auch ein besiegtes Volk." Der Diplomat zog es vor. mit dem nächsten Zug nach Danzig wciterzusahren, um Deutsch land auf einem anderen Wege zu erreichen. Erst wenige Tage sind es her. da äußerte Zaleski >n einem Interview die Meinung, daß der Korridor für Deutschland keinerlei Unzuträglichkeite» mit sich bringe, denn „der Verkehr zwischen Ostpreußen und dem Reich vollziehe sich ohne Schwierigkeiten und wirtschaftliche Hemmungen." Kein Argument widerlegt die,« Bekauvtuna liarden Dollars auf dein amerikanischen Markt unierzubringen. Morgan werde den Sachverständigen zeigen, weshalb die ameri kanischen Bankiers den Versuch „für die'kommende Zeit weder siir durchführbar noch für wünschenswert" erschien, s?) New port, Herald stellt im übrigen fest, daß man in französischen offiziellen Kreisen von der bevorstehenden Ernennung der beiden amerikanischen Sachverständigen außerordentlich befrie- digt sei. Di« formelle Ernennung werde für Ende dieser Woche erwartet. Aman Allah zurückgelreken London. 15. Januar. Wie aus Kabul amtlich gemeldet wird, hat König Aman Ullah zugunsten seines älteren Bruders Inaqat Ullah aus den afghanischen Königsthron verzichtet. König Aman Ullah begründet seinen Schritt mit einer Erklärung, derzufolge er hofft, daß sein Rücktritt seinem Land« den Frieden und die inere Einigkeit wiedergeben möge. Sein älterer Bruder Inapat Ullah, genannt Mnin Es Salianeh, hat die Negierung übernommen. Inapat Ullah »st am 20. Oktober 1888 geboren und mit einer Schivester der Köni gin verheiratet. Di« Banden Badschai-Sakaus haben zuletzt mit Inapat Ullah in Verbindung gestanden. Der Rücktritt des Königs Aman Ullah dürfte das Ende der Kämpfe in der Näl>e der Stadt Kabul bringen. Welchen Einfluß der Rücktritt des Königs auf die Schimvaristümme haben dürfte, ist noch ungewiß. Der Rücktritt Aman Ulkabs wird von der Berliner afgha nischen Gesandtschaft amtlich bestätigt. » Aman Ullah hat sich also im Kampfe mit der Tridition seines Landes als der Schwächere erwiesen. Sein Rücktritt ivar vorauszusehen, als der Widerruf der von ihm eingesührten Reformen bekannt wurde. Den Fürsten, der durch diese Refor men das Vertrauen seines Volkes verloren hatte, Hot auch dieser politische Rückzug nicht mehr retten können. Zaleskis wlrkungsvoller'als dle Erfahrungen, welche Aus länder bei dem Besuch und der Durchreise durch den Korridor machen. Wir haben noch in letzter Zeit eine Reihe solcher Urteile von durchaus unvoreingenommenen Persönlichkeiten wiedergegeben. Aber nicht immer enden die Grenz- und Paßzwischenfälle so harmlos, wie hier, wo es sich um einen Diplomaten handelte, und vor allem Reichsdeutsch« sind den Kdrridorschikanen schutzlos aus gesetzt. Es gibt Fälle, wo ein Deutscher, der durch den Korridor reist, um Marienburg und Danzig zu erreichen, und von dort aus das nahegelegene Gdingen besucht, an einem einzigen Tage siebenmal eine Grenz kontrolle passiert, und zwei bis drei Stunden allein mit diesen Formalitäten verliert. Keine ernsthaften Schwierigkeiten? Die Wirtschaftszustände in den Grenz gebieten geben eine beredte Antwort darauf. Zwischenfall in Ostende Englische Parlamentsmitglieder von belgischen Behörden verhaftet. London, 15. Januar. Nach etuer Meldung aus Ostende wurden dort gestern nach mittag die britischen Paria»,entsmilgtieöer Max ton jArbei- le,parlei) und Sal, latvala <Kc»»m.), sowie der Sekretär der Liga gegen den Imperialismums. Bridgeman. die nach Köln zur Teilnahin« an einer Bersanimlunng der Liga unterwegs nwrcn, von den belgischen Behörden verhaftet. Di« Be amten erklärten, der belgische Iustizminister habe W-isung er teilt, den Genannten die Durchreise durch Belgien nicht zu gestatten. Sie erhielten, nachdem sie ihr Ehrenwort gegeben hatten, die Erlaubnis, die Nacht in einem Hotel zu verbringen und wurden angewiesen, heute vormittag mit dem ersten Dampfer nach England zurückzukehren. Die Verhafteten haben telephonisch die britische Botschaft in Brüssel und Premier minister Baidwi» um Intervention gebeten. Die Gewerl,fä>asts- sührer Cool, und Gossip reisten ungehindert nach Köln weiter. Lan-kagsbeginll Der Rechtsausschuß soll priifen — Der Rückzug der Deut« scheu Volkspartei — Sozialistisches Leipziger Allerlei. Dresden. 15. Januar. Im Sächsischen Landtag wird liente in'ttag die Arbeit wieder ausgenommen. Zwar wird die Debatte sofort mit der Beratung zweier A n f l ö s u n g s an tra g e beginnen Doch das vermag die Stimmuna die ses Hauses schon längst nicht mebr zu beeintröchllaen. Denn ehe die Sirene die Abaeordneten im Sitzungssaal znsammenruft, hat der ..kleine Landtag", der sogenannte Interfraktionelle Ausschuß der Regierungsparteien, längst über das Schicksal der Anträge entschieden: Man wird in der heutigen Vollsitzung die Anfläsungsanträge an den Rechtsausschuß verweisen. Dort toll nach geprüft werden, ob sich bei den Wahlen von 1026 ein an deres Ergebnis herausgeholt hätte, wenn die in'.wiscken vom Reichsgericht für ungültig erklärten Wahlbestim- mungen nicht bestanden hätten. Man sieht also: Jetzt wird die Sacke ernster. Man will den Spruch des Reichsgerichts wenigstens insofern respektieren, daß man die Auswirkunaen jener nnaiilt!« gen Wahlbestimmunaen „nachprüft". Aber diese Behand lung einer sehr entscheidenden Frage hat doch ihre große Gefahr. Die Frage, ab die Wahlen anders ansgesallen mären, ist eine ausgesprochen politische. Aber auch der Landtag somit wie sein Rechtsaussckvß sind ausge sprochen politische Institutionen. Da nach menschlichem Ermessen aber niemand aus seiner Haut heraus lwnn, ist das Bemühen des Landes, selbst die Frage zu entschei den. ob die Wahlen van 1026 aeaebenenfalls anders aus gegangen wären, eine sehr bedenkliche Sacke. Bedenklich nicht etwa deshalb, weil der Landtag zur Erkenntnis kommen könnte, die Wahlen wären anders ausgefallen, sondern vielmehr deshalb, weil man die Entscheidung des Landtages in Oppositionsbreisen mit Wntgebeul aufneh men würde, wenn sie verneinend anssiele. Es wäre bes ser. diele Entscheidung einer Instanz ui überlassen, die in politischen Fragen die bestmöglichste Objektivität aei"<''br- leistet. nämlich dem S t a a ts g e r ! ch t s h o f. Mt Mebr« beitsbeschlüssen des Landtages wird inan hier schwerlich ein etwa gekränktes Recht rehabilitieren. Während also die Wahlrechtssrage noch in,mer svielt und ungelöst den Landtag in das neue Jahr begleitet, scheint die Krise, die um die Rachfolae D r. Kai sers entstanden war. ihrer Lösung entaeaenzumbeir. Und diese Lösung beißt: Rückrug der Deutschen Bo'Ks- Partei. Ans ihren Reiben ertönt bereits zu den fünf Demokraten im Landtage aorichtet. der Sckmerzensrnf: ..Prof. Sepffe-rt. du host gesiegt!" Es mar varauszuseben. daß die Deutsche Bolkspartei an dieser Frage der Neu besetzung des Bolksbildunasministervostens das Kabinett und den Landtag nickt scheitern lassen würde, nachdem man in der Wahlrechtsfrage bereits um so viele Klivnen glücklich bernmgekommen war. Aber gerade diese Selbst verständlichkeit ist es erst gewesen. die jene fünf Demo kraten zu dem wackeren Schwabenstreich ermutigte, einen positiv christlichen Bolksbildungsminister ..in spe" mit- samt fünf größeren und kleineren Kaalitionsparteien auf ihre aroße Hellebarde des Liberalismus zu svießen. Sachsen ist nun einmal das Lküd der politischen Kuriosi täten. und wer weiß, weläie sonstigen Heldenstücke nach im Schoße dieses Landtags verborgen liegen. Jedenfalls wird nun doch Dr. Bünger in das Bolbsbildniws. Ministerium einziehen. So wenig wir die Preisgabe Dr. Hickmanns bzw. die Opposition der Demokraten ver stehen, so sachlich und offenherzig werden wir auch Dr. Billiger, der aus der I u st i z kommt, das Vertrauen ent« gegenbringen, daß er auch der christliäien Bevölkerung und ihren Schulansprücken in weitherziger Weise vollste Gerechtigkeit widerfahren lassen wird, ivenn seine Be rufung Tatsache werden sollte. Auch die stramme Opposition hat bereits ihr Vor spiel zur Landtagseröffnung geliefert. Die Kommu nisten haben ihren einstigen Fraktionsvorsitzenden Böttcher und den Abg. Lieberasch in die „Verbannung" geschickt — man darf gespannt sein, welche Rolle die um Moskaus Glanz Gebrachten künftig im Landtage spielen werden —, die S o z i a l i st e n haben am Sonnabend und Sonntag auf ihrem Landesparteitag in Leipzig ihre ..Ge schlossenheit" dahin dokumentiert: Die sächsische Sozial demokratie ist sich darüber einig, daß nicht nur gegen die sächsische Regierung, sondern ebensosehr gegen die Hal-