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U«m«er IS — 28. Iahrgvng »mal w»»»n«:. «tt den Multt. »«NSbeNagen .Dt« ,,nd l^ür »n-ere Neinra Lrriie' lowtr de» rerlSella»»» Seimo-VIaN' .Unlerbattim« und »Men- .Dt» Me» de, Ara»- .«er,»i»er «aweber- Da» aul« «>>«' .AUwrxnd. MonoiNLer «„»«Sveets S M« »InxdI. v,Ii»Naeld. M»t«In»mmer X» s Sonnabend- u. Sonntaamnnm», »V 1 HauptlchrMieilek! De. <». De«e,dk. Dresden. Sreilag, den 18. Januar 182- Deel,Dredden , Dl« Igeldaltene dr»>«e>>» »<» s l'amill«. «,,«<«»» u.S»ellena,l„»e »oz. Die VeNtreName,»», «mm breir > F» Aik «»»eigen auderbaid de« i>erbrel>„»A«o»b>ete« ««» s di« Peitlieslamezeti» IN<» Vrieiqeb.!»»«s Am AaU« hdderer Oeivaii eriiichi >»d» «erviiiLiung au» Vieierun, >o»t, Lridllnna v. «n,eiaen-iiu>triia»n ». Vetlimi« d. L-baden»riech, «»'»»ttit^er IMI «renr Venr. Dresden. i»ei»ai»*sl«ll«. DrnN u.iverla«! «»ermania >vr «erlag nnd Dnilkerei. Aiiiaie Dresden. DreSde»>k>- t. Polierllrakeil. gemn,-'?l0l3. Poiliche-kiomoDresden 77M »aaikonw Sradtban' De»-»»» !»' «171» Für christliche Politik und Kultur Sieba»»»«, »er Sii-bNiMen iv,lk»,e«tuug DreSden-AUilad! l Poiierliratze >7. Arrnr»- 2MII und eil»?. —S» Die Einladung an Morgan Die osflzielle Aufforderung durch den Deaufiraqien -er Mächte Wirth über die Reparationsfrage London, 17 Januar. Der Tiiiicö zufolge habe» all« Regierungen der in der neue» Neparationsuntersuchung interessierten Länder der britischen Re gierung mitgeteilt, sic seien damit einverstanden, daß der bri tische Botschafter in Washington Sir Ecsne Howard «ine Einladung an Owen Uoung und PierpontMorgan ergehen läßt, in dem Sachverständigenausschuß als amerikanisch« Sachverständige mttzuwirken. Die Einladung wird im Name» der Reparationskonimission erfolgen. Nach Lage der Stiche kann kein Zweifel bestehe», daß Mor gan nnd ?)oung die Einladung annehmen tverden. Als ihre Ver treter im Sachverständigenausschust sind bekanntlich der Rechts anwalt Perl ins und der Bankier Lamont vorgesehen. Paris, 16. Januar. „Oeuvre" veröffentlicht Aeusterungen des ehemaligen Reichs kanzlers Dr. Wirth und des ReichStagsabgeardnelcn von Rhein babc» zu den bevorstehenden Reparalio>isverhand. lungen. Dr. Wirth erklärt: Deutschland hat „achgcwicsen, daß es be zahlen will. Ist es aber sein Fehler, wenn sein Außenhandel ein jährliches Defizit von zwei Milliarden ausweist? Um bezahlen zn können, müßte Deutschland seine Ausfuhr erhöhen. Viele der bis her noch Landwirtschaft treibenden Länder sind seht industriali siert worden. Das bedeutet, daß sie ihren Charakter als Absatz gebiete verloren lniben. Wenn Deutschland bisher alle vorgesehenen Zahlungen beglichen hat, so ist damit nicht gesagt, daß es in Zu kunft der amerikanischen Hilfe entbehren kann. Die Finanzsach verständigen müßten also die .Zahlungsfähigkeit Deutschlands ab schätzen. Der NeichslagSabgeordnetc v. Nheinbabcn erklärte: „Bei einem Anseinanderprallen der Thesen wird die Haltung Amerikas für die Endlösung ausschlaggebend sein. Die amerikanische Wirt schaft muß darüber ivachen. daß die finanziellen Lasten Deuisch- lands nicht dessen wirtschaftlichen Aufschwung bedrohen. Die inter» nationalen Bankiers werden sich besser untereinander verständigen gls Politiker. Es ist ei» scbr glückliches Zeichen für Deutschland, Aman Allah gelölel? Der Ansstand wird auch dem neuen König gegenüber fortgesetzt. Moskau, 17. Januar. Tic Telegraphe-nagentur der Sowjetunion veröffentlicht Nach richten auS Kabul, wonach um die Stadt scharfe Kämpfe tm Gange seien. Die Aufständischen sollen erklärt haben, den Zusagen Aman Ullahs und dessen Bruders, des neuen Königs Jnhat Ullah. nicht z„ trauen. Sic verlange», die englische Gesandtschaft in .Kabul solle die Garantie dafür übernehmen, daß Aman Ulloh nnd sein Bruder die Reformen aufheben. (?) Die Funkverbindung zwischen Kabul und Taschkent ist bisher »och nicht wiedcrhcrge- stcllt. Auch die Flugzeugverbindung kann infolge hohen Schnees nicht ausrechtcrhallcn werden- Ter neue König verfügt angeblich nicht über genügend Truppen, >nn de» Aufständischen Herr zu werden. London, 17. Januar. Unter der Ucbcrschrist „Ist Aman Ullah gelötet worden?" meldet der diplomatische Korrespondent des „Star": Auch in bri tischen RegicrungSkreiscn habe man sich heute gefragt, wo sich der abgedankle afghanische König Aman Ullah aufhält. Uebcr -as Schicksal de? Königs liegen noch immer keine Nachrichten vor. „Die Periode der Harken Arbeit" De« König von Südslaivien über seine Diktatur. Paris. 17. Januar. Matin veröffentlicht Erklärungen, die der König von Süd- siawien dem Autzenpolitiker dieses Blattes abgegeben hat. Der König erläuterte die Gründe, die ihn zur Aufhebung der Der. fassung veranlaßt hätten. Ich habe, so sagt« er, die Parteien gesragt, ob sie auf der Grundlage der kroatischen Vorschläge zur daß das amerikanische Kapital sich weiter für die Angelegenheit und de» wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas interessiert." Die Erklärung Parker Giiberls Die verlockenden Angebote. Neuyork, 16. Januar. Parker Gilbert erklärte zu den Gerüchten Uber seine angeb lichen Riicktritlsabsichten: „Das ist das erste Mal. daß ich da- von höre. Ich glaube, diese Erklärung genügt!" Trotzdem wird hier erneut davon gesprochen, daß Parker Gilbert in das Bank haus Morgan eintreten werde, falls die Sachverständigen ein« Lösung der Reparationsfrage finden sollten. Man weist in diesem Zusammenhänge daraus hin, daß der Posten des Repa rationsagenten zu einem reinen Verwaltungsposten werden würde, falls es gelingen sollte, die Reparationssrage endgültig zu lösen. „Neuyork Herald" ergänzt die Meldungen über die Niick- trittsabsichten Parker Gilberts dahin, daß seine Tätigkeit als Reparationsagent bei den amerikanischen Bankiers solchen Bei fall gefunden habe, daß Parker Gilbert zahlreiche verlockende Angebote erhielt. Parker Gilbert bekommt gegenwärtig ein Gehalt von 50 060 Dollar jährlich, da» im Vergleich mit dem Einkommen, das er als Teilhaber einer großen Bankfirma haben könnte, unbedeutend ist nnd schätzungsweise mindestens eine Million Dollar jährlich betragen würde. Daß Parker Gilbert Finanzmann und Jurist sei nnd in seinen Beziehungen zu Deutschland und den amtlichen alliierten Stellen einen be merkenswerten Takt bewiesen habe, soll der Grund für dir ver lockenden Angebote sein. Wie aus Washington gemeldet wird, erwartet man dort am Dienstag den Besuch des englischen Botschafters im Staats departement zur Unterbreitung der Vorschläge. Morgan und Owen Poung in den Sachverständigenausschuß zu berufen. Der Botschafter werde, sobald Washington, wie erwartet, zugestimmt hat, nach Neuyork fahre», um Morgan und Poung persönlich einzuladen. Wie weiter gemeldet wird, beabsichtigt Morgan, Owen Poung als Konferenzvorsitzenden vorzuschlagen, um so dem Wunsche der europäischen Mächte enigegenzukommen. Lösung der Krise bereit seien. Sie heben geantwortet, daß sie dos niemals könnten. Eine Regierung nach den parlamen tarischen Regeln war also nicht mehr möglich. Ich mußt« selbst Entscheidungen treffen, und Verantwortungen übernehmen, oder öffentlich erklären, daß ich nicht in der Lage sei, mein Land vor der Unordnung zu retten, die der Anarchie sehr nahekommt. Das Wort „Diktatur" ist sehr, leicht ausgesprochen, aber man muß es gerecht anwenden, ohne zu verkennen, daß, wie ich glaube, dl« Periode der harten Arbeit nicht lange dauern wird. — An die Spitze der Regierung wurde ein General gestellt; das ist deshalb geschel>en, weil ich einer außerhalb der politischen Parteien stehenden Persönlichkeit die Autorität übertragen mußte. Bei uns beschäftigt sich Gott sei Dank das Heer in keiner Weise mit Politik. Ein törichter Befchluh Oftvbcrschlcsicn will deutsche Ingenieure answeise». K-ttowitz, 17. Januar. In der Mittwochsitzung des schlesischen Sejms ist von der Regierungspartei ein Dringlichkcitsantrag eingebracht worden, der den Woiwoden ausfordert, Feststellungeil zu treffen, wieviel deutsch« Kräfte in der ostoberschlesischen Industrie noch vorhanden sin». Weiter verlangt der Antrag sofortige Ausweisung aller Ingenieure und Direktoren deutscher Staats angehörigkeit. Vor allem sei der Nachweis zu erbringen, daß Polen keines wegs von deutschen Fachkräften abhängig ist. Namens des deut schen Klubs wandte sich Chefredakteur Dr. Pant gegen diesen Antrag und betonte, daß die oberschlesische Bevölkerung keine nationalen Phrasen, sondern Arbeit und Brot wolle. Aber Arbeit und Brot würden in Oberschlefien nur dann vorhanden sein, wenn der Friede herrsche. » > Ln namrntlicher Abstimmung wurde der Antrag mit 16 gegen 13 Stimmen bet 19 Enthaltungen angenommen Die christliche Presse Ungarns (Von unserem Berichterstatter.) Budapest, 9. Januar. Ungarn zählte vor dem Kriege 12 Millionen Katholiken; sie machten 65 Prozent der Eesamtbevölkerung aus. Die katho lische Religion war die Staatsreligion, und die katholische Kirche, die über eine Million Morgen Grund verfügte, war die weitaus reichste Kirche des Landes. Leider stand der kulturelle, wissen schaftliche und politische Einsluß des Katholizismus in keinem Verhältnis zu seiner absoluten Mehrheit und zu seinem Rcich- tume. Vorzugsweise darum nicht, weil die Katholiken über keine katholische bzw, keine christliche Presse verfugten. Rück schauend, empfindet man es heute als ein Anachronismus, daß es noch kaum vor zehn Jahren eine Zeit gegeben hat. in der die 12 Millionen Katholiken Ungarns nur ein katholisches Tageblatt hatten, das von kaum achttausend Bestellern gelesen wurde. Während des Krieges brkann sich das Gewissen der Katho liken zu rühren. Der Wunsch und Rus der Katholiken nach einer großen, modernen und einer der liberalen Presse ebenbürtigen Tageszeitung wurde immer lauter, und zwar nicht nur an der Front, sondern auch im Hinterlande, wo sich — im Gegensatz zu anderen Ländern — in der ungarischen Volksseele trotz der sonst politischen Zersetzungssymptomen in sittlich-religiöser Be ziehung ganz merklich ein Läuterungsprozeß vollzog. Dieser Prozeß schuf für die großzügig« Propaganda de» ungarischen Presteapostel» Jesuitenpater» Banga und de» großen sozialen Bischofs Prohäska eine Atmosphäre, in der bereits im Jahre 1SI7 der Plan zur Gründung eines großen christliche» Presse- Unternehmens Wirklichkeit werden konnte. Die Zielsteckung war gemacht und der Plan in großem und ganzem fertig. Von der Theorie und der Propaganda ging es nun zur Praxis über. Nach reisem Ueberlegen wurde die Aus gabe von Presieaktien geschlossen, und zwar — um auch weite Schichten des Volkes in die Bewegung einzuschalten — auf der Basis von nur 25 Kronen. Dieser Griff hat sich als erfolg reich erwiesen. Obwohl die Zeichnung von nur drei Millionen Kronen vorgesehen war. wurden, dank der aus 25 Kronen an gesetzten Aktien innerhalb von drei Monaten von 200 000 Zeich nern über zehn Millionen Kronen gezeichnet. Charakteristisch für die damalige Stimmung war, daß der weitaus größte Teil der Aktien von einfachen Leuten ohne höhere Bildung gezeichnet wurde Besonders fleißig haben sich an der Zeichnung die Deut schen Südungarns — die heute teilweise zu Jugoslawien, teil weise zu Rumänien gehören — beteiligt; allein die drei deut schen Gemeinden Szent Fülöp. Szent Jvän, und Hodzsäk haben über 200 000 Kronen gezeichnet. Der Erfolg der Aktienzcichnung war durchschlagend. Bereits im Sommer 1917 konnte die erste Tageszeitung, di« deutsche Neue Post herausgcaeben werden. Die Reue Post nahm euren nicht geahnren Aufschwung. Die Zahl ihrer Besteller stieg von Woche zu Woche und hatte beim ^Zusammenbruch bereits 22 000 erreicht. Als nach den Verlusten Südungarns und Siebenbürgens tm Jahre 1921 Ungarn auch das Burgenland genommen wurde, und das ungarländische Deutschtum von 2200 000 Seele» auf 550 000 zusammen schrumpfte. mußte die Neue Post leider eingestellt werden. Trotz des Bolschewismus, dem die Räumlichkeiten mit ihren Einrichtungen und dem Gelbe der Pressebewegung zum Opfer fiel, konnte nach besten Zusammenbruch dennoch sofort mit der Arbeit begonen werden. Es konstituierte sich da» christlich« Zentralpreste-Unternehmen, das über Nacht mit drei neuen Tageblättern und drei Wochenschriften oor dl« Oesfentlichkeit trat. Da, Unternehmen kaust« bereits im Jahre 1!>21 die modernste Druckereianstalt von Budapest an. In dieser Druckerei sausen Tag und Nacht acht kolossale Rotationsmaschinen, wovon jede 10- 15 000 Zetlungsexcmplare tn der Stunde fertig gedruckt und geschnitten herstellt. Da arbeiten ferner 25 große Schnell- presten, 22 hochmoderne Setzmaschinen, während die Handsetzer in einem 60 Meter langen Riescnsaal arbeiten In der Druckerei finden mehr als 500 Arbeiter Anstellung. Und dieses ganze Arsenal steht mit Leib und Seele im Dienste de» christlich- nationalen Gedankens. Nach dem Bolschewismus hat der erste Ministerpräsident Stephan Friedrich das Wort vom „Christlichen Kurs" geprägt. Die während des Kommunismus gemeinsam ertragenen Leiden haben eine gemeinsame christliche Einheitsfront geschaffen. Ob wohl die Gründer des christlichen Presseunternehmens ausschließ lich Katholiken waren und die Aktien zu 96 Proz. von Katho- lichen gezeichnet wurden, stellte das Presteunternehmen sich an fangs oft mit Hintansetzung der katholischen Interessen ohne Hintergedanken in den Dienst der großen gemeinsamen christlich nationalen Sach«. Als aber die Königsfrage di« christliche Ein-