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Sächsische Volkszeitung : 17.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192810177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281017
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-10
- Tag 1928-10-17
-
Monat
1928-10
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.10.1928
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H«ut« Dienst«, abend spricht der Sichrer der katholischen Friedensbewegung. Dominikanerpater Ttrath- ni a n n. in Dresden über ..Die oaterlündische und religiöse Be deutung der Friedensbewegung". Es wird nochmals aus diese» bedeutsamen Vortragsabend hingewiesen, der um 8 Uhr abends im Saale des Kolpingshauses stattsindet. Frauenerwerdshilfe, Legationsrat v. d. Decken, begrüßte die Gäste in einer Ansprache. Anschließend erfolgte ein Rundgang durch die Ausstellung, die zehn Tage geöffnet bleibt. : Notschutz: Es herrscht die irrtümlich« Meinung, daß erst im Dezember der eigentliche Weihnachtsan- und -verkauf beginnt. Wir machen darauf aufmerksam, daß bereits jetzt die Nachfrage nach Weihnachtsgeschenken sehr groß ist. Wir empfehlen daher, recht bald die zu verkaufenden Gegenstände: Schmuck, Porzellan, Glas, Spielsachen. Pelze, Wäsche usw. im Notschutz, Kreuzstraße IS. 1., abzugeben. Auch das kaufende Publikum bitten wir ihre Einkäufe im Notschutz rechtzeitig zu Unternehmen. Die Berkaufsvermittlungsstelle ist täglich geöffnet von X-Itt—)44 Uhr. Sonnabends bis 3 Uhr. : Das Schilling-Museum wird von Donnerstag, den 18. Ok- lauer 1928 für die Dauer des Winterhalbjahres geschlossen. : Katholisches Kasino zu Dresden. Der Erösfnungsabend am 14. Oktober brachte dem Verein einen vollbesetzten Saal im Kolpingshaus. Nach Tanzbeginn folgte ein« Reihe schöner Vor träge der Kapelle Wenzel, Liedvorträge des Kirchenchors Läcilia-Strehlen unter Leitung des Chormeisters Franz Dünne bier, Prolog, gedichtet von Direktor Dünnebier, gesprochen in vorzüglicher Art von Fräulein Kaiser, und schließlich ein hei leres Theaterstück, dargeboten von Domen der dramatischen Abteilung des Vereines: Frau Hartwig, Frls. Fromm, Kaiser und Hepke. Besonderen Beifall fanden die Gesänge des Kir- chenchöre Cacilia-Strehlen. Sie zeugten von dem Bestreben nach guter Darbiemng in Auffassung, Tonreinheit und Textaus- spraä-e, so daß dem Chore sicher eine gute Zukunft unter der jetzigen sicheren Leitung bevorsteht. Die Begrüßungsansprache hielt der Vorsitzende, Direktor Dünnebier, der an diesem Tage auf eine 40jährige Tätigkeit als Vorstands. Mitglied im Kasino zurückblicken konnte. Nach gebühren dem Tanke an Sie Vorgänger im gleichen Amte wurde daraus hingewiesen, daß im Kasino allezeit die Grundsätze, welche heute mit dem Worte „Katholisch« Aktion" bezeichne: werden, die lei- lenden Motive im Vereinswesen waren und noch sind, und daß daher das Kasino sich In vollem Einklang« mit den Forderungen seines hohen Protektors, des Hochw. Herrn Bischofs Dr. Chri stian Schreiber, befinde. Es wurde der Hoffnung Raum ge geben, daß recht viele katholische Männer und Frauen sich dem Kasino anschließen werden, das mit seiner ausgestellten Winter, ordnung nun wieder in die Bahnen «Inlenkt, die es vor dem Kriege einhielt. Der nächste Vortragsabend am 81. Oktober wir- im kleinen Saale des Palmengarten. Pirnaische Straße, durch Herrn Lehrer Lebsa geboten über das Thema: Ferienreise mit dem Faltboot smit Lichtbildern) und der 80. Oktober bringt den ersten großen Theaterabend im Kolpingshaus mit anschlie ßendem Tanz. Mögen die Bemühungen des Vorstandes durch die regste Unterstützung in Teilnahme an den Veranstaltungen durch Mitglieder, Angehörige ,md Gäste, die jederzeit herzlich willkommen sind, belohnt werden! : Ungültige GrundstückSkaufverträge. Im Interesse des Pu blikums weist der Sächsische Notarverein darauf hin, daß Grund, siückskaufverträge nur dann rcchtSwirksam, also gültig sind, wenn dieselben gemäß H 313 BGB. vom Gericht oder von einem Notar beurkundet sind. Zufolge dieser geschlichen Bestimmungen sind insbesondere auch Gebote auf Grundstücke, di« Geschäftsagenten, Nechtsbüroinhabern und auch Ortsrichtern gegenüber abgegeben werden, und ferner auch GrundstückSkausverlräge, die von den be- zeichnelen Personen abgefaßt werden und bei diesen Personen unter schrieben werden, null und nichtig. Das gilt auch für Konventional strafen, die für den Fall der Nichteinhaltung des Kaufvertrags in solchen rechtsunwirlsomen Kaufverträgen von einer Partei der ande ren Partei versprochen werden. Zur Vermeidung unnützer Prozesse liegt es also durchaus im Interesse des Publikums, sich in Grund, stiicksverkaufssachen einzig und allein an einen Notar oder an das Amtsgeric^zu wenden. : BWchtiguna der Grundstücksentwässerungsanlagen. Am 18. Oktober ISA! soll auf Grund von 8 8 Abs. 4 des Ortsgesetzes über die Entwässerung der Grundstücke vom 18. 1. 1924 mit der Besichtigung der Grundstücksentwässerungsonlagen auf ihren baulichen Zustand und ihre ordnungsgemäße Unterhaltung in dem von der Ringstraße, Elbberg, Elb«, verlängerte Fürsten straße, Fürstenstraße, Fürstenallee, Querallee, Tiergartenstraße, Parkstrah«, BUrgrrwiese und Georgplatz begrenzten Stadt gebiete begonnen werden. Die Durchführung wird etwa sechs Wochen beanspruchen. Die Besichtigung erfolgt durch fachkundige Versassungs - Puritaner Sozialistische Angriffe aus die Aufwerlungssteuer - Stundung Dresden, 16. Oktober. Die sächsischen Sozialdemokraten spielen sich gern als die Hüter der Verfassung auf. von der sie manch anderes Mal selber nicht viel wissen wollen. So haben sie neuerdings im Landtag eine Anfrage eingebracht, die sich auf die Handhabung der Aufwer tungssteuer bezieht. Die Anfrage hat folgenden Wortlaut: „In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter des Dresd ner Anzeigers führte der Finanzministcr Weber unter anderem ans, daß durch die Verordnung vom 3V. März 1928 die Ein nahmen des Staates aus der Aufwertungssteuer im laufenden EtatSjahr um 2,3 Millionen Mark verkürzt worden seien. Außer dem müsse der Staat 7,5 Millionen Mark aufwenden, um die Ausfälle zu ersetzen, die infolge der Slundungsvcrordnung bei dem für den Wohnungsbau bestimmten Teil der Aufwertungs steuer entstehen. Im ganzen werden also die dem Staat zur Be streitung seiner Ausgaben zur Verfügung stehenden Mittel um etwa 10 Millionen Mark verkürzt. Aus den Ausführungen des Finanzmtnisters muß der Schluß gezogen werden, daß die Re. gicrung nicht beabsichtigt, die gestundeten Beträge nachträglich zu erheben, so daß tatsächlich durch die Stundungsverordnung die im Gesetz zur Äcnderung des Gesetzes über den Geldentwer- tungsausgleich bei bebauten Grundstücken vom 9. April 1927 vorgesehenen Steuersätze herabgesetzt worden sind. Eine Aende- rung von Gesetzesbestimmungen kann aber nur durch den Landtag vorgenommen werden. Hält sich die Regierung nicht an die gesetzlichen Vorschriften, so begeht sie einen Verfas sung s b r u ch. Wir fragen deshalb die Regierung: 1. Ist es richtig, daß eine nachträgliche Erhebung der auf Grund der Stundungsverordnung vom 30. März 1928 gestundeten Beträge nicht beabsichtigt ist? 2. WaS gedenkt die Reigerung zu tun, um den durch die Stun dungsverordnung entstandenen Einnahmeausfall wie- der auszugleichen? 8. Mit welchen gesetzlichen Bestimmungen glaubt es die Regie rung rechtfertigen zu können, daß infolge des Erlasses und der Handhabung der Slundungsvcrordnung vom 30. März 1923 tatsächlich geringer« als die im Gesetz zur Aenderung des Ge. sehes über den Gcldentwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken vom 9 April 1927 vorgesehenen Steuersätze er hoben werden?" Zweck dieser Anfrage ist natürlich nur, der sächsischen Negie rung Schwierigkeiten zu bereiten. Irgend welche sachliche Erörte rung über di« Stundungsverordnung steht kaum dahinter. Jeden, falls läßt der Kommentar, den die Anfrage in der sozialistischen Presse findet, nicht die geringste sachliche Einwendung erkennen. Insofern kommt der ganzen Anfrage eine besondere politische Be deutung zu. WaS den Vorwurf des „Verfassungsbruchcs" onlangt, so erinnern wir uns noch allzu gut der Jahre, wo man in Sachsen nicht nur die Landesverfassung, sondern in weitem Umfange auch die Reichsverfassung mehr als stiefmütterlich behandelte. Damals waren aber di« Sozialdemokraten und ihr« Moskauer Freunde von ganz Links am Rlider. Es wirkt etwas komisch, wenn diese Kreise heute mit dem Vorwurf des Verfassungsbruches operieren, zumal die Argumente, dir sie diesmal ins Feld führen, in jeder Hinsicht mehr als dürftig sind. Winkerkuren in Bad Elster Nach ärztlichem Urteil sind die Winterkuren in Bo- Eist er besonders empfehlenswert. Die anregende reine Lu/f und die hier vorwiegend herrschende Windstille lassen die Bor- zöge des Klimas und der Höhenlage in den Wintermonaten stärker in den Vordergrund treten. So ist Bad Elster für all, diejenigen, die außerhalb der Sommerkurzeit einer Kur be dürfen, ein geradezu idealer Winterkurort. Namentlich werden Blutarme sowie Herz- und Nervenkranke in den Winter- monaten Bad Elster den Vorzug geben. Für den Kurgebrauck stehen dem Winterkurgast mit ge ringen Einschränkungen di« gleichen Heilmittel wie im Sommer zur Verfügung. Daraus ergibt sich, daß die Heilanzeigen für di, Winterkuren die gleichen sind wie für die Sommerkuren und zwar: Blutarmut, Unterleibskrankbeiten, Frauenleiden, Herz, und Gefäß-Krankheiten, Nervenleiden, Ischias, Magen- und Darmkrankheiten, Leberleiden, Diabetes, Fettleibigkeit. Eicht, Rheumatismus, Bewegungsstörungen u. a. m. Zu der Mitteilung über die Eröffnung des Rheuma. Sanatoriums ist nachzutragen, daß auch Privot-Patienten Auf. nähme finden können. Sonderprospekte werden kostenlos durch die Badedirektion Bad Elster versandt. Beauftragte des Rates, die mit amtlichen Ausweisen versehen ind. Die vom Grundstückseigentümer für die Besichtigung zu entrichtende Gebühr beträgt je nach der dadurch verursachten Mühe 1 bis 10 NM. Einziehung von Berkehrsposten. Vom 22. Oktober 1928 ab werden die bisher zur Verkehrsregelung ausgestellten Posten an folgenden Punkten eingezogen: Pirnaischer Platz/Ring, Moritzstraße/Iohannstraße, Große Zwingerstraße/Wettinerstrahe, Ferdinandstraße/Prager Straße, Georgentor, Taschenberg und Dippoldiswaldoer Platz, : Ein nächtlicher Ueberfall. Als gestern früh ein hiesiger Kauf mann mit der Straßenbahn nach Hause fahren wollte, wurde er an der Haltestelle Ecke' Blasewitzer und Fürstenstraße von einem etwa 27 Jahre alten unbekannten Mann angesprochen. Der Unbekannte wollte eine Zigarette von ihm abkausen. Dies lehnte der Kaufmann ab. Plötzlich erhielt er von dem Mann einen heftigen'Faustschlag an den Oberkiefer, so daß er zu Boden stürzte. Der Geschlagene raffte sich wieder auf und schlug den Angreifer mit dem Schlüssel, bund ins Gesicht. Als der Kaufmann dann flüchten wollte, traten ihm zwei andere Unbekannte entgegen, von denen er erneut nieder geschlagen wurde. Der Kaufmann verlor die Besinnung. Nachdem er wieder zu sich gekommen war, mußte er fessstellen, daß seine silberne Uhr mit goldener Kette. 1 silbernes Feuerzeug, 1 silbernes Zigarettenentui, 1 braunlederne Brieftasche mit Photographie, Reise paß, Führerschein und etwa 30 Mark Bargeld verschwunden waren. Vermutlich flu- ihm die Sachen von den beiden Unbekannten ge stohlen worden. Für Ermittelung dienliche Angaben werden an die Kriminalpolizei, Zimmer 149, erbeten. : Gefaßter Einbrecher. Gestern abend erschien in einem Hotel der Neustadt ein Mann, der sich durch große GcldauSgaben verdäch tig machte. Er wurde von einem Kriminalbeamten angehalten und da er sich nicht ausweisen konnte, dem Polizeipräsidium zugeführt. Es stellt« sich heraus, daß man es mii einem 30 Jahre alten Heimat, losen Bereiter zu tun hatte. In seinem Besitze fand man 900 Mark Bargeld und 1 Taschenuhr. Er gab zu, daß die Sachen von einem Wohnungseinbruch herriihrtrn, den er in der Nacht zum Montag in Elstra bei Komenz ausgeführs halte, wobei ihm 1500 Mark in die Hände gefallen waren. Von dem übrigen Geld hat er sich Kleider «„geschafft. Der Festgenommene, der erst vor 4 Wochen aus dem Zuchthaus entlassen worden war, wurde der Staatsanwaltschaft zu, geführt. I.riprig unrl Umgebung Muslkpüdagogffche Tagung Leipzig, 16. Off ober. Di« Ortsgruppe Leipzig des Reichsverbandes Deut scher Toukünstler und Musiklehrer veranstaltet uni» dem Protektorat des Herrn Oberbürgermeisters Dr. h. r. Rothe am 3. und 4. November 1928 im Städtischen Kaufhaus zu Leipzig eine musikpädagogische Tagung mit dem Thema: Mittel, Wege und Ziel der Musikerziehung in der Gegenwart. Als Redner wurden gewonnen: Dr. Adolf Aber, Frau Rose Arnold, Prof. Dr. Hans Driesch, Prof. Dr. Theodor Kroyer, Dozent Paul Loße, Prof. Max Paucr, Direktor Alfred Szendrei- Der offizielle Festakt anläßlich der Eröffnung der Ausstellung wird von Vorträgen des Landes- konscrvatorium-OrchesterS unter Leitung von Herrn Prof. Wolter Davisson umrahmt. Mit der Tagung ist eine Ausstellung neu. zeitlicher Mustkunterrichtsliteratur (1924—28) verbunden. Sinnt- liche Veranstaltungen sind öffentlich bei freiem Eintritt. Die Ge samtleitung liegt in -en Händen des Obmannes der Pädagogischen Gruppe, Herrn Erich Llebermaun-Roßwiese, der eventuell Aus künfte erteilt. Radrennen in Leipzig Leipzig, 15. Oktober. Der Verein „Sportplatz Leipzig" eröffnet« am Sonntag im Achilleion seine Spielsaison. Die besten deutschen Winterbahn-Spezialisten waren zur Stelle: Ehmer-Kroschel; Rausch-Hürtgen: Tietz-Kroll: Buschenhagen-Frankenstein: Nie- ger-Knappe: Kirbach-Berger; Max Hahn-Hille: Rud. Hahn. scheinen, bedurft hätte, um dem Mythos diese hinreißend« Wir- kung zu sichern. (Degen die Bilder soll indessen, damit nichts gesagt sein!) Kaum nötig zu betonen, daß Erhard den IN- ständigen Vortrag völlig frei aus dem Gedächtnis spricht. Das sehr zahlreich« Publikum war begeistert und feierte den Künst ler nach Gebühr. Zck. Die neue Zilmgemeinde „Dresdner Urania" brachte ihren Mitgliedern einen hochinteressanten Film „Das Geheimnis des U-De ut schla n d". Es handelt sich um^üe Urauf führung der bisher verboten gewesenen Origiiwl-Aufnahmen von den Handels- und Kriegssahrten des berühmtesten Deut- kchen U-Boots das seinen Ruhm mit Schmach besiegeln mußt«, indem es in London um 4600 Mark (!) versteigert wurde. Die Bilder sind z. T. unter außerordentlich erschwerten Umständen gemacht worden und zeigen recht anschaulich das Leben und die Gefahren solcher tollkühner Fahrten. Besonders interessant sind die Aufnahmen von den Schssfskaperungen, die gleichzeitig auch als Beweis für dte anständige und humane Art des deut schen Verkehrs mit dem Feinde gelten könne. Korvetten. Kapitän Zech hielt einen sehr instruktiven einleitenden Vor trag, der di« Leistungen der U-Deutschlan- zusammenfaßte. Dresdner Volksschulkinder im Schauspielhaus. Am Sonn- tag mittag versammelten sich in der Umgegend des Schauspiel hauses viele Klassen mit ihren Lehrern. Sie wollten in das Tellspiel. das alljährlich -en abgehenden Kindern der Dresdner Volksschulen geboten wird. Di« Kinder konnten den Beginn der Vorstellung kaum erwarten, und als endlich das Licht ver losch und der Vorhang aufglng, hingen die Augen der Kinder wie gebannt an dem sich zwischen Wirklichkeit und Nichtwirk- lichkeit entrollenden Spiele. Das Staunen und die stille Be wunderung blieben, bis di« Szene vor Test» Hütte mit der schlichten und schönen Schilderung der Tellschen Familie die Kinder den Moment finden Keß, der ihr Herz und Gefühl mit dem Schicksal Tests endgültig verband. Das Wort des kleinen Wilhelm: „Ach, Mutti, ich bleib bei dir", zerriß di« ernste Stim mung, und das einsetzend« herzliche und verstehende Lachen Gekündet«, daß damit eine Sphäre getroffen war. die Ihnen, den Knwern gehörte. Und man merkte es. die Mitglieder des Achauspielhauscs, di« zu ungewohnter mittäglicher Stunde vor einem Hause voller Kinder spielien, gaben in diesen Szenen ktzr Beste», um den Kindern eine Stunde schönsten Erlebens zu schenken. Der Beifall, der sich von Szene zu Szene steigerte, «Vitzs, daß die mitfühlend«, wenn auch noch nicht olles ver stehende Seele geweckt war. Als zuletzt nach nicht endenwollen« dem Hervorrufen Test, die Mutter und die beiden Kinder allein inmitten der winkenden und rufenden Kinder standen, da wußten, die mit zuschauen dursten, daß eine schöne Stund« sür Kinder und Spieler beglückt entschwebte. Die Dresdner Philharmonie ist von der Philharmonischen Gesellschaft in Halle zu einem großen Konzert — Schubertfeier — am 29. Oktober unter Leitung von Dr. Georg Göhler ein. geladen worden. Die Konzerte der Hallcschen Philharmonischen Gesellschaft sind in den letzten Jahren nur von den Berliner Philharmonikern, der Dresdner und Altenburger Staatskapelle und dem Leipziger Gewandhausorchester unter Leitung von Dr. Georg Göhler. Busch, Furtwängler, Abendroth, Bruno Walter Isai Dl^ und dobrowen ausgeführt worden. Beginn -er Leipziger Gewan-Hauskonzerle Leipzig. Noch immer fehlt dem weltbekannten Konzert- Institut der Dirigent. Dr. Wilhelm Furtwängler wird nur das eine der kommenden Konzerte dirigieren. Das ist alles. So wird ein W a n - e r - Dirigent den andern ablösen. Weder Zu hörerschaft noch Gewandthaus-Kapell«, noch Dirigent können dabei ganz auf ihre Kosten kommen. Je größer ein Dirigent, desto charakteristischer seine Eigenart. Und restlos« Hingabe an den Dirigentenwillen kann nur von einem Orchester geleistet werden, das die Grundeinstellung, das die Empfindungsweise „seines" Dirigenten genau kennt bis auf die letzte Feinheit, und das vertraut ist mit der Auswahl und Anwendungsart der mimischen und der Bewegungsmittel der jeweiligen Dirigier technik. Voraussetzung für dieses vergeistigte Zusammenspiel von Kapellmeister und Kapelle, von darstellenden Künstlern und Publikum ist genügendlange, vertrauensvolle künstlerische ge meinsame Arbeit. Die Gewandhaus-Konzerte sind zur festen, unersetzbaren Tradition des Leipziger Gesellschastslebens seit einer langen Reihe von Jahren geworden. Die Monnementsplätze befinden sich sämtlich in festen'Händen. Es Ist schwer, selbst bet längerem Worten in den Besitz solck^r vielbegehrten Reihenkarten zu gelangen. Hier finden sich einander bekannte Familien der Buchhändler-, der Handels- und der Industriekreis« einschließ lich der akademischen Musikliedhaber zusammen zur Wahrung -er musikalischen Interessen von Leipzig, wie sie dies zum großen Teil von ihren Vorfahren ererbt haben. Wenn es auch manchmal nicht den Ansckiein hat, als ob grade musikalische Interessen die vorwiegenden wären, die zum Festhalten des Uebernommenen geführt haben, so darf doch das Eine mit Nach druck festgestellt werden daß die Teilnahme der Leipziger füh renden Kreise am Geschick der Gewandhauskonzerte eine sehr rege, allgemeine und aufrichtige genannt werden mutz. Die Kapelle selbst verfügt über einen festen Stamm ge diegener Musiker. Wer Gelegenheit hat, mit Stimmführern der einzelnen Instrumentgruppen zusammenzukommen, gewinnt von der ersten Stünde an den Eindruck, daß di« Gewandhauskapelle auf gute UeberlieferuNg hält und mit strenger Umsicht Uber den guten Ruf ihrer Institution und über die Reinhaltung der Tra- dition wacht, eines -er ersten Orchester Deutschlands und darüber hinaus zu sein und zu bleiben. Umso nachhaltiger und dringender ist zu wünschen, daß diese Zeit des Inter, reguums bald einer Zeit der Festigung und Sicherung der ins Schwanken geratenen Verhältnisse Platz mache. Im gegen- fettigen Interesse aller beteiligten Kresse. Die Kritiker ein- geschlossen. Denn es wäre ungerecht, die entschuldigenden ab- bauenden Umstände nicht mit in Degenrechnung zu stellen. Der Berliner Dirigent Bruno Walter dirigierte „Eine Faust-Ouveriüre" von' Richard Wagner und eröffnet« damit den ersten Abend des bis aus den letzten Platz besetzten Hauses, Immer wieder fesselt dies« Musil, durch ihren Einschlag des Romantischen, wodurch gerade auch Wagners erste Tondramen die unverwelkliche Frisä>e bewahrt haben. Auf gleicher Höhe der Wiedergabe stand Beethovens Bekenntnis-Sinfonie, seine überwältigende Dritte. Dazwischen gestellt war das sinfonisch gehaltene Violinkonzert (in D-Dur) von Iöh. Brahms. 77. Werk, reich gesättigt mit Kunstgehalten erlesener Art. Uebervoll von Schwierigkeiten in technischer Hinsicht. Gewiß ist an ihnen der Freund des Komponisten Jos. Joachim (1831—1907). nicht ganz unbeteiligt. Professor Edgar Wollgandt, seit Oktober 1903 erster Konzertmeister der Gewandhaus-Kapelle, entfaltete eine reich«, blendende Virtuosität, einen Klangsinn und musikalische Ein- trotz nüchterner Arbeit im Orchester sich dies« technische Meister schaft und musikalische Feinfühligkeit zu wahren welß. sichert sich dadurch einen ersten Plaß unter den führenden Meistern aus der Violine. Bruno Walter befleißigte sich äußerster Zurück haltung in der Zeichengebung als Dirigent. Er vertraute dem Kunstempfinden der Mitwirkenden. Seine Art der Gliederung des Kunstwerkes, der Verteilung der dynamischen Darstel lungsmittel führt zu warm begrüßten Wirkungen. Was einem neuaustretenden Dirigenten Gutes nachgesagt werden kann, gilt ihm uneingeschränkt. Dr. Hugo Löbmann.
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