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hervor, daß die preußisch-konservative Nichtung im deutsch- nationalen Lager den Plan Luthers ablehnt, weil er Preußen zerschlage. Dagegen ist die Gefahr nicht z» ver rennen, daß man sich in diesen Kreisen mit Plänen trägt, die tatsächlich auf ein Kroßpreusien hinauslanfen und daß die kleineren Länder Norddeutschlands, wenn man die Dinge treiben läßt, ganz von selbst nach und nach den An schluß an Preußen finden werden. Die Hauptbedenken richten sich im Süden gegen die Ver keilung der R e i ch s r a t s st i m m e n. Der „Bayerische Kurier" weist darauf hin, daß in allen Bundesstaaten die Einzelstaaten durch Stimmengleichheit in dem entsprechen den Organ vertreten seien. Wenn man nachrechnet, so stellt sich heraus, daß Bayern, das dann im Reichsrat nicht mehr zu sagen hätte als etwa Schaumburg-Lippe, bei dem jetzigen Zustand wesentlich schlechter abschneiden würde. Es ist nun einmal Tatsache, daß Deutschland, seiner ganzen Struktur nach, nicht mit den anderen Bundes staaten verglichen werden kann, da bei der Größe Preußens, das allein drei Fünftel des Reichsgebietes umfaßt, die gleichmäßige Dezentralisierung, die die Reichsreform als Endziel der Zusammenfassung anstrebt, nicht möglich ist. Auf der andern Seite darf man nicht übersehen, daß es auch in Norddeutschland eine gewisse, wenn auch noch so junge, politische Tradition und natürlich Gewordenes gibt. Es ist kein blinder Zufall, sondern eine geopolitische S e l b st v e r st ä n d 11 ch k e t t, daß sich gerade in der nord deutschen Tiefebene der größte deutsche Bundesstaat ent wickelt hat, und wir glauben, daß alle Reformpläne, die auf eine völlige Aufteilung Preußens hinauslaufen, doch die innere Kohästonskrast dieses Landes etwas unter schätzen. Daß die südeutschen Länder bei einer Neuorganisation im Norden mitreden wollen, ist verständlich. Man darf aber die Frage der Reichsreform nicht zu einem politischen Kuh handel machen, bei dem einzelne Bundesstaaten nach Art der Kapitulationen bei der mittelalterlichen Kaiserwahl möglichst große Vorteile für sich herauszufchinden suchen. Erst dadurch würde „zweierlei Deutschland" geschaffen und der Anfang vom Ende des Reiches eingeleitet. Vrescken unck Umgebung Der Arbelksmarkk In Sachsen In den Arbeilslosenzahlen von Ende September spiegelt sich die verhältnismäßig nach günstige Arbeitsmarkt lage wider Die Anzahl der männlichen Hauptunierstützungs- empfängcr in der Arbeitslosenversicherung ist von Mitte bis Ende September nur wenig, nämlich um 48. gestiegen und die der unterstützten Frauen in beachtenswertem Maße, nämlich um 1042 gesunken, so daß im ganzen noch ein Rückgang um 994 ersoigt ist Ein Rückblick aus die Ausdehnung der Arbeitslosigkeit in Sachsen während der Sommermonate im Vergleich zu den übri gen. insbesondere den stark industrialisierten Landesarbeits- amtsbezlrken. ergibt, daß Sachsen mit 11,5 Hauptunterstiitzungs- empsängern In der Arbeitslosenversicherung aus 1000 Einwohner lStand vom 81. August 1928s an dritter Stell« steht. An erster und zweiter Stelle befanden sich Rheinland mit 12.0 und Bran denburg mit 12.3 Hauptunterstützungsempsängern aus 1000 Ein wohner. Gleich hinter Sachsen folgten Nordmark s11.4s und Westfalen s10.2>. Während Rheinland, Brandenburg und Nord mark in den vorhergehenden Monaten stärkeren Schwankungen unterworfen waren, blieb die Arbeitslosigkeit in Sachsen aus dem durchschnittlichen Stand von 11 v. T. bestehen. Der Grund ist vorwiegend in dem ziemlich unbeweglichen Ties, stand der Lage der sächsischen Textilindustrie während der Sommermonate zu suchen. Erst die Einflüsse der Saison bringen auch für Sachsen ein Stadium größerer Schwan kungen des Nrbeitsmarktes und geben jedem einzelnen Zeit abschnitt van nun an ihre besondere Färbung. Derkshrszähluno und KraMahrzeuqverkehr Nach dreijähriger Pause wird vom 1. Oktober 1928 bis 30 September 1929 der Verkehr auf den deutschen Landstraßen in regelmäßigen Abständen wieder gezählt. Die dadurch ge wonnenen Berkehrswerte sollen den Straßenunterhaltungs- vslichtigen einen Ueberblick über die Belastung und wirtschaft liche Bedeutung ihrer Straßen und die Unterlagen über deren Ausbau schassen. Daher ist es äußerst wichtig, daß bei der Zählung der wicki che Krajlsahr.zengoerkehr erfaßt wird. Es ist bei früheren ?ö>'lunaen beobachiet worden, daß gerade an den Zähltageu oer Verkehr mit Kraftwagen wesentlich geringer war. Das kann nur damit erklärt werden, daß die Krast- wagenbesitzer den Verkehr absichtlich eingeschränkt haben, weil sie in der Zählung besondere steuerliche Maßnahmen befürch teten. Das ist aber völlig unbegründet. Jeder Kraftwagen- besitzer und -Führer hat Interesse daran, daß der Kraftwagen- verkehr in unverfälschtem Bilde in der Berkehrszählung er scheint, damit jede Straße der wirklichen Verkehrsstärke ent sprechend ausgebaut wird. Er würde sich selbst einen schlechten Dienst erweisen, wenn er, von falschen Voraussetzungen aus gehend, durch Einschränkung -es Verkehrs an den Zähltagen den Ausbau einer Straße hinausschieben würde. : Zu den Erkrankungen im Dresdner Ratskeller. Der Verein Dresdner Gastwirte und der Verein der Hotelbesitzer wenden sich in einer gemeinsamen öffentlichen Erklärung gegen die Aufbauschung der Vorgänge im Dresdner RatSweinkcller. Der Betrieb im Rats keller, den der jetzige Pächter seit 18 Fahren mit großem Erfolge ge führt habe, sei in jeder Beziehung mustergültig. Auch sei der Name „Paratpphus" irreführend, da er von einem Teile des Publikums mit Tftphus in Verbindung gebracht werde. Zu irgendwelcher Be unruhigung liege durchaus keine Veranlassung vor. — Wie wir weiter erfahren, handelt es fick bei dem zweiten Todesopfer um den Direktor Joses Lehnert von der Kartonnagenfabrik Josef Lehnert A.-G. in Dresden Die von einigen Blättern gebrachte Nachricht, daß der Wirtschaftsbctrieb des Ratsweinkcllers am Mittwoch bereits wieder ausgenommen worden sei. ist unzutreffend : Sächsisches Frtedenskartell. Das sächsische Friedens kartell hält am 20. und 21. d. M. im Italienischen Dörfchen seine 3. Iahrestagung ab. Es werden namhafte Vertreter der rmzififtischen Bewegung sprechen Am Sonntagvormittag wird der Reichstagsabgeordnete Strobel einen Vortrag über das Thema: Pazifismus, Aufrüstung und politisch« Parteien halten. : Staatliche Kraftwagen für verwöhnte Reisende. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse und auf der Dresdener Iohresschau hatte ein dreiachsiges Fahrzeug der Staatlichen Kraftwagenverwaltiing be rechtigtes Aussehen erregt Es handelt sich um einen Büssing-Niedcr- slnr-Omnibnz mit einem Motor van 110 PS., der für die staatlichen Linien gebaut worden ist. Seine aufs beouemstc eingerichtete Karos serie bringt außer einem Abteil für Rancher und Nichtraucher auch ein Wasserklosett mit Druckspülung und einen besonderen Geväck- roum. Der Wagen wird auf den Fernst»!«,, der Staatlichen Krast- waaenverwaltung und zwar zunächst aus der Linie Dresden—Kips dorf—Zinnwald Verwendung finden. In seiner ganzen Anssiatiung dürste d-r Waacn den verwöhnteren Anlvrüchc» genügen. : Freigabe der Herkules-Allee. Der Tür die Dauer der dies jährigen Jahresschau „Die Technische Stadl" dem öffentlichen Ver kehr entzogene Teil der Herkules-Allee von der Lennöstratze bis zum Vergnügungspark ist seit heute wieder für den öffentlichen Verkehr frcigegeben, und zwar sowohl die Nadfahrbahn als auch die Fuß gängerbahn. Der Mittelteil der Alle«, der Reitweg, wird zur Zeit wieder instand gesetzt. Auch dessen Freigabe für den öffentlichen Verkehr wird gegn Ende des Monats erfolgen. Wahlkrreiskonferenzen -er Sächsischen Ienkrumsparkoi Zur Fortsetzung der Aussprache über die Organisa, tlon der Partei, die auf dem Chemnitzer Parteitag tn st glücklicher Weise begonnen worden ist, sollen für die säch fischen Wahlkreise Bezirkskonferenzen abgehass ten werden. In diesen Konferenzen wird der General, sekretär der Reichsoartei. Dr. H. Vochel. Berich! gebe» über dke Lage der Partei und mit den sächsischen Partei, freunden Anregungen und Vorschläge austauschen. DI« Konferenzen finden statt Der Rottwerndvr'er Mörder zu IS Jahren Zuchlhaus verurkeM Dresden, 12. Oktober. Das Schwurgericht Dresden verurteilte am Donnerstag den 19 Fahre alten Steinbrucharbeiter Bräuer. der am 14. Juni d. F. in Pirna-Rottwerndorf Fine Nichte, die 8iährige Schülerin Marga rete Mehnert, ermordet und sich an der Leiche schwer vergangen hafte, zu fünfzehn Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürger lichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Fahren. Die Verhandlung gegen Brauer begann unter starkem An drange des Publikums: beide Tribünen waren bis auf de» letzten Platz besetzt. Als der Vorsitzende mit dem Aufruf der Zeugen begin nen wollte, sank der jugendliche Angeklagte plötzlich infolge eines Ohnmachisanfallcz vom Stuhle. Er mußte für kurze Zeit aus dem Saale getragen werden, kehrte aber bald wieder zurück, woraus in die Verhandlung eingetreten werden konnte. Die Vernehmung des An geklagten zur Person war nur von kurzer Dauer Er ist der Sohn eines im Stadtteil Dresden-Kaitz wohnhaften Fabrikarbeiters, hat sich verschiedentlich, zumeist in landwirtschaftlichen Betrieben be tätigt, und war zuletzt als Arbeiter in den Rottwerndorf» Stein- brllchen beschäftigt. Bräuer wohnte bei den Großeltern, wo auch die steine Margarete Mehnert öfters weilte. Nach Verlelung des Er- öffmingSbeschlusscz wurde die Oefsenllichkcit ausgeschlossen. In der Verhandlung legte Bräuer >m Gegensatz zu seiner bis herigen Haltung ein Geständnis dahingehend ab, daß er die kleine Mehnert vergewaltigt habe. Das Kind habe sich dabei heftig gewehrt und er habe es dann erwürgt. Diese Darstellung des Verbrechens stand auch im Einklang mit dem Gut achten des Gerichtsmedizinalrates Dr. Oppe. Be! dieser Sachlage inLeipzigam Dienstag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr im „Karzer" des Thüringer Hofes. Durgstraße. für den Wahlkreis Leipzig; in Dresden am Mittwoch, den 17. Oktober, abends 8 Uhr im großen Verelnszimmer des Hauptbahn, Hofes (Eingang durch Wartesaal 3. Klasse) für den Wahl, kreis Dresden-Bautzen; in Zwickau am Donnerstag, den 18. Oktober, abends 7 Uhr im Restaurant Trompeter. Bahnhofstraße, für den Wahlkreis Chemnitz-Zwickau. Es wird nochmals darum gebeten, daß auch die vom Tagungsort entfernter liegenden Gruppen die Konferen« zen beschicken, damit eine wirkliche fruckU^re Ansprache ermöglicht wird. konnte dos Gericht von einer weiteren Beweiserhebung ahjchen. Stootsonwolt Dr. Arndt beontrogte infolge der plötzlich veränderten Loge Bestrafung wegen schweren Notzuchtsvcrbrechen noch K 178 StGB, mit mindestens sünftchn Fahren oder lebenslänglichem Zucht- baus. Justizrat Dr Knoll plädierte für eine zeitliche Zuclttlmus- strafe. Kurz noch 11 Ilhr wurde dos oben angeführte Urteil v«r> kündet. Ein felksamer Fall fahEMer Tötung Dresden, 12. Oktober. Am 26. Juni d. F. gegen 2 Uhr morgens ereignete sieb out der Elbebrücke in Riesa ein merkwürdiger Unfall, der dem 58 Iah« ollen Zugführer Karl Nemnonn ans Bobcrsen bei Röderau das Leben kostete. Zu der angegebenen Zeit passierte einer der städtischen .Kraftautobusse der Stadt Riesa die Elbebrücke in Richtung Röderau. Etwa in 20 Meter Abstande folgte ihm ein von dem Krasiwagen- fübrcr Karl Heinrich Grase aus Zeilhain gesteuerter mit 4 Per'onen besetzter Kraftwagen. Als der Autobus die Brücke fast überquert hafte, sah der Lenker des Personenkraftwagens Plötzlich zwischen seinem Wagen und dem vor ihm fahrenden Autobus einen gestürzten Radfahrer etwa 5 Meter vor sich liege», der sich eben anschicke. wie der aufziisichcn. Es war dies der erwähnte Zugführer Neumann, der vom Bahnhof Nies« kommend mit seinem Fahrrade aus dem Nach hausewege nach Bobcrsen ivar. Der Personenkraftwagensührer war nicht mehr i» der Lage, seinen Wagen auf diese kurze Entfernung zum Halten zu bringen und versuchte nach links auszubiegen. Der Rad fahrer wurde aber dabei dennoch ersaßt und erlitt dabei so schwer« Verletzungen, an deren Folgen er kurze Zeit später verstarb. Am Donnerstag hatte sich nun der Krastwagenfübrer cnrase wegen fahrlässiger Tötung vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zu verantworten. Das Gericht hielt aber »ach einer sehr eingehende» Beweiserhebung den Schuldbeweis für nicht erbracht und sprach den Angeklagten kostenlos frei. : Festgenommener Einbrecher. In den frühen Morgen stunden des Mittwoch wurde von einer uniformierten Polizei streife im Großen Garten ein verdächtiger Mann angchaiten, der ein Paket bei sich trug. Dieses enthielt u. a. Zigaretten und Schokolade. Weiter fand man in seinem Besitze einen gröberen Betrag Kleingeld. Da er über die Herkunft der Sachen zweifelhafte Angaben machte, wurde er festgenommn und dem Polizeipräsidium zugesührt. Von der Kriminalpoli zei konnte ihm nachpewiesen werden, daß die Sachen von Ein brüchen herrühren. Sr gab dann auch zu. in der vergangenen Nacht in 3 Lebensmittelgeschäften in Mockritz, Torna und Alt leubnitz eingebrochen zu sein. Das Diebesgut wurde ihm ab. genommen. Der Täter, ein 25 Jahre alter Arbeiter aus Dres den wurde der Staatsanwaltschaft zugesührt. stimmungvcrmittelnd. (Bis auf das unklare Schlachtfeld etwa.) Und Fantos Kostüme nicht minder. Diese beiden wichtigen Künstler unserer StaatSbübnen hatten siberhanpt diesmal ihren großen Tag. — Die Uebersctznng Hans Rothes in die Sprache unserer Zeit (und damit manchmal in die Vernard Shaws) geriet dem Werk sicher zuck Vorteil. Wenn von den Darstellern die komischen an erster Stelle zu nennen sind, so liegt das beim Sprachlichen. Kaum werden sich zwei Künstler wieder finden, die das so „stilgetrei," und doch so „modern" machen können wie Erich Ponto und Alfred Meyer. Dieser war Thersite«. ein Ausbund an Bosheit und Gescheitheit, jener VandarnS. der Kuppler, ein geschmeidiger, übler Gent. Antonia Dtetrich alz Eressida? Es schien kaum glaubhaft! Und doch auch hier rin Regie-Meisterstück. Denn nur die echten Töne der Dietrich konnten ousgleichen. retten. Felix Steinböck. der strahlende Heid, war die Oos« in diesem Dämonengewühl. Di« Falschheit Achills traf Wohlbrvck schon in der ersten Szene. Hektars Kraft belebte Decarlt, vielleicht war er zu sehr „erster Held". Unter den lustigen Griechen zeichneten Lindnerden intriganten Ulysses und Kottrnkamp den trotteligen Ajax am schärfsten. Die übrigen bälten farbiger sein können. Bei den Trojanern siel noch Hoss mann als Pari« angenehm auf. SS sind der Rollen zu viele, olS daß Ihre Träger den verdienten Anspruch aus Lob hier bestätigt «r. halten könnten, nur Alice Verden tn der blonden Rolle der Helena, weich und sympathisch, sowie Schröder als Nestor und die junge Trude Rosen als Page seien noch genannt. Gespielt wurde mit Hingabe und Sorgfalt. Schon die erste Pause wurde mit ungewöhnlich starkem Beifall eingeleitet, der sich zum Schluß noch steigerte. Ich glaube, Troilus und Cressida-wird sich diesmal doch halten . . . Franz Zickler. Eine neue Sportzeftschrift — aber diesmal eine Zeitschrift für geistigen Sport ist jetzt im Schul-Verlag erschienen. „Den ken und Raten" bringt in erster Linie Rätsel, dann Denk sportaufgaben aller Art, Schachaufgaben mit Lösungen, Meister- partien, Skat- und Bridgeaufgoben und leichtverstän-lichc An leitung zur Erlernung dieser Spiele. In der ersten Nummer finden wir interessante Beiträge führender Persönlichkeiten auf Ven Gebieten des geistigen Sports, von Dr. EmanucI Lasker, A. Nimzowitsch, Ministerialrat Dr. Alfred Beyer, der Vater des Denksports und Dr. Theodor Wolfs. Krankheit -er Jugend" Erstaufführung im Leipziger Schauspielhaus. Leipzigs Theaterfreunde werden In Atem gehalten durch die Neuerscheinung des dreieckigen Schauspiels von Ferdinand Bruckner „Krankheit der Jugend". Die Kandidatin Mari« steht kurz nach ihrer Promovierung. Sie Hai in tiefer und ge heimer glühender leidenschaftlichen Liebe ihr Leben eingesetzt, den ganz auf sich angewiesenen Studenten Petrell wirtschaftlich mit durchzubringen durch eine Selbstentjagung und einen Opfermut, der alles gewohnt« Maß weit hinter sich läßt. Der Betreute hat auch alles an Liebe und geradezu mütterlicher Hingabe unbedenklich an genommen, ohne sich darüber viele Gedanken zu machen, wie und ob er einmal diese außergewöhnliche Dankesschuld abzutrogen imstande sein wird. In Desiröe lernen wir eine reichbcgobtc, aber innerlich haltlose Gräfin als gleichaltrige Kommilitonin kennen, deren LebenSzyniSmnS aus die Nerven geht Dazu gesellt sich „Irene", di« sich bis zu ihrer glücklich gesicherten Existenz hinaufgehungert hat. Diesen drei Vertreterinnen des weiblichen StudententumS stehen gegenüber der junge Arzt Alt mit seiner Napoleonischen Auffassung der vorsätzlichen Befreiung unheilbarer Kranken durch entsprechende Medikamente; der leichtsinnige, charakterlose, leicht zu beeinflussende. Petrell und vor allem der verbummelte Student Freder mit seinen vierundzwonzig Semestern. Mehr Vieh als Mensch, der u. a. das Zimmermädchen Lucy aus dem Gewissen hat und sie zum Dirnentum mit vollstem Erfolg anleitet. — Marie, eine unverbrauchte Natur, muß nur zu bald erkennen, daß ihr „Bubi" sich innerlich der selbst süchtigen Irene zuwcndet und sein Verhältnis zu Marie kündigt. Die Folgen für Marie sind furchtbar. Ihre Liebe verwandelt sich in Haß, der sie bis an den Rand des Wahnsinns treibt. In ihr flutet das Leben mit furchtbarer Wucht, die keine Schranken kennt. Maß los in der Liebe, maßlos in der Absage an ihr bisheriges Glück. Neben ihr Desiröe mit ihrer ausgebrannten Seele. Der Dichter hat scharfsichtig ins Leben hineingcschaut, wie es wirklich ist. Erbar mungslos läßt er dem Schicksal freien Sauf. Man sieht das Unge heure kommen, dem die Fugend von heute in so schmerzlich vielen Fällen konscglienterwcisc erliegen muß. Mit Grauen und Entsetzen wendet sich das gesunde Empfinden von der letzten Steigerung, von dem verzweifelten Todcskampf der seelisch und geistig zertrümmerten Marie ah und strebt nach dem An blick dieses dunklen, abgrundlosen, zur Hölle gewordenen Lebens dem befreienden Lichte des Alltags wieder zu. Das ist der Mensch ohne inneren Halt. Das ist das Schicksal eines Teils der modernen Ju gend. Was soll, was wird das sür eine Zukunft gehen? — Gewiß, cs lebt auch noch eine gutgehütete, tief im Glauben an eine wallende Vorsehung nerankerte Jugend. Aber das eben ist die Sünde der Jugend, daß sie ihre reiche Begabung, ihre stürmende Lebenskraft maß- und ziellos verschwendet, ohne daß sie vorher eine ruhig und wohlüberlegte Auswahl der Lebensziele trifft und nach großen, blei benden Gesehen und Gesichtspunkten ihr Handeln, Arbeiten, ihr Dul den und Leiden «instellt. — Es muß auffallcn, daß der Dichter nm so nebenbei sagen läßt, daß beide weibliche Seelen, die am sein!!, lichen Leben zugrunde gehen und gehen müssen, von Eltern staun men, die einander haßten. Alles übrige ergibt sich daraus. Ei müßte furchtbar sein für yse Eltern solcher Kinder, deren seelisch« Verelendung erleben zu müssen. Das Stück enthält einen Anklang an den vollendeten seelischen Nihilismus des heutigen bolschcwisti' scheu Rußland. Direktor d«S Schauspielhauses Dr. Ackert hat bei seinem Bi- strehen modernen Schriftstellern zur Anerkennung zu verhelfe», kei nen schlechten Griff getan. FritzViehweghat in seiner Szcnen- setzung geradezu Meisterhaftes geleistet. Allerdings will eS das Glück, daß er für die Hauptdarstellerin der Marie durch Petra Held- p i ch eine Tragödin gesunden hat, für deren starkes, ausgesprochene« Schauspiekertalent diese schwierige, äußerst anstrengende Rolle wie geschaffen erscheint. Ihr dürfte zweifelsohne ein« große Zukunft be schicken sein. — Aber auch die übrigen Damenrollen lagen in a»S< gezeichneten Händen. Grete DoerpelkuS als Desiröe wußte als Weltdame den Gegensatz zur urwüchsigen Marie glaubhaft dar zustellen und verstand es, das Gemeine doch noch als ein Schicksal- gebundenes wiederzugcben, das gelernt sein will. Die rothaarige Annemarie Nechthousen als Irene vermochte sich gegen ihre zwei Partnerinnen gut zu behaupten, und die heikle Rolle der Hertha Thiele in ihrem Ilebergange vom Dummmerchen zur Dirne wuchs sich aus zu einem gräßlichen Geschehnis der Vergiftung einer betro genen Seele, die eines Besseren fähig gewesen wäre. Wolf gang E ng els als Petrell stellte den Obcrtrottcl recht glaubhaft dar. Slst erschien, dargcstellt von F r i h Ch r. B o eh m e, noch einigermaßen, als ein werdender Monn. Das naturalistische Spiel des ScelcmiiSr- dcrs Frckcr durch Hans Vöhin wirkte gerade durch seine klotzige Schwere und den viehischen Blutdurst im höchsten Maße lebenswahr. Solches Granen kann schwerlich überboten werden. Doch — cs mußte alles so sein. Was ist der Mensch ohne Gott? ' ' Dr- Hugo Löbman». Don eir Pantt w Während einer ' Hebbelplatz inDresd t«»r Georg Lark von e heblich verletzt. Nur , rungskäsig herauszusch. Verletzungen davon tru Käfig zu entkommen, Das Tier wandte sich r eine Zirkusreit Schließlich mußte der mando erschossen weck Friedrichstadt geschafft. Wie gemeldet wi eine größere Wunde ar sind. Dagegen hat der Arm erhalten und an große heruntergerissen abgenommen wecken. Reichswaff« Die günstige M hat es der Reichsma Umjang, wie in den bau- und Unterhaltr Das nasse Wetter dc hohen Wasserständ«, hatten manche Arb« Jahre gut nachgeholt Tätigkeit in Verbin zeitige Erschöpfung vielfach di« Befürcht Reichsivasserstraßenvl die über das durch Maß hinausgehen, möglichst weitgehend wohnlich günstigen den Neichsfinanzmir Frage körnenden Etc § Wenn die We früh,zeitig starke Frc Voraussagungen sch Hausfrau jetzt schon sein beschosst, denn Bauern nicht die Mi und die Kartofselpr« die Gefahr, daß die Merbahn Höfen best Kartossein vielfach t kommen — Es ist a> von Kartoffeln, da lSeld zu beschaffen, daher auch gedrückt immer einzutreten ; yznn des Winters a und daß im Frühja zu rechnen ist. Ta jetzt die Hausfrauen Kartoffeln bemühen. d Wiederwahl meindeverordneten i Krause, dessen Amte auf weitere sechs I d Bergmanns! dem „Gliickauf-Scha arbeiter Emil Brü »»glückte hinterläßt versorgte Kinder. s. Bei der Arb Golpa ereignete sich her unaufgeklärter U Äbraumzug und wur> Unglücke den Unfall fahrenden Zug aufzus Das L Eine Erjiihluiy „Gabriele", ries Wind in der Nacht t so sehr, ich lieb' dich herab zu mir, wir wo uns niemand kennt, i ist ja kein Lager so als die Schande." Er schwieg ersch musik von dein Ball Mck trieb groß« Sci ganz verschneit. — „2 abweudeud. schüttelte MS er zur Sch Erstaunen das ganze trat der Nachbar, siö seiner Tür, er schien < erzählte ihm geheimr Polizeisoldaten hätte, niemand wisse wohn nichis mehr, und zers als der Nachbar »u> unter dem Mantel h seinem Hause anbot. Gleich am ander der weitläufigen Sta! stolzen Grasen, er wc drohen eine Menge auf, aber die sahen'S Nockes an, daß sie nie der eine verlangte in «r nicht hatte, und Advokat wollte sich t »b die Schwester jung sonst zu führen und d