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Sächsische Volkszeitung : 10.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192810106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281010
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-10
- Tag 1928-10-10
-
Monat
1928-10
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.10.1928
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deriugen Umwegen zum Glockeniurm geführt werden müssen «und die Ausnutzung des in Dresden-Ost vorhandenen Dreh- Wechselstromes auch eine Umarbeitung der gesamten Beleuch- lungsanlage der Kirche zur folge hat. Zum ersten Male dürfte das volle Geläut am Fest Aller heiligen ertönen. Möge das neue Geläut der Gemeinde, der Stadt und dem Lande viele Tage der Freude uns des Friedens Künden! r. d. Der katholische Grmeindevcrein Döbeln hatte zu seiner Monaisversonimlung den durch seine Reiscbeschrcibungcn bekannten Schriftsteller Johannes Mayrhofer aus Rcgcnsburg z» einem Vortrage über „Spanien, Land und Leute" gewonnen. Der Redner ging aus von der Tatsache, daß Spanien, das im Weltkriege mit unerschütterlicher Treue an der Neutralität fcstgchalten habe und auch jetzt Deutschland freundlich gesinnt sei, von uns Deutschen viel zu wenig bereist werde. Wir müssen Spanien erst entdecke», die Herrlichkeit seines Landes und die Urwüchsigkeit seines Volkes. Der Bodenaufbau und die Landschaft haben ein mannigfaltiges Gepräge. Hier eine Hochlandtafck, die „Meseta" mit den steil und stufenartig zum Meere und zum Tieflande abfallenden Randgebirgcn, dort die Fallengcbirge der Pyrenäen, dort langgestreckte Gebirgsketten, wild zerklüftet und zersägt wie die Sierra de Nevada, überall gleich reiz voll, gleich interessant. In überaus fesselnder Schilderung führte dann der Redner hin zu den sehcnSwürdigen Städten und Stätten des Landes mit ihren herrlichen altehrwürdigen Baudenkmälern. Die weiteren Ausführungen galten der Beschreibung des kirchlichen und weltlichen Lebens. Der Redner ließ uns miterlcben die ein drucksvollen und erbebenden Feiern in der Karwoche, die Feier an Christi Himmelfahrt in Zarogosso, die ergreifende Fronleichnams prozession in Vurgos. Alle diese Feiern sind der lebendige Ausdruck tiefen Gemütes und tiefinnercr Gottesgläubigkeit des Spaniers. Der packende und fesselnde Vortrag hinterließ einen tiefen Eindruck. Wd. d. Todesopfer der Explosion in Lauchhammer. Das Explo- sionsunglück auf der Brikettfabrik Lauchhammer hat nachträg. lieh ein Todesopfer gefordert. Der schwerverletzte Arbeiter Ernst Berger aus Kleinleibisch ist am Sonntag im Kran, kenhause Lauchhammer gestorben. Die Aufräumungsarbeiten in der Brikettfabrik sind in vollem Gange. Die ganze Belegschaft der Fabrik, deren Betrieb vorläufig noch nicht wieder aufgenom. men werden konnte, ist dabei beschäftigt, so daß Arbeiterent lassungen vermieden werden konnten. d. Absturz eines Kletterers. Am Frettagmittag rutschte im Schrammsteingcbiet am Falkenftein der Berliner Turnlehrer K. infolge eines Schwächeanfalls etwa 15 Meter tief in eine Feldspalte und fand dabei feinen Tod. l.eiprig und Umgebung Einweihung eines Porttan-zernenlwerkes Leipzig. 9. Oktober. Am Sonnabend wurden die Anlagen der Aktiengesellschaft Kursachsen der Portlandzementwerke bei Ladorf an der Unstrut feierlich eröffnet. Die in das landschaftliche Bild sich gut ein- sügenden Bauten bestehen aus Eisenbeton. Der Eröffnungs feier wohnten Vertreter der Behörden des Kreises Quersurt, der Gemeinde Cadorf und der Reichsbahn bei. Das neue Werk soll nach den Aussagen Sachverständiger eine Musteranlage sein. In dem neuen Werke sollen 150—209 Arbeiter Beschäftigung finden. Schweres Explosivnsunglitck Zwei Arbeiter tödlich verletzt. Leipzig, 9. Oktober. Am Sonntag explodierte in den Anlagen der deutschen Erdöl-A.-G. in Negis-Breitingen ein Generator zur Gwinnung von Teer, Benzin und sonstigen Nebenprodukten aus Kohle. Vier Arbeiter, die damit beschäftigt waren, die angesammelte Schlacke zu entfernen, erlitten schwere Brandwunden und mutz- ten ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo zwei von ihnen noch im Laufe des Sonntags gestorben sind. Vermutlich hatte sich in der Gasableitung eine Verstopfung gebildet, so dah die Gase einen anderen Ausweg suchten und dabei entzündeten, ) Ein folgenschwerer Autounfall ereignete sich in der ver gangenen Nacht an der Kreuzung Lindenstratze—Nürnberger Straße, Eine aus der Roßstraße kommende mit einer drei köpfigen Familie besetzte Kraftdroschke wurde von einem nach dem Iohannesplatz fahrenden Kraftwagen am Hinteren Fahr gestell erfaßt. Der Anprall war sehr heftig. Während zwei Insassen der Kraftdroschke leichier verletzt wurden, muhte die Familie, von der der Mann am schwersten verletzt war, ins Krankenhaus überführt werden. Die Polizei nahm sofort nach dem Unfall zahlreiche Zeugenaussagen entgegen. ) Die russisch« Negierung hat in dem vom 1. Oktober 1927 bis 30. September 1928 lausenden Fiskaljahr in Leipzig jür über 20 Millionen Dollars Pelzwaren zur Versteigerung bringe» lassen. f Leipzig als Tagungsort. Die Reisenden und Vertreter im Gewerkschaftshaus der Angestellten haben am Sonnabend und Sonntag ihre diesjährige Reichsversammlung in Leipzig ob- gehalten. Am Sonnabend ist ein Begrüßungsabenü veranstaltet worden, am Sonntagvormittag wurde ein Kranz am Listdenk- mal niedergelegt und ain Sanntagmittag ist eine große öffent liche Kundgebung abgehalten morden, die einen glänzenden Verlauf nahm. ) Ein „Schwerer Junge" verhaftet. Der Hausdiener Michalski, der einen Naubmordversuch am S'nnsewirt Wiltzsch verübt hatte, kannte in einer Leipziger Gastwirtschaft verhaftet werden. Der durch einen Schuß in den -Hruierkonf schwer ver letzte Wiltzsch hatte auch noch eine Verletzung durch Dolchstich in den Hals erlitten. ) Verhinderter Raubübersall. Die Kriminalpolizei verhaftete drei in den 20er Jahren stehende Arbeiter, ehemalige Fürsorgezög- liiigc, die seit langem einen Raubübersall auf die Kontoristin eines hiesigen Geschäfts planten. Die Kontoristin hebt jeden Freitag für ihren Arbeitgeber von einer Bank größere Summen ab. Die Räuber wollten gestern ihren Plan in der Rcichsstraße ansführcn. Die Kri minalpolizei hatte jedoch rechtzeitig davon erfahren und nahm das Kleeblatt fest, ehe sle de» Raub aussührcu konnten. Tie drei wurden vollkommen überrascht. Qiemnilr, rvlcksu, ?Isurn Tagung sächsischer Richker und Skaalsariwiitte Amiaberg, 9. Oktober. Der Verein sächsischer Richter und Staatsanwälte hielt am 6. und 7. d. M. hier eine Nertrctervcrsaminlung ab. Es wurde eine Entschließung gegen die Ueberlastuug der sächsischen Richter gefaßt, in der eS am Schluß heißt: Eine geordnete Rechtspflege ist in Sach sen nicht möglich, wenn, wie cs Immer wieder vorkommt, bei einem Amtsrichter au einem Termintage 150 bis 200 oder bei einer Kam mer des Landgerichtes gleichzeitig 10 bis 50 Zivilsachen austehen. Die Richter müssen es im Interesse der Sachbehandlung äblehuen, in dieser Weise weiterzuarbeiteu. Abhilft durch Schaffen neuer Stellen ist dringend nötig. Diese Forderung wird mit allein Nach druck an Regierung und Landtag gerichtet. Die erforderlichen im Interesse der Gesamtheit auszuwendenden Kosten müssen aufzubrin- gcn sein. tz. Eiseulmhnfrevel. In Rochlitz bemerkte am Montag früh ei» Arbeiter, der von der Nachtschicht kam, daß unweit der Skation Stein eine 6 Meter lange Eisenbahnschiene über de» Bahnüber gang gelegt worden war. Es gelang noch tm letzten Augenblick, ein größeres Unglück zn verhüte». Vom Täter fehlt jede Spur- Bau einer neuen QueNerihatte in Bad Elster Bad Elfter, 9. Oktober. In Bad Elster hat man mit dem Abbruch der alten Wandel halle begonnen, die die Moritzquelle — eine der stärksten Eisenquellen Deutschlands — mit der Glaubersalzquelle verbindet. Die neue heizbare Wandelhalle, die dem schönen Kurpark von Bad Elster «in ganz neues Gesicht verleihen wird, soll bis zum Beginn der nächsten Sommersaison ftrtiggestellt sein. Der Wintcrkurbetrieb — Bad Elster ist bekanntlich ganzjährig geöffnet — erleidet durch diesen Neubau keinerlei Störung, da man bereits für Errichtung von geheizten pro visorischen Quellenhallen Sorge getragen hat. Massenbesuch der Syrauer Drachenhöhle Plauen, g. Oktober. Die Syrauer Tropfsteinhöhle wurde am Sonntag von 1500 Personen besucht. Hunderte mußten ivegen Ueberfüllung Syrau wieder verlassen ohne die Höhle gesehen zu hoben. Der Ort zählt 1300 Einwohner. Am Eröffnungstage wurde die Höhle von über 70b, von Montag bis Sonnabend von 3500 Personen besucht, so daß in den ersten Tagen, seitdem oie Höhle für den allgemeinen Besuch steige, eben ist, eine Gcsamtüesuchcrzahl von 6000 zu verzeichnen ist. tz. Bii'-gcrschaftscntscheid. Das von der Sozialdemokratie rln- geleftete Bürgersckwstsbegchren aus Auslösung des Stadtverordneten» kollegiums in Klingcnthal hat die erforderlichen Unterschriften erhalten. Nnnmcbr soll am 21 Oktober der Bürgerschaftsentschetd über die Auslösung des Stadtverordneten-Kollegiums stattfinden. tz. Verbrechen oder Selbstmord'? In einem Wäldchen an der Straße von Hainichen nach Gauernitz wurde ein etwa 38 Jahre alter unbekannter Mann in einer Blutlache besinnungslos ousgcstmdcn Er wurde dem Krankenhaus zngeführt und ist noch nicht vernehmungsfähig. Ob ein Unfall oder ein Verbrechen vorliegt, wird die Untersuchung ergeben müssen; auch ein Selbstmordversuch ist tiichi ausgeschlossen. Ter Verletzte meist mehrere Schnitt- und Stichwunden aus. tz. Zur Chronik der Unfälle- Aus der Straße von Guuners» darf nach Altenhain wollte ein Wurzener Mühftnlastkraft« wagen ein Kartoffelgespann überholen. Dabei streifte der Kraft wagen das Pferdegeschirr. Tie Pferde wurden mit solcher Gewalt an einen Straßenbanm gedrückt, daß eins der Tiere sofort tot war und das andere schwer verletzt wurde. — Am Montag morgen lies ein junger Mühlenarbeiter im angetrunkenen Zustande a»f dem Vahnglcise von Frankenbcrg nach Braunsdorf. Er überhörte das Hcrankomme» eines Güterzuges, wurde von der Maschine des ZugeS zur Seite geschleudert und so schwer verletzt, daß er nach dem Kran kenhause gebracht werden mußte. — Auf der Straße durch Neudörf- cheu^plahte der Reifen eines Motorrades. Der Fahrer wurde auf die Straße geschleudert und mußte mit schwerem Schädelbruch in das Krankenhaus cingeliefert werden. tz. Die Straße ist kein Spielplatz. Auf der Zöllnerstraß« in Chemnitz wurde der fünfjährige Horst Hauch von einem Auio überfahren und schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft. Auch auf der Gravelottestraße wurde der dreijährige Werner Seidel von einem Auto zu Boden geschleudert und erlitt erheb liche Kopfverletzungen. 5Ius der I.su5i1r l. Todesfall. In Bautzen verstarb In der Nacht zum Dienstag Herr Klempnermeister Max Domschke, der Vater des Schrift leiters an unserer Zeitung Dr. M. Domschke. Herr Domschke hat sich als Katholik und als Geschäftsmann in ganz Bautzen und zumal bei de» Mitgliedern seiner Pfarrgcmeinde aufrichtiger Achtung und Wertschähung erfreut. Sein Andenken wird von allen, die ihn kann ten, i» Ehren gehalten werden. N. i. P. l. Schadenfeuer. In Niederschöna» geriet das Anwesen des Gastwirtes und Fleischers HcntschelS Erben auf unbekannte Weise in Brand. Das Wohnhaus und die anschließenden Neben gebäude wurden größtenteils vernichtet. Auch große Erntevorräte wurden ein Raub der Flammen, An der Löschaktion beteiligten sich mehrere Wehren der Umgebung. Der Schaden ist sehr groß und nur gering versichert. I. Todesfälle. Reiche Ernte hat der Tod in Schirgiswald« gehalten. Vor 14 Tagen starb Herr Kaufmann Pech im Alter von 89 Jahren, vor acht Tagen wurde die 98jährige Witwe Eleonore Töppel zu Grabe getragen und am Sonnabend starb die Witwe Antonie Marschner im 93. Lebensjahre. l. Vom Zuge überfahren und getötet. Von dem nach WarnS. darf aussahrenden Personenzuge wurde der 18 Jahr« alte Arbeiter Gerhard Dit trtch aus Reichenau überfahren und, da der Zug fast über den ganzen Körper des Verunglückten hinwegging, sofort ge tötet. Dittrich war mit Arbeiten an den Signaldrähten beschäftigt und hatte anscheinend das Herannahcn des Zuges zu spät bemerkt. l. Flugzeugnotlandung. Am Sonntagvormittag mußte in Ebcrsbach in der Nähe der Kinderwaldschänke ein auf dem Fluge von Dresden nach Leipzig begriffenes Flugzeug notlanden. Per sonen wurden nicht verletzt. Nach den erforderlichen Reparaturen konnte das Flugzeug nachmittags gegen 3 Uhr seinen Flug fort- setzen. Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Wittcrungsausfichten: Zunächst noch Anhalten des Schön. Stadiums und des dadurch bedingten heitren bis wolkigen, sehr mift den Wetters. Im Laufe des Tages ist jedoch mit Eiikdrftigen niedri ger Temperaturkust, Auskommen verstärkter Bewölkung bei anfäng lich nur geringem Temperaturrückgang zu rechnen. Mäßige, höhere Lage lebhafte südliche bis westliche Winde. Von Donnerstag an Umschlag zu wieder kühlerem Wetter mit Niederschlägen zu erwarten. Max Slevogks KV. Geburlslag * Am 8. Oktober d. I. wird Max Slevogt. der Berliner Maler, Zeichner und Graphiker, sechzrg Jahre alt. Er ist der Jüngste aus dem berühmten Dreigestirn, das der reife Berliner Impressionismus aufweist: Slevogt, der Süddeutsche von Geburt, ergänzt als wertvolles Temperament den Urberliner Max Liebermann und den schwerblütigen Ostpreußen Lovis Corinth. In dieser glücklichen Mischung liegt sicher die Krönung be schlossen: ein Gesamtbild künstlerischer Kultur, das sich heute schon ruhig neben große Erscheinungen anderer Zeiten und Länder stellen darf. Max Slevogt stammt aus Landshut In Bayern. Aufgebaut auf ein grundsolides Form- und Lichtstudium, von dem etwa ein „Selbstbildnis" des Zwanzigjährigen (jetzt ausgestellt im Ber liner Kronprinzcnpalais) zeugt, bildete der Frühreife bald feine lebendige, vollsaftige Malweise aus. Abs» im Gegensatz zu man chem anderen nicht minder Frühreifen vermochte er den Kunst willen und die lebenskräftige künstlerische Weltanschauung seiner eigenen Zeit im Bilde au gestalten — man denke daneben an die unverhüllbare Tragik im Lebenswerk etwa eines Stuck. Der reisende Meister zieht in die Metropole Berlin und wächst hier weiter. Es ergibt sich eine Synthese aus scharfem norddeutschen Ceist und belebender süddeutscher Vlickfreudigkeit. Die Bezie hungen zum deutschen Süden bleiben ausrecht erhalten; die frohesten Bilder, gar Landschcfften, entstehen an den sonnigen Hängen der Pfälzer Berge. Wie er neben den anderen Im pressionisten sein pastoses, farbenfrohes Bildelement auswertet, zeigen Werke wie fern ,,d' Andrade" der von aller Konvention befreit, geradewegs auf eine innerlich wie äußerlich große Kunst zusteuert. Aber m der scheinbaren Befreiung liegt nicht das Wesentliche. Auch dieser leidenschaftliche Maler von Ge blüt und unübertreffliche Beherrscher des Stifts wächst in einer Tradition sgcbundeuheit — von Rubens bis Delacroix führt dieser Weg — in sein eigentliches Gebiet der Illustration hinein. Er, der Vertreter des an sich rllustrationsfeindlichen Im pressionismus tritt mehr und mehr das Erbe Menzels als Illu strator an. Der massige Körper zeigt «in« Hand von einer Leichtigkeit des Striches, die einen zeichnerischen Etil vollwertig neben das Veste aller Zeiten zu setzen vermag. Das wiegt manche Schwächen im gemalten Bild« reichlich auf. Wir wollen an gesichts dessen weder das Tafelbild noch di« Wandmalereien de» Meisters, der ja in den letzten Jahren u. a. den Bremer Rats keller ausmalen konnte, kritisch analysieren. Wer wie er — Im Rahmen der Verlage Bruno und Paul Eafstrer vorweg — dle deutsche, unfern, Wesen stets gerechte Illustration auf solche Höhe, aus di« alt« Höhe zu rückgeführt hat, darf zu Lebzeiten bereit» ein historisches Verdienst für sich verbuchen. Der Lederfttumpf, Ali Baba, vor allem aber die Zauberflöte Mozarts sind durch ihn anschaulich und lebendig im Strich und in den graphischen Kün sten der Radierung und Lithographie Lurchgestaltet worden. In der Nationalgaleri« (Kronprinzcnpalais) hat man in Mer Sälen Vorarbeiten und Ergebnis der Zyklen zur Zanbcrflöte ausgestellt, eine instruktive Schart, die uns das Werden solchen Werks von der Konzeption bis zur letzten Formvollendung auf zeigt. Durch Slevogt nicht zuletzt lebt auch die Aera des Im pressionismus über alle anderen Strömungen hinaus fort, eben weil große, lebendige Kunst immer aktuell zu bleiben vermag. Im Nebeneinander halten sich di« Qualitäten, es kommt zu stetem Ausgleich. Zum Schluß sei auch der Porträtist Slevogt noch kurz erwähnt; eine Galerie bedeutender Zeitgenossen zieht in seinem umfassenden Werke an uns vorüber. Vielleicht ist der Künstler aber darin zu sehr Augenmensch, um wirklich das Letzte über seine Modelle aussagen zu wollen oder zu können. Gern mischt sich auch eine illustrative Note in sein« Bildnisse hinein, «in echt impressionistischer Zug meldet sich da. Nicht unerwähnt sei darum in diesem Zusammenhang das Bild nis des verstorbenen Reichstags-Präsidenten und nach maligen Reichskanzlers Constantia Fehrenbach. eine Schöpfung, die nur zu deutlich das Gesagte erhärtet, trotz der unverkenn baren, echt Slevogtischen Vorzüge. Da hilft weder Rang noch Name noch Art über einen verbleibenden Rest hinweg. Wenn aber sein malerisches Temperament an anderer Stelle — etwa auch in dem Stilleben — wieder so elementar durchbricht und sei» farbentrunkenes Auge in gleißenden Tönen schwelgt, die Bravour des Vortrags des Großmeisters der Malerei streift, dann tritt der wirkliche Slevogt auf, der Beherrscher der Be wegung und der Atmosphäre als europäische Größe in die Schranken, als einer derer, die weit über oie Grenzen hinaus dem deutschen Namen Glanz und Geltung verschaffen. Er hat von seinem Teile aus, mit seinem Talente wuchernd, mitgearbei tet an der künstlerischen Festigung einer fälschlich oft unter schätzen, wenn nicht geschmähten Epoche neuer deutscher Kunst. An seiner Frische hat auch der nun Sechzigjähriae nichts ein gebüßt, sein Weg führt ihn von Jahrzehnt zu Jahrzehnt zu neuen Höhen Das Lebenswerk Elevogts hat bereits mehrfache literarische Würdigung erfahren. Vor anderthalb Jahrzehnten gab der verstorbene Freund des Meisters, Karl Voll, einen pachtvollen Band bei Georg Müller heraus, Emil Waldmaim widmete dem Künstler die feinausgestattete Monographie bei Bruno Eassirer (1925); wie vieles aber hat der unermüdliche Schrittmacher Karl Schesfler für die Kenntnis dieses unhemm- baren Stromes deutscher, gedankentiefer, aber auch finenfreudi- ger Kunst getan. Der Sechziger aber mag sich darüber freuen, daß sein« Kunst zum unveräußerlichen Besitz de» ganzen Volke» gehört. u»d dies nicht erst seit heute. —K— 24-Skun-en-Jeik schon vor 40V Jahren Daß die jetzt wieder eingeführte 24-S1unden-Zeitrechnung schon vor 400 Jahren.einmal in Schlesien angewandt wurde, be weist eine Gedenktafel in der Kirche zu Lampersdorf bei Silber berg. Jene Gedenktafel hat der seinerzeitige Lehnsherr von Lampersdorf, Balthasar von Pogrell, zum Gedächtnis au seinen Sohn Heinrich von Pogrell errichten lassen, der im Jahre 1596 mit 1600 schlesischen Reitern in den Kampf gegen die Türken nach Ungarn zog. Nach den Inschriften jener Gedenktafel „ist er den 26. Oktobris ungefähr um 20an der p-antzen Uhr in der Schlacht Ordnung aufs seinem Roß tödtlichen verwundet auf der Walstatt geblieben und im Herrn seligliech entschlossen". Lin Denkstein ander Kirche in Dittmannsdorf hat unter anderem fol gende» Wortlaut: „Anna 1612 den 6. Iuly Zwischen 1 und 2 der gantzen Uhr ist in Gott sanft und feliglich entschlaf: die geb. Doberschiitzin aus dem Hause Priskersdorf". Auch aus der Chronik von Frankenstein ist zu ersehen, daß in der ge nannten Stadt am 15. März 1618 bei der Erhöhung, des Rats turmes an die Stelle der bisherigen 24stündigen Uhr ein neues Uhrwerk eingesetzt wurde, welches im Gegensatz zu dem vorherigen nur die Stunden von 1—12 schlug. Kumvr Schwer zu machen. Auf einem Spaziergang im Park bemerkt Schulze einen Lebensmüden, der mit einem Strick um den Leib an einem Ast baumelt. — „Was machen Sie denn da?" — „Aushängen tu ich mich!" — „Ja, da müssen Sie aber den Strick um den Hals legen und nicht um den Bauch!" — „Dös Hab' i a schon versucht — aber da Krieg' ich doch ka Lust!" * Wenn schon, denn schon. „Daß Kassiererinnen mit dem Gelde ihres Chess durchgehen, hört man doch selten," sagte sie voll Stolz. — „Gewiß," erwiderte er, „es kommt nicht oft vor, aber wenn sie cs tun, nehmen sie auch noch den Chef mit." * Reise. Kix reist eine Reise. Mit der Eisenbahn. Von hier bis Dingsda. Nobel. In der ersten Klasse. — „Erster Klasse?" trifft Kix einer, „ich denke, Sie sind in Zahlungs- schwirigkeitcn?" — „Eben deswegen. In der dritten sitzen doch meine Gläubiger." Besuch. Junge Frau szum Büroangcstellteu). „Ist Ihr rinzftml anivesend?" — Angestellter: „Oh. für junge hübsche Damen ist er immer xu sprechen!" — Junge Frau: „So? Dann sagen Sie ihm, seine Frau möchte ihn sprechen!"
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