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Slriesener LtrslZe 32 — L«rnrut: 360 >5 htraüenbaknlliuen! 2, " lv, 17, ly. 20» 22 tisltvstelle: Lllrsienplstr 19. bis mit 25. Oktober: Oer groüe I„ ^ s - lVl a r a - b i I m k^srv ^ou blittwovb, 24.01<t., navbm. 3 Ubr: krolle t/Isrvbsnvorslsilung „llurvli Lsvlurmil! Lvm IMvksiilknS" Woebenlee-s: 6. > »9 / LonntsLS: '/z9 Vs» Srsdmst sinse groksn t.isds v es grollen Lrkol^es vre^en Ivette iVocke verlängert vrssrlsn.a. ^orllrsirsks 1V Kur bl» Montag: kiii li?b. lliii llieli. ein ^grsiiligl» ß ISS - 8sr I^siüsnsmg els»' Kuttsr Dienstag: Vonnsr«sttve »tontv vsnk» Osr kUsgenüs l^euVel mit liicdsrck lairnacige visNemEe unä lVocks verlängert! I 1^11* IVkAI'I' l^er^tao» 6.15. lt.AO Sonnlno» 3, 5 9 ttkv Hauptrollen: Ramon Navarro/Nvrma Shearer Werktags 4, 0'/,, 8V,, sonntags 3, 5, 7, 9 tltir Der Filmaulogramm-Rummel Don Otto Behren» Ei« religiöser Film In den Hohenzollern-Festsälen in Eharlottenburg gelangte der Diaspora-Film „Soli veo Horror (Gott allein die Ehre) zur Vorführung. Der Filmtext ist von Pfarrer Krause - Küstrin verfaßt, der die Vorführung, ««n Ertragnis der Küstriner Diaspora zugute kam, selbst leitete. Dre Hauptbilder illustrierte der Kirchenchor von Ct. Thomas durch entsprechende religiöse Lieder. Der Film Hat zwei Hauptteilr: einen heiligen- und einen diaspora- geschichtlichen. Im ersten Teile sicht man das wechselvolle Leben des ersten deutschen Redemptoristen Klemens Maria Hofbauer bis zu feiner Rückkehr von Warschau nach Wien. Da Hofbauer in gewissem Sinne eifrig tätiger Diasporaseel sorger war, auch eine Zeitlang in Küstrin verweilte, schließt sich folgerichtig und dem Zweck des Films entsprechend im zweiten Teile eine Schilderung der Diasporaverhaltnisse Küstrins an. Die zahlreichen Berliner Katholiken, die mit un geteilter Aufmerksamkeit der Filmvorführung folgten, gingen jedenfalls erbaut und befriedigt nack Hause. L l- Dene Morel f, der junge Filmschauspieler und Star der Emelka, ist, wie die „L. B. B." meldet, heute nacht in München einer Lungenentzündung erlegen. Morel war der Sohn des bekannten englischen Pazifisten-Führers und Demokraten, der als einer der ersten nach Beendigung des Weltkrieges Deutsch land Gerechtigkeit widerfahren ließ. Der junge Dene Morel, der nur ein Alter von 25 Jahren erreicht hat, kam vor drei Jahren nach Berlin, wo er zuerst als Schauspieler im „Eng lischen Theater" auftrat. Dann spielte er bei mehreren Film gesellschaften, bis ihn die Emelka für eine der tragenden Rollen in dem Film „Marquis d'Eon" engagierte. Hier erzielte er einen so starken Erfolg, daß die Emelka ihn auch für ihren neuen Eroßfilm „Waterloo verpflichtete. Während der Aufnahmen zu diesem Film kam Morel nach München, erkrankte dort an einer Lungenentzündung und starb, ehe er sein Engagement angetreten hatte. Die Aufnahmen zu „Waterloo", dem neuen Millionenfilm der Emelka, beginnen in den nächsten Tagen unter der Regie von Karl Grüne. Als Ehefoperateur wurde Fritz Arno Wagner verpflichtet. Die technische Leitung hat Willy Rei ber, die architektonische Ludwig Reiber. Otto Gebühr, der berühmte Fridericus-Rex-Darsteller, wird in diesem Film Blü cher, den „Marschall Vorwärts" darstellen. Ferner wurden Oskar Marion. Betty Vird und Camilla von Holley verpflichtet. Luce übernimmt das photographische Staatsarchiv. Das neu geordnete photographische Staatsarchiv, das bischer unter der Kontrolle des Unterrichtsministeriums stand, ist der Gesell, schaft Luce übertragen worden, die, wie bekannt, vor kurzem «in Abkommen mit der Ufa abgeschlossen hat. „Waterloo". Infolge des plötzlichen Hinscheidens von Dene Morel, der in dem Erune-Film der Emelka „Waterloo" die Rolle des Leutnants Reutlingen spielen sollte, wurde nun mehr Oskar Marion verpflichtet. Auch Paris gegen Rusfenfilme. Das „V. T." weiß zu mel- den daß der Pariser Polizeipräsident neue und verschärfte An weisungen gegen die Vorführung russischer Film, in Pari» er lassen bat. Die Kamera, der kleine Kino-Salon Unter den Linden 14, hat sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens zu einem der eigen artigsten Lichtspieltheater Europas entwickelt. In diesem Theater werden bekanntlich alte, wertvolle Filme, vie in den regulären Lichtspieltheatern nicht mehr zur Vorführung gelangen, wieder aufgeführt. Ab Dienstag, den 2. Oktober, wird die Kaniera wieder um elf Uhr morgens eröffnet und spielt ununter brochen bis elf Uhr abends. Von diesem Termin ab gelangt zur Vorführung Charlie Chaplin in seinem erfolgreichsten Film „Goldrausch". Im Atrium wird gegeben: „Marquis d'Eon", der Film aus dem Leben eines großen Abenteurers, mit Liane Haid, Fritz Kortner, Agnes Esterhazy und Mono Maris. — Buhnenteil: Professor Marcell Salzer. „Sturm über Asien." Pudowkin hat die Montage dieses Films nunmehr beendet. Der Film wird in den nächsten Wochen seine Urausfübrung in Moskau erleben. Bald darauf wird der Film seine europäische Uraufführung im Berliner Capitol erleben. Früher spannten Begeisterte, von künstlerischen Leistungen hingerissen, den Darstellern der weltbedeutenden Bretter die Pferde aus, und es war schon damals für viele das höchste der Gefühle, ein Bild mit eigenhändiger Unterschrift des Künst lers oder der Künstlerin zu besitzen. Heute, wo der Film Unzähligen Freude und Genuß bereitet, überträgt sich die Ver ehrung und Verhimmelung auf di« Darsteller des stummen Spiels. Da das Publikum ihrer jedoch persönlich nur in den seltensten Fällen habhaft werden kann, überschüttet man den Kinoliebling mit Briefen mehr oder minder schmalzigen In haltes, um in den Besitz eines Autogramms zu gelangen. Hat man Gelegenheit, solche Briefe zu lesen, dann möchte man fast von einer fixen Idee sprechen, die sich wie eine Seuche auszu breiten scheint. Was da nicht nur von schwärmerisch ver anlagten Backfischen und Jünglingen, sondern auch von Er wachsenen für ein Unsinn verzapft wird, spottet jeglicher Be schreibung. Alle Welt, jung und alt, gibt sich den Anschein, als hänge di« ganze Seligkeit davon ab, ein Bild mit eigen händiger Unterschrift von seinem „über alles" verehrten Lieb ling zu erhalten. Aus allen Berufsschichten treffen bei den prominenten Filmstars tagtäglich wahre Berge derartiger Ge suche ein, die allerdings in den meisten Füllen ungelesen in den Papierkorb wandern oder nur dann beantwortet werden, wenn schon ein Postkartenbild nebst Rückporto Leigefügt ist. Künstler und Künstlerinnen, die sich besonderer Wert schätzung erfreuen, haben unter dieser Plag« gmrz besonders zu leiden,- sie sind häufig genug gezwungen, sich einen Sekretär zu halten, der alle Hände voll zu tun bekommt, sich der Hoch flut dieser Vriefeingäng« zu erwehren. Liegt eine der mit Freimarke beklebten Postkarten bei, dann wird der Stempel mit der faksimilierten Unterschrift unter das Porträt gedrückt, um dem Absender den „glühenden" Wunsch zu erfüllen. Darsteller, die noch am Anfang« einer erfolgreich erscheinenden Laufbahn stehen, fühlen sich zwar durch die Beweis« ihrer beginnenden Popularität geschmeichelt und lasten es sich nicht nehmen, per sönlich zu unterschreiben: die „großen Kanonen" jedoch empfin den die Mastenauflieserungen eingehender Autogrammgesuche mit Recht als eine Belästigung, die ihnen nichts «inbringt, viel mehr nur Zeitverlust, Mich? und Arbeit kostet. Am heftigsten grassiert dieser Filmfimmel unter den jünge ren Leuten, di« sich in vielen Fällen dem holden Wahn hin geben, ein« laufende Korrespondenz anzubahnen, mir dem er hofften Resultat, aus diese Weis« eine Fürsprecherin zu ge- winnen, die ihnen di« „Filmlaufbahn" ermöglicht. Häufig genug hat auch die Gewährung der Bitte, ein Autogramm zu erhalten, di« Folge, daß Darlehens- und llnterstützungsgesuche an den Filmstar gerichtet werden. Ueber den Inhalt der Briefe ließen sich Bände schreiben. Es genügt jedoch di« Feststellung, daß diese Autogrammjägerei für den Künstler eine der un angenehmsten Begleiterscheinungen seines Berufs ist, wie er ihn sich nur denken kann. Es wäre wirklich an der Zeit, diesem immer schlimmer werdenden Unfug entgegenzutreten und die durch nichts gerechtfertigten Vorstellungen, di« sich breiteste Schichten von dem Wohlleben und Reichtum der Dar steller zu machen pflegen, zu zerstören, anstatt, wie es leider geschieht, sie zu fördern. Verfasser dieses Artikels liegen mehr als hundert Briefe vor, die an di« namhaftesten Darstellerinnen gerichtet sind. Nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl beschränkt sich darauf, mit dem Empfang eines einfachen Autrmramms rukrieden ru sein. Die Mehrzahl VSr Zuschriften enthält mehr ober ininNtr plump ausgedrückte Betteleien um Unterstützung oder Ver mittelung von Film-Engagements. Sogar Drohungen sind darunter, und di« Absender scheuen sich nicht, von Derzweif- lungsschritten zu sprechen, die sie unternehmen werden, wenn mem ihnen di« erbetene Hilfe nicht angedeihen läßt. Mag auch bei dem allgemeinen sozialen Elend manches Wahre an dem Geschriebenen fein, so stellen doch die meisten Briefe dieser Art nichts als Schwindel und Lügereien dar. Di« Meinung herrscht nnn einmal vor, daß der Fitmkünstler im Geld« schwimmt, und daß feine Beliebtheit ihn verpflichte, feinen Mitmenschen zu helfen. Wundern kann man sich -ierllber einesteils nicht, wenn man den übertriebenen KM betrachtet, der überall mit den Bildern der Künstler getrieben wird. Ein Jammer ist es nur, daß viele junge Menschen, di« sich unter vielen Entbehrungen durchs Leben schlagen müssen, manchen Groschen vom Mund« absparen, um di« Karlen zu kaufen und das Porto zu er schwingen. Rechnet man die Kosten einer solche,» Sendung zu sammen, so ergeben Karte, Briefpapier und Porto für die Hin- und Rücksendung etwa 60 Pf., eine Summ«, die für manchen auf falschem Wege befindlichen „Filmbegeistertrn" immerhin ein Betrag ist, der bei ihm eine Roll« spielt. Wie oft sich Un ehrlichkeiten und Lügereien einschlcichen, die nur zu leicht den Anfang zu Schlimmerem geben, kann man ans Briefen ersehen, di« in der Empfängerin „den einzigen Menschen" erblicken, zu dem sie noch volles Vertrauen haben! Weitere Briefe des selben Absenders und gleichen Inhalts gehen jedoch bei ande ren Künstlerinnen ebenfalls noch ein, so daß sich hieraus da» Bild einer systematisch angelegten Bettelei ergibt. Bekannt« Künstler, die jeden Tag mit diesen Briefen überfallen werden, wissen daher längst, was sie davon zu halten haben! — Anstatt aber diesen Zudringlichkeiten — and als solch« können 90 Prozent aller Zuschriften bezeichnet werden — energisch entgegenzutreten und Unwissend« aufzuklären, ge fallen sich bestimmte Film-Publikumszeitschrifte« darin, diesen Unfug noch zu begünstigen und zu fördern. Man lese nur ein mal die „Briefkasten-Rubriken" dieser Blätter, um den Unsinn zu verfolgen, der da in Anfragen zum Ausdruck kommt. Da» unmöglichst« wollen die Leute da über ihren „Kinoliebling" in Erfahrung bringen. Jedes Heft muß zum tausendsten und aber tausendsten Mal« di« Adressen verschiedener Größen des Films zum Abdruck bringen. Die Spalten, mit denen di« Aus künfte ungefüllt find, erstrecken sich über mehrere Seiten. Da» schlimmste hierbei ist, daß gewisse geschäftstüchtige Verleger sich nicht scheuen^ sogar Autogramm-Vermittlungen für einen Betrag, der dir angeblichen Selbstkosten bei weitem über schreiten dürste, vorzunehmen. Hier liegt zweifellos eine der Wurzeln des Uebels, die ausgerottet werben muß, um nicht unnützen Ausgaben, die Uneingeweiht« sich au» Unkenntnis machen, auch noch Vorschub zu leisten. Kunstschule oud FIl«. Di« Schul« Reimann, Berlin, hat jetzt eine eigene Filniabteilung gegründet, welche nicht nur di« Heranziehung und Ausbildung von für den Film besonders ge eigneten Kräften bezweckt, sondern auch die Produktion dersel ben in das Theoternetz «inleitet. Die Abteilung wird technisch und künstlerisch von Adolf Reinbold geführt. Die Ausführung der Filme soll unter Heranziehung besonders begabter, junger Künstler aus dem Schiilerkreise der Schul« Reimann geleistet werden.