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Staat uni» Kirche Line zettgemütze Betrachtung Es ist eine eigentümliche und doch auch wieder letzten Endes eigentlich selbstverständliche Tatsache, datz die Evange lien sich grundsätzlich nur um dieewigen Dinge kümmern und trotzdem kür alle wichtigen und entscheidenden irdischen Verhältnisse die weisesten Richtlinien geben. So auch das heutige Evangelium. Man sucht Sen Heiland in das politische Gezänk, in den Streit der Par teien herabzuziehen. Er lehnt das mit souveräner. Ruhe und Gelassenheit ab. Und doch legt er zugleich das unerschütterliche Fundament, auf dem sich das Gebäude christlicher Politik erheben mutz. „Gebet Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist." Jedem des Seine! Damit ist für den denkenden Menschen alles gesagt. Damit ist, erkennbar genug, die Linie gezogen, welche Staat und Kirche einerseits voneinander trennt, aber andererseil auch aufeinander anweist. Der Staat sorgt für das irdische Wohl seiner Bürger Er trifft die nötigen Vorkehrungen, das; der einzelne im Gebrauche seiner Rechte nicht behindert wird. Aber er sargt auch dafür, datz er diese seine Rechte nicht zum Schaden anderer missbraucht. Der Staat schützt und pflegt das Erwerbs leben. Er bewahrt den Schwächeren vor Ausbeutung, er regu liert die sich widerstreitenden Interessensphären. Der Staat fördert das Kulturstreben. Er stellt für Kunst und Wissenschaft und Technik Mittel zur Verfügung, wie es ein einzelner garnicht kann. Was wäre die Menschheit, was wäre der Kultur fortschritt ohne den Staat, ohne Staatenbildung? Ein Stehenblciben in der Tiefe der Primitiven, der sogenannten „Naturvölker"; ein Steckenbleiben in den Kinderschuhen ge schichtlicher Entwicklung. So ist der Staat von allergrößter Bedeutung für jeden Menschen. Unendlich groß und zahlreich sind die Güter und Segnungen, die wir alle ihm verdanken. Tausende von Lebensguellen sind es, die nur er uns erschließt. Wir sind am Staats weitesthin interessiert. Wenn dem aber so ist, dann haben wir auch dem Staate gegenüber große und weithin sich erstreckende Pflichten Und die erste und oberste Pflicht ist die, datz wir am Staate Interesse zeigen, datz wir uns um den Staat und sein Leben und seine Bestrebungen kümmern, daß wir Anteil nehmen an seinem Glück und Unglück, an seinen Erfolgen und seinem Mißgeschick. lind zwar nicht nur gefühlsmäßig, sondern aktiv mit eingreifend in sein Leben und Streben. Das aber heißt Politik treiben. Und somit ist Politik, Teilnahme am politischen Leben, die Pflicht eines jeden Men schen, der teilnimmt an den Gütern und Segnungen staat lichen Daseins. Das erkennt der Heiland an mit den Worten: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist". Ein Christ kann eben niemals nur nehmen. Wo er empfängt, muß er auch wieder schenken. Jede Gabe wird ihm Aufruf und Bindung M einer Gegengabe. Freilich, im Einzelnen wird die Pflicht politischer Betätigung verschieden, bald größer, bald kleiner sein. Aber sich ihr ganz entziehen kann keiner. Und wenn der Staat, in welchem der einzelne steht, so eingerichtet und so aufgebaut ist. das; er in gewissen Fällen die Entscheidung und Willensäußerung aller seiner Bürger wünscht, dann haben auch alle die Pflicht, ihre Stimme und ihre Ansicht in die Wagschale zu werfen. Diese Pflicht wird natürlich um so größer und um so dringlicher, je mehr die Gefahr besteht, daß bei Nichtbeteiligung am politischen Leben, unrichtige. Weltanschauungen, unreife Staatsbürger entscheidenden Einfluß auf die Gestaltung staat lichen Lebens gewinnen. Daraus folgert nun aber mit unabweislicher Notwendig keit, daß der Christ und vor allem der Vollchrist, der Katholik, mehr als alle anderen Staatsbürger die strenge Verpflichtung hat, sich am politischen Leben zu beteiligen. zum Sonnlags-Evangelium Nicht au.s Macht- undBeherrschungsgelüsten heraus, sondern in dem aus heiligem Drange geborenen Be streben, der Wahrheit und Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen, wohl wissend und fest überzeugt, daß nurdort kräftiges und gesundes Staatsleben erblühen Kann, wo es auf dem Boden der Wahrheit und Gerechtigkeit gepflegt wird. Mit anderen Worten: Dem Kaiser, dem Staate, der Politik, kann nur der in rechter Weise geben, der zunächst Gott gibt, was Gottes ist. Gott aber gebührt das erste und oberste Interesse. Denn Gott schützt nicht nur das Recht und die Wirtschaft und die Kultur. Gott gibt und trägt und leitet alles Sein und alles Tun. „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir". Gott steht über allen Worten, auch über allen Ge- metnschaftswerteu; denn er ist Alpha und Omega, Anfang und Ende. Sein Besitz ist darum das schlechthin und letztlich Ent scheidende. „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden leidet an seiner Seele". Wenn aber Gott über alles geht und sonnenhell über allen Werten steht, dann muß auch die Gemeinschaft, die seine Inter essen vertritt und schützt und seine Güter den Menschen ver mittelt. höher stehen als jedes irdische Beisammen, höher also auch als der Staat. Ueber dem Staate st eh t also die Kirche.. Sie steht über ihm — nicht im Sinne einer Bevormun dung. eines Beherrschens; sondern höher im Sinne des Wert- gehaltcs. Darum mag der Staat auf seinem Gebiete ruhig souverän seine Angelegenheiten regeln. Sobald er es aber der art tut. daß er mit. den Lehren der Kirche und mit ihren Lebensgesetzsn in Konflikt gerät, muß und darf er überzeugt sein, daß er Irrpfads wandelt, daß er schließlich seine eigenen Fundamente unterwühlt. Ein herzlicher Empfang Rom. 24. Oktober. Eben kommt uns aus Rom die freudige Nachricht zu von dem herzlichen Empfange, der unserem hochwürdigsten Herrn Bischof DDr. Christian Schreiber bei Sr. .Heiligkeit PapstPiusXI. zuteil geworden ist. Im heurigen Jahre erstatten die Bischöfe Deutschlands beim Hl. Stuhle ihren pflichtgemäßen Bericht. Die sogenannte „Visitstlo Nmlnunr" vollzieht sich in altehrwürdigen Formen und zum Teil sehr strengem Zeremoniell. Gleichzeitig mit Sr. Eminenz Kardinal Faulhaber, dem Bischöfe von Linz Dr. Gföllner u. a. mar auch unser Bischof In der ewigen Stadt eingetroffen. Schon bei der Audienz der .Hochwürdigsten Herrn Bischöfe von Paderborn und Würzburg hatte der hl. Vater des Bischofs von Meißen lobend erwähnt. Dienstag, den 2 3. Okto ber war unser Bischof zur Audienz beschieden. Bei seinem Eintritt erhob sich der Hl. Pater, breitete die Arme aus. um den Bischof zu begrüßen und rief mit freudiger Bewegung lächelnd aus: „Da kommt der liebe Bischof von Meißen!" Fast eine Stunde dauerte die Unterredung, die den Charakter freund« schastlichster Vertraulichkeit an sich trug und bei der sich der Hl. Vater über die Verhältnisse im Bistum Meißen eingehendst in formiert zeigte. Als der Bischof vom Hl. Vater schied, hatte er Und erst recht, wo Lebensgebiet« des Staates mit denen der Kirche sich berühren, Kann keine Lösung aufsteigender Konflikte von Segen sein, wenn sie eine Verletzung kirchlicher Rechte, eine Zurücksetzung seelischer und ewiger Belange bedeutet. Denn nur wenn der Mensch Gott gibt, was Gottes ist, kann er dem Kaiser geben, was des Kaisers ist. Thron und Altar sind und bleiben auf das engste miteinander verbunden. Auch wenn ungekrönte Herrscher den Thron einnehmen. Es bedarf kaum eines eigenen Hinweises darauf, datz außerhalb der katholischen Kirche kaum noch irgendeine von allen sogenannten Weltanschauungen das Ver hältnis von Staat und Kirche in dem hier dargelegten Sinne auffatzt. Für die Allermeisten ist der Staat das schlechthin Letzte, ist sein Wille und sein Interesse des letzthin Ausschlag gebende. Der Staat ist vielen der „präsente Gott", d, h. im Staate tritt Gott sichtbar in die Erscheinung. Die „Staatshoheit" wird damit zum Deckschilde für alle Anfeindungen der Kirche, zum Idol, in welchem und durch welches man seine eigene Kirchen- und Gottesfeindschast ver birgt, sein eigenes Versklavt- und Verkrampftsein ans Diesseits beschönigt. Je mehr aber diese Verirrung, diese Staatsvergölterung um sich greift, desto mehr soll der Katholik seine Pflicht er« kennen, am politischen Leben regen Anteil zu nehmen. Aus Liebe zu seinem Volke, zu seinem Vaterlande, soll er es tun. Er weiß ja. datz die Zisternen falscher Anschau ungen nicht Barne und Quellen wahren und gesunden Lebens sein können. Aber auch ausLiebezuseiner Kirche und zu seinem Glauben soll er es tun. Denn er kann ja nicht wünschen, daß das Reich Gottes zum Katakombendasein zurückgedrangt, an der vollen Entfaltung seiner Reichtumsfülle auf Schritt und Tritt gehindert werde. Er weiß: Wie Leib und Seele aufein ander angewiesen sind, so werden auch Kirche und Staat dann am segensreichsten wirken, wenn sie Hand in Hand arbeiten. Die Worte gehören unzertrennlich zusammen: „Gebet Gott, ! was Gottes, und dem Kaiser, was des Kaisers ist" —h—. die freudige Ueberzeugung, daß seine aufopfernde Tätigkeit aps höchster kirchlicher Stelle Beifall und Anerkennung gefunden habe. Wir beglückwünschen unseren Hochwürdigsten Oberhirte» zu dieser hohen Ehrung auss herzlichste. Wir wissen, wieviel Sorgen und Mühen aus seinen Schultern lasten und sreuen un aufrichtig, daß das Vertrauen des Hl. Vaters ikn ermutigt, trotz schwerer Bürde und manch schmerzlicher Mißkennung seiner edlen Absichten auch in Zukunst uns ein treusorgender Hirt«, zu sein. . Wie wir hören, wird Bischof DDr. Schreiber voraussichtlich am S. November von Rom aus die Rückreise nach seiner Diözes« antreten. ExerzMen in Koheneichen» Koskerwrtz Für Priester: 18—84. November? für I ü n g l 1 n g e, G c s e lle n; 29. 12. 28 bis 8. 1- 39 (als« nicht 23.-87. 12.). Anmeldungen an Haus „Holseneichen". Hostervsitz, Post Pillnitz bei Dresden. Keine Antwort gilt als Zusage. Auf Wunsch einzelner Stände oder Vereine können weitere Kurse abgehalten werden gegebenenfalls auch Exerzitien kür Einzelne. Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß auch Ein zelzimmer mit Zentralheizung zur Verfügung stehe». Bischof vvr. Schreiber beim Papst Katholische Bücherarbeik vor neuen Ausgaben Rückblick auf den XVL Schulungskurs des Borromäusvereins. Ist der Mensch von heute in einer seelischen Umbildung begriffen? und hat die heutige Volksbildungsnrbeit nicht An laß, am Fortschritt der jugend- und volkspsychologischen Tat sachenkunde sich den Blick für die Seelenlage der verschiedenen Menschengruppen zu schärfen? Kann die paritätische, nicht-konfessionelle Bücherei hier das letzte Ziel sein, oder müssen wir unseren katholischen Stil durch- hälten? So könnten die letzten Fragestellungen auf der großen Schulunqswoche des Borromäusvereins, in vergangener Woche, in der Bonner Zentrale, umschrieben werden. Aeußerlich bot diese Tagung das alljährlich gewohnte Bild regster Beteiligung — !M Leiter und Mitarbeiter von Volksbüchereien aus allen deutsibcn Kauen, diesmal auch viele Vertreter« des Auslands» deutichtums, aus Luxemburg, Oesterreich, dem Elsaß und der Schweiz. Der Vorsitzende. Abg. Prof. Lauscher, nahm es als starke Ermunterung dafür, daß der Borromäusverein gut beraten ist, wenn er neuerdings der kulturpropaaanda im katholischen Aus landsdeutschtum durch das gute Buch seine besondere Sorge zu wendet. Die geistige Bewegung in diesen fünf Arbeitstagen ver riet aber noch bedeutsamere Tendenzen; es hat sich der volks pädagogische Realismus jetzt durchgesetzt, der sich auf den letzten Jahreskursen anbahnte, und die Neubeseelung der Arbeit dieser über 80 jährigen Institution ist in vollem Gange. Die erste Tagungshälfte fragte nach den psychologisch-pädagogi schen Voraussetzungen des Dolksbildners; Prof. Vchns Ant wort wird nach der Drucklegung seines Vortrages das Positivste sc.n. was darüber heute kathalischerseits zu lesen ist. An- ichüetzcnd unterrichteten Dir. Braun und Generalsekretär Dr. Rumps über das Technische der Vücherarbeit. mit der bekannten Sicherheit und Sachkunde erprobter Praktiker. Es wird in allem Wesentlichen ihrer unermüdlichen, allzu anspruchslosen und der breiteren Oeffentlichkeit entgehenden Führerarbeit zu verdanken sein, wenn das „Bonner System" sich bald als Mustertyp katholischer Bücherarbeit durchgesetzt haben wird. Es ist berufen, die scharfe, ganz moderne Wlffse zu liefern, die un seren katholischen Volksbüchereien den Platz in der deutschen Volksbildunasarbeit erkämpfen soll, der ihnen nach Zahl und Qualität gebührt! . , . ^ Die zweite TagungshLlfte hielt sich durchweg auf dem Bo den der Tatsachen und an die Zeichen der Zeit. Diese müsse« erstanden und fruchtbar gemacht werden für eine zeitgemäße Schrifttumspflege, die der modernen Seele gerecht wird. Der Freiburger Literaturhistoriker Witkop drang auf Echt heit und Lebendigkeit in den Beziehungen zwischen Volkstum, Katholizismus und Literatur. Ohne sie erhalten wir keine katholische Literatur von Größe und missionierender Kraft. Das katholische Polen hat sie in den Werken eines Sienkiewicz und Italien in denen eines Manzoni und Aogazzaro; heute ist am ehesten noch Federer dieser Einheit gerecht geworden. — Ver lagsdirektor Siebertz, München, zeigte die Schwierigkeiten des katholischen Buchhandels- hohe Abgaben und Kapitälknappheit, mangelnde Kauflust, weltanschauliche Gebundenheit und neuer dings der Wettbewerb der Orden und Missionsgesellschaften. Generalsekretär Zimmermann lenkte die Aufmerksamkeit auf die langvernachlässigte Führung des Lesers zum beleh renden Schrifttum — ?. Fr. Muckermann spürte im Roman der Gegenwart die Eottsehnsucht der Irrenden auf, die den ver lorenen metaphysischen Richtpunkt in mancherlei Eottersatz suchen, sei «s in der Vergötzung der rohen Wirklichkeit, oder der inneren Wirklichkeit, oder der Erotik, oder der Humanität, oder im Mystizismus. Dr. Froberger, Bonn, sprach ins Gewissen der katholischen Intellektuellen, die zu wenig Anteil nehmen an Volksbildungsfragen und insbesondere an den Sorgen des Borromäusvereins. Dr. Rumpf forderte genaue Anpassung der Bücherei an die innere Entwicklung des werdenden Menschen, der vom Märchen zum Abenteuer- und Heldenbuch, von der phantastischen Synthese über die vorwiegende Analyse zur lo gischen Synthese gelangt; jede Volksbücherei muß ihre Jugend- abteilung haben. Der Borromäusverein plant jetzt die Heraus gabe einer „Bücherei der Lebensalter" gemeinsam mit Weis mantel und der katholischen Schulorganisation, und wird mit einem kindtllmlich religiösen Band „Die Advents stube" beginnen. — Frau Esser. Bonn, erwies die Notwendigkeit der gleichen leserpsr>chologischcn Einstellung für die literarische Betreuung des im allgemeinen lesesrohcn Landvolks. — Pfarrer Dr. Kann, Köln, deutete die Krisis des religiösen Buches: Es wirbt nicht mehr im wünschenswerten Maße, weil die lebendi gen religiösen Persönlichkeiten fehlen, die es uns schenkten als überzeugenden Ausdruck ihrer innersten Ergriffenheit vom reli giösen Wert. — Dr. Kantz, Hamborn, lehrte den heutigen In dustriemenschen sehen in seiner seelischen Verarmung und Kul turnot, und fand auch bei ihm noch Anknüpfungspunkte genug für eine erfolgreiche Führung zum guten Buch, So ist der Jn- dustriemensch auf religiöse Stoff« durchaus positiv eingestellt. Er hat im allgemeinen Achtung vor Wissen und Wissenschaft, wobei Erd- und Heimatkunde, Reisoboschreibuna, Erfindung und Technik den Vorzug haben, während die Geschichte schlecht weg kommt. Von den Künsten steht di« Musik ln der Wertschätzung obenan; im Literarischen werden die starke Ballade und di« starke Erzählung bevorzugt, dagegen der Jndustrieroman meist als romantizistisch empfunden, und die Erlebnisechtheit der auf diesem Gebiete Schaffenden angezweifclt. An Gesellschafts-, Staats- und Wirtschaftsfrogcn, meint Kautz, werde beim In dustriemenschen ein solideres Interesse aufwachsen, wenn erst dis fehlende Kleinlitcratur da ist, die das schwere Gold in besser gangbare Münze umznprägcn vermag. In der Stellung zur Arbeit herrsche auch nicht durchweg die vielberedete Spannung von Berus und Mensch, Arbeit und Seele. Nicht die Arbeit an sich, sondern das Fehlen eines höheren, auch sie mitcrhebcn- den und adelnden Lebenssinns martert die Seele und läßt de» Menschen entarten. Kautz gab eine Reihe praktischer literatur pädagogischer Winke für die vier ihm wesentlichen Lesertypcn: des Proletariers, des Abgesunkenen, des Kleinbürgers, des Entproletarisierten; das beste Arbeitsfeld stellen hiervon die beiden letzten Typen, und zusammen wirken muß mit den pri vaten und kirchlichen Kräften die Schule, indem sie von früh a» ihr Augenmerk auf die Führung zum guten Schrifttum richtet. Wir glauhen, daß die von Kautz (auch in einem demnächst er scheinenden Buche aufs neue) verfochtene industriepsychologische und industrie-prädagogische Fokschungsrichtung Zukunft hat. — Frau Dir. Beckmann, Bonn, analysierte die besten Schöpfungen der modernen Schriftsteller und Schriftstellerinnen, welche es noch wagen und verstehen, das Ideal großen und reinen Frauen tums dem Erotismus der Zeit entgegenzusetzen. Dieser anideutende Durchblick mag verraten, daß die dies jährige große Schulungswoche des Borromäusvereins den charaktervollen Stil hatte, den die Zentrale unserer arötzten katholischen Volksbildungseinrichtung gerade in den letzten Jahren immer schärfer und bewußter herausarbeitct. Seine Grundzüge sind gegeben in der zielklaren und beharrliche» Richtung auf dos Religiös-Weltanschauliche und das Jugend- kuübliche bzw. Volkspsychologische. Die religiös-weltanschau liche Bindung rechtfertigt'sich aus dem starken Glauben an di« vollendende Bildungskraft des Religiösen — für uns ist Religion eben 'Substanz und nicht nur Beigabe des Lebens. Und jugend- psychologisch bzw. volkspsychologisch Vorgehen heißt vom Men schen ausgehen, die Menschen sehen in ihre Besonderungen, un ter dem Einfluß des Bluts, des Stammes, des Geschlechts, de» Klimas und der Landschaft, des Berufes, des Standes, der Um- welt, Erziehung. Tradition usw. Nur im Lichte solcher Seelen- kenntnis findet die Dolksbildungsarbeit den Zugang zu realen Möglichkeiten. An der ersterwähnten Grundsätzlichkeit hat es der Borro- «Lusverein nie fehlen laste«. Die neue, bewußt volkspsqcho-