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Das reichhaltige Vilder- material ist ausgezeichnet reproduziert und die Druckanordnung »es Textes ist streng und doch visuell angenehm gegliedert. Der Untertitel des Werkes „Eine Abrechnung und eine Hoffnung" veutet den heftigen Eifer an. mit dem der Verfasser sein Wissen um den kommenden Film vertritt. Aus manchem Sah tönt eine Vehemenz der Sprache, die fast zum Pathetischen hinneigt und sich öfters in Unklarheiten verliert. Aber das ist nicht so kehr schlimm. Denn man wird dieses schöne Bilderbuch und feinen begleitenden Text immer wieder zur Anregung von Dis kussionen über Filmkunst heranziehen können. Der Textteil des Buches ist unter drei Fragen gestellt: Was war? Was ist? Was wird? In einer abschliestenden Bemerkung sucht der Ver fasser eine knappe Antwort zu formulieren. Seine Grundidee läuft darauf hinaus, das, der Film wesentlich eine Erscheinung des technischen Geistes sei. Er drückt es so aus: „Film ist die Verschmelzung von Geist und Technik, von Seelischem und Ma teriellem, von realer Handlung und gefühlsmäßiger Wirkung. Diese Verschmelzung kam dem Sentiment der Menge entgegen." Damit ist ungefähr gemeint, dast die innere Verfassung des Films, also seine Zusammensetzung aus Geist und Technik, dem Ressentiment der breiten Volksmassen entgegenkam, durch deren Volum er ja auch in den kapitalistischen Ländern so rapid emporwuchs. Eben diese hilflose Masse war kopfüber in den eisenharten Geist des Kapitals einaespannt worden und wußte nun nicht mehr, wo ihr verschütt gehendes Gefühlsleben bleiben sollte. Da trug man sein privates Herz ins Kino, nachdem man schon die Kirche ausgegeben hatte. Der Vergangenheit schiebt Bagier drei Hauptergebnisse zu: Konstruktionen mit düsterem Material (Dampfer, Flugzeug, Auto). Konstruktionen mit innerem Material (Chemie, Heilslehren, psychische Metho den). Konstruktionen mit diffusem Material (Film). „Kon struktion" ist hier gleich „Erfindung" zu setzen. Dem Film der Gegenwart spricht er jede produktiv« Kraft und gekonnte Jn- tuiton ab; er hält ihn für einen „Kompromist aus mißver standener oder bewußter Sentimentalität, höhere^ oder niederer Kolportage und wirtschaftlicher steht seine eigensten Mittel > beim Theater, den bildenden dabei in eine unheilvolle Nerwirtzung. Zn Zukunft aber "wer den das geistig« Material des Films (Idee, Einfall, Durch, führung Darstellung. Schnitt) mit dem technisch-realen Ma terial (Einstellung, Bau, Licht, Aufnahme. Vorführung) als ein heitliche und künstlerische Ausdrucksmittel verwandt werden müssen. Für die Verwirklichung des kommenden Filmkunst werkes ist der Film unabhängig und damit überzeitlich zu machen: unabhängig „vom Zwang des Produzierenden als Wirtschaftsfaktor, vom Zwang der Entstehungszeit als ge schmacklicher Faktor". Bagier will, daß sich der Film als „Kunstwerk" vom Film als „Unterhaltungswerk" scharf ab trennt. Man spürt angenehm, daß dieses Buch mit Entschie denheit in die ästhetischen Prinzipien des Films fordernd ein dringt, aber man muß seststellen, daß die sti um „Technik" und „ Geists herum harren — W. Pudowkin, der große russische Regisseur von „Mutter" und „Die letzten Tage von St. Petersburg" hat ein handfestes Büchlein über „Filmregie und Filmmanuskript" im Verlag der Lichtbildbühne, Berlin, erscheinen lassen. Mitten aus der Praxis seines originellen Schaffens gibt er hier eine zusammen fassende Darstellung über alle Fragen des Manuskripts und der Regieführung. Im gleichen Bädchen spricht sich der Russe S. Timoschenko über das Thema „Filmkunst und Filmschnitt" aus. Im Anschluß an die theoretischen Erörterungen der beiden Regisseure sind charakteristische Proben aus Manuskripten von Earl Mayer, Thea von Harbou und L. Heilborn-Kürbitz an geführt. Als Grundlage der Filmkunst steht Pudowkin die „Montage" an, deren Begriff er über die naive Auffassung vom einfachen Zusammenkleben der Filmstreifen in ihrer zeit lichen Reihenfolge erhebt. Er stellt fest, daß auch da» Gesetz vom Wechsel kurzer und lanaer Filmktücke — der loaenannt« „Rhyth- die schwierigsten einer endgültigen ragen ösung Filrnporlratt r Charlie Chaplin Er hat ein starres, weißes Eesichtchen mit großen, dunklen Augen darin und verstümmelten Brauen darüber. Seine feine, schmale Nase wird durch ein kurzgestutztes Bartbiirstchen entstellt. Oben darauf setzt er ein kleines, steifes Hütchen, unter dem ein Busch schwarzer Locken hervorkrochen. So einfach sieht Chaplin aus, wenn er im Film seine wunderliche Natur spielen läßt. Er ist einer der großen Erlöser des Films aus seiner alten Kientopphaftigkeit. Als Filmdichter, Regisseur und Spieler zu gleich fand er für sich den Weg, sein geniales Wesen auf die schwarzweiße Bildsläche zu reproduzieren. Er begann seine Laufbahn in einem Paar zu großen Schuhen, in einer zu weiten Hose und einem zu engen Cout-Röckchen. In seinen alten Ein aktern schwenkte er schon seinen geliebten, biegsamen Spazier stock, der ihn immer zu parodieren versucht. Selbst die Rohstoffe seiner ersten Grotesken, Polizistenverfolgung und Holzhammer narkosen, sind ihm bis heute treu geblieben. Der Gummiknüp pel des Schicksals fletscht hinter ihm her in „The Kid", in „The Pilgrim" und in „The Woman of Paris". Er kommt selten zum Lachen: und wenn es einmal geschieht, grinst er heftig, indem er seine Zähne ruckhaft entblößt. Und das Weinen will ihm auch schlecht gelingen: er knüllt den Mund so unbeholfen fest zusammen. In „Goldrausch" und „Zirkus" bereiten ihm wunder schöne Frauen durch ihre nahe Sichtbarkeit und ihr spielerisches Mitleid mit dem kleinen Landstreicher eine freudige Qual. Und sie geben ihn auf zugunsten jenes männlichen Typus, deren schöne Ausdruckslosigkeit heute so beliebt ist. In solchen Mo menten dringt durch die hilflose Silhouette der Lhaplinfigur ein weher, bitterer Schmerz in die Seele des Zuschauers. Die Tragödie eines menschlichen Lebens, welche als Skandalgeschichte von Hollywood her über die ganze Welt verbreitet wurde, tritt aus der Flächenhaftigkeit des Films in die lebendige Anklage und Verteidigung des Menschen Chaplin. Und dann macht er eine knappe Wendung und geht mit den Watschelschritten seiner nach außen gestellten Füße in die eisige Einsamkeit. Diese Ver dammnis eines aus der Menschengesellschaft Verstoßenen über windet er mit einem kurzen Schulterzucken und einer wehmütig gen Kurve über die Wange. Die herbe Gewohnheit, stets alles verlieren zu müssen, was der Zufall für ihn abfallen läßt, zer- beißt Chaplin so, daß es den Beschauer mitschmerzt. Die ge ringen Freudengaben dieesr Welt, die ihm bleiben, werden mit einer liebevoll-komischen Kulturgebärde beschenkt. Er streichelt begütigend sein Hütchen, er bewundert lächelnd sein Stückchen, er behandelt seinen Anzug mit der Fingerspitzenzärtlichkeit eines Gent. Seine Nabrung bereitet er in Konservenbüchsen mit der Delikatesse eines Chemikers. Aus allen seinen Handlungen und Gesten dringt immer wieder die Sehnsucht eines Verstoßenen, der von Natur der menschlichen Gesellschaft fremd bleiben mutz. Die Lhaplinade ist eine Philosophie. Chaplin schauspiell die Daseinsprobleme seines Wesens, ohne das „Hundeleben" sonderlich problematisch zu finden. Er hat eine feingegliedert« Seele, die kaum aus sein Gesicht zu huschen wagt. Er vermummt sich in seine starre, amerikanisierte Maske und Marionettenhast» Akrobatik, die aber manches Mal von innerem Dröhnen er zittert. Er befindet sich auf der ewigen Flucht vor der Tücke des Objekts, der menschlichen, tierischen und dinglichen Zufällig keiten. Er hetzt sich in Angst vor der Schönheit, so daß sie ihm in seinen Händen zergehen muß. Er ist ein Verfolger de» Lebens, der diesen Zustand zum Genuß erhebt. Er formuliert das Alltägliche mit der Kunst des überragenden Komikers, der die grimmige Weisheit von der Relativität der Relativitäten lächelnd verkündet. Seine Zdee ist alt, seine Spieltricks sind alt; nur wie er sie ins Filmische übersetzt, ist neu. — Jenes kleine, rührende, komische Männlein, das an den Rändern tragischer Abgründe unbekümmert entlang trippelt, heißt Charlie Chaplin, ist in Schottland geboren und in Amerika daheim. Man darf sehr daraus gespannt sein, ihn einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen: denn er ist der erste, der den Film in eine künstlerische Achtung erhob. — Vv. Iwan 6rimm. mus- — noa> rang« nicht alle MS me schöpft. Er erweitert deutlich den Begriff der photographischen Realität zur kinematographischcn Realität. Montage ist für ihn „das ursprüngliche, schöpferische Moment, durch welches aus erner seelenlosen Photographie (den einzelnen Filmbildchen) endige kinematographische Form geschaffen wird." Die rrnzips verfolgt de nnanuskr der Verfasser in seinen Abhandlungen über das Filmmanuskript und den Film regisseur bis in seine feinste Komplizierung. Die großen Er. olge der Russenfilme beruhen darauf. Man sollte das Buch edem Filmfachmann warm in die Hand drücken.— Charlie Chaplin, der größte Autor, Schauspieler und Film regisseur, hat auch ein Buch geschrieben, in dem er dem Film zu entgehen versucht. Es enthält die Aufzeichnungen seiner ersten Europareise. Charlotte und Heinz Pol haben diese auto biographischen Notizen des Filmheroen herausgeaeben, übersetzt und bearbeitet: der Paul-List-Verlag, Leipzig, hat Druck und Vertrieb übernommen. Wir alle kennen dieses kleine, rührende Männlein Chaplin mit dem liebenswürdigen Grinsen von der Leinwand her. und müssen feststellen, da» die verschiedenen Situationen seiner Erholungsreise nach Europa ein neuer in Worte übertragener Film sind. Er besucht London, das er mit .heimatlichen Gefühlen liebt; er kommt nach Paris, das ihn. 'Lharlot, mit Enthusiasmus feiert; er steht Berlin mit klugen und etwa» fremden Augen an, da» ihn damals noch nicht so kannte. Im Norden von Berlin findet er viel« schöne Dinge, Hi« aber, wie ein Freund ihm erzählt, durchaus nicht allgemein «ir kchöst gehalten «erden, während e.r sonst mit dieser hastigen crr und >und streberischen Stavr vorerst wenig anzupangen we,g bleibt in seinen Worten ganz ehrlich, unaufdringlich ironisch-weise. Sein Ruf „Hallo, Europa!" ist nur ein herz hafter Dankesgruß aus der neuen Welt Amerika an das Mutter land Europa. Man sollte sein Buch lesen. — -l. X. V!« deutsche Zllrudlva erobert England „Die „Fräuleins" vollbringen das, was Fritz nicht vollbrin gen konnte, schreibt der bekannte englische Filmkritiker E. A. Atkinson im „Sunday Expreß"." Sie erobern England. Eine der großen Ueberraschungen aus dem internationalen Filmmaikt ist die Leichtigkeit, mit der deutsche und österreichische Schau spielerinnen die Herzen des englischen Publikums gewonnen haben. Die Filmfchauspieler haben es schwerer und müssen Zoll für Zoll sich den Boden erkämpfen. Aber die Mädchen rücken in, Sturm vor und erwecken in ihren britischen Bewunderern eine Begeisterung, die die so geschickt arrangierte Heldinnenverehrung für die amerikanischen Schauspielerinnen in den Hintergrun. drängt. Die Frau vom Kontinent, und das bedeutet tatsächlich die deutsche Frau, begann unter den denkbar ungünstigsten P,> dingungen. Sie hatte keine Organisation hinter sich, die sie ein führte, sie arbeitete im Schatten deer Kriegserinnerungen und sie mußt« erst ein Vorurteil überwinden, demzufolge deutsche Frauen fast immer plump und ungeschickt kein sollten Wo ist dieses Vorurteil heute geblieben? Da« deutsche Mädchen hat durch ihren angeborenen Reiz, durch ihr» Lebendigkeit. Geschicklichkeit und Anmut da» Spiel gewonnen.