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Sächsische Volkszeitung : 19.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192810197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281019
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-10
- Tag 1928-10-19
-
Monat
1928-10
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.10.1928
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Diözefanverban- der CScttienvereine und KirchenchSre im Bislum Meißen In der letzten Sitzung des Diözesanvorstandes gab der Diözesanpräses zunächst einen Bericht über die General versammlung in Köln. Als Wichtigstes besprach man die Stel lung zu der Musik der Wiener Klassiker, ferner den Beschluss, dass das lfäcilienvereinsorgan und die „Musica sacra" zu einer Zeitschrift vereinigt werden sollen. Sie erscheint als neues Vcreinsoraan im Verlage von Pustet in Neoensburg als Pflichtorgan der Kirchen chöre und Cäcilienvereins. Die Eköre des Bistums erkalten näch stens Jahresberichte zur Ausfertigung an den Diözesanpräses, Die Frage eines Mitteilungsblattes für die Chöre des Bistums wurde zum Abschluss gebracht. Durch das Entgegenkommen der Schrjftleituug des „St. Benno-Blottcs" ist cs möglich geworden, auf breiter Basis den Wünsche» Nachkom me» zu könne». Der Diözcsanvorstand wird alle Vierteljahre zwei Spalten im Beuuoblatt für die Interessen des Kirchengesau- geS bearbeiten. Als erste Nummer wird der Tiözesanvorstand ans Anlass des C ä c i l i e » t a g e S l22. Novembers die vorheraehende SonntagSnumnicr auf geeignete Weise auszugestalten. Der Diözcsan- vvrstond hofft mit dieser Lösung einen glücklichen Weg gefunden zu haben, zumal cs dadurch auch möglich wird, einem breiteren Kreise seine Anr-gunge» und Wünsche zur Kenntnis an bringen. Auf der anderen Seite wird aber erwartet, dal- die E-icilienvcreine daran? dringen, dass möglichst alle ihre Mitglieder Abonnenten des St. Benno-Blattes werden. Die Kirchcnchöre werden ge beten, gegebenenfalls von der ersten Sondernummer vom 18. No vember eine Anzahl Sondcrercmvlore zn bestellen und diese an ihre Mitg'ieder gbrnaeben. Die Bestellungen werden schon jestt erbeten an Verlag des St- Benno-Blattes, DrcSden-A. 1, Policr- strasse 17, oder an den Unterzeichneten. Die Bestellung mnü unbe dingt vor der Drucklegung erfolgen. Geplante Beiträge für diese Sondernummer wolle man ebensalls baldmöglichst dem Unterzeich neten znleiten. Der Diözeianvorstand gibt seiner Genugtuung Ausdruck, dass der Diözeianverband eine geeignete Grundlage hat, um das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu stärken und io ein feste? Bindeglied zu schaffen über den Bereich des ganzen Bistums Hierbei sei es mit Freuden erwähnt, dass das rege kirchenmusikalische Leben im Bis tum auch bei der Generalversammlung in Köln allerseits anerkannt wurde. Dazu will die dreimonatlich geplante Mitarbeit am St. Benno-Blatt auch weiterbin beitragen. Der Diözesanugrstond hofft mit dieser Regelung im Sinne aller Eäcilianer gebandelt zu haben. Fritz Günther, Leutersdorf O.-L.. Diözesanschriftführer. : Wiedereröffnung des Ratsweinkellers. Nachdem Neu- erssranbnngen an Paratpphus nicht mehr angezeigt wurden und alle oesundheitsvolizeilichen Massnahmen durchgeführt sind, wird der Ratsweinkeller vom Donnerstag ab wieder geöffnet. : KarbidUcht und Benzinkanne. Mittwoch abend kurz vor ll lthr ereignete sich auf der Waisenhausstrasse ein eigen artiger Ungliickssall. Ein 8l> Fahre alter junger Mann, der da mit beschäftigt war, an einer Tankstelle Benzin in eine Kanne zu füllen, wurde non einem Radfahrer, dessen Fahrrad mit einer brennenden Karbidlampe verssjhen war. angefahren. Die in der Kanne enthaltene Benzinmenge kam durch das Karbid licht zur Entzündung. Der Radfahrer sowie der junge Mann erlitten durch starke Stichflammen schwere Verbrennungen Grades an Kopf, Brust, Händen und am Halse. Die beiden Verunglückten wurden nach Anlegung von Notverbändcn in bedenklichem Zustand dem Krankenhaus zugefiihrt. : Wohltätigkeitskonzerte der Reichswehr. Bei den in den ersten Tagen des November stattfindenden Wobltätigkeitsveronstaltunoen der Reichswehr im Zirkus Sarrasani, wird der Armeemnsik- inspizient Pros. .Hackenberger neben den Dresdner Obermusik meistern den Dnkistock schwingen. Professor Hackenberger beging am 1. Oktober d. F. sein Nsähriges Jubiläum als Dirigent. Der Nach folger Gravcris steht jetzt Im äst Lcbensiabre. Seine militärische Laufbahn begann er beim 47. Infanterie-Regiment in Posen und wurde, da er sich als Musikleiter hervorragend befähigt zeigte, im Fahre 1968 z»m zweiten Armecmnsikinsptzienten und zum Lehrer an der Hochschule in Berlin ernannt. Zehn Fahre spä ter erhielt er den Titel eines Professors. Professor Hackenbcrger er freut sich als Letter der deutschen Militärmusik hohen Ansehens. : Dreister Raubüberfall. Mittwoch svät abends wurde auf der Münchner Strasse eine st7 Fahre alte Sprachlehren», die von der Strabenbahn nach Hause kam, vor der Haustür von einem etwa 18 Fahre ölten Burschen überfallen, der Ihr einen heftigen Schlag ins Gesicht versetzte und die Handtasche zu erstreiken suchte. Fm Hausflur brach die Ueberfallene zusammen. Aus ihre lauten Hilferufe flüchtete der Räuber. Die Frau hat stark blutende Verletzungen davon getragen, die jedoch nicht ernster Natur sind. Die deutschen Katholiken hatten sich, auf Veranlassung ihres unvergesslichen Führers Windthorst, schon Im Fahre 1890 eine, das ganze katholische Deutschland crsaifvnde, Organisation zur Ver- teidianng der christlichen Gesellschaftsordnung und zur Ertüchtigung des katholischen BvlkStcileS für seine Ausgaben im öffentlichen Leben aeschaffen: den BolkSverein sür das katholische Deutschland. Sein segensreiches Wirken für Kirche. Volk und Vaterland war im Fn- nnd Ausland allgemein aeschätit. Dass der Zusomm-nkrink des Fohres 1918- obne tiefere Erschütterungen in Staat nnd Kirche über wunden und die Neuordnung» bald gesichert werden tonnte, ver danken wir -.» einem wesentlichen Teile der Arbeit des VollSvcreinS i» den 28 Fahren vor dem Kriege. Diese Arbeit ers»br durch den Kr>'ea eine jäbc Unterbrechung nnd kannte inlolae veränderter Verhältnisse in der srüberen Form nnd Fülle »ach dem Kriege nicht wieder ansgenammen werden. Gleick'wabl bedürl-,, die deutschen Kathasiken beute mehr denn st einer Gela>nta,aanisation. die, ans religiösem Fundament auf- l-anend. die K-äfte dcd KoEwlstismns auch ansserbalb des kirchlichen LebenS weckt und den Erfordernisse» der Gegenwart entsprechend wirksam mackst. Wenn auch Zwecksetinng nnd Arbcltsmctbodcn lm einzelne» von denen de- V»,'stieos'°it verschieden sind lo Kl-stst dex Vosts- verci» dst we-tnal<ste Grundlage und b-s sicste Werkzeug für die Lösnna dieser A'staabe auch in unserer Zeit- Dieser Sachlage bat der Gesamtvorstand deS VollSverelns ans seiner letzten Tagung l» Berlin am 8. nutz 9. Oktober Rechnung ge tragen. Er sieht die wesentliche Ausgabe des VolkSvcrcins heute darin, In einträchtigem Z»tannnenwirkcn mit de» übrigen katbolischcn Or ganisationen die Kräste deS deutschen Katholizismus in einer ge schlossenen Einheit zn sammeln. Er hat deshalb mit den Vorständen anderer katholischer Ver bände, die lich ans Sandergebieten betätigen, Fühlung genommen, nm unter Ihrer Anteilnabme und Mitwirkung seine Tätigkeit den Bedürfnissen der Gegenwart anziipallen nnd gemeinsam mit ihnen den deutschen Katholiken Heller „nd Fnsrer zu sein zur Verteidigung nnd Durchleb»»« ihrer katbolischen Anschauungen im kulturellen, wirtschoftliä-en und sostalen Leben, ganz im Sinne der Katho lischen Aktion. Dadurch wird sich manche 11-herorganisatioN und Dovpelarbeit vermeiden lassen. Für dir Bedürfnisse der arnnd- teaeiiden wirtschastsvolststchen, sorialvolitischen nnd staatsbürger lichen Schnluna der deutschen .Katholiken wird der BolkSverein, sei ner Vergangenheit getreu, besonders Sorge tragen. Sabnngcn und Zusammensestnna des Vorstandes, sowie die Ausgestaltung der Zentralstelle des Bolksvereins sollen dieser Re organisation Rechnung tragen. Damit wird sich die nächste Generak- versammlung des Volksvereins Im Dezember befassen. Es ist Pflicht der Selbstbehauptung des deutschen Katholizis mus, dieses Werk mit froher Tatkraft zum Wohle von Staat und Kirche aufzugreifcn nnd zum vollen Erfolge zu führen. * Die Leitung des Bolksvereins hat an Stelle deS aus seinen Neuster» scheidenden Generaldirektors Dr. Hohn Reichsarbei^d- minister a. D. Brauns übernommen. Grosse Dolksvereinslagung in Dresden am 31. Oktober. Dresden. 18. Oktober. Am Mittwoch, den 31. Oktober findet kn Dresden eine grosse Landestagung des Volksvereins für das katholische Deutschland statt. Grundlegende Fragen von höchster Bedeutung werden auf dieser Tagung zur Erörterung stehen, darum muss erwartet werden, dass sich alle Ortsgruppen des Katholischen Volksvereins aus ganz Sachsen an dieser wichtigen Tagung aktiv beteiligen. Die Tagesordnung ist die folgend«: Vorm. 10 Uhr: Lanbe^esckäfisführerkonserenz im Grünen Zimmer des Kolpingshaules, Käuffersirasse 4. Jahres- bericht des Landesvsrtreters. Referat Dr. Kraneburg, Berlin. Aussprache, Berichte, Anträge. — Anträge werden bis zum 28. Oktober an den Landesvertreter erbeten. Nachm. 3 Uhr: Konferenz im Saal des Kolpingshauses szu dieser Konferenz sind Geistlichkeit. Lehrerschaft. Bereinsvor- stände und sonstige am katholischen Leben interessierte Persön lichkeiten gebeten). Referat Dr. Kraneburg, Berlin, Lehren aus dem Wahlkampf für den deutschen Katholizismus. Referat Reichskanzler a. D. Dr. Marx: Die Aufgaben des politischen deutschen Katholizismus. Aussprache. Abends 8 Uhr: Oeffentliche Kundgebung des Volks vereins im grossen Saal des Neustädter Kasino, Königsstrasse. Vortrag des Herrn Reichskanzler a. D. Dr. Marx: Did K alkalische Aktion, das Gebot der Stunde; vor aussichtlich: Ansprache des hochw. Herrn Bischofs, Schlusswort des Landesvertreters Pfarrer Beier. Leipzig. Für ent sprechenden künstlerischen Rahmen ist gesorgt. Da der 31. Oktober in Sachsen staatlicher Feiertag ist, darf mit einer regen Beteiligung aller Kreise gerechnet werden, die für die umfassende Bedeutung und die grosse Ausgabe des Volksvereins in unseren Tagen Verständnis haben. : Die Bibelausstelliinq des Kunstdienstes, Walvurgisstr. 18. die kostbare hondneschriebene und gedruckte Werke aus dem Besitz der Sächsischen Londesbibliothek sowie neuzeitliche Aus gaben enthält, wird am Freitag, den 19. d. M. nachmittags 18 Uhr geschlossen. Besichtigungszeit von 9—18 Uhr. : Deutsch« Notbttfe. Der Landesausschuss Sachsen der deutschen Nothilse hält am 26. d. M. im Arbeits- und Wohl- fahrtsministerinm eine Sitzung ab. Tagesordnung: Die Wohl- fahrlsbriefmarken 1928. I_<ripL!ig unci Umgebung Wahlkrelskonferenz in Leipzig Die Zentrum svartei Leipzig hielt unter dem Borsitz von Fabrikant Georg Strieder am Dienstag eine Konferenz ab. zu der neben den Vertrauensleuten der Partei eine Reibe von Anhängern der Partei gebeten worden war. die im katholischen Vereinsleben tätig sind. Die Konferenz, der eine Vorberatung im engeren Kreise am Nachmittag voranging, mar aus allen Bezirken Leipzigs und aus einigen Orten des Wahlkreises gut besucht. Der Generalsekretär der Deutschen Zentrumspartei, Dr. Heinri ch Bocke! (Berlin) gab einen Ueberblick über die Lage der Partei. Er schilderte in grossen Umrissen die Ent wicklung seit 1896 und zeigte die Veränderungen, die Umfang und Aufgabenkreis der Partei schon zu Windthorsts Zeiten und vor dem Kriege, dann aber besonders einschneidend nach der Staatsumwälzung erfahren haben. Es besteht der schmerz liche Eindruck, dass in unserem Lager vielfach der Kontakt fehlt, um die Menschen in einheitlicher Aktion zusammenzuführen, die die gleichen Ziele haben. Hier müssen neue Wege gesundest werden. Diese Schilderung der Lage und die Pläne, die Dr. Pocket anschliessend entwickelte, bildeten den Gegenstand einer an geregten und ausgedehnten Aussprache, die gedanklich auf er freulicher Höhe stand. U. a. kamen zu Wort vom Psarrkleru» die Pfarrer Beier und Haselberger, ferner Fustrizrat Dr. Sckrömbgens. Stadtverordneter Dr. Hilpert und Generalsekretär Dr. Dcsc.zyk (Dresden), ferner als Ver treter der Organisationen die Herren Grave. Schulz, Franz en, Fickert (Oschatz) u. a. — Der Vorsitzende Georg Strieder teilte den Beschluss des Vorstandes mit. den Windt- horstbund und die studentische Zentrumsgruppe wieder aufleben zu lassen. Die Konferenz, deren Ergebnisse in der Kleinarbeit auszuwcrten sein werden, wurde nach dreistündiger Dauer gegen 11 Uhr 30 geschlossen. Ail-erskllrmerel im Leipziger Rathaus Leipzig, 13. Oktober. Die Leipziger Stadtverordneten haben sich gestern wiederholt mit der Frage der Entfernung verschiedener Denk mäler aus Leipzig zu befassen gehabt, nämlich des Siegcsdcnk- mals a»f dem Marktplatz, deS Bismarckdenkmalz und des Kaiser- Wilkelm-Steins; die Entfernung eines weiteren, nämlich deS König-Anton-DenknialS, ist ausser Debatte gestellt worden, denn das Denkmal wurde inzwischen gestohlen. Der Rat der Stadt Leipzig hat in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten die Gründe angegeben, die ihn veranlassen, den Beschluß der Stadtverordneten, die genannien Denkmäler zu ent fernen, nicht zu entsprechen. Die Gründe sind in erster Linie rechtlicher Natur, denn es sind Schenkungsverträge abge- „Die Brünnlein, die da fließen, Die soll man trinken, Und der ein' lieben Buhlen hat, Der soll ihm winken . . Freilich auch viel Leid wird am Brunnen geklagt. Este Ver lassene seufzt: „Wenn ich zum Vrünnle geh. Seh andre Mädl« steh, AN stehn bei ihrem Schatz, Wer steht bei mir?" Die Linde am Brunnen vor dem Dorfe Ist der geheime Treff punkt der Liebenden. Da klingt manch süßes und leidenschaft liches Flüstern, manch todesschweres Seufzen. Auffallend oft äst der Brunnen Schauplatz von Selbstmord und Mord; das un glücklich« Mädchen springt in seine lockende Tiefe, um da unten >nuf blumiger Wiese Paradiescsfrenden zu finden. Rot gefärbt ist das grün« Gras vom Blut des erschlagenen Kömgstöchter- leins. und die Vöalein in den Lindenzweigen singen vom Mord des schönen Anneli. Solch düster» Nachtbildern stehen die lustig sten Szenen gegenüber: die spielenden Kinder, die kecken und übermütigen Wäscherinnen, die behäbig langsame, von mancher lei Späßen unterbrochene Tränke der Tiere. Alle Geschäfte des Hauses finden am Brunnen ihren Widerhall, vom morgendlichen Schöpfgang bis zum gemütlichen Abendtrunk. Kein. Wunder, daß da der Brunnen überhaupt als Symbol des Lebens erscheint, in den Sagen vom Jungbrunnen mythisch, in den geistlichen Liedern vom gütlichen Enadenqnell religiös, Im Sprichwort prak tisch-tiefsinnig ausgedeutet wird und der ernste Lebenspilger fragt: „Wer weiß, wo noch das Brünnlein quillt. Daraus ich trinken werde? Vielleicht, wenn Dn, mein Gott, so willst, Quillt es aus fremder Erde." Sehr mannigfaltig sind die Drunnenarten nnd Brunnen formen, die sich bei uns ansgcbildet haben. Die Brunnen am Wolde, auf der Wiese, am Dormwcg, die durch hübsche Brunnen stuben und -Kauschen geschützt sind, die Schöpfbrunnen mit Rute, Seil nnd Kette der Ziehbrunnen, der Jc.hbrunnen, der Brunnen Stink«, der Laufbrunnen mit einfachem Einbaum, geräumi gem Holztr«»q oder stattlichem Sieintrog — sie haben olle Ere ri^cm Gestalt, ibre eiaene Berechtigung und einen« Boeue. Be stimmten Gegenden lasten sich bestimmte Brunnentypen nicht zu weisen. Der Ziehbrunnen der norddeutschen Tiefebene mit Schwingbaum findet sich auch im Süden und der süddeutsche Schöpfbrunnen hat seinen Verwandten an den Ufern der Ostsee, wo ein knorriger Eichenknüppel den Haken geliefert hat, der am Brunnenkasten ruht. Der muntere Laufbrunnen mit seinen manchmal so meisterhaft und kompliziert angelegten Röhren fahrten sprudelt überall als Erquickung und Segen schenkende Lebensader dukch die Natur. Eingeborener Schönheitstrieb, wie er im Volke lebt, hat die „Seele des Dorfes" nicht nur mit rei chem Sagen- und Märchenflor, sondern auch mit zierlichem Schmuck eines freundlichen Kunstflcißes ausgestattet, Der Brunnen selbst und alles, was zu ihm gehört, ward mit schönen Formen und seinen Ornamenten wannigsaltig ausstafsiert. Sehr vielgestaltig winken die Köpf« der Bvunnenstöcke, deren Kugel-, Würfel-, Dach-, Kuppen- und Frücktesormen eine reizend« Be krönung boten. Die bäuerliche Scynitzkunst versuchte sich wohl auch an Gestalten von Heiligen, unter denen der Schützer gegen Fcnersgefahr, St. Florian, voransteht, aber auch manchmal eine mehr heidnische Wasserjungfrau vorkommt. Meisterstücke alter Holzarbeit zieren nicht selten Vrunnenstock und -bottich. Auch treffliche Eisenarbeiten fehlen nicht, die am Brunnenrand, an der Schöpfrute oder am Schöpfeimer angebracht sind. Und von solch bescheidenen Anfängen des Schmückens erhebt sich der „schöne Brunnen" zum reinen Kunstwerk, wie deren heute so manche, alte und moderne, auf den Plätzen unserer Städte stehen. Die Brunneneinfassung, die schon im Altertum und der frühchristlichen Kunst so wundervolle Steinreliess aufgewissen hatte, wird nach romanischem Vorbild reich dekoriert. Die ganze Fülle gotischen Schmuckreichtums offenbart der „Schöne Brun« nen" in Nürnberg; charakteristische Gestalten der Volksphantasie blicken auf das Markttrcibcn hernieder, das Gcmsemännchen, der Dudelsackpfeifer, der gutmütig närrische Hansel; selbst der antike Neptun mit dem Drei,zack wird zum „Eabclmanndel" oder „Gabcljürge". Und außer in diesen imposanten Vrunncnbild- werlen offenbart sich der Kunstsinn in den unzähligen Forme» der Briinnentasten, der Schöpfgesäße und der Schöpfhakcn. Die Linde am Brunnen ist gefallen, da aus dem blühenden Dorfanger der steinerne Marktplatz ward; nur an stillem Platz rauschen die Zweige noch in melancholischem Flüstern das Lied voll der verklungenen Vrunnenherrlichkeit. Alle die romanti sche» Melodien, die die Quellest lanaen. lind «war nicht ver stummt; aber die meisten rvcenzchen, di« 'gleichgültig den" Hahn ihrer Wasserleitung aufdrehen, ahnen nichts mehr von dem segensreichen Walten des aus dem Schoß der Mutter Erde ge borenen Quelles, haben kein persönliches Verhältnis mehr zu ihrem Wasserspender, wissen kaum, woher und wieso ihnen das kühlende Naß ln die Hand sprudelt. Die lieblichen kleinen Vrünnenanlagen werden bei oer Anlage von Zentralwasser leitungen in der Regel als Verkehrshindernis beseitigt, und gähnende tote Leere herrscht da, wo einst gemütvolles Bvunnen- leben sich abspielt«. Aber auch an den noch erhaltenen Brun nen verschwinden von Jahr zu Jahr mehr die Werk« der Heimat kunst. Eine besondere Kommission des „Vereins gegen den Miß. brauch geistiger Getränke" der „Deutsche Brunnenrat", widmet sich seit einiger Zeit der Erhaltung schöner alter Trinkbrunuen. Möge cs ihm gelingen, zu verhindern, daß es für uns nur ein leerer Klang wird, das gemütstiefe Lied: „Am Brunnen vor dem Tor«, da sicht ein Lindenbaum!" vr. hstisärlelr Spresv. Leipziger Sender. Freitag. IS. Oktober: 18.00 Uhr: Frostmeldungen. Anschließend: Schallplattenkonzert. 16.30 Uhr: Bunter musikalischer Nachmittag. ' 17.45 Uhr: Funkwerbcnachrichten. 18.20 Uhr: Wettervoraussage. Zeitangabe und Arbeitsnachweis. 18.30—18.85 Uhr: Studienrat Friebel, Lektor Mann: Englisch für Fortgeschrittene. (Deutsche Welle, Berlin.) 19.00 Uhr: Dipl. oec. Theo Kromcr, Leipzig: Buchführungs- Kursus. 19.30 Uhr: Vortrag des Aerztl. Bezirksvereins Dresdo»: .Käug- lingsturnen". 20.00 Uhr: Klassisches Cinfonicllonzert. 21.00 Uhr: Dialoge aus der Weltliteratur. Hicst>. 22.00 Uhr: Pressebericht und Sportfunk. 22.18 Uhr: Tanzmusik.
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