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Sm -as Konkordat Ja protestantischen Kreise« ist ma« üter das kn ver» Handlung stehende Konkordat erregt. Besonders wird dabei auch auf die eventuelle Errichtung eineskatholischen Bistum» in Berlin als eine Gefährdung des kon» " ssionellen Friedens hingewiesen. In der Resolution des ruptvereins des Evangelischen Bundes heißt es mit Bezug rauf, daß die Mark Brandenburg, Berlin eingeschloffen, «icht mehr als 11 v. H. katholischer Einwohner zähle, lasse stch als Grund für die Einrichtung des Bistums schwerlich die Notwendigkeit katholisch-kirchlicher Verwaltung ansehen. Offensichtlich soll diese Stellung in noch weiter verstärktem Maße Ausgangspunkt römischer Macht« Politik werden. Dabei handelt es sich um mehrals eine halbeMillion Katholiken und, was eben« falls zu berücksichtigen ist, um ein ausgedehntes Gebiet. Vor allem aber handelt es sich darum, daß auch für die Katholiken die Bestimmung der Reichsoer» fassung gilt, daß ihre Religionsgemeinschaft die eigenen Angelegenheiten selbständig und unabhängig regeln darf. Dieses verfassungsmäßig gewährleistete Recht lassen wir uns von niemand verkümmern. Wer dagegen protestiert, der ist es, der den konfessionellen Frieden stört. Nun wird gemeldet, daß auf den nächsten Montag, den 29. d. Mts., derKirchensenatderevangelischen Kirche der altpreußischen Union einberufen worden ist, und daß diese Einberufung mit den Konkordatsverhand lungen Zusammenhängen soll. (Deutsche Zeitung, 24.10. 28). Es steht zu hoffen, daß diese hohe Versammlung unbeirrt durch die Treibereien des Evangelischen Bundes sich auf Angelegenheiten der eigenen Kirche beschränken wird, wie auch die maßgebenden katholischen Stellen gerade auch in den gegenwärtigen Konkordatsverhandlungen sich auf das Gebiet der katholischen Kirche und ihrer Gläubigen beschränken. Die Beamten in -er Republik Sin« Re-e Sererings Der Deutsche Beamtenbund setzte am Donnerstag mit einer großen öffentlichen Kundgebung seinen Bundestag fort. Unter anderen bemerkte man als Vertreter der Ncichsregierung den Reichsinnenminister Severing, ferner den preußischen Finanzminister Höpker-Aschoff, Staatssekretär Dr. Ab egg und Ministerialdirektor Dr. Brecht. Als Vertreter der Z e n t r u m s fraktionen nehmen an den Beratungen die Abgg. Vaumhoff und Dr. Graß teil. Der Vundesvorsitzende Flügel hieß besonders herzlich die Vertreter des Beamtenbundes aus Danzig und dem Saar gebiet willkommen. Für die Reichsregierung sprach Reichs innenminister Severing: Die Reichsregierung, so erklärte er, wisse sich verbunden mit einem freudig staats bejahenden Berussbeamtentum. Neben der Opfer- Willigkeit und Verantwortlichkeit der deutschen Arbeiterschaft sei es das Berussbeamtentum gewesen, das 1918 Volk und Land vor dem schlimmsten Chaos bewahrt habe. Das gleiche gelte für die Zeit des Kapp-Putsches. Das Reich wisse diese Dienste zu schätzen und denke nicht daran, die Rechte des Berussbeamtentums ab zuschaffen oder zu mindern. Die baldige Vorlegung des Beamtenvertretungsgesetzes und der Be amtenrechtsvorlage sagte der Minister zu. Es sei ein Irrtum, zu glauben, daß eine Verwaltungsreform durch einen Abbau von Beamten zu erreichen sei. Nicht die Entlastung .von Funktionären, sondern die Abschaffung von Funk tionen führe Ersparnisse herbei. Erfreulicherweise habe die Länderkonserenz ein großes Hindernis aus dem Weg geräumt, nämlich die Atmosphäre des Mißtrauens zwischen Mord und Süd. Auch die Süddeutschen hätten sich bereit er klärt, an einer Vereinheitlichung der Verwaltung mitzuarbeiten. Der Minister dankte dem Vorsitzenden für das Bekenntnis, daß sich das Berussbeamtentum fest mit der Republik verbunden fühle und appelliert an den»Beamtenbund, die Be amten, die diesen Standpunkt nicht teilten, auf den richtigen Weg der Republik zu bringen. Er trete für die Besse rung der sozialen Stellung der Beamten und für die freie Meinungsäußerung ein. habe aber auch die Republik gegenüber solchen Feinden zu schützen, die in den Reihen des Berufsbeamtentums ständen. Wenn sich Ver bände im Deutschen Reiche auftäten, die den Haß gegen die Republik aus ihren Fahnen schrieben, dann hätten die verantwortlichen Stellen die Verpflichtung, diese Verbände daraufhin zu prüfen, ob nicht auch Berussbeamte dabei seien. Denn es gebe nicht nur Beamtenrechte, sondern auch Bestimmun gen im Republikschutzgesetz, die diese Rechte begrenzten. vre Besetzung der Besorm-UukertMsWffe Nachdem die Beratungen des Länderausschusses ab geschloffen sind, wird das Neichsministerium des Innern voraussichtlich morgen schon die Länder ausfordern, die Personen zu bezeichnen, die in die beiden Ausschüsse entsandt «erden sollen. Der neue Leserenl im Deutschen Slödtelag Wie die „T. U." zuverlässig erfährt, ist der bischerige Leiter der Pressestelle des Preußischen Unterrichtsministeriums, Ober» regierungsrat Dr. Behneck«, vom Deutschen Städte» tag als Nachfolger des vor kurzem verstorbenen früheren Volks» parteilichen Landtaasabgeordneten Dr. Epieckernagel zum Leiter der Presseabteilung des Deutschen Etädtetages mit dem Rang eines Beigeordneten aus ersehen. Die endgültige Beschlußfassung des Deutschen Städte- tagcs wird in einer Vorstandssitzung in den allernächsten Tagen stallfinde». Dr Behnecke gehört der sozialdemokratischen Partei an. Zu seinem Nachfolger ist der der demokratischen Partei nahestehende Ministerialrat Dr. Grimine ausersehen, der nach längerer Arbeit im praktischen Schuldienst Angelegenheiten der höheren Schulen im Ministerium bearbeitet. Kaust bei unseren Inserenten! Seipel rechnet ab Die Vorbedingungen sür «Ine Zusammenarbeit von Sozialisten unb Ehriftlichsozsa'e» „Friede, aber kein Diktat" Wien, 26. Oktober. Die C hr i stl ich s oz ia l e Parteihat am Mittwoch im Drehersaal eine große Versammlung abgehalten, in det Unter richtsminister Schmitz und Bundeskanzler Dr. Seipel sprachen. Die Rede Dr. Seipels findet wegen ihrer innenpoli tischen Bedeutung große Beachtung. In dieser Rede, die eine gründliche Abrechnung mit der Sozialdemokratie enthält, führte Dr. Seipel nach dem Bericht der „Reichspost" aus: „Wir könnten heute fast ein Jubiläum feiern: Am 22. OK- tobcr 192Ü sind nämlich die letzten Sozialdemokraten aus der österreichischen Bundesregierung ausgeschieden. Diese letzten waren Dr. Renner, Glöckel, Dr. Deutsch und der seitdem ver storbene Staatssekretär Hanusch. Seit dieser Zeit sind kein« Sozialdemokraten mehr in die Regierung hineingekommen Das ist der Schmerz unserer Sozialdemokraten. Sie betrachten di« Zeit seither als eine unglückliche Zeit, weil sie nicht an schassen können. Ich muß der Wahrheit getreu feststellen, daß wir damals, als wir zum ersten Male seit dem Bestände des neuen Oesterreich die stärkste Partei geworden waren und der kurzen Vorherrschaft der Sozialdemokraten in der eigentlichen Revolutionszeit ein Ende gemacht hatten, gar nicht mit dem Anspruch ausgetreten sind, allein regieren zu wollen. Dazu, ohne die Sozialdemokraten zu regieren, sind wir erst ko mit der Zeit erzogen worden. (Heiterkeit) und zwar durch die Sozial, demokraten selbst. Wir haben nämlich erkannt, daß es auch ohne sie geht. (Heiterkeit und Zustimmung.) Damals ober haben wir den Sozialdemokraten gesagt, es werde, da wir die stärkste Partei geworden sind, ein Zusammenleben zwischen den Sozial- demokraten und Christlichsozialen nicht mehr so möglich sein wie früher; ober, wenn sie auf dem Boden der Freiheit und Gleichheitan dem Aufbau des Staates Mitarbeiten wollen, seien sie dazu eingeladen. Wir haben auf ein solches Angebot nichts wie Hohn. Spott und Haß geerntet. Als alle Versuche mißlungen waren, die Mehrheitsfront zu zerreißen, hat die Sozialdemokratie auf einmal das ganze Parlament nicht mehr gefreut und sie hoben alles getan, nun mehr das Parlament selbst herunterzusetzen. Sic haben es getan, in dem sie in das Parlament der Demo kratie di« obstruktionistischen oder obstruktionsähnlichen Metho den eingefiihrt haben. Natürlich ist es ihnen gelungen, uns oft eine längere Zeit zu einem gänzlich unfruchtbaren Kampf im Parlament zu zwingen. Die Sozialdemokraten konnten die Inangriffnahme ganz großer Probleme verschlep pen, z. B. die der M i e t e n f r ag e. Es gibt niemand, der mehr als ich selbst davon überzeugt wäre, daß es sich gerade bei dieser Frage um eine ganz schwierige Sache handelt und ich bilde mir nicht ein, schon die beste Form ihrer Lösung mit Bestimmtheit zu kennen. Aber eines kann ich sagen, daß eine Lösung dieser Frage ohne große Schädigung der Wirtschaft wäre möglich ge wesen, wenn man rechtzeitig an sie herongegangen wäre. Die Sozialdemokraten haben selbst die richtige Zeit dazu versäumt, und uns in dieser Sache und in anderen wichtigen Dingen aufgehalten. Gewiß haben sich die Heimwehren nicht erst unter dem Eindruck der sozialdemokratischen Reden von der Stagnation des Parlaments organisiert. Sie wurden nicht dem Parlament zulieb oder zuleide aufgestellt, sondern um es den Sozialdemo kraten zu verleiden, in jedem wichtigen Augenblick im Leben des Volkes aus die Straße zu ziehen und durch den Druck von Demonstrarionen und Aufmärschen die gesetzgebenden Gewalten, die Behörden und die Bevölkerung selbst einzuschiichtern. Aber daß Heimwehrführer in ihren Erklärungen einen Unterschied zwischen Regierung und Parlament machten, daß sie das Wort von der Stagnation des Parlaments aufnahmen, daß sie dabei lebhafte Zustimmung fanden, daß ist das Werk der Sozial demokratie. Diese aber schrie auf einmal aus: die Heima-ehren und die Regierung stören den Frieden! Ihre Friedensangebot» hätten rascher zu einem Erfolg geführt, wenn wir sie nicht so gut kennten. Wir aber wissen, was sie unter Frieden ver stehen, ist der Friede des Unterwerfens unter ihr Diktat. So wie die Friedenskonferenzen nach dem Weltkrieg in den Bororten von Paris gehalten wurden, dürfen sie bei uns nicht gehalten werden, daß nämlich die einen hingehen und diktiere» und die anderen nur ins Zimmer gerufen werden, um zu uni«, schreiben. Die Sozialdemokraten sind keine so glorreichen Sie ger, daß sie uns diktieren könnten. (Heiterkeit und Mm, mung.) Ich habe zu den Friedensverhandlungen eingeiadrn, bin bereit, an ihnen teilzunehmen — oder auch fernzubleiben, damit ich ja nicht das Frledenshlndernis sei — aber ich Hab» bei allen Gelegenheiten gesagt, welche Vorbedingungen sür dm Frieden erfüllt werden müssen. Wenn die Sozialdemokraten den wirklichen inneren Fri^ den wollen, müssen sie vor allem aufhören eine Partei zu feil» die sich selbst eine militärisch aufmarschierende Garde hält. Dans dürfen sie gegen die Ordnmigsgewalten, die der Staat selbst auf die Straßen stellen kann und muß, gegen die Polizei, Gem darmerie und Wehrmacht, nicht in ununterbrochenem Kamp» liegen, wie es seit dem 15. Juli des vorigen Jahres der Fast W So lang« ich nicht die Sicherheit habe, nicht, daß sich di« SozstÄ demokraten nicht mehr fürchten, sondern daß sich vor ihnen IM mand mehr zu fürchten braucht, so lang« gibt es in Oesterreiff keinen Frieden und keine Abrüstung!" (Laute Zustimmung.) * > Diese Rede hat in sozialdemokratischen Kreisen lebhaftest» Beachiung gesunden. Man betrachtet sie allgemein als Ankiin» digung einer schärferen Tonart. Um so bezeichnender für -i» Gesamtlage ist es, daß am selben Abend, also ohne Kenntn!» von der Rede des Kanzlers, der sozialdemokratische Abgeord nete Dr. Bauer in einer anderen Versammlung eine In ihm Art ebenso scharfe Rede gehalten hat, deren Schlußsatz besondere Aufmerksamkeit verdient. Nach der Wiedergabe des Abends sagte Dr. Bauer: „Es ist sehr leicht möglich, daß die Frage von Neuwahlen schon bald an Sie herantretc» wird, Vielleicht schon viel früher als Sie es glauben, wird cs not wendig sein, daß wir Sie zu Neuwahlen aufrufen." Neue Muner in der StsWelm- leilung Unter dieser Ueberschrift macht der „Iungdeutsche" (Nr. 251) Mitteilung von personellen Veränderungen innerhalb der Stahlhelmleitung. Dort heißt es: Seit einiger Zeit verlegt der Stahlhelm das Gewicht seiner politischen Tätigkeit immer mehr nach Berlin. Der'erste Dundessührcr, Franz Celdte, wohnt in Magdeburg. Dort ist auch das Bundesamt, während der zweite Bundes- führcr, Theodor Duesterberg, in Halle wohnt. Seit längerer Zeit ist aber die politische Abteilung des Bundesamtes, die von Dr. Brauweiler geleitet wird, nach Verl-n übergesiedelt, ebenso die Schriftleitung der Bnndeszeit- schrift „Der Stahlhelm" (Dr. Frosch). In Berlin arbeitet ferner vom Bundesamt noch Hauptmann a. D. Ausfeld. Nun sind zwei neue Männer in diese Berliner Abteilung der Stahl helmleitung eingetreten, und zwar Dr. Eduard Stabiler sowie Major a. D. Wagner, der bisher in Danzig wirkte. Die gaiMn Berliner Bureaus sind nun anscheinend unter Major Wagner zusammengefaßt worden, der also neben dem ersten Bundeskanzler, General Czettritz-Magdeburg, als eine Art zweiter Bundeskanzler in Berlin fungiert. Major a. D. Wagner ist aus seiner Danziger Tätigkeit als ein besonderer Freund und Anhänger der alldeutschen Richtung (Hugenberg, Bang. Llaß, Klawitter usw.) der Deutschnationalen bekannt. Zu den führenden ostelbischen Krei« en der Deutschnationalen Volkspartei und den Ausschüssen, die ich darum gruppieren, hat er enge Beziehungen, obwohl er elbst wenig in der Oeffentlichkeit hervortrat. Uns interessiert diese Meldung, von der wir annehmen, daß sie zutrifft, nur infofern, als sich unter den „neue n Männern" auch der Name Eduard Stadtlers findet. Der Stahlhelm scheint sich diesen Typ eines „überzeugten" Mannes verschrieben zu haben, damit dieser ersetzt, was Herr Seldte, um mit den eignen Worten seines von uns veröffentlichen Rundschreibens 91 zu sprechen, an „Ge rissenheit" fehlt. Wer sich daran erinnert, wie schnell Eduard Stadtler nach dem Kriege die Konjunktur aus genutzt hat, um mit seiner „antibolschewistischen Liga" hau sieren zu gehen, wer weiß, daß Herr Stadtler den Weg von dem Vorkriegswindthorstbund, in dessen Kölner Ge schäftsstelle er war, überraschend eigfrig zu den Gegnern des Zentrums gefunden und wie gehässig er als Renegat seine früheren Freunde bekämpft hat, der kann dem Stahl helm zu dieser Personenwahl nur gratulieren. j Tagung derMndalskommlffltu des Völkerbundes Genf. 24. Oktober. Der Ständige Mandatsausschuß des Völkerbundes, in dem als erster deutscher Vertreter seit einem Jahr Geheim rat Kastl mitwirkt, tritt am kommenden Freitag zu einer neuen Sitzung zusammen, die etwa 14 Tage dauern wird. Neben auffallend zahlreichen Petitionen, die dem Ausschuß aus Syrien, Palästina und Libanon, ferner aus dem Irak und de« früheren deutschen Kolonialgcbieten Togo, Südwest-Asrika und Samoa vorliegen, wird sich der Ausschuß vor allem mit der wirtschaftlichen Gleichberechtigung aller Staaten ln den Mandatsgebieten zu besoffen haben, deren LZerwirk- lichung von der letzten Völkerbundsversammlung unter Zusttm- mung des Rates mit Nachdruck verlangt-^ourde. ^ '' j., VerurleUungzweierAiikokioltiisken , Straßburg, 24. Oktober. Vor der Mülhauser Strafkammer hatten sich am Mittwoch zwei Elsässer, Zink und Martz, wegen Beteiligung an den Dammerkircher Kundgebungen gegen das autonomistenfciiidliche Wahlbüro zu verantworten. Bekanntlich hatte vor kurzem das Dammerkircher Wahlbüro beim ersten Wahlgang trotz starken Minderheitsergebnisses den Kandidaten Eentlivre gegen den mit starker Mehrheit siegende» Autonoimsten als gewählt bezeichnet, bei denen es zu Zusammenstößen zwischen den Wühlern und Gendarmen gekommen war. Die Gerichtsverhandlungen gegen die beiden Angeklagten Zink und Martz mußten mit Dolmetschern geführt werden, da der Richter kein Deutsch und die Angeklagten kein Fran zösisch verstanden. Bei der Gerichtsverhandlung kam cs zu neuen heftigen Zwischenfällen, da der Rechtsanwalt Kraehling vom Gericht daran gehindert wurde, gewisse Fragen zu stellen, wogegen er Einspruch erhob. Sofort bemächtigte sich des Publi kums eine nervöse Stimmung, die sich in Kundgebungen entlud. Ein anwesender Geistlicher, der vom Gerichtspräsidenten zur Rede gestellt wurde, antwortete, daß er gegen die Parteilichkeit des Gerichtes protestiere. Auf Zureden des Präsidenten zog Rechtsanwalt Kraehling schließlich seinen Einspruch zurück und die Angeklagten wurden wegen Revolte gegen die Polizeigewalt zu sechs Tagen Gefängnis verurteilt. Wie verlautet, soll damit das Borgehen des Dammerkircher Wqhlbüros gegen die Auto nomisten noch nicht erledigt sein. n> Macebonleralkenlak auf König Alexander? Agram, 24. Oktober. Wie die Morgenblätter melden, habe die Mordaifäre an dem Mazedonier Kyrill Hristosf eine sensationelle Wen dung genommen. Auf Anweisung aus Belgrad sei die Leich» Hriftofss in der Nacht exhumiert worden, und man Haie im sutter des Rockes an Stelle der Watte verschiedene Schrift tücke aus besonderem Papier, das nicht raschelt, darunter eine ttste mit dem Nanzan der Persönlichkeiten, die Hristoff im Auftrag« der „Jmro" ermorden sollte, gefunden. Unter den Name« befänden sich an erster Stell« König Alexander, ferner der Führer der bäuerlich-demokratischen Koalition, Matschek, Pribitschewitsch, sowie andere. Die „Jmro" habe nach dem Attentat mit schweren Unruhen in Jugoslawien gerechnet, die sie habe für ihre Zwecke ausnützen wollen. Wie die „Juiarni List" aus Laibach erfährt, ist man In Slowenien der Meinung, daß es sich bei der Wendung in der Mordaffäre Hristoffs um einen Svchzua der Belgrader Regie rung handelt. Die opositionellen Kreise behaupten, daß die in der Kleidung Hristoffs Vorgefundenen Schriftstücke Fälschun gen seien. Diese hätten dazu dienen sollen, für die schon seit langer Zeit angedrohten Attentate gegen die Führer der bäuer lich-demokratischen Koalition ein Dementi zur Hand zu haben, um so die Schuld auf di« Jmro schieben zu können. Drei Um stände bekräftigten diese Anschauung: 1. Die vielfachen Droh briefe. die Dr. Matschek und Pribitschewitsch erhalten habeir- 2. Die Tatsache, daß die Exhumierung und Wirderbestattmq Hristoffs aus Belgrader Befehl in der Rocht vorgrnomme« wurde. 8. Der Umstand, daß die aus Belgrad eingetrossenen Polizeikuriere mit oen angeblich Vorgefundenen Dokumenten eiligst nach Belgrad zurückreisten, bevor sie von den Laibacher Polizeibehörden hätten durchgelesen werden können.