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Role Fahne mit schwarzem Kreuz Vom Zenlralverban- -er Reichs- und Skanlsarbeiker Der Sein Gcsamtperband der christlichen Gewerkschaften auge- kiSrcndc Zentralverband der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und Vcrwaltumieii hotte am Sonntag, den 11. November 1928, eine Aonserenz der Reichs- und Staatsarbcitcr nach Franksurt a. Main einberusen, in der die zu errichtende Zusatzversorgungsaustalt des Reich? und der Länder sowie die Ausgestaltung des geltenden Lolmlarifs Gegenstände der Beratungen waren. Zu dem ersten Beratungspnnkt wurde mit Befriedigung scst- gcstelil, das; es endlich gelungen sei, von der Rcichsregiernng die Zusicherung über die baldige Errichtung einer Zusahvcrsor» gn»g sa » sta lt für die Arbeiter des Reichs und der Länder zu erhalten. Anerkannt wurde, das; durch besondere Vereinbarung zwi schen Rcichsregiernng und Gewerkschaften die Vcrsichcrungspslicht ans alle zur Zeit in den Reichsbctricbcn vollbeschäftigten Arbeiter ausgedehnt worden ist, anch wenn diese das 15. Lebensjahr bereits überschritten haben. Als eine erfreuliche Tatsache wurde registriert, das; die in den Heeresbetrieben beschäftigten Arbeiter, die Anrecht auf eine laufende Unterstützung habe», ohne Beitragspslicht ausgenommen werden sollen, und daß sich die Reichsvcrwaltuug für eine Nachversicherung ciuschen will. Bedauerlich sei, daß die mei sten Dienststellen nicht die Bestimmungen in Kap. 7, 34 kennen, und das, sie demzufolge nicht in der Lage seien, darüber zu befinden, welche Arbeiter von der Beitragspslicht auszunchmcn sind, llcbcr- linstimmung bestand in der Auffassung, daß die im 8 38 der Satzung vorgesehenen Znsahrenlenbcträgc zu niedrig seien. Das; im 8 42 der Satzung die Witwenrente nur auf 50 Prozent festgesetzt worden ist, wurde von allen Konferenzteilnehmern missbilligt, zumal in der Bc- amlcupcnsiousgcsetzgebung die Witwenrente auf t!0 Prozent der Pension festgesetzt worden ist, die der verstorbene Ehemann bei sei nem Tode erhalten hat oder erhalten hätte. — Zur Gestaltung der Lohntarife wurde cs als ei» großer Mangel empfunden, daß der Lolnttarif der Arbeiter bei den RcichSverwaltungen 32 Lolm- stasscln enthalte. Auf ein« Verringerung der Staffeln solle hinge- arbeilct werden. Desgleichen sei auzustrcbcn, daß das Mindestalter sin den Bezug des Höchstlohncs vom 24. aus das 21. Lebensjahr herabgesetzt werde. Der Verband unterhält in Sachsen Geschäftsstellen in Leipzig, Dillriclning 3 e, Fernruf 22 301, in Tresdcn-N., Hauptstraße 38, 1., Fcrurus 54 682. Tie Geschäftsstelle» sind zu jeder weiteren Aus- kumlscrteilung in den Fragen der Zusatzvcrsorgungskass« gern be reit. i-sioriq un6 UmrxrbunK Der DokforMelfabrikarrk vor Gericht Leipzig, 15. Nrmcmber. Der Prozeß gegen den D o lr t o r t i t e l fa b r i kr a n t e n Kd gar Albers in Leinzig nahm gestern seinen Fortgang, ko linnien zunächst einige Briefe zur Verlesung, u. a. ein solcher deo Geheimen Hofrats Dr. Matthes, in dem dieser Albers mit- tcilt. daß er zu Aman Illlah geladen sei. An anderer Stelle heißt es, Albers solle nicht so viel an ihn schreiben. sondern lieber telephonieren, und zum Schluß macht er Albers darauf ausmerksam, daß er bei aller Vorsicht eines Tages doch herein- hwfen werde. Der danach vernommene Zeuge, ein Journalist W. gibt an, daß er sich aus Neugierde wegen eines Konsulats an Allrers gewandt habe. Er habe ,aber bald erkannt, daß die ganze Sache Schwindel gewesen sei. Der Zeuge R. gibt an, daß Matches dem Generalkonsul Dr. Kaufmann i» Dresden so wohl seinen Doktortitel als auch das bulgarische Konsulat ver fasst habe. Ein Diplomkaufmann aus Köln wollte-auch gern den Dok- kortitcl haben, aber er Hütte „keine Zeit gehabt, eine Arbeit zu schreiben". Diesem lieferte Albers die D o k t o ra rbe i l die nach seiner Angabe von Matches je nach Bedarf bereitgehälten wurden. Für eine solche Arbeit mußte der Diplomkaufmaun 2 0 0 0 Mark bezahlen, und als er sich die Sache näher besah, mußte er feststellsn. daß die Arbeit aus dem Fahre 1020 stammte. Er ist dann mißtrauisch geworden: sein Geld war er aber los. Ganze 5000 Mark hatte er Albers zu „getreuen Händen" gegeben. Albers erklärt dazu, daß er dafür ein V'w- lagsrecht erworben habe, und zzpar habe er bei Rudolf Presber. Leo Walter Stein, u. a. eine Operette bestellt. Die 5000 Mark seien „Vorschuß" gewesen. Rechtsanwalt Dr. Frey stellte dann fest, daß von 13 ge ladenen Zeugen nur sechs erschienen seien. Von Matthes ist ein ärztliches Attest eingegangcn, wonach er wegen eines Gal- leiilcidens nicht vor Gericht erscheinen könne. R. A. Freu stellt mnigc Beweisanlrnge, die dahinzielen, daß sich ein gewisser Konzert der Dresdner Philharmonie mit dem Kreuzchar: Vivat Academia! im Gewerbehause. Es war nicht nur ein historisch interessanter, sondern auch ein musikalisch genuß reicher Abend, den Prof. Otto Richter, Dr. Waldemar Slaegemann und Dr. Arthur Chitz mit den oben Ge nannten einer zahlreichen Zuhörerschaft zum Geschenke machten. Johannes Brahms episodenrciche. wirkungsstarke „Akademische Fcstouvcrtiirs" für großes Orchester eröffnete in schwungvoller Belebung durch Otto Richters frische Leitung den Reigen der Darbietungen, die zum größten Teile das studentische Leben in Wort und Klang schildern. Dann folgten drei Werke, deren L-Mipfcr auch in den Kriegswirren des 30jährigen Krieges ihre Mitlebcnden durch Musik erbauen halfen: Joh. Herm. Schein tt.V-tO—1030) mit „Frisch auf, ihr Klosterbrüder mein!" laus dem „Studcntenschmaus"), Johann Rosenmüllers <1620—1084) Suite <5stimmig) aus der „Studentenmusik" für Streichorchester und Cembalo und der Dresdner Kammerorganist Adam Krieger llwU—1660) mit „Drei Studentenlieder" mit Eembalo und üslimmigen Orchester-Ritorbellen aus „Neue Arien". Während die beiden ersten mehr durch den formalen Charakter betont sind — obwohl in dem „Frisch auf. ihr Klosterbrüder mein!" der derbfröhliche Humor auf oie Zuhörer belustigend wirkte — so sind die Ritornellen-Lieder mit abwechslungsreicher Melodie- bildung bedacht. Eine interessante Vergleichsprobe zu den Kriegerschen -Etudentenliedc-m gaben später drei Sololieder aus dem 10. Jahrhundert: „Vor Jena" von Albert Beckere <1834 bis 18091. „Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes" von Robert Schumann <1810—1856) und „Margret am Tore" von Adolf Iensen <1837—1870). Auch die beiden Männerchöre von Kofent, Rheinberger „Alt Heidelberg, du seine!" und von Max Kulbins „Ruhig, Philister'" schöpfen aus dem Melodienreichtum und der harmonischen Vielseitigkeit der neueren Zeit. Der zweite Chor sprach so stark an, daß er wiederholt werden mußte. Den Zdöheminkt erreichte der Abend mit dem wirkungsvollen, farbwen „Deu'lchen Burschengefang" für Chor und großes Orchester von Karl Oieinecke und der musikalischen Seltenheit „Gaudeamus toitur!", Humoreske für großes Orchester und Chor von Franz Liszt. 'Vielleicht trägt der begeisterte Beifall den» bei. daß die beiden leßgenannten Werke wieder einmal in den Pioarammen auftauchen. Das Kon-ert galt der Erin- n-"M"g an das 100jährige Jubiläum der Technischen Hochschule Dresden. Es ist ein besonderes Verdienst Otto Richters, daß, er mit Waldemar Slaegemann. der d'-e Sololieder mit mcke ider Gestaltung betreute, mit Arthur Chitz. -er als Be- Die religiösen Sozialisten lVl. v. Dresden, 15. November. Es gibt bekanntlich ini sozialistischen Lager auch eine religiöse Nichluug, den „Bund der religiösen Sozialisten Deutschlands", der es sich zur Ausgabe gesetzt hat, die „ent arteten Kirchen" mit neuem Geist zu ersüllen und — dieses Pro gramm entnehmen wir der „Dresdner Potkszeitung" — den Nach weis zu erbringen, daß man zugleich ein gläubiger Ehrist und ein klassenbewusster Sozialist sein könne. Das sind sa bekanntlich die Redensarten, mit denen die Sozialisten in katholischen Gegenden gern krebsen gehen. Vorgestern hat nun ein prntcstantisch-svzialisti. scher Pfarrer Lic. Emil Fuchs aus Eisenach in Dresden für diesen Bund religiöser Sozialisten gesprochen. Dieser Pfarrer und sein Bund steht also aus dem Boden des KlassenkampscS, kämpft gegen das „offizielle Kirchcntum" und für den Sozialismus und behauptet, das wahre Evangelium Ebrlsti zu bringen. Er ist über zeugt, daß „in keiner Sittculchre und st, keiner Religion mcbr Kraft liegt für die innere Vorbereitung und Ertüchtigung des kämpfenden Sozialisten als im Evangelium Jesu Elstisti." Ten idealen Grundzug dieser sozialistischen Richtung wolle» wir gern anerkennen. Aber wir sind doch der Meinung, daß das Evangelium Jesu Elstisti seinen, ganze» Wesen nach nicht dazu be stimmt ist, Sozialisten zu erziehen, sonder» ciuzio und allein dazu, ganze Christen zu erziehen, die au Gottes Wort und demnach auch au seine Kirche als die Vermittlerin des Goitcsworlcs glau ben, die Christus u-ichwloe» und sein Kreuz auf sich nehmen, d. h. aber wohl auch auf Klasleukaiups und Klassenhaß verzichten, stall zu Klassciikämpfcru z» Streitern Jes» Christi werden, lins dünkt dock, daß Pfarrer Fuchs zunächst au seiner Auslastung vom Elsti- steittum noch sehr, sehr viel zu reformieren hätte, che er sich au die Rcformie'-uug der christlichen Kirckcn hcraumackt. Seine „Lehre" ist selbst für jeden denkenden Laien, der ei» sickeres Verhältnis zu seiner Kirche und zur christlichen Leiste hat, so angreifbar, daß man cs verstehen kann, wen» der Bund der religiösen Sozialisten innerhalb des Sozialismus trotz alle» guten Willens bisher herzlich wenig Zuneigung gesunden hat. Mit derartigen Kompromissen zwischen Christus und Klassenhaß, wird man nie eine Welt erobern. Divlomßaufmaun Sch. incht geschädigt fühle und er weiter be müht sei. aus ähnliche Welse sich den Dolilorhut zu verschaffen. Am Dvnnerstag satten in Dresden Zeugen vernommen werden am Sonnabend Matthes und andere in Berlin. Die eigentliche Verhandlung vor dem Schöffengericht soll erst am dämmenden Dienstag fortgesetzt werden. ) Tödlicher Unfall. Beim Städtischen Elektrizitäts werk Leipzig-Nord in der Eulrißscher Straße waren elniae A belle,- damit beschäftigt, eine« Generator auszustellen. Die Masckine l34 Tannen schwer) wurde mit einem Flakchenzug hokhaezoeen. Dab-i r:k das Drahtseil und die Maschine siel schm-r herunter. Gin Arbeiter wurde von ihr vollständig be-- groben und bnäittähli-h Zermalmt. während drei weitere Arbei ter schwer verlebt de», Krankenhaus überführt wurden. ) Aiisstcllnng „Brot nud Butter". Am Mittwochvormittag wuide im Kristailvalast die lehrreiche Ausstellung „Brot und Butter" deS Leipziger Haussraucnvereius eröffnet. ) Der Leipziger Fledermaus Streit entschiede». In dem Streit über die vorjährige Leipziger FlcdcrmauS-Juszculeruug zwischen dem Johann Strauß Verleger und den städlischc» Bülmcn ist numnclst entschieden worden: Die Beklagte (Intendanz) zahlt für vergangene und küustige AuiUibruugen der „Fledermaus" aus Grund des AuSsHlstuugsvcrlragcs mit dem Verlag drelvicrtcl mcbr als bisher vereinbart. Die Klägerin verzichtet aut Geltendmachung vo» Dchadcncrsatzaiiivrücheu und erklärt sich mit der Art der Neu einstudierung der „Fledermaus" einverstanden. Die Gcrielttskosteu trage» beide Teile gleich. Nu» kann die Fledermaus wieder fliegen. ) Zeutralverbniid der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und Verwaltungen. Am Dienstag, den 20. November, findet abends 730 Uhr im „Knsfhäuicrbaus", Leipzig, Turucrstraßc 2, eine all gemeine Mttgliedcrvcriziuwluug mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die neue Nuhclotmorduuug, 2 Gewerkschaftlicher Lagebericht. Das Erscheine» aller dleustsreie» Mitglieder ist dringend erwünscht. ) Die schlechte Bahnverbindung zwischen Leipzig und Chemnitz. In der Miltwochstizung der Leipziger Stadtverord neten wurde, angeregt durch den Oberbürgermeister Tr. Roths, in eine Aussprache über die katastrovhal schlechten Schnellzugs- gleiler seine feinfühlige Musikalität beisteuerte, mit der Dresd ner Philharmonie, dis den orchestralen Teil prachlvoll ausfuhrle und dein Kreu.zchor, dessen klangvolle Stimmen in den Orchesterblang erwünschte Abwechslung trugen, die Musik aller Zeiten und die Tonkunst des. 19. Jahrhunderts, soweit sie der „Burschenherrlichkeit" und dem akademischen Leben dienen, in lebensvoller Frische und stilbundiger Musikalität zu einer bestrickenden Geschlossenheit verband. Der Beifall war ^dem zufolge voll herzlicher Begeisterung. - —Ist— Ter Katholische Mäiiiicrgcsaugvcrciil Dresden scicric am 8. November sein 43. Stiftungsfest i,„ Saale des Kolpingshauscs. De» schönen Raum füllte eine große Zahl von Fcsttcilnehmer». Die Darbietungen bestanden au? Muiikvorirägeu, Chören, Sologesän gen und dem „Sängerkrieg auf der Wartburg", und wurden mit rei chem Beifall belohnt. Es wäre verfehl!, dieses oder jenes Lied, oder irgendeine der gcuauulen Darbietungen bc'oudcrs lobeus zu erwähnen, denn alles würge i» muslergülligcr Welse zum Vortrag ge bracht, so daß kein Wunsch offen blieb. Das in allen Teilen wobl- gclungcue Programm gereichte den» besonders Herrn Clwrmcistcr Karl Gottfried und dem erste» Vorsitzenden Oberlehrer Straube zur besondere» Ehre. — Hoffentlich jolgen recht viele siimmbcgabte Männer und Juugmäuuer den herzliche» Anregungen des Herrn Oberlehrer Straube, sich dem Katholische» Männcrgcsang- verci» auzuschlicßen, der besonders auch den katholischen Kirehcn- gesang pflegt und schon oft durch Meßaussührungcn zur Ehre Gat- ics und zur Erbauung der Gemeinde beigctragen hat. Leipzig Leipzig. Gewandhaus. Zweite Schubert- seter: Kammermusik: Streichquartett in D-Moll, nach seinem Tode verösscntiichies Werk t-posthumus). Streichguintett in C-Dur mit zwei Celli (103. Werk). Aussührende: Wollgondt, Wolschke, O Herrmann, Müuch-Wollganöt und I. Klengel. — Bei keinem anderen Komponisten wirkt sich di« Tonkunst a!s Ausdrucksmittel seelischen Erlebens in so starker Weise aus. ivie bei Franz Schubert. Wie stark müssen doch in diesem dreißigjährigen Manne die seelischen Spannungen gewesen sein, die ihm nur durch Musikausströmen lösbar erschienen. Dabei seelisch ganz auf sich gestellt. Kaum ein andrer Komponist führt den Zuschauer so ties ins innere Leben ein als dieser große Meister in seinen verhältnismäßig so jungen Jahren. Man Bezeichnend ist die Stellungnahme der sozialistischen „Dresdner Volkszeitung", die dem Bunde der religiösen Sozialisten eine schroffe Abfuhr erteilt und erklärt: „Nach unsrer eigenen Auffassung ist der Sozialismus als Weltanschauung durchaus allein fähig, den Menschen einen vollen Lebensinhalt zu geben, ihr Inneres gänzlich auszufüllen. Daß es zur größeren Vollkommenheit des Glaubens a» Gott und Christus oder a» Gottheiten anderer Religionen bedürfe, ist sür marxistische Sozialisten, die das Weltgeschehen vom Standpunkt der materialistischen Geschichtsauffassung aus sehen und die wis sen. daß Gott nicht Sie Menschen, sondern die Menschen ihre Götter schufen, nicht ohne weiteres begreiflich. Sie sind der Meinung, daß der Glaube an übersinnliche, jenseits der Erkennt, nisgrcnzen verlegte Tinge den Rest einer Ideologie dorstellt, die cinnial in besonderen Umständen und Verhältnissen begründet war, mit dem Wandel dieser Verhältnisse jedoch ihre Voraus setzungen verlor." Bei Menschen, die so schreiben, wäre es zunächst einmal not wendig, die primitivste» Grundlagen des Gottcsglaubcns neu zu schaffen, weil in dieser Hinsicht einfach nichts mehr vorhanden ist, cbe man daran gehen will, „christliche Kirchen zu reformieren". ES ist doch tatsächlich heute so, wie P. Chrpsostomus Schulte erklärte, daß es leichter ist, einen Ehi » esen zum Christentum zu bekehren, weil dieser wenigstens die primitivsten Gruud- anschauungcn des Gottcsglaubcns habe, als einen Anhänger deS eurovälschcn N e » h c i d c »t u m s , dem man auch die letzten Ah nungen eines Gottcsbcgrisses aus der Seele hcrausgcrissen hat. Hier sollien und könnten die religiösen Sozialisten allein anfangen. Sie würden aber dann scbr bald z» der Ucberzcugung kommen, daß nicht so sehr eine Reformierung der Kirche und der Lehre Christi not !ut — denn diese hält als einzige Weltanschauung auch der Kritik unse rer Zeit stand —, um so mehr aber eine Umkehr des Sozialis mus, der von rein wirtschaftlichen Maximen ausgehend, sich im mer mehr ln eine weltanschauliche Ideologie hineinmanövncrt bat, die sich zum Elüistusnlaubcn verhält wie Feuer und Wasser.— Wir zw-ncln de» gute» Willen des Pfarrers Fuchs und seiner Freunde in keiner Weise au, sind aber der Ucberzeuguiig, daß seine Be wegung aus sehr irrige» Voraussetzungen beruht und schon deshalb nie zum erhofften Ziele führen wird. Verbindungen zwischen Leipzig und Chemnitz eingctre- ten. Dis Stadtverordneten haben beschlossen, das Protokoll dieser Sitzung, soweit es diese Verkehrsfrage betrifft, der Neichs- bahndirektion Dresden zur Kenntnisnahme zuzuleiten. ) Ein Leipziger unter den Geretteten der „Vestris". Nach Meldung der „L. N. N" befindet sich an Bord des „American Shipper" ein Reichsdeutscher namens Karl Nückert. Es soll sich bei ihm um einen Vertreter der Leipziger Papiermaschinen, fabrik Karl Krause handeln. Stilblüten englischer Kanzclredner. Ein Prediger in Leigbtcm Buzzard in England erregte unlängst große Heiterkeit tn seiner Gemeinde. Ter alte Herr, der in den Ruhestand treten wollte, teilte seine Absicht am Schlüsse des Gottesdienstes mit und schloß seine Ankündigung mit den Worten: „Wir singen setzt das Lied „Nun danket olle Gott". — Eine »och überraschendere Wirkung erzielte sedoch ein anderer englischer Pfarrer, der seine Gemeinde verlassen mußte, weil er zum Gefängiitsgeistlichcn an einer große» Strak- auslalt ernannt worden war. Dieser teilte seinen Zuböerern dieß-s Ereignis zu Beginn des Gottesdienstes mit und subr daun fort: „Der Tcrt, den wir »»seren heutige» Betrachtungen zugruiidclegcn wollen, lautet: „Ich gebe, euch eine Stätte zu bereiten." — MsZ sst VossS? — Togal - Tabletten sind ein hervorragendes Mittel bei Nkeums, «Uekk, Irekiss, Sripps, »»srvsn- un«1 krlesttungslirsnkekeetsn i Schädigen Sie sich nicht durch minderwertige Mittel! Laut notarieller Bestätigung anerkennen über 5000 Aerzte, darunter viele bedeutende Professoren, die gute Wirkung des Togal. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis Mk. 1.40. V.-IS au'in. I2.I> I.NU. 7-1,- Ncw. ,ico>. 821. Ino NrnvU . findet sich nicht wetter, wenn man sich dieses Manncsaller vergegenwärtigt: Dreißig Jahre — und dieser junge Mann rollt Fragen oes Lebens auf, deren Ernst noch das vieiersahrene, gereiste Aller erschüttert, ergreift in der tiefsten Seele, bis wo hin nur selten sonst ein Lichtstrahl der Kunst dringt. Franz Schubert — ein großes, unfaßbares Geheimnis. Und viele gehen hin, empsangen Leben von seinem Leben, genießen Freude durch seine Musik, — und missen nicht, daß diese himm lischen Früchte an einem Leidensbaume gewachsen sind, den migezühlle stille Schmcrzenslrnncn begossen haben. Diese Ledenseittsagung, die aus seiner Musik aus den stillen Zuhörer so eindringlich einzureden weiß, greift tief ins Innere. Und die Musikgelcheten sagen: Schubert war ein Romantiker. Es ist gewiß wahr, sagt aber nichts — gar nichts. Und die Ganz- klugen werden laut und preisen sich glücklich. — Ihnen sagt er nichts, rein nichts. Sie haben Schubert „überwunden". — Die genannten gereisten Bortragsbünstler wußten, was sie diesem größten Lcbenserzöhlcr, dieser unausschöpsbaren Liedseele eines Schubert schuldig waren. Die gegenseitige geistig-seelische Füh lungnahme, die ein Kammerspiel vorausseht, brachte beide Groß- werbe der ocutschen Musik zu glanzvollem, stimmungsreichem Ausdruck. Wen solches Spielen und Geigensingcn zu ergreifen vermag, der darf nicht sagen, daß sein ganzes Leben nur freud los und trostarm wäre. Wo immer das wahrhaft Schöne menschlich bedeutungsvollen Inhalt ausströmt, wie solches in Schuberts Musik niedergelegt ist, in einem nnnberschbaren Reichtum, dort weitet sich der innere Blick, und die Seele des Schauenden empfängt einen Grus; ans einer Welt jenseits aller Erdencng« — über allem Erdenweh. Das Tiefste läßt sich nicht tn Warte kleiden. Wahres Glück bleibt ein Geheimnis. Tr. Hugo Löbmann. Geschäflliches Zieht eine Hausfrau die Petroleumlampe dem elektrischen Licht vor? Gewiß nicht! Ebenso gern wird sie auch andere Vorteile benützen, die ihr die Neuzeit bietet, zumal wenn sie Geld und Zeit dabei spart. Sie setzt darum ihrem gewohnten Kaffee Quieta zu und ist immer wieder überrascht, wie voll kommen dann der Kasse« schmeckt! Dabei spart sie noch viel Geld, weil Qnieia, die Mischung der 'Neuzeit, 2—3mal aus giebiger als Bohnenkassee und Malzkafsce ist!