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H'.Ä' O kB -1 - ',p HF'- 'Ä ! «V v?«L«Ien unei Umgrdung Zeuner-Ehrung -er Techn. Kochschule Dresden. 15. November. Rektor und Senat der Technischen Hochschule weroen die 160. Wiederkehr des Geburtstages Gustav Anton Zeu- ners, der von 1871—1875 Direktor der Bergakademie Freiberg lind bis 1890 des Polytechnikums Dresden war. am 30. dieses Monats durch einen feierlichen A ktus begehen, bei dem Geh. Hosrat Professor Dr. Richard Mollier dis Gedächtnisrede halten wird. Die Sächsische Bergakademie Freiberg und der Vorstand des Vereins Deutscher Ingenieure, dessen Ehrenmit glied Zeuner war. werden sich der Veranstaltung anschließen. Zeuner hatte den Maschinenbau durch die technische Erschlie ßung der Mechanik und Wärmelehre eine für alle Zeiten be deutsame Förderung zuteil werden lassen und war Inl>aber der Erashof-Denkmünze. Sie wollen sofort bezahlen Dresden, 15. November. Das Anschwellen des Aulomobilverkehrs hat zu einer be denklichen Ucberlastung der Behörden geführt, die von den Kraftwagenbesitzern selbst oft recht störend empfunden wird. Um den behördlichen Leerlauf zu steuern und den Kraft- wagenbesitzcrn Zeit und Laufereien zu ersparen, hat der Ver band Sächsischer Automobilbesitzer e. V.. Dresden, in einer Eingabe an zuständiger Stelle den Vorschlag gemacht, nach bewährtem ausländischem Muster eine Verordnung zu erlassen, wonach die Vcrkehrsschutzleute sofort an Ort und Stelle die Zahlung von Polizsistrafen für Verkehrsverochen erheben können, auch wenn ein höherer Betrag als 1 Mark in Frage kommt. Die Zahlungen sollen natürlich nicht obligatorisch sein un-d dürfen nur dann verlangt werden, wenn das Vergehen nicht bestritten wird. Mit der sofortigen Zahlung würde sich der schuldige Fahrer dann jeder gerichtlichen Weiterung ent ziehen. Im Ausland hat man mit diesem abgekür-tcn Ver fahren das vor wenigen Wochen übrigens auch in Frankreich eingcführt wurde, auf beiden Seiten gute Erfahrungen gemacht. Aus -em Dezirlisaus«cbrch Dresden, 11. November. . Ter Bezirksausschuß der Amtsbauptmanuichoft Dresden be sichtigte am Dienstagvormittag die Anlagen des Pumpspeicher werkes in,Niederwartha und kielt anschließend ün Gastlich Eosse- baudc eine öffentliche Sitzung ab. Ans der reichen Tagesordnung seien folgende die Allgemeinheit interessierenden Beratungsgegen- stäudc erwähnt: Bei ocr Handhabung des 8 7 7 der G c in e i n d c o r d n u n g sind ciuioc Schwierigkeiten aufgctaucht, und der Ausschuß pruste, wie dieser Paragraph in Zukunft ochandhabt werden solle. Die Ge- niciudcorduuug bestimmt in diesem Paragraphen, daß nach erfolgter Bürgcrmcisicrwahl einmal der Staatsbehörde Mittciluno gemacht werden muß und daß zum anderen die Beichlußbehördc die Perlon des Gewählten binnen eitlem Monat nach Eingang der Anzeige be anstanden kann, wenn dieser nach 8 73 und 8 71 nicht wählbar war oder wenn Tatsachen nachweisbar sind, die ihn sür die Bekleidung des Amtes ungeeignet cr'cheiucn lassen. Der Bezirksausschuß hat seinerzeit die Amtsbauptmanuichast ermächtigt, in federn Falle von einem Einspruch abzuschcu, wenn die Person des Gewählten unbe denklich erscheint. Andernfalls lag die Entscheidung über eine eventuelle Beanstandung der Wahl beim Bezirksausschuß. Ein kürzlich vorgekvmmcncr ZwciselSfall warf jetzt die Frage auf, ob es in der Praris auch weiterhin so gchandhabt werden solle: »ach kür zer Aussprache erklärte sich der Ausschuß init dem seither ge übten Verfahren e i n v e r sta n d c n und billigte es auch für die Zukunft. Der Ausschuß beschloß weiter, die Anteile des Be.zirkSvcrbandcs an der Gesellschaft Sächsisches Kinderheim Wiek der LondeSvcr- sichernnnsanslall Sachsen zu überlassen die die Mittel kür eine zweckmäßige Umgestaltung dieses Heimes zur Bersügung stellen will. Ter Ausschuß batie sich weiter mit der Anerkennung vo» Bauarbciteu a» D u r Ä g a u g s st ra ß c n gemäß 8 116 der GO. vor Verabschiedung des Haushaltplaucs sür das einzelne NechnungSiahr zu beschäftigen. Man einigte sich, dein Be zirkstag vorzu'chlagcu: de» Bezirksausschuß zur Zusicherung von Wcgcbaiiunlcrstützungc» au Gemeinde,» des Bezirks für das kom mende Rcchnuugssahr bis zur Höhe der im Hausbaliplan des jeweils lausenden Nechunugsjabres bei Titel 9 des Haushaltplanes eingestellten Summen zu ermächtige». Das Reich bat einen Bcirag überwiesen, der an die Gemeinden verteilt werden soll, die durch die K l e i n r e n t n e r s ü r s o r g c besonders stark belastet werde» Bei der Verteilung der zur Ver fügung siebenden etwa 21 tOO Mark betragenden Summe legte die Amtshauplmannschaft die Aufwendungen der einzelnen Gemeinden sür die Klcinrentncrsürsorge zugrunde, doch blieben bei dieser Ve» tcilungsart einige stark in Anspruch genommene Gemeinden unbe rücksichtigt, weshalb der Ausschuß der Amtshauptmannschaft emp fahl, eine Verteilung der Mittel zu errechne», durch die auch diese Gemeinden einbezogen werden. : „Legende vom Tod." Zum 70. Geburtstage der schwedischen Dichterin und Wohltäterin für die deutschen Frauen in der Kriegs- zeit, Selma Lagerlöf, veranstalten die Künstlerischen Laien spiele c. B. eine Aufführung der Dramatisierung ihres weltbtrülim- tcn RomaneS „Legende vom Tod". Der bekannte Autor Hel mut llugcr bat denselben bühnenwirksam bearbeitet. Interessenten wird ein« Eintrittskarte kostenfrei durch die Geschäftsstelle der Künstlerischen Laienspiele, Bahrcuther Straße 7, 1. l-, zugestellt. : Wirtschastsvcrbciud im Bistum Meißen. Am 22. November 1028, nachmittags 2 Uhr. hält der Wirtschastsverband im Bistum Meißen in der Schloßstraß« 32, 1. seine diesjährige Generalver sammlung ab, wozu alle Mitglieder Ungeladen werden. Die Tages ordnung und Näheres ist aus der Anzeige in heutiger Nr. ersichtlich. : Ein« Kundgebung gegen Schmutz und Schund, veranstaltet von Dresdener Frauenvereinen, findet am Montag, den 10. Nov., abends 8 Ubr im großen Saale des Künstlerhauses, Albrechtstraße, statt. Es werden sprechen Guido Diehl, die Führerin des Deut schen Frauenkawpsbnndes, über „Tie Verantwortung der Frau für ihre Zeit" und Fritz Rieb old, Dresden, über „Praktische Wege in, Kampf gegen den Schund". Zum Besuch der Veranstaltung rnsen auf außer dein Deutschen Frouenkampsbund, der Dresdner Stadtmission und den evangelischen Frauenvcreinen Dresdens u. a. der Katholische Deutsche Frauenbund, die Katholische Vahnhoss- mission und der Katholische Fürsorgevereiu Dresden. : Verbandst,,g der sächsischen Schutzpolizei. Am 22. und 23. November bült der Verband der sächsischen Schutzpolizei im Künstler haus seinen 1. Verbands tag ab, bei dcni u. a. Pvlizcirat Dr. Koch- Jena über das Thema „Der Polizcigedauke des n.»deinen Volks- staatcs" referieren wird. Die neuen Wohlfcihttsbncfmarken der Reichspost für die Deutsche Nothilfe : Wer ist die tödlich Verunglückte? Gestern vormittag bnrz nach 1t Uhr ist auf der Könneritzstraße eine ältere Frau beuii Ucberschreiten der Fahrbahn von einem Personenkrasl- wagen »mgcsahrcn und in bewußtlosem Zustande nach dein Friedrichstädter Kranircnhause gebracht worden. Tort ist die Fron an de» erlittenen eVrletzungcn in der 0. Abendstunde ver storben. Beschreibung: Anscheinend Rentnerinn, 50-00 Jahre alt, 1,58 Meter groß, schmächtige Gestalt, volles, dunkles Haar, Nickelbrille, Trauring mit Eingravierung „I. B.. 5. 7. 71". Mitteilungen an Kriminalpolizei, Zimmer 119. erbeten. : TodU-her Molorradunsall in Loschwitz. Gestern abend in der achten Stunde hat sich auf der Pillnitzcr Landstraße in Losch- witz unweit der Calberlastraße ein verhängnisvoller Motorrad- imfall zuaeiragcn. Ein auswärtiger Polizeibeamter kam auf seinem Motorrad, auf dessen Soziussitz seine Braut saß, stadt- ivürts gefahren. In dem Augenblick, als er zwei Radfahrer überholen wallte, fuhr einer von diesen plötzlich nach links. Durch das scharfe Bremsen des Motorrades kam dieses ins Schlendern und der Fahrer sowie dessen Begleiterin stürzten auf die Straße. Während der Motorradfahrer Mir leichte Haut abschürfungen daiwntrua. mußte seine Begleiterin schwer ver letzt nach dem Ioiiannstädter Krankenhaus gebracht werden, wo sie bald nach der Einlieferu.ng verstarb. Zeugen des Vorganges oder Personen, denen Luc beiden Radfahrer bekannt geworden sind, werden gebe««», sich im Polizeipräsidium. Zimmer 119. oder bei dem nächsten Gcndarmerieposten zu melde». Leipziger Sender Freitag, 16. November: 15.00 Uhr: Frvstmeldungen. Ansichließcnd: Schallplattenkonzert. 10.30 Uhr: Unterhaltungskonzert. 17.15 Uhr: Funkwerbenachrichten. 18.05—18.20 Uhr: Große Wäsche im Luftschloß. 18.20 Uhr: Wettervoraussage, Zeitangabe und Arbeitsnachweis. 18.36—18.55 Uhr: Studienrat Friebel. Lektor Mann: Ee liih für Fortgeschrittene. (Deutsche Welle. Berlin.) 19.00 Uhr: Lehrkursus für doppelte Buchslihrung. 19.30 Uhr: Dr. Seisert, Leipzig: „Albrecht Dürer". 20.00 Uhr: Frauenterzette. 21.00 Uhr: Geh. Neg.-Rat Prof. Dr. Robert Bruck: „L . ..« Borgia". 21.30 Uhr: Friedrich Schnack. Hellerau, liest aus eigenen Werken. 22.00 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. 22.15 Uhr: Tanzmusik. : Bau der Grenzlandbahn Dresden —Cottbus—Gubens Kreuz? Die Proviuzialverwaltung der Grenzmark hat sich, nachdem längere Zeit über die verschiedenen Grenzmarkbahn. Projekte diskutiert worden ist, nicht für die Grenzlandguer- bahn von Fraustadt nach Kreuz, sondern für den Bau der 'Lahn Dresden—Cottbus—Guben—Kreuz erklärt. Es werden also Be mühungen gemacht werden, den Bau dieser Bahn, dessen Kasten auf etwa vierzig Millionen Mark veranschlagt sind, baldmög lichst in die Wege zu leiten. : Ausdehnung des Geschäftsbetriebes des Dresdner Ber, Kehrsvereins. Die Geschäftsstellen des Vereins Altmarkl — Nehfeldhaus, und Weißer Hirsch, Luboldtstraße 28, werden, wie wir erfahren, künstig auch den Verkauf von Fahrscheinen der Sächsisch-Böhmischen Dampfschisfahrt übernehmen. : Theaterabend zum Besten der Anstalten des e. B- Krüppel- Hilfe. Der eingetragene Verein Krüppelhilse Dresden »nterböst die Krüppclbeilansialt in der Pillnitzcr Straße und das Sächsiscbe stülp- pclhcim in Dresden-Trachenberge, in das die krüppclheimbcdüiiiigc» Kinder unbemittelter Eltern der Kreisbanptiiiannschaften Diesde» und Bautzen zur Heilung und Beschulung nntcrgebracht werde». Sämtliche deutsche Krüppclgesetze bezeichnen aber als das Endziel der gesamten Krüppelfürsorge die Erwcrbsbefähigung der Knippck Hierfür seblen zur Zeit noch im Sächsischen Krllppelhcim die erfor derlichen Einrichtungen, die in anderen Teilen Deutschlands längst gcschafsen worden sind. Mit entgegenkommendster Unterstützung des Arbcitsministeriums, der Landesvcrsicherungsanstalt Sachsen nnd dcc Bczirksfürsorgeverbände von Ostsachsen soll daher das Säg,»ich! Krüppelhcim im nächsten Jahre neuzeitlich ausgcbaut werden, Selbstverständlich vermehren sich hiermit die Gcldsvrgcn des e. Ä. Krüppclbilse: namentlich sind noch dringend Geldmittel sür die er forderliche Neueinrichtung seiner Anstalten nötig. Die OnsgruM Dresden des Vereins Krüppellstlse hat sich infolgedessen enlMMco. am 17. Novemberd. I. im Albertthcater einen TA.etrr» abend unter Mitwirkung erster Künstler der Staatsthcatcr und des Albertthcaters und zahlreicher Damen und Herren der Tres-wer Gesellschaft zum Vesten des e. V. Krüppellstlse zu veranstalten. Tir Entwicklung der Mode von Evas Zeiten an bis jetzt wird durch lebende Bilder mit verbindenden humoristischen Tcxtwortc» und Tanz dargestcllt werden. Nach der Vorstellung findet ein Theaier- ball statt. Eintrittskarten sind zum Preise von 10 bis 2 Mar? in der Geschäftsstelle der Ortsgruppe Dresden, Schcsfelstraße 9, 2. und am Sonnabend au der Theaterkasse des Mbertthcatcrs zu haben d. Folgenschwerer Sporruistall. Als am Dienstagabend in RadebenI zwei jüngere Mitglieder des Turnvereins Uebungen im Florettfechten machten, drang trotz Fechthaube und gesicher. ter Spitze ein Florcttstosz dem 19 Jahre alten Drogistenlchrliug Konrad Richter zwischen Auge und Nase in den Kopf. Der Gummischutz der Florettspitze war abgebrochen und durch die -Fechthaube durchgedrungen. Der Schwerverletzte wurde in das Iohannstädter Krankenhaus Dresden geschafft, wo er hosi- nungslos darniederliegt. Von einem Verschulden dritter Persup kann nicht gesprochen werden, da der beste Freund des Ver unglückten den verhängnisvollen Stoß ausgeführt hatte. d. Tödliches VcrlehrSunglnck. Ein schweres Autounglück, dc», ein blühendes Menschenleben zum Opfer siel, ereignete sich am Mitt- wochvornstttag in der Nähe der Pflugschcn Gastwirtschaft i» Mo horn, wo je ein Omnibus der Krostpost und der Kraftverkehrs gesellschaft standen. Die Straße von Frciberg kam ein Lastwagen der Firma Gräfe-Pulsnitz, bei dem die Bremse versagte. Ter Ehaufscur desselben lenkte, um nicht etwa in die Omnibusse zu rcu, in de» »ach dcni Bahnhof führenden Weg ein. Dabei geriet der Wagen ins Schleudern und schlug mit aller Wucht an die dort be- sindlichc hohe Mauer. Der Mitfahrer und Schwiegersohn des strasi- wagcnbesitzers, Waller Grass aus Pulsnitz, wollte sich durch Absprin gen retten, geriet jedoch zwischen Mauer und Auto und wurde bis zur Unkenntlichkeit zerdrückt. Er war auf der Stelle tot. » I M Vs.'chl,,:. > '.i-Ajt. I AA! I Mi I W . p Wk'.j ! M! U« ! Ml: t ,, .« I W I' Wl Theater uns Mmik Adolf Müller als Onkel Drüsig Albcrtthecitcr Dresden Ich entsinne mich, daß man schon vor niehr als 20 Jahren' aus Werel und Wcgeucr schimpfte, die aus der herrlichen Figur des altcu Jistpcktor Vräsig ei» ganz schlimmes Theaterstück gemacht haben, zu dem der selige Fritz Reuter kaum seine Einwilligung ge geben haben würde. Die gut gerührte, aber zu dicke Sauce des Edelmuts, mit der das Etanze allzusehr überschüttet ist, wirkt heute vielicicht noch peinlicher als früher. Man bekommt das Ausstößen davon. Und ich entsinne mich auch. Saß gerade dieses Stück schon früher ein riesiger Erfolg war, trotz allem. Aber das steht schließlich gar nicht zur Diskussion, wenn ein Humorist wie Adolf Müller — ick sage absichtlich Humorist — die Titelrolle ipiclt. Uns wenn obendrein die anderen Darsteller sichtlich mit allen Kräfte» bemüht sind, die Sauce verdaulich zu mache». Adolf Müller hat den Onkel Bräsig aus derselben Bühne, als sic noch das königliche Hostbcater beherbergte, oft gespickt. In der Altstadt drüben ist das Stück dann nicht mehr wiederholt worden. Tic Auffassung des bclieb'cn Darstellers fußt natürlich nicht auf dem Onkel Bräsig. wie ilm die Lustspiclautoren gesehen haben. Sie gehl tiefer. Wir wissen ja, welch' ein Fntz-Reutcr-Fntcrpret Adolf Mül ler ist. Er hat uns Probe» wiederholt gegeben, lllnd legt wohl auch, wenn ich mich nicht täusche, die Erzählung von der „Wasser kunst" in das Stück ein!) Er kennt das Hauptwerk Fritz Reuters „Ist mine SIromlid" natürlich gründlich und der Bräsig, den er ent stellen läßt, ist dort entnommen. Er ist „eine Seele von Mensch", der allen tüchtigen und braven Leuten zur Seite steht, überall Trost weiß, sich selbst verleugnen kann »nü die von anderen verursachten Scharten und Hurten auswctzt und aiisgieicbt. Es ist köstlich, wie Adolf Müller die Arbeit seiner Autoren »achschlcift, wie Geste, .Miene und Ton helfe» und entspringen müssen, wie ein listiges Nili».z«t.u und ein Zungcnschualzer immer wieder die Charakieristik des Onkel Bräsig iiulcrstütztz So leibt und lebt er bei Fritz Reuter und über Adolf Müller würde der große Dichter wahrlich seine Freude gehabt haben. Mar Reih halte das Stück flott inszeniert und spielte selbst den Inden Moses, eine seiner besten und vollsafligsten Leistungen, die de» ehrlichen Szencnbcifall sehr wohl verdiente. Neben ihm ge- iicl wir besonders Albert Willi als Hawerwann durch die Schlichtheit und Ucbcrzcugnngskrast seiner Darstellung. Balberg machte gute Figur <fls Are! und W e n ck gab de,, Theaterbösewicht Pomuchcls'opp mit Geschick. Von den Tamcn seien die immer ent zückende Gertrud Meinz, die im Sentimentalen geübte Anni Wilke und Magda Behrens (Frau Nüßler) genannt. Die anderen Darsteller außer Jähnig (Triddelsitz) und Rainer (Franz) sind bescheiden bedacht und mögen sich mit einem Gcsamilob begnügen. Tie Hauptsache ist ja der Vräsig. Man begrüßte Professor Müller mit großer Herzlichkeit (das Haus war ausvcrkauft!) und feierte ibm am Schluß nach Gebühr, diesen seinen und eigen artigen Charakterdarsteller. Zck. Kaufmannschast. Für den Liederabend von Willy Paul Menzel stand mir leider, anderer Verpflichtung zrflolge, nur eine kurze Spanne Zeit zur Verfügung. Ich nahm jedoch sehr befriedigende Eindrücke mit fort. Ter junge Sänger fesselt durch eine gute Schulung, durch vornehmen Ausdruck und durch einen warmen, sinnfälliaen Timbre seines beseelten Baritons Die tiefen Register bedürfen noch der Kräftigung. Die Er fassung der dichterischen und musikalischen Gedanken gelingt ihm zumeist auch sehr beachtlich. Was zur Zeit noch an durch schlagender Grslallnngskrast zu wünschen bleibt, dürft« die Zu kunft dem Künstler kaum vorcnthallen: denn die Ausnutzung des lyrischen Stusses gelingt ihm vorzüglich. Obwohl Menzel als Opernsänger bezeichnet ist. so erwies er doch seine Eignung sür den Liedgesang in fesselnder Weise. Außer Liedern von Schubert und der „Dichterliebe" von Schumann enthielt das Programm Gesänge von Brahms, Rieh. Strauß und Trunk. An herzlichem Beifall fehlte es nicht. Josef Go Idstein sekundierte als sachkundiger .und feinemnsindender Begleiter. Der Nest des Musikabends brachie mich noch in das KiinstIec - Haus. Helmut Schaefer ist ein zwar nach jugendlicher Pianist, aber van Qualitäten, die ihm eine aussichtsreiche Zu kunft versprechen. Schon in der Auswahl der Werke zeigte er das Streben nach Größe: Backs Fantasie und Fuge in G-Moll, bcarbeiiet van Liszt, Sonate, Werk 31, Nr. 2 von Beethoven, Paganini-Variationen von Brahms, 1 Etüden von Chopin und die „Franziskuslcgende" von Liszt. Es sind das alles Kabinett stücke unsrer großen Pianisten. Soweit ich diese Tonsätze große» Einschlages hören konme, gelangen sie Scharfer zumeist hem mungslos. Gewahr dafür bietet ihm zunächst eine hochstehende Technik, die sich durch Kraft und Klarheit auszeichnet und ihm großangelegle Steigerungen gestattet. Nur die Pagauiiii- Barialionen können mit Technik allein nicht restlos crsüllt werden. Auch in den Etüden von Chopin stand das Technische im Vordergründe, während in der Auffassung bisweilen die geschlossene Linie fehlte. Im großen und ganzen aber ver spricht das Ausdrucks- und Gestaltungsvermögen den Heran wachsenden großen Pianisten. Der Abend war recht gut besucht, und Schaefer ivar der Mittelpunkt herzlichen und starken Bei falles. — Tonkünstlcrverein: Vierter Kainmcrabcnd. Das bei weitem größte Interesse erweckte von den im vierten Kammerabcnd gebote nen zeitgenössischen Tonwerken die Sonate für Violine und Klavier von Fred er ick Delius. Der führende englische Koiiivoinst bietet beiden Spielern reizvolle Aufgaben. Seine Sonate zeigt aus gesprochene Eigenart. Apart sind die meisterbaft verarbeitest» musikalischen Gedanken. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mo dernen schreibt Delius nicht i,n linearen, sondern rein akkordische» Siil. Er versteht es aber, Akkordfolgen von zwingender Logik und auserlesener Harmonik zu bilden, dabei gebrochene Farben bevor zugend wie etwa Debnssy. Der Violine weist er weitgeschwungeiic, blühende Melodik zu. Es ist bedauerlich, daß die feinsinnigen Werke von Delius im Konzertlebcn so wenig berücksichtigt werden. Die zweite Neuheit: ein Quintett von Hans Sachße stand weit hin- ter der Sonate zurück. Es fehlte ihm jede Eigenart; die Erfindung ist dürftig; weder harmonisch, noch rhythmisch oder melodisch lasse» sich hervorstechende Merkmale hören. Technisch freilich ist das Quin tett einwandfrei gearbeitet, was ober eben kaum genügt zur Er weckung tieferen Interesses. Vervollständigt wurde Las Programm durch drei Arien von Händel in Neubearbeitungen von O. Dresel und F. Günther, die Erna Zachen mit sympathischer Stimme stilgerecht vortrug, und durch das Klavicrquintctt op. 25 vo» Brahms. Für Sachße und Brahms setzten sich mit bewährter Künst- lerschaft die Herren Bach mann, War was, Wunderlich, Geier und Zenker ein, während sich die Herren LIersch u»d Wüsthoff um die vortreffliche Wiedergabe der Sonate von De lius und bei den Arien von Händel sekundierend verdient machte». >-n.