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Nummer 282 Sächsische Dolkszeilunq 16. November 192» I.. London, im November. Die dem Kirchcnlsben angewandten Katholiken machen in der Bevölkerung von England, Schottland und Wales „icl,t viel mehr als ein Achtzehntel aus; das geringe Mehr enijullt aus Schottland allein. Diese katholische Minder heit tritt landschastciureise einigermaßen geschlossen auf und entgeht dadurch manchen anderwärts überwältigenden , Sh »Irrigkeiten der Diaspora. Non den etwas über zwei Millionen Katholiken des eigentlichen England leben fast 769 030 in den aneinander grenzenden Diözesen Liverpool iln.o Salford (bei Manchester). Im Londoner Stadtbereich Mle» Wesiminstcr und Southmark annähernd eine halbe Million Diözeianen. Weitere 400 000 leben in den beiden SMesen des Nordostens. Leeds sowie He.pham und New- cebl.'-on-Tnne. Aehnlich drängt sich die übergroße Mehr heit der schottischen Katholiken in und um Glasgow zu- !innen. Non den 16VVON walisischen Katholiken umfaßt tie Erzdiözese Cardiff nicht wen ger als nenn Zehntel, i ie Angaben sind „The Universe" vom 12. Oktober ent nommen.) Die Vorteile dieser Gruppierung werden ind-isen be- cirlrUcktigt durch den hochgradig industriellen Charakter §!!>r laudsch.rsllichen Sammelbech-.r des englüchen Katho- j MUS. «örostsiäbie zwingen ib.n den ständigen Kampf si n Verschlnngenwerden und »brflachung gerade da auf. ieo ein intensives katholisches KillnrMafsen vlN ehesten 2 ei»-'' -st ' » . - - l ^ > e kie sämtlichen oben angeführten Landesleile als zur Zeit indi s.riealgiert bezeichnet morde». Wen» di ' u l.t- s- st'.'.cheil bstondlriiiaen, die Engl'.„d dur.hmvst't. est'.o s -dli.he Seite haben, so ist sie fair o-'nz dem englischen E .ni. insbesondere dem Inonsniegtrlel Londons, zu rr t. Hier gebt es wirtschaftlich vorwärts, und hmr i - deshalb die (befahr zurück, daß die Bereitschaft für orche chnkgaben von der Sorge um die Mittel erdrückt werd-m könnte. Liverpool, Salford, Newcastle, Glasgow und Cardiff aber liegen alle im Brennpunkt von Bezirken, auf denen die industrielle Depression am schwersten lastet. Wohl oder übel must mau sich dies-n Hintergrund ge genwärtig halten, wenn man dem Wirken der katholischen Minderheit als einer keineswegs bevorzugten, aber willig- eck "iwilliaen Helferin beim geistigen Aufbau des engli schen Volkes gerecht, werden will. Sie hat teils gezwungen, teils aus freier Wahl ihre Stoßkraft auf Unternehmungen gerichtet, die große materielle Opfer erfordern. Sie bringt diese Opfer, und man läßt den Gedanken an das „reiche England" dabei am besten ans dem Spiel. Der englische Katholizismus hat seine reichen Stifter, aber seine Pro bleme sind überwiegend die Probleme des armen England. Es ist bekannt, daß die englischen Katholiken sich in keinerlei Abhängigkeit vom Staate befinden und infolge dessen den Unterhalt ihres Klerus allein aufzubringen haben, eines Klerus übrigens, der nach den drei Jahr hunderten der Unterdrückung lange aus Frankreich und Deutschland genommen werden mußte und den noch heute zum guten Teil Irland stellt. Die Freiheit von staatlicher Bindung erweist sich als überaus gesund; das Schicksal der anglikanischen Staatskirche zeigt, daß gewisse Aehnlichkeiten unter den gegebenen Verhältnissen nur um einen ruinösen Preis zu hoben wären. Aber cs sind d'>'e Kirchen- und Schulbauten, die den katholischen Opfer- und Unternehmungsgeist erst auf das äußerste nnspannen. Zum Teil handelt es sich hier noch darum, unabweislichen Dia- sporaiiötcn zu steuern. Vor allem hat die Auseinander setzung mit d-"-i st.'^-ll'-bo-. Erziehuugsmest'n eine immer noch brennende und kosifvielige Schulfrage .zurück- gelassen. Honte fehlt es jedoch schon nicht mehr an Anzeichen dafür, daß die englischen Katholiken aus der Not eine Tu gend zu machen beginnen und lieber Gefahr laufen wollen, dem Bedürfnis zuvor,zukommeii, ols dahinter zurückzu- bleiben. Und hier stoßen wir auf das. was den Katholi zismus Englands am meisten aus,zeichnet. Noch während ihm die Nachwehen der Vergangenheit, die Umschichtungen der Gegenwart nnd seine ganze Stellung als religiöse Minderheit den Kampf um Selbsterhaltnng aufzwingen, fühlt er sich bereits mit allen Fasern als werbende, mis sionierende Macht. Tatsächlich ist das einer seiner ältesten Züge seit der Befreiung von den Ausnahmegesetzen (1829). Vielleicht hat schon die „Oxforder Bewegnn g", die um 1815 so viele anglikanische Engländer im Gefolge Newmans zur römischen Kirche führte, die englischen Katholiken zum erstenmal die Bedeutung dieses ihres vaterländischen Mis sionsberufes erkennen lassen, den man wohl als den Haupt beitrag angelsächsischer Eigenart zum Geist des .Katholizis mus ansprechen muß. Dr. Joseph Volt e n hat in einer lür'Iich erschienenen Schrift (Katholisches ans England, Missionsvcrlag, München-Gladbach) die mannigfachen Or gane beschrieben, die der englische Katholizismus in neuerer Zeit sich in Erfüllung seiner inneren Mistivncm -gaben ge schaffen hat: die Gnild of onr Lad>) of Nanscm, die in Pra- zegionen und auf Strastenkanzeln den Anfang damit mack,!'.', üchenilich-'s (,(>->;' - - --mnis ab'eie -dis Ea.tho'ic E-stdence Euiid, die durch .K ..Kchistenichnlimg und S- rae für Nachwuchs die öiGucliE- b. --ou'i-- den Z.chä n der iueioibue-ien Initiative entheb; die E.-m-eiie Truth K--eiety. die das ansgEpr- i-ene Wort durch S-ch'.ist.enver- Eieb cch.änzl; die Ealaoiic Euild of Israel, f.i? das in die berühmten Ncdnerkanzeln im -'"'bech arr — must engiifche Eigener; bte'aen. Ais ganzes g al die „Bewegung" aus einer Cilliicswcije hervor, "in der Aposteltiim und eine gereinigte B.Eer-a--dE:.l-e ein ander durchdringen. Auch Bolten verzeichnet den ver- aeistint-vatriotifchen Zu« in jenem ständigen Gebet der Euild of onr Lady of Nanfom: Jesus, bekehre England! Wir haben es mit englischen Katholiken, aber wir haben cs auch mit katholischen Engländern zu tun. Die Schicksale und das Wachstum dieser katholischen Minderheit können nicht von ihrem spezifisch englischen Hintergrund losgelöst werden. Die Nachkommen jener irischen T a g e l ö h n e r m a s s e n, die nach 1815, dem entsetzlichen Hungerjahr Irlands, ei n w a n d e r t e n und so die landschaftliche Verteilung des englischen und schotti schen Katholizismus bestimmten, spüren heute aufs neue den Druck entwurzelter Kräfte. An Intensität nfthl ver gleichbar mit der irischen Landflucht von damals und dennoch merklich, hat ein Durchsickern der industriellen Be völkerung aus den geschwächten Schiffbau-, Kohle-, Eifen- und Baiimwollrevieren des Nordens nach den begünstigten Arbeitsmärkten Südenglands und Londons begonnen, wo zahlreiche neue Vinnenindusrrien eine neue, deutlich abge- schied-'ne Landschaft herausbildcu. Zugleich sind Verkehrs- umwähzungen im Begriff, einen neuen, den „dezentrali sierten" Typ der Großstadt mit ihren rastlos ausgreifen den Vorstadtftihlern zu schaffen. „The Universe" zögert nicht, den englischen Katholiken die augenscheinlichen Fol gen klarzumachen, die solche Wandlungen für ihre in der werktätigen Bevölkerung süßende Kirche und deren ange legentlichste Aufgaben, 'den ' Kirchen- und Schulbau, nach sich ziehen milch n. Die folgende Stelle aus Leun schon er wähn!-.'» Artikel des Blattes vom 12. Oktober ist charakte- - mich für neue Kir-ch-ui und Schulen in diesen »men Sieb!», z-,ze'oieEii gesorgt weiden, aber sie sind nicyt nur im m,'.»"Ee der .Er, b-Liken iwich, die den neuen Siäd-rn zu« wandern. In drn letzteren findet, wie die Erfahrung gezeigt imt, d o B'i Er.»»-merk st inen s'-u-oi .Eieii E'".'N — i-.ner d l! UEi','-H.-U'E der sich NM entsthi.wichen von der Tra'oittoi» der aii'ttlniich u S.aaislir. e loegelösr und der an so vielen Orlen 'seine Bereich-.ist geze'ot hat. nach dem ein-igcii Heil» - stir seiD.-tttii.jtnn in oreistn. wenn er in F.ihüing mit irgend einer neu ettai: n ettschen KapeUs gebracht! iErd. In diesem Sinne ist die -E - z.wg zur Ausdch'u.uiig der, Kirche nicht nur eine B u . lest jiic die (acholische Be«, völkerung. sondern zugleich ein »»inittelb.rrer Vrftrag zur Be» kebriina Englands." Er^erH-erunq -er SchN>angsr^cha?Zsun?erhr2churig? Dresden, 15. November. Der R c ch t Sa u S sch u ß des Landtages beriet gestern über einen sozialdemokratischen Antrag auf Aushebung eines Beschlusses des ärztlichen Vczirksvercins Ebemnih zur Frage der Schwan ge r s ch a f t s u n t c c b r c ch » u a. Der ärztliche BczirkSvercin verlangt zur Feststellung der ärztlichen Begründung für die Scbwan- geischaslsuiitcrbrcchuug, außer in den Füllen schwerster Lcbeus- gciabr, die vorherige Beratung mit wenigstens einem zweiten Arzte. Tic Antragsteller geben von der Anssnssniig ans, daß dieser Beschluß im Nalnnen der bestellenden Aeizleordnnng nicht zulässig sc! und daß durch ihn die minderbemittelte Bevölkerung geschädigt werde. Sie befürchten, daß dunst imbeiechligte Abweisung die proletarischen Flauen den Knrpsnicsteni andgelicsert werden. Ebenso wurde von kommunistischer Seite dieser Beschluß als Erweis reaktionärer Eng stirnigkeit bewertet. Tie Negierung trat dieser Auffassung entgegen. Tic 'Beschlüsse de? ärztlichen BezirksvcrcinS bewegen sich !m N.ib- nicn der Aerzteordniing nnd entsprechen der Slcklnngnnbme de-S Deutschen AcrzlevereinS. Solange K 218 Abtreibung unter Strafe stellt, bedarf die Acrzleschost eines ivirksamen Schutzes gegen Kon flikte mit dem Strafrecht. Toch wird für dringliche Fälle ausdrück lich ans die Hrronziebnng eines weiteren Arztes verzichtet. Mit den, legalisierten Aborln.s bat wan auch in N nßlaiid geradezu kata- strapbale Erfahrnngeii gemacht, so daß erst recht bei dem znncbmcndcn Geburtenrückgang in Dentschland eine Aufhebung des 8 218 keinesfalls verantwortet werden kann. Ter Ausschuß lehnte den sozialdemokratischen Antrag gegen die sozialistischen und k o m mun > st i s ch e n Stimmen ab. Die Stellungnahme der Linksparteien zu diesen Fragen der Schwangerschaftsunterbre chung zeigt wieder einmal sebr kraß, wie stark wcltanichauliche Ge- sichlSpnnkle in die Politik liüieinspicleii und wie schwere Verant wortung ein Katholik mit der Abgabe seiner Wahlstiniiiie auf sich nimmt. Ebenso wnroe ein kommunistischer Antrag ans Senkung der Lohnsteuer abgelcbnk. nachdem Abg. chne (Tcm.) sich entschieden gegen die Beratung von Anträgen gewandt hatte, die nicht zur Zuständigkeit des Landtags gehören und die nur agitato rische Zwecke verfolgen. Ans denselben Erwägungen wurde ferner ein sozialistischer Antrag über das Notprograinm der wirt schaftlichen S p i tz c n v c r b ä n d e der deutschen In» ünstric abgelchnl. Ter P r n sn n g Sa n S sch n ß des Landtages beschäftigte sich gestern mit dem Protest der Nodcwischer Bevölkerung gegen den Plan, in der Heil- und Pslcgcaiistakl Nntcrgöttzich die tuber kulösen Geisteskranken Sachsens znsammenznlegcn. Man beschloß, daß die rtnS'chnßmitglieder am nächsten TienStag eine gemeinsame Besichtigung der Anstalt Pornehmcn. Ter Sächsische Landtag wird wahrscheinlich in dcr nächsten Woche wegen des Bußtages nur eine Poltsitnmg am Donners tag abhaktc». ^ Am GrsSr MLerls öss GrotzM Eß 15. November 1280.) Von Dr. Joseph Ncubncr, Leipzig. Feierlich ist eZ dcm stillen Beter znninlc, wenn er in gchcim- msvollcm Halbdunkel vor dem Grabe eines Seligen, eines de nt schcn Seligen, eines seligen Großen sinnend kniet. Mit ten im läimcnden Slraßengcwübl von Köln birgt die St-An drea- Kirche ein so erhabenes Heiligtum: an der Ostseite dieses mit. lclil.erlichen Baues erhebt sich in einer beschaulichen Rüche dcr -»'.üch< Aliar mit dem goldenen Schreine des seligen Alber tus Nag »ns. Hier müßte cigenilich eine Wallfahrtsstätte sein iE ia ma -cstcn dcntschcn Studenten und Akademiker der weltlichen A >E. Wohl deuten der zarte Blumenschmuck, die brennende» Post Empeii und die zu stillem Gebete ladende» Knicbänke ans viele innige Verehrer, die gern an dieser Stätte weilen. Denn da droben im leuchtenden Ncligniarinm rnbt nun dieser Große ans ..Frater oastcr «> caro nostra cst." Er gehört uns, er ist unser Bruder! Ans Launigen an der Dona» (geboren 1103) kam er, ward bald ein begeisterter Doniiniknierprcdiger iür Volk und Krenzzng, später der musicl.tige Pcovinziat der ocntschcn Dominikancivioviiiz, schlicß- liü t.'gtl Bischof no» Negcnsvuig, scincr Hcimaldiözcse, mit groß- ' E >n Wcitbllck nnd energischer Schasseiissrcnde; doch scl-on nach drei Jahre» entsagte er freiwillig dem bischöfliche» Hirlenamle! Es zag ihn zu mächtig hin, nur in dcr Stille zu dienen, z» forschen, l> tnen durch heiligmüßiges Vorbild und staunenswertes Wissen i! d nne viele Hnndertc van WissciiSdürstigen zag sein Weltruf zu Du bin, um zu seine» Fußen zu sitzen und zu hören. Denn er m.ir dcr Lehrer eines weltumfassenden Wissens, der „Do clor ii n i v c r sa l! s zu Parts und endlich zwei Jahrzehnte lang im deutschen K öl». Und ihm zu Füße» saß damals unbemerkt fast noch ciu Größerer, der zwar geboren ward unter dcr Sonne des k-üstschc» Italien, der aber nun hier deutschen Tieisinn nnd uncr- bV!!:l,c, zwingende logische .Klarheit und Genauigkeit schaute »na hörte in der Schule des seligen Albertus. Das war der heilige Thomas v o ii A g u i n (ch 1272), der zwar seinen großen Lehr. meister nicbl überlebte, aber doch dessen gründlichen, heiligen Geist in seinem eigenen Wirke» oiscubartc. Denn »och weitere sechs Jahre lehrte teuer durch Wort nnd Tal höchstes Wissen nnd demütigen Glanbcu Am E>. November 1W0 ist er selbst heimgegangen. 88 Foüobändc bewahre» bis Heine das Wissen dieses universalen Lehrers. Doch inwiefern ist dcr selige Albertus von universaler Bedeutung gewesen, geworden? — Mitten in den Tagen phi losophischer Gärungen sind Unklarheiten begann er zu lehren. An tikes Wisscn.'Niedergelegt in den Schrislen des großen Aristo- telcs von Alagira (ch 322 ». Elir), eroberte sich damals all mählich das Abendland: aber ans Unnvegei, über arabische Popn- larpbnosophc» drang cs znni Franken- nnd Germanenreiche vor, ans diesen langen Wegen nna »ach diese» lange» Zeiten mannigfach entstellt und daber sinnverwirrend. Dankbar nimmt Albertus dieses attnberlicscrte WissenSgnt entgegen; er prnit, wägt ab, stellt klar, bcsriliot ossensichitiche Fcblcroncllc». In de» Schriften des gro- ßen Slagiriten erkennt sein Scharfblick nicht nur den Gipfel altes alten Plntosoplnerens, sondern auch die mnsangreichste Sammlung nalnrwisscnschakttichcr Erkenntnis nnd Erfahrung, welche die Welt bis dahin besaß. Und durch eine eigene ..Botanik", die er schreibt, vermehrt er dieses iialnrwisicnichäslliche Wisscn der Vorzeit, erfah re» und belesen in gleicher Weüe als Naturforscher, Physiker, Astro nom, Ehemtker, Zoologe, Bolanikcr und Mineraloge zugleich neben all seinem Können ans theologischem nnd philosophischem Gebiete. Er zeigt der Mcniclcheii. wie jeder Weg wirklich ernsten, tiefsten Forsche:»? hinsnbrt zum Sc'wvscr aller Tinge, zum unendlich erhabe ne'», göttlich-allmächtige» Gesetzgeber nnd Ordner aller Natnrmächte und ihrcr Kräfte. Auch alle Ersahrnngsgcbietc einer craktcn. natnr- wissenschaftlichen Forschung weisen uns mit zwingender Klarheit ans einen persönlichen TcbÜpfergott hin. Die Welt des Sichtbare», die Phpsik, und di« Well des Unsichtbaren, welches sich hinlec dcm Sichtbaren erst weitet, die „M c ta p h h s ik", babe» ein und dasselbe Urbild und Ziel in Gott. Alles inctaphpsisthe Wisse» ist gegründet ans ein möglichst breites ErsahrnngSsniidament. „Ter Himmel der Theologen und der Himmel der Astronomen sind ein ander keine Feinde." So verkündet Albertus die Universalität alles Wissens nnd ForschenS: Jeder phnsischc und metaphysische Weg führt hin zu Gott dem Urheber der sichtbaren und unsichtbare,, Welt. Das war eine befreiende Erkenntnis inr seine Zeit. Und auch noch bis beute. Als inan im Jahre 108 in Köln unter ernste» katholischen Männern — unter ihnen war noch der unvergeßliche Medard Hart rath (-( 1928) aus Trier — beriet, welchem himmlischen Schutz patron man wobl die Studierende» der weltlichen Bermsc Tentsch- kands besonders anewpiehlen könne, da gab es kein langes Schwan ken: Der selige Albertus MagnnS, der „Toctor nn'wersatis", ist der Schirmherr des katholischen, deutschen Stn. deuten. Ihm ist dcr Selige Führer: Die weltliche Wissenschaft, die i» die Tiefe geht, ist dem Glauben nicht gefährlich, im Gegenteil, sie inhrt hi» zwo letzten Ziele des Glaubens nnd Wissen-?, bin zu Gott; aber glanbenSgejährlich ist „nr das unechte, oberslächsiche .Galbwisse», das schnictterlingSartige Hernmflattcrn nnd unsichere Probieren ans allen möglichen Wissensgebieten, das Tileltantcn- haste. Und neben dcm wcUnmsassenücn, tiefen Wisse,, war dem Selige» die größte Bescheidenheit, HcrzcnSreinhcft, Geduld, Fröm migkeit und Tcmnt eigen, kurz ein heiligmäßigcS Leben: ein großer Seliger und ei» s e l i g c r' G r o ß c r zugleich. So sei er ein Führer auch den Lernenden und Fottchenden der Jetztzeit! Nicht stolzes Auftreten und prangende G-'inandnng bildet die Persönlichkeit, sondern rieies Forschen nnd deinntigeS Glauben. Beide Wege sübrcn znm ewige» Ziele bin-in. — So spricht der Selige »och heute still zu uns ans seinem Attarschre!» in der nwstisch-dnnklen Nische der Kölner AndrerStirche. Werden wir ibii bald an seinem glorreichen Grabe als „Sanctus" grü ßen, als Lehre r unserer heilige n K > r ch c ? — Das möge Gott bald uns geben! Thomas von Kempen. Das Buch von der Nachfolge Christi. Uebersctzt von Bischof Joh. Mich. Sailer, neu hcrans- gcgcben von Dr. Franz Keller. Mit 5,6 Bildern von Joseph von Führich. 16. Auflage. 21" (21 nnd 536 Seiten). Frcibnrg i. Ar. 1928, Herder. Gebunden in Leinwand 2,20 Mark; auch in feine re» Einbänden. — Bischof Sailer ist der einzige Meister, der das Werk des Mönches Thomas in eine Sprache übertragen hat, die dcm hcnligcn Menschen die feinsten Empfindlinge» nnd die geheim sten Vorgänge seines Seelenlebens ebenso modern schildert, wie dieses Werk eines einzigartigen religiösen Genies des Mittelalters es den Zeitgenossen tat. Er hat die Nachfolge Christi uns in Worten nahcgrbracht wie Führich im Bilde.