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t liebt, der ält, ist der es Lebens. Nummer 2K2 — 27. Jahrgang c-ma> wSchenU. mit den tlliislr. Gratisbeilagen ,D>e krlt' und .Für innere iteinen Leute', sowie den Textbeiiagen St. Venuo-Btatt'. .linicrdaltrmg «nd Wissen'. .Die Welt der ?>>>,»- „Aerzllicher Nalgeber' Da» gute Buch- .Filme»»!,. !L<iu'. Monaittchcr BeznaStirets 8 MI. einschl. Bestellgeld, kiujetnummer IN Sonnabend- n. Sonntagninnmer ÜN Hauvtiari'IIelter- Dr. <A. DeSezy». Dresden. // Frettag, den 18. November 1928 tverlagSori, Dresden Anzeigenpreis«> Die igetvattene Pellt,eile »« H.Famillen- anzeigen ».SIcllengetuche tsN4- Die Petitreklamezeile. 8!im,n breit. I Für Nu,eigen auherhalb des Verbreitungsgebiete» IN 4. die Petitreklamezeite 1 Ofsertengcb.tkn ^. Fm Falle böherer Gewalt erlischt ,edc Berpflichtung auf Llesernng sowie 'irlisllnng v. Anzeigen.AuttrSgen u. Leistung v. Schadenersatz. GeschllMIchei Teil Artur Lenz. Dresden abhängiger labe unter elbstsllchiig ist wahre glücklichen, ebene-. sine wahre löst. selten cm «»eschiiftsfteN«. Drncku.Vcrlag: Germania. A.-G. n'ir Verlag und Druckerei. Filiale Dresden. DreSden-Sl. 1. PolierslratzeN. FeniNlitzlOIL. Poslicherktonto Dresden -7", -Nankkm-'a «iadtban- Dresden ?!r NNW Für christliche Politik und Zrullur Redaktion der Tächsischen Volkszettnng Dresden-AItstadi I Polierstratze 17. Fernrni 2071 > und 71012. oft genug Zum wirk eine Art s als des kranke. err Die Vuch- als auch Lacks. > Gedichte» die durch 8. renheit — enfrage — — Cham» üben ent» auernregel Hr. Vier. -islldsi-s. pstrall. t' gern wa, nsten Punkt, iat, 8. Be» w, IS. Wege n. 2. Honig «, IS. Degen , wer reine, -rlen aus aN, ahle ba-, - »u bist. „Rechlfprechung" mi! Folterung^ Geheimjusliz und beftelüeu Geschwvrsuen Vs bleibl die Revision? In den letzten Tagen brachte der „Osservatore Romano" wieder ausführliche Kommentare zu dem Prozeß gegen den Mörder und die angebliche Komplizin desselben, die Oberin der Schwestern der Ewigen Anbetung von Guadalupe, Mutter Concepcion de la Llata. Dass da vieles gesagt wird, was be- reiis öfter gesagt worden ist, übrigens nicht oft genug gesagt werde» kann, ist klar. Der Prozeß gilt weniger dem von Nnsang an geständigen Mörder, als vielmehr der Oberin, sie allein noch den Schein für die von Calles behauptete Schuld der katholischen Kirche an der Ermordung des erwählten Prä sidenten in den Augen derer, die ihm glauben, rechtfertigen kann. Nun stützt sich die Anklage gegen die Oberin einzig und allein auf eine von ihr getane und nicht geleugnete Aeußerung. Sie soll für Toral obwohl dieser es immer abgestritten hat, die Anstiftung zum Morde gewesen sein. Es handelt sich uni die von der Oberin in Gegenwart Torals getane Bemer kung, solange Calles und Obregon am Leben wären, werde die Kirche Mexikos nicht Ruhe bekommen. Das ist aber nur die Feststellung einer allbekannten Tatsache, die in anderen Worten sowohl Calles, als auch Obregon ausgesprochen haben. Calles, als er am 3. April 1926 jenen Dingen, die. wie er hosft, vom Angesicht der Erde verschwinden werden, den Krieg bis aufs Messer ansagte, und damit die Religion meinte. Obregon, der zu Beginn der Wahlkampagne sagte: „Wenn die Reaktionäre Blut vergießen wollen, werden sie die Partie teuer zu bezahlen haben." Die Aufreizung zum Verbrechen liegt also auf einer anderen Seite. Das Verhör in der öffentlichen Verhandlung brachte in . außerdem die einzig richtige Bedeutung der inkriminierte» Worte, als Toral auch den Anlaß erzählte, bei dem die Worte gesprochen wurden. Die Unterhaltung fand in den ersten Tagen des Juli statt. Kurz vorher war das tragische Ende des mexikanischen Fliegers Carranza bekannt geworden, der in einem Walde der Vereinigten Staaten verkohlt aufgefunden worden war, den er während eines Gewitters überflogen hatte. Die Zeitungen sagten, sein Flugzeug sei vom Blitz getroffen »nd verbrannt würden. Der Fall bildete damals das all gemeine Gesprächsthema. „Als Schwester Concepcion bemerkte, es scheine, daß Carramza ein Opfer des Blitzes geworden sei, so berichtete Toral, „rief ich aus: Schade, daß der Blitz gerade ihn getroffen hat, während er Calles und Obregon hatte tref fen können. Auf diese Bemerkung hin sagte Schwester Con cepcion, nur der Tod Obregons und Calles werde dem Reli gionskampf in Mexiko ein Ende bereiten". Aus diesem Zu sammenhangs geht klar hervor, daß die Bemerkung der Schwester keinerlei Anspielung auf eine gewaltsame Beseitigung der beiden Männer oder gar eine Anstiftung zu derselben haben konnte. Toral erklärte vor Gericht, daß er den Vorsatz der Be seitigung Obregons bereits mehrere Monate vor jener Unter redung gefaßt hatte. Demselben Zwecke diente auch, wie der „Osservatore" weiter ausführt, die an Toral und seiner Fra» vorgenommene Tor tur. Gleich nach der Tat begab sich Calles mit Todesverach tung — sein Panzerauto wurde von mehreren Kugeln getroffen — ins Gefängnis, sah sich das Proto koll der Polizei an und übernahm nun selber das Amt des Untersuchungsrichters. (Nebenbei: wenn so etwas von einem bürgerlichen Präsidenten geschehen würde, was würden die kommunistischen und anderen Bewunderer des Calles dazu lagen?) Er läßt der Welt verkünde», daß Toral alles gestanden hatte und das Verbrechen von einem katholischen Komplott ausgeheckt worden mar. Nur fehlte eben das Geständnis für diese Behauptung, und dns sollte durch die Folter erpreßt werden. .Es ist überhaupt merkwürdig, wie in dem ganzen Verfahren verschiedene Fährten, die aufgeweckt waren, plötzlich und für immer aufgegeben wurden. Bei der Suche nach den Mitschul digen hätte man doch der Tatsache eingehendste Beachtung schen ken sollen, daß der Leib Obregons mehr Kugeln aufwies, näm lich dreizehn, als in der Pistole Torals gewesen waren. Ja, nach dem Pulverqualm, der im Bankettsaale herrschte und dem Höl lenlärm, der auf die ersten Schüsse folgte, hätten es.a» die z w e i- hundertSchüsse sein müsse», die gefallen sind. Ferner ist erinnerlich, daß die ersten Nachrichten den Mörder Juan Cscapulnrio nannten. Man könnte nun freilich an eine falsche Namensabgabe von seiten Thorals denken. Aber das ganze Verhalten desselben und die Offenheit, mit der er seine Schuld zugab, machen das eher unwahrscheinlich. Tatsache ist einerseits, daß neben Toral noch ander« auf Obregon Lchüsse abgegeben haben. Andererseits ist Juan Escapulario kein fingierter Name, son dern, wie die „Times" im September feststellte, der Name eines Offiziers im mexikanischen Heere. Warum hat man diese Spur nicht verfolgt? War etwa Escapulario wirklich schon non der Polizei iettaenommcn. und wurde dann von bester unter» cicyreier vene srelgeiapen? Warum wurde diese Spur nicht wciterversolgt? Sodann ist bekannt geworden, daß Toral von dem Freunde Calles', Aron Saenz, dem Präsidenten Obregon vorgestellt wurde, als sollte er ihm ftir eine Porträt- fkizze sitzen. Selbst wenn Saeuz nichtsahnend Obregon den Mörder zngeführt hätte, müßte gerade er als gewichtigster Zeuge vernommen werden. Davon ist aber nie die Rede ge wesen. Statt dessen mußte eine harmlose, nur die tatsächliche Lage seststellende Bemerkung der Oberin der Ewigen Anbetung als stichhaltiger Beweis für die Anstiftung durch sie herhalten. Dazu kommt noch all das Schwerwiegende, das hier schon früher über die Rolle der „Crom", der Arbeitervereinigung, be sonders die Drohungen des Calles und Morones gegen Obregon ausgesührt wurde. Bei Behandlung des Prozesses macht der „Osservatore" vor allem auf den Einspruch des Verteidigers Sodi gegen die Art der Auswahl der Geschworenen aufmerksam. Das tat er schon deshalb, um sich von vornherein die Möglich keit der neuerlichen Verhandlung vor einem andern Gerichte zu sichern. Sodi machte also darauf aufmerksam und erhob Einiprnch dagegen, daß im vorliegenden Falle die Namen der Geschworenen aus einem osfenen Packe gezogen wurden, wäh rend das Gesetz vorschreibt, daß sie aus einer versiegelten Urne auss Geratewohl gezogen werden müssen, (5./0. November.) Natürlich unterlaßt es der „Oss." nicht, den Zwischenfall mit den Geschworenen und ihrer Niederlegung des Amtes wegen der Bedrohungen, denen sie ausgesetzt waren, gebührend zu würdigen. Am selben Tage, 6. November, machten lärmende Gruppen, unter denen sich auch Abgeordnete befanden, Kundgebungen vor dem Gerichte mit der Forderung einer summarischen Hinrichtung der Schuldigen. Es ertönten auch Mordrufe gegen den Verteidiger Sodi. Da aber die Agentur „Stcfani" die Demonstranten als Obregonisten bezeichnet, bemerkt der „Osservatore", das könnten keine Obregonisten sein, da diese sich von Anfang an gegen das von Calles beliebte summarische Verfahren ausgesprochen und den reaulären Prozeß aesordert hätten. Immer wieder müssen wir fragen: Cui procksst? Wer hat ein Interesse daran, gegenüber den klaren und unwiderleglichen Ergebnissen des Prozesses die Gemüter der Geschworenen zu be unruhigen, die Prozedur über den Haufen zu werfen, das Ge richtsgebäude mit Bewassneten zu umgeben, das Publikum hinauszuwersen und bei geschlossenen Türen weiter zu ver handeln? Wer sieht da nicht, daß die angeblichen Bedrohun gen seitens der „mit den Angeklagten Sympathisierenden" (wie es im Telegramm der I. N. S. heißt) nichts weiter als ein Vor wand sind, um ein elendes Manöver zu verbergen, ebenso wie man aus dem osfenen Pack der Geschworenenzettel statt aus der versiegelten Urne auch einige Namen von Katholiken hcrauszog.... Ein Prozeß bei verschlossenen Türen, bedrohte Ge schworene, Calles-Soldaten vor den Türen, eine Presse, der der Maulkorb angelegt ist — das ist keine Justiz, das ist re volutionär-mexikanische Prozedur. Das heißt, daß die Schuldigen, die sich entdeckt wähnen, das Recht Lei der Gurgel fassen. Es ist der Schluß eines verlorenen Prozesses * Das Pariser „IournaldesDebat s", ein großes, ernst zu nehmendes Blatt, berichtet über die Schlußsitzung des Schwur- gcrichtsprozesses gegen Toral und Oberin Concepcion mit Ein zelheiten. die diese Callesche Justizkomodic tatsächlich zum offenen Justizfta'^il werden lassen. Es ergibt sich nämlich, daß die Geschworcnenbank, die aus neun Männern bestand, mit acht gegen eine einzige Stimme die Mitschuld der Mutter Con cepcion verneinte. Trotzdem wagte der Gerichtshof das Ur teil auszusprcchen, daß die Ordensschwester zu 20 Fahren Ge« sängnis verurteilte. Zwei Verteidiger hatten vorher in be redten Worten erklärt, man könne Hnnderitausende von Katho liken Mexikos finden, die auch aus dem Standpunkt stehen, daß nur der Tod gewisser Diktatoren der Religion wieder die Frei heit gebe, auf die sie einen Anspruch hat. Wenn die Ordens schwester wirklich Aehnliches geäußert haben sollte, habe si« also die Meinung der Mehrheit des mexikani« schen Volkes ausgesprochen. Inzwischen sei aber nur noch von allen Zeugenaussagen übrig geblieben, daß etwas Aehnliches „in Gegenwart der Schwester", aber nicht von ihk selber gesagt wurde! »Sr Die VermrMungsakÜon -es Regierungspräsidenten Vergemann zunächst ergebnislos Düsseldorf, 15. November. Die Verhandlungen des Düsseldorfer Regierungspräsiden ten Bergeinann mit den Arbeitgebern der Nordwestgnippe und den Gewerkschaften, die Mittwoch nachmittag stattsanden, haben zu ke-neui Ergebnis geführt, das eine brauchbare Grundlage für ein gemeinsames Verhandeln bilden könnte. Die Verhand lungen werden zu einem noch nicht festgesetzten Zeitpunkt fort gesetzt. Kündigung auch in Ser märkischen Eisenindustrie Der Standpunkt der Arbeiter. Hagen, 15. November. In der Lohnstreitsache in der märkischen Eisenindustrie haben gestern zwischen dem märkischen Arbeitgeberverband und dcn Gewerkschaften erneut Verhandlungen stattgesunden. Die Arbeitgeber haben Sen Gewerkschaften nochmals angcbaien. den bisherigen Lohntarif aus längere Zeit forlzusetzen. Bon Ge- werkschasl-sscite ist dies kategorisch abgeiehin und eine Lohn erhöhung nach Maßgabe eines Svitzeniohnes von 84 L gefor dert worden, was einer Lohnerhöhung va» 5 v. H. gleichkomntt. Von den Arbeitgebern ist diese Forberung unter Hinweis aus d-e immer ungünstiger werdenoe Wirtschaftslage abgelehnt worden, so daß die Berhandlnngsmöglichkeite» als gescheitert gelte» müssen. Hieraus haben die Arbeitgeber die allgemeine Kündigung beschlossen. In der Begründung heißt es u. a.: Tie Gewerkschaften haben dcn Lohntarif zum 30. Novem ber ohne jede nähere Begründung gekündigt, und der Vorschlag des Märkischen Arbeitgebervetbandcs, den Lohntarif au? längere Zeit sortzusetzen, ist in Berhandlungen am 29. Oktober und am 14. November von de» Gewerkschaftsvertretern ab- getchnt morden. Insotge der kurzsristigen Lohntarife sind di« Lohne im hiesigen Bezirk höher geblieben als in den anderen benachbarten Bezirken. Wenn der Märkische Ai'oeitgeoerver- band die Verlängerung des bisherigen Lohntarifes erneut an- g-botca hat und bereit ist, eine solche Verlängerung auch dem nächst abzuschließen, so ist dies das Aeußerste, was bei der gegenwärligen schlechten Wirtschaftslage verantwortet werden kann Das Inlanopreisniveau gestattet keine Erhöhung mehr. Eine Steigerung der inländischen Selbstkosten durch eine Lohn erhöhung bedroht aber die letzte Exportmöglichkeit. Schon jetzt zeigen sich in vielen Bezirken Stillegung und Arbeitsstreckuuge». Dagegen steigt die Einfuhr der Erzeug nisse unserer Industrie ans Ländern, die bisher von uns be liefert wurden. Tie Mitgliedswerbe des Märkischen Arbeit geberverbandes folgen deshalb nur einem Gebot der Selbst erhaltung, wenn sie sich gegen die ständigen Lohntrcibereien der Gewerkschaften zur Wehr setzen, die der Arbeiterschaft nichts nutzen, die Industrie in Austragmangel und Betricbs- einschrankungen Gingen. Ein tarisloser Zustand stört den Ar- beilsfrieden. In der tarifloson Zeit fanden im April bis Juni dieses Jahres 44 Teilstreiks im Bezirke statt. Ans diesen Grün den ist eine Aufrechterhaliung unserer Betriebe unmöglich, und wir kündigen deshalb hiermit allen unseren Arbeitern das Arbeitsverhältnis zum 30. November auf. und zwar wird das Arbeitsverhültnis mit dem Ablauf der letzten an diesem Tage begonnene» Schicht beendet. Durch die Kündigung werden etwa 300 Betriebe mit un gefähr 35 000 Arbeiter» betroffen Kein« Arbeitslosen - Anlersiütznrrg Ter Spruchscnat des R e i ch s v e r s > ch c r u n g s a m t s hat die Frage, ob den von dem Eisenkonslikt im Nuhrgebiet betroffenen Arbeitslosen Unterstützung gezahlt werden soll oder nicht, in ablehnendem Sinne entschieden. Wie bekannt, stand der praktische Fall eines Drehers zur Beratung, dessen Antrag aus Unterstützung in Düsseldorf abgewiesen worden war. Ter Spruchsenat hat sich auf den Rechtsstandpunkt gestellt, daß unter dcn gegebenen Verhältnissen die Zahlung von U nierstü tz u n g nicht in Frage kommen könne. Der Handelsausschuß des Preußischen Landtages nahm den Z e n t r u m s a n t r a g an, wonach die Neichsrcgierung veran laßt werden soll, dafür Sorge zu tragen, daß verbindlich er klärte Schiedssprüche von den Tarifvertrags-Parteien durch- gcfllhrt werden. Ferner soll dahin gewirkt werden, daß die Reichsregierung durch sofortige gesetzliche Maßnohmen die Wiedereinstellnng der entlassenen Arbeiter erwirkt und daß ent» lassenen Arbeitern für die Zeit der Beschäftigungslosigkeit die ihnen gesetzlich zustehende Arbeitslosenunterstützung gezahlt wird. Unveränderte Annahme fand auch der deütschnati o» nale Antrag, der eine Einwirkung auf die Reichsregieruna dahin fordert, daß mit größter Bcschclunigung Schritte unter» nommcn werden, die zu vcr im Interesse unseres gesnmteir Volkes notwendigen Verständigung in der westlichen Eisen» industrie führen können. Ferner wurde mit einigen Abände» runaen ein von den S o z t a l dL m o k r.a t,e n neu formulierte»