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Sächsische Volkszeitung : 25.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192811256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-25
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.11.1928
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vr«6rn un6 Umgebung Die Tagung -er sächsischen Schutzpolizei Dresden, 24. November. Der Verband der Sächsischen Schuhpolizei begann am Freitag seinen zweiten Verhandlungstag mit einer Aussprache Über den Geschäftsbericht und mit der Beratung des Verbandspro- gramms, in dem es u. a. heißt, daß das Polizeirecht innerhalb eines vereinheitlichten und vereinfachten deutschen Verfassungsrechts seine bisherige Stellung unter besonderer Betonung der Ausgestaltung und Sicherung der Vollzugsgewalt weiter zu behaupten hat. Die Inhaber der polizeilichen Vollzugsgewolt müßten mit ausreichenden Rechtsgaranlien sür die Ausübung ihres verantwortungsreichcn Amts versehen werden. Tie strasprozcßrcchtlichen Bestimmungen für die Sichcrheits- und Polizeiorgane seien bei einer Neuregelung des Etrasvrozeßwcsens den Erfordernissen der Gegenwart anzupassen. Für sämtliche polizeilichen Vollzugsbeamten müsse ein einheit liches und gleichmäßiges Reichspolizeibcamten» recht im Nahmen eines einheitlichen Reichsbeamtenrechts geschaf fen werden. In dem Programm wird ferner weitgehende V e r. staatlichung der kommunalen Sicherheitspolizei, Erhaltung der staatlichen Bezirkspolizei, Reorganisation der Bereit, schaftspolizei und die Aenderung des sächsischen Polizeibeamten gesetzes im Sinne der programmatischen Forderungen des Verbands gefordert. Am Freitagnachmittag fanden noch interne Besprechun gen statt Sozialdemokratische Landlagsanlräge Dresden, 24. November. Unter Hinweis auf die Pressemeldungen, daß der Volksbil dungsminister Tr. Kaiser dem Aufsichisrat der Sächsischen Boden kreditanstalt angcliöre, ersucht ein sozialdemokratischer Antrag die Staatsregierung uni Nachprüfung, ob diese Tatsache mit dem Art. 3 3 der sächsischen Verfassung in Uebercinstinnnuug stehe. Es wird gefragt, was die Regierung zu tun gedenke, um die Ein haltung der Verfassung zu gewährleisten Ferner hat die sozialdemokratische Landtagssraktion einen An trag ein gebracht, eine Verordnung des Inhalts zu erlassen, daß der Inhalt der Polizeiaktcn, der sich auf getilgte Slrafvermerke verur teilt gewesener Personen bezieht, zu vernichten ist. Der Antrag be zweckt, den verurteilten Personen den Wiederaufstieg zu erleichtern. Böttchers Abstieg Dresden, 24. November. In Auswirkung der Differenzen zwischen Böttcher und Thäl mann hat die kommunistische Landtagssraktion den Abgeordneten Böttcher seines Postens alz F ra k l i o n s v o r s i tz c n d e r ent hoben und an seiner Stelle de» Abgeordneten Nenner zum Vor sitzende» gewählt. : Bau arbeiten an der Hofktrche. Ab Montag, den Lt>. November, bleibt die Hoskirche wegen Vau arbei ten bis aus Weiteres an Wochentagen geschlossen. Die Hk. Messen ti, 7, stl-8 und 9 Uhr finden in der Taschenberqpaluis Kapelle statt. Eingang Hof rechts, Aufgang V. Geöffnet ist dre Hosbirche: Sonntags wie gewöhnlich. Sonnabends von nachmittags 3 Uhr an zur Beichte. Am Freitag, den 7. Dezem ber desgl. Am Sonnabend, den 8. Dezember (Maria unäesl. Empfängnis) wie Sonntags. r Staatliches Kunstgewerbemuseum sEliasstr. 34), Die Ausstellung des Internationalen Archivs für Iugenüzeichnun- gen der Städtischen Kunsthalle in Mannheim kann nur nach bis einschließlich Freitag, den 30, November in Dresden ver bleiben. Geöffnel: Wochentags lauster Montags) von 10—3 Uhr, Sonntags von 10—4 Uhr, Eintritt frei. : Die Kosten des Volksbegehrens. Die Sachs. Staaiszciiung veröffentlicht eine Vekanntm-iclnmg des Gcsamiministcriums bctr. die 5t osten der Gemeinden beim Volksbegehren Panzerkrcuzervcrbot. Dc» Gemeinden sind vier Fünftel des ihnen bei der Turchinbrnng des Volksbeoebrens tatsächlich erwachsenen AinwandeS ans der Rc'chslasse z„ erstatte». Tie Gemeinden baben bis zum 2. Januar 4020 bei der zuständigen Kreis- oder Amtshauvtmannscl'ast ihre Ausgaben untcr Beifügung der Belege zur Erstallnng anznmcldcn. : Kraftpostlinie Dresden—WilSdrnsf—Nossen—Noßwein— Döbeln. Am 28. November soll die Kraftpostlinie Dresden-Wils druff—Nossen—Roßwcin—Döbel» in Betrieb genommen werden. Eine Probefahrt von Dresden bis Döbeln findet am Dienstag statt : Tie ArbcitSmarltlage in Dresden. Nach Mitteilungen des Slrbcilsamtcs Dresden war die ArbcitSmarkllage in dieser Woche , nicht ungünstig. Da sich weniger männliche und vor allem erheblich weniger weibliche Arbeitsuchende zur Arbeitsvermittlung anmelde ten, überdies trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit 3600 Vermitt- lungen getätigt werden konnten, erhöhte sich die Zahl der Arbeit, suchenden, verglichen mit den bisherigen Steigerungen, nur um 878 auf 25 094 (25116). Vergleicht man diese Zahlen mit denen des Vorjahres, so ist festzustellen, daß, wie bereits während des ganze» Jahres 1927, auch im Monat November 1927 die Zahl der Arbeit suchenden wesentlich geringer als in diesem Jahre war. So wurden Anfang November 1927 nur 17 500 Arbeitsuchende gezählt, deren Zahl sich allmählich bis Mitte November auf 18 000 erhöhte. : Eisenbahn»,«falb Freitag nachmittag stieß am Hauptbahn hof ein rangierender Leerzug mit einer Güterwagengruppe zusam men, wodurch das Ausfahrtsgleis nach Strehlen vorübergehend ge sperrt wurde. Menschen wurden nicht verletzt. Der Sachschaden ist unbedeutend. Der Verkehr erlitt nur unbedeutende Verzögerung. : Schubert-Abend des Kath. Deutschen Frauenbundes, Aweig- nerein Dresden. Es sei nochmals darauf hingewlese», daß der Schubert-Abend Dienstag, den 27. November, abends pünkt lich 8 Ubr im Kolpingshaus beginnt. Nach einem Vortrog des Hochw. Herrn Pfarrer Klesse werden die Kapellknaben, Herr Organist Prof. Wagner und andere namhafte Künstler und Künstle rinnen zu Ehren des großen Licdcrmeistcrs Schubert mit eindrucks vollen Darbietungen oufwarten. Die Veranstaltung beschließt ein ungezwungenes, gemütliches Beisammensein, in dessen Verlauf der frühere geistliche Beirat, Prälat Dr, Kaiser, eine besondere Ehrung erfahren wird. Es ist zu wünschen, daß der Einladung des Frauenbundes, die sich an alle Katholiken Dresdens rich tet, recht zahlreich Folge geleistet wird. Eintrittspreis für Herren, Damen und Jugendliche 40 Pf., Programm 20 Pf. Eine kirchenmusikalische Andacht „Visitatio Sonc- tissimi" veranstaltet am Sonntag, 25. November, der Kath. Kirchenchor „Cacilia" Dresden-Altstadt. Die Andacht beginnt abends 6 Uh: in der Hof- und Propsteikirche und sollte von keinem Lieb haber guter Kirchenmusik und von keinem Katholiken, dem eine wür dige Gestaltung des Gottesdienstes am Herzen liegt, versäumt wer den. Das Programm umsaßt Werke von Bach, Edenhofer, Auer, Griesbacher, Meßner, Dousa, Philipp, Hagedorn und Reger, und dürste nnler der hervorragenden Leitung des Herrn Paul Walde der Zuhörerschaft weihevollste Andacht vermitteln. Die Orgelbegleitung bat Herr Rudolf Goller übernommen Am Schluß der Andacht fin de! eine Sammlung statt, die dem Notensonds des Chores zugute kommen soll. Jeder, der ein Schcrflein dazu beiträgt, unterstützt und fördert das hehre Werk dcz Kirchenchores. Die Volljährigkeit Es gibt im Menschenleben Abschnitte, die von besonderer Wichtigkeit sind. Zu diesen zählt vor ollem die Volljährigkeit. In flüsteren Zeilen wurde die erreichte Volljährigkeit als ein besonders wichtiges Ereignis gefeiert. Ucbcrall finden wir noch heute unter den primitiven Völkerschaften Feiern, bei denen der junge Stam- mcsangestörige in die Reihe der Erwachsenen ausgenommen wird. In modernen ZivilisationSslaaien ist der 21- Geburtstag eines Men schen kaum noch Anlaß zu besonderer Betonung. Von diesem Zeit punkt erklärt das BGB. jeden Bürger für voll geschäftsfähig. Er kann jetzt selbständig im Rahmen der bestehenden Rechtsordnung Rechte begründen, verändern und aufhcben. Die öffentlich-rechtliche Volljährigkeit ist an die Erreichung des 20. Lebensjahres geknüpft. Bei straibaren Handlungen wird derjenige, der das 18. Lebensjahr erreicht hat, den Erwachsenen gleichgestellt. Ein Minderjähriger unterliegt der Jngendgerichtsbarkeil. IlnterEsondcren Umständen kann die volle Geschäftssähigkeit des Bürgerlichen Rechts auch schon 18jährigen Jugendlichen zuerkannt werden, wenn sie nämlich für volljährig erklärt werden. Das Gegenteil der Volljährigkcitserklä- rnng ist die Entmündigung. Die Entmündigung erfolgt aus Antrag. Ein Volljähriger kann entmündigt werden wegen Geisteskrankheit, Geistesschwäche, Trunksucht und Verschwendungssucht, wenn er sich und seine Familie der Gefahr des Notstandes aussetzt. : Hyänen mit Löwen. Diese beiden Fleischfresser, die sich in der freien Wildbahn an der Cpeisetafel ablösen (wenn der Löwe die selbstgeschlaagene Beute nach Kräften ausgenußt hat, l-ommt die nächtliche Hyäne heranpeschlichen und reißt mit ihrem furchtbaren Zangenpebiß Fleisch- und Knochentcile von dem Kadaver los) trifft mana im Dresdner Zoo seit einiger Zeit zusammen an, und must sich freuen über die reizenden Bil der, die das Beieinander oft bietet. Es sind zu der großen Reihe junger Löwen, die jetzt im Winter leider nicht mehr in der netten Freianlage weilen können, zwei junge gestreifte Hyänen gesetzt morden, die von Abessinien frisch importiert wurden, Tic verschiedenartigsten Jungtiere gewöhnen sich ja sehr echncll aneinander, wie in unserem Garten an mehreren Stollen gelehrt wird. Wer hätte sich nicht schon amüsiert über die „Birma" und ihre unvermeidliche Ziege, deren Entfernung Jas christliche Siisteidors protestiert «Eine heilige Allianz gegen das geistige Verbrechertum." In drei machtvollen Kundgebungen vereinten sich am Sonn tag in Düsseldorf Katholiken und Protestanten, um ein ent schiedenes Veto einzulegen gegen die zunehmende Entsittlichung des öffentlichen Lebens und des immer dreister auftrctenden Neuheidentums in den Theatern und in der Presse. Frau Ministerialrat Helene Weber (Berlin) stellte in ihrer Ansprache die Forderung aus, daß die sittliche Freiheit anders und höher zu stellen wäre als die materielle Freiheit, die heute weite Kreis« erfaßt habe und von allen Schichten an- aestrebt würde. Oberstudienrat Dr. Ellenbeck (Düsseldorf) betonte: Wichtiger als aller Kleinkram der Parteien ist der Kampf gegen die Entsittlichung des Volkes. Wir wehren uns gegen die falsche Behandlung ernster Probleme aus den Theatern und gegen geistig« Verflachung. Stadtdechant Grysar nahm anschließend das Wort zu. einer ernsten Mahnung. Wir kämpfen nicht gegen wahre Kunst, so führte der Geistliche aus, und auch nicht gegen berechtigte Vergnügungen unseres Volkes. Wohl aber gegen gewisse Schau spiele und Darbietungen, die das Schamgesühl verletzen müssen. Bei der städtischen Verwaltung haben wir immer noch in »ns«, rem Kampf Verständnis und Unterstützung gefunden. Leider zeigt man jedoch Lei den maßgebenden Stellen in Berlin nicht immer die richtige ernste Einstellung und sogar sehr oft eine große Weitherzigkeit. Das Schlußwort hatte Superintendent Meinbera. Wir deutsche Christen, so führte er aus, schlichen heute eine heilig« Allianz gegen das geistige Verbrechertum, das um des Mammons willen die Seele unseres Volkes mordet. Wir geben unseren katholischen Brüdern und Schwestern di« Hand zum Rütlischrour deutscher Christen« Wir wollen miede, Herausstellen die Ehrfurcht vor der deutschen Frau, vor den deutschen Mädchen. Wir rufen: Fort auch mit dem Schlemmer- tum in dem Ernst unserer Zeit! In allen Versammlungen wurde eine entsprechende Eni kchlreßung gefaßt. bei dem Elefanten geradezu Tobfuchtsanfälle auslöst, auch das Nashorn hat die ihm beigegebenen Ziegen in Gnaden aufge. nommen und die beiden sungen amerikanischen Tapire lassen sich von dem interessanten Ameisenbären in größter Ruhe auf das Vorkommen von Ameisen um Nase und Ohr ustv. unter suchen. Gewohnheit ist eben alles. : Der Neubau des Rcntncrinncnheimes der FraucnwohnnngS- Hilfe auf der Gabelsberger-Slraße geht jetzt seiner Vollendung ent gegen. Bevor die Renincrinnen das Heim beziehen, soll in dcn Räu- men eine Ausstellung moderner Möbel gezeigt wccken, an der sich die Firmen Theophil Müller, Otto Schubert und dt« Hausrat-Gesellschaft beteiligen werden. Außerdem werden kunst gewerbliche Gegenstände gezeigt. Ter Bau ist nach den Plänen dc: Dresdner Architektin Fräulein Lincke ausgeführt worden und enthält' eine Anzahl Ein- und Zweizimmerwohnungen mit Bett- und Koch nischen, einen gemeinsamen Speisesaal und Gesellschaftsramn. Dresdner Konzerte Die Kunst der Fuge. Bachs gewaltiges Werk „Die Kunst der Fuge" wird bekanntlich Sonntag, den 2. Dezember, unter Professor Otto Richters Leitung in der Kreuzkirche wiederholt. Beginn 4.30 Uhr, Ende 6 45 Uhr. Orchcsterschulc der Sachs. Staatskapelle. Zum Besten des Frei stellen-Fonds findet am Sonnabend, den 1. Dezember, 8 Uhr abend?, ein WohltätigkcitSfcst im großen Saal des Ausstellung?, Palastes statt. Die unter Leitung der Herren Kapellmeister Kuhsch. bach und Kammersänger Dr. Staegemann stehenden künsllcMmi Darbietungen beginnen pünktlich 8 Uhr und dauern bis O.M M>r. Hieran anschließend ein Festball. Eintrittskarte durch die Kunst- Handlung Arnold, Schloßstraße, Ecke Sporergasse. Liederabend LIlli Ricckcn. Am Montag, 26. November, <ilc!ck? 7 30 Uhr, findet in der Harmonie, Landhausstraße 11, ein Li.drc- aüend von Lili Riecken, begleitet von Emil Klinger, statt. Ans dem Programm: Händel, Schoeck, Pfitzner, Mors, Wolf. Karlen bä H. Bock, Prager Straße 9, und Abendkasse. Kirchenmusik : Katholische Hof- und Propsteikirche Dresden. Sonnlog, stö. 11., 11 Uhr vormittags: Missa Vrevis von Pcmbaur, Graduole Ex Sion von Aiblinger, Offertorium Confite buntur von Neißigcr. Dann hätte, mit einem Wort, der Ueberlegene und Vernünftigere in diesem Verhältnis durch einen dummen Zufall die Führung eingcbüßt und müßte fürderhin seine Zigarren wohl oder übel in seiner Wohngegend bei einem Menschen kaufen, mit dem er auch nicht die Spur verwandt ist, um den er sich zwar nicht kümmerte oder gar sorgte, aber demgegenüber er doch die innere Befugnis hätte, so unfreundlich zu sein wie alle anderen Zigarrenkäuscr. Die Moral: Es ist eine Kunst, Verwandter zu sein.' und ein nicht wieder gntzumachendes Unglück, es sein zu müssen. Theater und Musik Albcrttheatcr Dresden. Edgar Wallaccs „Hexer", das span nende Theaterstück, dessen Trick darin besteht, daß cs der Autor mit bewundernswerter Geschicklichkeit verstanden hat, das Publikum bis zum lctzien Augenblick darüber im Unklaren zu lassen, wer dieser Hcrcr eigentlich ist, wurde gestern in den Spiclplan wieder ausge nommen. Das Haus war wieocr voll und die Spannung wieder un geheuer. So sicher wie man dem ganzen Genre der Detekiivkomödie nicht von Herzen zustimmen kan», ebenso sicher ist es, daß der „Hexer" zu den bessere,, der Art gehört. Und gespielt wurde wieder famos. Voran Fischer, Vogel, Olga Fuchs und Steiner, der aus dem Kokaiuisten eine glänzende Charakterstudie macht. Wahrscheinlich wird der „Hexer" auch in seiner zweiten Saison sieg- baft bleiben. Zck. Studentenhaus Dresden. Die musikalische Arbeits gemeinschaft der Studentenschaft trägt in die anstrengende Geistesarbeit für den zukünftigen Beruf auch die nötige Kost für eine Hcrzerwärniung und Begeisterung an der Kunst. Sv hörte ich schon mehrere Male recht angenehmes und erfreuliches Musizieren im Sludentekihause. Tie jüngste Aufführung be stritte» Fr. Joseph Iezek als Violinist und Werner Bohne als Begleiter. Iezek gab aufhorchende Prohn» einer vicl- vcrmögenden Technik, die selbst höchsten Anforderungen ge wachsen ist. So erfuhren das A-Moll-Konzert von Vivaldi (Be arbeitung von Nachüz). das E-Dur-Konzcrt von Bach und das D-Moll-Konzert von Tartini ein« bestechende Wiedergabe. Werner Bohne stützte den Solisten durch eine gewandte und gewissenhafte Begleitung. Es gab reichlichen, wohlverdienten Beifall. —n. Palmengarten Dresden. In leidlich gutbesctzten Saale des Palmengartens konzertierte Karl Hesse, der Konzertmeister der Staatskapelle. Das Programm etwas bunt: Brahms Sonate in E-Moll. Bach Solosuite in C-Dur, Reger Solosuite in D Moll, sowie Stücke von Händel, Boccherini. Debussy und Granadas. Anderer Verpflichtung halber hörte ich nur einen Teil des Pro gramm. Hesses Technik ist von mustergültiger Klarheit und Sauberkeit und meisterhafter Beweglichkeit, ein Ergebnis tadel loser und bestechender Bogensührung. Der Ton ist nicht allzu groß, aber von prachtvoller Klangwirkung und beseeltem Aus drucke. Wie überhaupt Hesse mit reifer und geistvoller Aus legung an die einzelnen Werke herantritt. Theodor Blum er sekundierte als Begleiter mit bewährter Musikalität. Begeister ter Veisall war der Dank der andächtig lauschenden Zuhörer. —ei— Harmoniesaal. Das Tri-Phonola ist ein maschinelles Tasteninstrument, dessen mechanisches Arbeiten bis zu einem gewissen Grade in Verwunderung setzen kann. Freilich bleibt es Immer noch Ersatz. Tenn die feingeistigen Gefühle eines lebenden, dcn Klang des Flügels individuell beeinflussenden Künstlers, können durch maschinellen Mechanismus in restloser Ausgeglichenheit nicht interpretiert werden. Kurt Hart man n meistert das Tri-Phonola in einer Weise, die zum Erstaunen anreizt. Am meisten macht sich der tote Maschinis mus bemerkbar, wenn das Instrument zur Begleitung heran gezogen wird. Adrian Napvoldis seelenvolles Violinspiel stand daher in leuchtendem Gegensätze und bestätigte, daß menschliche Intention immer noch über die Maschine triumphiert. Elena de Lu ca war leider durch starke Indisposition an -er Entsaftung ihrer stimmlichen Qualitäten behindert. —ei— „Unter wilden Indianern" war das Thema des Lichtbilder- vortrogs, dcn der aus seinen povulüren Schriften und vom Rundfunk her bekannte Forscher Dr. A. W. Ado Bäßler- Berlin am Mittwochabend im täwrmoniesaal hielt. Der Saal erwies sich als viel zu klein, denn das Thema hat natürlich seine Anziehungskraft und so mußten lanae vor Beginn viele Leute wieder abziehen. da alle Plätze ausvcrkaust waren. Der Dortrag beschäftigte sich hauptsächlich mit einer Exvedition Dr. Bastlers zu den Toba-Indianern. die noch völlig unberührt vom weißen Mann und seinen Kulturausmüchsen ein eigenartiges, wie bei allen Naturvölkern auf die Religion gegründetes und zwischen vielen schönen Lharakterzügen, ja rührenden Eigen- schäften und auch wieder erdgebnndenen Grausamkeiten sich bewegendes Leben führen. Bei den Sitten der Tobas verweilte der Vortragende besonders eingehend, dabei immer neue Details, die ihm noch einfielen, hinzufügend. Es schien, als ob Dresden die „Premiere" mit anhörte, denn Dr. Bäßler, der zu sehr dehnte, kam mit der Zeit arg In Konflikt. Fließend gesprochen wäre der Vortrag in 1>L Stunden möglich gewesen. Trotzdem war die Sache sehr interessant und seinem Fluch über die weißen Pflanzer, die friedliche Indianer ausrotten (die Bezeichnung „wild" sollte nur bedeuten: nicht kultiviert) und ihre Frauen schänden, darf man sich ehrlich anschließen. Die Lichtbilder waren darum mäßig, weil die Tobas in der Kamera den böse» Geist vermuten und sich dem Photographen nicht stellen. Zck. Liederabend der Kammersängerin Lula Mysz-Gmeince. Ein Liederabend von Lula Mysz-Gmeiner gehört zu den Höhe punkten des Konzertlebens. Die Sängerin steht in der aller ersten Reihe ausübender Künstlerinnen. Bei ihr findet mon voll ausgeretfte Kunst sowohl im Technischen, als auch im Psychischen. Ihre vollkommene Beherrschung aller in Betracht kommenden Faktoren befähigen sie, Gesänge dramatischen Cha- rakiers wie Lomes Balladen ebenso vollendet zu Gehör zu bringen, wie die Gcfühlstiese Schubertscher und Schumannscher Lieder und heiter neckische wie einige Werke von Mattiesen. Jedes Lied aus ihrem Mund wird zum Erlebnis. Schade, daß die leeren Plätze nicht von Gesangsbeflissenen besetzt waren, die hier viel hätten lernen können. In Egon Siegln und hatte die Sängerin einen ihren Intentionen folgenden, gewand ten Begleiter mitgcbracht. Die Begeisterung für die Liedgaben der Sängerin war groß. —n. Jan-Dahmen-Quartett. Dcn 19. November ließ das Dahinen- Quartett nicht vorübergehen, ohne Schuberts 100. Todestages zu gedenken. Aus den vierzehn Streichquartetten des Unsterbliche» wurden in wohldurchdachter Steigerung drei Werke ersten Range? geboten: die Streichquartette in Es-Dur und DMoll, dazwischen der C-Moll-Quartettsah, ein nachgelassenes, seltener gespieltes Werk, schmerzdnrchwühlt, oft wild aufbegchrend, nur wenige lichte Stellen aufweisend. Daß dl« bei aller Wahrung der Elnzelpcrsönlichkcilcn zu einer vorbildlichen Einheit zusammengespielt« Vereinigung alle Möglichkeiten des Ausdrucks erschöpfte und die Werke in vollendeter Form darbot. verstand sich beim Dahmcn-Qnartctt (Jan Dahmen, Willy Jon da, Georg Seifert, Stefan Auber) von selbst. Der Palmengartcnsaal war gut besucht und der Beifall von großer Herzlichkeit getragen. —n. Komödie Dresden. Das Ca n a r o - O r che st e r gab ein Gastspiel. Zunächst die Zusammensetzung. Klavier. Violinen. Kontrabaß. Zieharmonika, Mandoline und Ergänzungen, die der herrschenden Geschmacksrichtung nach nervenkitzelnden
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