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Turnen » Spork- Spiel Leipziger Sender Dienstag. SS. Dezember <1. Weihnachtsfeiertag). -.30 uHr: Orgelkonzert. -.00 Uhr: Morgenfeier. 11.30— 13.00 Uhr: Alte Weihnachtslieder und Legenden. 13.00 Uhr: Zeitangabe. 13.30— 1500 Uhr: Schallplattenkonzert. 15.00—16.00 Uhr: Fabeln und Sinngedicht« von Gotkl/old Ephraim Lessing. 16.00 Uhr: Alte Weihnachtslieder zur Laute, gesungen von Her- man Munk. 17.00 Uhr: Fröhliche Musik. 19 00 Uhr: Zeitangabe. L0.00 Uhr: Das Kind zu Bethlehem. kl.30 Uhr: „Er'gebirgische Weihnachts- und Bergmusik." L2.15 Uhr: Pressebericht und Sportfunk. L2.30 Uhr: Brettlkunst. Mittwoch, SK. Dezember <S. Welhnachtsseiertag). 8.30 Uhr: Orgelkonzert. 9.00 Uhr: Morgenfeier. 11.00 Uhr: Dr. A. W. Ado Baeßler, Berlin: „Auf den Spuren der Inka". 11 30 Uhr: Prof. Dr. Pistor, Jena: „Carl Zeiß und sein Werk". 12.00—13.00 Uhr: Oräzesterkonzert. 13.00 Uhr: Zeilangabe. 13.30— 14.30 Uhr: Lembkes Weihnachten. 14.30: Uhr: Sciiallplattenkonzert. 1600 Uhr: Siiditalienische Volkslieder. 16.30 Uhr: Als Sendespiel: Das Spiel von den heiligen drei Königen. 18.00 Uhr: Uebertragung aus dem Deutschen Nationaltheater in Weimar: „Der Vogclhändler" 21.00- 23.00 Uhr: Unterhaltungskonzert. Dazwischen, 22.00 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. 23.00-0.30 Uhr: Tanzmusik. 0.30 -1.30 Uhr: Nachtkonzert. Donnerstag. S7. Dezember: 15.00 Uhr: Frostmeldungen. Anschließend: Sciiallplattenkonzert. 16.30 Uhr: Konzert. 17.45 Uhr: Funkwerbenachrichten. 18 05 Uhr: Steuerrundfunk. 18.20 Uhr: Wettervoraussage, Zeitangabe und Arbeitsnachweis. 18.30 1^55 Uhr: G. van Eyseren, C. M. Alfieri: Spanisch für Fortgeschritten«. sDeutsche Welle, Berlin.) 19.00 Uhr Vortrag. 19 30 Uhr: Prof. Dr. Echmidthenner. Leipzig: „Las Britische Weltreich" (Der Lcbensraum, eine geopoliiische Betrachtung). 20.00 Uhr: Uebertragung von der Funkstunde A.-G., Berlin: „Kabarett-Mond". 2200 Uhr: Funkpranger. 22 05 Uhr: Pressebericht und Spoctfunk. 22.30 Uhr: Funkstille. Dresdner Lichklp'ele U.-T. „Geheimnisse des Orients" ist ein präch tiger Märchenfilm, der von der Ufa mit ganz besonderer Sorg falt hcrgestellt worden ist. N'cht der Orient der Gegenwart wird gezeigt, in dem Kemal den Fez absä)afft und Aman Ullah um die Beseitigung des Schleiers Krieg führt, sondern der Orient von einst, die Welt der Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Unwirklich wie ein Traum ist das alles, und so war es sehr geschickt, das ganze bunte Geschehen als Traum des armen Schusters Ali erscheinen zu lassen. Des Schusters Ali, der in der letzten Straße von Kairo wohnt und bei schlecht zahlenden Kunden und einer sehr schlagkräftigen Frau ein ziemlich er bärmliches Dasein führt Abends ober, wenn das Teufelsweib zu Bett ist, träumt er: Von dem Sultan Cchariar und seiner schönen Tochter Gülnare, von dem gefangenen Prinzen Achmed, dem die Liebe dieser Prinzessin gilt, von dem grausamen Prinz Hussein, der eifersüchtigen Favoritin Sobeide und dem ver logenen Sterndeuter des Sultans: Ein bunter Traum, der mit lächelnder Melancholie wieder in die Wirklichkeit überklingt. — Prächtig und phantastisch sind Bauten und Kostüme des Etliches: hier ist ein bei deutschen Filmen seltener Glanz ent faltet worden. Gut lind auch die Hauptrollen besetzt, Nikolai Kolin als Schuster Ali ragt weitaus unter den anderen hervor. Besonderes Lob verdient schließlich die Regie, die eine Reihe von Massenszenen gut bewältigt hat, und die ausgezeichnete Photographie. Zum ersten Male in einem deutschen Großfilm wird ein Drittel des Filmes in Farbenphotographie gezeigt. Dieser phantastische Film, der übrigens die Grenzen des Dezen ten nicht überschreitet, ist wirklich in jeder Hinsicht sehenswert. Die Filrslenhof-Licktipiele bringen ab 1. Feiertag, den Prunk film: Marquis d'Eon, der Spion der Pompa dour" mit Liane Haid und Agnes Esterhazy zur Borsührung. FutzbaN im Gau Ostsachsen In Dresden wurden am 4. Adventssonntag nur wenig Spiele ausgetragen. In einem Verbandsfpiel standen sich der Dr.esdner Sportklub und Meißen 03 gegenüber. Er wartungsgemäß siegte der Meister glatt mit 5:1. Wiederum war bei den Rotjacken Gloxin der beste Mann, der gegenwärtig in Dresden wohl nicht zu übertrefsen ist. Die Elf aus Meißen zeigte als Ganzes nur schwache Leistungen. — An -der Pfotenhauer straße errang Guts Muts gegen den SC. Zwickau mit 6:0 einen schönen Sieg. Wiederum zeigte die Mannschaft von Guts Muts in der Ausstellung verschicdenliche Milderungen, die sich aber glücklich bewährten. J,n Angriff konnte der neue Linksaußen Wil helm gut gefallen, auch Weidel erkünipfte sich mit guten Einzel leistungen. aus denen auch zwei/Tore resultierten, erneute Sym pathie. Weiter schoß Streubel 3 Tore. Wilhelm 1- Bis zur Pause führte Guts Muts bereits 3:0. — In Meißen wurde Hellas Germania Mittweida von Guts Muts Meißen mit 6:3 uner wartet geschlagen. — Fußballring weilte gestern in Berlin und schlug die Elf von Union Oberschöneweidc 2:1. — Spielvereinigung wurde in Chemnitz vom dortigen Poll- z e i s p o r t v e r e i n 2:5 geschlagen. » Wie wir bereits gestern berichteten, ist >das Programm wäh rend der Feiertage recht karg. Während der erste Feiertag ganz spielfrei ist, tragen am zweien Feiertag Guts Muts und Fuß ball r i n g ein Gesellschaftsspiel aus. das an der Pfotenhauerstraße durchgefübrt wird. — Der Meister weilt in Chemnitz und tritt dort gegen den Chemnitzer Ballspielklub an. Bran denburg hat die bekannte Elf des Sportvereins Halle 9 8 zu Eiast. Die Frage -er FutzbaN-Meiskerfchafk im Ga» Groh-Leipzig noch immer ungeklärt. Während in fast sämtlichen Gauen Mitteldeutschlands der Fußballmeister mit ziemlicher.Sicherlieit schon feststeht, brachte auch der heutige Sonntag im Gau Groß-Leipzig noch nicht die erwartete Klärung. Die beiden Meistcrschastsanwärter Fortuna und Sport freunde trennten sich unentschieden 3:3- Fortuna hatte zweifel- los einen knappen Sieg verdient. Eine Minute vor Schluß 3:2 führend k-.nnen die Sportfreunde durch ein grobes Versehen von Strehl, der in die Verteidigung gegangen war, zum Ausgleich. Wenn also jetzt bei Fortuna die Zeit des Lampenfiebers noch nicht vor über ist, dann muß sich die Mannschaft bei ihrem Spielführer Strehl bedanken. Das zweite Spiel, das Olympia Germania gegen Wacker 4:2 siegreich sah, war die große Uebcrraschung. Jetzt, nach dem man gemessen an de» letzte» Leistungen, Wacker noch zugetraut hatte, ein ernstes Wort bei der Vergebung des Meistertitels mitrcden zu dürfen, muß diese Elf gegen einen Abstiegskandidaten 4:2 unterliegen — und zwar, was bedeutsam ist, verdient. Olympia Germania kommt dadurch für den Abstieg wohl nicht mehr in Frage, Wacker dagegen muß die Hoffnung auf die Meisterschaft — bis zum nächsten Termin — begraben. Bayern München fchliial Wiener A«hleM»-Dpor«klub 3:1 Das erste der für die Feiertage genehmigten „Lehrspiele" führte i-n München den südbayrischen Meister Bayern mit der Berufsspielermannschaft deZWienerAthletik-Sportklubs zusammen. Vor etwa 10 000 Zuschauern entwickelte sich ein präch tiger Kampf, den die Bayern mit 3:1 (2:1) zu ihren Gunsten ent schieden. Am 1. Feiertag findet außerdem nachmittags 2 Uhr eine Mär- chenvvrstellung mit Rumpel st ilzchen statt, am 2. Feiertag eine Iugendvorstellung, Basier Keaton, der ulkige Matrose. Zu diesen beiden Vorstellungen zahlen Kinder rnd Jugendliche 30 und 50 Pf. Das Prinzeßtheater zeigt „Moderne Piraten". Nicht gerade ein weihnachtliches Thema, aber doch ein Film von eigenartigem Reiz. Er spielt natürlich in Ostasien, im gelben Meere, wo die Piraten Hansen. Aber dadurch, daß Sicg- ried Arno mit einigen Kolleginnen und Kollegen als Film- chauspieler in eine fabelhafte Piratenrepublik verschlagen werden, ergeben sich Situationen, die zu herrlichem Gelächter Anlaß geben. Wenn nicht doch noch etwas von deutscher <Än- Gaugruppe Elblal (DT.) Fulldli» Guts Muths gegen DIK. Dresden 8:2 (6:1). Bei etwas hohem Schnee standen sich diese Man so asten zum fünften Male auf dem Guts-Muths-Platz an der Wehlener Straße gegenüber. Die Gästemannschaft zeigte sich in der ersten Halbzeit durch gutes Stoßspi->l und besonderen Eifer leicht über legen und kam zum ersten Treffer. Nach der Pause jedoch wurden die Platzbesitzer immer besser und gewannen durch ihr technisches Spiel langsam die Oberhand. Fünf Erfolge in gleich mäßigen Abständen waren die Ausbeute. Aller Eifer der DIK.» Mannschaft blieb bis auf einen weiteren Erfolg unbelohnt. Die besten Leute bei dem Sieger waren der Halblinke, der Halb, rechte und der Torwart. Bei DIK. Ost gefiel besonders der Mittelstürmer, seine Einzelleistungen kamen aber durch de» hohen Schnee nicht zur vollen Auswirkung. Blasewih gegen A. T. B. Dippoldiswalde 11:1 (3:0). - Radebeul 1. gegen Wacker 1928 1. 6 : 4. — Kötzschenbroda. West 1 gegen Radebeul 2. 10:3. — Frisch auf Zschachwitz 1. gegen Stadeberg 1. 5:2 (2 : 2). Äan-bal» Turnabt. Polizei 1. gegen L. B. I. M. 2. 7:3 (4:1). Ski-Sprung- und Langlüufe «nf dem Mißen Hirsch. Unter reger Anteilnahme wurde gestern, begünstigt von präch tigstem Winterwetter an d«r Stechgrundschanze ein Spi- fpringen ausgetragen, das der Kreis Osterzgcbirge im Skivcrbond Sachsen veranstaltet hatte. Dem Skispringen voran gingen berciis am Morgen Langläufe, die besonders für die Leichtalhleleu von Nnteresse waren. Die Hauptstrecke führte über etwa 12 Kilometer und ing vom Parkhtel aus durch den Kurpark, Steckgrrm-d, Prinzeß- Margarethen Park, Radeberger Landstraße, Alte Acht, Alte Eins, H.-G.-Wcg, Schneise 13, Rennsteig und von hier zum Ziel nach dem Ehrenmal Weißer Hirsch. Sieger wurde in der 1. Klasse Froisihe> (ASC-) mit 1:01:54. Die Sprungläufe am Nachmittag hatten etwa 3000 Zu» schauer angclockt, die recht gute sportlich« Leistungen seitens der niei. sten Beteiligten sahen. W- Vogt (SZD.) wurde Pokalsieger in der 1. Klasse mit der Note 17,944. — Den Abschluß bildete ein prächtiger Doppelspruug von 19 Meter Weite, «usgesührt von Zeh und Vogt. Als Ganzem darf man der Veranstaltung volle Aner kennung zollen. Nicht jode Großstadt bofiht in ihrer näheren Um gebung ein so vorzüglich geeignetes Gelände, dem schönen Slisport in ausgiebigem Maße zu huldigen. « ' Tie grötzten Winlersportverbände Deutschlands. Noch der endgültgcn Eröffnung der diesjährigen Wiiiici/pml- saison dürfte es nicht uninteressant sein, sich einmal Dw/Mmo» größte Mntersporlverbände z» betrachten. Der Deutsche 2ÜP-:v> band (gegründet 1905) zählt 90 000 Mitglieder, der Deulibe E'rL- lausvcrbond (gegründet 1888) Hai 9000 Mitglieder, der Deutsche Bob. verband (gegründet 1912) umfaßt 1000 Mitglieder und der Lettische Nodelklub schließt 10 00 Mitglieder in sich. timentalität vorhanden wäre, könnte man diesen Film mii den besten amerikaniselzen Lustspielfilmen vergleichen, die er iür unsere Begriffe an Komik und Darstellungskunst noch über» trifft. 6enieln<lr- unci Verrinsveren 8 Btnzentius-Konserenz in Dresden-Iohannstadt. Am Freitag, den 4. Januar 1929, 20 Uhr, Huttenstraße 7, General versammlung. Bei ihr darf kein tätiges Mitglied fehlen, ober auch die Förderer der Konferenz werben gerade zur General versammlung recht zahlreich erwartet. Abteils Eine Weihnachtserzählung von Theodor Storni. l4. Fortieyung.i -« Ich konnte mein Leben nicht für meine Freunde hingcben, aber das bißchen Silber, Herr Lehrer, das konnte ich doch. Es war ja auch nicht um mich: ich sah wie eine Wage vor mir: Auf der einen Schale war der Name Ehrensried und auf der andern der meines Bruders: ich sann und sann, bis mir das Hirn brannte; aber es wurde nicht anders, wenn die eine Schale sank, so stieg die andere. — Ich mag wohl endlich eingeschlasen sein: denn als ich die Augen ausjchiug, kam schon die Morgendämmerung durch die kleinen Schei be»; und als ich mich ermunterte, hörte ich draußen vor der Kam. wer aus sei» Gang einen Schritt. Mitunter blieb es eine Weile an der Tür; dann ging es wieder vorsichkig auf und ab. Ich stieg aus dem Bett und kleide!« mich an. und indem glaubte ich auch den Schrill zu kennen. Als ich ba'd darauf aus der Türe trat, stand Ehlcnsriod vor mir. Sein Gesicht war blaß, aber freundlich. Er streckie mir schweigend seine Hang entgegen und hustete ein paar mal, als ob er sprechen wollte. „Es hat nicht sein sollen, Meta", sagte er endlich; „wir wollen es dem lieben Gott anheimstcllen." Dann drückte er mir noch einmal die Hand, nickte mir zu und ging die Treppe binab an sein Geschäft. Noch an demselben Tage schrieb -ich meinem Bruder. — Zwischen mir und Ehrenfried ist dann von diesen Dingen nicht mehr die Rede gewesen; wir lebten wieder still nebeneinander fort, und allmählich war «S zwischen uns fast, wie es sonst gewesen; auch das „Du" gebrauchten wir nicht mehr, wenn wir. ums selten geschah, einmal zusammen sprachen. Aber in den Gar ten hinter dem Speicher bin ich seitdem nicht gern gegangen, und wir haben uns auch niemals wieder dort getroffen. — Die Jahre ver gingen, wir wurden alt, und die Stadt um uns wurde immer fremder." Die Erzählerin schwieg. „Ich dächte", hob der Lehrer an, in dem er fast mit einer ehrfürchtigen Scheu auf seine Freundin blickte, „Ihr Herr Bruder sei ein Mann in auskömmlichen Verhältnissen; so ist er wenigstens in der Leute Mund." „Er ist es geworden, Herr Lehrer — später, und er hat mir das Darlehn auch bei Heller und Pfennig und mit allen Zlwse« zu rückbezahlt; aber es war kurz vor Ehrensrieds Tode und schon in seiner letzte» Krankheit. — Ja was ich sagen wollte, ein paar Tage vor seinem Ende, des Ehrensried, mein' ich, war viel Besuch i-n seiner Kammer; die Gcrichtspersoncn waren dort gewesen, und auch „nscrn Nachbar», den Goldschinidt, halte ich «m Morgen hcrauskommen sehen. Als ich nachmittags die Mixtur hineiubrachte, bat Ebrcn- sried, mich neben seinem Bette niederzusctzen. „Meta", sagie er, denn Ich hatte ihm das vorhin erzählt, „das Geld wäre nun wohl wie der beisammen, aber das Leben ist indessen alle geworden. — Da Hab ich nun, als ich so dagclegcn, bei mir gedacht, es müßte doch schön sein, wenn einer, wo es just die rechte Zeit wäre, so einmal aus dem Volle» leben könnte und ohne Kümmernis, llns ist es so gut nicht geworden und unfern Eltern auch nicht; mir ist, als hätten wir alle nur ein Stückwerk vom Leben gehabt. Und weiter Hab ich mir gedacht, wenn unser Kapital zusammenläme!" — Und als ich das abwchrcn wollte, richtete er sich ungeduldig in seinen Kiffen auf. „Nein, nein. Mamsell Meta", sagte er, „reden Sie mir nicht dazwi schen!" — Und dann duzte er mich wieder und legte seine magere Hand auf meinen Arm. „Es ist ja nicht um dich, Meta, aber dein Bruder Christian bat einen Sohn; ich weiß, er hat ihn tüchtig ange holten, und er wird einmal dein Erbe sein. Vielleicht, um was sich viele gemüht haben, daß es nun einmal einem zu einem ganzen Men schenleben Helsen mag. Darum habe ich in meinem Testament meine verlobte Braut, die Jungfrau Hansen, zu meiner Universalcrbin eingesetzt. Du wirst mir das nicht übelnehmcn, Meta; wir haben es doch mal so im Sinn gcbabt." Und als meine Tränen auf seine Hand sielen, nahm er einen goldenen Ring a»S einem Kästchen und steckte mir ihn an. „Der ist für dich allein, sagte er, es schickt sich besser vor -den Leuten, und", setzte er leis hinzu, „trag ihn auch zu meinem Gedächtnis!" Die alte Jungfrau schwieg und faßte liebkosend den schmalen Reif, den sie am Goldfinger trug. Es war fast dunkel in dem kleinen Zimmer; nur ein schwacher Abendschein drang durch die be- schlagen«» Fensterscheiben. Der alte Lehrer war aufgestonden. .Wenn ich den Spruch auf meines armen Knaben Stein gelesen", sagte er. „fo habe ich bisher nur seiner dabei gedacht; aber", setzte er hinzu, und seine Stimme zitterte, „Gottes Wort ist überall lebendig." Er bückte sich, um seinen Korb mit den Festtagsctnkäufen auf. -unehmen, der hinter chm in der Eck« stand- Mamsell Meta nötigt« ihn, noch ein Weilchen zu verziehen» der Mond werde ja ausgehen. Er dankte; ,Hie Meinen warten*, sagte er, „es ist »och eine Siuu-de Weges bis nach Hause." Da sie den Elast nicht lxllten konnte, zün dete sie ein Li-cht an den glimmenden Kohlen im Ofen a» und packle noch eine große Tü!c mit den Weihnachlspsesserilüsseu der Frau Senatorin, die sie alles Widcrstrebcns ungeachiet zu den anderen Dingen in den Korb legt«; sie erkundigte sich auch — wie Halle sic cS nur vergessen können! — nach dem zehnjährigen Töchiercheu, dem Nesthäkchen ihres alten Elastes, und er schüttelte ihr die Han-d und sagte nicht ohne eine kleine Feierlichkeit: „Ich danke für die Nach frage, werteste Mamsell, sie wächst zu unserer Freude heran." Dann ging die Tür auf, und die Magd trat herein, in vollem Anzug, den Hut auf dem Kopf. „Ich bin fertig, Mamsell", sagie sie; „wenn sonst nichts zu besorgen ist, so möchte ich nun zu meiner Mui- ter zehen," „Du kannst gehen, Wicb; sei aber morgen zeitig wieder da", beschied Mamsell Meta. „Nimm auch dem Herr» Lehrer seine» Korb, du hast sa denselben Weg." Der alte Mann ließ sich das gefallen. „Sic ist ja mein Schul kind gewesen", sagte er freundlich nickend. „llnd zeig dem Herrn Lehrer den Weg oberhalb über den „c»cu Steg", fuhr Mamsell fort, „das jpart ein Vierielstündchcn." Wieh schüttelte den Kopf. „Tas geht nicht", sagte sie, indem sie den Korb des Lehrers nahm; „der neue Weg ist unter Wasser; wir müssen unterhalb über de» alten Steg, und dann den Fußweg durch den Eiclxnbusch " Der Lehrer nickte. „Der Eichcnbusch soll verkauft sein", bemerkte er beiläufig; „so Hörle ich heute in der Stadt." „Verkauft?" fragte Mamsell Meta; den» es fiel ihr ein, daß bei ihrer Kahnfahrt Marte» gerade mit diesem Grundstück de» Heide- Hof hatte vervollständigen wollen. ..An wen denn verkauft, Herr Lehrer?" „An einen Freu den; de» Name» habe ich nicht gehört." „Hm", dachte Mamsell Meta, ,/da ist also der Herr Senator diesmal doch zu spät gekommen." Dann geleitete sie ihren Gast vor die Haustür. — Es war kdlt, die Sterne standen schon am Himmel, nur ein schwacher Schein am Horizont zeigte, wo die Sonne verschwunden war. „Wie un ruhig die Sterne sind", sagte der Alte noch, „wir haben Frostweticr, Mamsell Meta." (Fortsetzung folgt l