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Leite 6 ^eitinsclits-Leilsike ^alirxsnx 1928 iiber den Feldern lag eine seltsame, nie gesehene Helle. Das war kein Widerschein von nächtlichen Feuern, wie sie die Hirten zum Schutze gegen die Nachtkühle ent fachten! Das war ein wunderbares, geheimnisvolls Licht, das auszugehen schien von einem großen funkelnden Stern, von dessen Strahlen eine breite Lichtbahn gebildet wurde. „Du Bethlehem, bist zwar klein unter den Tausenden Judas, aber aus dir wird hervorgehen der Herrscher in Israel, dessen Ausgang von Anbeginn, von Ewigkeit her. . ." Hatte nicht der Prophet Michäas es vorhergesagt, und erfüllte sich jetzt nicht die Zeit, da der Erlöser er scheinen sollte? Durch stillgewordene Tassen hastete der alte Markus zurück zu Esther und Simon. „Der Messias ist uns geboren," sagte er und faßte die Hände seiner Kinder. „Wir haben es erleben dürfen! Und ihr und euere Kinder, ihr werdet ihm dienen, ihr werdet leben unter seinem gerechten Szep ter im freien Lande Juda. „Wer kam aus Jerusalem und brachte die Kunde?" Esther beugte sich vor. „Weiß es der Landpfleger schon?" fragte Simon rasch, „wie wird Kaiser Augustus diese Bot schaft aufnehmen, denn auch er hörte von der Prophe zeiung, daß der Messias Roms Macht zerbricht!" .Nicht in Jerusalem ist der Messias geboren! Aber du Bethlehem, Ephrata, zwar klein unter den Tausenden Judas, aus dir wird hervorgehen der Herrscher in Israel, dessen Ausgang von Anbeginn ist von Ewigkeit her. Mor gen wollen wir zu ihm gehen mit den Kindern, draußen auf den Fluren ist Israels Erlöser geboren!" „Die Ruhe tut dir gut, Großvater!" Von Esther war die Erregung gewichen, der alte Mann wußte nicht mehr, was er sprach. Der König der Juden lag in einem Stalle auf Bethlehems Fluren! „Wir wollen morgen weiter sprechen, und mit den Kindern das fremde Kind besuchen." Und als sie allein waren, sagte sie zu ihrem Manne: „Wie wunderlich der Vater wird, Simon, wir wollen recht aus ihn acht geben, damit ihm nichts zustößt." Die Kunde von dem wunderbaren Kindlein, die Samuel im Städtchen rundgetragen, machte erneut die Runde durch Bethlehem; viele pilgerten hinaus, aus Neugierde, und als Esther und Simon mit dem Großvater und den Kin dern sich auf den Weg begaben, sahen sie, daß sie zahlreiche Weggenossen hatten. Der Großvater schritt mit den Kin dern voraus und erklärte ihnen die Weissagungen der Propheten. „Es ist der Messias, Kinder," hörte sie ihn mit zitternder SNmme sagen, und obgleich sie dagegen reden wollte, eine unerklärliche Scheu verschloß ihr den Mund. Immer eiliger wurden ihre Schritte, eine nie empfundene Sehnsucht trieb sie vorwärts, den Fluren zu. Mitten im Hellen Morgensonnenschein saß eine junge, zarte Frau und hielt ein Knäblein auf dem Schoß. „Wenn es der Messias wäre!" wünschte Esther inbrünstig und faltete die Hände. „Wie gesegnet ist die Frau, daß sie ihn in ihren Armen halten darf! Meinen Kindern soll sie die Hand auflegen, damit sie die Wege Jehovas wandeln. Unsere Arbeit möge ihr Kindlein segnen, damit wir nicht die Gebote Moses mißachten!" Und sie war so erfüllt von Liebe und Verlangen, daß sie alles andere um sich her vergaß. „Kniet nieder vor dem Messias," ganz zart und behut sam klang des alten Markus Stimme, und er schob Re bekka, der Mutter Ebenbild, die zaghaft beiseite stand, dem Kindlein entgegen. „Vielleicht war es das, Großvater", sagte Esther auf dem Heimwege, „daß uns das Kindlein den Frieden des Herzens bringen soll, die Hoffnung auf Erlösung, und den zuversichtlichen Glauben, daß durch diesen Messias Israel Heil werde!" Der alte Markus antwortete nicht. Das weite Feld schien plötzlich verwandelt, die Frau mit dem Kindlein war Mittelpunkt der Welt. Alle Wege nahmen von hier ihren Anfang und führten wieder nach hier zurück. Und alle Menschen, ob arm, ob reich, alle Menschen mußten diese Wege gehen. Das ganze Weltall wurde beherrscht von dem lächelnden Kinde. Seine Händchen streckte es aus, und die Menschen, die sich von ihm entfernt, kamen reue voll zu ihm zurück. Jeder einzelne dieser unübersehbaren Menschenmasse, die auf den Wegen schritt, stand einmal demütig und gläubig vor dem Kindlein. Und ob sich Tausende von ihm wandten, immer mußten sie wieder um schauen nach ihm, und ihr Haß, den sie seiner Liebe ent gegensetzten, war nur der ohnmächtige Kampf gegen die Sehnsucht ihres Herzens, die sie zum Kinde trieb. „Das Kind wird herrschten für Zeit und Ewigkeit —" die Vision war verschwunden. Sonnenschein über Bethlehems Fluren, leise singend wiegt die junge Mutter ihr Kind. Igna lAaria. Die 6 iscliiclit vom er-sten klinLrtlraum Da hat sich das Jesuskind! aufgerichtet im Bettstatt! und hat noch einmal ummigschaut aus seinen Geburtstagstisch, auf den der Mond ganz hell hingeschienen hat. Und ganz stad ist das Kindl aus dem Vettl gstiegen und hat das Schönste von seinem Zeug zsammgepackt und hat sich mitten in der Nacht im bloßeten Hematl auf den Weg gmacht, um den armen Hintcr- häuslerischen heimlicherweis was hinüberzubringen. Und auf einmal ist ein lichter Engel im Zimmer gewesen und noch einer, der die Tür aufgmacht hat, und ein dritter ist vor dem Haus gstanden und hat grad gwartet, und das Jesuskind! hat ihnen erzählt, was jetzt gschehen soll. Und ein jeder Engel hat was zum Tragen gekriegt: der eine ein Paar Schucherlen und das neue Ewandl und der andere einen Teller voll Nüssen und Aepfel und Zuckerbretzen und der dritte was zum Spieln. Und auf einmal sinds sieben Paar Schuh gwesen, was der Engel getragen hat, und sieben nagel neue Kittelen und siebenmal so viel Aepfel und Hutzlbirn und Spielzeug. Und so sinds hinten naus auf die Wiesen und sind übern Zaun, nicht gstiegen, nein, leicht gflogen, als wie wanns Schwanensedern oder Schneeflocken wären, hin bis zu der Hütten. Da drin hat alles gschlafcn, und ganz deutlich hat mans ghört, wie die Siebene dad rin geschnauft und geschnarchelet haben, so fest sinds im Schlummer glegcn. Vor der Hütten, da ist mitten in dem kleinen Erdäpfelacker ein Tannenbäuml standen, das der Mann der Wittsrau noch zu seiner Lebzeiten hingpflanzt hat für die Vögel zum Unterstellen und Futterholn. Schön grün und frisch ist das Bäumel da mitten im Winter im Mondschein dagstanden. Und dem Jesuskind! hat es gedunken, es gäb wohl nicht leicht ein feineres Platzl, wo man die Gschenker ganz heimlich hintun könnt, als wenn man sie allesamt da an dem'Tannen bäuml aufhängen tüt Was die Kinder ga wohl für ein ver wundertes Eschau hermachen täten, wann sies in der Früh merken werden, was für wunderliche Früchten so ein Tannen- bäumcl tragen kann Uber Nacht. Und hats schon probiert. An jedes Zweigel und an jedes Asterl ist was hinghängt worden, die Schucherln und die neuen Handling und ein gsticktes Hangerle. Und in der Höh droben, da wo das Jesuskind! nimmer hat nauslangen können, da haben die Engel aushclfen müssen, weil die ja größer gwesen sind, auch ein bissel in die Höh haben fliegen können, wanns vielleicht nötig gwesen wär.. Dann und wann ist freilich ein goldglanzendcs Engelshaar in den Tann nadeln hängengebliebcn, aber das hat nichts gemacht, das hat das Bäumel nur ausgcputzt. Und diesmal hat sich auch eine Nuß oder ein Tannenzapfen an den Engelsflügeln ganz gülden angfärbt. Und das hat erst recht fein hergschaut. Und wie alles fertig gewesen ist, da ist noch gschwind einer von den Engeln zum Himmel naufgflogen und hat droben von der Milch straßen eine Handvoll Funkclstern heruntergeholt — kleine zwar nur, die man dort droben nimmer so notwendig gbraucht hat — und hat sie auf die Lest noch zwischen die grünen Zweigeln ghängt. Und vor lauter Freud hat das Jesuskind! in die Händ gepatscht, daß bald die sieben Kinder drin in der Schlafkammer aufgwacht wäre». Es hats aber nur das Katzerl gehört und hat zur Dachluken rausgschaut und hat nicht recht gwußt, was das bedeuten soll, und hat einen Buckel und einen Eaimetzer gmacht und hat sich wieder schlafen glegt. Dann aber hat das Jesuskind! „pscht, pscht" gmacht und ist ganz leis auf den Zehenspitzen davongschlichen und die drei Engel akkurat im Gänsmarsch hinterdrein, und das Eschenk» Von 8cIii»i«HLUnr bäumel ist allein dort gstanden vor der Kleinhäuslerkeuschen bei der Nacht im Mond. Das könnts euch wohl denken, was das für ein Jubel und ein Eschrei gwesen ist, wie die Kinder in der Früh aus der Haustür grumpelt sind und das gspassige Wunderbäuml vor dem Haus im Schnee, im Erdüpfelacker gfunden haben, denn in der Nacht hats ein bissel zu schneibelen angfangen ghabt, aber das hat dem Bäuml nichts getan, es hat mit seinem weißen Flocken pelz nur grad noch lieber dahergsehen. „Ja, da schaut her!" und „Hi^st denn das da scho gsehen?", so ists hin- und Hergängen mit dem Fragen und Deuten, und keins hat es derraten, von wem das wunderfeine Eschenkbäuml herrühren könnt. Und die Siebene haben sich bei den Händen gnommen und sind rum und umadum ghupft um das Tannenbäuml vor lauter Freud, und die Mutter, wies hinzugekommen ist, hätt bald vor Staunen und Wundern auf die Wcrktagsarbeit vergessen. Hat aber nicht so unrecht ghabt, denn das ist ja ein Sonntag gwesen für die arme Frau. Aber die allermehrste Freud hat doch das Christkindl ghabt: Ja, das ist wohl eine feine Idee gewesen, das mit dem Her schenken und bsonders mit dem Väumelausputzen — und am liebsten hätt das Jesuskind! gleich allen Kindern auf der ganzen Welt eine solche Freud gmacht. Und kaum hat es den Gedanken ausgedenkt ghabt, da ist er schon draußen in der Welt gwesen und in allen guten Herzen drin. Und ein jedes hat gedacht: „Das ist einmal was Feines, was mir da grad in den Sinn gekommen ist, am Geburtstag vom Christuskind einem lieben Menschen eine ganz bsondere Freud zu machen, damits an dem Tag auf der ganzen Christenwelt nur frohe Gsichter und glück liche Menschen gibt!" Und genau so, wie es seinerzeit das Jesuskind! gmacht hat, so Habens bald überall alle Leut gehalten: haben ein Tannen bäuml aus dem Wald gholt und was Schönes zum Aufputzen und zum Schenken dranhingehängt und was Gutes zum Schna- buliern und goldene Nüß und feine silberne und goldene Fäden, die von damals her auch dazu gehört haben, und rote Apfelen und zwischenhinein Blitzglitzerfunkelstern Und selbst der aller ärmste und allereinschichtigste Mensch hat irgendwo, irgendwie sein Weihnachtsbäuml ghabt, wenns auch nur grad ein ganz ein bescheidenes grünes Zweig! gewesen ist. Ja, das also ist die Eschicht vom allerersten Christbaum. (Walter Schmidkun,. Die Geschichten vom Christuskind, wie sie die alte Barbara erzählt hat, Verlag Aosef Köiel u, Friedrich Pustet, München, Preis in Ganzleinen M, 8.—.l krokloclce! kroliloclce, sel'Ze Oliristertlieii: I Dn6 preise Oott mit ^ukel Ireut'! l^eut' ist 6er lax, wo ^esus (Hst 2um Irost 6er V^elt xekoren ist. V^ir lolren Dicäi un6 preisen Dielt, O Lkriste! I^imm uns znsckxlick In Deinen Lckutr! In aller I>Iot Lei unser I6eilan6! Dnser Oott! Vor» L. v. Im fernen Süden, wenn der heimische Sternenhimmel im Ozean untergetaucht ist, jenseits des Aequators, fällt Weih nachten in den heißesten Monat des Jahres. Da von jeher in den Herzen so vieler Deutscher die Sehnsucht nach einem Lande der Erfüllung lebte, nach einem glücklicheren Lande, in dem sich die Sorgen des Alltages auslösen, in dem das Abenteuer lockte und in dem der Erfolg die Arbeit krönen sollte, so haben viele diese Märchenwelt in die Sonnländer Südamerikas ver setzt, in das Schweigen des Urwaldes. Sie sind dort hinaus gezogen, und in den Kolonien Brasiliens, Argentiniens und Paraguays leben deutsche Familien, die sich in der Werkstätle der jungfräulichen Natur eine neue Heimat geschaffen haben, die aber ihr deutsches Herz bewahrten und die am deutschesten aller deutschen Feste der Christenheit, am Weihnachtsabend, mil Sehnsucht an den Schnee im Norden und an die flimmernden Weihnachtsbäume der Kindheit denken. Aber auch in den Kolonien Paraguays veranstalten die Deutschen ihre Weihnachtsfeier. Tannenbäumchen gibt es zwar nicht, aber sie werden durch eine kleine Palme oder durch ein anderes tropisches Bäumchen ersetzt und an ihnen werden die Weihnachtslichter befestigt. — Die Nacht kommt schnell! Wenn die Sonne ganz plötzlich als riesengroßer Feuerball hinter den Horizont stürzt, dann nimmt auch sofort die Dunkelheit von der Erde Besitz streut Millionen von Sternen über den Himmel und weckt allerlei Getier, das die Helligkeit fürchtet. Myriaden von Feuersliegen huschen durch die heiße Luft. Im Grase am Bach pfeift der Eisenbahnkäfer und brüllt der Ochsensrosch, Fledermäuse fliegen lautlos und ziellos dahin. Auf dem alten Lapachobaum halten die Affen ein lautes Spätpalaver. Unter der Veranda zirpen Grillen, und dort, wo der Urwald beginnt, surrt und rauscht und knackt es. Es ist das wunderersüllte Konzert einer Tropennacht. Es ist schwül. Die Luft ist so er füllt von Vanilleduft und von in Fruchtbarkeit verwesenden Blumen, daß das Atmen beschwert wird, und daß die Gedanken wie Gespenster der Dunkelheit zu irren beginnen. Auf dem Stadtplatz der Kolonie, der von hohen Orangen bäumen und Bananenstauden eingesäumt ist, herrscht am Abend des 24. Dezember ungewohntes Treiben. Reiter, den breiten Filzhut über die Augen gedrückt und den Poncho über dem Rücken, kommen aus den schmalen Waldwegen angetrabt binden ihr Pferd andie Palisaden und eilen sporenklirrend ins Gast haus, wo die Weihnachtsfeier beginnen soll. Ein Haufen von Halbblutparaguayern steht barfuß, aber riesige Sporen an die nackten Füße geschnallt, vor dem Hause, betrachtet neugierig die Festvorbereitungen der Deutschen und unterhält sich lebhaft in der Euaranisprache. Rings um die Veranda sind bunte Lampen gehängt und drinnen im großen Speiseraum mit seinen schmuck losen Möbeln steht der Weihnachtsbaum mit allerlei glitzerndem Tand behängen. Die Kinder drängen sich erwartungsvoll, mit großen neugierigen Augen in einer Ecke. Ihnen ist so feierlich zu Mute, daß sie ganz still sind und daß ihnen die ganze M/r voll von Wundern und Geheimnissen zu sein scheint. Auch di« Männer schweigen, lassen sich die Bombilla mit Mate füllen und ihre Gedanken mögen weit, weit in der Ferne weilen, wo jetzt die Schneekönigin über Felder und Wälder zieht und wo der heilige Weihnachtszauber die Nacht erhellt. Nun endlich werden die Lichter am Baume angezündet, die Decken aus den selbstgezimmertcn Tischen, auf denen die Geschenke für die Kinder aufgestapelt liegen, werden fortgezogen, und eine rauhe Stimme beginnt das alte heimatliche Weihnachtslied „O du fröhliche, o du selige" zu singen, in das bald alle einfallcn und dessen Melodie als Echo durch die heiße Tropennacht in den Urwald weiterschwingt. Die Vergangenheit, die Fee der Erfahrung, die bald ein schwarzes, bald ein leuchtendes Gewand trägt, schaut leise durch die gazeverhüllten Fenster. Die Lichter des Weihnachtsbaumcs verlöschen langsam, die Punschgläser sind geleert, aber die Gäste bleiben noch lange beisammen. Sie kennen sich alle, die meisten verbindet ein gemeinsames Schicksal. Entweder Schiss bruch oder Verzweiflung in der Heimat, oder Abenteurerlust haben sie hierhergesührt. Viele haben werder Glück noch Stern gefunden andere haben es verstanden, die Fundamente für ein neues Dasein zu legen und sehen getrost der Zukunft entgegen. Frühere adlige Offiziere, die heute das Eiserne Kreuz tragen, das sie auf dem Schlachtfelde erworben haben, Bank beamte und Kaufleute Eutsbesitzerssöhne und gescheiter!« Jugend, die die Verwandten hinausschickten, damit sie Männer würden und die nun entweder Mate oder Zuckerrohr pflanzen oder das Vieh eintreiben lernen, erzählen von der Heimat, von! Weihnachtsfest der Kindheit und dann klingt wieder das alte Weihnachtslied „O du fröhliche, o du selige!" Erst kurz vor dem Morgengrauen werden die Sättel läno.s den Wänden aufgestellt und mit den Reitdecken belegt. Sie dienen als Kopfkissen für das Nachtlager, aber trotz des harre» Lagers sind die Träume heute weich und voller Sehnsucht. Die Sonne rollt wie immer plötzlich im Osten empor und taucht alles herum in Gold und Flammen. Kolibris schwirren »m die Guayabasträucher. Ganze Scharen von grünen und gelben Papagaien krächzen und flattern um die Palmen. Völker von Insekten, feuerfarbene und smaragdgrüne, fliegen auf die Blumen. Wir sitzen in den Liegestühlen und träumen in den Weihnachtsmorgen hinein. Kaum einen halben Meter entfernt ringelt sich unter der Bananenstaude eine giftige Lanzenschlange, blätterähnlicher als die Blätter selbst, heran. Ihre schlitzartige Pupille in der grau-blauen Regenbogenhaut starrt uns boshaft an, und die Zunge zuckt im pseilsörmigen Kopf. Ein Peo'n erschlägt sie furchtlos mit einem langen Stecken. Der Nordwind weht in unerträglich heißer Glut. Von den Orangenbäumen, die so hoch wie Birnen- oder Apfelbäume sind, fallen reise Früchte auf den Boden. Die Papageien picken die Vanille von den Lianen Wieder kreist die Bombilla mit dem Mate. Dann noch ein Händedruck, und die Reiter, die zum Weihnachtssest aus den Stadtplatz gekommen waren, satteln ihre Pferde und kehren auf den schmalen Waldpfaden, den Picaden, in ihre Ranchos zurück.