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1928 ^Veitmsctils-Iöeilsxe Leite 5 Geht in das Haus des Jorim, ihm ist ebenfalls ein Kindlein geboren." „Uns zu liebe!" schmeichelte Sara. „Markus, bitte du den Großvater, du trägst seinen Namen, dir schlägt er es nicht ab." „Fortgehen ohne der Eltern Erlaubnis? Wir wollen warten, bis sie vom Felde heimkehren, sie sollen bestimmen." Welch seltsames Begebnis, wenn das, was die Kinder er zählten, Wahrheit war, sann der alte Markus und gab aus die spielenden Kinder acht, damit nicht unversehens die Freude und Einigkeit in Leid und Streit umschlage. Sollte Samuel den Kindern ein Märchen aufgeschwützt haben? Und weshalb das Geranne in den Straßen, an der Synagoge? War es etwas Besonderes, wenn ein Kind geboren wurde? Esther hatte vier Kinder geboren, wer hatte sich darum gekümmert? Die Sippe, allenfalls die Nachbarn, darüber sprach man nicht in den Straßen, da wollte man nicht das Neugeborene sehen. „Die Eltern!" Rebekka stieß den Jubelruf aus und lief Ihnen die staubige Straße entgegen, die Geschwister folgten ihr, und der alte Markus sah, wie sie eifrig auf Esther und Simon einsprachen. „Da muß man vorsichtig sein!" Esthers Muttersorge er wachte, „wer weiß, ob es nicht Gaukler sind, die Kinder an sich locken und mit ihnen verschwinden. „Und sie verbot den Kindern allein auf die Fluren zu gehen und sich dicht bei dem Großvater zu halten. „Gib acht auf sie, Großvater, ich könnte es nicht ver winden, wenn einem von ihnen Leids widerführe." „Wir wollen alle dabei sein!" entschied Simon, „Vater allein soll die Verantwortung nicht tragen. Wo die Kinder sind, sind auch ihre Eltern. Morgen in der Frühe wollen wir hinauswandern." Als die Kinder schliefen, und Esther und Simon eine stille Feierstunde in dem kleinen Garten neben dem Hause hielten, ging der alte Markus nach der Herberge, um Näheres zu er fahren über das, wovon man in diesen Tagen in Bethlehem sprach. Er traf den Herbergsvater mit seinen Gästen vor dem Hause. Der Abend war angenehm und windstill. Und wieder war das geheimnisvolle Kind Gegenstand der Reden, und einer der Zugereisten verflieg sich gar zu der Behaup tung, daß es sich viel leicht um den seit dem Sündenfalle der ersten X V / V e> Menschen von Jehova verheißenen Messias handele. Die da in der ungewissen Bläue der niederjinkenden Nacht diesem Manne zuhörten, verhielten plötzlich den Atem. Aber der Herbergsvater lachte laut und spöttisch. „Armer Leute Kind, der Messias?" Ob wohl einer in ganz Judäa glaube, der Messias, auf dessen Er scheinen die Vorväter gehofft, von dessen Erlösung die Propheten geweissagt haben, komme in einem ver fallenen Stalle zur Welt?! Er selbst habe vor wenigen Tagen die Frau gesehen, sie ritt auf einem Esel, den ihr Begleiter, ein älterer, bärtiger Mann am Kopfe führte. Und diese, die nicht einmal die Summe, die man bei der großen Nachfrage für die Beherbergung rechnen mußte, bezahlen konnten oder wollten, sollten die Eltern eines Messias sein? Wohl werde sich der König der Juden das Städtchen Bethlehem zur Eeburtsstadt aussuchen, anstatt in Jerusalem in einem Palast zur Welt zu kommen! Denn, das wußten alle, wollte man etwas gelten im Judenlande und vor den Römern, so mußte man auftreten wie ein großmächtiger Herr und nicht wie ein Taglöhnerskind. Wohlgefällig langte der Herbergsvater nach seinem Glase und tat den Gästen Bescheid. Unbefriedigt machte sich der alte Markus auf den Weg. Daß der Her bergsvater den Fremden die Türe ge wiesen, empfand er als hart herzig. zumal er wußte, daß das junge Weib seiner schweren Stunde entgegen sah. Gleich morgen sollte Esther fragen, ob es ihr und ihrem Kinde an nichts fehle. Wenn sie auch selbst arm waren, so durfte man doch keinem Nebenmenschcn seine Hilfe versagen. Gewiß hatte sie noch Nöcklein und altes Lin nen übrig von ihren ,, vier Kindern, die dem / Neugeborenen gute Dienste leisteten. Betroffen verhielt der alte Mann seine Schritte. Weit draußen 'l' - -cL § <S 6 -/ V» ^ 6 <N>. ^ L» G / .A-r? 6^' O b>l- L