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Leite 2 V^eilinLekts-keilsFe ^slrr^snx 1928 Oie Heilige ^aclit Die Dauern warfen die Köpfe hoch. „Wir sind da!" schrie der schwere Donner nach München hinein. „Her, her, drauf und dran..." Die Stadt schwieg wie ein Grab. Aber sie beachteten es nicht mehr. Plötzlich, ohne Kommando, stürmten sie über das weihe Feld nach der schwarzen, drohenden Mauer, stiegen sich, stolperten, stürzten, rafften sich wieder, schrien aus heiseren Kehlen die irre Lust der Stunde: Endlich, endlich sich aufrecken zu dürfen, wie Tod und Hölle über das schwarze Vedrückerpack hinzufahrcn! — Die Blcchtrompeten gellten Sturm, die Glocken von Giesing heulten Sturm, die Gotzinger Heerpauke brüllte Sturm, Sturm, Sturm... Da sielen von der Mauer die ersten Schüsse. Es rih hier und dort einen Buben ins Knie — Schreie hier, Stöhnen dort, grobe Fäuste scharrten Schnee zusammen, verwogene Gestalten sanken lautlos zur Seite, wie müde Kinder sich zur Ruhe legen. Bor dem Tore wühlte es durcheinander. Vergeblich hämmerten Aexte, Kolben, Knüttel gegen Stein und Eisen. In tiefen Schiehscharten standen kaiserliche Schützen, zielten überlegen, verächtlich in den wirren Haufen, in hagere, wilde, emporge wandte Gesichter, schwarzbraune, sehnenstarke Hälse, in kecke Hlltl mit flatternder Feder, daß im Sturze die blonden, krausen Haarschöpfe sich neigten wie Aehrcnbüschel... Und immer Neue drängten drüber hin. Es schwoll an den glatten, hohen Mauern hinauf, ein rasender Schwung von Zorn, Trotz und Urwaldswillen. Die Tölzer Schützen standen hoch auf den Schultern der andern, schon trafen erste Kugeln in sichere Schiehscharten, schimmernde Monturen sackten hintüber. . . . Am Tore waren die Berserker los, Holzkncchte und Isarflößer voran mit Aexten und Stangen. Es splitterte krachend Stoß auf Stotz in das unzerstörbare Werk. Pulverdampf wölkte in stinkenden Schwaden um den wüsten Haufen, vom Turme bleckten Wind lichter rote Lichtzungen drüber hin. Ganz vorn, geduckt zwischen flirrenden Aexten, die Füße verklemmt unter toten Leibern, stand ein barhäuptiger Bub mit der Trommel; er brüllte mit weit offenem Kindermunde und schlug die schweren Hölzer auf das Kalbfell, daß der regellose, wahnwitzige Schlag die bro delnde Hölle noch überflog. Den Oesterreichern auf ihrer Höhe stieg Kälte von den Füßen empor. Es kroch aus dem wüsten Gebrüll da unten lang sam, unhemmbar ein Grauen zu ihnen herauf, die Hand an der Muskete wurde ihnen lahm, sie starrten gebannt in die wim melnde Schwärze. Und plötzlich donnerten Stöße ans Tor, dar unter die gewaltigen Flügel zitterten und wankten. Da stand ein einzelner Mann, ein Riese im Schmiedeschurz — schauerlich schien sein aufgerissenes Gesicht herauf. In beiden Armen schwang die eichene Wagendeichsel aus, in ungeheurem Prall gegen das Tor, wieder und wieder. Da hob sich aus dem schüt telnden Getöse der maßlose Schrecken über die Mauern. Und wie in Augenblicken das Unmögliche hier Ereignis ward, stieg vor den schwarzen Kerlen von Theiß und Save plötzlich ein grausiges Antlitz übergroß aus der Nacht — kuror Deutonicus. Sie riefen die Heiligen an in fremden Zungen und flohen, flohen über rettende Brücken, hinter neue Wälle und Türme. Als der Schmied von Kochel wirklich das Kosttor zerbrach wie ein tobender Vorweltriese armseliges Menschenwerk, fanden die jauchzenden Haufen Bau und Schanzen leer. Aber harr vor ihnen lag der breite Graben, randvoll, schwarz und tückisch lau ernd — die Brücke mit zehnfachen Ketten, spanischen Reiten: gesperrt, ruhig ragend dahinter ungeheures Mauerwerk. Sie stürzten blindlings vorwärts, verfingen sich in Holz und Eisen, knäulten sich, gegenseitig hemmend, über den schmalen Zugang hin... von Ladern Von LIisadetli kraunkokk Da zuckte es drüben auf — Stückkugeln fuhren in den Hau fen. Unmenschlicher Schrei stieß hoch, aus den Luken wölkte roter Dampf über wildschlagende Glieder, stürzende Waffen, hochaufklatschende Wasser. Dann war die Brücke leer, nur Reg loses, wie schwarze Schatten, lag kreuz und quer. Die feindliche Mauer war wieder still, im dunklen Wasser schwollen letzte Kreise aus. Die Bauern drängten ratlos am eroberten Tor. Sie be griffen jetzt, daß sie nur winziges Bollwerk, wertlosen Mruer- bogcn bezwungen hatten, nicht den mühelosen Eingang in die Straßen von München. Dort lag die Stadt, fremd und finster, schweigendes Unheil, erfüllt von Feindlichen. Keine Raketen stiegen, keine Bürgertrommel schrie, die tödlichen Wasser im Graben fielen nicht. Und plötzlich, nach dem wahnsinnigen Aufruhr ihrer Sinne, der ungeheuren Krüfteanspannung auf dem phantastischen Marsche durch die Schneenacht, siel aus diesem Schweigen, die sem toten Lauern dort drüben grenzenlose Verlassenheit in die einfachen Seelen. Sie begriffen, daß sie verraten waren. Sie begriffen, daß die Bürger sich nicht rührten. Plinganser stand im dichtesten Haufen. Er starrte wie alle nach der gespenstisch toten, unbegreiflichen Stadt. Er fühlte es riesenhaft näherkommen, das seit der Ampfinger Nacht immer deutlicher Geahnte — den Untergang. Er sprang auf eine gestürzte Lafette, seine Helle Knaben stimme riß noch einmal die Köpfe herum. Er befahl den Rück zug. Bei Sendling sollten sic eilig schanzen und den Morgen Das Igelit -UI,->rUr»«r An den Winterabenden wandert in den Alpenbergen eine Legende. Sie ist tief wie die verschneiten Wälder, klar und rein wie die Sternennächte und voll seltsamer Dinge wie die heilige Nacht, die aller Wunder größtes in sich schließt. Dort, wo die alte Tanne steht, am verschneiten Bergweg, steigt ein Licht auf und leuchtet in die atemlose Ruhe des Waldes, der alles verbirgt im. Staunen des Geschehens. Die Helle kommt näher. Im Schnee schreitet ein Kind. In den Händen trägt es eine Kerze, steil und vorsichtig. Die Flamme flackert nicht und löscht nicht, sie wirft weiten Schein um die einsame Gestalt. Der Bach, der noch vor wenigen Tagen sein wildes Wasser zu Tal sandte, spielt in Eiskristallen das Licht wider und neidet dem Himmel nicht mehr seine Sterncnzier. Berahinab! Der Schnee gibt dem Tritt der nackten Füß- lein nach, hält ihre Spur und streichelt mit seinen Flocken darüber bin. Auf der umzäunten Wiese überm Tal liegt die verlassene Sommerhütte der Hirten. Heu und Stroh ist noch darin. Stall gerät ist zurückgeblieben. Ein Frierender und Verirrter kann dort schon Zuflucht finde». Ein Pfad chat das Lichtkind hierher geführt. Es sieht zurück. Der Blick sucht die Ferne. Dann wendet sich die kleine Gestalt zur angclehnten Tür. Ein alter Baumstumpf ist jetzt Kcrzen- träger. So muß sie den Stalleingang Hellen können. Lautlos össnet das Kind die Tür. Rascheln im Stroh. Auf gebreitetem Stroh ruht auf einem Mantel eine zarte Frauen- gestalt. Ein innig schöner Traum muß sie hüllen, das zeigt ihr Gesicht. Am Stützbalken der Hütte lehnt ein Mann. Er schaut ernst und gedankenverloren. Ein Lächeln, göttliches Lächeln bahnt sich aus Kinderaugen. Es streckt die Hände. Die Kerze erlischt. Im Stalle ist's dunkel. Die Nacht steht in der Stunde, in der suchende Menschenherzen erwachen, aus tiefem Schlaf erwachen und aufhorchcn. Tot liegt die Kerze im Schnee, lieber dem Dach der Hütte steigt stolz ein unnennbar schöner Stern. Ein Raunen ist um und um, und es wird zum Lied aus der Höhe. Da läuten unten :m Dorf die Kirchglocken zur Christnachts mette. LkristnaelrtsIeKenäe Dropsen Tief verschneit steht der Wald. Die Kälte baut gläserne Wände um ihn her, und die Dunkelheit deckt ihn wie ein Sarg deckel zu: In den wenigen Stunden, da sich die Sonne zu kurzem Tage über den Horizont hob, klang hin und wieder der Meisen.Heller Ruf durch die Tannen, zwitscherte ein Zaunkönig auf. Da trat bisweilen ein Reh aus dem Dickicht, huschte ein Eichkätzchen stammaufwärts, und manche Spuren im Schnee zeugten davon, daß nicht alles Leben erloschen sei. Doch schon lange ging die Sonne unter. Dämmerung er losch bald in Nacht. Und das Waldgetier duckt sich nun irgend wo im Unterholz zusammen, oder ist auf Suche nach irgendetwas, das seinen Hunger stillen soll. Denn wer nicht, wie die schlaue Eichkatze, beizeiten seine Vorratskammer mit allerhand leckeren Dingen gefüllt hat, der leidet jetzt bittere Not. So macht sich der Hase aus in des Bauern Kohlgarten, die Vögel mischen sich unter das geslügclte Hofgesinde, ein Körn chen von dem Uebersluß zu erhaschen, mit dem jenen täglich der Tisch gedeckt wird. Und in Rudeln treten Reh und Hirsch in der Dämemrung auf den Futterplatz im Walde, wo ihnen der Förster duftendes Heu ausbreitet. Tiefverschneit steht der Wald. Die Kälte baut gläserne Wände um ihn. die Dunkelheit deckt ihn zu, und der Rauhrcif spinnt glitzernde Fäden um Baum und Strauch. Da klingt das Schlagen der Dorfuhr herüber. Zwölf Schläge. Noch ehe der letzte Ton verhallt ist. beginnen die Kirchenglocken ihr Lied. Rund in den Dörfern, fern und nah. hoch und tief, laut und leise singt es. schwingt cs: Christnacht. Heilige Nacht! Zwischen all den Kling und Klang mischt sich nun ein tiefer, erzener Ton — die Domglocken der Stadt, tiefer Grundakkord den Glocken und Glöckchen. Die Luft ist voll von Geläut. Es schwebt über die Felder, es dringt durch den Wald, ungeheurer Jubel. Und diese kalte, eisesstarre Lust, die soeben noch spröde wie Glas um den Wald hing, wird unter solchem Getön warm und gelinde wie Maiennacht. Da kann sich der Schnee nicht mehr länger auf den Zweigen halten, er stäubt, er tröpft. er stürzt hernieder. Er schmilzt auf dem Boden und rinnt in Bächen und Bächlein davon. Ei, was ist das für ein wunderliches Leben! Der Wald steht mit einmal grün und frühlingsschön da. Aus .»»»»»»> Lii» üroliselr Wviknacktslleä Vor» Fosopt, Aus aufgerifs'nem Himmel fällt Das Christkind mitten in die Welt In einer finstern Nacht. Maria, Jungfrau zart und rein, auf das Kind im Windelein, Sa hat das Kind gelacht. Holdie Die Engel ganz erschrocken sind Und sangen Lied um Lied geschwind Zum Trost dem kleinen Christ. Sie singen weiter Tag und Nacht, Daß endlich doch die Welt aufwacht, Die ganz verschlafen ist. Holdie . . . Ganz Bethlehem ist voll Eedriing, Der alte Stall wird viel zu eng * Vor lauter viele Leut. :»: Sie kommen her von jedem Stand, Die König' gar vom Morgenland, Und das ist etwa weit. Holdie . . . Und kommen könnten noch viel mehr, Besonders auch die Stadtleut' her, Jetzt ist die beste Zeit. Ob arm. ob reich, dem Kind ist's gleich. Es führt sie ein ins Himmelreich Für alle Ewigkeit. Holdie .. . tTiroler Weihnachtsiplel, Beilay Zoscf Kitzel u. Friedrich ^ Preis emlache Ausgabe zirka r,L0 Mark, bessere Pustel. Ausgabe erwarten. — Wie er so stand, das Helle Blut von der Stirne wischend, um sehen zu können, schwankend und doch mit her rischer Gebärde wegweisend, gehorchten sie ihm wieder. Die Nacht lag schwer wie vordem, doch war der Himmel klar geworden, die Sterne gaben mattes Licht. Die Iäger- wirtin, stumm und erschöpft werkend neben den Männern, hörte in den Ställen das lärmgescheuchte Vieh wirr und angstvoll nach dem Morgen brüllen. Es ging ihr durch den Sinn, daß diese Nacht so heilig sei — dem unvernünftigen Tier sogar sei Menschenstimme gegeben, heute seine Not zu klagen. Da tropfte ihr letzter Lebensschmcrz in Tränen auf ihre froststarren, arbei tenden Hände. In diesem Augenblick drang aus weiter Finsternis ver worrenes Geschrei. Durch dichte Wälder waren sie leise herangedrungen, hatten am Easteig droben rutschend, fluchend und verwegen die Steil hänge an der Isar gequert, den Fluh durchritten. Nun waren sie plötzlich mit Hussa in die weitverstreuten Bauernhaufcn zwischen Kosttor und Sendling gefahren — General Kriech baums achttausend wilde Pandurenrciter. Und vor dem Enden, das nun anhub, schauerlich und riesen haft wie ein Mythos, verhüllte die Heilig« Nacht von Bayern ihr schwermulsvolles Haupt. Im Osten graute kalt ein mit leidloser Tag. — Von allen Seiten her wimmelten schwarzbärtige Reiter. Ans den Toren der Stadt brach stürmendes Fußvolk. Da fingen die Bauern, wahllos zusammengekeilt unter fünffacher lleber- macht, kaum bewaffnet, ermattet und verraten, noch einmal ein hoffnungslos-herrliches Streiten an. Die frohen Tölzer Buben kämpften längst mit umgekehrten Stutzen, der zarte Abel hatte keinen Degen mehr, er schwang mit beiden Händen ein« Zimmer- mannsaxt. Der Schmied von Kochel stand breitbeinig, festge wurzelt. ließ die Wagendeichsel kreisen, daß die Reiter von den Sätteln fielen wie fortgeweht. Im Schatten seiner Arme hock ten seine Buben. Die blauleiden« Fahne schwankte versinken-, wenn ein neuer Träger sie dem Sterbenden entriß. Aber noch immer sahn sie, unter Pallasch und Lanze, hochgebäumten Pfcrde- leibern, brechenden Blicks den stolzen Wahlspruch ihrer gerechten Sache: „Churbayrische Oberlands-Defension", und die zarte Ge wißheit: „Zu dir hoffen wir, Himmelskönigin..." Sie krallten sich stürzend noch in die Feinde, sie würgten am Boden noch weiter mit bloßen Händen unter stampfenden Hufen. Da krach ten die Morgensterne in Hirn und Bein, da fällten Aexte stei gende Rösser mit einem Streich, mähten triefende Sensen Hände, Arme, Köpfe in schauerlichem Ernteschwung. Sie schrien nicht mehr, sie werkten nur in Schweiß und Not und wußten, ihre nächste Ruhe war das Himmelreich. Di« schwarzen Reiter strudelten zurück. Fußvolk war in sichere Deckung gegangen und begann ein gemächliches Schießen wie zur Zielübung. Die Bauern preßten sich an Zäun« und Mauern, in den hochgelegenen Kirchhof. Aber den armseligen Schutz, die Häuser von Sendling, deckten jetzt Kanonen zu. Da wurde es mählich still in den verschneiten Gärten, und dte re/w Weiße färbte sich rot, als läge das Dorf in Rosen. Am Kirchhof, wo Plinganser kämpfte, antworteten die Bauern, fast ungedeckt, noch mit letzten Kugeln. Dreimal hatte er Durchbruch versucht. Er blutete mehrfach und Tod lockte ihn wie Süßigkeit. Schon vergehend, sah er mit neuer Schürfe, wie sie da standen, die prachtvollen Kerle, bleich und blutend, zu Tode erschöpft, mit dem ratlosen Ausdruck sterbender Kinder — wie sie da lagen, über den Grabsteinen wie gekreuzigt, an der niedrigen Mauer zur Brustwehr getürmt... Irrer Schmerz seiner Liebe riß ihn noch einmal hock,. Er sprang auf die Mauer, weit wehte sein weißes Tuch, er gellte in die Schreie der Ster benden mit letzter Kraft: „Halt! Gebt Pardon in Christi Namen!" lEltzabeth Braunhoff Die Heilige Nacht van Bayern. Vertag Joses Kitzel u. Friedrich Pustet, München, 7» S, Preis Pagpband zirka S,Sl> Mark, der Erde recken sich zarte Spitzen und Knospen, die wachsen hurtig und begrünen den Boden mit allerhand Kräutern, Gras und Blumen. Sie alle, die vom Frühling bis in den Herbst im Walde zu finden waren, prangen nun einträchtig neben einander. zur Ehre des Kindes, dessen Geburt die Glocken künden. Unter ihnen blüht das Farrenkraut, das noch nie ein Mensch blühen sah, es sei denn, er habe sich zu dieser einzigen Stunde des Jahres in den Wald verirrt. Da duften Veilchen und Mai blumen, schaukelt das Salomonssiegel seine schlanken Stengel, blühen die wilde Rose, das Vergißmeinnicht, Glockenblumen und tausend andere um die Wette. Alle, alle sind sie da bis zur schlichten Herbstzeitlosen der Waldwiesen. Und nicht nur die Blumen sind zur Stelle. Die Vögel, die frierend hockten, putzen sich, schütteln die Federn aus und sehen mit blanken Augen um sich. Und sie singen, so schön, wie sic nur irgend können. Sie fingen und zwitsch-"'n, in den Glocken klang hinein, jenes Kind zu feiern. Das ist ein Konzert, wie es kein Frühlingstag schöner haben kann! Alle Tiere des Waldes kommen heraus aus Schlupfloch und Versteck, Womit können sie dem Kinde Ehrfurcht erweisen? Ach. sie haben ja nichts, wie Vögel und Blumen, die blühen und singen — aber sie können dankbar sein für das Festmahl, das ihnen zu dieser Stunde in saftigen Kräutern, fettem Gras, in allerlei Beeren. Nüssen und Pilzen bereitet ist. An dem sie sich atzen dürfen mitten in des Winters Not. Und so fressen und picken sie sich alle recht von Herzen satt, Reh und Hirsch. Hase und Eichkatze und wie sie alle heißen. Dazu auch Bienen, Schmetterling, Käfer und Wurm mit allen Genossen. Auch die Vögel picken sich hier und da zwischen dem Singen das Kröpfchen voll. Dazwischen springen und Hüpfen, fliegen und kriechen alle Tiere zum Gesang der Vögel wie in fröhlichem Reigen durcheinander. Das ist ihre Anbetung. Als sich die Sonne am nächsten Morgen zu kurzem Tage über den Horizont hebt, steht der Wald wieder tief im Schnee und hütet schweigend im glitzernden Lächeln des Raureifes das Geheimnis seiner Lhristnacht.