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Sächsische Volkszeitung : 14.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192812142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281214
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-14
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.12.1928
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Wngen über, wie nahe sich die französische Kultur ver oirer- »eickischen Kultur fühle, die in der Tat von wirklicher Sym pathie und ehrlicher Bewunderung für die Leistungen der französischen Nation erfüllt ist und den freundschaftlichen Wünschen für die französische Zukunft und eine endliche Versöhnung der französischen und deutschen Nation Raum bietet. Aber auf die Gleichstellung mit einem französischen Geist, der das Recht des Gastes zu Jntriguen gegen Deutschland benützt, der die leichtentflammte Sympathie j>er Wiener für französische Form und Sprache zu einem würdelosen Manöver mißbraucht, wird Oesterreich bald nichts mehr zu tun haben wollen. Wenn Gemeinschaft mit Paris nur Gemeinschaft mit unbeugsam starrem Un verständnis für das größte deutsche Nationalproblem heißen soll, dann wird die Verbindungslinie Wien—Paris wohl bald unbrauchbar werden, solange wenigstens, bis man in Paris begreift, daß auch dieser Weg mitten in die deutsche Nation hineinführt, daß keine Machtfrage Berlins, keine politische Frage Wiens, sondern daß hier das all gemeinste deutsche Problem der Zukunft erörtert wird, wenn man den Anschluß bespricht, vorbereitet und er wartet . . . Wenn dann die Oesterreich«, die so klar aus sprechen, wie die Dinge liegen, den Franzosen nicht mehr die lieben Freunde von gestern sein werden, dann werden selbst die überklugen Pariser Politiker sich mit der Tat sache befreunden müssen, daß eben auch Franzosen ihrer Gesinnung und Taktik in Wien nicht länger willkommen find. Vrerrkn und Umgebung Blumen im Winler Ei» halbwegs günstiger Spätherbst bringt noch immer eine An zahl von blühenden Pflanzen. Merkwürdigerweise sind es meist solche, die schon einmal im zeitigen Frühjahre ihre Pracht entfaltet hatten. Heuer gab cs mancherorts gar zwei Kirschen- und zwei Kartoffel ernten! Da muß man sich nicht wundern, wenn Primeln und Veil chen und jo manche andere März-April-Vlüher in der langen guten Sommerszeit Ruhe genug gesunden haben, um im Spätherbst, bir in den November und Dezember hinein noch einmal Blutenknospen zu entfalten Am Fuße des Cotta« Spihbergcs fand ich einmal zu Weihnachten wundervoll erblühte Veilchen: blühende Himmelschlüs- selchen und Gartenprimeln sind keine Seltenheit. Immer blütenfroh ist das Gäweblümchen oder Tausendschönchen, das sogar unter der Schneedecke seine bescheidenen Blumen behält und im zeitigen Lenz schon wieder alle Wiesen damit weißrot durchwirkt. Die Pflanzen sind zum Teil großartig der Kälte des Winters anoepaßt. Wäre dem nicht so, dann müßte ja alle Jahre die ganze Herrlichkeit der ausdauernden Pflanzen total vernichtet werden. Die Pflanzenwelt trifft freilich auch teilweise recht umständliche Vorbereitungen, um sich der Kältcpcriode anzuvassen. Und wenn Bäume und Sträucher ihr Laub abwersen oder weninstens vollkommen von aller Feuchte befreien, so ist das eine weise Maßnahme, ebenw weise, wie wenn die sorgliche Hausmutter vor starkem Nachtfröste Kannen und Behälter von Wasser leer macht, weil sie weiß, daß sonst die Gesäße durch das zu EiS erstarrte Wasser gesprengt würden Durch das abgeworfene Laub stehen die jungen Knospen, die zu Tausenden die Zweige be decke», auch im freien Lichte, das ihnen ebenso not ist wie den klei nen Kindern. Kinder und Knospe» verkümmern in der Finsternis! Beide sind also lichtlninyrig. Beide wollen gepflegt und behütet sein, beide verlangen Schonung und Schutz, wenn sie später ihre volle Kraft und Schönheit entfalten solle». Ellzuasbenuhnnq tritt fogenannlen Arbetter-Aückfahrkarlen Dresden, 12. Dezember. Mit der Einführung des Zwciklasscnstzstems ist auch eine Ver ringerung der Zahl der beschleunigten Personenzüge eingetrclen. Diese Maßnahme wirkt sich teilweise alz eine bewndere Härle gegen Arbeitnehmer aus-, die nicht am Wohnorte beschäftigt sind und die beschleunigte» Perionenzüge ain Wochenende mit den verbilligten Arbcitcr-Nück'ahrkar'en benutzten, um ihre Familien zu besuchen. Durch Wegfall beschleunigter Persoucnzüge müssen die Inhaber die ser Arbeilcr-Nücksalrkartcn entweder die üblichen Persoucnzüge be nutzen oder aus eigene» Mitteln den weit höheren EilznaSsahrpreis ousbrineeu. linier diesen Umst'nscn haben besonders die Angestell ten zu leiden die aut Grund der Eigenart ihres Berufs und der wirtictasilichen Verhältnisse gezwungen werden, ost Stellungen an- zunchmcn, die räumlich weit entfernt sind von den Wohnungen ihrer Familien. An und sür sich >tz cs schon ein bedauerlicher Umstand, daß diese nur Sonntags mit ihren nächsten Familienangehörigen zu- Vor -en Ausnahme-Prüfungen Ein Work an die Ellern Von pädagogischer Seite wird uns geschrieben: Für die meisten Kinder bedeutet die Aufnahmeprüfung für die Sexta der höheren Schule die erste schwerwie gende Entscheidung im Leben. Mehr aber noch als die Kinder selbst leben zuweilen die Eltern dieser Entscheidung mit ernster Besorg nis und wohl gar mit nervöser Spannung entgegen. Und diese Un sicherheit und Acngstlichkei! verführt sie zu dem Versuch, durch Bor de r e i t u u g s st u » d e n den Erfolg in der Aufnahmeprüfung er zwingen zu wollen. Ein solcher Versuch wird wahrscheinlich in den meisten Fällen gelingen. Es ist sa nichl allzu schwer, einem Kinde, Vas nicht absolut unbegabt ist. in einem mchrmonatlichen Drill das „anzulcrneu", was bei der Aufnahme an Wissensstoff und Fertig keiten vorausgesetzt werden muß. Und doch kann vor einer solchen Art von Vorbereitung nicht ernstlich genug gewarnt wer den. Davon, daß ein Kind durch Krankheit oder andere Umstände längere Zeit vom Unterrichte fernbleiben mußte und in einigen Stunden das Versäum!« nachholen und befestigen kann, soll hier nicht gesprochen werden. Wenn aber bei normalem Besuche der Grundschule die Leistungen ungenügend bleiben, wenn womöglich der Lehrer der Grundschule von einem Uebergange zur höheren Schule dringend abraie» muß, dann sollten einsichtige Eltern auch von einem Versuche abschen. Was nützt es denn, wenn durch viele Privalstunden. die dem Kinde die notwendige Freizeit kürzen, ge rade »och erreicht wird, daß es ausgenommen werden kann? Ist das nichl eine verhängnisvolle Täuschung? Ist es nicht wahrscheinlich, daß dasselbe. Kind schon das Pensum der Sexta nicht erledigen oder eben wieder nur durch tägliche Nachhilfestunden erledigen wird? Und muß es sich nicht früher oder später Herausstellen, daß der Anschluß in der Klasse überhaupt nicht mehr erreicht werden kann und daß dann die vielen verbitterten Stunden, die vielen Enttäuschungen, die den jungen Menschen nicht lebensfähiger machen, vergeblich waren? Tie Hoffnung, daß „einmal noch der Knoten reißt", ist nur gering Auf sie allein sollte ein Versuch, der sür das Kind überaus nachteilig wirken kann, nicht gegründet werden. Ucberdies sind cs ja die Lehrer der höheren Schule selbst, die vor einer Vorbereitung sür die Amnahmcprüsung warnen, weil sie immer und immer wie der da völlige Versagen der zufällig Erfolgreichen erleben müssen. Sie wehren sich mit Recht gegen eine Uebcrsüllung der Muren Schulen mit Schülern, sür die eine wissenschaftliche Ausbildung nicht gedacht ist. Wenn sich auch die zukünftige Entwicklung eines zehnjährigen Kindes nicht bis ins einzelne Voraussagen läßt, eine gewisse Vor. liebe, die Neigung etwa sür mehr geistige oder mehr praktisch-tech nische Dinge wird doch schon sichtbar. Und von solchen Feststellun gen aus sollten die Eltern ihre Entscheidung darüber treffen, ob sie ihr Kind auf eine höhere Schule schicken oder eine andere Ausbildung wählen. Und allein die Rücksicht aus das Wohl des K > n - d e s sollte dabei maßgebend sein. Es ist natürlich verständlich, wenn sich die Eltern von dem Wunsche tragen lasten, dem Kinde z» erschlie ßen, was ihnen selbst im Lebe» verschlossen blieb. Aber der Weg dahin führt ja nicht nur über die höhere Schule, nicht allein über die Universität. Die deutschen Hochschulen mit ihren über IM »Oll Studierenden leiden an einem geradezu unerträglichem Ueber. an-ran ge. der die jetzt schon schwierig« Lage der geistig Arbei tenden noch weiter erschweren muß. Die Kinder, die eine Anlage zur höheren geistigen Leistungsfähigkeit besitzen, sollen natürlich über die höhere Schule zur Universität. Ter Gemeinschaft selbst muß an solcher Auslese gelegen sein. Und die Gemeinschaft muß. da in allen Volksschichten derartige Begabungen sich regen, dort helfen, wo die wirtschaftliche Lage der Eltern die Ausbildung der Kinder nicht möglich macht. Daneben gibt es aber noch Bildungsmöglichkeiten genug, die den Erfordernissen künftiger Berufe vollständig Rechnung tragen. In den größeren Schulgemeinden sind neuerdings an den Volksschulen höhere Abteilungen eingerichtet, die über ein 9. und 10. Schuljahr bis zur mittleren Reise führen und sür mehr praktische Berufe eine ausreichende Vorbildung gewährleisten. Manchmal stellt sich erst in den letzten Jahren der Volksschulzeit heraus, daß ein Kind für einen geistigen Beruf geeignet ist. Diese Kinder kön nen auf den Aufbauschulen nach sechsjährigem Lehrgänge die Hochschulreife erlangen. Ueber diese Vildungsweg« wird der Lcbrer der Grundschule oder der Schulleiter gern Auskunft geben. Gerade im letzten Grnndschulsahre sollten die Eltern, wenn sie es vorher nicht schon getan hätten, mit dem Lehrer ihrer Kinder in Verbindung treten, um sich in gemeinsamer Beratung über Veranlagung und über die weitere Ausbildung des Kindes auszusprechen. Es handelt sich um das zukünftige Wohl des Kindes, um das Glück, das ihm aus einer zufriedenstellenden Arbeit werden soll. sammc» sein können und einen „doppelten Haushalt" führen müssen. Dieser Zustand wird noch dadurch verschärft, daß infolge Benutzung der Perionenzüge bei weiten Strecken die Freizeit so weit verringert wird, daß nur wenige Stunden Aufenthalt im eigenen Heim möglich sind; gauz abnescbcn davon, daß das Reisen im Personcnzug am Wochenende (bei oft 150 Kilometer und mehr Entfernung) eine ganz besondere Anstrengung und nickit die beabsichtigte Erholung i» der Freizeit bedeutet. Der Gewerkschaslsbund der Angestellten hat sich deshalb an die Rcick'sbahnhauptverwaltiing in Berlin gewandt, um eine entsprechende Aendcrung der einschlägigen Tarikbestimmungen hcrbcizusübren, damit auch die Inhaber der „Arbeiter-Rückfahrkar ten" die Eilzügc benutzen können. Mindestens sollte aber doch die Freigabe der in Eilzügc umgewandcltcn ehemaligen beschleunigten Perionenzüge erfolgen, um wenigstens den früheren Zustand wieder herzustcllcn. Aus der Sitzung des Ge'anttrales Dresden, 13. Dezember. Zwecks Zulassung der Pfand- und Grimdrentenbriefe der städ tischen Grundrenten- und Hypothckenanstalt zum Lombard-Verkehr der Reichsbank ist gemäß den hierüber vom Reichsbankdirekiorium erlassenen Richtlinien vom 8. März 1923 eine Ergänzung der Verfassung der Grundrenten- und Hypotheken- an stakt durch einen 5. Nachtrag erforderlich, der in der Sitzung des Gesamtratcs genehmigt wurde. —Wss isS logsir— Togal - Tabletten sind ein hervorragendes Mittel bet kdeums, Siekl, vripp«, »S«rv«n. unU Xopt- Lkkmsr», k^«isttung»k»»nKi>sU»nr Schädigen Sie sich nicht durch minderwertige Mittet! Laut notarieller Be stätigung anerkennen über 5000 Aerzte, darunter viele bedeutende Professoren, die gute Wirkung des Togal. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Mk. 1.40. 6,4b Ckin. 12,6 L-lttt. 74,5 acel. «al. uä 100 Es wurden bewilligt: 19750 RM. zur Beschaffung von Kino-Apparaten und weiteren Einrichtungen zur Einführung des Films in den Unterricht der Volks-, Hilss- und höheren Schulen, 20000 RM. Beihilfe zur Herausgabe einer Werbeschrift über Drcr, den durch den Dresdner Verkehrs»««!», 12 500 RM. zur Beschaffung von 2 Kraftwagen für den Außendienst des Hochbauamtcs, 500g NM. zum Einbau von Windschutzvorrichtungen in den Eingängen der Ncustädter Markthalle. : Im Oskar-Scyffert-Muscum, Drcsdcn-N., Asterflraße 1 lbcim Zirkus) wird die von vielen ersehnte Ausstellung der geschmückten Cbristbäumc Sonntag, den 16. Dezember, vormittags 11 libr ui! Gesangsdarbietungen beginnen. Sie ist wochentags von 9 bis 2 Ubr geöffnet und soll auch, den Schulen Gelegenheit geben, die Weih- »achtSherrlichkeit im alten Jägerhofe zu sehen. Die besonderen Dar bietungen von Kindern, Sängern, Vereinen usw. beginnen Mit! woch, den 26. Dezember, und dauern bis zum 1. Januar u»l> werden sich in gewohnter und liebgewonnener Weise wieder ab- spiclen. : Umleitung der Kraftomnibuslinicn A, E, I. An den Sonn tagen, 16. und 23. Dezember, werden die Kraftomnibuslinicn A, E, und I während der Zeit des starken Verkehrs in der inneren Stadt von 15 Ubr bis 19 Uhr zwischen Schloßplah und Prager Straße in beiden Richtungen über Augustusstraße, Neumarkt, Moritzstraße und Ringstraße »mgeleitet. Am Ncumarkt und an der Morihitraße wird an den Haltestellen der Straßenbahn gehalten. : Straßenbahnlinie 7. Ta in den beiden Nächten zum 1t. und 15. Dezember Arbeiten an der Fahrleitung vorgcnommen werden müssen, ruht der Straßenbahnverkchr zwischen Arsenal und Lause von 1.30 bis 4.30 Uhr. An Stelle der Straßenbahnwagen vcrkeurcn Kraftomnibusse. Die Fahrten 1.42 ab Rähnitz nach Arsenal und 2 Uhr ab Arsenal nach Rähnitz fallen weg. : Musikalische Veranstaltung sür Arbeitslose. Das Arbeitsamt Dresden veranstaltet Dienstag, den 18. Dezember 1928, abends 7 30 Uhr im Gewcrbehaus, Dresden-A., Ostra-Allce 13, ein Konzert sür Arbeitslose. Programm: Musik sür Streichorchester- Ansführciidc: Die gesamte Dresdner Philharmonie, Leitung Kapellmeister Florenz Werner. Solist: Wolfram Kleber, Cello. Eintrittskarten sind in allen Fachabtcilungcn des Arbeitsamtes zu entnehmen. wimki zwar die volle Pracht ihres klangschönen Soprans gegeben. Aber i» nur ziltcne doch ein Bedauern, daß der Zauber einer sol che» Stimme bei einer Weitcrausbreitung der „neuen Musik" erheb lich lc'ücn wird. Aber auch bei den Liedern zeigt sich, daß die Atonalen nicht et>va fortschreiten, sondern immer weiter in die Ur- musik rurückversalien. Tenn schon Debnssy hat den Reichtum de« ge brochenen und zerbrochenen Akkordtcchnik viel besser und schöner verstanden und ausgcnüht Die Werke van Hindemith, Sonate (Werk 11. Nr 3) sür Cello und Klavier: Bartock, Sonate sür Klavier und Cchönberg. Suite lWcrk 29) sür kl. Klarinette, Klarinette, Vaß- klorincite. Geige, Bratsche, Cello und Klavier führten vollends ins graue Alicrlum, in das Urmusikzcitallcr zurück. Des weiteren tra ge» sie den Stempel einer grenzenlosen Ocde und Trostlosigkeit und schaiien Langeweile. Wen» eben nur noch Rhythmik das Feld- gcschrci ist, dann würde cs sich auch nicht übel mache», wenn einer der aioualeu Torischer einmal ein Werk komponierte sür Schreib maschinen, Motorräder oder Dampfhämmer, Die Wirkung wäre die ähnliche. Wenn man Paul Arons Bemühungen für den neuen Stil auch i» stärkstem Maße anerkennen muß, so muß man doch anderseits bedauern, daß er sich nur aus eine gewisse Art dieser Musik einseitig scstlegt. Nuß« Margarethe Thum und Paul Aron stellte» sich Hermann Kuhschbach lLeitung der Schönbcrg-Suite). Simon Goldberg, Georg Seifert, Karl Hesse. E. Lom matzsch, Arthur Richter. Gustav Hoppe in den Dienst des Abends Der Künstlerbaussaal war dicht besetzt, und man spendete allen AnSsührendcn lebhaften Beifall. Wie weit er den Werken galt, das überlasse ich den Zuhörern. —Ist— Weihnachtsmärchen in -er Komödie Im dicsiähriqcn Weihnachtsmärchen-Wettbewerb hat, so scheint «S, die Komödie den Vogel abgeschossen. Etwas Lustiges sollte es mal sein, damit die kleinen Leute tüchtig lachen und sich nicht fürch ten und das deutsche Gemüt sollte auch nicht zu kurz kommen. Man nahm also das schon früher bearbeitete Bubenstück „Max und Moritz" nach Wilhelm Busch von L. Günther, seilte an ihm herum, legte Tänze ein und die guten Märchenonkcls und Tante» taten außerdem noch allerhand, um die Sache sür die Kleinen genießbar zu machen. Eo Onkel Fritz (Fischer), der das alles und noch mehr bewilligte, indem er den Kindern in der Pause Extra-Belustigungen schuf (Rutschbahn und Kasperl-Theater im Fotz«, Schakoladenschenkbude), so Tante Lore (Schubert), die das Cianze mit Liebe cinstiidicrt twtic, aber leider infolge Plötzlicher Erkrankung nicht selbst den Moritz spielen konnte (groß und klein wünscht sie bald gesund be grüßen zu können), so Onkel Hans (H.-Chr. Kaergcl), der durch Vorspruch. Zmischentert und Schlußwort die Sache ins Moralische und Gemütvolle zu verbiegen gedungen war und sich dieser Ausgabe in reizender Form entledigte, und so auch Tante Maria (Kaus- mann-Pratich), die sür die Tänze verpflichtet war. Man sieht, lauter junge Onkels und Tanten, die gern Spaß machen und die sich pracht voll daraus verstehen, zu erfinden, was den Kindern Freude macht. „Mar und Moritz" ein Weihnachtsmärchen? Auch das ist zu machen. Man muß es nur schlau ondrchcn, muß einen Uebergang finden. Etwa so: Die der Mahlmühle glücklich entronnenen Muster- brüdcr bestiegen den Zeppelin und wenn der obfährt, wartet da hinter schon das Christkind. Wetten, daß gleich Weihnachtsstimmung da ist? De» etwas sehr losen Zusammenhang vermittelt ja wieder um Oukel Hans und der ist ein wirklicher Dichter, dessen Versen man gern lauscht. So konnte man über manches Gewaltsame nicht böse sein und sand sich in die Ilncinheitlichkeit dieser Kindervorstellung bald hinein. — Das Wcihnachtsscst der Kleinen wird zudem noch durch ein niedliches Kinderballett der Tante Maria angedeutet, das sich „Der lieben Kinder Weihnachtstraum" nennt und alles mögliche Spielzeug in Bewegung seht, Hampelmänner, Pup pen, Teddys. Kreisel, Fußballspieler, Bonzo und die entzückende Parade der Zinnsoldaten. Das klappte alles wie am Schnürchen. Zu den von Arno Kaufmann (auch für das Bubenstück selbst) zusam- mengcstcllten Weisen läßt sich aber auch famos tanzen. Das eigentliche Stück bringt dann 7 Streiche von Mar und Moritz, von denen der mit Schneider Böck (famos das zischende Bügeleisen!), bei Lehrer Lämpcl (die Pscifcn-Explosion), bei Onkel Fritz (der Maikäscrschwarm) und bei Bauer Meckc besonderes Ver gnügen erweckten. Gertrud SPalle und Thea Thiele waren die beiden Musterknaben. Witwe Bolle war Irma Zeißig, mit dem Schneider Böck gibt Wolf Kcrsten eine groteske Sehenswürdig, keil: Carlmayr (Lämpcl). Ottbcrt (Onkel), Fiedler (Bäcker), Kermes (Meckc). Nu Hb eck, Gertrud Bergmann und wie sie alle heißen, waren die anderen Darsteller- Alle zusam men bis auf Frl. Thiele, der offenbar der Moritz doch nicht so recht liegt, waren echteste Busch-Gestalten, mit Liebe gesehen und mit Humor gezeichnet. Und wi« im Vorjahre Costa buhlte Heuer Rocholl als Ansager (Till Eulcnspiegel) um die Gunst der kleinen Zu'chauer. Mit sichtlichem Erfolg. An dieses humorvolle Weih nachtsmärchen werden sie noch lange denken. Es wird bestimmt d e r Erfolg sein! - ,, Zck. Sonderkonzert der Dresdner Philharmonie und der Such fischen Staatskapelle im GemerbelMise. Es galt ein Liebes- merk zu fördern: denn der Reinertrag des Abends sollte der Mtersversorgungs-, Invaliden-. W'twen- und Waijenkasse der Dresdner Philharmonie zugute kommen. In einem soichm Falle hätte nun freilich kein Stuhl unbesetzt bleiben dürfen. Haben doch die Philharmoniker den Dresdner, besonders den gemeinnützigen Unternehmungen (Volksbühne. Bolkswohl u. a.) schon reichlich genußreiche und erhebende Stunden geschenkt. Da wäre es eine unbedingte Dankesvflicht der Tausende gewesen, die dem ausgezeichneten Musizieren der Philharmoniker sonst sür wenige Groschen lauschen dürfen, einmal ein materielles Opfer zu bringen und etwas tiefer in den Deutel zu greifen. Zumal ihnen zwei Werke (Ouvertüre und Bacchanale ous „Tcmnhäuser" von Mich. Wagner und „Eine Nlpensinionie" von Rich. Strauß) geboten wurden, die in den Programmen nur ganz selten erscheinen können. Schon der rein äußerlichen An forderungen zufolge, die sie als Voraussetzungen haben. Mag man den nur leidlichen Besuch auch auf die Weihnachtsnähe buchen, so ist das doch eine ziemlich fadenscheinige Entschul digung. Denn wer Entschuldigungen sucht, findet zu jeder Jett welch«. Ein« 'X-Millicmenstadt wie Dresden müßte imstande sein, einen Saal mit 2000 Plätzen völlig zu füllen. Aber dafür ist ja Dresden auch eine „Kunststadt". Umsomehr Klingt das „Lied vom braven Mann" für Fritz Busch und die Staats kapelle. die sür ihre Derufsgenossen in der Oitra Allee om Liebeswerk hilfsbereit waren. War die menschenfreundliche Seite des Abends nicht so ganz befriedigend, so war cs die künstlerisch« im vollsten Umfange. Die Staats kavelie und die Philharmoniker entfalteten einen Klangransch der geradezu überwältigend war. Mer für Mnsikaussiihrungei in diesen Außenmaßen muß sich Dresden auch sehr kümmerlich behelfen. Mag der Gewerbehaussoal an sich vornehm und für Musikabendo mittlerer Größe auch ausreichend sein, so ichit unsrer Stadt doch die Möglichkeit für Aufführungen, wie sie der Dienstagabend verlangte. Die Notwendigkeit einer Musik halle wird immer dringender. Fritz Busch war beiden Orchester
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