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Sächsische Volkszeitung : 21.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192812210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-21
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.12.1928
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Kummer 2S1 Sticker kür >Vsiknsektsn Utsrerireker kstgodsr «isr „§8«krireksn VaUerrsilun«" 2>. o«r. ,sr» Kinder- und Jugendbücher Künstler aller Zeiten rangen um bis Seele des Kindes. Wenn irun unsere Zeit dem Technischen j„i Spielzeug den Vorrang gibt, so gilt es andererseits um jo mehr, Phantasie und Gemüt zn pflegen. Ntse Nolle übernimmt bas Bilder- un ^Märchenbuch, das in einprägsamen Versen, sinnigen Bildern oder gemütvollem Text die Jungcns uns Mädels in eine köstliche Wunderwclt sührt. Jo hannes Thiel, der bekannte Malcrdichter, bereichert den Auch erlisch um zwei außergewöhnlich gelungene Märchenbücher: „Ter kleine Autohcld" (68 Bilder mit lustigen Versen, koioricrt 8 M ), „Die tanzende Uhr" (160 Bilder mit lusti gen Versen, koloriert 6 M.). Beiden hat der Verlag Köscl und PUstct, München, ein ansprechendes Aeußcre gegeben. Das erste Buch erzählt in launiger Märchcnstimmung van den Autoerlebnissen des kleinen Motz im Reiche der Zwerge, das zweite berichtet von einem tollen Fiebcrlraum des jungen Peter. Mit wenigen Strichen bat der Künstt-cr das Charakteristische eines Gegenstandes oder einer Situation wiedergegebcn. — „Die Katze» bürg* ist eine rei zende Märchengeschichte von Wilhelm Matth iescn, die Jo hannes Thiel wirkungsvoll illustriert Hai. (Verlag Herder und C o., Frciburg i. Br.; Lcincnband 4.40 M.) — I» diesem Buch, da-s voll Handlung und Spannung ist, sindcn sich Kindertümlichkeit und Kunst in wirkungsvollster Weise zusammen. Ten» in der phantasie- reichen Fabel von der Katzcnfamilie im Kottenforst a. Nh. tummeln sich neben den verschiedensten Tieren, die alle liebevoll gewürdigt sind, alle Wald- und Fcldgcistcr, Zur größten Freude der Kinder aber tauchen auch Gestillten ans früheren Märchen des Verfassers (z. B- Karlemann und Flederwisch) auf, — Eine ähnliche Welt, in der Tiere rcecn wie die Kinder, denken wie die Kinder und auch Sircichc verübe» wie sie, offenbart sich in der hübschen Geschichte „Pll, der Bär" von A. A. Mil ne (Verlag Williams l>. Co. G- in. b, H., Berlin-Gruncwald, Douglasstr. 80). Zu den mannigfachen Abenteuern um Pn — dem übrigens reizendsten und bestell Teddybären der Welt — hat E. H, Sbcphard sehr originelle Zeichnungen geschaffen, so daß auch diese Geschichte, weil» sic auch scheu gewisse Aniordernngcn an den Verstand stellt, das Herz der Kinder im Sturm erobern wird, — Aehnlich fröhliche Geschichten aus einer phantastischen Tierwelt erzählen die Bücher von Al, Seemann „Gäsi und Goli" und „Die weiße Misch" (Verlag der Tchulbrüder, Villingcn). Das cincmal ist ein unartiges HascntiiD, das andcrcmal eine liebenswürdige Katze Hauptperson, Beide Bücher nerven aufgeweckten Kindern der ersten Schuljahre viel Freude machen. „Märchen von Himmel, Sonne und Erde" er zählt Else Morstatt (Verlag Hugo Wille, Berlin, geb. 3 M,), Es sind scinsinnigc Geschichten einer phantasicvollcii Frau, die aus dem All tag zaicherhastc Bilder zu wecken versieht die von lieser Wirkung ans di« tin'dlichen Hörer sein können, — Hübsche Märchen sind auch in der bestens bekannten Sammlung „Sonnenschein" des Berlages Benziger u, Co., Einsiedel«, erschienen (jeder Band 2 M.), so „Prinzessin Wie-ich-will" von M, v. -Dl fers und „Dünano und seine Abenteuer" von I, Neil m eher. -Besonderes Lob verdient auch aus diesem Felde Wilhelm Notthiese», der in der Bildergeschichte „Das Enget- l/iid" (Herder, Freiburg; 4.60 M,) das Lebe» eines Kindes er zählt, das Ser Herrgott wieder zu sich nimmt. Gute Bilder von Ernst Rieß begleiten die gemütvolle Erzählung, Schließlich noch zwei Weihnachtsbüchcr von besonderer Qua lität,' Zunächst „Zwölf Glocken kling«»", ein frisch fröh liches Hausbuch für Mutter und Kind. Mit Bildern von Franz v Pocci. (Verlag der Kath. Schulorganisation, Düsseldorf; geb. 6 Nt,) Dieses Buch hat Wert über die Festzcit der Weihnacht hin aus. Es ist eine seine, kluge Handreichung für Mütter, Kinder gärtnerinnen iowie Lehrer und Lehrerinnen der Grundschule- Es geht mit dem Kinde durch das bürgerliche Jahr, das kindliche Spiel jahr ni,d das Kirchenjahr., Für jede besondere Zeit, für jede bcson- dcrc Gelegenheit im Kindcriebc» gibt cs Mittel an die Hand, den Kleinen ihre Jngendtage frisch, fromm und fröhlich zu gestalten, Hcter der Namenstag des Vaters noch der Mutter, weder der Oster- «sc noch St. Nikolaus, weder die Reigen noch die Vogclstmimen es Frühlings >n>ö die Rätsel und Psänderipiele des Winters sind ergcssen. — Der Verlag „Ars sacra", Josef Mittler, München, gibt hließlich „ein WcihnachtSbnch für Kinder von 1—80 Jahren" Her me, das prächtig« Bilder von Josef Madlencr und eine feinsinnige Weihnachtserzählnng von Marga Müller enthält: „Das Christ kind kommt! " ES ist ein Weihnattusbuch voll von Dust uns Klang, von Lust uns Sang der sröittickcn Weihnachtszeit. (Der hübsche Band kostet in Leinenband 5 Mark.) » Ein spanneirder Indianer- und Scelöwenroman ist „Der Sohn des Donners" von Sias Bake r (Verlag Gccthlcin u Co., Leipzig, Ganzleinen 5.50 Mark,) Thundcrbay, Las Kind eines Weißen und einer Indianerin, sübrt den Beinamen „Sohn des Donners" »ns wind von einer Medizinseau erzogen. Durch sei nen steten Umgang init Tieren Hai er deren Cpmche erlernt uirs kennt selbst die geheimsten Fährten der Raubtiere seiner Umgebung. Bei einem Uebcrsal! Lei Sch'.angenindiancr sticht er und lebt einige Zeit unerkannt bei Verwandle» seines eigenen Vaters, Ler schon jahrelang als verschollen gilt. Bald aber sucht er sich auf einer ein samen Insel eine» neuen Schlupfwinkel, und hier macht er die Be kanntschaft mit einem Silbcrlöwc», der sein guter Freund wird. Viele spannende 'Abenteuer hat der Tobn des Donners noch zu be stehen im Kampfe gegen schlechte.weiße und rote Menfchcn, bis er zuletzt noch den verschollenen Vater findet. — Der junge amerika nische Verfasser l>at cs verstanden, di« abenteuerlichen, mitunter an Karl-Mah-Nomanlik erinnern»)«» Begebenheiten lebendig und tcm- pcramcntvvll zu schildern, so daß man das Buch in einem Atemzug auslicst, Unkerhattnnqs - Romane Der große englische Epiker John Galzworthh hätte seine Forinte-Sag« kaum bedeutungsvoller abschlicßcn und kiönen können als mit dem Roman „S ch wa » e n g e sa n g ". Hier und in den vorangcgangenen drei Bänden, denen wir seierzeit eine cingchenvc Würvignng zuteil werden ließen, wirs mit der gan zen Feinheit »nS vorlrcsiiichcn Charaktcnsienlngsknnst des Dichters der Typ des englischen Bürgertums in seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung kritisiert, ironisch, sarkastisch — und doch liebevoll, Ten Mittelpunkt im „Schwanengesang" bildet — nach einer trefflichen Stellungnahme zum Bcrgarbciierslreik 1!)26 — Flcnr, die zärtlich geliebte Tochter des allen Soamcs, Modern, selbstbewußt, tlng, leidenschaftlich, inslinklmäßig das Nichtige tref fend, ist dieics Mädchen gleichermaßen das Symbol unserer heutigen weiblichen Jugend übcrlianpt, die ziclbewußt bestrebt ist, an der Schafsnng eines neue» Weltbildes iniizuarbciten. Und der An-klang? Soamcs setzt Gut nid Leben für Flcnr ein, um zwar dabei den Tod zu finden, aber in dein Mädchen eine innere Wandlung zn vollziehen. So wird — symbolisiert — eine Brücke geschlagen zwi schen den positive,, Werten aller und neuer Lebensanschannng. Denn: „Wir sind an? gleichem Sto>s gemocht wie Träume, Und dies kleine Leben nm'aitt ein Schlaf," — Es bedarf fast keiner besonderen Hervorhebung, daß auch in diesem letzten Forsyte-Roman ein nm- sasscndeS, planvoll angelegtes Zcitgemüde mit allen Reizen einer außerordentlichen Daistcllnnoeknnst gegeben wird; das geschlossene Weltbild eines Denkers und Dichters der Gegenwart, — Der Ver lag Paul Zsolnap, Wie» IV, hat auch diesem Band eine wür dige Ausstattung zuteil werden lassen. Ans das Problem der Jugend der Nachkriegszeit geht Wer ner Sebendekl in einem „Die junge Saat" betitelten Roman ein, (Verlag C, Schüncmann, Bremen, Ganzleinen 6,50 Mark,) — Die snngc Saal — Los ist die neue Goncration, die sich nach de» Wirrnissen der Kriegs- uns Nachkriegsjalne eine neue Zukunft ansbancn muß. Im Nahmen eitles Einzclschicksals ist diese Ausgabe wirksam dargclcgl. Ein junger Flüchtling ans Rußland, deutscher Abstammnnd und ein Mädchen, das ehedem dem „soliden Mittelstand" angchörtc, finden sich zusammen nid lernen einander, was sic einzeln nicht konnten, selbständig und aufrecht mit dem Leben fertig zu werden, Ter Lebensweg der Heiden ist geschickt aus gebaut, die Nebencicstalten fein typisiert. die Sprache des Dichters — abgesehen von einigen psychologisch konstruiert wirkenden Wen dungen — lebendig und packend, jo daß dieser Roman sicher seinen Leserkreis sindcn wird. Ein Francnsebicksal ans unseren Tagen behandelt Rose W o I d st c ö I - L a u i b in Form von Tagebnchauszcichnnngen einer Studentin „Renale", (Verlag Strecker u. Schröder, Stuttgart, Lnbd. 5 Mark,) — Di« Aufzeichnungen, in flüssiger Sprache geschrieben und sesicknd bis zuletzt, rübrcn an die tiefsten Fragen modernen Franc »unns, Sic werben recht cindrucksvoil und tiefgründig um Verständnis snr die seelische Rot der Fronen, die allein durchs Leben gehen müsse», denen insbesondere das Mnltcr- glück versagt bleibt. Die Vcrsasscrin beschränkt Heb aber nicht dar auf, nur diese Not anszuzcigcn, sie gibt mit dem Hinweis ans die v e r g e i st i g t e M ü t l e r l i ch k e i t in der Mitiorge und Fürsorge für alleinstehende Müller, bcachlcnsivcrle. etbiick hochstehende An regungen, das Leben auch ehe- und kinderloser Frauen inhalisreich zu gestalten. Daß die angestrcbtc Sclbständigkcir der Frauen und Mädchen unlercr Tage eine nur scheinbare ist und wahrjcheinlich bleiben wird, uns schon heute für viele Frauen als schützender Faktor nicht gelten kann, bekennt die zwanzigjährige Schriftstellerin Joe Lederer in ihrem belletristischen Erstlingswerk „Das Mädchen Georg e". (Universitas Tentschc Dcrlags-A.-G„ Belt» W. 50, Lund. 1,80 Mark,) Mit überraschendem schöpferischem Talent und sym pathischer Aufrichtigkeit hat sie den Lebensweg des Mädchens George gekennzeichnet, der diese aus verirämntcn Gnmnaiioljabren durch tragische Licbcsvcrkcltnngcn in die Slcnotnpistinnentaufbahn zwängt. Dem Urteil Bruno Franks, daß in dieiein Roman die „nervösen Schwankungen einer heutigen Liebcstragödie" gekennzeich net sind, vermögen wir uns nicht anzrischiicßen, wohl aber der Mei nung, daß Joe Lederer ein bemerkenswertes junges Talent ist, das an guten Vorbildern weiter geschult, sicher einen erscttgreichen Weg gehen dürfte. Ein eigener Zauber schwebt über den Werken der italienischen Dichterin Maria Eugenie dclle Grazie, die in Deutsch land allenthalben gern gelesen wird. Ter Bcrgland-Verlag Elberfeld gibt init der Ozean-Pl>antasie „Titanic" und dem Elscnbück'iein „S o in m e r h e id e" zwei sinnige Proben ihrer nachdenklich stimmenden Arbeiten. In „Titanic" schildert di« Dichterin die erste Ucbcrscesahrt des stolzen Ricselidampierz, der 1012 mit einem Eisberg zusammenstieß und niit 1500 Passagieren unlerging Dieses erschütternde Ereignis Hot dclle Grazie fesselnd und warncno gestaltet, so daß cs ans jeden Leser tiefen Eindruck macht, — Ter Novcllenbard „Sommcrheidc" ist in der Reihe der äußerlich zierlichen „Elsenbüchlein", Kleinodien der Gegenwarls- litcratur je geb. 1 Mark, erschienen. Ueber zwei Kurzgeschichlen wölbt sich das variierte Thema der wollenden Sünde im Eheleben, und zwar von seiten der Frau, Jedesmal aber steht dicht neben der gewollten Untreue schon die rächende Nemesis, — Wei ter erschienen im A c r g la n d - V e r la g, äußerlich in sehr gedie genem Gewand, ein Roman von Margarete Seemann „Zwei K rone n ". Die katholische Dichterin setzt hier den zwei heiligen Kronen der Frau, der Mutterliebe und dem Mullerl cid ein einzigarttgcs Denkmal. Aus der Vielfältigkeit des Geschehens tauchen fest nmrissen die Träger der Handlung bervor, mit Liebe und Sorgfalt charakterisiert. Für ihr Schicksal weiß die Verfasserin das warme Interesse des Lesers zu wecken. Das Ganze ist gerragcn von jener echten Glanbensüberzeugung, die wir in unserem realistischen und gottsrcmdcn Zeitalter nur selten antressc»; «in gediegenes Ge schenk jür unsere Frauenwelt. Den Reigen der Frauen um Goethe zu vervollständigen, ist der Buch-Roman „Goethe n n s d > c Kaiserin Lndov > ka " von Paul Burg geschrieben worden. ( C n i t Pcch stcin Verlag, München, Vallonlcincn 6 Mark,) Der Verfasser baut hier die Früchte jahrelangen Forjchens und Reifens und zeichnet eine der breiten Ocfscntttchkcit bisher unbekannte Liebcscpiiode Goethes mit Kaiserin Maria Ludovika Beatrixe (voir Este). Trotz lnstoristher Begebenheiten durchpulst das Buch lebendiges Gesetze!'«»; alle Gestalten um Goethe sind plastisch, mit treulicher Einsüh'nng und reifer Kunst gezeichnet. Ter Verlag hat dem bemerkenswerten Buch ein schmuckes Ncnßcrc gegeben. In einem stattliche« Band vereinigt hat die VcillagSanstalt Benziger u. Co-, Einsisdctn, Waldshut einige preisgekrönte No vellen des volkstümlichen Schriftstellers Joseph Bäehtiger unter dem Titel „Der böse Blick" hcrausgegeben. Vier ans- gczeignete Novellen sind in diesem Bande vereinigt, in denen Typen ans dem Alltag und aus der Menge hcrauskriitalttsicrl werden, wie sie wirklich leben und wirke». Die Sprache Beichtigers ist zudem un gekünstelt. reizvoll, weckt Interesse und bietet auch landschaftliche Bilder von großer Eindringlichkeit. Der Band dürste alten Freun den schlichten Volkstums eine willkommene Gabe sein. Eine Wettreise als Weihnachtsgeschenk? Ja, wer sich das leisten könnte! Einmal um die Wett fahren, wie wir das alle als Junge geträumt haben, . . . Aber soviel Glück wie der dänische Pfadfinder Palle Hüll hat »ich! Mr, der mit 'fünfzehn Jahren um die Erde reisen durste, oder gar wie der kleine Ralph Roß, der mit drei Jahren Afrika durchanerte. Wir andern müssen uns mit der Phantasie begnügen. Doch unserer Phantasie wenigstens sollten wir eine Reise zn Weihnachten gönnen. Das ist ja sa einfach — und zudem ein billiges Vergnügen. Legen ivir uns etwa das Asrikabnch von Lolin Roß auf den Tisch: „Al i t Kamera, Kind und Kegel durch Afrika" (Leipzig, F. A. Brockhaus), dann keilet uns das nur 4 Mark, gibt aber für viele lange Winter abende Spaß und Unierhaltnng. Daß ein Forscher mit Frau tnid Kindern in der Welt umherretst, ist sicher ein nicht all W eher Fall, lind höchst amüsant zu lesen, wie die Kinder sich Uls die sellsanien Erlebnisse der milden Ferne einstellen, wie ihnen des Außerordentliche gewöhnlich wird. Ein kleines inropäisches Mädchen zwischen baumlangen Negern, ein Junge von drei Fahren: der sich vor Giftschlangen nicht fürchtet und i»i! Kleinen Löwen spielt — höchst ungewöhnliche Erscheinungen, Aber das ist nur die heilere Begleitmusik zu dieser Reise, die von den Diomantfeldern Südafrikas bis in die äußerste Wild nis Zenlralasrikas führt — eine Fahrt, die der Leser mit Span nung und nicht ohne Gewinn für sein Wissen und seine Welt- kein l >s mitmachen wird. W r noch billiger zu einer schönen Reise kommen will, nv.lh > ach den kleinen Bänden des Verlages Brockhaus greifen, die „wer dein Sammcltitel ..Reisen und Abenteuer" erschienen lind, (Feder Bond 2 80 M) Da führt uns Gerhard Rohlss, ein Sohn der Handelsstadt Bremen, dem ein nicht kernigerer Wandertrieb inncwohnl wie unserm Freunde Colin Noß, ,Kreuz und quer durch die Sahara". Wir er- Ikb.n Mil ihm Räubergeschichten, die zudem den Vorzug der Wahrheit haben. Zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Noten Meer hat Rohlss so manchen bunten Winkel durchstöberr, den wir mit ihm voll Freude uud'Snannung kennenlernsn. — Wird es uns aber i» der ewigen Wüste zu ivarm. dann können wir „Niit Knud Rasmussen bei den amerikani schen Eskimo s" gar kurzweilige Stunden verleben. Ther - kel Mathiassen ist der Verfasser dieses Buches, ein Mann, der den großen Nordpolforscher Rasmussen auf seiner fünften Expedition begleitet hat und nun mit großer Sachkunde vom Leben und Treiben der Eskimos erzählt. Eskimos sind ja heute, seit Bernhard Shaw von dem „Glück, ungewaschen zu sein" erzählt Hot und seitdem der Nanuk-Film über alle Fliin- merwändc Mitteleuropas gelauien ist. die große Mode. Math lassen weiß mit größter Sachkunde von diesem fremdartigen Volke zu erzähle» sein Bericht ist gleich lebendig wie der Nanuk-Film, gewährt aber einen tieferen Eindruck und die Möglichkeit, die Erinnerung nach Bedarf aufzufrischen. — Freunden gemisebter Kost schließlich wird das neue Buch des Weltreisendcn Georg Wegen er genügen, der seine Freunde eiirlüdk: „Fliegt mit!" Keineswegs aus einem Funkers-Flugzeug, sondern auf dem eben schon erwähnten ^ai-kierMantel der Phantasie. Dieses höchst empfehlenswerte Gefährt führt uns I-ttcht vom Himalaja nach Haiderabad in Fndien. dann wieder nach China und weiter nach Martinique, '»in „Hause des Feuers" ans Hawai und mit der „Fram" Nan sens weiter in die Zonen des ewigen Eises.. Mehr kann auch der verwöhnteste Genießer nickt verlangen. Dieses Buch ist geradezu eine geographische Delikateh-Platte. Eins unfreiwillige Weltreise, tue allerdings schon MO Jahre znriickliegt, lernen wir in Christoph Mathias Fernbergers „Reise um die Welt 1621 — 1628" kennen. Fernürger gehört zu den wenigen Deutschen, die schon im 17. Jahrhundert rund um den Erdball hcrumgekommen sind und daun über ihre Erlebnisse berichtet haben. Ein kurioses Buch, hockst ergötzlich und nützlich zu lesen. Es ist in der Sammlung „Alte 'Reisen und Abenteuer" erschienen. (Geb. zu 2,80 M ) Mit dieser setzt schon auf 22 Bündchen angewachsenen Sammlung bat der Ver lag Vrockhaus ein ganz einzigartiges vopuläres Quellenwerk für die Geschichte der Geographie geschaffen. Und zum Abschluß eine Reise in eine Welt, die seitab van den Inieressen der Menge liegt und doch an Wundern schier so reich ist wie der gestirnte Himmel: in die Welt der Tiefsee und ihres geheimnisvollen Lebens. William Beebe, der durch seine Bücher „Dschungelleben" und „Galapages, das Ende der Welt" bekannt geworden jit berichtet über die erste Tiessee- Expedition der Nenyorkcr Zoologischen Gesellschaft. „Das A r c t u r u s - A b e n t c u e r" nennt sich das Buch nach dein Namen des Schisses, aus dem die Fahrt ongelretcn wurde. Diese Fahrt in Gedanken mitznmachen wird für jeden nachdenklichen Leser wirklich ein Abenteuer sei» Diese Forschungen in der Tiessee sind ein Vorstoß in einen Bezirk der Schöpfung, dessen geheimnisvolles, wundersames Leben uns Staunen. Bewun derung und Ehrfurcht vor dem ersten Urheber auch dieser Be wegung abnöligt. Zudem ist dos Buch slott geschrieben und mit hervorragendem Bildmaterial ausgestattet (Preis geb. 18 Mark). Die Welt ist in allen ihren Höhen und Tiefen offen snr den, der seiner Phantasie Flügel zu geben versteht. Reisebücher der Art, wie sie der Verlag F. A. Brockhaus in so reicher Fülle hcrausbringt. sind für solches Streben eine freundliche und erfreuende Hilfe- —rd. M i c l h c - M c n I e, „Künstlerische Linidschaftspliotograpsiic". Nene Auslage, Perlag Wilhelm Knapp, Halle (Saale), Preis drosch. 9 M.. geb. 10,80 M — Eigentlich wünschte ich mir den Titel noch ganz anders, aussälttgcr und den Zweck des Werkes besser kenn zeichnend, aus daß cs in die Hände aller mir ein wenig Ehrgeiz zeigenden Amateure gelange. Das Buch ist nänittch nickis weniger als ein Buch snr den Künstler, sondern eine ohne große Vorans- sctzvngc» und sehr populär geschriebene Kunstlehre der pliolograpbl- schen Lanbschastsaufnabnie, die glänzendste und instruktivste, die ich je las. Wer gute ..Ansichten" zu machen gelernt l>a!, der soll bier lerne», gute „Bilder" bcrzustellc». Sehr eingehend bcsasscn sich die Autoren mit dem Apparat und seine» Aufnahmemöglichkeiten, mit der Perspektive, Licht und Beleuchtung, Motiv und Snnimnng, mit der Entwicklnngs- und Kopiertcchnik für diese» besonderen Zweck, mit der farbenempfindttchcn Platte und den Ausdrncks- mitleln der Photographie. Ein wertvolles Weihnachtsgeschenk für den strebsamen Amateur, der in den zahlreichen Musterbildern be deutender Photographen ein reiches Material zur Erlernung des Sehens erhält. Zck.
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