Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 15.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192812156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-15
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.12.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ei :ar von einem verholt fort« Abgeordneten Da Westphal urden süns n langem mmunistischen dem Caale zu n u n t st I s ch e dgemenge. : Rathaus- rts zu Hilfe Ziderspenjugen kommunistische ven Sitzungen Verhandlung uitgab, daß ei i der komm»- wieder zuzu- elbst an dem : Zwischensall Vertreter der !», ein Trans- !e jedoch »och en. chuisen Z. Dezember, »men am Don- ännenministciz den Vertretern g eine Bcspre- m und darnach ;n beiden Par- ungcn soll, wie schlag sein, der einburuug eim Schlichterspinch Vesprechuueen >er endgültigen »»» Kan- 14. Dezember, n Sitzung eine clagen. Eine !s wurde a»ge- ge decWin» c 1926 auf sen rlickscu A'ückiab. Winzers berück- Aufhebung der >. Ter Ticucr- und legte fiait ivr, die die Per» ndcrweiligeu gc- gere Aul-wrache. erung der toten Grundbesitz, der rgc. Für die die Fideckom.sse eilt, die Kückicn e^cucruiig ihres Ziirückverwci'iing ein älterer Au- Düücr Aulrag im Falle der au- ang zum Zwecke dndcrbesteneruug >ie Komniun sien klärt. Siebe der le Vorschläge z» der Demokralcn ußvoclaac crllärt , der Zentrums, >g. Föhr an Ven ießung d'e eine der Warte» igung Ser Wirte, stcsetz über die sachcn wurde er Aus'cbüsse an- zivar höher sind n Rechlsanwalls- herung wurde crabschiedet. :r zweilen Lemng i beruflicher hat diesem Gesetz 928 28 Millionen orge bcreitgcstcllt Teutschnationalen ichte einen Kom- »en ersparen soll ig aus di« Halste esc Vorlage sinder en Sitzung steht lagen und LeS i am Mittwoch nd Soldaten in g mit dem gegen »nd zwei Frauen trn bekannt sind Inbetriebnahme des neuen Meiszner Kauplbahnhoss „Das neue Empfangsgebiiude aus Bahnhof Meitze,, wird am Sonnabend, den 15. Dezember 1828 um 11 Uhr In Betrieb genominen. Die Reisenden, die den in Meißen 11.25 Uhr nach Dresden abgehenden Pz. Nr. 1619 benutzen, werden erstmalig im neuen Empfangsgebäude ab. gefertigt. Das alte jetzige zwlschenzeitliclw Empsangsgebäude sdas Wort hätte müssen in Gänsefüßchen stehen! D. Red.) wird von dem gcnannten Zeitpunkt ab für jeden Berlrehr geschlossen." So lautet die militärisch kurze bah »amtliche Meldung, die für die Stadt Meitzen, dieses Kleinod in sächsischen Lan de». einen bedeutungsvollen Inhalt hat. Meitzen hat es schon immer schmerzlich empfunden, datz die Hauptlinicn der Eisen bahn. Dresden—Berlin und Dresden—Leipzig, an seiner roman tischen Schönheit und seinem gut entwickelten Gcwerbesleitz „tz urlos" vorübergehen. Noch schmerzlicher aber trug man es. trotz oller Wertschätzung geschichtlicher Erbstücke, datz die Eisen- bcbnonlage» der Stadt, die von der Strecke Dresden—Döbeln —Leipzig berührt wird, einen autzcrordcnlsich senilen, über alterten Charakter trugen. War auch der Durchgangsverkehr der Züge nickt allzu stark, so hatte die reich mit Industrie ge- scgiie'e und dank ihrer historischen und städtebaulichen Werte von Fremden vielbesuchte Stadt doch als Kopfstation zu dem klbol'iwärts gelegenen Industriegebiet einen immer stärkeren ÜG'l!"hr zu bewältigen Die Bahnanlagen blickten auf das ehrwürdige Alter von nahezu 69 Jahren zurück. Die ützihnsirecbe vom Meissner Hauntbahnhof am Ostufer der Elbe bis zum Bahnhos Meitzen-Triebiscktal mar der letzte Teil der Mcitz n—Lei-i.ziger Strecke, der noch eingleisigen Betrieb hatte. 2„uö''st mutzte die Elb brücke erneuert werden, um diese kurze Teilstrecke auf zweigleisiigen Betrieb umstelle» zu können. M's das ist in den letzten Jahren geschehen. Nur der Bahn- los Triebischtal wartet nach der Modernisierung, wird sich allerdings zugunsten seines zu größerer Repräsentation rernftichteteii Nochbors auf dem rechten Elbuser noch einige Fahre bescheiden müssen. Es sei auch daran erinnert, daß die reue Eisenbahnbrücke. die dev Bück auf das herrliche Stadt bild auch dem Durchreisenden vollkommen freigibt, eine außer ordentlich bearützenswerte Verbesserung gegenüber dem alten Ful'and bedeutet. Auch im Triebischtal selbst ist die Bahnnn'age setzr vorteilhaft verbessert worden. Im Osten sind die Rangier- «rilaaen weit nach Sörnewitz vorgeschoben morden, um der Auegeslaltuug des Bahnhofes selbst genügend Raum zu geben. Ltrrs El clas niüL-Lckste VeiknackkgesEik «'«WMDK VsekautsstsIIsn ln Vvosltsn: f^isgsr StrsÜs 13 — tzmvchn-inctstvogs 2 — icksuptstrsüs 6 Xsssslsctoi-ksi- StesÜs IS — tcküblorstrsüs 34 Auf diesen neuen Personenbahnhof, und hier in erster Linie wieder auf das nunmehr feriiggesiellle E m p fang s- ge bände, konzentriert sich in diesen Togen das Interesse der Oesfentlichkeit. Stellt der Bahnhof selbst mit seinen zwei ge räumigen. überdachten und überhöhten Bahnsteigen eine tech nisch vorbildliche und äußerst zweckmäßige Anlage dar: so hat die Stadt in dem neuen Empfangsgebäude ein Beinwerk des modernsten Baustils erhalten. Die Außenwirkung ist ganz auf die Gesamtwirknng der schmucklosen säst knbistischen Flächen «bgestellt. Beherrschend tritt die große Empfangshalle ans dem Bauwerk heraus: fast die ganze Änßenfläche der Halle ist in Fenster aufgeteilt, so daß dieser Bauteil bei Nacht durch die Lichtmirknng noch markanter hervortritt als bei Tage. Der Entwurf der äußeren Gestaltung stainmt von Prof. D r. Kreis, tür die gesamte Innengestaltung zeichnet die Reichs bahn, Oberbonräte Mirus und Heidrich. verantwortlich. Die Außengestaltung Hot die Oesfeirilichkcit schon mehrfach beschäf tigt. Es ist zwecklos, jetzt auf zurückliegende Auseinander setzungen zurückzukommcn. Der Bau steht nunmehr vollendet da. Eine monumentale Wirkung ist ihm nicht abzuerkennen. Er ist ei» Musterbeispiel moderner Sachlichkeit, mag man sich auch mit der Nüchternheit der Seitenflügel, die fast an Gefäng- nismalieru erinnern, nur schwer abfinden. Auch der aus beiden Vorderfronten hervoctretende niedrige Vorbau mit seinen ovadratischen Fenster» widerstrebt in inoncher Hinsicht dein Ge fühl. ivobei selbstverständlich nicht verkannt werden soll, daß liier ein einheitlicher künstlerischer Wille gewaltet hat. Aber die ästhetische Frage der modernen Sachlichkeit ist eben in vieler Hinsicht noch ungelöst und umstritten. Für das, was dem Acußcren an Wärme abgeht, wird man beim Betreten des Gebäudes reichlich entschädigt. Zwar ist auch hier alles auf Sachlichkeit. Zweckmäßigkeit, glatte Abwickelung des Verkehrs aboestellt. doch schgn die Helle, lichidurchströwte E m p sa n g s h a l l e, die eine Höhe von über 13 Meiern hat, verbreitet großzügige Behaglichkeit. Zur Rechten sind die Fahr kartenschalter und die Gepäck-Abfertigung aiigeordnet. zur Lin ken die Zugänge zur Gaststätte. Die große Wondfläche der Halle nach den Bahnsteigen zu. ist mit einem geschmackvollen Örieirtierungsplair der Stadt Meißen verziert. Außerordentlich glücklich hat man bei der AusstaNung des Bahnhofes aus die keramische Industrie Meißens Rücksicht genommen. Die große Halle ist ringsum durch einen Sockel aus hellgrünen Fliesen vcrzwrt und zur Linken plätschert ein keramischer Zierbrunnen, der auf die Gcwerbekunst der Stadt hiuiveist. Daß die Neben- räume mit allen technischen und hygienischen Neuerungen aus gestattet sind, sei hier nur angedeutet. Die Längsachse der Empfangshalle führt unmittelbar in die Unterführung der Bahn steige. deren weiße Glacurziegel einen peinlich sauberen Ein druck machen. Den Osislüges des Bahnhofes nehmen die Räume der Babiiho'swirtschast ein: die behagliche, ja künstlerische Ausstat tung aerade dieser Räume läßt so manche Sünden vergessen, die sich die Reichsbahn früher aus diesem Gebiete zuschulden kommen ließ. Die Gaststätte des Bahnhofes Meißen kann jetzt mit den besten Gaststätten der Stadt in edlen Wettbewerb treten Nach dem Bahnhofsvorplatz zu wird eine schöne Kolou- i cide Gelegenheit zu einem angenehmen Kaffcestündchen geben. Den Wartesaat erster Klasse ziert ein herrlicher Meitzner Por- zellanbroiite»chter, auch hier sofort dem antzommenden Frem den den gewerblichen Ruhm der Stadt kündend. Tie Vermal- tungsräiime der Reichsbahn schließen sich südlich an die Empfangshalle an. Mit diesem neuen Bahnhofsgebäude und den sonstigen Neuanlagen. die schon nach und nach in Betrieb genommen morden sind, Hai die Reichsbahn der Stadt Meitzen ein ganz be>oudcres Fe st ge schenk zur bevorstehenden Iahr- t a li s e n d fe i e r gemacht. Wenn die Freigebigkeit der Reichs bahn auch in erster Linie wirtschaftlichen Erwägungen zu ver danken sc!» mag so wird das der Freude der Siadt Meitzen sicherlich keinen Abbruch tun. Ter Freiudeuzustrom kann sich nun durch eine würdige, ganz moderne Ehrenpforte in dieses Stz"dtekleinod Sachsens ergießen. Und mag auch der Bahnhof, der jo glücklicherweise auf der anderen Elbseite liegt, zu dem alten Mists,"» in größtem Kontrast stehen, so möge er doch das Tor einer neuen Zeit zu den altehrwürdigen Schätzen dieser Stadt sein, deren Dom romantisch durch aie Straßeuzcile grüßt, wenn inan vom Bahnhos der Elbbrücke zustrebt. —Ke. Die Finanzlage der Stadl Dresden Sitzung -er Sladkoerordnslen Dresden, 14 Dezember. Bekanntlich bat die Beschwerdestelle für die Ablösung der Markanleiben von Gemeinden. Gemeindcvcrbündcn und ösfent» iich-rcchilichcn Körperschaften in Dresden ans den Antrag des Treu händers im Regierungsbezirk Dresden für die Anleiheablösung den EiiilösniigSsatz stir die Altbesttza»lcibcn der Stadt Dresden ans 2 5 Prozent festgesetzt. In der gestrigen Stadtverardiicteiisitzuiig ging Bürgermeister Dr. B ü h r e r ans den Inhalt und die Folgen dieser Eiitscheidung ein, und sükrte dabei ». a. aus: Diese Entscheidung ist endgültig und durch kein Rechts mittel mebr anfechtbar. Der Rat legt jedoch Wert darauf, auch an dieser Stelle seine Bedenken geltend zu machen und auf die Folgen der Enlscheiduiig in finanzieller Begebung binzuiveise». Die Beschwerdestelle uiiterstichl in der Begründung ihrer Entscheidung lediglich die Pcrbälliiissc der Stadt Dresden, obne vergleichsweise die Frage z» prüfe», wie die Auswertung in anderen Großstädten geregelt worden ist Sie läßt außer Betracht, daß finanziell stärkere Gemeinwesen, wie Berlin Köln, Frankfurt eine Auswertung ihrer Nltanlclben von nur 12,'t- Prozent zu tragen haben, und daß kein Fall vorlicgt, in dem eine Großstadt zu einer über 20 Prozent >»'m- aiisgcbeiideii Auswertung sich verpflichtet hätte oder verurteilt wurde. Es ist zweifellos abwegig und den Tatiachc» widersprechend, der Stadt Dresden eine größere Finauzkrast und LcistiingSsähigkeit z» unterstellen als de» genannten nnd den übrigen Großstädten. Die Beschwerdestelle bebt !„ erster Linie bervor die Ver möge n s v e r m e b r » n g der Stadt von 102 Millionen ii» Iabre 1914 auf 320 Millionen im Fahre 1027- Die Grundstücks- Politik wird aber in ihren Zwecken und Zielen von der Beschwerde. stell' völlig verkannt. Die Lö-Prozent Auswertung stellt, wenn man die Begründung richtig versieben soll, eine Strafe der Stadt dafür dar. daß sie eine angemessene Bodenpolitik getrieben und daß sie ihre Wablsahrtsleistungen über das gesetzlich notwendige Maß heraus erhöht hat. Die Beonmdung entbehrt jeden wirtschaft lichen nnd sozialen Verständnisse?. Das Bild der Fman-loae der S'ad! ist recbt trüb nnd bedenklich. Wenn nicht durch erhebliche Abstriche sich eine Verkürzung der Ausgaben- se!tc erreichen läßt, wird der Haushalt 1920 einen ungedeckien Febts' ctrag von etwa 20 Millionen Mark aufwcisen. Dis von der Beschwerdestelle der Stadt Dresden auscrlcgte Tö-Prozent-Anstvertuiig bedeutet einen schweren Schlag gegen die ohnedies notleidenden Finanzen der Stadt. Sie muß zwangstäustz z» E i n s ch r ü n k u ii g e n der Ausgaben auf anderen Gebie ten sichren, und stcbt somit der kommunalen Entwicklung als ein auf 30 Fabre hinaus wirkendes Hindernis als exzeptionelle Belastung einer aruzcii Generation entgegen. Angelegenheit w»rde dem Finanzansschutz überwiesen. Danach kam eine dcutschnatioiiale Anfrage wegen der sich meh renden lieber fälle in der Stadt, insbesondere auf den RcichSwebrsoldaten aus der Earolabrücke zur Sprache. Aus der Antwort des Rates geht hervor, daß die polizeilichen Ermittelungen in dieser Angelegenheit bisher zu keinem Erfolge ge führt häücn. Es sei eine Hobe Belohnung für die Ergreifung der Täler auSgcsctzi und der Streifendienst der Polizei verstärkt worden. Leider babe sich der in die Elbe geworfene Gefrcüc sofort zur Ka serne begeben, anstatt den Vorfall ans der nächsten Polizeiwache zu melden die sofort eine Verfolg»»» etiigcleitet hätte. Hierauf kam es zu einem Zwischenfall, indem eine Ab ordnung der städtischen Arbeiter die FraktionSfübrer zu sprechen wünschte. Der Empfang, der von den Kommunisten ver langt wurde, wurde jedoch vom Kollegium aus Vorschlag des Vor- Lächeln -es Weisen Wer einmal etwas von Joachim Ringel nah, jenem mcrlivürdigen n»d gewiß bemerkenswerten Dichter dieser grolesken Zeit gelesen oder gebärt hat, wird sich bestimmt sein Buch „Als Mariner im Weltkrieg" kaufen. (Verlag E. Rowohlt, Ber lin: geh. 5,50 M.) Zwar steht auf dem Titel nur bescheiden: „Her- Mgeacbcn von Joachim Ringelnatz" nnv atz Verfasser wird ein Lcumout Gustav Hefter genannt: aber man erkennt sofort, daß die ser Gustav Hefter nur ein Decknamen ist für den Dichter. Ein Leut nant kann voch nicht gut Ringelnatz heißen. „Ich weinte, während ich mein Testament schrieb. Es wurde ein ansstitzrliches und in der Form korrektes Schreiben, darin ich Tcme Miedet, bei der ich wohnte, zur Universalerbin meiner sicht baren wie auch unsichtbaren Hinierlassenschast sowie meiner Schul den ciusehle." — So fängt das Buch an. Und dann liest man, wie der Maat Hefter in den Krieg zieht, mit viel Begeisterung und iinuig Geld, wie er zur Mincnablciliing und zur Matrosenarlillerie keiiimt Vizesencrwerker »nd Leutnant wird. Bis schließlich die Rctwluiioii auch ihn nach Hause schickt. Und zum Schlüsse bedauert man tzum erstenmal!), daß der Krieg nicht länger gedauert hat Weil aaiin dieser seltsamste Leutnant zur See noch mehr hätte er lebe» könne». Was wird erzählt? Lauter Belanglosigkeiten. In denen sich ober eine gewaltige Zeit widerspiegclt. Wahrheitsgetreu spiegelt. Tarn, ruht der Netz des Buches: cs wird nichts beschönigt, aber auch uichis herabgesetzt. Dieser Poet spricht nicht entzückt von ,S>ablgcwiIiern" aber auch nicht hysterisch: „Nie wieder Krieg!" kr macht sich auch nicht wichtig oder vollkommen, er gibt der Wahr- fcit die Ehre und zeigt den Wechsel von Begeisterung und Mißstim mung, stir de» gutes Essen und Rheumatismus genau so wichtig sind wie öculschc Siege und Niederlagen. Wir glauben: Wen» man nach sünszig Fahren einmal nach wirklichen objektiven Darstellungen de? Krieges suchen wird, wird man auch diesen „Mariner im Krieg" hcuiorlivicn. Dieser Bericht klingt so einfach, oft fast kindlich in seiner ksienlicit. Und doch ist er ganz folgerichtig stilisiert. Wir spüren tibeiall das Lächeln des Weisen, der sein eigenes Erleben mit Stau. ne» und Neugier betrachtet wie das eines Fremden, lind der weist: das alles war Schicksal, dem Schicksal aber werden wir morgen eben so untertan sein wie wir «s gestern waren und heute sind. * Diesem Joachim Ringelnatz bat Alfred Polgar in seinem neuesten Bucke eine freundliche Skizze gewidmet, lind wir glauben gern, daß die beiden sich versieben. Leucbtei dach auch aus de» feinen Zcichiiiuiae» VolgarS das Lächeln des Westen, der die Welt nimmt, wie sic ist, „Bestes wie Gute? mit gleichem Dank" (wie schon Waltbcr von der Bogelweide bemerkt bat, der auch bei dieser Erkenntnis endete). „ S cb w a r z a u s W e i tz " ncniii sieb dies« nciicste Skizzcn- sammliing, auch sie ist bei Ernst Rowohlt i» Berlin erschiene» (geh, 5 Mar'). Wer sich eins der Skizzenbüchcr Polgar? aistebasst, wird alle zu besitzen wünschen. lDas soll aber keine Warnung sein!) WaS wird also da gezeichnet? Polgar bcmcrki selbst einmal: „Frau Sed- lak, die morgens das Zimmer aisträumt, ist zumindest so interessant wie Dorothea Aiigermann. der Schneider Potzner gar nicht auS- zustndiereii, mein Freund Mstebka ein Unikum, ihr werdet nie mehr seinesgleichen sehn " Solche Figuren zeichnet er ab: „Lob der sechsten Etage", „Kleine Welt", „Die Gescheiten", „Der Fenster platz" wird dann etwa über einzelne Blätter geschrieben. Zum Schluß eine Folge berühmter „Zeitgenossen", höchst amüsicrlich zu sehen, — Er zeichnet das Lebe» ab. in kleinen Bildern, Mit leisem Lächeln, Schwarz auf weiß . . . » lind da will noch einer lächeln. Aber das ist ein pelnlicher Fall, denn cs gelingt ibm nicht immer. Auch Kurt Tuchalsktz beherrscht die Form der kleinen Skizze, i» der Polgar Meister ist. Aber er lächelt nicht, er grinst ironisch, Nnd er will nicht objektiv schildern, er schreibt Tendenz, Auch i» diesem neuen Bande „Da? Lächeln der Mona Lisa" (geh, 5 M,), Das dritte heitere Buch, das der Verlag Ernst Rowohlt diese Weihnachten hcrau?- bringt — wirtlich eine reich« und dankenswerte Bescherung für fröhliche Menschen, Wie ge'agt, In diesem dritten Falle ist es freilich mit dem Lächeln nichts Tucholsky ist extremer Pazifist, Sozialist des linken Flügels, ein literarischer Revolutionär, de», keine Partei und keine Weltanschauung cs recht machen kan». Seine Ausfälle gegen die Religion wirken gleich läppisch wie jene in Hascnclcvcrs „Ehen werden im Himmel geschlossen". Dennoch sind auch diese Stücke als Festigkeitsprüfung der eigenen Weltanschauung nicht obne Wert. Und dazwischen sieben Satiren und Fdtzllen von hohem Reiz, Hier sehen wir dann auch diese,, streitbaren Autor friedlich lächeln, so wie er cs !m EinlcitungSge-dicht von der Mona Lisa sagt: „Du lehrst »nS still, was zu geschehen hat. Weil uns dein Bildnis, Lieschen, zeigt: Wer viel von Vieser Weit gesehen bat, der lächelt, legt die Hände aus den Bauch-und schweigt," —rd, Die Bekenntnisse eines Intellektuellen! Man bat so oft betont, daß die bciiüge KonversionSbewegnng nicht von der Masse, sondern vom Intellekt ausgebt. Die Flut von KouversionSschristc», die wir bisher erlebt haben, hat diese Tatsache keineswegs in besonderer Weise erhärtet, ohne daß damit ein verall gemeinerndes Bcrdikt über die gesamte KonversionSiiteralur von heute gebrochen sei» soll. Aber man darf wohl sagen, daß sich die bisherige Literatur dieser Art mit unzulänglichen Mitteln an den Intellektualismus, de» acwalügc» Herrscher und auch Götze» innerer Tage wandte. Diese Lücke zu schließen ist eine wertvolle Neuerschei nung des Verlages Hermann Rauch, Wiesbaden, berufen: A p o sta t e n b r i e s e" von Robert Kosmas L e w i n. Man ba-' cs hier nicht mit einer Konversionsschrift der gewohnten Art zu tun. Dafür bürgt schon der Verfasser, der einer der bedeutendsten Naturwisscnichasiler nnserer Tage ist, und der vom Fiidcntume kom- inend sein Damaskus gleichsam in der Stille seiner Studierstube er lebt bat. Dafür bürgt aber weiter vor allen Dingen die Tatsache, -aß Lew!» nicht unter dem unmittelbaren Eindruck dieses Damas- kustagcs schreib», — seine Konversion liegt schon anderthalb Jahr zehnte zurück — sondern daß er schon tief innerlich mit seiner neuen Welt verwachsen zu den iiilctlckiucllcn nnd rationalistischen Tenden zen uiiicres Fahrhundcris Stellung nimmt, dabei aus die Schilde rung seiner Eniwicklung bewußt verzichtend. Man darf dem von anderer Seite über dieses Buch gefällten Urteil, daß cs sich hier nicht um Dutzendware, sondern um eine» ganz neuen Tvpus einer Kon- versionSschrist handelt, ziistiinmcn. Es ist ganz selbstverständlich, daß sich ein solches Werk nicht an die breite Masse wendet, sondern in allererster Linie an solche intellektuelle Kreise, die zu den Naiurwis»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)