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-es Bischofs Ruch mit Wohlgefallen dazu benützt wird, rim gegen den Vatikan als solchen, und im Zusammenhang damit natürlich auch gegen ein etwaiges Konkordat mit Preußen Sturm zu laufen, zwingt doch zu einigen Worten sachlicher Erwiderung. Wir bedauern zunächst, daß uns der Wortlaut dev zitierten Schreiben des Straßburger Bischofs und der an geführten Schreiben des Kardinalstaatssekretärs augen blicklich noch nicht zur Verfügung steht. Wir müssen an nehmen. daß auch dem „Dresdner Anzeiger" diese Schrei ben nickt im Wortlaut zur Verfügung gestanden baben. Darin können wir dem „Dresdner Anzeiger" nickt folgen, daß wir Einzelsäke aus unbekannten, sehr bedeutungs vollen Schreiben herausgreifen, um daraus Vorwürfe und Anklagen der schwersten Art herzuleiten. Wir wer den uns selbstverständlich bemühen, uns diese allein authentischen Unterlagen zu beschaffen und auf dieser ein zig möglichen Grundlage zu den uns Deutsche sehr be rührenden Vorkommnissen Stellung zu nehmen. Der Ar tikel des „Dresdner Anzeigers" ist aber, wie jeder ernste Leser zugebcu wird, überhaupt nicht darauf zuaeicknitten. auf eine sachliche Erörterung des Für und Wider der Kernfrage einzuoehen. Ihm ist der objektiv sehr schwer zu beurteilende Fall gerade gut genug, um in wüster Meise den Vatikan herab zuseken. Darum glaubt man daran erinnern zu müssen, ..daß wir durch unsere Zustimmung »um Konkordat) nur das internationale Anseben und den Zentralismus Noms stärken helfen". Wenn man schon eine Sache tendenziös ausschlachten will, so sollte man dach wenigstens etuws vorsichtiger m Werke geben. Wir können uns noch sehr gut einer Zeit erin nern. wo die liberale Presse sehr viel Gelegenheit gelebt hätte, sick der elsässischen Katholiken anzunebmen. Aber damals bat sie geschw'eaen! Mit Beschimpfungen und Verdächtiaunaen gegen den Vatikan wäre es damals al'erdinas nicht zu machen gewesen! Wo sind ferner die belgischen, polnischen und italienischen Bischöfe, die ..unter den Augen Roms den Kawvf gegen das deutsche Volkstum in ihren Svrenaeln füh ren"? Ist damit vielleicht die Förderung der Dentschen- seelsorae in Mailand und anderwärts gemeint? Ist dabei vielle'ckt an die Betranuna eines deutschen Nrälaten mit der Leitung der Diärese Brisen aedacht? Weib man etwa nickt, welch hervorragenden Anteil an der Pflege lind Erhaltung des deutschen Volk-Kums in den Sudeten- ländern die Katboliscke Kirche bat? Hat man veraessen, wie sich der Vatikan für die Milderung der Gegensätze in den deutsch-polniichen Auseinandersetzungen eingesetzt hat? Man muß allerdings einen Einblick in die Schwierig keiten und in die Verantwortung einer wahrhaft über- nat'onalen Beurteilung der Dinge baben. ehe man -u diesen Fraaen Solang nehmen kann. Warum bemüht man sich nicht den Wurzeln der elsässischen, der südtiroler oder der deutsch-polnischen Frage nachruaebcn. d-e doch schließlich zum Nationalismus und seinen Pranhe- tcn. aber sicher nickt nach dem Vatikan weisen?. Wenn irgend eine Macbt in den. Wirren Eurovas etwas den« ge tan bat. die nat'onalistischen Gegensätze auszugleichen und die Grenzprobleme der Nationalstaaten zu mildern, so ist es der Va * jhan und die katholische Kircke gewesen. Wenn man aber trotzdem in der Weise, wie oben zitiert, geaen diesen Vatikan vom Leder zieht, so keineswegs deshalb, weil man etwa vom Vatikan einen noch größeren ausaleichenden Einfluß erwartet und ge wünscht hätte, sondern ganz einfach deshalb, weil man jede Gelegenheit sucht, lim d>e Institution der katholischen Kircke berabzusetzen. In Wahrbeit aber klagt man auf d'ese Weise nickt den Vatikan, sondern den eigenen Na tionalismus und seine Auswüchse an selbst dann, wenn die Stellungnahme des Straßburger Bischofs eine inkor rekte gewesen ist. MV. Völkerbund und Saargebiet ck. Lugano, t3. Dezember. Der Rat hat in seiner heutigen Sitzung eine umfangreiche Tagesordnung bewältigt Die Frage der Saaranleihe wurde dem Finanzkomitte zur vorbereitenden Behandlung überwiesen. Stresemann nahm dabei Anlaß, folgende Aus führungen zu machen: Die jetzt zur Erörterung stehende Frage über das Saargebiet und ebenso eine weitere Frage des Eaargebietes, die uns heut ein der privaten Sitzung beschäfti gen wird, sind mit einer sehr kurzen Frist aus die Tagesord nung gesetzt worden Ich verkenne keineswegs, daß in diesem Falle gewichtige sachliche Gründe für eine derartige Be schleunigung gesprochen haben, und werde deshalb keiner lei Einwendungen dagegen erheben, daß die beiden Frage heute verhandelt werden Ich möchte aber diese Gelegenheit benutzen, dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß künftig in Fällen dieser Art, wenn irgend möglich, die Aufnahme in die Tagesordnung mit einer längeren Frist erfolgt. Das erscheint mir ins besondere deshalb angebracht, um auch der Bevölkerung des Snargebietes genügend Zeit und Gelegenheit zu geben, ihre Auffassung über die zu behandelnden Fragen zu erkennen zu geben. Dies ist ein Punkt, aus den naturgemäß die deutsche Regierung Gewicht legt. Was die Frage der Anleihe anlangt, so kann ich mich mit dem vorgetragenen Bericht einverstanden erklären; ich möchte nur eine Bemerkung hinzufügen.. Das Finanzkomitee wird meines Erachtens bei der Prüfung der Angelegenheit auch den Gesichtspunkt zu berücksichtigen haben, daß die einzelnen Modalitäten der geplanten Anleihe so gestaltet werden, daß sich daraus bei einer allgemeinen Regelung des Saarproblems keine Schwierigkeiten oder Komplikationen ergeben. Im weiteren Verlaufe der Sitzung kam der Antrag der Internationalen katholischen Frauenliga, eine Ver tretung in dem Beratungsausschuß für Kind« und Jugend schutz zu erhalten, zur Erörterung. Berichterstatter war der Vertreter Chiles. Seinem Antrag entsprechend wurde be schlossen, der genannten Organisation die nachgesuchte Vertre- lund zu gewähren, mit der Einschränkung, daß die Ver treter dieser wie ähnlicher Organisationen zu den Verhandlun- Kugenbergs starke Hand Die Personalün-erungen in der Leitung -er deuischnalionalen Pariei Neue Männer Berlin, 14. Dezember. Die Deutschnationale Pressestelle teilt mit: Durch die Be schlüsse des Parteioertretertages der Deutschnationalen Bolüs- partei vom 8. d. M ist die Einrichtung der Parteileitung und des politischen Beauftragten der Partei beseitigt und die Neu regelung der Parteiverwal tu ng und die Bestellung des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes dem Parteivorsitzen den überlassen. Die dadurch bedingte Umstellung ist in folgen der Weise erfolgt: Der Parteivorsitzcnde hat den bisher beim Präsidium des Neichslandbundes beschäftigten Major a. D. Nagel zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied berufen. Auf ihn gehen neben der Oberleitung der gesamten Parteiverwal tung auch die bisher von dem politischen Beauftragten wahr- genommencn Parteiverwaltungsgeschüfte über. Als Stellver treter des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes bleiben in Ihrer Tätigkeit Präsident v. Jacob! und der Hauptgeschäfts führer Dr. Weiß. Als Pressechef tritt der bisherige Haupt schriftleiter Brosius (Hannover) an die Stelle des bisherigen Pressechefs Dr. v. Kries, der in den Nedabtionsstab der Aupust-Sciwrl-G. m. b. H. Übertritt Die Durchführung der Ver änderungen erfolgt im Lause der beiden ersten Monate des neuen Jahres. * Der neue Vorsitzende der Deutschnationalen Partei zeigt also im Innern der Partei eine starke Hand. Ob er sich nach außen gleich erfolgreich bewähren wirb, bleibt abzuwarten. Der Krach in -er Kamburger Bürgerschaft Hamburg, 12. Dezember. In der Mittwochsitzung der Hamburger Bürger schaft kam es zu schweren Krawallen, die damit endeten, daß die gesamte kommunistische Fraktion mit Ausnahme eines Abgeordneten auf di« Dauer von vier Wochen ausgeschlossen wurde. Bet der Beratung der Beamtenbesoldungs vorlage sollte gelegentlich eines Schlußantrages der kommunistische Abgeordnete Westphal eine Eeschästsordnungs- rede gegen diesen Antrag halten. Da er sich nicht an die Vorschriften des Präsidenten hielt. Ordnungsrufen des Präsi- gen des Ausschusses nur dann zugezogen werden sollen, wenn sie besonders interessierende Fragen behandelt werden. Damit soll Einwendungen Rechnung getragen werden, die seinerzeit von den Vertretern Englands gemacht wurden. Schließlich erstattete noch der deutsche Außenminister einen längeren Bericht über die letzte Tagung des Wirtschafts ausschusses. Er fügte dem Bericht als Vertreter Deutsch lands folgende Erklärung hinzu: Diesen Bericht, den ich als Berichterstatter für wirtschaftliche Angelegenheiten Ihnen vor- zutragcn eben die Ehre hatte, möchte ich mir gestalten, als Ver treter Deutschlands noch die Erklärung bcizufügen, daß dem deutschen Reichstag gegenwärtig der Entwurf eines Gesetzes über die Ausführung der Empfehlungen der Weltwirtschafts- konfercnz zur Beschlußfassung vorliegt, durch das neben der Her absetzung zahlreicher Positionen des deutschen Zolltarifs auch die Ratifikation der Abkommen über die Aufhebung der Ein- und Ausfuhrverbote und Beschränkungen, sowie der Ausfuhr von Häuten und Knochen aus Deutschland herbeigeführt werden soll. Ich s-eue mich somit, hier feststellen zu können, daß Deutsch land dem Wunsche, den der Bericht des Wirtschaftskomitees über ieine 26. Tagung Ausdruck gegeben hat, insoweit bereits Rech rung getragen hat. Wie ich erfahre, wurde in der anschließenden Eeheimsitzung ves Rates die Regier un gskommission des Saar gebietes in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung be stätigt. Das Gehalt der Regierungsmitglieder wurde mit rückwirkender Kraft vom Juli d. I., dem Zeitpunkt der Stabili sierung des französischen Franken auf 189 OVO Franken, und die Aufwandsentschädigungen,des Präsidenten auf 120 060 Franken erhöht. Die Erhöhung ist mit der Stabilisierung des fran zösischen Franken begründet worden. Ferner wurden die Prä sidenten der Investigationsausschüsse bestätigt und beschlossen, saß sie für die Zukunft stillschweigend als bestätigt gelten sollen, wenn keine Einwendungen erhoben werden. Der Präsident des. Jnvestigationsausschusses für Deutschland ist bekanntlich der französische General Benathier. Heute mittag werden sich die Ratsmitglteder zu dem tradi tionellen gemeinsamen Ratssrllhstück versammeln. Es wird sich eine zwanglose Gelegenheit bieten, anschließend die vorgesehene Dreierbesprechung (Stresemann. Briand, Lhamberlain) abzuhalten. Für den Spätnachmittag ist ein Besuch des unga rischen Ministerpräsidenten Vethlen bei Stresemann angekündigt. König Georg nach der Operation London, 13. Dezember. Ueber das Befinden d«s englischen Königs wurde I0.1S Uhr folgende Mitteilung ausgegeben: Der König hatte etwas Schlaf. Der Zustand der Operationswund« ist zufriedenstellend. Dt« allgemeine Schwäche und die Blutvergiftung bestehen noch. Der Puls hat sich jedoch nicht verschlechtert. Bon einer Berschlechte- rung im Befinden des Königs kann somit nicht gesprochen werden. Wttterungsaussichten. Im Flachland Bewölkung örtlich und zettlich stark wechselnd, auch stellenweise noch Neigung zu etwas Schneesall. Temperaturen im Flachland um Null, bei nächtlichem Ausklarcn mehrere Grade Nachtfrost möglich. Ge birge: Schwacher bis mäßige,; Frost, örtlich neblig, sonst wie Flachland. Später ziemlich lebhafte Winde aus nordöstlicher Richtung. Trocken, zeitweise etwas aufklarend. deuten nicht Folge leistete und de« Präsidenten sogar von einem kommunistischen Abgeordneten die Glock« wiederholt fort- genoinmen wurde, schloß der Präsident den Abgeordneten Westphal für die Dauer der Mittwochsitzung aus. Da Westphal sich weigerte, den Saal zu verlassen, wurden fünf Kriminalbeamte herbeigeholt, die es in langem Ringen mit Westphal und anderen kommunistischen Abgeordneten nicht fertig brachten, Westphal aus dem Saale zu entfernen. Schließlich lag die ganze kommunistische Fraktion mit den Beamten tm Handgemenge. Erst als etwa zwanzig Sipoleute von der Rathaus, wache unter Führung eines Leutnants zu Hilfe kamen, gelang es, Westphal und die übrigen Widerspenstigen aus dem Saale zu bringen. Der Präsident erklärte hierauf die gesamte kommunistische Fraktion auf die Dauer von vier Wochen von den Sitzungen für ausgeschlossen. Es wurde dann wieder in die Verhandlung eingetreten, in deren Verlauf der Präsident bekanntgab, daß ei sich nachträglich veranlaßt sehe, den Vorsitzenden der kommu nistischen Fraktion. Abgeordneten Dettmann, wieder zuzu lassen, nachdem festgestellt sei. daß dieser sich selbst an dem Widerstand nicht beteiligt habe. Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich dadurch, daß von der Tribüne vier Vertreter der erwerbslosen kaufmännischen Angestellten versuchten, ein Trans parent in den <Äial herabzulassen. Dies konnte jedoch „och rechtzeitig von Kriminalbeamten verhindert werden. Severiags öllsseüwr'er Ve'mechinee» T. U. Düsseldorf, 13. Dezember. Im Gebäude der Düsseldorfer Regierung begannen am Don nerstag vormittag die Besprechungen des Reichsinnenministcrs Severing zunächst mit einer Zusammenkunft mit den Vertretern der drei Metallarbeiterverbänd«, der am Freitag eine Bespre chung des Ministers mit den Arbeitgebervertretern und darnach voraussichtlich gemeinsame Verhandlungen mit den beiden Par teien folgen werden. Grundlage dieser Verhandlungen soll, wie verlautet, ein von Severing ausgearbeiteter Vorschlag sein, der darauf gerichtet ist, doch noch im Wege freier Vereinbarung eins Einigung zu ermöglichen und damit einen Schüchlcrsprich Severings zu vermeiden. Von dem Ergebnis der Vesprechuuacn mit den Parteien hängt jedenfalls nun die Art der endgültigen Beilegung des westdeutschen Eifenstrcites ab. Besteuerung -er lolen Kand Kleine Vorlagen im Reichstag. Berlin, 14. Dezember. Der Reichstag erledigte in der gestrigen Sitzung eine Reihe von Anträgen und kleineren Vorlagen. Eine Entschließung des volkswirtfchaflüchen Ausschusses wurde aage- nommen, nach der zur Erleichterung der Notlage der Win zer die Fälligkeit der Kredite vom 31. Dezember 1928 out den 1. Oktober 1929 verlegt werden und bei den jährlichen Nückzab- lungsguoten die Leistungsfähigkeit des einzelnen Winzer» berück sichtigt werden soll. Ein deutschnationaler Antrag verlangte die Aushebung der Grunderwerbs st euer der toten Hand. Ter Steuer- ousschuß beantragte Ablehnung dieses Antrages und legte stak dessen eine Novelle zum Grunderwerbsstcucrgcsctz vor, die die Per- anlagung und Erhebung dieser Steuer bis zur andcrweiügeu ge setzlich., Regelung aussetzt. -Ueber diese Novelle entspannn sich eine längere Aussprache. Der Sozialdemokrat Keil bezeichnte die Besteuerung der toten Hand als eine gerechte Sondersteuer aus solchen Grundbesitz, der dem Staate niemals Grunderwerbssteuer einbringc. Für die Deulschiationalcn erklärie Dr. Nademacher. die Fioeilonüsse seien durch die Reichsvcrsassung zum Tode verurteilt, die Kirche» aber bedürfte» der Hilse des Staates. Die Beteuerung ihrkS Grundbesitzes sei also unpraktisch. Dr. Fohr (Zentrum) erklärte sich mit der Zurückverwcimng an den Ausschuß einverstanden, wenn gleichzeitig ein älterer An trag der Zcntrumssraklion mit überwiesen werde. D'eicr Aulrag verlange Befreiung von der Griindcrwerbsstcucr im Falle der an liegenden Siedlung und der Grundstücksübertraaung zum Zwecke des Kleinwohnungsbaues. Eine Korrektur der Soiidcrbesteucnmg der toten Hand erscheine notwendig. Selbst die Kommunste» hätten eine solch« Neuregelung für notwendig erklärt. Sacke der Regierung sei es, möglichst bald brauchbare neue Vorichtüge zu machen. Nachdem noch die Redner der Kommunisten, der Demokraten und der Deutschen Volkspartei sich für die Ausicbuf'vo>>aoe erklärt hatten, wurde diese Vorlage angenommen, auch der Zentrums, antrag wurde entsprechend dem Wunsche des Abg. Föhr an den Steuerausschuß zurückverwicfen. Weiter fand Annahme eine Ausschußcntschiließung d'e eine Regierungsvorlage über die Rechtsverhältnisse der Warte« sta n d s b ea m t e n uns verstärkte Wiederbefchäftigiing der Wirte- standsbeamten fordert. — Die Novelle zum Gesetz über die N e ch t so n wa l t s g e b ii h r e n in Armen fachen würbe nach kurzer Aussprache gemäß de» Vorschlägen Ser Ausschüsse an genommen. Die Novell« steht Gebühren vor, die zwar höher sind als die bisherigen, aber niedriger als die normalen Ncchtsaiiwalls- gebühren. — Die Novelle zur Unfallversicherung wurde ohne wesentliche Acnderung in dritter Lesung verabschiedet, Eine längere Aussprache entspann sich bei der zweiten Leimig des Gesetzes über eine Sonderfürsorge bei beruflicher Arbeitslosigkeit, Der Haushaltausschuß hat bicsci» Gesetz mit der Maßgabe zugestimmt, daß für das Jahr 1928 28 Millionen Mark seitens des Reiches für diese Sonderfürsorge bereiteste»! werde». Dieser Beschluß wurde von feiten der Deutschnalionaten lebhaft bekämpft. Die Deutsche Volkspartei brachte eine» Kom- promißantrag ein, der dem Reiche die 28 Millionen erspare» soll durch Beschränkung der Saisonarbeiterunterstützung auf die Hälfte der bisherigen Sätze. — Die Abstimmung über diese Vorlage findet heute statt. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung steht außerdem die Beratung weiterer kleinerer Vorlage» und des Schankstättengcsctzes. Amerika« künftiger Präsident Hoover ist am Mittwoch unter dem Schutz von 150« Schutzleuten und Soldaten in Buenos Aires eingetrossen. Im Zusammenhang mit dem gegen Hoover geplanten Attentat find zwei Männer und zwei Frauen verhaktet worden, die als araentinische Anarchisten bekannt sind