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Daß beim Wirt zum Noten Ochsen frisch geschlachtet, daß hier ein Hund ent laufen und dort ein Papagei entflogen sei und was sonst an wichtigen Ereignissen das alltägliche Leben des Bürgers aufregend berühren mochte, waren Dinge, die im modernen Ltadtbetrieb durch Rufer bekanntzumachen nicht gut mehr anging, denn es hätte sich auf die Dauer nicht bewältige« lassen und wäre auch rasch nutzlos verhallt. Mit dem Laut sprecher, den bei den ungeheuren Menschenansammlungen aas Berliner Flug- und Sportplätzen Hunderttausende an heim müssen, ist es immerhin etwas anderes; hier kann bas alte Mittel der öffentlichen Mitteilung in einem Um fang wieder ausleben, der die sonst üblich gewordenen Wege bcr gedruckten Bekanntmachungen wirksam ergänzt. Wer kann auch bei der heutigen Fülle des „Lesestoffes alles mit kriegen? Das „Kehre zurück, alles vergeben", kommt viel leicht ein paar Millionen Menschen zu Gesicht, und doch am Ende nicht jene, die es angeht. Die Sache wird vielleicht Schule machen, und in Zu kunft wird man vieles auf dem Nadiowege zu hören be kommen, was man nicht hören will, bis man es aus Ge wohnheit dann nicht mehr hört. Daß die Sitte des Aus- rusens sich in kleinen Gemeinwesen so lange erhalten konnte ist allerdings Beweis, das; sie ein bewährtes Mittel war. Auf irgendeine Art mußte man allgemein interessierende Angelegenheiten so bekannt zu machen suchen, daß sie an jeden gelangten, und das namentlich damals, als das Mittel des Druckes, der Zeitung noch fehlte und überdies die Mehrzahl der Menschheit überhaupt nicht lesen und schreiben konnte. Schon Moses ließ ausrufen, was er dem Volke bekaniitmachen wollte, und ebenso der König Jojada in der Chronica (II. 24 v. v. 6) „ließ ausrufen in Juda und zu Jerusalem, daß man dem Herrn einbringen sollte die Steuer von Mose, dem Knechte Gottes, auf Israel gelegt in der Chronica (II. 24 v. 9) „ließ ausrufen in Juda und rufen zu einem ganz allgemein gebräuchlichen Mittel, das bereits von amtlichen Personen, die der Polizei unter standen, besorgt wurde. Wer damals irgendetwas öffent lich Mitteilen wollte, mußte sich zu diesem Zweck an die Polizei wenden. Mehrfach findet man bei damaligen Schriftstellern die Nachricht, daß vermißte Personen aus- gcruscn wurden, so die verlorene Psyche bei Apulejus oder ei» Knabe namens Eiton bei Petronius, der aus dem Bade verschwunden sei; es wurden zugleich 100» Sesterzien Be lohnung demjenigen zugesichert, der den Verbleib des Ver lorenen nachwies. Auch bei Plautus will jemand ein Mäd chen durch Ausrufer suchen lassen. Als später das Christen tum eingeführt war und die Gemeinde sich meist recht voll zählig zu den Gottesdiensten in der Kirche versammelte, wurde es auch üblich allerlei alltägliche Mitteilungen durch den Prediger von der Kanzel verlesen zu lasten; darauf gehe» noch heute jene geschäftlichen Mitteilungen von der Kanzel zurück, die sich allerdings jetzt auf Gemeinde- und Kirchenangelegenherten beschränken. Noch im 17. Jahrhundert ist das allgemeine Ausrufen von der Kanzel teilweise üblich gewesen; aber schließlich nahte es nicht nur in dieser Form, sondern überhaupt überhand genommen haben, so daß es schon lange nicht mehr möglich war, alles, was die größere Allgemeinheit auging. ausrufen zu lassen, und so bediente man sich, wie übrigens auch bereits bei den Römern, der öffentlichen Anschläge. Man schrieb entsprechende Mitteilungen kurz und bündig auf und heftete sie an geeigneten und dazu be stimmten Plätzen an, wo viele Menschen täglich vorüber- knmen. Diese Form der Bekanntmachung ist auch heute noch nicht nur in öffentlichen Gebäuden, Lehranstalten und der gleichen üblich, man findet sie auch in kleineren Gemeinden, wo sic noch vom Publikum gern benutzt wird. Da kann man denn wohl lesen, daß ein Landmann einen Knecht suche, ein anderer Obst und Kartoffeln abzugeben habe und daß in einem Nachbardorf junge Hunde zu kaufen seien. Diese Anschläge erfüllen im Kleinen den Zweck des Inse rats, das sie früher überhaupt zu ersetzen hatten. Im großen und ganzen würden sie indessen unzulänglich sein, und das empfand man auch früher schon, genau so, wie das Ausrufen auf die Dauer nicht genügen konnte. Und so wurden denn beide, Ausrufer und Zettelanschlag, Vorläufer des Zcitungsinserates, zu dem man allerdings erst auf Um wegen gelangte, denn das Zeitungsinserat an sich ist eigent lich noch recht neu. Im Laufe der Zeit mußten natürlich bei dem Anwach sen der Städte jene Mitteilungen, di« sich das Publikum gegenseitig oder amtlich zu machen hatte, überhand nehmen, Maruin A§Ia üre§nam§t vvur6e „Ein Brief für mich?" „Inwohl, Herr Blondel, er kommt aus Paris." Und der Briefträger entfernte sich. Herr Blondel war etwas ärgerlich. Wer erlaubte sich denn, ihn in dieser köstlichen Ruhestunde zu stören, wo er zwischen seiner Frau und seinem Kind im Garten sah, behaglich seinen Mokka und alten Kognak schlürfte und dabei aus einer riesigen Pfeife gleich einem Schlot qualmte? Aber er fand sein (übrigens zahn- und- anmutloses) Lächeln wieder, sobald er am Schluß des Schreibens, das ihm zuerst so ungelegen gekommen war, die Unterschrift eines lang jährigen Freundes erkannt hatte. „Es ist von Fröhlich. Der wackere August und sein Ehe- gespons kommen morgen zu uns. Sie möchten bei uns zu Mittag essen und den Ostersonntag in unserer Gesellschaft ver bringen. Das nenne ich wirklich eine Ueberraschung." Weit davon entfernt, die Freude ihres Gatten zu teilen, erhob Frau Blondel ihre beiden rundlichen Arme verzweifelt zum Himmel empor: „Was soll ich ihnen denn vorsetzen? Jetzt fährt kein Zug mehr in die Stadt, und morgen ist alles geschlossen. Sie hätten uns wirklich auch etwas früher benachrichtigen können!" „Bei den Fröhlichs brauchen wir nicht viel Umstände zu machen. Sie werden init unserm Essen vorlieb nehmen." „Du hast leicht reden. Ernst. Aber du vergißt, daß ihrer fünf sind, daß ein jeder von ihnen für viere ißt und daß ich nichts weiter als eine winzige Hammelkeule im Hause habe!" „Du wirst dir schon zu helfen wissen, mein Liebling. Schließlich ist das dein Gebiet. An die Weine und die Liköre denke i ch " „Na." seufzte Frau Blondel, „ich will die Sache einmal mit Viktoria besprechen. Vielleicht kann sie mir einen guten Rat geben." Von ihrer Gebieterin gerufen, wurde besagte Viktoria mit wenigen Worten über die Sachlage aufgeklärt. «Ich sehe nur einen einzigen Ausweg", meinte sie. „Das wäre?" „Aglä töten und sie mit Reis vorzusetzen." „Aglä töten!" Das quietschende Sprechorgan des Familienvaters, die frischere Stimme seiner Gattin und die Fistelstimme des jungen Bob geißelten in vollster Einmütigkeit diese verbrecherische Ein gebung. Man sollte Aglä töten! Aglä. die kleine Spielgenossin, die, wenn man sie rief, wie ein Hündchen herbcilies, aus die Kniee sprang und aus der Hand fraß. Aglä tüten! Mit demselben Rechte hätte man einer Katzen freundin zumuten können, ihre Mieze zu opfern, dem herum- irrcnden Blinden seinen Hund am Spieße braten zu lassen, der sentimentalen Jungfer, ihrem Kanarienvogel den Hals umzu- drehcn oder ihre Goldfische in der Pfanne zu schmoren. . . Aber wenn man Viktoria heißt, dann tritt man nicht gleich beim ersten Scharmützel den Rückzug an. Die Köchin war hart näckig und nahm kein Blatt vor den Mund: Uunrore-llce vvi» Jesa vonot „Gut," sagte sie, „behalten Sie nur das dreckige Tier, das mir selbst die Küche und den Gang schmutzig macht, alle Tage für zwei Groschen Brot wegfrißt und aus Ihren Beeten herum trampelt." „Sie ist so nett", meinte Frau Blondel. „So spaßig, uns so zugetan!" überbot sie ihr Mann, „und der kleine Bob hat sie so lieb." „Das verhindert nicht." versetzte das Mädchen, „daß da, Tier Ihnen teuer zu stehen kommt und nichts einbringt, daß es ein Luxushuhn ist und nie gelegt hat." „Vielleicht legt sie eines Tages doch noch." „Ja, wenn ihr die Zähne kommen werden! Was gehen mich übrigens die Fröhlichs an? Wenn sie Hungerpfoten saugen müssen, ist es schließlich nicht meine Schuld. Ich wasche mir die Hände in Unschuld." Kurz und gut: war Viktorias Sprache auch etwas ge hässig, so war es doch die der Vernunft. Die Herrin des Hauses sah fragend ihren Mann an, der ratlos mit den Achseln zuckte. . „Ent!" sagte die junge Frau, „Sie werden Aglä heut« abend töten . . . aber erst um sechs Uhr, wenn wir fort sind. Und vor allem, liebe Viktoria, lassen Sie das Tier nicht leiden." Frohlockend begab sich das Mädchen wieder in die Küche. Der kleine Bob jedoch, der blaß, schweigend und schweren Herzens die Unterredung mit angehört hatte, brach in Tränen aus und siel seiner Mutter um den Hals. „Ich will nicht, daß mein Huhn getötet wird! Ich will nicht! Ich will nicht. . ." „Armer Junge," antwortete die Mama und küßte ihn. „Die Hühner sind in dieser Welt dazu da, um zu legen oder um ge gessen zu werden" Was ging jetzt in dem Kopfe des Kindes vor? An scheinend getröstet, kehrte es ins Haus zurück, lief in sein Kämmerchen, zerschlug seine Sparbüchse, raffte sein winziges Vermögen zusammen, und ohne daß es jemand bemerkte, glitt es aus dem Garten und schlug den Weg nach dem Dorf ein. » Der Junge hatte seine Idee. Es war halb sechs. Herr und Frau Blondel wollten gerade ansgehcn, als sie vom Garten her ein freudiges Geschrei ver nahmen. „Papa! Mama! Kommt her und seht! Aglä hat gelegt!" Und in der Tat lag ein prächtiges, wundervolles, ganz kolossales Ei auf dem Strohbett Agläs, des Luxushuhnes. „Ihr dürft sie nicht töten," sagte das Kind, „ibr dürft sie nicht töten, denn jetzt verdient sie sich ihren Unterhalt." Einstimmig wurde es also beschlossen. Und das Nichterkollegium widerrief die Begnadigung auch nicht, als es dann später Agläs Ei genauer geprüft und aus der schneeweißen Schale folgende drei Worte aufgedruckt gesunden hatte: Garantiert frisches Trinkei. (Berechtigte Ucbcrtragung von Dr. Ernst Levy.) so daß sie auf die bisher übliche Weise nicht mehr bewältigt werden konnten, und so sann man auf bessere Mittel. Der Vater des berühmten Montagne soll der erste gewesen sei», der einen geeigneten, aber erst viel später ausgefllhrten Vorschlag machte. Er starb im Jahre 1569, und noch für die Folge pries; der Sohn den bisher unausgeführt geblie benen Plan an, ebenfalls aber ohne damit durchzudringen. Montagne dachte sich die Sache folgendermaßen: man sollte ein Kontor, eine Schreibstube einrichten, in die jeder seine Mitteilungen eingeben könne, um auf diese Meise an Hand der angelegten Register Angebote und Nachfragen zu vermitteln. Wer Dienstboten suchte, wer etwas zu ver kaufen hatte, wer sich zu einem Dienst anbieten wollte, wer etwas verloren oder gefunden hatte, teilte dem Büro sein Anliegen mit und das weitere kam durch die Vermittlung zustande. Das erste Büro dieser Art ist anscheinend das jenige, das ein gewisser John Jnny im Jahre 1607 zu London einrichtete. Es wurde ihm von Karl I. auf 40 Jahre privilegiert und wird in der Urkunde als Office of Intelligence bezeichnet. Dieser Name bürgerte sich für die Folge ein; noch im Anfang des vorigen Jahrhunderts spiel ten solche Jntelligenzbüros eine Rolle als Vermittler im Buch- und Kunsthandel; sie verlegten sogar Bücher und Musikalien. Ihr ursprünglicher eigentlicher Zweck war ihnen indessen schon sehr bald, wenn nicht entzogen, so doch in andere Wege geleitet worden. Man hatte es nämlich zweckmäßiger gefunden, alle vom Publikum aufgegebenen Aufträge gesammelt in einem wöchentlich oder zweiwöchent, lich erscheinenden Blatt drucken zu lasten und zu verbreiten, und somit war das Inserat erfunden. Die eigentlichen Zeitungen befaßten sich sehr lange nicht mit Inseraten, sondern brachten nur allgemeine Tagesnachrichten; aller dings kam es vor, daß Unternehmer, die etwas besonders eindringlich anzupreisen hatten, ganze Seiten im Format der Zeitungen diesen beilegen ließen, wie es der bekannte Doktor Eisenbarth tat, wenn er größere Städte aufsuchte. An sich aber haben sich Zeitungsreklame und Zeitungs inserat erst eigentlich im Lauf« der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entwickelt. Einzelne Zeitschriften, wie das Journal des Luxus und der Moden (vor und nach 1800), legten ein besonderes „Jntelligenzblatt" mit den Angeboten von Firmen ihrer Zeitschrift bei. Als Jntelligenzblatt bezeichnete man eben die Blätter des Jntelligenzbüros, nur in Frankreich nannte man sie „akkicbes", weil sie vorwiegend solche Mitteilungen ent hielten, wie man sie sonst öffentlich anschlagen zu lasten pflegte. Ein Freiherr v. Schröder zu Wien (er wurde 1663 ermordet) soll als erster den Vorschlag solcher Jntelligenz- blätter gemacht haben. Er kannte das Büro Jnnys in London und wies eindringlich auf diese praktische Einrich tung hin, fand aber nicht so rasch Antlang damit, denn noch später wurde sein Vorschlag von anderer Seite wiederholt. Erst unter Karl VI. entstand endlich in Wien das sog. Universal-Frag- und Kundschaftsamt. und die Jntelligenz- blütter erschienen in Deutschland anscheinend nicht vor 1700. In Hamburg befindet sich eine Sammlung der dort im Jahre 1724 ausgegcbenen Jntclligenzblütter. In dem Vor bericht dazu wird gesagt, daß man eine derartige Zeitung nicht allein in London und Paris, sondern seit etlichen Jahren auch bereits in Wien und Frankfurt a. M. habe. Demnach kann man annehmen, daß die Einrichtung der Jntelligenzblütter im Anfang des 18. Jahrhunderts in Deutschland zuerst aufgekommen sei, nachdem das Ausland vorangegangen war. Jedenfalls folgten dem Beispiel bald immer weitere deutsche Städte; so gab man in Hanau 1725 ein Jntelligenzblatt heraus, in Berlin 1727, in Halle 1729, in Hannover und Dresden 1732. Aus dem Kopf des Ham burger Blattes geht der Sinn des Unternehmens einwand frei hervor, denn da heißt es: Wöchentliche Hamburger Frage- und Anzeigungsnachrichten von allerhand in und außerhalb der Stadt zu kaufen und zu verkaufenden, zu ver leihen und lehnen seienden, auch verlorenen, gefundenen und gestohlenen Sachen; sodann Personen, die Bedienungen oder Arbeit suchen oder zu vergeben haben." Indessen weisen Forscher darauf hin, daß derartige In-