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Sächsische Volkszeitung : 06.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192812066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281206
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-06
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.12.1928
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: Verband sll» Jugendh'ls«, Dresden, e. V. Gemäß der Satzung wurde am Dienstag, den 4. Dezember 1928. in der Ntbeitsausschußsitzung des Verbandes sllr Iugendhilfe aus Vor schlag des 2. Vorsitzenden. Herrn Dr. de La falle, der aus privaten Gründen die Wahl zum 1. Vorsitzenden ablehnte, an Stelle des verstorbenen Herrn Präsidenten Dr. Becker, Herr Amtsgerichtsdirektor Dr. Neumann einstimmig zum 1. Vor sitzenden des Verbandes für Iugendhilfe gewählt. Herr Amts gerichtsdirektor Dr. Neumann nahm die Wahl an. ' d. Fcrnsprech-Selbstanschluß Tharandt. Am 6. Dezember wird in Tharandt an Stell« des Handamts ein Fcrnsprech-Selbst- anscblußaiiit in Betrieb genommen, das jederzeit durch das Ferna,m in Dresden zu erreichen ist. Nack der Inbetriebnahme des Fcrn- sprech-Selbstanschlußamtcs gelten die im Fernsprechbuch unter Tha randt in sj Klammern stehenden Rufnummern. Vom gleichen Tage an vermittelt den Ferngesprächs- und Telegrammverkchr sür das Selbstanschlußamt Höckendorf (Bez. Dresden) das Vermitt lungsamt Dippoldiswalde mit ununterbrochenem Dienst l.eiprig unci blmyrvunz Deflüllgkes Todesurke'l Leipzig, 5. Dezember. In der Nacht zum 26. Mai 1927 hat der Gemeindeschäfer Friedrich Binöder aus Zi« genbach den Wanderschäfcr Sin ger durch Schläge mit einem sieben Pfund schweren Pserchhammer ermordet. Die Tat geschah, nachdem Singer sich verschiedene Tage in Ziegenbach aufgchalten, mir dem Binödcr in freundschaftlichem Verkehr gestanden und ihn wiederholt mit Bier und Zigarren trak tiert hatte. Binöder sollte damals wegen Dienstvernachlässigung seines Postens als Gcmeindcschäser verlustig gehen, auch war er in Schulden. Als Singer nun mit seiner Herde von Ziegenbach Weg zug, folgte ihm Binöder, trank lange Zeit mit ihm und erschlug ihn dann, als Singer angetrunken im Schäserkarren lag. Die Tat wurde erst 8 Monate später entdeckt. Binöder hatte die Herde des Singer von 49 Tieren in Besitz genommen- Am 25. Sepetmber 1928 ver urteilte ihn das Schwurgericht zu Fürih wegen des Mordes an Singer zum Tode. — Gegen dieses Urteil Kat Binöder Revision eingelegt, die vom 1. Strafsenat des Reichsgerichtes unter dem Vorsitz des Senalspräsidenten Reichert am Dienstag verworfen wurde. Das Schwurgericht habe die Erfüllung des Tatbestandes des K 211 NStrGB. ausreichend begründet; das Schwurgericht habe sich auch zu dem Vorbringen des Binöder. er habe in Notwehr ge handelt, genügend geäußert und habe überzeugend dargelegt, daß Notwehr, so wie Binöder das behaupten wolle, nicht Vorgelegen habe. Leipziger Demokraten fielen V.Kickmann Leipzig, 5. Dezember. In einer Mitgliederversammlung der Deutschen Demokratischen Partei Leipzig, wurde am 3. De zember nachstehende Entschließung einstimmig angenommen: „Die Deutsche Demokratisch Partei. Leipzigs begrüßt die Siellung- nahme der Demokratischen Landlagsfraktion und des Landes vorstandes zur Neubesetzung des Sächsischen Volksbildungs ministeriums und spricht beiden Porteiinstanzen ihr Vertrauen aus. In der Partei ist der Wille lebendig, sich dem Vordringen jeder kulturpolitischen Reaktion entgegenzustellen". ) Von der Universität Leipzig. Zum ordentlichen Professor wurde der außerordentliche Professor Dr. Rumpf in Leipzig in der PH'üo'wMschcn Faku'tät der Uuiversüät in Köln ernannt. Ebenso wurde der Privatdozent Dr. Heller aus Leipzig zum ordentliche» Professor in der Juristischen Fakultät der Universität Berlin er nannt. ) Ter Lagenbcricht über den Leipziger Nauchwarenmarkt sür den Monat November lautet nicht günstig. Die Erwartungen auf eine Belebung des Geschäftes sind nicht erfüllt worden. Dis Hauptschuld daran trifft wohl die warme Witterung. Auch dos Auslandsgeschäft war schlechter als man nach den Erfahrungen der Vorjahre hätte erwarten dürfen. Man hofft nun ans den Dezember, der kalte Witterung und dazu »och das Weihnachtsgeschäft bringen soll. ) Tie Teuerungszahl sür Leipzig. Die auf der neuen Grund, läge berechnete Teuerungszahl sür die Lebenshaltungskosten (Er- WA H ^ "der brennend rotes Gesicht I » O ^ 8 »I S II Ti LA wirken unfein. Ein wirksames Nüttel dagegen ist die liil>- lendc, reizmildernde und schneeig-weiße I auch als herrlich duftende Pudcrunterlage vorzüglich geeignet. Heber- ^ laschender Erfolg, Tube 1 Ml., wirlsam unterstützt durch Lcodor» ' Edefseise, Stück 50 Pfq. In allen Lhlorodont-Verlaussftcllen zu haben- » Der Simmel im Dezember Astronomischer llmM Bevor die Sonne am 22. Dezember um 3 Uhr früh am Penderreis des Steiubocks mit ihrem Mittelpunkt den südlichsten Teil der Ekliptik erreicht, bewegt sie sich in ihrer scheinbaren; Bahn nur noch wenig dem Südhorizont zu. Denn ihre südliche Abweichung vom Aequalor beträgt zu Beginn des Monats schon ."114 Grad, jo daß sie bis zum Tage des kalendarischen Winter-' w'ginns nur noch etwa 114 Grad in der Richtung nach Süden zurllckzulegen hat. Dieser Stillstand der scheinbaren Sonnen- bewegung in nordsüdlicher Richtung kommt in der ganz geringen Veränderung der Zeiten des Sonnen-Auf- und -Unterganges zum Ausdruck. Das gilt freilich mehr für den Untergang als sür das Auftauchen des Tagesgestirns über dem Südoithorizontz am Morgen, denn durch den Uebergang der Zeitgleichung von' negativen zu positiven Werten verspätet sich >m Dezember der Sonnenaufgang noch sehr beträchtlich und erreicht erst kurz vor vem Jahresjchluß um 8.20 Uhr vormittags den spätesten Termin, Ser auch noch für den Neujahrstag gilt. Erst dann beginnt die Sonne, und zwar zunächst sehr.langsam, morgens wieder früher auszugehen. Am 1. Dezember erscheint sie um 7.56 Uhr vor-^ mittags, am kürzesten Tage um 8.17 Uhr früh. Ihr Untergang" erfolgt zu Beginn des Monats um 3.54 Uhr, am Tage der: Wintersonnenwende um 3.51 Uhr, am Monatsschluß um 3.59 Uhr nachmittags, alle Zeiten berechnet für die geographische Lage von Berlin. Man begreift diese scheinbaren Unregelmäßigkeiten ohne weiteres aus dem Unterschied zwischen der wahren und der bürgerlichen Zeit, wie er in der schon erwähnten Zeitgleichung, seinen Ausdruck findet. Denn am 1. Dezember kulminiert die Sonne um 11.55 Uhr vormittags, am 31. Dezember dagegen erst um 12.09 Uhr nachmittags. Im täglichen Leben prägt sich diese Verschiebung dadurch aus, daß am Nachmittag bald nach der Wintersonnenwende die Tage schon wieder länger werden, wogegen am Morgen die Dunkelheit noch aus Wochen hinaus nicht weiche» will. Der Mond zeigt uns Anfang Dezember seine abnehmende Phase und am 4. Dezember das letzte Viertel. Am ll. Dezember steht er in Erdferne; am 12. Dezember ist Neumond, und am 20. Dezember ist das erste Viertel wieder erreicht. Der Vollmond fällt aus den zweiten Weihnachtstag, 9 Uhr abends, und am gleichen Tage steht unser Trabant in Erdnähe. Er steht zugleich im nördlichsten Teil seiner Bahn, hoch am Himmel und überdies in nächster Nahe des Planeten Mars, und diese schöne Konstella tion, besonders eindrucksvoll dadurch, daß der Mond infolge seiner Erdnähe dann sehr groß erscheint, wird der Weihnacht, sofern der Himmel heiter sein sollte, einen festlichen Glanz am Firmament verleihen. Der Fixsternhimmel zeigt sich im Dezember in der Stunde zwischen 8 und 9 Uhr abends nun im Schmuck der schönsten winterlichen Sternbilder. Wahrend im Westen die letzten Zeüicr.c des Sommerhimmels, so der Adler mit dem Hellen lliair, im Südwesten Steinbock und Wassermann untergeben, ler H. ckules, der Drache und die Lein mit der Hellen, weißen Wega st.h der unteren Kulmination zuneigen, die der Kleine Bär rnterlmlb des Polarsterns bereits erreicht hat, steht hoch im Ssten schon der Orion mit der ganzen Schar der ihn umgebenden nächtigen Figuren. Ihre Vorhut bilden die Plejaden, die kleine -teriiwolte im Bilde des Stiers, dessen Hauptgruppe, die Hyaden mit dem rötlichen Aldebaren, etwas später und in etwas süd- icherer Stellung folgt. Südöstlich vom Stier, beiderseits des yimmelsägualors und in einer nordsüdlichen Ausdehnung von !5 Grad, folgt der Orion, dessen Mitte die drei Eürtelsterne lilden, eine kurze, gerade Linie darstellend, die, wenn Orion einen höchsten Stand im Süden erreicht hat, von Nordwestcn mch Südosten meist. Der nördlichste der drei Eürtelsterne, die tuch von gleicher Helligkeit sind, bezeichnet säst genau, mit einer ncr nmvüienilichen südlichen Abweichung, den Himmelsüquaior. Oer heile, gelbliche Stern erster Größe links oben ist die Riesen mine Beteigeuze, ihr gegenüber auf der anderen Seite der Ellrlelsterne. rechts unten, funkelt in blitzend weißem Licht der gleichfalls ungeheuer große Rigel. Sein arabischer Name bedeutet „Fuß"; in der alten figürlichen Darstellung des Sternbildes bildet er den Fuß des Orion, des himmlischen Jägers. Ein wenig rechts unterhalb des südlichsten Eürtelsterns findet man leicht mit nur gering vergrößerndem Glase den berühmten Orionnebel, den großartigsten des Himmels, eine leuchtende Easwolke von ungeheurer Ausdehnung, die in sehr starken Instrumenten einen ungemein eindrucksvollen Anblick darbietet. Oestlich vom Orion erstreckt sich breit das flimmernde Band der Milchstrage, an dessen Ostrand, in ungefähr der gleichen Höhe wie Beteigeuze, Prokyon. der Hauptstern im Bild des Kleinen Hundes, steht. Konstruiert inan von diesen beiden Gestirnen aus ein gleichseitiges Dreieck in der Richtung nach Süden, so bildet dessen südlichen Winkel der strahlende Sirius, der Hauptstern im Großen Hund und zugleich der hellste aller Fixsterne. Infolge seiner fast 20 Grad betragende» südlichen Abweichung vom Aequator erreicht Sirius in unseren Breiten keine hohe Stellung am Himmel; bemerkens wert ist, daß er gerade in der Neujahrsnacht um Mitternacht im Süden kulminiert. Oestlich vom Stier, gleichfalls in großer Höhe, ist der Bereich der Zwillinge mit Castor und Pollux, ihren beiden Hauptsternen und den beiden hellsten Objekten von im ganzen 56 mit bloße», Auge sichtbaren Objekten. Nördlich vom Stier steigt von Rordosten her der Fuhrmann mit der gelben Kapella und unmittelbar über den Plejaden der Perseus mit dem veränderlichen Algol dem Zenit entgegen. Algol, sür gewöhnlich ein Stern zweiter Große, wird in Zwischenräumen von zwei Tagen 21 Stunden je sür etwa zehn Stunden durch einen dunklen Begleiter partiell versinstert, wobei sein Licht bis zur fünften Helligkeitsklasse herabsinkt. Diese sogenannten Algolminima lassen sich im Dezember achtmal recht günstig beobachten, und zwar am 1. um 6 Uhr früh, am 4. um 214 Uhr nachts, am 6. um 1114 Uhr nachts, am 9. um 814 Uhr abends, am 12. um 514 Uhr nachmittags. Dann wieder am 24., also Heiligabend, um 414 Uhr vormittags, am 27. um 1)4 Uhr nachts und schließlich am 29. Dezember um 10 Uhr abends. Von den Planeten bleibt Merkur, der am 18. Dezember in oberer Konjunktion mit der Sonne steht, während des ganzen Monats unsichtbar. Die Sichtbarkeit von Venus als Abendstern nimmt aber nunmehr zu und beträgt anfangs zwei, Ende des Monats drei Stunden. Denn unser Nachbarplanet hat nun den südlichsten Teil der Ekliptik hinter sich und steigt im Schützen und Steinbock rechtläufig wieder höher empor, wogegen die Sonne eine südlichere Abweichung hat. Die größte Aufmerk samkeit in diesem Monat aber gebührt Mars, der am 15. De zember in Erdnähe ist und am 21. in Opposition zur Sonne kommt. Sein geringster Abstand von der Erde beträgt diesmal freilich immer noch 87 Millionen Kilometer gegenüber nur 54 Millionen Kilometer im August 1924, als er seine überhaupt größtmögliche Annäherung an oie Erde erreicht hatte. Daher ist sein scheinbarer Durchmesser diesmal nur 16" gegenüber 24" vor 414 Jahren. Trotzdem ist seine Beobachtung im Fernrohr auch diesmal lohnend; denn da Mars, der zur Zeit rückläufig tin Stier ist, während seiner diesjährigen Opposilion die nörd lichste Stellung in seiner Bahn erreicht hat, wird sein Bild im Fernrohr durch Lustunruhe um so weniger gestört werden, als diese in klaren Winternächten bei kaltem Hochdruckwetter stets am geringsten ist. Jupiter erreicht zu Beginn des Monats um 914 Uhr, Ende Dezember um 714 Uhr abends seinen höchsten Stand nn Süden. Er ist noch rückläufig im Widder, kommt aber am 26. Dezember zum Stillstand, um dann wieder rechtläufig zu werden. Seine Beobachtung kann immer noch vom Beginn der Dunkelheit an bis lange nach Mitternacht erfolgen. Saturn, der am 13. Dezember in Konjunktion mit der Sonne gelangt, bleibt demgemäß unsichtbar; Uranus, rückläufig im Bilde der Fische, steht wenig östlich vom Frühlingspunkt und kann mit schwachen Instrumenten gleichfalls in der ersten Nachihälfte beobachlet werde». Neptun im Bilde des Löwe» und unmittelbar östlich vom Hellen Regulus, geht schon vor Mitternacht ans und bedarf als Gestirn achter Größe während der zweiten Hülste der Stacht eines starken Instrumentes. »ähriing, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und sonstiger Bedarf) betrügt »ach Sen Feststellungen des Statistischen Amtes der Stadt Leipzig sür den Monat November 1923 203,22 Reichsmark (Oktober: 201,90). ) Gefährlicher Dachstnhlbrand. Im Maschinenhause der Eisen- und Stahlwerke von Meier u. Wcichelt in Großzschvchcr waren Dienstag früh gegen 5 Uhr durch Selbstentzündung etwa drei Kubik meter Brauiikohlciistaub in Brand gcraren, wodurch der Dach stu hl Feuer fing. Angesichts der Gefahr einer Kohlcnstaub- erplosion rückte di« Feuerwehr mit zwei Löschzngen zur Brandstelle, denen es gelang, die Flammen zu ersticke». Beim Abschauscln des Kohlenstaubes erfolgten dauernd kleinere Explosionen, so daß noch eine Brandwache zurückgelasscn werden mußte. ) Vom Spiel in den Tod. Als mehrere Kinder auf den Bau plätzen an der Brochmannstraße i» Gohlis spielte», lies ei» Knabe einen Steinhaufen hinauf, stolperte dabei und zog sich beim Sturz durch ein Stück alten Drahtes eine schwere Kopfverletzung zu, an deren Folgen er nunmehr gestorben ist. ) Schadenfeuer- In den frühen Morgenstunden des Dienstag entstand bei Meier u. Weichclt in einem Ncbcnkessclhaus ein Brand, der wahrscheinlich aus eine Kohlenstaubenizünduiig. nicht Erplosian, zurückzusühren ist. Eine Betriebsstörung ist nichi einnetreien. Der Schaden ist verhältnismäßig gering. Es gelang dank dem tatkrüs- tigeu Eingreifen der Feuerwehr, den Brand noch rechtzeitig auf seinen Herd zir beschränken und das Feuer zu löschen. Perwucn wurden nicht verletzt. Theater und Musik Ludwig Hardt trug am Samstag in einer Nachtvorstellung oer Komödie Dresden ein erlesenes Programm „Vaganten. Schelme, tolle Kerle" vor, das ihm wie den Zuhörern sichtlich Freude bereitete. Hardt ist ja in Dresden kein Un bekannter, man weiß hier seine meisterhafte Beherrschung der Sprache und der Geste zu schützen. Mit beiden Mitteln erzielt er eine unsagbare seine Schattierung, die ans jedem vor- gctragenen Gedicht oder Prosastllck die stärkste Wirkung heraus holt. Wenn er bekannte Autoren wie Liliencron, Wcdekind oder Ringelnatz. spricht, wählte er mit Bedacht nicht Parade- slucke, sondern Gedichte, die beim Lesen den meisten als glanz los erscheinen werden. Seine tiefste Liebe aber gilt den ver gessenen oder nicht beachteten Autoren, wie Gustav Wied und Robert Walser. — Die nicht allzu zahlreiche, aber gewühlte Zu hörerschar ging von Anfang an freudig mit. In der kommen den Woche wird Hardt noch zrveimal in der Komödie Nachtvor stellungen geben, und zwar einmal mit einem Heine-Programm, das andere Mal mit einem zweiten Bagonten-Programm. y. Kreuzkirche. Eine Wiederholung der „K unstderFuge" hatte zwar nicht die gleiche Menge von Besuchern wie die Erst aufführung kerangezogen. Das ist bedauerlich. ?lber das herr liche Werk Bachs wirkte auch diesmal ersichtlich stark auf die Zuhörer. Besonders oei dem Mbrnch der letzten Fuge zeigte sich wieder tiefe Ergriffenheit. Pros. Otto Richter, der auch diesmal gemeinschaftlich mit -er Dresdner Philharmo nie". Richard Buchmayer, Arthur Chitz und Helmuth Walcha die kostbaren Schätze dieses Werkes hob, gebührt ein besonderer Dank für das Wagnis einer zweiten Aufführung. Demi der für wirklich echte Musik empfindliche Kern unsrer „Kunststadt" an der Elbe scheint doch wirklich so klein zu sein, daß er nicht einmal die Kreuzkirche zweimal füllen kann. —ei— Veretnshaus. Dresdner Volkssingakademie und Dresdner Volkschor veranstalteten gemeinsam eine Schubert-Feier, die den Charakter eines Kammermusik- abeuds hatte. Mit Ausnahme des „Forellenguintells" (Werk 111) und „An die Musik" waren die musikalischen Gaben alles Werke, die man im Konzertsaale seltener zu hören bekommt. Francis Koene (Violine) und Paul Aron (Klavier) setzten sich für eine seinmusikalische Wiedergabe der „Fantasie" Werk 159) ein. Vierhändig« Klaviermusik lFantasie in F-Moll — Werk 103 —. zwei Märsche aus Werk 10) boten Paul Aron und Erich Winkler. Waidemar Slaegemann bekundete in „An die Musik", „An Schwager Kronos" und „Prometheus" seine besondere Eignung für dramatische Licdgestaltung. Ein trefflicher musikalischer Begleiter war ihm Wolsgang Zeller. D"n prachtvollen Ausklang bildete das Forellenguintctt. für dessen klangschöne Interpretation sich die Herren Koene, Seifert, Hesse, Key! und Aron einsctzten. Die den Saal dicht besetzenden, andächtig lauschenden Zuhörer spendeten den Künstlern lebhaften Beifall. —Ist— Palmengarten Dresden. Ignaz Friedemann spielte Mozart lRondo in A-Moll), Brahms-GIuck (Gavotte), Bach- Vusoni (Chaconne), Chopin <24 Pröludos) und kleinere Werke von Brahms, Liszt, Kodaly, Marco Tajccvic und Godowsky- Strauß. Man kennt die gewaltigen Eindrücke, die dieser bedeu tende Pianist bei den Zuhörern auslöst. Immer und immer wieder tritt uns in Friedmann eine schorfumrissene musikalische Persönlichkeit entgegen. Die fabelhafte Technik, eingekleidet in eine Dynamik, die von zartester Färbung kinausstiirmt bis zum donnernden Forte, paart sich mit Leichtigkeit der Ton gebung, mit Plastik der Linienführung und mit feingeistiger Durchdringung der interpretierten Werke. Das alles fasziniert die Zuhörer, so daß sie begreiflicherweise ihrer Begeisterung keinen Zwang anlegen und sick mit dem gedruckten Programm nicht zufrieden geben, sondern den Pianisten um Zugaben nötigen. Da ich den Abend nur bis Chopin obworten konnte, denn andere Verpflichtung harrte noch, so blieben sür mich die Prölndes von Chopin, die in packender Gestaltungskraft vorüberzogen der bestechendste Eindruck. Die Chaconne Bachs ist durch die komMkte Bearbeitung Busonis ganz ihrer Eigen art und Charakteristik entkleidet worden. —Ist-— Musikalischer Wettbewerb der Höheren Schulen Dresdens. Zum drittenmal haben sich die Höhere» Schulen Dresdens zu einem musikalischen Wettbewerb ziisammengeschloffcn. der am Montagabend im Festsaal des König-Georg-Gymnasiums seinen Anfang nahm. Die Anteilnahme und Beteiligung war eine sehr rege. Nach einer kurzen VegrüßungSansprachc von Herrn Sind.-Rat W- Hof »>a n n wickelte sich ein reichhaltiges, gediegenes Programm ab. das durchweg den Vortragenden das beste Zeugnis ausstellie. Fast jede Darbietung überragte weit allgemeine Durchschnittsleistungen, ob cz sich nun um die M ozar t souate in D-Dur, das Audauie uns die Variatio nen in B-Tur op. 46 von Schuman», ein Flötcuduo oder Brahms Variationen über ein Thema von Handn i» B-Dur op. 56b usiv. handelte. Bei acht Stücken von H i n d e m i t b (op. 44 HI sür Streichquartett) überraschte eine gute Technik und das sichere Zusammenspicl. Alle Vortragenden, die sich aus Schülern und Schülerinnen der Fletschcrichen D> O., der A. H. M, des K. G. G. und der D. O. Plauen Kcjammensetzien, fanden bei der zahlreichen Zuhörerschaft viel Verständnis und ernteten reiche» Bei fall. Das Preisrichterkollegium, das aus den Herren Processoren Kuhschbach, Rappoldi, Roth und Richter besteig. wird, wenn auch die beiden folgenden Abende (Mittwoch, 5., Frei'ag. 7. 12., 19 30 Uhr) von so ausgezcichncicin Können zeugen werden, vor keiner leichten Ausgabe stehen. Durch eine Spende von zusammen 500 Mark haben der Rat der Stadt Dresden, das Vellsl'Dmwz, Ministerium und private Kreise ihr besonderes Interesse jür d'cjcn Wettbewerb bekundet. W Kleist Residenztheater: In der Opern-Aufführung des „Goldenen Kreuzes" von Brüll am Sonntag, den 9. Dezember, vormittags 11 Uhr im Residenzlheatcr hat die musibolische Leitung Pro fessor Paul Büttner; gesangliche Ausbildung von Chor und Ensemble: Professor Albert Kluge; Spielleitung: Hanns Lange, Staatsoper; vorkommende Tänze: Ballettmeister Arthur Dietze, Staatsoper. Die Ausführenden sind Studie rende des Konservatoriums. Karlen im Nesidenztheater und im Konservatorium. Landhausstraße 11, 2. Liederabend Margarethe Thum. Donnerslag, den 6 D« zember, abends 8 Uhr, singt die bekannte Dresdner Konzert« sängerin Margarethe Thum im Künstlerhaus Lieder von Wilhelm Groß. Joseph Haas, Karl Pembaur und Richard Strauß. Bei den Liedern von Groß und Haoß handelt es sich um Erstaufführungen, bei den Liedern von Pembaur um Ur aufführungen. Die Begleitung am Flügel hat K. M. Pein« bour übernommen. — Karten sind zu erhalten in der Konzert direktion Erich Knoblauch. Dresden, Amalienstraße 15.
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