Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 06.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192812066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281206
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-06
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.12.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Summer 27» Sächsische DolkszeiHtna ». Dezember IS28 rre ndwirischafst t lebenssähij Rednern, di« die Abgeord- andorfer und Haast, ednern zeigte unst, in der Wahlen ge- wurden de» n wurde ein Renten» Wirtschaft so- isantrast. de« auslän« ist. den 1. Ds- der nächsten igsgejetz un^ s Reichs- werks« iden. Es und die skammern gsanträge emokraten eiten ab- unst der na wurde istes führte igraphen zu hließlich der Parteien men wurde er Fassung: n Handlun- Stimmrecht nnt werden, ig aus dem usschuh die eslim . Dezember. Bericht« übL. in Turlestanj . Dezember. Verwundete» : mit 585 an unter Trink« überall Not en durch das . wodurch die sehr groß ist. it wenigstens/ Flusses Cacha-/ itricbe diente» ipferminen z« leiterc schwer«! »merika sche Regieruni die mit ihret Iiünstigc Erd« nnen. rgste Erdbebet ,n angcrichtej geschätzt. k e n. !. Dezember, s Fischdampset iken ist. Eil» in bestehende« Nachricht hat, an den Be« Dezember. sich mit einet erdam besand» .n Schissahrts« ch 35 Personen rden mutz. T Dezember, mit dem zur g vierzehn i denen bisher at sich gcbcsscch Lagen allgemein Zeitweise Nie« vorwiegend alS höchste GcbirgS. an Slärke zu» Abschluß -esGemein-elages Die schwierige Finanzlage -er sächsischen Kommunen Dresden, 5. Dezember. Der Sächsische Gemeinde tag ist gestern geschlos sen worden. Die Neuwahl des Vorstandes, die im Laufe der Be ratungen voracnommen wurde, hatte folgendes Ergebnis: Von sciien der bürgerlichen Parteien wurden gewählt Oberbürgermeister Dr. Blüher-Dresden, Dr. Rothe-Leipzig und Dr. Hübschmann- Ehcmnitz für die erste Kurie: die Oberbürgermeister Schreher-Mitt- weida, Dr. Kühn-Reichenbach i. V. und 1. Bürgermeister Dr. Longe-Borna für die zweite Kurie; Bürgermeister Seidel-Kirschau, Bürgermeister Stohn-Ottendorf u»d Bürgermeister Lchsch-Linden- lhal bei Leipzig für die dritte Kurie. Als Ersatzmänner für die Zuwahlcn wurden gewählt Oberbürgermeister Holz-Zwickau, 1. Bür germeister Fiedlitz-Oschatz und Bürgermeister KUnger-Siegmar. — Für die Sozialdemokratische Partei wurden gewählt: Die Stadt verordneten Nösch-Drcsden. Fränkcl-Lcipzig und Uhlig-Chemmst für die erste Kurie; 1. Bürgermeister Uhlig-Nadcbcrg, Oberbürgermeister Mmpcl-Freital und Bürgermeister Orthall-Gerinstswalde für die zweite Kurie: die Bürgermeister Schmidt-Rähnitz, Amborii-Burg- hauscu und Pilz-Vielau für die dritte Kurie. Für die Zuwahl: Cladtvcrordneier Fritzsch-Plaucn, Stadtverordneter Hofsmann- Lugau und Bürgermeister Junge-Miilelherwigsdors. Bon sozialdemokratischer Seite lagen dann eine Anzahl von Anträgen aus Satzungsänderungen vor. Diese An träge verfolgten den Zweck, die bis jetzt nicht bestehende Verhältnis- walil für den Vorstand und die Mitgliederversammlung des Ge- imndctages dnrchzusctzen. Nach sehr langer Debatte, in der die Meinungen von rechts und links stark auscinandcrgingcn, wurde» die Anträge insoweit abgelchnt, das; es in de? Gesanilabstim- minig bei der allen Satzung blieb. Ein Eventnalantrag der Sozial- dcmokratisthc» Partei Deutschlands, den Vorstand zn beauftragen, eine Wahlordnung anszustellcn und der nächsten Mitgliederversamm lung vorzulcgcn, nach der das Vcrhältniswablversahrcn sowohl süi die Znsammcnsctznng der Mitgliederversammlung wie für die des Verstandes anznwcndcn ist, wurde, da die Abstimmung keine Klar heit brachte, durch Hannnelsprnng abgelchnt. Im übrigen war der gestrige Vcrhandlnngsiag ansgefüllt von der mosten A » ssPrache über die Fi n a nztage der sächsi schen Gemeinden, die mit zwei Referaten von Bürgermeister a. D. ?r. Külz und Bürgermeister Klimpel (Frciial) eingclcitct wurde. Bürgermeister a. D. Dr. Külz wies einleitend ans die schwere Krise hin, die gegenwärtig die ge meindliche Selbstverwaltung durchwache. Was di« finanzielle Seite dieser Krisis angebe, so drohe sie zur Katastrophe zn werden. Die finanzpolitische Tendenz des Reiches gegenüber den Vcmelndcn lause ans finanzielle Vergewaltigung hinaus. Zwangs läufigkeit »nd Dringlichkeit auf der einen, Gerechtigkeit auf der anderen Seite seien die einzigen Schlüssel zu jedem vernünftigen BciicilungLstistcm. Ter den Gemeinden oft gemachte Vorwurf, das; es ibre F'mainmirtschaft an Publizität fehlen lasse, treffe keinesfalls zu denn die Hanslialtliände würden in breitester Oeffentlicbkeit urrbandctt Es sei auch nicht wahr, das; die Gcnieindcfinanzcn eine besondere Entlastung durch die Fnslaiic»;, nämlich durch den teil weise» Wegstill der kcnnwnnalcn Anleihen erfahren hätten. Seien doch der Inflation sämtliche kommunalen Reserven zum Opfer ge fallen, so das; die Ausgaben jetzt ans lausenden Mitteln bcstrittcii werden müßten. Völlig irrig sei die Auslassung, daß die Anleihen der Gemeinde» zn nicht vcrantwortbarcn Zwecken verwendet wür- dcu. Von de» AnSstinoSanleibcn seien 94 Prozent den Persorgnngs- be,neben zugefübrt worden. Bei den Inlandsanleihen sei der Haupt- vmvcndungszweck das Wolninngs- und Siedlungswesen, weiter der Clrastcn- und Wegebau. Gerade die sächsischen Gemeinden hätten sich bei der kreditmäßigen Kapitalbeschaffung streng an die Grund sätze einer gesicherten Fiiianzwirlschaft gehalten. Auch das sei nicht wahr, das; in den Gemeinden Verschwen dung getrieben werde. Objektive Kritik werde zugebcn müssen, daß dcr weitaus grösste Teil der Ausgaben zwangsläufig sei. Die von gen Gemeinden den Steuerzahlern zngcmnteten Lasten seien bei wcitcm nickst so gestiegen, wie beim Reich und bei den Ländern. So bcttügcn die Stcnerstcigcrnngcn von 1913 bis 1926 beim Reich 162 Prozent, bei den Ländern 190 Prozent, bei den Genieinden aber nur 110 Prozent. Der Redner entwarf nun ein umfassendes Bil der kommunalen Steuern und betonte, daß heute nur noch ganz wenig Städte in der Lage wären, ihren Haus'haltplan auszugleichen, Die Fehlbeträge hätten einen erschreckenden Umfang erreicht. Deshalb allein schon müssten die Gemeinden nach wie vor das Zuschlagsrecht zur Einkommen- und Körperschafts- stcuer zu den Nealsteuern fordern. Selbstkritik sei natürlich unerläßlich. Nicht jedes Projekt brauche gerade jetzt durchgeführt zu werden. Zwei große Probleme, einmal gelöst, könnten Erleichterung bringen, nämlich die Festsetzung unserer Leistungen aus dem verlorenen Kriege und die stärkste Ver einfachung der Zusammenfassung der staatlichen Struktur des Deut schen Reiches. Tie Desorganisation in Reich, Ländern und Ge meinden müsse aushören. Mit dem Mute der Verzweiflung müßten sich die Gemeinden für den Neuaufbau des Reiches einsetzen. Sein oder Nichtsein dcr deutschen Gemeinden sei auch Sein oder Nicht sein von Reich und Volk. (Stürmischer Beifall.) Oberbürgermeister Klimpel-Freital stellte in seinem Korreferat fest, daß 80 Prozent aller sächsischen Ge meinden trotz aller Sparsamkeit mit ihrem Haushalt nicht balancie ren könnte». Das Elend der Gemeindcfinanzen gehe am besten aus der Tatsache hervor, daß in vielen Fällen der Einkommenstciicr- ertrag nur die Hälfte der Kosten für die Pflickstausgaben der Wohl fahrtspflege decke. Ilm dcr Finanzlchwicrigkciten Herr zu werden, stellte dcr Korreferent eine Reihe von Richtlinien aus, in denen a. gefordert werden: Bertei'ung dcr RcichSsteucrn nach Schlüsseln, die weitere Benachteiligung der industriellen zugunsten der agrari schen Länder ausschließen, Entschädigung Sachsens fiiH ungerechte Schlüsselung der ReichSsteucrvcrteilung seit 1924, Beruh«, schiedung des Steuervereinheitlichnngögesetzes in Verbindung mitt den; endgültigen Finanzausgleich, Acnderung des Steuersystems unter Aufrechterhaltung der Steuerhoheit des Reichs und Ableh nung deö gemeindlichen Z u s ch l a g ö r e ch t s zur Ein kommensteuer, ein Finanzstzstem, das die Bedürfnisse des Reiches und die Entwicklung znm Einheit:'-iat sicherstcllt, U c b e r » a h m c der Kosten für Kriegsopfer- und Rentensürsorge aujj das Reich als nationale Pflichtausgabcn. Von dcr sächsischen Regierung wird erwartet, daß sie die vorstehenden Forderungen a» das Reich unterstütze. ^ ^ Am späten Nachmittag wurden diese beiden Referate zu« Diskussion gestellt. Ein kommunistischer Antrag stellte eine Reihe radikaler Forderungen auf und richtete das Verlangen an di« Arbeiterschaft, den „Kampf gegen die Trustbourgeosie" mit alle« Schärfe aufzunehmcn. An der ausgedehnten lebhaften Aussprache beteiligten sich weiter Bürgermeister S e id el-Kirschau, Bürge» Meister Dr- K r u g-Annaberg, Bürgermeister G ra n z- Limbach- (Komm.), Bürgermeister Book-Wurzen (Soz.), Bürgermeister Fischer-Röhrsdorf (Soz.). Stadtverordneter Müller-Planitz (Soz.), Stadtverordneter Gabel-Dresden (Komm.). I» seinem Schlußwort warnte NcichSministcr a. D. Dr. Külz, eindringlich vor einer Ucbcrspitzung dcr Gegensätze i» den Ge« meindckammcrn in parteipolitischer Hinsicht. Es sei lächerlich, wem» die Gemeinden Staat spielen wollten. Die Gemeinde» dürften nicht zum Tummelplatz politischer Kämpfe werden, da es um das Wohl der Gesamtheit gehe. Die Abstimmung ergab die Ablehnung des kommunistischen! Antrags. Dagegen wurden die vom Oberbürgermeister Klimpel- Freital ausgestellten Richtlinien für die F-inanzpolilik im wesentlichen a » g e n o m m e ». Damit mar die finanzpolitisch« Anssprache erledigt. Nach kurzer Besprechung rein ortsgesctzlicher Fragen wurde der Sächsische Gemeindctag gegen 7 Uhr abends durch den Vorsitzenden geschlossen. Die Bevölkerung Sachsens Ihre Bewegung im ersten Kalbsahr 1928 — Mitteilung -es Statistischen Landesamles. Dresden, 5. Dezember. Die vorläufige Bearbeitung der Bewegung der sächsischen Bevölkerung im ersten Halbjahr 1928 hat im Statistischen Lan desamt zu solgenoen Feststellungen geführt: 1. Eheschließungen. Im ersten Halbjahr 1928 wurden 2 3 877 Eheschlie ßungen gegenüber 19875 im ersten Halbjahr 1927 und 17 211 jm ersten Halbjahr 1926 gezahlt. Die Zunahme der Heiratszahlen von 1926 bis 1928 zeigt sich auch bei vierteljahr- weiser Vergleichung. Es wurden im ersten' Vierteljahr 1928: 8546, 1927: 6586. 1926: 6197 und im zweiten Vierteljahr 1928: 15 331, 1927: 13 289 und 1926: 11014 Ehen geschlossen. Die Zu nahme der Eheschließungshäiifigkeit ist wohl in der Hauptsache auf die Hebung des Beschäftigungsgrades und auf die damit Hand in Hand gehende Verminderung der Arbeitslosigkeit, die sich beim Vergleich der erwähnten drei Halbjahre Herausstellen, znrnckzuführen. Nach den Mitteilungen der nicht gewerbs mäßigen öffentlichen und nichtöffentlichen Arbeitsnachweise ent fielen auf 100 osscne Stellen im ersten Vierteljahr 1928 : 366, 1927: 584 und 1926: 796 und im zweiten Vierteljahr 1928: 253, 1927: 308 und 1926: 624 arbeitsuchende Männer. Es ist eine bekannte Tatsache der Bevälkerungswisscnsclmst, daß bei giia- stiaem Beschäftigungsgrad die Heiratshäufigkeit immer etwas höher liegt als bei ungünstigem. Mit der Lage auf dem Arbcits- markt sieht weiter auch das Heiratsalter in enger Be ziehung. In wirtschaftlich günstigen Zeiten wird im allgemeinen den jungen Leuten das Heiraten verhältnismäßig frühzeitig ermöglicht. 2. Geburten. Im ersten Halbjahr 1928 wurden 41 4 57 Lebend- geborene gezählt gegen 41187 im ersten Halbjahr 1927. Die geringe Zunahme entfällt auf das zweite Vierteljahr 1928, in dem 20 909 Lebendaebarene festgestellt wurden, gegen 20 529 im zweiten Vierteljahr 1927. Für die Bevölkerungsvorgänge in Sachsen in den letzten Jahren ist vor allen Dingen der hohe Stand der Ün- ehelichenguote und der Totgeborenenquote charakte Im Jahre 1927 entfielen auf 100 Geborene 21.40 un^ ehelich Geborene. Dieses Verhältnis, das sich im erste» Kalcndervierteljahr immer etwas Häher stellt als in gen übrige», Vierteljahren, zeigt im ersten Halbjahr' 1928 eine schwach rück» gängige Bewegung. Während auf 100 Geborene im ersten Vier» teljahr 1927: 21,93 und im Zweiten Vierteljahr: 2148 unehe lich Geborene Kamen, betrugen die entsprechenden beiden Ziffer» für 1928: 21,65 und 21,32. Die Totgeborenenquote. die in ursächlichem Zusammen hänge mit der Unehelichenquote steht und zwar insofern, als bei unehelichen Gcburisfäilen die Tatgeburtenhüufigkeit etwas größer ist als bei ehelichen Geburtsfällen, erfuhr im ersten Vier teljahr 1928 eine geringe Verminderung von 4 01 au> 397 und im zweiten Vierteljahr eine geringe Erhöhung van 3.02 auf 3.93 (bezogen auf 100 Geborene). 3. Sterbefälle. Die Zahl der Gestorbenen zeigt im ersten Halbjahr 1928,; in dem 28612 Sterbefälle gezählt wurden, eine Abnahme vo»i 897 Fäll ;n gegen das erste Halbjahr 1927. Jedoch betrisfi dieses Rückgang nur das erste Vierteljahr. Im zweiten V'erleljahv 1928 würben 14151 Gestorbene festgestellt gegen 13174 in»- zweiten Vierteljahr 1927. An dieser Sterblichkeitszimahme ist auch das erste Lebensjahr beteiligt. Für dieses Lebensjahr ist: vor allen Dingen die Beziehung der Gestorbenen zur Zahl der Lebendgeborenen von Interesse. Von 100 Lebendgeboreneil starben im ersten Lebensjahr im ersten Kalendernierteljahrs 1928: 9.17 und im zweiten Vierteljahr 1928: 9 04 während dis entsprechenden Ziffern sür 1927 Iretrugen: 9 79 und 8.27. Iin Gegensatz zum ersten Kalendervierteliahr 1928 zeigt also das zweite eine geringe Steigerung der Säuglingssterblichkeit. 4. Bilanz der Bevölkerung. Der Ueberschuß der L eb c n d g eb a r c n c n über; die Gestorbenen weist im ersten Halbjahr 1928 eine geringe Besserung um 1167 gegen das erste Halbjahr 1927 auf. Die! Aus dem Vulkan, Von Paul A. Schmitz. .... Abends in Nicolosi. Wir schauen gegen Nordwesten, und vor der sinkenden Sonne — goldene Silhouette — liegt „der Berg", — anders nennt man den Aetna auf Sizilien nicht. Es gibt nur diesen einen ..Berg", alle anderen verschwinden vor ihm ... „Sie wollen den „Berg" besteigen . . .? — fragt unser Win. „Dann brauchen Sie einen Führer, für den Unkundigen ist der Ausstieg gefährlich ..." Einen Führer also — recht! Unser Wirt ist dienstbeflissen - welcher italienische Wirt wäre das nicht — und der Führer M es viele in Nicolosi, jenem Städtchen südöstlich des Aetna, von dem inan den Ausstieg aus den Vulkan unternimmt. Der Führer mit dem Ausweis des „Cai" (Club Alpina ztaliaiiü) stellt sich vor. Er ist bescheiden — und scheint ehr- liik . . Wir verabreden Lohn und die Stunde des Ausstiegs, bann noch ein Stündchen hinter einem Glas Eaialaner Weines verplaudert — und husch ins Bett, denn dcr kommende Tag dämmert srsth für uns Wanderer. Rrrrrr — schreit der Wecker. — Schon Morgen . . .? Im Zimmer liegt noch die Nacht. — „Ausstehen!" — Ich brülle den Wunen des Freundes und treibe ihn aus den Federn. . . . Uno eine halbe Stunde später stehen wir vor dem ßa»s. Die Maultiere schnuppern in die noch nachtverschleierte Luft »nd frösteln. Wir reichen ihnen Brot Sie lecken mit ihren Zungen gierig danach. — Und nun- in den Sattel der niedrig gebauten, zähen Tiere. lind voran in den Morgen. Das Grau der Dämmerung lagert über den Weinbergen, deren üppige Pracht man «hnt. Die Trauben düsten würzig. Aus der schwarzen Asche des Lavas wachsen die Rebcnbüsche in satter Fülle. In ihren Früchten tragen sie das Feuer des «erges.... Dreiviertelstunden wohl reiten wir schweigend und reiben »ns den letzten Schlas aus den Augen. Da dreht sich der Führer »ur Er erklärt. Wir reiten in einen Lavaitroin ein. 1883 schleuderte ihn der Berg aus seinem feurigen Schlund. Uns weist er den Weg. Seinem Lauf folgen wir aufwärts. Zwei Stunden wohl . . . Und der Boden knirscht unter den Husen der Tiere . . . Inzwischen ist die Sonne aus dem Meer getaucht. Schon puren wir die Wärme der Strahlen auf dem Rücken. Durch :rächtiae Fruchthaine geht es weiter aufwärts Steil, sehr 'eil. Und die Lungen der Tiere stampfen ... So steigen wir ib, die Maultiere zu schonen. Wieder geht es quer über einen erstarrten Lavastrom. Der ssührer nennt das Eruptionjahr: 191»! Wieder ein Jahr, in kein der Berg mit Feuer und Schwefel Untergang und Ver- herben über das Land streute. So erreichen wir endlich die Cosa dcl Vosco, 1135 Meter hoch. Vier Stunden harten Rittes liegen hinter uns. Aber wir rasten nur kurz, denn der Weg ist noch weit. Wieder gebt es den Lavastrom auswärts. Mächtige Kasta nien spenden Schatten. Seltsam, wie zäh sich die Vegetation ist diesem stets vom Feuer bedrohten Gefilde hält. Dann aber verschwinden die Bäume schnctl. Scharf fast ist die Baumgrenze gezeichnet. Einstergestrüpp bedeckt den nackten Fels, dann schwindet auch das. Nur Kakteen klammern sich noch an den Felsen lest und der Steinwüste kärglichen Schmucki Weit schweift nun der Blick: Zurück über die Insel, und empor zu den Gipfeln des Monte Faggi und des Monte Bettore, den kleinen Brüdern des Aetna, dcr noch immer sein Haupt ver schleiert. ^ Und schnell ist nun die erste Etappe des Wegs erreicht. DiH Easa Eantoniera, eine Schutzhütte liegt 1880 Meter über dem Meeresspiegel. Sechs Stunden mühsame Wege sind es von Nicolosi bis hier. So halten wir Rast. Und die Maultiere verschnaufen die ausgepumpten Lungen. Weiter empor! Kaktecnfelder strecken sich weithin. Die kleinen stachlichen Pflanzen sind Hindernisse auf dem Weg. Die Maultiere tasten sich unsicher auswärts. — Aber auch di^ Kakteen werden seltener. Die letzten Boten der Vegetation weicken vor der Höhe . . . Jetzt reiten wir durch eine Wüste von Fels und Lava. . . Rechts und links türmen sich Krater: Der Montagnualo, und andere Namenlose. ^ . Lui dem Pstuur del Laao. einem mäcktiaen Lavaltram. Lebt es weiter zur Hsye. scharf am Ostrand des Stroms, der fast: 1000 Meter tief nbstürzt in einen Schlund von Kratern und Lavaströmen. Manchmal lauern wir über den Rand in die Tiefe: ein Blick ins Inferno — schauerlich . . . Es ist kalt geworden. Eisiger Wind schlügt seine Peitsche um uns und treibt uns vorwärts. Die Sonne hat schon lange den Zenith überschritten, und die Wärme ihrer Strahlen ist nicht mehr zu spüren in dieser Höhe. Endlich, totmüde erreichen wir das Ziel unseres Tages marsches: Das Bcrgobservatorium und die Easa Estncs, 2515 Meter hoch, scharf an der Grenze des Schnees. Da wir aus den Sätteln steigen, entschleiert der Berg sein Haupt. Mächtig liegt der Hauptkratcr vor dem Nachmittags- Himmel. Aber die Kälte schreckt uns aus stiller Bewunderung auf und scheucht uns in die Hütte. Feuer flammt auf und wir wärmen die erstarrten Glieder. Der Abend kommt. Wir treten noch einmal vor die Hütte. Dann gehl es zur Ruhe. Und die Lungen ringen in dck dünnen Luft mühsam um Atem. Um vier Uhr nachts steigen wir auf zum Gipfel. Die er wachende Sonne wollen wir vom Kratcrrand sehen. Der Scbnee ist weich und tief, und die Steigung beträchtlich. Ost rutschen wir aus. Man darf auf nichts anderes achten, nur auf den Weg. Dann stehen wir auf dem Rand des Kraters. Der Wind packt uns mit beiden Fäusten und will uns ins Kraterinnere stürzen. Und wir stemmen uns fest gegen den tollen Gesellen. In der Tiefe des Kraters ist Dunkelheit und Rauch. . . Ein rätselhaftes Gewoge. So stehen wir und warten — erwarten die Sonne. In der Tiefe weichen langsam die Nebel. Es dämmert. Die Insel liegt zu unseren Füßen.' Und der Blick schweift in einer Sekunde von Messina bis Palermo. . . . Und dann steigt die Sonne aus der Tiefe des Meeres. Und keiner findet ein Wort für diese Schönheit. Später versuchen wir den Krater entlang zu klettern. Aber bald treibt uns dcr steigende Rauch zurück. Wir weichen .... Vorsichtig pirschen wir uns rückwärts. Die Augen tränen, und die Kehle wird gewürgt. . .. Und da die Sonne schon hochsteht, finden wir wieder den Weg zur Hütte zurück. . . . Eine Stunde verschnausen. Dann stehen die Tiere gesattelt. Hinein in den Sattel. Und dann! o«r Ritt in die Tiest'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)