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Sächsische Volkszeitung : 02.12.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192812026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-12
- Tag 1928-12-02
-
Monat
1928-12
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.12.1928
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setzbuches, die bei der Heirat den Mann zum Verwalter de- Vermögens seiner Frau machen, sind nach Ansicht des Ministers mit den heutigen Anschauungen nicht mehr verträglich. Eine Vorlage über die Neuregelung dieser Frage hoffe er in abseh barer Zeit dem Reichstag zugehen lassen zu können. Auch sonst sei die in der Verfassung vorgesehene Gleichstellung der Frau mit dem Manne nicht in allen Beziehungen erreicht Verschie- dene Eesetzesänderungen seien hierzu noch erforderlich. Der Minister bezeichnet es zum Schluß als eine der vornehmsten Aufgaben von Regierung und Reichstag, die Worte der Ver fassung sobald wie m^-ssch in die Tat umznsetzen. Abg. v. Kahl fD. Vp.) stimmte der Tendenz der Anträge zu. die eine Verbesserung der Rechtsstellung d>.r Frau in der Ehe erstreben. Notwendig ist auch eine Reform der Rechts stellung der unehelichen Kinder. In dieser Hinsicht ist von der Wissenschaft wertvolle Vorarbeit geleistet worden. Die absolute rechtliche Gleichstellung des unehelichen Kindes mit dem ehe lichen wird sich freilich kaum durchführen lassen, weil sonst geradezu die Grundlagen des Erbrechts und Familienrechts er schüttert würden. Zu den Anträgen über die Ehescheidungsreform kann ich nur meine persönliche Meinung sagen, weil meine Fraktion dazu noch nicht abschließend Stellung genommen hat. Ich habe schon im Ausschuß zahlreiche erschütternde Beispiele für di« Tatsache ankühren können, daß es ein« schuldlose, obiektive wyezerritttung gibt. Wenn eine solch« Ehe bisher nicht ge schieden werden kann, so zeigt IKi hier «ine klaffende Lücke zwischen Leben und Recht. (Berfa«.. Da das geltende Recht zur Lösung dieser unerträglichen Ehen nicht ausreicht, kommt man zu der schamlosen Selbsthilfe durch künstliche Schaffung von Ehescheidungsgründen. (Lebhafte Zustimmung.) Die Richter kommen in eine ganz unglückliche Lage, denn Ne wissen meist ganz genau, daß hier Komödie gespielt wird. Die welt anschaulichen Argumente gegen ein« Reform des bestehenden Zustandes sind nicht durchschlagend. Man sagt, die Ehegatten sollten auch schlimme Eheverhältnisse ertragen. Es kann aber die Rechtsordnung nicht abgestellt werden auf die höchste sitt liche Kraftleistung. (Sehr wahr!) Die Rechtsprechung mutz rechnen mit einer gewissen Durchschnittsleistung, sonst tritt an die Stelle des Rechtes die Selbsthilfe. Die zwangsweise Auf rechterhaltung einer sittlich ruinierten Ehe kann unmöglich der Heiligkeit entsprechen. (Lebhafte Zustimmung.) Durch ein« Reform in dem von mir nngedeuteten Sinne würde das katho lische Dogma von der Unlösbarkeit der Ehe nicht verletzt. Ich würde es begrüßen, wenn nach dem demokratischen Antrag die Reichsregierun« selbst einen Gesetzentwurf in Anlehnung an die Vorlage des Rechtsausschusses einbringen würde. Abg. Frau Arendsee (Komm.) begründete die kommunisti schen Anträge. Um L.l5 Uhr wird die Weiterberatung aus Sonnabend' 1 llbr vertagt. . . Niedriger hängen! Die „Leipziger Volkszeitung" hat sich von jeher dadurch ausgezeichnet, daß sie jede Gelegenheit benutzte, um die christliche Religion in ungewöhnlich gehässiger Weise herab- zusctzen. Sogar der Prozeß gegen die „falsche Prinzessin" Martha Barth, die bekanntlich einigen wenig urteilsfähigen Leuten mit der Vorspiegelung, sie sei eine Angehörige des Hohenzollernhauses, Geld aus der Tasche gezogen hat — selbst ein solckzer Hochstaplerprozeß muß zur Propaganda gegen die Kirche Herhalten. In diesem Prozeß äußerte eine der Be trogenen, ein 65 Jahre altes Fräulein Herold, auf die Frage des Vorsitzenden, ob sie denn allen Angaben der Barth Glau ben geschenkt habe: „Daß so etwas univahr sein könnte, habe ich mir nicht denken können". Dazu bemerkte die „Leipziger Volkszeitung" (Nr. 278): „In diesem Ausspruch liegt die ganze Glaubcnsinbrunst nicht nur eines einzigen, sondern aller alten Fräuleins beschlossen, die durchaus nicht immer 65 Jahre und weiblichen Geschlechtes zu sein brauchen. In Leipzig beim Winter-Prozeß haben wir die gleichen Menschentyven massenweise studieren können: jene verstörten, gequälten, ihres inneren Haltes beraubten Klein bürger. die inbrünstig und blind glauben, obgleich ihre Glau benssätze blöd und sie selbst unsinnig sind. Sie müssen glauben: deicn nur dieser Glaube gestattet ihnen die Flucht aus uns gleichzeitig das Weiterleben in dieser elenden Wirklichkeit. Man muß es immer wieder sagen: Es sind echte Religionen mit dem Trostgebalt für die Unterdrückten, der das Kennzeichen aller echten Religionen ist, die wir bei den Anhängern Domelas, dos Papstes (!) Wüster, der Bibelforscher und der Barth vor uns haben. Und wenn verschiedene bürgerliche Blätter das konse quente Verhalten der Zeugin Herold als „unerhörte Leicht gläubigkeit" bcschimvft haben, so sei diesen Neunmalweisen gesagt, daß in ihrem Anzeigenteil allwöchentlich sämtliche Kirchen und Snnagogen ihr auf unbeweisbaren Glaubenssätzen oufgebaute Tätigkeit bekanntgeben. Darüber aber, daß einmal ein Pfarrer oder Rabbiner vor einem deutschen Gericht an- geklagt worden wäre, haben wir bisher noch nichts gehört. Würde das geschehen, so würden Millionen Fräuleins a la Herold guftreten, die bereit sein würden, für Wahrheit und Recht, wie sie cs verstehen, zu zeugen. Und jede einzelne würde auf die Frage dos Richters, ob ihr denn die abenteuerlichen Geschichten voni Reiche Gottes und von der ewigen Gerechtigkeit und der sittlichen Weltordnung glaubhaft vorgckomrnen seien, mit verzücktem Gesicht und „innerlichster" Ueberzeugung ant worten: „Daß so etwas unwahr sein könnte, habe ich mir nicht denken können." Jeder Anhänger der christlichen Weltanschauung muß diesen Vergleich der L. V als schamlose Beleidigung empfinden. Wir haben uns immer gegen die Art gewandt, in der manche Blätter der Rechten den Sozialismus als Welt anschauung lächerlich zu machen versuchen. Wollte man aber so argumentieren wie die „Lewstger Volkszeitung", dann könnte man ja auch sagen: Eine „Religion" in diesem Sinne mit dem „Trostgehalt für die Unterdrückten" ist auch der Sozialis mus. Die für Herrn Gustav Winter Begeisterten, ebenso wie die von Harry Domela und Marti)« Barth Bezauberten, haben sich doch einen höchst irdischen Nutzen von ihrer Gefolg schaft versprochen. Das unterscheidet eine solche „Glaubens inbrunst" von jedem religiösen Empfinden. Aber auch die An hänger des Sozialismus versprechen sich irdischen Nutzen; und der Sozialismus hat diese Hoffnungen von jeher eifrig genährt. Welchen wirklichen Vorteil aber haben die sozialdemokra tischen Arbeiter, die doch für ihre Sache nicht weniger „in brünstig und blind" begeistert sind und nicht weniger Spar pfennige opfern, als die Anhänger Winters und die Verehrer falscl)er Fürstlichkeiten, von all ihren Opfern gehabt? Der Sozialismus hat die Menschen auch nur durch den Glauben glücklich gemacht. Wenn also ein Betrugsprozeß notwendig ist. dann zuerst gegen den Sozialismus. Aber es hat keinen Zweck sich zu erregen. Es genügt, di« schmutzigen Treppenwitze des Leipziger Sozialisten-Organs niedriger zu hängen, um jedem Menschen mit gesundem Ver stand ein Urteil über diese Art von „Beweisführung" gegen die Religion zu ermöglichen. vr«<!en unck Umgebung Zur Mikgtteder-Versammlung -es Sächsischen Gemeln-elages Dresden, 1. Dezember. Am 3. und 4. Dezember d. I, findet in Dresden eine Mitgliederversammlung des Sächsischen Gemeinde tages statt, zu der über 1000 Teilnehmer aus allen Gemeinden Sachsens erwartet werden. Die Dresdner Tagung ist die dritte, zu der der Sächsische Gemeindetag nach dem Kriege seine Mit glieder versammelt. Auf der diesjährigen Tagesordnung stehen außer Fragen der inneren Organisation (Satzungsänderungen) Referate führender sächsischer Kommunalpolitiker über die Ver waltungsreform (Präsident Dr. Naumann. Dresden, und erster Bürgermeister Uhlig, Radeberg) und über die Finanz lage der Gemeinden (Neichsminister a. D. Dr. Külz, Dresden, und Oberbürgermeister Klimpel, Freital). Der Sächsische Gemeindetag ist entstanden aus einer Z u - sammenkunft sächsischer Bürgermeister, die am 27. Oktober 1862 in Rotz wein stattfand. Der eigentliche Geburtstag des Sächsischen Gemeindetages ist der 19. Septem ber 1869. insofern damals der Zusammenschluß sich über den ursprünglichen Kreis der Städte hinaus auf die Landgemeinden erstreckte. Seitdem ist der Sächsische Gemeindetag die zusam- mcnfassende Vertretung der kommunalen Interessen aller Grup pen der säcksiscken Gemeinden von den Großstädten ange fangen bis herab zur kleinen Landgemeinde. Er ist deshalb Zm langen Bruch. Ein jagdlicher Kriminalroman von Hainz Alfred von Byern. c-op>riLdt d> Verirr widert klein«, LoUbu». ». Fortsetzung. — „Gott, ia — unser „Hans'l". schade, daß er später so bös artig wurde, wir mußten idn schlieklich in Freikeit setzen und haben nie wieder etwas von ihm gebürt, ich iürchte. er ist ans Demminer Revier geschossen worden, denn dort wird ta alle» vor den Kovi geknallt^ „Und die beiden Baummarder?" . > „Suschel" und „Pusfel" leben noch, sind mopsfidel und munter und lassen schön grüßen, wenn sie nach Steinrück kommen, können Sie die kleinen Kerle bewundern!" „Hm — vorausgesetzt, daß ich angenommen werde!" Hertba blickte aus, die Antwort batte seltsam Sitter geklungen: „Immer noch ein bißchen empfindlich?! Nein, das dürfen Sie nicht sein, wirklich, es paßt gar nicht zu Ihnen, Väterchen wird sich jebr freuen!" „Und C:e. Eläli»?!" — ich!" — Das funge Mädchen beugte sich tief über den Teller, auf dem eine saftige, goldgelbe Ananasscheibe lag: „Was kann Ihnen denn an meiner Meinung liegen?" So leise es gcjvrochcn war. Jochen batte die Worte doch verstanden und in leinen Augen blitzte cs aus: „Darf ich Ihnen ein Märchen erzählen. Gräfin?!" Sie schwieg, aber ein zartes, durchsichtiges Rot stieg in ihre Wangen. Da begann er: „Es waren einmal zwei Nachbarskinder, ein Knabe und ,in Mädchen, die hatten sich so lieb, daß eines ohne das andere nicht sein macksten, und wenn sie fern voneinander waren, jo zähl len sie die Stunden, bis sie wieder beisammen sein konnten. Aber dann kam ein Tag. an dem sie sich trennen mußten für lange, lange Zeit, denn der Junge wurde in eine große Stadt geschickt, um dort die Schule ,u besuchen und bald daraus kam das Mädchen in eine Pension, weit, weit von der Heimat. Beim Abschied küßten sich die Kinder und versprachen, stets aneinander ,n denken, bis sie erwachsen sein würden, dann woNlen sie sich «in Häuschen bauen tief drinnen im Walde, bei ihren Lieblinge», den Rehen und Hirschen. Ein einziges Mal schrieb das Mädchen einen langen, vier Seiten langen Brief, voller Kleckse und orthographischer Fehler. re» hob der Junge aus und las ihn. Dutzende von Malen, bis er ihn auswendig konnte, und jedesmal, wenn er ihn gelesen batte, küßte er ihn. so innig, wie er seine kleine Freundin ge küßt hatte beim Abschied, bis die Schrift ganz verwischt und unleserlich geworden war. Da kam ein böser Zauberer mit Namen „Der Haß" und sprach einen Fluck aus über die unschuldigen Kinder: „Nie im Leben sollen die beiden zusammenkommen, es sei denn, daß eine Macht sie eint, die stärker ist als ich!" Jahre vergingen — Jahrs, in denen die beiden nun er wachsenen Spielkameraden von ehedem nichts voneinander hörten. — Das Mädchen war zur jungen Dame geworden in langen Kleidern, der Junge stand als Offizier bei einem Regiment. Doch eines Tages erhielt er die Nachricht, daß er in die Heimat kommen müsse, sein Vater sei schwer erkrankt und das Gut brauche Auge und Hund eines Herrn. — Der junge Mann kam zu spät, sein Vater war beimgegangen, ohne ihn noch einmal zu sehen, ohne ein letztes liebes Wort. — Nun lag die ganze Lust der Bewirtschaftung aus seinen Schultern. Und wieder verfloß ein Jahr voller Arbeit und Mühe. Da war es an einem Sommerabend, die Lust war so weich und lind, so voll von Blütenduft und Vogelsang, als sich die beiden Menschenkinder wieder trafen — das junge Mädchen und der junge Mann Aber der Fluch des Zauberers lag aus ihnen, fremd und feindselig standen sie sich gegenüber und sahen es nicht, daß aus dem Waldcsdunkel drei lichte Gestalten traten, in weißen, fließende» Gewändern. „Laßt mich meine Macht versuchen." sprach die eine, „ob ich den Bann lösen kann, — ich bin die Erinnerung!" Aber all' ihr Mühen blieb vergeblich und traurig wandte sie sich an ihre Gefährtin: „Versuche du dein Seil, Schwester." Doch Frau Sehnsucht schüttelte betrübt das Hauvt: „Sie hören mich nicht, denn »wischen ihnen steht der Haß und macht ihre Blicke trübe, ihre Herzen hart." Die dritte Fee stand abseits und lächelte, ein stilles, ver sonnenes Lächeln. Da traten ihre Begleiterinnen an sie heran: „Nun wage du das letzte!" Da hob die Lichtgestalt die Hand: „Still, meine Zeit ist noch nicht gekommen!" Und wie ein Hauch zerflossen die wesenlosen Körper, zogen als wehende, wallende Nebelschleier über die einsame Wald wiese und verschwanden. „Wissen Sie. Gräfin, wie die dritte Fee hieb?" Ein Rücken von Stühlen, Stimmengewirr und Gelächter, die Amtsrätin batte die Tafel aufgehoben. auch gleichzeitig den S . u,sröünden der einzelnen Gemeinde- gruppen, dem Deutschen Städletag, dem Reichsstädtebunö und dem Deutschen Lanogemeindetag angeschlossen. In der Ver bindung der drei großen kommunalen Gruppen zu einem Lan desverband besteht die Eigenart des Sächsischen Gcmeindetaqes gegenüber den kommunalen Organisationen der anderen deut schen Länder und ein besonderer organisatorischer Vorzug, weil dadurch Interessengegensätze, wie sie zwischen den verschiedenen Gemeindegruppen unvermeidlich sind, von vornherein über- brückt werden können. Di« Mitgliedsgemeinden des Sächsischen Gemeindetages, 743 an der Zahl, umfassen zurzeit rund 83 Prozent der Gesamtbevölkerung des Freistanltes Sachsen, wobei auf die Großstädte 1,8 Millionen, auf die anderen Städte 1,3 Millionen und aus die Landgemeinden rund 1 Million ent fallen. Der Sächsische Gemeindetag bildet die berufene Zen tralstelle zur Wahrnehmung der Interessen der sächsischen Ge meinden gegenüber den leitenden Stellen der Gesetzgebung und Verwaltung, insbesondere gegenüber der Landesregierung und dem Landtag. Von dem außerordentlichen und ständig wachsenden Um fang seiner Tätigkeit gibt der kürzlich erschienene Ge schäftsbericht für die Zeit vom 1. Oktober 1925 bis 30. September 1928 ein deutliches Bild. Diese Fülle von Arbeit ist bisher mit sehr geringem organisatorischen Aufwand geleistet worden. Die Richtlinien für ihre Tätigkeit erhält die Ge schäftsstelle von dem Vorstand, der sich aus den drei Kurien der Großstädte, der ehemals revidierten Städte und der nicht revi dierten Städte und Landgemeinden zusammensotzt. Dem Vor. stand gehören sowohl Rotsvertreter (Bürgermeister und Ctndt- räte) wie Stadtverordnete an; entsprechend den parteipolitischen Kräfteverhältnissen innerhalb der sächsischen Gemeinden holten sich im Vorstand Vertreter der rechts- und linksgerichteten Kreise die Wage. Dieser kommunal- wie parteipolitisch paritätischen Zusammensetzung des Vorstandes ist es nicht zuletzt zu verdan ken, daß alle Gemeindegruppen im Sächsischen Gcmeindetag die berufene Vertretung ihrer Interessen sehen und durch ihn für ihre Interessen in der Oeffentlichkeit Gehör finden. Das gilt hoffentlich auch für die vorstehende Tagung. Für diese steht ein Vroblem im Vordergrund der Erörterungen, das gerade für die Gemeinden als Träger der öffentlichen Ver waltung und als die Urzeiten alles öffentlichen Lebens im Staoie von ganz besonderer Bedeutung ist: Die Frage der Ner- waltungsreform. Es wird von Bedeutung sein, welche Stellung die Gesamtheit der sächsischen Gemeinden zu diesem Problem einnimmt, und es ist zu erwarten, daß von dieser Tagung ein starker Impuls ausgeht. Kreisausschuft Dresden, 1. Dezember. * Der Kretsausschuß zu Dresden erledigte in seiner Sitzung am Freitagvormittag zunächst eine Reihe von Anf- wertungsanträgen nach dem Vorschlag des Verichl- erstatters. Der Einspruch des Stadtrates zu Radeberg gegen den Bezirksverbond der Amtshauptmavnsckoss Dreien wegen Nichtanerkennung der Güterbahnhofstraße in Nodeberg als öffentliche Durchgangsstraße im Sinne von ? Isst der Ge meindeordnung wurde abgeiehnt. Der Kreisausschnß hott« zu nächst die Frage seiner Zuständigkeit in dieser Angelmenheit geprüft und diese Frage bejaht, obwohl das Oberverwossnngs- gericht in seinen letzten Entscheidungen den gegenteiligen Ti'nd- vnnkt eingenommen hat. Nach längeren Ausführungen d Ver sitzenden Kreishanptmann Buck, schloß der Ausschuß sich dem Gutachten der Straßenbaubehörde an, das die Dresdner und Rathenaustraße als die eigentliche Verbindnngsstraße erklärt, und der Güterbahnhofstraße den Ehorakter einer Umgehungs straße gibt, wenngleich diese aus Zweckmässigkeitsgründen siorh benützt wird. Abgeiehnt wurde auch der Einspruch des Ge meinderates zu Langebrück gegen den Bezirksverband der Amtshauptmonnsckaft Dresden wegen Nichtanerkennung des vis Langebrück—-Schö''borner Kammunikationsweg bezeichneten Weges als öffentliche Durchqangsstraße. Hier liegen die Ver hältnisse ähnlich wie in dem vorhergeschilderten Falle. Auch die Beschwerde des Stadtrates in Radebeul gegen den Be scheid des Bestrksvorbandes der Amtshauptmann schoss Dres den wegen Skblehnuna der Bezuschussung der noch Z 116 der G.-O. angemeldeten, im laufenden Jahre geplanten Wegebou- arbeiten mußte vom Kreisausschuß abgeiehnt werden. : Das Türfische Konsulat in Dresden. Ostro-Nllce ckb. Kai seine Tätiakeit eröffnet. Geschäftszeit 11 bis 13 Uhr, FcrwmeKn 16365. Dos Konsulat ist für den Freistaat Sachsen zuständig m!> erledigt alle für den Handelsverkehr erforderlichen Bescheinigungen, namentlich auch die Beglaubigung von Ursprungs-Zeugnissen. E.n- reisesichtvcrmcrke werden von ihm zunächst noch nicht erteilt. Hertha hatte die Augen geschlossen, schwer hing sie an Luhe« Arm, er fühlte, wie ein Beben ihre Glieder durchslog. da beug,« er sich nieder, dicht, ganz dicht zu ihr herab und fragte noch einmal: „Wissen Sie den Namen der Fee?l" Wie in einer plötzlichen Schwäche lehnte sie sich an ihn, schüttelte das Köpfchen und hörte wie im Traum seine Stimme: „Es war eine Macht, stärker als der Hab. es war — die Liebe!" Heller Kerzenglanz aus dem vielarmigen Kronleuchter um strahlte sie, mit einem Ruck riß sich Hertha los und flüchtete in eine Fensternische dort blieb sie zitternd stehen, ihre Pulse flogen und in ihren Schläfen hämmerte das Blut schmerzhujt immer nur das eine Wort — „die Liebei" Gras Steinrück trat auf Jochen zu: „Nun lassen Sie mich Ihnen noch einmal persönlich danken, Herr von der Lühe. Sie haben mir durch die Uebersendung des Geweihes eine wahre Herzensfreude bereitet und ich glaube, Ihr lieber, verstorbener Vater würde Ihre Handlungsweise aut- beiben. die Schuld lag wohl an mir. — nochmals meinen Donk und ich bosse doch, Sie bei den groben Jagden in Steinruck zu sehend „Herr Graf," Jochen stotterte vor Verlegenheit, „Herr Graf, ich bitte, es war mir ja selbst die größte Freude, und wenn —" „Schon out." der alte Herr lachte, „wie ist es. machen Sie 'nen kleinen Skat mit, ganz solide, um di« Halben?" „Bedaure unendlich, aber ich spiele überhaupt nicht." „Ei du grüne Neune! Da sind Sie ta 'n weißer Robe, - na — auf ein andermal!" und Graf Albert stapfte in das Herrenzimmer hinüber, wo der Amtsrat Zigarre» Herumreick,Ic und der Diener auf einem Tablett schäumendes Pilsener aus einem Syvbon anbot. Die kleine, korpulente Amtsrätin steuerte quer durch das Zimmer aus Jochen los: „Liebster Herr von der Lühe, ich komme mit einer sehr, sehr großen Bitte! Gräfin Steinrück will uns die außerordentliche Freude machen, «in Lied vorzutragen, aber es ist niemand da, der vom Blatt spielt, es ist sehr unbescheiden von mir, wenn ich Sie bitte " Jochen stellte die Mokkatasse auf das Emviretischchcn. „Ich weiß nicht, gnädige Frau, ob der Gräfin meine Be gleitung genügt " Die alte Dame gab ihm mit dem Fächer einen leichten Schlag aus den Arm.- (Fortsetzung folgt.)
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