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Sächsische Volkszeitung : 07.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192811077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-07
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.11.1928
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Hvohl „Ichi »efonder, -ervorzuhe-en. 2» ist mir «ln« lebhafte Genugtuung, Si« persönlich rennenzulernen und Ihnen allen r» bekunden, wi« sehr ich mich über Ihre Leistung gefreut ha« Den kühnen Doppelflua des „Graf Zeppelin" über den Ozean hat das ganze deutsche Volk mit Gebeten und Wünschen begleitet. Das Herz des deutschen Volkes war bei Ihnen, während Sie üd«r Länder und Meere dahinrilten, besonders während der lag« der Ungewißheit, der gefahrvollen Stunden im Sturm. Aber mit ihnen, Herr Dr. Eckener und Ihren Kameraden, war auch das deutsch« Volk der Gewißheit, daß das kühn« Unterneh men gelingen, und daß Ihnen «ine glücklich« Heimkehr beschieden sein werde. Unser Vaterland sieht in dem Vau dieses neuen Luftschiffes und in seiner glänzenden Führung bei Sturm und Nebel über Kontinente und Meere eine deutsche Leistung, die es dankbar anerkennt und mitempfindet. Ich bin gewiß, im Namen des ganzen deutschen Volkes zu sprechen, wenn ich allen, di« mit Kopf und Herz an der Schaffung dieses Luftschiffes mit gearbeitet. und di« es sicher durch Sturm und Gefahren geleitet haben, hier an dieser Stelle tiefempfundenen Dank und herzliche Anerkennung ausspreche. Sie alle haben dabei im besten Sinn« ein« national« Tot vollbracht, di« Hüften« lich von weiteren Fortschritten und Erfolgen in Ihrer völker verbindenden Arbeit begleitet sein wird. Der herzlich« Emp fang. den der ..Graf Zeppelin" bei dem großen amerikanischen Volke gefunden hat, und der von allen Deutschen mit Dankbar keit empfunden worden ist, hat gezeigt, wi« sehr der Luftverkehr geeignet ist. Li« Völker untereinander zu verbinden und in enge und gut« Nachbarschaft zu bringen. Möge bei der Erfüllung dieser Aufgabe dem Luftschiffbau Zeppelin und Ihnen, mein« Herren, weiter reicher Erfolg beschieden sein. " Dr. Eckener sprach für die Worte der Anerkennung im Namen der Besatzung dem Reichspräsidenten ehrerbietigsten Danck aus. « Im Festsaale des Reichsverkehrsministeriums fand am Nachmittag ein Empsang der Reichsregierung statt, bei dem Reichskanzler Müller in einer herzlichen Begrüßungsrede für die große Tat dankte, die der Hin- und Rückflug des Zeppe lins für Deutschland bedeute. Dieser Donk richte sich an den Erbauer des Luftschiffes und der Motoren, den Chefingenieur Tr. Dürr und Dr. Maybach, bis zum letzten Werkmann, an den schon erprobten Führer Dr. Eckener und seine Be satzung und an alle diejenigen, die zum Gelingen dieses Werkes ihren Teil beigelragen haben. Die Amerikafahrt sei ein Be weis für das Können und Streben des deutschen Volkes. Diese Fahrt habe in der ganzen Welt Anerkennung gefunden und Freundschaft für Deutschland erworben. Die Verbindung der deutschen und amerikanischen Sachverständigen aus der Hin- und Rückfahrt und der Jubel, den das Luftschiff in Deutschland und Amerika gefunden habe, seien ein Symbol dafür, daß die bestehende Freundschaft zwischen Deutschland und Amerika durch diese Tat verstärkt und vertieft worden sei. Dr. Eckener dankte im Namen des Luftschiffbaus Zeppe lin. Im Auftrag der amerikanischen Botschaft gab der Ge schäftsträger Pool« der Sympathie zwischen den beiden Nationen Ausdruck. Der Zeppelin, der am Slbend festlich beleuchtet wurde, bildete während des ganzen Tages das Ziel von Tausen- denvonBesnchern. Insgesamt wurden weit über 100 000 Besucher des Flugvlatzes Staaken am Montag gezählt. Für die Rüsahrt nach Friedrichshasen haben sich bereits 15 Fahr gäste gemeldet. Zenlralwvhlfahrksausschnf; Ser christlicher, Arbeiterschaft Der Zcnlralivohlfahrlsausschuß der christlichen Arbeiters-Haft wurde in der Zeit der Rot nach dem Kriege, 1021 gegründet. Diese Zeit war zugleich eine Not der freien Wohlfahrtspflege. In ihren Kräften und ihren Mitteln bedurften sic der Ergänzung aus der Arbeiterschaft. Bisher hatte die Wohliahrtsorganisation der christ liche» Arbeiterschaft in der Stille ibre Organisation und ihre Arbeit ausgebaul. In Dortmund in Len Tagen vom 27. und 28. Lkiobcr trat sic mit ihrer ersten Rcichstagung an die Oessentlichkcit. Tie Tagung stand im Zeichen der Behandlung der Iuge n d- fragen. Fischer (Düsseldorf) und Boß (Berlin) sprachen über die Gesas,re» der Jugend in de» modernen Erwerbs- md Lebcns- »erhäilnisscn. Stadtoberinlpcktorin Radcmachcr und Diözesan- präfes Lobr (München) sprachen über Ausgaben der vorbeugenden und heilenden Fugendsürforgc. lind Emil Kawvzia (Köln) über das ReichLjugendwohlsahrtsgcseh und die Mitarbeit der christlichen Arbeiterschaft. Tic Referenten schilderten die blonderen Gefahren, denen die arbeitende Jugend ausgesetzt ist, Gefahren in Fabrik, aus dem Wege zur und von der Arbeit, ungenügende Lebenshal tung, schlechte Wohnungsverhältnisse, Arbeitslosigkeit, unbefriedi gende Arbeit, abslumpfcnde geisttötende Maschinenarbeit usw. Als Mitt«l zur Abhilfe wurde angegeben: Hünstitgerr x,hn- und Preisbildung, bessere Wohnverhllltniffe, gesundheillicher und sitt- licher Schutz. Wecken und Pflegen de» Verantwortungsgefühl« für ältere Arbeiter uckd die Jugend, Pflege gesunden BerusSigedankenS, RerulScvtüchtigung, statistbürgerliche .Erziehung, edle Erholung, Hinführen zur Natur, zu Kunst und guter Literatur, Berufsbera tung, Heranbildung starker Persönlichkeiten. Besonders muß das Familienleben auf ein« gesunde, gefestigte, sittliche Grundlage ge- stellt werden, -weil in der Erschütterung der Familie vieler begründet ist. Borsorg« ist besser als Fürsorge, aber auch die Fürsorge kann nicht entbehrt werden. Deshalb muß geholfen wer den durch Familicnpflege, Fürsorge für Gefährdete, für Krüppel, Tuberkulöse, Mitarbeit in der Gemeinde und in privaten Wohl- fahrisvereinen. Gerade die christlichen Arbeiter sind dazu geeignet, weil sie Stondesbrüder der zu Betreuenden sind und aus den glei chen oder ähnlichen Verhältnissen kommen. Eine große Kundgebung der christlichen Arbeiterschaft war mit der Tagung verbunden. Si« fand statt im alten Rathaussaale. Im Mittelpunkt« stand ebenfalls das Thema: Christliche Arbeiterschaft und Jugend. MS Redner waren gewonnen: Prälat Dr. Müller von den katholischen Arbeitervereinen, Georg Streiter als Vertreter der evangelisch-sozialen Bewegung und Kovl Kötzer von den katho lischen Gesellenvereinen. Das Motto lautete: Die Jugendwohlfahrt soll oberstes Gesetz sein. Umrahmt war der Abend von Lieder- und Klaviervorträgen. Am Schlüsse der gut verlaufenen Verhandlungen wurde fol gende Entschließung einstimmig angenommen: Der Zentral wohlfahrtsausschuß der christlichen Arbeiterschaft erkennt «S als dringende Pflicht, di« in ihm vereinten Kräfte zur Bekämpfung der materiellen und sittlichen Not, die auch in den Kreisen der Arbeiter schaft unheilvoll sich breit macht, mobil zu machen. Dabei geht es von der Erwägung aus, daß die gegenseitige Hilfe der Glieder des Arbciterstandes sowohl psychologisch als auch praktisch am wirksam sten und erfolgreichste» ist. In der vorbeugenden Fürsorgearbeit an der Jugend, die sich vor allem aus die Erhaltung und Stärkung der beiden wichtigsten Erzichungskräste, Familie und Beruf, konzentriere» muß, vermag gerade der Zentmlwohlfahrtsausschuß durch die sozialpolitische Arbeit der christlichen Gewerkschaften und die in der christlichen Weltansclwuung wurzelnde Erziehungsarbeit der konfessionellen Standesvereine erfolgreich zu wirken. Darüber hinaus stellt er die Hilfe seiner Mitglieder für die heilende und rettende Fürsorge auf den verschiedensten Gebieten der Jugendwohlfahrt der staatlichen Wohlfahrtspflege ergänzend zur Seite. Er fordert seine Mitglieder auf, durch die Ilebcrnahme von Vormundschaften, Pflegschaften, Schutzoufsichtcn und durch Mithilfe in der Jugendgerichtshilfe praktische Wohlfahrtsarbeit an der Jugend zu leisten. Er verlangt darum auch Anerkennung und gleichberechtigte Vertretung in der behördlichen Jugendwohlsahrtspflege. Vr«<Ien unck Umgebung Bekämpfung -es Alkohottsmus Unzweifelhaft vollzieht sich seit einigen Jahren ein« grund legende Wandlung in der Stellung weiter Kreise unseres Volkes zur Sl l k o h o l fra g e. Das äußert sich letztlich in der Tatsache, daß der Kreis derjenigen Vereinigungen, die in irgendeiner Weise aemciiisai» init den bisherigen Alkoholgegnerverbänden die Alkohol- sthäden bekämpft» wollen, immer größer wird. Ihren orga- nisalorischc» Niederschlag hat diese Entwicklung ln der soeben be endeten Umgestaltung der Deutschen R e i ch 8 h a u p t st ell e gegen de» Alkoholismus, der Spitzenorganisation der Alkoholgegncr- schaft, gesunden. In der Sitzung des Hauptausschusses der Deutschen Ncichs- hauplstclle gegen den Alkohollsmiis, die am 16. Oktober d. I. in Berlin staltsond, wurde die neue Satzung dieser Körperschaft an genommen. Darnach haben außer den eigentlichen alkoholgcgne- rischen Verbänden von min auch die Spihenorganisationen der freien Wohlfahrtspflege in der Reichshauptstell« g. d. A. Sitz und Stimme, und zwar sind dies: 1. ZeniralavSschuß für Innere Mission der deutschen evang. Kirche, 2. Deutscher Caritas-Verband, 3. Zcntralivohlsabrtsstellc der deutschen Juden, 4. Fünslcr Wühljahrlsvcrband. 5. Zenlralwohlsahrlsausschuß der christlichen Arbeiterschaft, 6. Hauplaiisschuß für Arbeilcrwohlsahrt, 7 Bund deutscher Fraiienvcrciiie, 8. Vereinigung evangelischer Fraucnverbändc Deutschlands, 9. Ka t h o l i sch e r Deutscher Frauenbund. Mil dieser Umgestaltung der ReichShauptstcllc gegen den Alko- holismus beginnt in Deutschland ein neuer Abschnitt des Kampfes gegen die Alkoholschäden, die ständig im Wachsen sind. Sollen dem Wirken der gegen den Alkoholismus gerichteten Kräfte auch nur be scheidene Eriolae beschieden sein, ist die ernsteste Anspannung und Zusammenfassung aller verfügbaren Kräfte erforderlich. DolksmWon in Äötzschenbroda Kötzschenbroda (Christ - König - Kapelle, Borftraße U, Haltestelle Zillerftraße). Bolksmission findet vom 3 bis II. November durch den hochwürdigrn Redemptoristenpater Lander statt, und zwar täglich wochentags erst« Predigt früh 6 kilir <ö.U Uhr heilige Messe), abends 7V« Uhr MisfionSpredigt. Am Tienotn, und Freitag findet die Frühpredigt nicht «m 6 Uhr, sondern um 8 Uhr früh statt. — Sonntag, 11. November: 930 Ul,r Ponti fikalamt mit Festpredigt deS hochwürdigsten Herrn Bischofs Tr. Christian Schreiber; nachmittags 3 Uhr Firmung-, abeds 6 Uhr Schlußseier der Mission. — Montag, 12. Nov : Weltliche Schlußfeier abends 7-30 Uhr in der goldenen Weintmube mit Festrede des Hoch«. Herrn Bischofs. Gäste herzlich willkommen. : Di« Dresdner Reichswehr hat im verwaisen Zirkus Sarra. sani in den letzten Tagen große Wohltättgkeitskonzerte veranstaltet. Die Beteiligung der Oeffenllichkeit war außerordentlich groß. An jedem Abend war der Zirkus ausverkauft. Nicht zuletzt war dieser Erfolg den vortrefflichen musikalischen Leistungen sowie den spoft. liehen und reiterlichen Vorführungen zu danken. Wir hätten gern eine ausführliche Würdigung des Konzertes gebracht, wen» mistren, Referenten von der Leitung der Veranstaltung rechtzeitig Gelegen heit hierzu gegeben worden wäre. ; von der Forstlichen Hochschule Tharandt. In Gegen wart des Finanzministers Weber, der Rektoren der Tech. Nischen Hochschule Dresden und Bergakademie zu Freiberg (owi, zahlreicher Vertreter staatlicher und städtischer Behörden und anderer Ehrengäste fand am 1. November in der Aula der Forst lichen Hochschule die diesjährige Rektoratsfeier statt. Der Rek tor, Professor Dr. Prell, erstattet« den Jahresbericht, welcher Zeugnis ab legte von der erfreulichen akademischen Fortent wicklung der Hochschule während des vergangenen akademischen Jahres. Eine Rektoratsübergabe fand nicht statt, da der bis, herige Rektor für das kommende Amtsjahr zum Rektor wieder gewählt worden ist. Im Rahmen der Feier hielt sodann Ministe- rialdirektor a. D., Geheimer Rat Dr. Wappes, der 1. Vor sitzende des Deutschen Forstvereins, anläßlich seiner Ernennung zum Doktor-Ingenieur der Forstwissenschaften ehrenhalber nach altem akademischen Brauche eine Ehrenvorlesung und zwar über „Die Ausbildung und Fortbildung in Sonderfächern In der forstlichen Wissenschaft und Praxis. : SonderauSstellung des Hauptftaatsarchivs. DaS SächsW Hauptstaatsarchiv veranstaltet vom 13. bis 15. dieses Monats eine Sonderausstellung „Sachsen im Kartenbilde vergangener Iah» Hunderte". Di« Ausstellung ist täglich von 9 bis 4.30 Uhr geöffnet. : DaS Geständnis des Räubers. Zum Raubüberfall auf der Packhofstroße wird mitgeteilt, daß die Angaben des Täters üb» seine Person durch Ausweispapiere, die man später unter stink» Sachen vorfand, bestätigt worden sind. Büchcle, der große sÜM zeigt, hat die Tat in vollem Umfange zugegeben. Danach ist er:>»r etwa fünf Wochen nach Dresden gekommen. Hier fand er vmv Woche Arbeit und bei einer Familie Unterkunft. Da er ohne Ar mittel war und sein« Miete nicht bezahlen konnte, ist er aus den Ge danken gekommen, sich irgendwie Geld zu verschaffen. Er bewusst nete sich mit einem Hammer und schritt dann zu der verwerflichen Tai. : Rätselhafte Gasvergiftung. In einer Wohnung aus der Fischhausstraße wurde Montag mittag eine 50jährige Witwe mit ihren beiden 15 und 17 Jahre alten Söhnen mit starken Vcrgist tungscrscheinungcn aufgefunden. Einem Schlosser, der zusällig uni diese Zeit in der Wohnung die Gasleitung in Ordnung bringen wollte, wurde auf Klopfen nicht geöffnet. Da er verdächtigen (Rtt- geruch wahrnahm, alarmierte er die Polizei. Als diese in die Sllikff- stube eindrang, lagen die 3 Personen, nur noch schu-ache Sekftns- zeichen von sich gebend, in ihren Betten. Der Gashahu in der Kükb, war geöffnet. Von der Feuerwehr mit Saucrstoffappavalcn aiwe- stellte Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg, stille drei Per sonen wurden nach der Heil- und Pflegeanstalt übergesührt. Deck ist die Witwe inzwischen verstorben, während die beide,, Se wi »och vernehmungsunfähig darnierlicgen. Die Ursachen des b' »u- lichen Vorkommnisses bedarf noch der Klärung. Die Witwe batte erst vor einigen Tagen die Wohnung bezogen. : Totengerippe unter der Hauptstraße. Bei Aiisscha.i luiwt- arbeitcn auf der Hauptstraße wurden am Sonnabend in einer cft'a 3 Meter tiefen Sandgrube mehrere Gerippe teilweise frcigclegt. An haltspunkte für das möglicherweise hohe Mer dieser Grabstiiur die sich unter dem neugelegten Straßenbahngleis auf dem Promeinrden- weg der Hauptstraße sortsetzt, sind nicht gegeben, da Beigabe» nicht gesunden wurden. Nicht ausgeschlossen ist, daß es sich hier um Grab- siätlen des alten Neustädten Friedhofes handelt. : Staatliches Kupferstichkabinett. Ausstellung neuen, erben» Druckgraphik ausländischer Künstler des neunzehnten Jahrhg-werls aus der kürzlich versteigerten Sammlung Dr. von Dietel vH ans anderem deutschen Besitz. Thraker und Musik Die Musikpädagogische Tagung des Reichsvcrbandcs Deutscher Tonkünstler und Musitlehrcr, Ortsgruppe Leipzig — am 3. und 4. November — wuchs sich zu einer Bedeutung aus, die unwillkürlich die Frage in den Mund legte: Besinnt sich Leipzig wirklich wieder aus seine» alten Ruhm, eine erstklassige Musikstadt zu sein? .Der engere Vorstand, an der Spitze der umsichtige Vorsitzende Prof. Joses Achl-'-lik und der unermüdlich und selbstlos schaffende Erich Liebcrniann-Roßw-icse, hall« cs verstanden, in der musikalische» Be- wegung stehende Persönlichkeiten mit klangvollen Namen für diese Tagung zu gewinnen. So spraä>en am Sonnabendnachniittag der Verbandsvorsitzende der akad. gcbild. Musitlehrcr Sachsens, Paul Lossc, Dozent am Pädagogischen Institut in Leipzig, über „Schule und Musilcrzikhung" bei starker Verurteilung der 3jährigen linier- brcchung der musikalische» Erziehung i» Gymnasien — Dr. Sieg- frid Karg-Eler! wies in seinem Vortrag „Konservatorium und Musikerziehung" vor allem auf die Notwendigkeit und de» Wert der Verinnerlichung des musikalischen Lebens hin und forderte auch für den „Bloß-Musikcr" zuiangcnde allgemein« »ud harmonisch ge» stattete musikalische Bildung — Univ.-Pros. Dr. Theodor Kroyer, Leipzig, umzog in geistvollen, lebendig geballenen Ausführungen die Grenzen der Musikwissenschaft. Ihr eigenilichez Gebiet bleibe die Forschung, diese befruchte vor ollem das Slilempsinden. — Die Feslfeier am Sonniag wurde glanzvoll eröffnet durch das von Pros. Davisson temperamentvoll geleitete Orchester des Lavdeslonservalo- rinms. Dir gut gewählte Vorlragsfolge (Egmont-Ouvcrlüre und Schuberts Tragische Sinfonie) fand sttwmungsgemäße Erledigung. Eine große Reihe von geladenen Ehrengäste» entboten ihre Oftüße. Die dadurch bewiesene Verankern-»« der treibenden und werbende» Eftoaiiken des Verbandes im allgemeinen Musikleben der Siadt dürste zur Verwirklichung der nächsten Ausgaben der Ortsgruppe (gesetzlicher Schutz vor Psui'chertum unter den Privallchrer») wcftnilich beitrage». — Im Mittelpunkt stand der geistvolle, tief empfundene niustkpbilosoi'hische Festvortrag von llniv.-Prof. Dr. Hans Trieich-Lcipziq: „Die weltanschauliche Bedeutung der Musik". Ter hochgeschätzte Gclekrte setzte sich ». a. auseinander mit Kants Acsthelik, und stellte itzr als ivesenttiche Ergänzung die Musik- Acschciik Schopenhauers zur Seile. Eine Fülle von Anregungen stimme von diesem begeisterten Musilsreund und Musikkcnner aus auf die atemlos lauschende große Zuhörerschaft. (Zun, größten Be dauern vieler sprach der gefeierte Redner z» leise, als daß er über die knappe Hälfte des Saales hinaus hätte restlos verstände» wer de» könne».) Insbesondere schnitt er die Frage an, ob unser Emp finden von Moll und Dur dem Menschen angeboren oder ibm all er,zogen sei. Es wäre sehr zu wünschen, Last sein Vortrag Iw Druck erschiene. — Am Nachmittag sprach Alfred Scendrci, Dir. d. inusik. Abt. d. Mitteldeutschen Rundfunks, über „Neue Weg« des Rnnd- sunks zur Musikerziehung". Er wünschte stärkere Beteiligung von seilen der Privat»,usillehrer ini Rundfunk selbst, um mit der breite re» Ocfsenilichkeit in engere Füblung zu treten. — Dr. Adolf Liber zeichnete in Umrissen das Arbeitsfeld der Presse und erwortel von einem g«schlosse»en Ziisammengebcil mil dem Verbände Aufklärung der ninsiklreibcnlden Kreise über 'den liefere» Wert einer klarerfaßte», zielbewußt erstrebten Musikausbildnng des Volkes. — Den Beschluß bildeten die aus dem praktischen Leben genommene» Ausführungen der 2. Vorsitzenden der Ortsgruppe, Frau Nase Arnold. Sie strebt an: engeren Anschluß an das öffentliche Musikleben der höhere» Schulen und stärkere Durchdringung des Privatmusiklehrers mil pädagogischem Geiste. — Eine reich beschickte Ausstellung gangbarer Mnsikliteratur tbeoretischer und praktischer Art fand den vollen Bei fall der Teilnehmer. — So kann diese unter der besonderen Für. sorge des Leipziger Oberbürgermeisters stehend« Tagung einen vollen Erfolg buchen. Was not tut, ist engster freundschaftlich ein gestellter Zusammenschluß aller an der musikalischen Erziehung be teiligten und interessierten Kreise zum Besten unseres Volkes. -l- Kiinsllerhaus Dresden. Elise Stllnzncr sang in ihrem Liederabend „Neues und Vergessenes" Das „Vergessene" stand am Anfang und am Ende, das „Neue" in der Mitte. Für das „Neue" gaben Kurt Thomas sünf Lieder nach Gedichten des jungen Nietzsche (Werk 9) und Ernst Krenek vier Gesänge nach alten Gedichten (Werk 53). Wenn man betont, daß bei Thomas die Sängerin ziemlich undankbare Tonfolgen zu singen und der Begleiter reichlich konstruierte Klaviermusik den Tasten zu ent locken hat, so ist für diese Vertonungen dos ivesenttiche gesagt. Krenek hingegen zehrt immer noch von seiner „Io»ny"-Musik. Für das „Vergessen" mar die Wahl auf Haydn, Gluck, Reichardt, Neefe und Naumann gefallen, also Musiker der Zeit von 1714 bis 1814. Zivei der Naumann scheu Lieder waren durch Richard Engländer sehr geschickt tieu bearbeitet. Elisa Stünzner hat die Eignung, sowohl die alten, als auch neuen Gesänge mit indivi dueller Prägung und sachlicher Charakteristik, außerdem in lie benswürdiger Geberlaune ihrer zahlreichen Zuhörerschir zu spenden. Demzufolge war der Beifall auch sehr herzlich. Er. Richard Engländer kleidete seine Begleitkunst in Fein- gefühl und Stil. -—ei— Dresdner Lichkfpiele Zentrum-Lichtspiele. „Kleine Sklavin" wird Grete Mosheim in dem Titel dieses Filmes sentimentoleriveisr ge nannt, weil sie von einer bösen Stiefmutter viel liebles zu leiden lwt, beinah« durch Vermittlung eines gewissenlosen Bursche» »ach Amerika verhandelt wird, schließlich aber ihren rechten Vaier »»d damit eine Heimat findet. Das Werk erinnert ein wenig an die Verfilmung des Romans „Die Heilige und ihr Narr", auch die Nebenrollen sind z. T. mit denselben Schauspielern besetzt. Im übrigen aber ist das Werk ein Beweis dafür, daß die Mode der „Sittenfilme" sich überlebt hat; durch eine Reihe humoristischer Szenen, die das beste an der ganzen Geschichte sind, hat man die tödlich ernste Folge der Bilder von der Nachtseite des Lebens durch brochen. Diese lustigen Szenen geben auch Grete Mosheim Gelegen heit, ihre wahre Begabung zu entfallen, di« im übrigen in diese,» Film wenig zur Auswirkung kommt. — Im Beiprogramm w a. ein harmlos-lustiger amerikanischer Sketch „Eier im D-Zug", bei dem man von Herzen lachen kann. Krrmor Aufrichtig. Tanie Weßling schikaniert MannequiktS. Schon seit zivei Stunden läßt sie sich vorführcn. — ,Wirkt das Kostüm nicht sehr jugendlich, Fräulein?" hat sie wieder etwas auszujetzcn. — Meint das Mannequin: .Wenn Sie cs tragen, gnädige Frau, bestimmt nicht." Seither hat es keiner gekonnt. „Vater, warum wurde Adam zuerst erschaffen?" — „Um ihm Gelegenheit zu geben, einige Worte ungestört zu sagen " Hypothek. „Sag' einmal, Mutier, was bin ich dir eigentlich wert?" fragt Bubi. — .Was du mir wert bist? Eine Million und viel mehr!" — Bubi versinkt in Nachdenken. Schließlich meint er verschmitzt: „Hm, könntest du mir darauf nicht einen Groschen sür Bonbons leihen?"
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