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Nummer 2SZ Süchsische Dolkszeituna i>. Okiober >928 Sie Schrisl»«»Emeueruligsbundes Unter dem Titel „Reich und Länder" hat der Bund zur Erneuerung des Reiches heute eine Broschüre (Verlag Georg Stille, Berlin) verössentlicht, in der er seine Vorschläge zur Neichsresorm bekannt gibt. An der Spitze stehen die bereits durch Indiskretion bekannt gewordenen Leitsätze, die un verändert beibehalten worden find. Einen breiten Raum nimmt die den einzelnen Punkten der Leitsätze gegebene Be gründung ein, in der eine große Fülle staatsrechtlicher, ver- waltungstechnischer und wirtschaftlicher Argumente zusammen- getragen ist. Den letzten Teil der Schrift bilden zwei Skizzen für Eesetzesvorschläge zur Abänderung der preußischen und der Ncichsversassung, die gleichfalls mit einer eingehenden Begrün dung versehen sind. Diese Skizzen sollen die gesetzgeberische Durchsührbarkeit der Vorschläge auf der Grundlage des gelten den Versassungsrechtes dartun. Der Schrift ist schließlich noch ein umfangreiches Literaturverzeichnis angefügt, das nicht nur das Schrifttum, sondern auch die Presse berücksichtigt. Dieser literarische Ueberblick läßt erkennen, in welch großem Umfang das Problem der Reichsreform publizistisch bereits behandelt wurde. Die jetzt veröffentlichten Vorschläge des Bundes find nur ein Teilergebnis seiner Arbeit und betreffen die Frage des Slaatsausbaues. Die noch wichtigere Frage der Neuregelung der Zuständigkeiten zwischen dem Reich und seinen Gliedern ist Gegenstand der weiteren Arbeit des Bundes. Einer seiner Arbeitskreise ist mit ihr beschäftigt, und der Bund hofft, auch diese Ergebnisse seiner Arbeit der Öffentlichkeit alsbald vor legen zu können. Außerdem plant der Bund noch eine Publi kation, In der die Störungen im einzelnen dargestellt sind, denen die staatliche Arbeit infolge der gegenwärtigen staats rechtlichen und verwaltungstechnischen Verhältnisse unvermeidlich ausgesetzt ist. Eine große Zahl von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hat den Leitsätzen des Bundes bereits zugestimmt. Wir nennen u. a.: Dr. Adametz, Berlin; Prof. Dr. Anschlltz, Heidel berg; Abg. Dr. von Lampe, Hannover; Dr. Hans Delbrück Berlin; Dr Dovifat, Berlin; Louis Hagen, Köln; Carl Haines Düsseldorf; Philipp Heinecken, Bremen; Dr. Hieber, Stuttgart; Dr. Horion, Düsseldorf; Mar Horndasch, Köln; Dr. Jarres, Duisburg, Dr. Wilhelm Kahl, Berlin; von Kardorsf, Berlin; Dr. Kitz, Düsseldorf; Dr. Friedrich Meinecke, Berlin; Dr. Karl Melchior, Hamburg; Bernhard Otte, Berlin; Dr. Karl Petersen, Kiel; Franz Urbig, Berlin; (Siehe auch Beilage.) tax Marburg, Hamburg. Die Kaupiforderung Der „Bund zur Erneuerung des Reiches", der bekannt lich unter Führung des ehemaligen Reichskanzlers Dr. Luther im Januar dieses Jahres gegründet worden ist, hat der Öffentlichkeit jetzt in einer umfang reichen Broschüre („Reich und Länder" Vorschläge, Be gründung, Gesetzentwürfe. Verlag Georg Stilke, Berlin) seine Vorschläge zur Reichsneugliederung unterbreitet. '' ' >>. Die positiven Vorschläge sind niedergelegt im Abschnitt III der Leitsätze. Im Artikel 1, dem, weil er grundlegend ist, wichtigsten, wird folgende Lösung empfohlen: „Im Wege übereinstimmender Gesetz gebung des Reiches und Preußens werden die gesetzgeberischen und zentralen Ver- waltunasaulaabei, Preußens irr der Weile aus das Reich übertragen, vag für dieses künftig als Reichsland zu verwaltende Land Reichspräsident, Reichsregierung und Reichstag an die Stelle von Staatsregie rung und Landtag treten." Die übrigen Artikel vom Abschnitt III enthalten die Konkretisierung dieser grundsätzlichen staats- reformerischen Forderung. Alle Länder können sich dem Reichsland ansch ließen und „einige im Gemenge mit dem Reichsland liegende nicht mehr leistungsfähige Länder" sollen mit dem Reichsland verbunden werden. Vorschläge zur Durchführung im einzelnen sind an dieser Stelle miteingefügt. Die Artikel 4, 5 und S weisen den Provinzen des neuen Reichslandes Preußen die verwaltungspolitische Stellung im VerbandedesReiches zu. Es sollen die Provinzen des Reichslondes die jetzigen Aufgaben der Provinzen und weitere ihnen'zu delegierende Aufgaben unter Aufsicht der Reichsregierung verwalten. (Art. 4.) Im Reichsrat sollen die auf das Reichsland nach der Einwohnerzahl entfallenden Stimmen von den Provinzen des Reichslandes geführt werden. Art. 5.) Der Artikel 6 be zeichnet die Stellung des an der Spitze der inneren Staatsverwaltung des Reichslandes stehenden Beamten. Er wird vom Reichspräsidenten unter Gegenzeichnung des Reichskanzlers ernannt und muß ständiger Kommissar der Reichsregierung auch gegenüber allen Reichsverwaltungen sein. Der Artikel 7 verankert den Staatsrat nach Fortfall des Landtages als ver bleibende Verwaltungskörperschaft. Es heißt wörtlich: „Dieser Staatsrat ist bei allen Gesetzesvorlagen an den Reichstag, soweit sie Angelegenheiten des Reichslandes be treffen, zu hören. Ihm steht ein Einspruchsrecht gegen solche Gesetze, sowie ein Mitwirkungsrecht beim Erlaß von Ausführungsverordnungen zu, die grundsätzlich an die Stelle der bisherigen Ausführungs gesetzen zu Retchsgesetzen treten sollen." Die Artikel 8 und 9 enthalten die finanzpoliti schen Grundsätze, die zwischen dem Reichsland und dem Reich gelten sollen. „Bei dem Finanzausgleich wird das Neichsland im Verhältnis zu den anderen Ländern als Einheit behandelt." (Artikel 8.) Der Artikel 9 entscheidet über das Schicksal des preußischen Fiskus. Das Vermögen soll zu einem Neichsland« v er mög e n verbunden und den engeren oder weiteren Kommunalverbünden insoweit übertragen werden, als es bisher Aufgaben diente, die als kommunale Auf gaben nunmehr den Provinzen des Reichslandes oder den zu ihnen gehörenden Kommunalverbänden znfallen. Der Schlußartikel (Art. 10) wünscht, daß für die Gesamtheit des Reichslandes als Unterabteilung des Reichsetats ein Haushaltsplan aufgestellt wird. Aus -er Begründung Den Leitsätzen hat der „Bund zur Erneuerung des Reiches" eine sehr ausführliche Begründung beigegeben, die allein 34 Druckseiten in Anspruch nimmt. Es erscheint uns notwendig, die Hauptgesichts punkte dieser Begründung nachstehend im Wortlaut wiederzugeben. Zur Einführung greifen wir nachholend noch auf den Abschnitt I Art. 1 der Leitsätze zurück, weil hier der Gedanke der Notwendigkeitder Reform entwickelt und historisch belegt wird. Dieser Artikel sagt: „Das unorganische Nebeneinander von Reichs tag und Reichsregierung auf der einen Seite, preußischem Landtag und preußischer Reaieruna mit ihrer Zuständig-- Wahlkreiskonferenzen der Sächsischen Zentrumsparkei Zur Fortsetzung der Aussprache über die Organisae tion der Partei, die auf dem Chemnitzer Parteitag in s» glücklicher Weise begonnen worden ist. sollen sür die säch sischen Wahlkreise Bezirkskonferenzen abgehal ten werden. In diesen Konferenzen wird der General sekretär der Reichspartei. Dr. H. Bockel, Bericht gebe« über die Lage der Partei und mit den sächsischen Partei- freunden Anregungen und Vorschläge austauschen. Dis Konferenzen finden statt am 18. Oktober in Leipzig für den Wahlkreis Leipzig. am 17. Oktober in Dresden für den Wahlkreis Dresden-Bautzen. am 18. Oktober in Zwickau sür den Wahlkreis Chemnitz-Zwickau. » Die Bezirkskonferenz für den Wahlkreis Chemnitz-Zwickau fin det in Zwickau statt, nicht, wie in Nr. 231 fälschlich angegeben» in Chemnitz. keit für zwei Drittel des Reiches aus der anderen Seite, ist unerträglich geworden. Es stellt die Wirksamkeit außen- und innenpolitischer Maßnahmen des Deutsche« Reiches in Frage." In der Begründung zu diesem an der Spitze der Leitsätze stehenden Artikel wird die staats rechtliche uage von damals und heute aus führlich auseinandergesetzt. Am wichtigsten ist weiterhin di« Begründung, die zum Artikel 1 des Abschnitts III, also zur grvndlegenden Forderung für den Neuaufbau gegeben wird. Die Begründung ist sehr ausführlich, sie faßt neun Seiten. Wir haben versucht, das wichtigste daraus hier Nachfolgen zu lassen. Es heißt dort u. a.: Erkennt man in dem heutigen Dualismus Reich—Preußen den Grundfehler des neuen ^stems, läßt sich dieser Fehler durch halbe Maßregeln nicht beseitigen, dann ergibt sich die Schlußfolgerung von selbst, daß jedenfalls bei der Lösung dieses Problems ganze Arbeit geleistet werden mutz. Das be deutet zunächst für die Regierungsaewalt nicht nur Vereinigung der Reichskanzler- und Ministerpräsidente:'"--- r-- -nd ^er EinwI- posten wichtiger Ressortminister im Reich und in Preußen, sondern restlose Verschmelzung des Reichs ministeriums mit dem Preußischen Staats ministerium, Eingliederung der einzelnen preußischen Ministerien in die Reichsministerien. Die Vorteile für die Verwaltungspraxis in der Reichs zentrale und in ihrem größten unmittelbar von ihr verwalteten Teile, aber auch indirekt in allen übrigen Ländern würden sich bald zeigen. Es gäbe in Berlin wieder ein einheitliches Ministerium, in dem sämtliche für eine große Staats verwaltung notwendig zu Worte zu bringenden Ressorts ver einigt wären, während jetzt dem Reichsministerium gewisse Zweige der Verwaltungsexekutive vollkommen fehlen und das unabhängige Preußische Staatsministerium an der Verwaltung der Post, des Heeres, der direkten und indirekten Steuern sowie an der Führung der auswärtigen Politik und der Aufsicht über die Reichsbahngesellschaft nicht mehr beteiligt ist. Der un fruchtbare und daher kostspielige Ressort streit zwischen den beiden jetzt völlig getrennten Gruppen von Ministerien in derselben Reichshauptstadt hörte auf. Das Reich würde in seinen Ministerien unmittelbar sachverständig für die Gesamtheit der Verwaltung werden. Es würde nicht mehr aus nicht unbegründeter Sorge vor der Selbständigkeit der preußischen Ministerien versuchen, weitere mit der übrigen inneren Verwaltung in keinem Punkt mehr zusammenhängende Sonderverwaltungen auszuziehen. Es wurde vor allem aber auch Sachkenner auf dem Gebiete der finanziellen Bedürfnisse jedes einzelnen Verwaltungszweiges werden. Infolgedessen wäre der Finanzausgleich durch Ueber- weisuna von Reichssteuern oder Ueberlassuna der Erbebuna Die Syrauer Tropsskeinhöhle Am 30. September ward die durch einen Zufall am 14. März inioeckie Tropfsteinhöhle in Syrau eröffnet. In dieser Zeit ist die Hölile pangbar gemacht worden. Was das heißt, lernt man erst bet einen. Besuch der Höhle kennen. Die Höhle erfreut sich eines regen Iulcrcsses; waren doch am erste» Tage trotz des Dauerregens Be sucher von weither gekommen. Dieses Naturwunder ist tatsächlich eüvas, was man gesehen haben muß. Also ivanderten wir los. Die gesamte Natur trug — trotz oder weil die Sonne schien — schon stark herbstlichen Charakter. In buu- lem Laube brannten die Bäume, rein und klar zeigte die Lust die seiner liegende» Berge; ist ja gerade im Vogtlande diese Prächtige Fernsicht ein Charakteristikum des Herbstes. Auf den Feldern war die Karwsselrernie in lebhaftem Betrieb. Von dem in den letzten Tagen niedergehenden Regen, der so erwünscht ivar, konnte man aus der schönen Straße nichts bemerken. Nach etiva zweistündigem Marsche waren wir In Syrau. Um Orientierung brauchten wir nicht besorgt zu sein: Schilder wiesen uns überall den Weg zur Hoble. Nachdem wir an der Kaffe unseren Obuluz entrichtet hatten, gingen wir hochgestimmten Herzens an den Eingang zur Unterwelt, wo schon eine ganze Anzahl Besucher des Augenblickes harrten, der sic in die „Drachenhöhle", wie man die Höhle offiziell benannt hat, bringen wollte. Zu einer Führung (als wir dort waren, fanden gleichzeitig zwei statt) werden gewöhnlich 17 Personen zugelaffen. Ter Führer wies vor allem darauf hin, daß nichts abgebrochen wer den dürfte. Es sollen wohl schon böse Bubenhäude sieben Stalak tite» abgebrochen und mitgenommen haben. Ueber der Türe grüßte uns mit goldenen Buchstaben ein „Glück auf". Nun ging es eine Mendellrcppe hinab ins Reich des roten Drache». 81 Stufe» führ ten »ns hinunter. Vor uns lag ein riesiger Stein in rotem Lichte, den man als Lindwurm anjehen konnte. Zwei grünleuchtende Augen miierstützten die Illusion des urweltlichen Ungeheuers. Hier erzählt der Führer die Srge vom Syrauer Lindwurm, der auf dem Windmühlenberge gehaust haben soll, nach dem das wieder abge brochen? Kapcllchen „Liekirche" genannt wurde und die entdeckte Hölile „Drachcnhöhle* heißt. ' Durch das Tor schreitend erblickten wir eine Schlucht. Wir lehnten uns ans Geländer und sahen tief unter uns ein ruhiges Äaiser, das in seiner Klarheit u»S den Grund zeigte. Die Führung i brachte uns bei stark ausgclaugten Kalksteinen vorbei Ueberall hin gen Stalaktiten von weißgelblicher Farbe und verschiedenster Größe: vom winzigsten bis zum mehrere Meter langen Tropsstein. Vom Boden wuchsen ihnen entsprechende Stalagmiten entgegen. Einen prächtigen Anblick bot die durch Zusätze von Eisenmangan (von der Natur vorgenommen) bunte Wand. „Gletscherfelder" wurden mehrere Mal« erwähnt, glatt« Felsen, auf denen die Kalkmasse als Gletscher ruhte. Nach der rot erleuchteten Schlucht bringt uns der Führer zum großen See, der aber durch die Trockenheit um 2 Meter zurückgegangen ist. Der See mündet in zum Teil noch un erforscht« Schluchten, zum Teil verläuft das Wasser im Sande. Hohe Felsen wölben sich über dem ruhig liegenden Wasserspiegel. Nur „hin und wieder fällt ein Tropfe» vom Gestein", der dann kleine Wellchen auf dem Wasser hervorruft. Der See ist übrigens von ver schiedenen Seiten aus sichtbar, um so mehr, als er sich in mehrere Arme keilt. Ms wir zur Drachcnschlucht kamen, beleuchtete diese der Führer, so daß man die ziemlich senkrecht herabführende Wand nrit den Tropfsteinbildungen, die häufig die Gestalt von Nestern annehmep, bewundern konnte. Nun glngs noch tiefer, und wir gelangten ins sogenannte Zwergenrcich. In einer wieder rot beleuchteten kleineren Höhle sehen wir ein sargähnliches Gebilde, das Bett, in welchen, der Zwergenkönig Sllberich schläft und seine Schätze bewacht. Auf die Aufforderung des Führers hin dreht sich die Schar der Zuschauer um, und sieht die <Äliähe des Zwergenkönigs: Stalaktiten und Sta lagmiten in Hellem Glanze. Einer der schönsten Punkte ist der ver- steinerte Wasserfall. Eigenartige Schönheiten bietet dem Auge des Beschauers der Chaosdom. in dem sich die schräg ab fallende Kanzel befindet. Im großen See werden durch passende Beleuchtungen Aufgang und UntergaiH der Sonne gezeigt. In der Professor-Weise-Nische sehen wir einen kleinen See, dessen Tiefe 15 Meter beträgt. Seine Schönheit beruht in seiner Prachtvollen grünen Farbe, die undurchsichtig ist und einer Mischung von Oel- farb« gleicht. Unbedingt zu erwähnen unter den Schönheiten der Höhle stich die Gardinen, dt« durch ihr regelmäßiges Muster sgst wie von Menschenhänden verfertigt erscheinen. Ihr Falten. Wurf ist prächtig. Im Nixen fee erscheint durch Spiegelung im Wasser ein Schloß, ein Anblick von unbeschreiblicher Schönheit. — Die Besichtigung nahm etwa eine Stunde in Anspruch. Wie wir hören, ist der Besuch der Höhle stetig ein guter. Er ist auch empfehlenswert. l „ Girre einzige Nach!" Operette von Robert Stolz. Ueber der Werkstätte der Operettenfabrtkanten schwebt doch in erschreckender Deutlichkeit der geistige Pleitegeier. Darüber täuschen selbst alle raffinierten Mittel der modernen Operettenausstattung nicht mehr hinweg. Das inhaltlich« Niveau steht schon abgrundtief unter dem Nullpunkt. Der Konkurs der Operette kann eröffnet werden. Aber ich glaube, der Restbestand der heutigen Gesangstexte wird kaum unter den Hammer kommen. Er taugt höchstens zum Einstampfen. Eine einzige Probe aus dieser „Einzigen Nacht" wird genügen: „Ach Daisy, selbst ein Mohr am Zambesi —" Na ja! Zu der Niggermufik passen diese Gedankenblitz« ausgezeichnet. Und zudem kennen die Textversasser in der Beschränkung kein« Grenzen mehr. Man mißt die Länge des vperettenunsinns — wir lebe» halt im Zeitalter des Autorasens — mit dem Kilo- metermaße. Für ein derartiges Handlungsmenu von dreiein halb Stunden gehört schon eine anständige Portion von Geduld. Zumal, wenn nur in unzählichen Gängen Wassersuppe und hohles, fades Gebäck — höchstens einmal mit einem genügenden Quantum Pfeffer und Paprika überschüttet — serviert wird. In der Fabrikation von mächtigen Seifenblasen haben die Ver- sasser L. Jacobson und R. vesterreicher ein beneidenswertes Talent erbracht. Drin ist aber nichts. Wie die endlos gestreckt, Handlung zur „Einzigen Nacht" beiveist. Ein von einem trotlel- haften Fürsten umgirrtes Modellmädchen, das sich zum Tanz, star emporgeschwungen hat, gewinnt durch eine Liebesnacht ihren ersten Geliebten, einen Maler, als Stütze fürs Leben. Posse, Revue, Tanzverkrampfungcn, Mondschein, Schlafzimmer Im Hotel, selbst ein friderizianischer Parademarsch mit Amor als Gardekürassier müssen Pate stehen. Mehr kann die schau durstige Masse nicht verlangen. Und tobender konnte der quit tierende Beifall auch nicht lärmen. Also: Die Autoren haben wieder einmal den richtigen Geschmack abgekostet! Vivant sequentes! Einmal wird doch — — ! Heute und morgen jedoch sicherlich noch nicht! Frosch in der „Fledermaus würde unbedingt einen Sliwowitz daraus gewinnen! . . . Und dieMustk? St« hat mit Text und Handlung eine harmonische Liaison geschlossen. Einige melodisch« und schmach tende Weisen bieten Anreiz. Dann aber: Jazz ist Beherrscher! Es lebe der Lärm der schmetternden Trompeten, der jaulenden.