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Selbskkoskenabbau in -er Sozialversicherung > Dresden, 6. Oktober. Der Gesamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung u. a> auch mit der Frage des Selbslkoslenabbaues In -er Sozialversicherung. Er nahm hierzu ein ausführliches Referat des Ministerialdirektors Dr. Grieser vom ReichsarbeilSministerium entgegen, der einleitend von der Feststel lung ausging, daß cs mit dem Bekenntnis zur Sozialpolitik wohl vereinbar sei, wenn man heute die Frage auswerfe, ob der Nutzen derSozialpolitik im Einklang mit den a u f z c w e n d c t e n Kosten stehe. Zusammenfassend betonte der Vortragende die Not wendigkeit, das Selbstveranlwoltuugsgefühl bei den Versicherten zu stärken, un- im Interesse einer größeren Wirtschaftlichkeit ein enge res Zusammenwirken der Verbände der Versicherungsiräger herbei zuführen, cttva durch Einrichtung einer kleinen Körperschaft aus Kreisen der Versicherungsiräger, der Unternehmer und Arbeiter unter Beteiligung der Neichsregicrung, der man die Entscheidnng in be. stimmten Fragen besonders über das Finanzgebaren der Versichc- rungsträger, Anlage und Verwaltung ihres Vermögens, sachver ständige Revision der Geschäftsführung und so weiter übertragen könnte. An das Referat, -as mit größtem Interesse ausgenommen wurde, schloß sich eine lebhafte Aussprache an. : Zur Bluttat in Blascwitz,, über die vom Kriminaiamt am Dienstag: berichtet worden ist, wird noch folgendes nachgetragen: Im Verlauf des gestrigen Nackmittags konnte die schwerverletzte Aufwärterin mit Genehmigung der Aerzte von einem Kriminal beamten im Krankenhaus vernommen werden. Nach ihrer Sach darstellung Hai sich der Vorfall wie folgt abgespielt: Schtvarzbrunn sckickte sic. zunächst nach dem Keller, um Kohlen zu holen. Als sie von diesem Gang zurückkehrie. schloß er sofort die Stubenlür hinter ihr ob und steckte den Schlüssel zu sich. Hierauf näherte er sich ihr mit Anträgen, die sie entschieden zurückwics. Er drohte dabei mehr mals mit den Worten „Wenn Sie nur nicht zu Willen sind, leben Sie nicht mehr." Plötzlich ergriff er einen Spozierstock und schlug auf die Frau ei». Sic rief um Hilfe und versuchte vergeblich zu flüchten. Dann holte Schwarzbrunn aus der Küche ein Beil >urd mehrere Messer und bearbeitete damit die sich verzweifelt Wehrende so lange, bis sie blutüberströmt bewußtlos zusammenbrach. Schwarz- bruun wurde von Beamten des 27/28. Sicherheitspolizcibezirks überwältigt und, da er immer wieder zu toben anfing, gefesselt der Heil- un- Pflegeanstalt zugesührt. Nach Aussage der Aerzte ist er auf lange Zeit hinaus vernchmungsunsähig. Für die Schwerver letzte besteht keine Lebensgefahr mehr, vorausgesetzt, daß keine Kom plikationen eintreten. : Den Brandwunde» erlegen. Das Krmünalaml teilt mit: Als am vergangene» Freitag um Mitternacht ein Dresdner Polizei- beamter auf seinem Fahrrad durch Schönfeld fuhr, hörte er in einem an der Straße gelegenen Grundstück verdächtiges Geräusch. Er hielt sofort an und bemerkte im Waschhaus des Schuppengebäudes flackern des Licht. In der Annahme, cs könnte ein Brand ausgcbrocken oder ein Verbrecher eingedrungen sein, schwang ec sich über das etwa zwei Meter Hobe Hofior. Gleich darauf kam aus dem Wasch haus eine Frau herausgestürzt, deren Kleider in bellen Flammen standen. Kurz entschlossen warf der Beamte die Brennende auf den nassen Erdboden und riß ihr die Kleider vom Leibe. Inzwischen waren die Hausbewohner wach geworden Ein schnell herbcigerufe- ner Arzt leistete die erste Hilfe. Mit schweren Brandwunden bedeckt brachte man die bedauernswerte Frau nach der Heil- und Pflege- austalt. Tort ist sie am Dienstag gestorben. Wie sestgestellt, handelt es sich um eine 59 Jahre alte Witwe, die im gleichen Grundstück wohnte. Sie litt seit längerer Zeit an einer schweren Nervenkrank heit. Offenbar hatte sich die Kranke in einem Anfall geistiger Um nachtung im Waschhaus mit Feuer zu schassen gemacht, wobei ihre Kleider Feuer singen. d. Pirna, lieber Konnersreuth sprach am Sonntag, 80. September, im Saale -es „Schwarzen Adlers" zu Pirna der bekannte Schriftsteller Johannes Mayrhofer aus Negensburg. Mayrhoser, über dessen Vortrag wir schon bei anderer Gelegenheit ausführlicher berichtet haben, gab eine Uebersicht über die verschiedenen Deutungsoersuche und erläu terte den gegenwärtigen Stano der Frage, wies aufs entschie denste die Meinung, es könne sich um Betrug und Schwindel handeln, zurück, zeigte, daß auch mit den vielgebrauchten modernen Schlagworten Suggestion. Autosuggestion und Hysterie das Phänomen der Stigmatisation, das aramäische Sprachen problem und vieles andere nicht erklärt wir-, daß Konners reuth überhaupt nicht einfach eine medizinische, sondern eine religiöse Frage ist und daß, wenn auch von seiten der Kirche -er übernatürliche Charakter der Vorgänge bislang nicht an erkannt ist, doch weite Kreise fest davon überzeugt sind, daß hier Dinge sich begeben, die über die Diesseitigkeit hinaus ragen. Zum Schluß hob der Redner hervor, daß nach dem zu- sammensassenden Urteil eines evangelischen Blattes Konners reuth eine großartige Predigt der Nächstenliebe ist. un- er gänzte diese Auffassung durch die Erklärung, Konnersreuth sei zugleich eine machtvolle Predigt Uder das Leiden Cyriiri, den Wert -er unsterblichen Menschenseele und überhaupt eine ernste, mahnende Predigt an unsere im Materialismus mehr un- mehr versinkende Welt. keiprig unr! Umgebung Junkers LuflbUd-Fenkrale . kommt nach Leipzig Leipzig, 6. Oktober. In den nächsten Lagen verlegt die Junkers-Luftbildzentrale ihren Hauptbetrieb von Dessau nach Leipzig. Damit wird Leipzig ein wissenschaftliches Institut von ganz besonderer Bedeutung auf seinem Flugplatz inMockau bekommen. Das Luftbildverfahren nach Prof Junkers geht aus die Kriegserfahrungen zurück. Im .Kriege begann man van Aufklärungsflugzeugen aus die feindlichen Stellungen zu photographieren. Hieraus konstruierte man am Zei chentisch -as gesamte Gelände i» Kartenform. Junkers hat nach dem Kriege dieses Verfahren sür friedliche Zweck« meiterentwickelt. Die in der Luft photogrammctrisch aufgenommenen Bilder werden in der Luftbildzentrole entwickelt und dann in einer Entzerrungs- einrichiung durch Punkiriangulatton entzerrt. In die. so entstehende Landkarte werden dann die terrestrisch aufgenommenen Höhenschicht linien eingetragen, und die Landkarte ist fertig. Außer einer eigenen Apparatekonstruktion für die Luftbildaufnahme hat Junkers einen eigenen Lustbild-Flugzeugtyp nach dem „Bremen"-Typ geschaffen, in den moderne Zeiß-Nethenbikdmeßkammern eingebaut sind. Die Luftbildzentrale verfügt über einen ständig steigenden Auftrags bestand. Explosion als Folge eines Selbstmordversuches Leipzig, 6. Oktober. Am Freitagvormittag erfolgte in der Mariannenstraße eine schwere Explosion, die durch den Selbstmordversuch eines 21 Jahre alten Mannes hervorgerufen wurde. Dieser halte sich in der Küche eingeschlossen und den Hahn des Gaskochers geöffnet. Er hatte jedoch die Flamme der Küchenbelcuchtung anstatt sie auszudrehen, nur auf klein gestellt, so daß das dem Gaskocher entströmende Gas explodierte. Die die Schlafftube von der Küche trennende Wand wurde durch die Explosion hinausgedrückt. Der junge Mann, der durch die Explosion das Bewußtsein verlor, wurde dem Krankenhaus zugeführt. ) Von der Landesuniversität. Der Privatdozent in der Vete. rinärmcdizinischen Fakultät der Universität Leipzig Dr. Paul Cohrs ist vom 1. Oktober ab zum planmäßigen außerordentlichen Professor der Vctertnär-Histoiogie und Embryologie in dieser Fakultät er nannt worden. Der Mörder Winkers noch nicht verhaftet Halle, 6. Oktober. Wie die Iustizpressestelle in Halle mitteilt, trifft die durch die Zeitungen gegangene Nachricht, daß ein Fleischergeselle aus Radefelde als Mörder des Gastwirtes Winter verhaftet worden sei, nicht zu. Es besteht wohl der Verdacht gegen eine Person, deren Namen noch nicht genannt werden kann. Bei dieser Per son wurde ein Geivehr beschlagnahmt, mit dem der Verdächtigte angeblich nach Spatzen geschossen hatte. Es sollen sich auch ver räterische Blutspuren an der Waise gesunden haben. Die ge richtliche Untersuchung muß noch erweisen, ob der Verdacht aus- rechterhalten werden bann. : - Oiemnitr, Zvicksu, Klsuen tz. Auslösung des Stadtverordnetenkollcgiums in Klingen thal? Das von sozialdemokratischer Seite eingeleitete Bürger schaftsbegehren über die Auflösung des Stadtverordnetenkoile- giums in Kiingenthal hat mit 1700 Unterschriften die erforder liche Anzahl bereits überschritten. Der Bürgerschaftsentscheid über die Auflösung des Stadtverordnetenkollegiums wird am 21. Oktober stattfinden. tz. 16 Personen bei einer Razzia verhaftet. Wie das Krimi nalamt Chemnitz mitteilt, wurden am 4. Oktober von der Krimi nalpolizei unter Hinzuziehung von Schutzpolizeikomman-os ver schiedene Razzien von Siraßenstreiscn vorgenommen. Hierbei wurden insgesamt 16 Personen festgenommen und der Kriminal polizei zugesührt. tz. Aus der Flucht angeschossen. Gelegentlich der Landes sahndung am Mittwoch, wurden in Plauen dreizehn Personen festgenommen. Ei» unbekannter Hotelgast suchte sich seiner Festnahme durch einen Sprung in den Syraübach zu entziehen. Nach dreimaligem Anruf schoß der ihn versolgende Beamte auf ihn und verletzte ihn am rechten Oberschenkel. Er wurde in das Krankenhaus gebracht: seine Personalien konnten noch nicht sestgestellt werden. Kur 6er l-suritr k. Verhaftung eines falsche» Arztes. In Georgs walde erregt die Verlniftung eines jungen Arztes, der sich hier, ans Sachsen kommend, vor einige» Tagen niedergelassen halte, größtes Aussehen. Die Festnahme erfolgte ans Antrag der Amishanpimannschaff in Löbau, die gegen den jungen Medizindokior ein Strafmandat wegen Kurpfuscherei erlassen Halle. Das Strafmandat wurde im ordnungs mäßigen Dienstwege über das Bezirksgericht iu Georgsmalde geltend gemacht, wobei ermittelt wurde, daß der fragliche Arzt, und zwar Dr. Leopold Nesweter, gor kein Arzt, sondern ein Zimmermann gleichen Namens aus Novoseck bei Luditz sei, der wegen mehrfacher Bctrü. gereien wiederholt vorbestraft ist. Nesweter ist erst 24 Jahre alt. Die ärztlichen Handgriffe hat er sich offenbar in Spitälern abgeguckt. Das forsche Auftreten lernte er in Akademikerkreisen, zu denen er auf Grund einer gefälschten Mitglii-sbescheinigung einer Prager Burschenschaft Zutritt fand. Nesweter leugnete vorerst hartnäckig, schließlich beguemte er sich aber zu einem Geständnis. Da sich nach seiner Verhaftung zahlreiche Gläubiger melden dürsten, wurde seine Wohnung und sein Automobil mit Beschlag belegt. l. Der Fehlbetrag im Barchener Stadthaushalt. Der de» Stadt verordneten vorgelegte Jahresrechnungsabschluß der Stadi für 1927/28 ergibt einen um über 200 000 Mark geringeren Fehlbetrag als veranschlagt worden war. Am Schluffe des ab gelaufenen Rechnungsjahres ergab sich ein Gesamtbetrag von 1 187 897 Mark, von dem über die Hälfte aus dem vorhergehenden Jahre übernommen worden war. Er ist vorläufig aus Anleihen ge deckt worden. Bühnenvolksbund Dresden. Diejenigen Mitglieder, weiche Vorstellungen im Albert-Theater nachzuholen haben, haben in der kommenden Woche Gelegenheit, diese abzunehmen. Für nachfol gende Kunstveranstaltungen sind Karten zu ermäßigten Preise» in unseren Geschäftsstellen Marschallstraße 1 und Barchener Straße 1 zu haben: Montag, 8. 10- Liederabend Fazzini, Freitag, 12. 10. Schubert-Abend im Belvedere, Dienstag, 16. 10. Liederabend Jvar Andresen. — Anmeldungen nehmen die Geschäftsstellen jederzeit noch entgegen. (Jahresbeitrag 2 50 Mark, Anmeldegebühr 1 Mark.) — Residenz-Theater: Montag. 6. 10. Gr. 1 251 bis 300, Dienstag, 9. 10. Gr. 1 4801 bis 4850. Mittwoch, 10. 10. Gr. 1 4951 bis 4900. Donnerstag, 11. 10. Gr. 1 4001 bis 4950. Freitag, 12. 10. Gr. 1 4951 bis 5000. Sonnabend. 13. 10- Gr. 1 5051 bis 5100. Montag, 15. 10. Gruppe 1 5001 bi» 5050. - Albert-Theater: Montag, 8. 10. Gruppe 1 6101 bi, 6300. Dienstag. 9. 10. Gr. 1. 3001 bis 3150, Gr. 2 401 bis 425. Mittwoch, 10. 10. Gr. 1 3151 bis 3300, Gr. 2 426 bis 450. Don- nerstag, 11. 10- Gr. 1 4651 bis 4800, Gr. 2 451 bis 475. - Frei tag, 12. 10. Gr. 1 5101 bis 5200. Gr. 1 6701 bis 6750, Gr. 2 476 bis 500. — Sonnabend. 13. 10. Gr. 1 5501 bis 5600, Gr. 1 2301 bis 2450, Gr. 2 251 bis 300. Sonntag, 14.10. Gr. 1 4101 bis 4300, Gr. 2 351 bis 400. - Montag. 15. 10. Gr. 1 2451 bi» 2700. - Die Komödie: Montag, 8- 10. Gr. 1 6051 bis 6100. — DicnS. tag. 9.10. Gr. 1 1501 bis 1540. — Mittwoch, 10. 10. Gr. 1 1541 bis 1580. — Donnerstag, 11. 10. Gr. 1 1581 bi» 1620. - Freitag, 12. 10. Gr. 1 1621 bi» 1660. - Sonnabend, 13. 10. Gr. 1 1661 bis 1700. - Sonnog, 14. 10. Gr. 1 1701 bi» 1740. — Montag. 15. 10 Gr. 1 1741 bi» 1780. Diözesannachrichren Zu den Personalnachrichten -es kirchlichen Amts blattes wir- uns vom Bischöflichen Or-inariat berichtigend folgendes mitgeteilt: Franz Wörner, aushilfsweise a» St. Trinitatis in Leipzig tätig, wir- als Kaplan daselbst f->// angestellt, nicht in Leipzig-Gohlis. Die Versetzung Kaplan Mrugalla in Schirgiswalde nach Leipzig Propstei und um gekehrt, Kaplan Feuerer nach Schirgiswalde ist zurück gezogen worden. Katholisch« Hof- und Propsteikirche zu Dresden. Sonntag, den 7. Oktober 1928 früh 7 Uhr (Kath. Kirchenchor Läcilia): Ordinarium: Michaelismesse von Leo Kießlich: Proprium: In troitus „Gaudeamus omnes" (Choral vatic.j, Graduale „Prop- ter veritatem" un- Offertorium „In me gratia omnis" von P. Griesbacher, Communio „Florete flores" (Choral vatie.j. Annabcrg i. E. (Kath. Kreuzkirche). Sonntag, 7. Oktober: 7 und 9 Uhr hl. Messen mit Predigt. Abends 7 Uhr Segensandacht. Wettrrderichl -er Dresdner Wetterrvarks Witterungsaussichten: Mit dem Einströmen südlicher Lust am heutigen Nachmittag und in der Nacht zum Sonntag vorübergehend verstärkte Bewölkung und möglicherweise örtlich unbedeutende Nie derschläge. Dann wolkig bis heiter. Nachts milder als bisher, Tagcstemperaturen wenig geändert. Uebergang zu südwestlichem Winde vorwiegend mäßiger Stärke. Km 1. Oktober 1928 erökkne ick eine Lnivlgrlvtlv meiner 6snk suk 6er VlktorlsrtrsNv 18, um meiner Kun6sckskt nocb besser 6ienen ru können. Vieser Zweigstelle ist weiterbin unter ksck- münniscker Leitung eine ksjfpolNvNvn-NdtvUung sngegiie6ert. Ls ist stets meine vornekmste Kuigsbe meinen OescksktskreunZen mit Hst un6 Ist rur 8eite ru sieben un6 6s icb einer 6er sitesten l)res6ner privstbsnkiers bin, so verküge ick suck über sus- reicken6e keriekungen, um meiner Kun6scksit ru nütren. klorst ^ritrreks, ösnkbsus vlerüsn-k., krsuenLlr., keke Lslerierls'. rwsigrtslls Viktorisrlrsks IS