Volltext Seite (XML)
Die KaupLversammlung -er Katholischen Lehrer Sachsens in Chemnitz Chemnitz, 5. Oktober. Im Anschluß an die Industriepädagogische Tagung hielt der Katholische L eh r e r v e r ba n d am 1. Oktober seine ordentliche Hauptversammlung ab, die ebenfalls im Saale des „Meistereck" zu Chemnitz stattfand. Nahezu 200 Lehrer waren aus den 11 Bezirksvereinen des Berbandes herbeigeeilt. Gegen 148 Uhr abends eröfsnete der Verbands vorsitzende, Lehrer Julius Rolle-Dresden, die Ver sammlung mit kurzen Begrüßungsworten. Der starke Besuch beweise, daß die katholische Lehrerschaft Sachsens einig und treu hinter ihren Führern stehe und gewillt sei, auch in Zu kunft das katholische Erziehungsideal kraftvoll zu verfechten. Dem Vorsitzenden des Bezirksvereins Chemnitz, Lehrer Her mann Just, und seinen getreuen Mitarbeitern widmete er für die Ausgestaltung der Lehrertagung warmempfundene Dankesworte. Unter starkem Beifall wurden den Herren Oberstudicndirektor Löbmann-Bautzen, Studienrat Dr. Hermann Nolle-Bautzen, Schriftleiter Lehrer Fritz- Breslau, Dr. H e i n r i ch - Ka u tz - Hamborn, Oberlehrer Schoder-Dresden ei§ herzlicher Willkommengruß ent boten. Glückwünsche hatten übermittelt der Verlag der Katho lisch e n S ch » l z e i t u n g - B r e s l a u , Pfarr. Dr. Rentsch- kn-Riesa. Oberlehrer Paul B e rg ma n n-D u d e r sta d t, der Senior der katholischen Lehrerschaft Sachsens, und Schul direktor Schön selber-Meißen, z. Z. in Freiburg i. Br. Sodann gedachte man der seit dem letzten Verbandstage ver storbenen Lehrer und Lehrerinnen. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildete der Ge schäftsbericht des Verbandsschriftführers, Lehrer Willi bald Kurze-Dresden. Die Mitgliederzahl des Verban des beträgt 406. Cine rege Aussprache entspann sich um die em?,einen Abschnitte des Berichtes. Der Vorsitzende wies darauf In» daß der Landeslehrplan auch für den katholischen Religionsunterricht Rahmenlehrplan sei und die einzelnen Cchulkollegien die Ausarbeitung von Einzellehrplänen alsbald in die Wege leilen möchten. Bezüglich der Lehrerbildung au den Pädagogischen Instituten wünschte man, daß am Päda gogischen Institut zu Dresden dieselben Einrichtungen zu fordern seien wie in Leipzig, nämlich, daß ein Volksschullehrer neben amtlich als Dozent für Methodik des katholischen Religions- Unterrichts berufen werde. Bedauert wurde, daß sich die Er richtung einer r e l 1 g i o n s u n t e r r i ch t l i ch e n Licht bild st e l l e für Sachsen, deren Aufgabe es sein soll, die Schul- kinos mit Anschauungsmaterial für den katholischen Religions unterricht zu versorgen, noch immer verzögere. Oberlehrer B. Wagner-Dresden übergab im Aufträge des Lesebuch- Ausschusses der Versammlung das neubearbeitete Lesebuch „Kindersreund" (3 und 4. Schuljahrs und sprach die Erwartung aus. daß die Gesuche um Weitersührung des Buches unverzüg lich von den Schulen erledigt werden möchten. Verschiedene Redner wandten sich gegen die umständlichen Formalitäten, daß sogar bei umgeorbeiteten, bereits im Gebrauch befindlichen Lehrbüchern non jeder Schule ein so langwieriger Instanzenweg (Schulleitung, Schulausschutz. Bezirksschulrat, Bezirkslehrerrat, Ministeriums beschrtlten werden müsse, um die Genehmigung zur Weitersührung non Neuauflagen zu erhalten. Der Lehrer verband solle zu erreichen versuchen, daß die katholischen Schulen, da doch bei Wohnungswechsel die Kinder von einer zur andern katholischen Schule in den allermeisten Fällen über wiesen werden, als ein Bezirk aufzufassen seien, und die Ein führung eines Lehrbuches als für das ganze Land genehmigt gelten soll, wenn ein Schulaufsichtsbezirk die Einführung, bezw. Weiterführung eines Lehrbuches bei der obersten Schulbehörde befürwortet. Oberlehrer Wagner-Dresden berichtete sodann, daß sich demnächst die Krankenkasse katholischer Leh rer auf Wunsch der Verwaltungsbehörde vereinigen wird mit der Krankenkasse sächsischer Lehrer. Sie teilt damit das Schick sal anderer sogenannter „kleiner" Krankenkassen, denen man die Dtaatszuschüsse entzogen hat. auf die sie um ihrer Leistungs fähigkeit willen angewiesen sind. Hierauf erstatteten der Verbandskassierer, Lehrer Rönsch- Dresden, und der Geschäftsführer der Hilfskassen, Schul leiter Rötschke-Hainitz, Bericht. Als monatlicher Ver bandsbeitrag wurde.1,80 RM. festgesetzt. Bewilligt wurde die vom Geschäftssührenden Ausschuß vor- geschlagene Aufwertung der Wohllätigkeitsstis- tungen für Lehrerwitwen, Lehrerwaisen und unverschuldet in Not geratene Lehrer: Schulrat-Löbmann-Stiftung auf 1000 NM., Schuldirektor-Nowak-Stiftung 600 RM., Lehrer-Stein-Stiftung 600 RM., Professor-Klaus-Stiftung 600 NM. Neuerrichtet wurde zu stetem Andenken an die warm herzigen Förderer des Katholischen Lehrerverbandes, dem ver storbenen Oberstudienrat Professor Dr. Förster in Bautzen und dem an der Domstistlichen katholischen Oberschule zu Bautzen tätigen Studienrat Dr. Hermann Rolle eine Studienstif» Dresden, 6. Oktober. Am Freitagvormittag 9.30 Uhr wurde die Beweiserhebung fortgesetzt. Für heute sind 21 Zeugen geladen, darunter auch der Bruder des Angeklagten, der Kaufmann Walter Treiber aus Dres den, der Schwager Treibers, der Redaktur Emil Frotscher aus Berlin, und die Geliebte Treibers, die 20 Jahre alte Annemarie Hoher aus Bremen. Nach der Eidesbelehrung der Zeugen gab der Vorsitzende des Gerichts bekannt, daß sich die Vormittagsverhand lung nur auf die damalige geschäftliche Lage der Firma Hoffmaun und Treiber erstrecken werde. Zur Klärung der geschäftlichen Dinge hatte das Gericht sämtliche Geschäftsbücher der Firma beigezogen. Als erster Zeuge wurde der 50 Jahre alte Prokurist Richard Sabh aus Buchholz gehört, der vom 1. Februar 1924 bis zum 1. Mai 1928 in der Fftma Hoffmann und Treiber tätig war- Seine Angaben er» streckten sich rein auf geschäftliche Dinge, die ausführlich besprochen und erläutert wurden. Der Prozeß nahm in diesem Stadium die Form irgend eines Konkurswrozesscs an, bei denen man ja bekannt lich Buchungsangelegcnheiten so ausführlich zu besprechen pflegt. Der Zeuge bekundete gleich im Eingänge seiner Vernehmung, daß Treiber ein tüchtiger Kaufmann gewesen sei, dessen Dispositionen sich im Geschäft immer als richtig und fördernd erwiesen hätten. Das Gericht hörte dann weiter den früheren Kompagnon Trei bers, den 44 Jahre alte,n. Kaufmann Karl Hoffmann aus Dresden, der jetzt ein Geschäft ftt Wien betreibt. Er erklärte, daß im Jahre 1923 die offene Handelsgesellschaft Hoffmann und Treiber gegründet wurde, wobei er das gesamt Geschäft, Treiber seine Arbeitskraft eingcbracht habe. Es wurde dann in längeren Aus führungen über die Geschäftsentnahmen der beiden Teilhaber ge sprochen und dabei festgcstellt, daß beide im Jahre 1924 nicht die monatlich vereinbarte Summe von 750 Mark entnommen hotten. Kurz nach 1 Uhr nachmittags war die Vernehmung beendet und das Gericht trat in eine eiustüudige Mittagspause ein. Um 2.15 Uhr nachmittags wurde die Verhandlung erneut aus genommen und zunächst der Zeuge Sabh über den Umfang des Personals der Firma Hoffmann u. Treiber befragt. Wesentliche Momente für den Prozcßvcrlanf traten dabei nicht zutage. tung zum Besten bedürftiger katholischer Volksschullehrer- Studenten. Bewilligt wurden als Grundstock 2000 NM., dessen Betrag durch eine namhafte Spende des Namensträgers wesent lich erhöht wurde. Der Verbandstag beschloß für die Stiftung folgenden Namen: Dr. Clemens Förster- Dr, Hermann Rolle- Studienstistung. Einstimmig genehmigt wurden die neuen Verbands- sa Hungen, die, dem Verhältniswahl-System entsprechend, die Vertreterversammlung als höchste beschlußfähige Instanz des Verbandes einsetzen. Ebenso einstimmig angenommen wurden die neuen Satzungen der Hilfskassen. Auch der Antrag des Bezirksvereins Bautzen- Schirgiswalde: „Der Katholische Lehrerverband wolle dir Junglehrer unter seinen Mitgliedern veranlassen, dem Katho lischen Iungmännerverbande beizutreten und in diesem tätig mitzuarbeiten", fand nach verschiedentlicher Aussprache ein stimmige Annahme. Der Antrag des Bezirksvereins Pirna, der darauf abzielte, innerhalb des Katholischen Lehrerverbandes de» Deutschen Reiches einen Brandversicherungsverein zu gründen, wurde insofern vertagt, als man beschloß, mit dem Verband katholischer Lehrer Schlesiens in Fühlung zu treten und auf dem nächsten Vertretertage zu berichten. Nach 11 Uhr abends wurde die Hauptversammlung von» Verbandsvorsitzenden geschlossen. Zeuge Kaufmann Wilhelm Lüsserhoff aus Dresden be- kündete, daß er sowohl mit Hoffmann, als auch mit Treiber bekannt und befreundet war. Er war früher der Kompagnon Hoffmanns ix der Firma Hoffmann u. Lüsserhoff und war durch den Austritt Hoffmanns aus der Firma in Geldverlegenheit geraten. Auf Vor« halt gab «r zu, daß sowohl die Firma Hoffmann u. Treiber, als auch er der Firma Hoffmann u. Treiber mit Gefälligkeit?« akzepten ausgeholfcn habe. Er bestätigte auch unter dem aus drücklichen Hinweis, daß er unter Eid auSsage, daß ihm Treiber etwa im Herbst 1925 auf der Straße erzählt habe, daß die Frau Treibers in der Schweiz ein Kapital von 80 000 Franke» stehen habe. Treiber stellte in sehr erregtem Tone eine derartige Erklärung in Abrede. Im weiteren Verlauf der Vernehmung des Zeugen kam eS zu einem scharfen Wortgefecht zwischen dem Verteidiger Dr. Als« berg und dem Zeugen, wobei Dr. Alsberg die Redewendung ge brauchte, in der er dem Zeugen folgende Frage vorlegte: „Wollten Sie Treiber bei der Gelegenheit, wo von 80(X>0 Franken die Rede war, nicht gerade anpumpen?" Zeuge: „Aber Herr Doktor, reden Sie doch nicht von anpumpen!' — Großes Gelächter im Saal. — Vorsitzender: „Es geht hier um Leben und Tod, ich bitte von den Anwesenden um den Ernst, der der Würde des Hauses entspricht." Dem Zeugen Robert Genzkow, der Treiber seit dem Jahre 19W kennt und freundschaftlich mit ihm verkehrte, ist in der Ehe Treibers nichts Besonderes ausgefallen. Der Zeuge ist am 23. Juni 1926 geschieden worden und gab auf Befragen des Gerich tes auch zu, daß er mit Treiber über die Scheidungsangclcgcnheit gesprochen habe. Der Zeuge hat später die geschiedene Ehefrau deS Zeugen Lüsserhoff geheiratet und hat mit seiner zweiten Frau und Treiber, der sich in der Gesellschaft Fräulein Hoyers befand, Ostern 1927 eine Autofahrt nach Bad Schandau unternommen. Dabei hat der Zeuge sich auch nach dem Rufe von Fräulein Hoher bei Treiber erkundigt und von diesem erfahren, daß alles in Ordnung gehe. Ver teidiger Dr. Alsberg: „Kennen Sie den Zeugen Lüsserhoff?". — Zeuge: „Jawohl." Dr. Alsberg: „Ist Ihnen bekannt, daß Herr Lüsserhoff mit seinen Erzählungen in seinem Bekanntenkreis nicht Galkenmordprozes; Treiber Die Fortsetzung -er Zeugenverneh» Eine Wanderung durch ehemaliges Trichterfeld Bon Ä. Sosemer In Roesselaere steige ich um. Hier zweigt die Bahn in Richtung Ypern nach Westen von der Strecke Brügge—Kortryk ab. Bald nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof überquert sie die große Straße nach Menin. Zu beiden Seiten von alten hohen Bäumen flankiert, bildete diese alte Straße mit ihrem altertümlichen Kopfsteinpflaster vor Jahren ungefähr die Grenze, wo die Kampfzone ihren Anfang nahm. Der kleine Zug mit seinen drei Wagen rollt weiter einer Mulde zu, auf deren östlichen Anhöhe Morslede und am westlichen Anstieg Passchendaele liegt. Der kleine Bahnhof liegt mitten zwischen beiden Dörfern, unten in der Talsole. Hier verlasse ich den Zug. Außer mir steigen hier nur wenig Leute aus. Eine Nonne sehe ich hinter mir und ein altes Bäuerlein. Da stanv also wirklich wieder ein Bahnhof; man nimmt mir die Fahr karte ab, die Barriere wird zurückgeschoben und ich überschreite die Gleise. Es war dies nicht das erste Mal, daß ich gerade an dieser Stelle diesen Bahndamm überschritt. Im Herb» vor zehn Jahren mar es zum letztenmal gewesen und am anderen Tag bereits lag das Feuer des kümmerlichen Nestes meiner Bat terie auf diesem Bahnübergang am Bahnhof Passchendaele, wo sich englische Sturmabteilungen zum weiteren Angriff auf die Höhe von Morslede sammelten. Jetzt sehe ich also zum ersten Male, daß diese Straße, die vom Bahnhof nach Passchendaele hinaufführt, links und rechts von Häusern eingesäumt ist. So hatte ich mir diese zerschossene Mulde zwischen Morslede und Passchendaele nicht vorstellen können. Damals weit und breit kein Haus mehr! In Mors lede nur Mauerreste, Teile der Kirchcnwände und Reste einer Mühle. — Heute ein hübsches Kirchlein, mitten herausragend aus neuen roten Dächern, die Mühle wieder werktätig wie vor jener traurigen Zeit. Die Höhe von Passchendaele habe ich rasch erreicht. Auf dieser Straße war ich eben nicht anders gewohnt, als rasch zu gehen. Oben auf dem Höhenrücken war man damals erstmalig von der ypernfront aus „eingesehen". Die Reitpferde mußten daher meist vor Erreichen des Löbenrandes zurückaeschickt wer den. Das wäre unter Heutigen Umständen nicht nötig gewesen. Die freie Sicht ist verbaut. Dort, wo einst nur flache Backstein- Hügel die frühere Existenz von Kirche und Dorf Passchendaele verrieten, wo eine Stange den trigonometrischen Punkt des Kirchturmes von Passchendaele darstellte, steht jetzt ein schönes Dorf mit neuzeitlichen Häuserfronten, schimmernden Dächern, ein architektonisch schön gelungenes Rathaus und gegenüber auf dem freien Platz eine große hochragende Kirche, Erst draußen am Ortsrand gewinne ich Sicht in das Ge lände, das sich von hier in sanften Wellen bis Ypern hinzieht und 4 Jahre lang das wechselvolle Hin, und Herwogen der erbitterten Kämpfe um Ypern gesehen hat. Die Straße biegt scharf nach Westen dem Verlauf des Höhenzuges folgend. Iq stehe vor einem englischen Kriegerfriedhof. Weiße Grabsteine in geordneter Reihe, in zartem Rafengrün gebettet, mit Rosen umrahmt und mit massiver hellweißer glatter Steinmauer schützend umgeben: eine würdige Ruhestätte der Toten. Von hier gleitet der Blick hinüber nach Zonnebecke, das nur durch eine flache Senke von mir getrennt ist, in der vor 10 Jahren nur schwerlich ein Weg zwischen wassergefüllten Granattrichtern Pl finden war. wenn ich droben vom yöhenrand Passchendaele. Zonnebecke aus meiner Batteriestellung nach vorne ging, um für mein sog. „Wandergeschütz" eine neue Stellung zu suchen. Jetzt fahren dort fruchtbeladens Wagen in große neugebaute Bauerngehöfte, reiht sich Garbe an Garbe, weiden Gruppen buntgescheckter Kühe in saftigem Grün. Das Auge möchte zweifeln, ob dieses neuerwachten Lebens. Der fruchtbaren Ge filde, in denen vor 10 Jahren jede Vegetation erstorben war; als tausende von Granaten aller Kaliber den Boden mehrfach umgewühlt hatten. Der Gegensatz zwischen dem Gestern und Heute dieser flandrischen Landschaft um Ypern war erhebend und nieder- drückend zugleich. Das Gefühl der Erinnerung an die vielen Kameraden, die hier an Geschützen und Maschinengewehren ge kauert, in Erdlöchern eintönig nach vorn blickten, wo die zer störte alte Stadt das Geheimnis neuer Angriffe in sich barg, stimmte unheimlich traurig. Nur das neue Erlebnis einer wie dererwachenden Landschaft, die das Chaos des Krieges über wunden hat, tröstet und ermutigt, laßt vergessen für kurze Zeit, daß hier Unzählige unbekannt verstreut begraben liegen und der Auferstehung entgegensehen. Soldatenfriedhöfe sind hier ja die Meilensteine auf den Wegen, die quer durch das ehemalige Fichtenfeld rieben — nur wenige Deutsche, und diese wenigen tn meist ungepflegter Verfassung. Kopfschüttelnd steht man vor so manchem fast schmucklosen deutschen Kriegerfriedhof, noch in Erinnerung der durchweg sehr wohlgehegten englischen und belgischen Soldatenfriedhöfe, die überall ,n künstlerisch gleich hervorragender Weise errichtet und durch Kriegsinvaliden das ganze Jahr hindurch gepflegt weiden. Ach, wollten doch auch wir nicht vergessen, was ich auf einem belgischen Gefalle nendenkmal in flämischer Sprache gelesen habe: „Ein Volt das seine toten Helden ehrt, ehrt sich selbst." Von der Höhe von Passchdaelc führt die Straße zwischen Poelcapelle und Zonnebecke weiter durch fruchtbares Gelände, auf dem vereinzelt noch die aus Eisenbeton gebauten Unter stände (Bunker genannt) an vergangene Zeit erinnern, da dies« Betonklötze allein den berstenden Granaten zu trotzen wußten. Man hat sie fast alle stehen lassen, da es zu mühevoll war, st« zu sprengen. Sie dienen teilweise den Bauern als Aufbewah rungsraum für Geräte u- d als Raum für Tiere. Es sind dies für oen Besucher, der jene Gegend nicht selbst aus Kriegstagei« her kennt, außer den vielen Kriegerfriedhöfen die noch einzigen Zeichen vergangener Kämpfe. Gräben und Eranattrrchter sind eingefallen oder eingeebnet. Stattdesscn überall wieder ein« wohleingeteilte Flur von Aecker und Wiesen, die an Fruchtbar keit manch andren Landstrich übertreffen. Dicht vor s'Erafen« tafel, am nächsten Höhenrand, arbeiten fleißige Hände bei einer Dreschmaschine: Bilder tiefsten Friedens. Der Flecken s'Erafentafel selbst ist wieder neu erstanden, ch hatte ihn nur als Name auf der Karte gekannt, der diesen öhenzug kennzeichnete. Jetzt erinnere ich mich dunkel, daß mir damals in der Böschung der dortigen Reservegräber links und rechts der Straße die vielen zerbröckelten Backsteine auf fielen. Das mögen die Reste von s'Eafentafel gewesen sein» das heute wieder wie vor 20 Jahren auf dieser Hohe steht und zu dem näher gerückten Ypern hinübergrüßt. Hier hatten 1917 Neuseeländer Truppen von Broodeinde her die Höhe den Deut schen entrissen, bis wir im Frühjahr 1918 unsere vorderen Linien wieder dichter nach Ypern vorschoben. Engländer haben hier einen Obelisk errichtet, der die Taten der Neuseeländer verewigen soll. In unmittelbarer Nähe finde ich noch in einem abgemähten Kornfeld den großen Veton-Unterstand, der mir und anderen Artilleriebeobachtern als Schutz diente. Von dieser Höhe aus hatte man einen guten lleberblick über das ganze Gefechtsfeld vor Bvern. 3m Scherenfernrokr lab man von dieser Stelle aus