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Aummer 224 — 27. Jahrgang kn««wt »mal «»««UI. «u den wuslr. »«m»»»«-gen .»« »»l^ und .Für u»I»« New«» Leute', sowie den rellbeUa-en «t. «enno-BIa«'. .Unterhaltung und «tffen'. .Dte W«U der «rau'. .«»rzlltcher «atgeder'. Da» gute Bu«'. .Fllmrund. s«au'. Monatlicher Bezugspret» 3 Mt. «lnschl. Bestellgeld» »lujelnunimer 10 4. Sonnabend, u. Sonntagnummer SO 4» -midtlchrtstlelter, D».«. »«»»»«,». Dr-rden. sachlWe Sonnkag. den 30. September 1S2S B««lag»ort» Dresden Anzelgenpeetker Dte tgesvaltene PeUtzclle SO 4. Famllien- an,eigen u.Stellengesuche »04. DtePe»ikeName,eII«. SSnuo »reit. 1 Für Anzeigen außerhalb de» Verbreitungsgebiete» 40dieP«Mr-kIame,etI« I.SO^l.Offertengeb.LO 4. Fm Fall» höherer Sewalt ersticht ,ede Berpslichtung auf Lieferung Io«t« Erfüllung v. Anzetgen.Auftrügen u. Leistung v. Schadenersatz, «,s«üftltch,r r«U Slrtnr Lenz. Dresden v olksseuuns Redaktion der «iichflschen Bolkszeituna Dreiden-AUItadi i Polierstratze 17. Fernru« 2Mt> Sydney In Australien hat dieses Jahr der Eucharistische Kongreh stattgefunden. Sydney, die Hauptstadt des Staates Neu-SUbwales war der Tagungsort. Zum ersten Male wurde das Weltfest der Weltkirche auf dem Boden des fünften Erdteils abgehalten. Nicht, ohne daß aus manchen nichtkatholischen Kreisen Australiens vor her Proteste laut geworden wären. Aber unter gewalti ger Anteilnabme der Bevölkerung. Mehr als 300 000 Menschen nahmen an der Schlußprozession teil, zehntau sende von Komunionen wurden in diesen Tagen gehalten. Sydney darf neben Amsterdam und Chikago in Ehren ge nannt werden. Dieser 20. Eucharistische Kongreß war schon rein äußerlich eine Demonstration von bezwin gender Großartigkeit. Niemals noch hat Au straliens größte Stad^ religiöse Bilder von so eindrucks voller Kraft gesehen. Schon b-'m ersten Pontifikalamt erwies sich die neue. 10 000 Menschen fassende Kathe drale St. Maria als viel zu klein: 40 000 standen noch vor den Toren, und Lautsprecher mußten die Worte der Li turgie über die Menae hintragen. Wie imposant dann der Aufmarsch der Männer, der Frauen und der Kinder vor der Kommunionbank, diese gewaltige Huldigung der Herzen vor dem Euckaristischen Heiland. Und endlich nach aN den Massenversammlunaen in Kircken. Sälen und unter'freiem Bimmel das großartige Schlußbild: Eine ganze Flotte, dicktbeseßt mit Menschen, ziebt in Prozes sion durck den Nasen von Svdney. dessen Ufer Koos an Kopf mit Gläubigen beseht sind, und der Kardinalleaat segnet an der Ausfahrt der Bucht diesen Ozean und die ses Land, zugleich aber alle Länder und Meere der Erde. Kann es ein Bild geben, in dem die weltumspannende Kraft der Kirche tiefer und schöner zum Ausdruck ge brockt wird? Aber mehr noch als eine Demonstration oder ein Symbol bedeutet der Konareß Er ist ein Beweis für d i e sieghafte Mission der Kirche. Hat dock der Katho lizismus in keinem Erdteil so schwer und so spät Fuß ge faßt wie in Australien. Erst Ende des 18. Jahrhunderts ist dieses Land ja überbauvt von Europäern besiedelt worden: Neu-Südwales. dessen lämuntstadt beute Svdney ist. wurde damals Englands Sträflingskolonie. Schon damais kamen Infolge der Glaubensverfolgungen viele um ihres Bekennermutes willen deportierte Katholiken, hauptsächlich Iren, nach Neusüdwales. Aber mehr als vier Jahrzehnte lang verbot die englische Regierung jeden katholischen Gottesdienst, kein katholischer Priester durfte überhaupt diesen Kontinent betreten. Erst 1820 wurden zwei katholische Geistliche zugelassen Bis zum Ende des Jahrhunderts hat sich dann der australische Ka tholizismus glänzend entwickelt: 1821 zählte man 2000 Katholiken mit 2 Priestern und 4 katholischen Schulen. 1900 aber 714 000 Katholiken mit 816 Priestern, 3622 Ordensfrauen. 681 Elementar- und 206 höheren Schulen. 24 Prozent der Bevölkerung Australiens gehören heute dem katholischen Bekenntnis an Natürlich gibt es auch heute noch in Australien Kreise, die die Katholiken gern als „Staatsbürger zweiter Klasse" behandelt wissen möchten. Gerade diesen Gegnern wird der Eucharistische Kongreß, bei dem die Katholiken Australiens wohl zum ersten Male in großem Stile öffentlich auftraten, Achtung abgenötigt haben. So ist der Kongreß in Sydney auch ein neuer Be weis der Sorgfalt, die die Weltkirche ihren Gläubigen in der Diaspora angedeihen läßt. Es erscheint bedeut sam. daß alle Eucharistischen Kongresse der letzten Jahre — Chikago, Amsterdam und Sydney — in Ländern statt fanden, in denen die Katholiken eine Minderheit bilden. Die Achtung, die sich diese Minderheiten in asten drei Ländern im Lause schwerer, jahrzehntelanger Arbeit er rungen haben, ist durch diese großen Veranstaltungen, die die innere Verbundenheit der weltumspannenden Kirche zeigten, nur befestigt worden. Und in allen drei Fällen hat sich gezeigt, wie besonders eifrig und vorbildlich opferbereit die Katholiken überall dort sind, wo sie sich in schwieriger, oft bedrängter Lage befinden. Chikago. Am sterdam und Sydney, das sind Geistesschlachten im Kampf Keule r Die Welt (Illustrierte Wochenbetlage) Unterhaltung und Wissen Filmrundschau Turnen. Sport und Spiel Amerikas höfliche Absage Bereitschaft zu einer See-Abrüstungs-Kvnfereirz, aber Ablehnung der engtisch- sranzöstschen Vorschläge Paris, 29. September. Die am Freitognachmittag von dem Geschäftsträger der Vereinigten Staaten namens seiner Regierung im Außenamt überreichte Antwortnote, ein Schriftstück von neun Schreib» Maschinenseiten, bestätigt zunächst den Erhalt der Mitteilungen über die französisch-englische Einigung über eine Grundlage für Slbrüstungen zur See. Nach der Aufzählung der wesentlichen Punkte dieses Abkommens heißt es: Der Standpunkt der Negierung der Bereinigten Staaten sei unverändert der, daß jede Abrüstung zur See alle Klassen von Kampsschissen umfassen müsse, aber das englisch-französisch« Abkommen sehe weder für Kreuzer mit sechszölligen Geschützen noch für Zerstörer oder Tauchboote von 899 Tonnen und darunter eine derartiae Beschränkung vor. Dabei könne nicht gesagt werden, daß nicht auch diese Schisse großen Kampfwert besäßen. Gerade die zuletzt erwähnten Kreuzer stellten die größte Zahl der zurzeit in der Welt vorhandenen Kampfschiffe dar. Eine Beschränkung der großen Schifsstypen allein würde eine Benachteiligung der Bereinigten Staaten bedeuten. Es liege auf der Hund, daß die Beschränkung der größeren Schifsstypen die Angriffsstärke einer Macht, die über eine große Handelstonnage verfüge, außerordentlich verstärke. Schon zu Friedenszeiten könnten auf Handelsschiffen Vorrich tungen für di« Aufstellung von sechszölligen Geschützen an- gebracht werden. Besonders schwerwiegend sei. daß dieTauch - boote von den englisch-französischen Vorschlägen so gut wie garnicht erfaßt würden. Aus allen diesen Gründen, so wird abschließend festgestellt, tst die Regierung der Vereinigten Staaten der Ansicht, daß keine Fortschritte erzielt werden, wenn die englisch, französischen Vorschläge als Erörterungsgrundlage ange nommen werden. Die amerikanische Regierung hat gegen keinerlei Abmachungen etwas einzuwenden, die England und Frankreich zu ihrem Vorteil und im Interesse der Rüstungs beschränkung abschließen, aber sie kann sich natürlich nicht damit einverstanden erklären, daß derartige Abmachungen auch auf die Bereinigten Staaten angewendet werden. Die Regierung d.sr Vereinigten Staaten ist ge willt, alle Anstrengungen zu machen, um für die neuen Rüstungsbeschränkungen zur See zu einem für alle Seemächte annehmbaren Vertrag zu kommen. Sie ist serner b«r«it. aus einer Konserenz die besonderen Bedürfnisse der verschie denen Staaten, die diese für ihre Verteidigung als zweckmäßig erachten, in Betracht zu ziehen. Das könne dadurch erreicht werden, daß jede der Mächte freie Han- erhalte, das Verhält nis der Tonnage für die einzelnen Klassen, aber nur innerhalb der Gesamttonnage, zu ändern. Wenn in einer Schisfsklasse ein« Erhöhung eintret«, werde st« von der Tonnage für die anderen Klassen abgezogen. Ein ans dieser Grundlage von Frankreich unterbreiteter Vorschlag würde von den Vereinig ten Staaten sympathisch begrüßt werden, anderseits erwarten die Vereinigten Staaten ähnliche Berücksichtigung ihrer eigenen Bedürfnisse durch die anderen Mächte. Leider schein« das französisch-britische Abkommen den Bedingungen, die der amerikanischen Regierung als lebensnotwendig erschienen, nicht zu entsprechen. In der Tat würden die englisch-französischen Vorschläge zu einem Anwachsen des Wettrüstens zur See führen, was für die gesamte Wirtschaft unheilvoll sein winde. Englische Resignation T,. London, 28 September. Die amerikanische Antwortnote an England aus die fran zösisch-englischen Flottenvorschläge ist gestern bei dem amerikani- schent Botschafter eingetroffen und sollte heute mittag dem Foreign Office übergeben werden. Sie enthält ein« ausführ liche Darlegung des amerikanischen Standpunktes, wie er sich auf den Flottenkonferenzen von 1921 und 1927 herausgebildet hat, lehnt das englisch-französische Kompromiß ab und enthält keine Gegenvorschläge. Amerikanische Voraussagen gehen dahin, daß die Note keine neuen Schwierigkeiten schaffe, aber die bestehenden nicht vermindere. Die Flottenfrag« ist also zum Stillstand gebracht, zum mindesten bis nach den amerikanischen und englischen Wahlen. Die Stimmung in den vorantwortlichen englischen Kreisen tst resigniert. Die Anordnungen über die Veröffentlichung der Note sollen der englischen Regierung überlassen worden sein. Da es nicht sehr wahrscheinlich ist, daß diese dem amerikanischen Standpunkt allein Publizität zu verschaffen wünscht, tritt nun di« Frage auf, was über die früheren diplomatischen Vorgänge zwischen London und Paris veröffentlicht werden soll. Es sind also wahr scheinlich Besprechungen zwischen den beiden Hauptstädten und damit einige Tage Zeit nötig, bevor die Frage der Veröffent lichung geklärt ist. Parts, 28. September. Der sozialistische „Populaire" verzeichnet angeblich in autorisierte» offizielle« englische» Kreist» umlaufend« Gerüchte, nach denen die französische Regierung da« ihrig« getan Hab«, «m den Brief Berthelots über das französisch-englische Flottentompromih der Hearstpresse in di« Hände zu spielen, um England zu zwingen, sich trotz der in den Ver einigte» Staaten bestehenden Mißbilligung streng an das Kom promiß zu halten. „Populaire" beteuert, daß er nicht ein Wort davon glaube, da die» Verfahren eine Rückkehr zu den verwerf lichen Methoden der Diplomatie der Vergangenheit bedeuten würde, fordert aber di« französische Regierung auf, das Not wendige zu tun. daß nicht weiter derartige Gerücht« in Londoner offiziellen Kreistn verbreitet werden. UM die Seelen, bei denen katholische Minderheiten in vor derster Front gestanden haben. Auch der näch ste E u - charistische Kongreß wird in der Diaspora statt- sinden: in Karthago (Nordafrika). Diese Fürsorge und diese Erfolge der Kirche hinsichtlich der Diaspora er füllen uns, die wir auch Diaspora-Katholiken sind, mit besonderer Frerrde. Im letzten Grunde legt dieser Kongreß Zeugnis ab für die unvergängliche Kraft der Idee, von der die Kirche erfüllt ist und aus der heraus die Euchari stischen Kongresse erst entstanden sind. Der Unglaube kann die Hunderttausende nur noch in Bewegung setzen mit der Sensation, etwa mit einem Boxkampf oder Fuß ballspiel besonderer Klasse. Den Aufmarsch der Hundert tausende aber, die sich zu einer Idee bekennen, den bringt in der Gegenwart nur die katholische Kirche zustande. Und nicht nur an eine m Ort. In allen fünf Erdteilen stehen unsere Kirchen, läuten unsere Glocken, sprechen Priester die Liturgie unseres Glaubens mit den gleichen Worten. Und der gleiche Geist erfüllt die Millionen Ka tholiken dieser Erde, überall, wo ein Priester den Gläu bigen das Sakrament des Altares reicht. Diese eucha ristische Einheit und Verbundenheit der Weltkirche ist es, die uns durch das äußere Zeichen der Eucharistischen Kongresse wieder besonders lebendig zum Bewußtsein gebracht wird. Zu dieser Kirche wollen wir uns beken nen, wie es Australiens Katholiken in Sydney getan haben, durch Gesinnung und Tat. O/K. 71 TR« !« Meüüa Pari», 28. September. Wie das „Journal" aus Melitta meldet, hat sich die Zahl der Todesopfer der Explosionskatastrophe auf 71 erhövr Von den Verwundeten befinden sich noch immer 12 in hoffe nungslosem Zustande. Am Donnerstag hat die Beisetzung de« Mehrzahl der Opfer unter Teilnahme der gesamten Bevölke rung in feierlicher Weist stattgefunden. Dem Trauerzug schritt der spanische Oberkommissar voran. Vertreter aller Zivil- »ch Militärbehörden folgten. Die dem Staat durch die Explosion des Pulvers der aufgestapelten Geschosse erwachsenen Verlust« beziffern sich auf vier Millionen Peseta. Die Stadtgemeind« hat für ewige Zeiten ein Gelände abgetreten, auf dem zum Gedächtnis der Opfer ein Mausoleum errichtet werden soll. Ueber die Ursache des Explostonsunglücks ist man noch immer nicht im kl«cn. Man nimmt an, daß die Nach lässigkeit eines Soldaten, der sich in der Nähe des Spreng stofflagers befunden haben soll, zu der Katastrophe führte. Von der Heftigkeit der Explosion kann man sich ein Bild machen, wenn mar hört, daß zahlreiche Trümmer von großem Gewicht über 79 Meter weit fortgeschlsudert wurden. Die Schaufenster läden in der ganzen Stadt, die fast sämtlich aus Metall her- gestellt sind, waren nach der Explosion so verbogen, daß sie sich nicht mehr öffnen ließen. Insgesamt sind 864 Häuser zerstört worden.