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Sine neue Slrahenbahn-Belriebsor-nuug für ganz Sachsen Dresden, 27. September. In Sachsen war bisher der Betrieb der Straßenbahnen in den einzelnen Städten durch örtliche Betriebsordnungen ge regelt. Dieser Zustand ändert sich, wie dem Dresdener Anzeiger geschrieben wird, am 1. Oktober mit dem Inkrasttreten der gemeinsam von dem Ministerium des Innern und der Finanzen erlassenen Betriebsordnung über die elektrischen Straßenbahnen im Freistaat Sachsen vom 24. Juli 1928. Damit wird nun, nachdem bereits der allgemeine Straßenverkehr durch die sächsische Straßenverkehrsordnung eine einheitliche Regelung erfahren hatte, auch der Straßenbahnbetrieb wenig stens für die sächsischen Orte mit Straßenbahnen einheitlichen Bestimmungen unterstellt, was im Interesse eines übersichtlichen und klaren Rechtszustandes zu begrüßen ist. Nach der neuen Betriebsordnung untersteht -er Bau und Betrieb aller «lektri- schen Straßenbahnen in Sachsen der Oberaufsicht des Staates. Für di« Uebcrwachung des Straßenbahnverkehrs sind in Dres den, Leipzig und Chemnitz die Polizeipräsidien, in Zwickau und Plauen die Polizeidirektionen zuständig. Für das Publikum ist es von Bedeutung, daß nach dieser Neuordnung jedes Auf- und Abspringen während der Fahrt untersagt und unter Strafe gestellt ist. Diese Bestimmung Ist für Dresden neu, und es wird voraussichtlich geraume Zeit dauern bis sich diese neuen Rechtsbegriffe all gemein durchgesetzt haben. Arbeiter-Rückfahrkarten Dresden, 27. September. Nach den neuen Bestimmungen werden Arbeiterrück fahrkarten vom 7. Oktober an für die dritte Klasse der Personenzüge zum einfachen Fahrpreis dritter Klasse ausgegeben. Eine wesentliche Erleichterung besteht neu darin, daß Arbeiterrückfahrkarten auf Entfernungen von 151 bis 250 Kilometer nicht mehr von der Eisenbahnoerwaltung, wie das bisher notwendig war, besonders zu genehmigen sind und daß der Fahrpreis, auch wenn mehrere Bahnwege in Frage Kommen, nach der Tarifentfernung für den gewöhnlichen Ver kehr zu berechnen ist. Die Fahrkartenausgabeftellon der Bahn- käse können nunmehr Arbeiterrückfahrkarten beim Borliegen der tariflichen Voraussetzungen ohne weiteres aus Entfernungen bis 250 Kilometer ausgeben. Mindestens wird der Preis für 21 Kilometer erhoben Delekliv Mikroskop Wie -er Mvr-faN Charles TeUier aufgeklürk wurde — Blinde Infekten, die den Weg weifen — Das Verbrechen -es Buchmachers — Ein geistreich gelöstes Rätsel : Die Frauenpolizei im Film. Auch nach dem am 26. d. M. eintretenden Programmwechsel verbleibt der von der Böhner- Fitm-Gesellschaft, Bürgerwiese 23, hergestellte Film „Weibliche Polizei" bis zum Schlüsse der „Iahresschau Deutscher Arbeit" auf dem Spielplane des Lichtspieltheaters in der Ausstellung. Der im Aufträge des Polizeipräsidiums Dresden hergestellte Film wird jeden Nachmittag 5.15 Uhr vorgefllhrt. Er findet, dem bisherigen starken Besuche nach zu schließen, das lebhafte Interesse dos Publikums. d. Eingestelltes Strasverfahren. Wie der Radeberger Zeitung gemeldet wird, ist das Strafverfahren gegen den ObcrverwaltungS- sekrctär a. D Vurgordt und den früheren Bürgermeister Opitz in Glashütte eingestellt worden. Sie hatten angeblich zu viel Staats- gclder für die Erwerbslosennotstandsmaßnahmen während der Jahre 1923 bis 1925 eingcfordert. In der Begründung heißt es, daß mit Sicherheit scstzustellen sei, daß die Gelder nicht zum eigenen Nutzen noch zuin Nutzen Dritter verwendet worden sind, die Handlung also auch nicht egoistischen Motiven entsprungen sei. Zu jener wären auch in anderen Gemeinden Sachsens in gleicher Weise öffentliche Mittel verwendet worden Was die Linse verrät d'* Menschen, die heute versuchen, die Gesetze der Gesellschaft zu verletzen, eine Ahnung davon hätten, wie furcht bar gering ihre Aussichten sind, der Entdeckung und der Strafe zu entgehen, würden sie sicherlich vorziehen, eine anständige Ar beit auszufükren. sei sie auch noch so schlecht bezahlt." Unge- führ mit diesen Worten hat sich der bekannte englische Krimi nalist T. Ashton Wolfe in leinen Schriften geäußert, und wenn man nur einen kleinen Einblick in die sehr reiche Lite ratur hat, die sich mit der Arbeitsweise der Geheimpolizei be schäftigt, muß man dein Verfasser Recht geben. Ein bißchen Asche von einer Zigarette, ein abgebranntes Streichholz, ein einzelnes Haar — solche Dinge genügen erfahrenen Männern, Anhaltspunkte für die Aufklärung von Delikten raffiniertester Verbrecher zu bieten. Lin außerordentlich aufschlußreiches Beispiel für die Wirk- ämkeit der Waffen, die in oem modernen Polizeilaboratorium Är die Verbrecherbekämpfung geschmiedet werden, zeigt der all Charles Tellier, ver soeben in einer französischen achzeitsthrift ausführlich geschildert wird. Vor etwa einem ahr entdeckte «in Schutzmann am frühen Morgen im Bois de Boulogne in Paris ein größeres Bündel, das hinter einem Gebüsch versteckt lag. Er untersuchte da» eine Ende der Ver packung und bemerkt« zu seinem Schrecken, daß das Bündel die Leiche eines Mannes enthielt; offenbar handelt« es sich um einen Mord, denn der Körper war mit kräftigen Stricken ge fesselt. Der Schutzmann beobachtete außerdem, daß der Tote nur Hemd, Hose und Schuhe anhatte. Weste, Halstuch, Kragen und Hut waren neben den toten Körper gelegt worden; mehr konn ten weder der Schutzmann noch die Geheimpolizisten noch das Polizeilaboratorium vorläufig entdecken. Keine Fußspur, keine Fingerabdrücke, keine Waffen waren festzustellen. Das Rätsel war so verzwickt wie nur möglich; aber die Polizei durfte nicht locker lassen. Man sing mit dem Mikroskop an: das blut befleckte Haar des Ermordeten wurde genau untersucht, und man fand kleine Reste von Anthrazitkoks, Sand und Hobel spänen. Außerdem entdeckte man einen kleinen, unbedeutenden Kartonfetzen, und, was am wichtigste« war, zwot kleine Tierchen, kaum so groß wie Stecknadelköpfe, blind und farblos. Di« kleinen Insekten wurden an einen rntymologischen Sachverstän digen weitergegeben, der ihre Eigenart sofort seststellte und er klärte, daß sie in der tiefsten Dunkelheit gelebt haben müßten. Außerdem fand man einige kleinere Stearinflecken an der Hose des Ermordeten. Nach einer genauen Untersuchung der Säge späne zeigte sich, daß sie ausschließlich von Eichen und Tannen herrührten; die Polizei stellte fest, daß die Leiche, bevor sie in den Bois de Boulogne gebracht worden war, «n einem dunklen fensterlosen Keller gelegen haben mußte, und daß man in diesem Keller Eichen- und Tannenholz zu zersägen pflegte. Wahr- scheinlich waren dort auch Kartonfetzen zu finden. Nachdem man so weit gekommen war, beschäftigte man sich mit den sägespäne meter großes Körnchen aus irgendeinem roten, durchsichtigen Stofs. Die Kleider, die neben dem toten Körper lagen, waren mit einem Hefepilz infiziert, der sich aber nicht in der Hose, dem Hemd oder den Schuhen der Leiche befand. Dort sand man statt dessen einen anderen mikroskopischen Pilz, der nur auf dunklen Kellerwänden lebt. Schlußfolgerung: der tote Körper hatte ineinem, Rock, Weste und andere Kleidungsstücke hatten in einem anderen Keller gelegen. Der nächste Schritt der Untersuchung war die Feststellung, wer der Tote gewesen sei; das erwies sich als nicht so schwierig. Der Ermordete war ein Büroangestellter mit dem Namen Charles Tellier, in Paris ansässig und seit acht Tagen ver schwunden. Aber wem konnte wohl an dem Mord Telliers etwas liegen? Es stellte sich heraus, daß der Ermordete oft Wettrennen besucht und Verbindungen mit recht verrufenen Buchmachern unterhalten hatte. Diese Herren wurden in der geschicktesten Weise von der Polizei beobachtet. Die Detektiv« konnten nun ermitteln, daß einer der Buchmacher das Erdgeschoß eines Hauses Leowhnte, das über große Kellerräume verfügte. Diese Entdeckung gab der Polizei sofort eine weitere Anregung. Was war da für eine Spur an der Kalkwand neben der Keller treppe? Offenbar war die Wand mit Wasser behandelt wor den — aber nicht geschickt genug, um zu vermeiden, daß ein paar Haare und einige Flecke, die von Blut herrühren mußten, z« entdecken waren. Die Haare stammten von einem Menschen; das Blut wurde untersucht und ' ' das von , . . , - , Loden von Sügespiinen bedeckt, und in einem Kasten lag An thrazitkoks. Es unterlag kaum einem Zwefel, das man jetzt den Ort entdeckt hatte, an dem die Kleider aufbewahrt worden waren. Aber noch weitere Beweise waren nötig, bevor man sich des Buchmachers bemächtigen durfte. Und man fand sie. Der verdächtige Buchmacher verfügte über noch einen Keller, der genau untersucht wurde, und in dem man einige Kisten mit Altpapier und mit kleinen Stücken eines gelben Kartons fand, die sich nach chemischer Untersuchung als vollständig identisch mit oem schon erwähnten Fetzen herausstellten. Aber auch Hefe« vilz fand sich in reichlichen Mengen an den Außenseiten eine» Weinfasses, die grünen Stoffasern stammten von einer Arbeits schürze des Buchmachers. Es war nur noch die Frage, ob der Mord gerade in diesem Keller begangen worden sei. Der Raum war nämlich nicht ganz dunkel, und der Fachmann erklärte, daß sich die kleinen Insekten dort unmöglich hatten aushalten können. Nach zähem Suchen entdeckte man hinter einer Menge Kisten noch eine Tür, zu der die Schlüssel des Buchmachers paßten. Die Tür wurde geöffnet, und als die Geheimpolizisten dort ein drangen, wurde es ihnen sofort klar, daß die blutige Tat in dem Nebenraum ausgesührt worden sei. Die Wände waren mit Blut bespritzt, und die blinden, farblosen Insekten liefen kreuz und quer über den Fußboden. Das Problem war voll ständig und in der geistreichsten Form gelöst. Dem über wältigenden Veweismaterial gegenüber sah der Buchmacher di« Nutzlosigkeit weiteren Leugnens ein und bekannte sein fui! bares Verbrechen, das ihn nach einigen Monaten auf Guillotine führte. eaen waren, nie paare irammren von einem Men>ch«n; Blut wurde untersucht und zeigte den gleichen Ursprung; widerlegte die Behauptung des Buchmachers, daß die Fleck« einer Katze herrührten. Im ersten Keller war der Fuß- furcht- uf di« Die 16. Hauptversammlung des Internationalen Vereins der Lederindustrie-Chemiker (die 14. Hauptversammlung tagte vor vier Jahren in Dresden) fand in der Zeit vom 12. bis 16. September in Hamburg unter dem Vorsitz von Prof. M. Bergmann, dem Leiter des Dresdner Koiser-Wilhelm-Jnstitutes für Lederforschung, statt. Aus dem umfangreichen Programm waren besonders bemer kenswert die Vorträge von Pros. E. Waldschmidt-Leih, Prag, über eiweißspaltende Fermente, von Prof. E. StiaSny, Darmstadt, über Chromgerbung, und den Herren des Dresdner LcdersorschungS- tnstitules, Prof. M. Bergmann, über die Kolloidckemie der Haut unter dem Einfluß von Salzen und ihre Bedeutung für die Konser vierung der Rohhäute, und Dr- F. Stather, über die Beschädigung von gesalzenen Rohhäuten durch salzfesie Bakterien. Es handelt sich hier um Probleme von großer wirtschaftlicher Bedeutung. — Prof. M. Bergmann wurde ans weitere zwei Jährr zum Präsidenten des internationalen Fachvercins gewählt. l-eiprig un«I Umgebung Ein Sozialdemokrat zum Bürgermeister gewühlt Leipzig, 27. September. Dr. Kubitz, der dritte Bürgermeister und früher« Polle zeipriistdent der Stadt Leipzig, hat sich am Mittwochabend der Stadtverordnetenversammlung zur Wiederwahl gestellt, nachdem seine sechsjährige Amtspertode abgelausen war. Die Stadtver ordnetenversammlung hat den Bürgermeister Dr. Kubitz aber nicht wiedergewählt, sondern hat von 108 Bewerbern, die auf die össentlich ersolgte Ausschreibung der Stelle sich gemeldet laben, den von der sozialdemokratischen Stadtverordneten- vorgeschlagenen Oberregierungsrat bei der Krelshaupt- ha sraktion Mannschaft Schulze gewählt. Bürgermeister Schulze ist von Haus aus Bolksschullehrer. war ln Dresden ständig angestellt, war dort auch unbesoldeter Stadtrat und ist später in Thüringen Gewerkschaftssekretär gewesen. Durch die Zeigner-Regierung wurde er als Amtshauptmann nach Annaberg gesetzt. Diesen Posten hat er aus Gesundheitsrücksichten ausgegeben und ist zur Kreishanptmannschaft ln Leipzig gekommen, wo er die Wasser bauangelegenheiten zu bearbeiten hatte. Das Abstimmungsoer- hältnis war bei 70 abgegebenen Stimmen 66 Stimmen gültig und von ihnen entfielen 89 auf Bürgermeister Schulze und 27 auf den bisherigen Bürgermeister Dr. Kubitz. Es handelt sich hier um einen wohlberechneten Vorstoß der Linksmehrheit im Leipziger Stadtparlament gegen den Rat. In ganz kurzer Zeit wird die sozialistische Zahl der Ratsmit. glieder, die mit dem neuen Bürgermeister zwei beträgt, sich sogar auf drei erhöhen: Stadtbaurat Ritter hat einen Ruf nach seiner Vaterstadt Nürnberg angenommen und wird, die heutige Kon- stellation vorausgesetzt, durch den sozialdemokratischen Stadt- verordneten Beyer ersetzt werden. Di« Kommunisten erklären ihre unerwartete Stellungnahme sür den sozialdemokratischen Dürgermeisterkandidaten Schulze als „taktisch" erforderlich. Das Grab von Jovana R man. Von Han» Sckmiot-Peschell. (28. Fortsetzung.) „Fragen Sie nicht, Jvonne, fragen Sie jetzt nicht, die Zelt ist nicht da. Wen., i z>- '"ck . n, will ich dc.s Geheim nis lüften, daß kein F.agen mehr über Ihre Lippen kommt." Und dabei schaute er ihr tief in die Äugen, strich mit der einen Hand über ms sanmetweiche blonde Haa", mit der anderen aller drückte er sie immer sester an sich, so daß ihr fast der Atem ausgin „Haben Sie Vertrauen zu mir, Zvonne?" fragte er sie flüsternd. „Ja, Harry," und dabei zog eine sanfte Röte über ihr oerblick-nes Gesicht. „Ja ?" fragte er etter. „Auch dann, wenn —?" „Was d-nn wohl. ">srr Pohl?" ,.O. sagen sie ruhig Harry weite, „Was meinten Sie, Harry?" „Wenn ich — ein — Räuber wäre?* Erichrocken starrte Jvonne ihn an. Pohl aber drückte ihre Wangen. zwischen seinen Händen und stahl sich gierig einen Kuß „Eie haben ckein Vertrauen zu mir, Jvonne?" sagte er dann und befreite sie aus seinen Händen. „O doch. Harry, aber ihre Frage war eben so komisch, dciß ich im Augenblick ein bißchen darüber erschrack. Sie fragten auch wirklich sehr komisch." , Pohl lachte laut auf, daß schier die engen Wände darunter erzitterten. „Ach. ich scherzte doch.nur mit Ihnen, Jvonne, aller dings ist die Zeit dazu wenig angebracht. Sie haben recht, es mag sehr komisch geklungen haben, so wie ich fragte. Aber im Moment kam ich mir fast wie ein Räuber vor. Zwei Tote an einem Tag und sie habe ich gestohlen, ich meine doch, das will was heißen, nicht wahr?" „Und doch danke ich Ihnen bis jetzt, Harry, und glaube auch an Sie." „Hier meine Hand, Jvonne," und es folgte ein Siegel ihrer Freundschaft. Später stand der Alte im Zimmer und jammerte um das Wohl Pohls. „Ich habe den Herrn. gewarnt, sortzureiten, der Himmel steht sehr bös aus, sehr bös. Aber er war nicht zu halten, er wollte und mußte fort." „Machen Sie es nicht so schlimm, Bauer." „Beten wir, Bauer, daß unserem tapferen Feunde nichts böses geschehen mag." „Ach ja", seufzte der Alte, „er ist wahrhaftig ein guter Freund." „Kennen Sie ihn schon länger?'i fragte Jvonne. „Seit ungefähr zwei Wochen erst ist er hier. Aber Sie sind wohl schon sehr lange mit ihm befreundet, nicht wahr?" meinte der Alte. »Ja ," antwortete Jvonne, denn sie wußte tm Augenblick nichts ausführlicheres zu ersinnen. „Sie sind wohl in der Heimat zusammen ausge wachsen?" fragte der Alte neugierig weiter. „Das nicht gerade," entgegnete Jvonne. „Wir lern- ten uns später kennen und zwar auf ganz eigene Art und Weise." „Ja, es geht oft sehr komisch im Leben zu, Fräulein, das habe ich auch schon genügend kennengelernt. — Waren Sie hier irgendwo in der Nähe, daß der Herr st« jetzt erst gesunden hat?« „Es hat so seine besondere Bewandtnis, Bauer. Sagen Sie. hat Herr Pohl niemals von mir zu ihnen gesprochen?" „Nein, Fräulein, niemals hat er das getan, und darum war ich auch heute mittag so überrascht, als sie kamen." „O. Fräulein, ich übertreibe nicht, sehr schlimm kann es werden. Er hätte statt mit dem Pferde mit dem Trampeltier reisen sollen, weil es weit besser die Wüste kennt." „Ach, niemals hat er ? Komisch. Aber sagen Sie. Bauer, Sie taten doch so entsetzt, als Sie mich sahen. Wenn Sie Pohl aber so gut ^ ilbfa schätzen wußten, weshal kannten und ihn hoch einzu- kämen Sie ihm nicht freudig ent gegen. als er ihnen meine Ankunft als Neuigkeit mit zuteilen hatte?" »Ja, gewiß, das mögen Sie wohl fragen, aber das hatte auch so seine besondere Bewandtnis." „Hatten Sie Zweifel über ihn, Bauer?" Zweifel?" fragte der Alte. „Jawohl Fräulein, ähn lich so etwas war es. Es war eben alles sehr komisch." „Aber, Bauer, erzählen sie doch bitte," drang Jvonne auf den Alten ein, um allmählich näheres über ihren neuen Freund zu erfahren, der auch ihr gewisse Male so ge heimnisvoll vorgekommen war. „Sie können es mir doch ruhig sagen, weshalb Sie plötzlich so stutzig wurden." „Ja, das hing mit der Patrouille zusammen, die der Mali vor einigen Tagen zur Oase schickte. Der Herr war fortgegangen, als die Leute zu mir kamen, um hier alles zu durchsuchen." „Und was suchten sie," fragte Jvonne gespannt. „Ja, das war so. Zuerst suchten sie nach einem Mörder, der bei den Ausgräbern gewütet hatte, und dann suchten sie ein deutsches Mädchen, das von dem Mörder noch ge raubt sein sollte. Ich wußte gar nicht, daß er gerade ein Deutscher ist und gab den Leuten eine falsche Auskunft über ihn." „Um Himmelswillen." unterbrach Jvonne den Alten plötzlich. „Nehmen Sie an, daß er der Mörder ist?" „Ach nein, Fräulein, gewiß nicht. Aber ich weiß selber nicht, wie mir war, daß heute mittag mir der Gedanke doch einmal kam. Er ist manchmal eben sehr komisch." „Was Sie mir hier so erzählen," entgegnete Jvonne, „das allerdings finde ich auch sebr komisch, nicht, weil Herr Pohl gerade ein Deutscher ist, aber weil ein scheinbar so guter Mensch der Mörder und gleichzeitig der Entführer des jungen Mädchens sein soll. Man steht doch aber klar an allem, daß er mit den Tempelleuten gar nicht im Bunde ist. „Wieso meinen Sie das, Fräulein? Der Herr hat doch mit dem Tempel nichts zu tun und die Priester nichts mit dem Morden. Der Herr war erst einmal dort, und da bin ich mit ihm gewesen. Meinten Sie, der Räuber könnte das Mädchen im Tempel irgendwo verborgen halten, ohne daß man ihn dabei ertapnen würde?" (Fortsetzung folgt)