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Sächsische Volkszeitung : 28.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192809288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280928
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-28
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.09.1928
- Autor
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Gi« sei strafweise nach Admont versetzt worden. Sie ist nach den verschiedenen begangenen Fehlern probe» weise dorthin gegeben worden, um vor ihrer Entlassung einen letzten Versuch mit ihr zu machen. Gi« habe den ganzen Tag auf den Knien liegen.und die Oberin «m Verzeihung bitten müssen, ohne diese zu erlangen. Sie hat nichts dergleichen getan, hat zum Unterschied von den anderen Schwestern außer der Kinderwartung über haupt keine Arbeit angerührt. Sie habe in Graz den Entschluß gefaßt, aus dem Kloster aus- zntreten. Sie wurde nach wiederholten fehlgeschlagenen Versuchen, sie durch eine passende Beschäftigung von ihrem Leichtsinn abzubringen, und da das zuständige Budapester Zentralhaus Von ihrer Wiederaufnahme nichts mehr wissen wollte, am 2. September 1S23 vom Grazer Zentralhaus entlassen und dann noch von verschiedenen geistlichen Stellen beschenkt, über vier Jahre reichlich mit Kleidern, Schuhen, Wäsche und Bargeld versehen. (Außerdem hat sie alles zurück erhalten, was sie mitgebracht hatte.) Diese Zusammenstellung spricht für sich. So sieht das Material aus, das die Freidenker gegen die katholische Kirche rwrzubrlngen haben! Und diese Leute werfen der Kirche vor, sie spekuliere aus die Dummheit der Menschen! Bessere Speku lanten auf diese schöne menschliche Eigenschaft als Mizzi Fugger und ihresgleichen sind wohl überhaupt nicht denkbar. ve«drn und Umgebung Ein keueres Vergnügen Dresden hat für das kommunistische Volksbegehren 45V0Ü Mark zu zahlen! Dresden, 27. September. Die Durchführung des Volksbegehrens über das Pan» zerkreuzerverbot und deS darauf etwa folgenden Volksentscheides er fordert für die Stadt Dresden einen Aufwand von rund 4 5 069 Mark, der in der Dienstag-Sitzung des Gesanrtrates als Berech» nungsgeld unter Anerkennung der Dringlichkeit zu Lasten unvorher gesehenes Ausgaben bewilligt wurde. Für die Berufsschulen wurde der Ankauf der in der JahreS- schau aiiSgestellten Schul-Mufterküche genehmigt. Dom Dresdner Zwinger Der Ruf des Landesvcreins Sächsischer Heimolschutz zur täti gen Mitarbeit an der Rettung des Dresdner Zwingers geht zum 6. Mal in die Lande. Die Ziehung der 6. Zwingerlotterie findet bestimmt am 6. und 8. Oktober 1928 statt. Was tst erreicht, was soll noch erreicht werden? In jahrelanger mühevoller Arbeit, mit großen geldlichen Opfern des Reiches, des sächsischen Staates, der Stabt Dresden und unter tätiger Mithilfe aller derer, die an dem Gelingen der Zwingetlotterie milhalfen, ist nunmehr die reichliche Hälfte des Wunderbaues für dir nächsten Generationen gerettet. Rlan hatte vor 40 Jahren gedacht, daß der Portlandzemenl das Allheilmittel sei, um die klaffenden Fugen zu schließen und di« fehlenden Teile zu ergänzen. Man hatte dann mit Oelsarbe an gestrichen, um den Bau zu schützen. Die Erfahrung dieser 40 Jahre hat gelehrt, daß nur Stein mit Stein gleicher Art sich verbindet und daß der Stein atmen muß, wie der Mensch zum Leben das Atmen braucht. Also fort mit dem Zement, fort mit der Oelsarbe. Die Worte sind kurz, die Arbeit, die sie bedeuten, groß und mühevoll. Der Meister des Baues, der geniale Matthäus Daniel Pöp - pelmann, hat uns sein Kupferstichwerk über den Zwinger als Testament hintcrlassen. Hier fand sich alles in Bild und Wort ver zeichnet, was seine Nachfahren in Mißachtung des künstlerischen Wertes zerstörten. Dort ein zugcmauerter Durchblick, der «ine eigen artige Schönheit verbarg. Hier ein vermauerter Brunnen, der zum Leben erweckt sein wollte. Dort die Scheußlichkeit der eisernen Wen deltreppen und Feuerleitern, der GaSlaternenorme und Vergitte rungen. Hier eine verschwundene schöne Treppenhalle Md Treppcn- anlage, die durch die Anbauten zerstört worden war. Dort eine zu- gcmaucrtc Dcckcnössnung, und darunter der reichst« Bildhauer- schmuck, der sich sehnt noch dem Licht von oben. Alles daS wurde einer Schotzgräbcrarbcit vergleichbar wiedcrhergestellt, so wie cs der Meister vor 200 Jahren erdacht und geschaffen hatte. Stolz hebt sich der Wollpavillon über den flachen geschwungenen Rasenflächen. In seiner Halle plätschern wieder die verschwundenen Brunnen. Links und rechts die schön geschwungenen Bogengalerien. Auf jedem Kon- sol steht ein grünes Rundkugelbäumchen, wie es Meister Poppel- monns Absicht war. Von den wicdererschloflenen Terrassen kann man dem emsigen Treiben im Zwingerhof Zusehen. Hier das Kro nentor mit dem reichen Ftgurenschmuck und den beiden übercinandcr- getürmtrn Hallen Tort die wiedrrerstandene alle Treppe mit den rel'vollen licbcrschncivungen und Blicken. Freundlich glitzern dir lustigen Fenster, wo früher wi« tot« Augen zugemauert« Fenster flächen zu sehen ivarcn. Am eifrigsten wird gegenwärtig an der Wiederherstel lung deS Nymphenbades gearbeitet, ein vergessenes Kunst werk des Dresdner Barock, daß wohl einzigartig in Deutschland, vielleicht in der Welt dasieht. Wer kennt es? Gitter versperrten den Zugang. Eine tote Ruine, umwuchert von der Waldrebe. Ein Do rado der Maler. Sollte sie in Schönheit sterben? Nein, das leben dige Wasser soll wieder Leben und Schönheit Hineinzaubern. Das kommende Frühjahr wird die Arbeit hier vollendet sehen, und der Zwinger wird um eine Sehenswürdigkeit bereichert sein. Bilder durch Rundfunk Der R e i ch sp o st m i n i st e r hat dem Anträge des Rund funk-Kommissars, zu Versuchszwecken Bilder durch Rundfunk zu verbreiten, zugestimmt. Hierbei soll zunächst das Fultograph-Bildfunk-System erprobt werden. Die zur Uebermittlung kommenden Bilder sollen von der Fulto- graph-Gesellschaft geliefert und zu bestimmten Zeiten über den Deutschlandsender Königs-Wusterhausen ausgesendet werden. Di« Aufnahme soll regelmäßig durch eine Anzahl über Deutschland verteilter Bildempfangsstellen erfolgen. Die hier zu erforderlichen Apparate werden von der Reichs-Rund- funk-Gesellschast und der Fultograph-Gesellschaft einzelnen Nundsunkgesellschaften sowie besonders interessierten Persön lichkeiten zur Verfügung gestellt. Das gesammelte Material wird nach Ablauf der Versuchszeit unter dem Gesichtspunkte geprüft, ob der Bildfunk In seiner heutigen Form mit Vorteil für die große Masse der Rundfunkhörer in das Programm"auf- genommen werden kann und ob die Bildsendungen «ine Be reicherung des Programms Larstellen. Das Reichspostministerium behält sich vor, den Versuchs betrieb jederzeit einzustellen. Rundfunkgenehmlgungsinhaber, die sich ein Bildempfangsgerät anschaffen, tun dies aufeigene Gefahr. Die Tendenznachrichien von Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Reichspostministerium und dem Rundfunk-Kom missar in dieser Frag« entbehren der Begründung. / Das drohende Auslrorknen -er Talsperren Dresden, 27. September. Durch die monatelang anhaltende Trockenheit ist das Wasser der beiden Weiheritztalsperren bei Malter und Klingenberg ganz beträchtlich zurückgegangen, so daß die trockengslegten Uferstrecken einen vollkommen ungewohnten Anblick bieten. Auch die Regenfälle der letzten Tage haben aus den Wasserstand der Talsperren nicht merklich eingewirkt. Der Wasserspiegel geht vielmehr täglich weiter zurück. Zwar ist die Trinkwasserversorgung Dresdens zunächst noch gesichert, doch dürste, wenn nicht in allernächster Zeit erhebliche Niederschläge eintreten, mit einer Verknappung der Triebwasserabgabe zu rechnen sein. schulpflichtig ihre Kinder : Der große Pharus-Stadtplan von Dresden ist soeben in neuer verbesserter Auflage erschienen. Der Plan i t in klarer und übersichtlicher Weise ausgesührt. Alle Durchfahrtstraßen heben sich deutlich aus dem Stadtbild hervor, o daß eine Orientierung auf den ersten Blick möglich ist. Der Stadtplan zeigt sechs Farben und umfaßt sämtliche Vororte. Zu erhalten durch die Firma Bettenhausen, Dresden, St-onienstratze 25, so wie durch alle guten Buchhandlungen oder direkt vom Pharus- Berlag, G. m. b. H., Berlin SW. 68, Lindenstraße 8. : Anmeldung von Schulpflichtigen. Trotz Ablaufs der bis 4. Juli 1928 gestellten Frist zur Anmeldung der Ostern 1929 werdenden Kinder haben eine große Anzahl Eltern nicht gemeldet. Der Rat macht darauf aufmerk sam, daß die Anmeldung mit Rücksicht daraus, daß die Klassen- bildung bis Ende September 1928 sertiggestellt sein muß, un- verzüglich nachzuholen ist. Bei zu später Anmeldung muh mit Umschulung in einen anderen Schulbezirk gerechnet werden. Katholische Kinder melden katholische Eltern nur bei den katholischen Volksschulen Dresdens an! : Schirgtswalder Landsmannschaft. Sonntag, den 30. Sep. tember veranstaltet die ins Leben gerufene Gemischte Chor oereinigung im Saale des Kvlpingshauses, Käufserstraße 4, einen Unterhaltungsabend, bestehend in Chor- und Sologesängen, Theater-Singspiel „Heimwe h" und Tanz unter der bewährten Leitung ihres Chormeisters, des Landsmannes Gruhl. Tanz beginn 5 Uhr. Konzertbeginn 7 Uhr. Eintritt 50 Pf. — Diens- tag, den 2. Oktober, abends 8 Uhr im „Zwingerschlößchen" Ver sammlung. Zu diesen Veranstaltungen sind alle Landsleute sowie Freunde und Gönner willkommen. : Ausgabe postlagernder Briesscndungcn in der Nacht. Tic Nachrichtenstelle der Oberpostdireklion Dresden teilt mit: Vom 1. Oktober an werden mit Dresdrn-A. 24, Dresden Postamt Haupl- bahnhof oder Dresden hauptbahnhoflagcrnd bezeichnet« postlagernde Vriefsendungen nach Dienstschluß der Annahmestelle im Hauptbahn- hos (Durchgang 3 vom Wiener Platz) von 21 Uhr an bis 7/8 Uhr bei der Eilbotenstelle des Postamts Dresdcn-A. 24 (Bismarckstr. 8) — Eingang D im Hof — ausgegcbcn. Entsprechende Hinweisschil der werden angebracht. Damit ist für die Altstadt die Ausgabe von postlagernde» Briefsendungen während der Nacht in ähnlicher Weise geregelt wie für die Neustadt bei dem Postamt Drcsden-N- 25 (Acr< städter Bahnhof). : Kunstdienst, Dresden, WalpurgiSstrahe 15. Bibel - Au »- stellung (Handschriften und Drucke vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart). Geöffnet werktäglich von 9—18 Uhr. : Im Oskar-Seysfrrt-Muscum, DreSdrn-N., Asterstraße 1 (beim Zirkus) ist das Sitzungszimmer für ständige AuSstellungszwccke ein bezogen worden. Im Zeitalter des Kinos dürfte es für die Bestich» besonders interessant sein, hier Guckkästen aller Art zu finden, deren Hauptwert darin bestand, daß sie in der Familie selbst her- gestellt wurden. Das Stroboskop, in dem sich bei lebhaftem Treben die Gestalten bewegen und scheinbar lebendig werden, kann als be scheidener Vorläufer deS Kinos bezeichnet werden. Diese einfachen Vergnügen, die noch unsere Großeltern mit Entzücken erfüllten, be> reiten uns durch ihre Naivität noch heute einig« Freude, ja jür manche sind sie ein Jungbrunnen, der ihnen die Jugendzeit wieder hervorzaubert. Natürlich schien auch Stereoskope nicht. Den Höhe punkt aber erreicht daS Sebniher bewegliche Schattenspiel, das die Weihnachtszeit in der Blumenstadt verschönte. Erwähnt sei noch, daß vom 1. Oktober an das Museum Mittwochs und Sonn abends nachmittags geschlossen ist. : Schließung der Postanstalt Dresden-Flughafen. Die Nachrichtenstelle der Oberpostüirektion Dresden teilt mit: Wegen Einstellung des Sommerluftverl, ' rs wird die Postanstalt Dres den-Flughafen vom 1. Oktober «. geschlossen. Elnsleigedieb un- Kellereinbrecher Dresden, 27. September. Das Kriminalamt Dresden teilt mit: Auf der Kleinncmn- dorfer Straße in Coschütz wurde vor einiger Zeit ein dreister Einsteigediebstahl verübt. Der Täter stieg in der Mittagszeit von der Straße aus durch das offene Fenster In eine Erd geschoßwohnung ein. Hieraus durchwühlte er sämtliche Behält nisse und erbeutete 420 Mark Bargeld und verschiedene andere Sachen. Das gestohlene Geld bestand aus 10- un- 20-Mark- scheinen. Im Verlause der kriminalpolizeilichen Erörterungen wurde festgestellt, daß am gleichen Tage ein verdächtiger Mönn In einem nahe des Tatortes gelegenen Geschäfte verschiedene Kleinigkeiten gekauft und beim Bezahlen ein Bündel Geld scheine hervorgebracht hatte. Die Geschäftsinhaber!:! konnte sich noch gut auf den Unbekannten entsinnen und gab eine gute Personbeschreibung von ihm ob. Nunmehr lenkte sich der Der- dacht auf einen wegen ähnlicher Diebähle erheblich vorbestraf ten 28 Jahre alten Schlosser aus Dresden. Er wurde von einem Kriminalbeamten festgenommen und an Hand van Be- meismaterial, dos man in seinem Besitze vorfand, als Täter überführt. Weiter konnten ihm noch mehrere Kellereinbrüche, die er in letzter Zeit in Vorstadt Löbtau verübte, nachgewiesen werden. Ein Teil des Diebesgutes, u. a. 3 Konservengläser, 3 Flaschen mit der Bezeichnung „Erdbeer 27", 1 Herrenfahrrad Marke „Othello" Nr. 363393. eine schwarze Markttasche und verschiedene Konserven wurden wieder herbeigeschafft, lieber die Herkunft, dieser Sachen, die bisher nicht unterzubringen waren, machte der Festgenommene zweifelhafte Angaben. An nehmbar rühren sie von Diebstählen her. Die Eigentümer werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei im Zimmer 88 zu melden. Der Festgenommene wurde der Staatsanwaltschaft zu- geführt. Theaker un- DorlrSge Johannes Mayrhofer sprach am Donnerstagabend im -leinen Saale der Dresdner Kaufmannschaft über „Könners- reuth". Mayrhofer, der sich in Sachsen durch frühere Vor- träge bereits einen guten Namen erworben hat, wußte sein Thema klug und fesselnd zu behandeln. Er gab einen sachlichen Bericht über die Tatsachen, die das Erleben der Therese Neu-' mann in Konnersreuth wunderbar erscheinen lassen: über die wunderbaren Heilungen, die sie erfahren hat, über ihre Nah- rungslosigkeit und endlich über ihre Visionen und die damit verbundene Stigmatisation. Mayrhofer hat diese Tatsachen in Konnersreuth selbst geprüft und hat mit allen Personen Füh lung genommen, die wichtige Aussagen über Therese Neumann machen konnten, er hat schließlich die gesamte in Zeitungen und Zeitschriften verstreute Literatur über dieses Thema ge sammelt und gesichtet. Er setzt sich nun vor allen mit den ernsten, wissenschaftlichen Kritikern des Falles Konnersreuth auseinander und stellt fest, daß weder die Heilungen, noch die Nahrungslosigkeit, noch die Visionen der Therese Neumann in ihrer Echtheit bezweifelt werden können. Gegenüber diesen Erscheinungen versagen Erklärungsversuche. Die Behauptung, das alles sei SclMindel, sei ebenso billig wie haltlos. Die Be hauptung, es liege Suggestion oder Hysterie vor, lasse sich wissen schastlich widerlegen. Ebenso widersprächen aber die Tatsachen der Annahme, all dies sei dämonisches Blendwerk der Hölle. Ob endlich — denn dies sei der letzte Erklärungsversuch — den Vorgängen In Konnersreuth übernatürlicher Charakter zuzu sprechen sei. darüber könne nicht ein Einzelner, sondern nur die Kirche entscheiden. Ihr Urteil werde nur nach sorgfältiger Prüfung und wahrscheinlich erst nach Jahren erfolgen, es werde dann aber auch gerecht und zuverlässig sein. — Die gedanklich klaren, eindrucksvoll und warmherzig vorgetragenen Ausfüh rungen Mayrhofers wurden von den zahlreichen Zuhörern mit dankbarem Beifall ausgenommen. y. Staalsoper Dresden. In der „Za ub e r s l ö t e" gab es gestern abend zwei Neubesetzungen. Eine gastweise, die Köni gin der Nacht. Wie ich hörte, soll Jenny Iungbauer auf Anstellung gastieren. Die Gastin ist in Dresden nicht mehr un bekannt; denn sie hat in der Staatsoper schon einige Rollen gesungen. Ihre Königin der Nacht stand jedoch unter keinem günstigen Stern. Ich konnte die Künstlerin zwar nur im ersten Akte hören, da noch eine andere Verpflichtung ries. Mag sein, daß die exponierte Stellung aus der Mondsichel die Entfaltung ihrer Stimmittel hemmt«. Die Tongebung flackerte, hatte etwas Aengstliches, und die Koloraturen waren nicht sauber. Eine prachtvoll« Pamina stellte Maria Rajdl aus die Bühne. Der Timbre dieses Soprans ist von einer samtenen Weichheit, die einzelnen Register zeigen edelste Ausgeglichenheit un- dar stellerisch ist eine geistreiche Auffassung festzustellen. Die Text aussprache fesselt durch Klarheit und deutliche Prägung. Wo viel Licht ist. ist aber auch starker Schatten! Warum hat man das letzte Bild im ersten Akt« dekorativ ernüchtert? Man weiß nicht, was man daraus machen soll. Sind es drei Eingangs türen zu einem Mausoleum? Früher hatte man wenigstens den Eindruck eines Tempelbaus. Aber heute .... Auch dürste in demselben Bilde Tamino, der den Papageno und die Pamina sucht, nicht durch dieselbe Türe abgehen, durch die gleich darauf Papageno und Pamina hereinkommen. Der Besuch war gut und der Beifall zustimmend. —Ist— Leipzig. Eine Neuheit: eilt Orchester (hier das L. Sin- sonie-Orchcstcr) spielt ohneDirigenten. Das war vor etwa 150 Jahren die Regel. Kein Konzert ohne das Cembalo (den Vor läufer unseres Klaviers). Der Cembalist bildete den Mittelpunkt des Orchesters. Auch in diesem Konzert wird und muß einer sein, der den Ton" angibt Aber den nur in den Proben. Solang, bis der Wagen von selbst rollt. Und doch besteht zur früheren Art der Cem- ialo-Lcitung in Beziehung auf heute der große Unterschied, daß sich die Musik von heute im ausgesprochenen Sinne zur Ausdrucks, bzw. Empfindungsmusik entwickelt hat, wodurch ihr« sinngemäße Wieder gabe bedeutend erschwert worden ist. — Aber auch, wenn man diese treffliche Künstlerschar näher beobachtet, so wirkt sich in ihrem Spiel eine starke Konzentration aus, wodurch einer der Führer des anderen wird. Dadurch suhlt sich der einzelne zu gesteigerter Selbstverant wortlichkeit angeregt. Da der äußere Leiter fehlt, erscheint diese Art deS MusizierenS mehr als sonst als EmpfindungSausdruck jedes einzelnen Mitwirkenden. DaS Orchester hat sich demokratisiert, qjeder tritt für das Ganze ein Darf man sagen, der Dirigent sei überflüssig geworden? — --- Doch wohl: neinl Denn so trefflich wie in den belebten Sähen die Gesamtheit sich bewährt, in den wertvolleren, den langsameren Sätzen fühlt man doch heraus, daß hier der individualisierende DIrigenlenwille unentbehrlich ist. Nicht alz ob uns daran läge festzustellen, daß an einigen Stellen di« Bläser nicht sorgfältig genug eingesetzt hätten. Nein: e» fehlt viel- mehr dem Spiel die künstlerische Gestaltungsfreiheit des Augen blicks, die besonders starke Reize auszulöfcn pflegt. — Anders wird die Sache Leim Vortrag eine« Konzerts. Hier spielie Max Pauer daS Schumannsche, ewig jung bleibende, bezaubernd« A-Moll< Konzert mit überlegener Meisterschaft und hinreißendem Schwung. Wir wagen zu behaupten: Bet solchem Solisten hätte ein Dirigent nur gestört. Dies ist unser voller Ernst. Wir können uns nicht ent sinnen, je Zeuge eines derartig gesteigerten seelischen und geistigen Jneinandcrfpielr zwischen Orchester und dem aus dem Vollen schöp fenden Solisten gewesen zu sein. Die Wirkung des oll« mitreißenden Spieles am Klavier war tief. Der Beifall wuchs sich aus zu einem naturgewaltigcn Ausbruch leidenschaftlicher Freude. Es war ein einzig schöner, selten empfundener Genuß. Dem Abschluß bildenden Vorspiel zu den „Meistersingern" (R. Wagner) brachte die künstlerisch angeregte, fast völlig die Alberihalle füllend« Zuhörerschaft eine Empfangsbereitschaft entgegen, die wieder anfeuernd auf das mnstcr- Haft eingespielte Orchester zurückstrahlte, so daß dieses sich selbst über- bot. Die feinfühlig vorgetragene Ouvertüre zu Oberon (C. M. von Weber) und die mit stilistischer Sicherheit und starkem musikalischem Empfinden Largcbotene Jupiter-Symphonie von Mozart vollendeten in günstiger Weise den selten schönen, anregenden Abend, dem wir gern einmal wiederbegegncn möchten. Die kreisförmige Gruppierung erwies sich als sehr vorteilhast für die kreisförmige Alberihalle. Ins besondere gewannen di« Streicher durch AuSeinanderzirhung ihrer Gruppen an Klangfülle und Tonschönhett. Dr. Hugo Löbmann. Bühnenoolksbund Dresden. Freitag abend 8 Uhr, Logen- Haussaal, „Deutscher Humor in heiteren Liedern und Duetten", vorgetragen durch die Mitglieder der Stoatsoper Herren Ermold und Lange. Am Flügel Rolf Schröder. Belvedere Dresden. Für das Eröffnungsprogramm de» Belvedere wurden verpflichtet Mariea Zigany (Budapest, Orphe um), Editz Böwer, Tanzsoubrette von der Komischen Oper Berlin, Maria Neukirchen, bekannt vom Albert-Theater her. Marta Ferber, Vortragskünstlerin, Paul Ceblin, Tanzkomiker vom Metropol-Theater Berlin. Franz Kullmann von den Rheinland- bühnen. Die Gesamtleitung liegt in den Händen von Bill Bennedikt. Pädagogium der Tonkunst in Dresden. Neben der Klasse sür Filmmusik wurde eine Jazz-Klasse unter der Leitung von Harry Weise am Pädagogium der Tonkunst eröffnet.
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