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Nummer SSL Sächsische Volks,zeilung 28 September >»28 Der Abschluß -er Manöver (Von Sie Varade 5 unserem -»..Sonderberichterstatter.) et. Görlitz, 26. September. Das Ganze Halt! Der letzte Manövertag! Einstens Re serve hat Ruh', heute — Vorbereitung zur weiteren Förderung der Wehrkraft unseres Berufsheeres, dem bei der „Kritik" der Heeresminister die bereits durch Funkspruch verbreiteten Lob lieder sang: keine Phrase kommt aus dem Mund dieses klare», schwäbischen Mannes, der die Armut unserer Rüstung, aber den Reichtum an allen guten Eigenschaften, die den Soldaten zieren, kennzeichnete und pries, und der die militärische Gleich berechtigung sorderte. Es führte zu weit, alle anerkennen den Worte auf ihren tieferen Belang zu ergründen und zu ver tiefen, eins aber sei vermerkt und hier schließe ich mich den Worten des Preßeoffiziers, Hauptmann nn Führerstad, ^ örtsch.Berlin an: Wer die Truppen aller Walsen am etzten Tage aus dem Heimmarsch sehen konnte, der erblickte nur tadellose Haltung und kein Abspannen, keine Unordnung, son dern ein festes Innehalten der Marschordnung, und wer die glänzende Präsidenten-Parade vor 50 000 Menschen aller Be völkerungsschichten aus Schlesien und Sachsen richtig bewertete — als ernste Sache, als einen Dienstzweig und keine Spielerei, vielmehr gerade das Abbild der inneren Eefiigefestigkett, der wusste Bescheid um die angenehmen Gefühle, so möchte man sagen, der völligen Sicherheit unter dem Schutz und Schirm unseres Reichsheeres l Mehr der Worte darüber wäre ab« schwächend! — Der letzte Manövertag brachte für beide Divisionen erheb liche Marschleistungen. Man kann ruhig an den strategischen und taktischen Besonderheiten des Uebunastages vor den Toren von Görlitz vorübergehen, für Auswärtige kann auch mittels Kärtchen nicht viel mehr besagt werden, als daß sich in der Montag-Dienstag-Nacht wie voriges Jahr eine sehr groß zügige Umgruppierung ergab, die an die Führung und die Truppen die Anforderungen spätabends — gefechtsmäßige Sicherungen — und nachts — Märsche mit abgeblendeten Kraftwagen — stellten, welche besonnene und schnellent« scheidende Führung und handfeste Soldaten — fest in der Führer Hand — erfordern: Initiative und Intelligenz, Passion und technische Fähigkeiten, die heute voranstehen, ohne Mensch und Pferd auszuschalten I Einzufügen ist noch ein Neiße- Brückenschlag der 4. magdeburaischen Pioniere und einige Zahlen über gewaltige Marschleistungen der reitenden märki schen, Potsdamschen Batterien während der großen Aufklärungs- Übungen: 70 — 80 Kilometer, der ostpreußischen ersten Bataillons-Krastwagen-Marschleistungen, an der Spitze stets die Allensteinschen und Stettiner Kraftfahrer: 108 Kilo meter bei Nacht. Wir wißen um die glänzende technische Industtrie usw., wissen aber heute verstärkt, daß die deutsche Pferdezucht uns das brauchbarste Solvatenpferd liefert, den Ostpreußen, der fast durchweg im Manöverfeld zu sehen war. Pserdeabgang 2,6 Prozent in 14 Tagen Anstrengungen, die keineswegs hinter den Marschleistungen von 1914 zuruckstehen. Einer Leistung sei besonders gedacht, der Unermüdlichkeit unseres Reichspräsidenten, der mit hocherfreulicher Frische — m. E. viel frischer als im Meraenthenner 1926 — bei dem scheußlichen Wetter draußen aushielt, nachdem er die schlesi schen Städtefeiern und das Schauen des ungeheuren walden- burgjchen Kohlenarbeiterelends ertragen hatte. Zum Manöver schluß waren die Truppen zur Schonung in der letzten Nacht in Notquartiere gegangen und hatten ein gastliches Dach — wie iiiimer bei der gesamten deutschen Bevölkerung — über dem Haupte. Nur kurz war diese Art Nachtruhe, die aber harte Männer erzieht, was heute nottut! Frühe am Morgen ging's weiter zu dem großen Schlußeffekt eines Kavallerieangriffs zu " ^ — ----- —^ vielleicht doch etwas gegen die sächsischen aus Potsdam als Aufklärungsabteiiuntz zuaeteilt waren. Die leider oft nicht genügend ermähnte Artillerie machte bei ihrem Vorgeben einen derart vorzüglichen Eindruck, daß sehr kritische Herren der Fach presse hierbei volles Lob spenden konnten. Nicht massig vor- goloppierende Batterien, sondern hie und da ein Geschütz, dann Erüppchenbildung und schließlich stand eine getarnte Batterie irgendwo feuerkraftig, fliegerqedeckt im Blachfelde. Alles in allem darf man sagen, daß sowohl die kriegsgemäße Mnnöveranlage wie die entsprechende Durchführung muster gültig waren, ganz entsprechend den unablässigen Bemühungen des Chefs der Heeresleitung, General Heue, dem der Wehr minister den wärmsten Dank aussprechen konnte, dank einem Führerkorps das alte Tradition mit neuem Geist verbindet, dank einer deutschen Wehrtruppe, di« sicher ein Musterbeispiel ist, wie man mit mangelhaften Mitteln, aber passioniert und geistig und technisch richtig, eingestellt, das fast unmöglich Er scheinende wahr machte: Wir haben eine Reichswehr, die sich sehen laßen kann und soll. Klajor a. v. Ltsckolt. Kurz vor 10 Uhr traf der Reichspräsident an den spalier bildenden Krieger- und Militärvereinen vorbeifahrend, auf dem Paradeplatz bei Obersohrau ein, wo er stürmisch begrüßt wurde. Nach der Begrüßung des Stabes und der Offiziere der fremden Armeen begab er sich auf das Podium, von dem aus er die Parade abnahm. Ihm zur Seite stand der Reichswehr minister Eroener. Punkt 10 Uhr begann die Parade. Zuerst die Infanterie. Maschinengewehre, Minenwerser, Pioniere, eine Kraftfahrabtrilung, ein Radfahrerbatallion, Nachrichten abteilungen, Artillerie und schließlich die Kavallerie im leichten Trabe. Gegen 11.30 Uhr war der letzte Mann an dem General feldmarschall vorübergezogen. Im ganzen hatten etwa 15 000 Mann an der Parade teilgenommen. Nach eendigung der Parade begab sich der Reichspräsident über Görlitz nach seinem Manöverquartier, Stift Joachims stein, zurück. Um 16.35 Uhr wird er das Schloß verlaßen, um kurz nach 5 Uhr die Rückreise nach Berlin anzutreten. Die Velrlebsslcherheil der Reichsbahn Der Arbeitsausschuß zur Untersuchung der Betriebssicher heit der Deutschen Reichsbahn hat seine Tätigkeit beendet und teilt folgendes Schlußergebnis mit: Die Betriebssicherheit auf der Deutschen Reichsbahn er- scheint nach dem Gesamtergebnis der Untersuchungen des Aus schußes in einem Maße gewährleistet, wie es billigerweise von einem öffentlichen Verkehrsunternehmen verlangt werden kann. Die Voraussetzungen, von denen die Reichsbahnaesellschaft aus, geht, um eine sichere Betriebsführung zu erzielen, entsprechen, den auf dem Gebiete des Eisenbahnbau- und -betriebsdienste» herrschenden neuzeitlichen Anschauungen. Die Mittel, die sie zur Erfüllung dieser Voraussetzungen anwendet, sind richtig ge wählt, auch wenn sie in manchen Einzelheiten verbeßerungs, bedürftig sind. Der Ausschuß muß dabei ganz allgemein an erkennen, dah die Reichsbahngesellschaft trotz der schwierigen, Verhältnisse in der Nachkriegszeit sehr große Aufwendungen ge, macht hat. um in erster Linie ihren technischen Apparat kn betriebssicherem Zustande zu erhalten. Äon einem System sehler in der Betriebsführung, der eine akute Betriebsgefahv in sich schließen könnte, kann daher allgemein nicht gesprochen werden. Um auch für die Zukunft die Betriebssicherheit in weitgehendem Maße zu gewährleisten, hat der Ausschuß in eine« Denkschrift, die dem Herrn Reichsverkehrsminister überreicht wird. Anregungen gegeben. * Di« neuen Beamteulnusbahn-Richtlinien. Die von dem Reichsminister des Innern, Severing.in Aussicht genommene Besprechung mit den Beamten-Spitzenverbänden über Aendernng der Richtlinien für die Laufbahnen der Reichsbeamten ist nun, mehr endaültia auf den 19. Oktober einberufen worden. Mizzi Fugger Wie die Kronzeugin -er „Prolelarischen Freidenker** in Wirklichkeit ausiiehk Die „Proletarischen Freidenker lieben es, in ihren Versammlungen abgesallene Geistliche und Nonnen als Kronzeugen wider den Katholizismus auszusühren. Eins dieser Paradepferde ist die ehemalige Nonne Mizzi Fugger, die man auch in Dresden und in anderen sächsischen Städten vorgeführt hat. Unsere Leser wird daher interessieren, ivas das „Düssel dorfer Tageblatt" über diese Dame zu berichten weiß: Dis Freidenker haben entschieden Pech. Ein Hauptschlager soll in ihren Versammlungen eine gewisse Mizzi Fugger, ehe malige Vinzentinerin aus Graz in Oesterreich, sein. Aber o weh! Was sie in ihrer Broschüre: „28 Jahre im Nonnenkloster!" oder wie es in Graz hieß: „Gesprengte Fesseln!" schreibt, und was sie in ihren Vorträgen hierzulande auseinandersetzt, ist vom Titel bis zum letzten Wort nichts als eitel Flun ker e i. Kein geringerer als ihr eigener Bruder, Alois Fugger, hat seine Schwester widerlegt. Er schrieb gegen seine Schwester ein Vüchlein: „Das Dunkel eines Klosterlebens!" — Die Wahr heit und die Aufklärung über die frühere Schwester Amata Maria Mathilde (Mizzi Fugger). Enthüllt von ihrem Bruder Alois Fugger. Im Selbstverlag des Verfassers: Alois Fugger, Kellner. Wien 10. Favoritenstraße Nr. 173/16. 3. Auflage. Preis 42 Pf. Köstlich und traurig zugleich ist das Büchlein zu lesen, traurig, weil es erkennen läßt, wie tief ein Menschenkind fallen Kann, köstlich, weil die Herren Freidenker einen so wuchtigen Hereinfall mit ihrer Mizzi erlebt haben. Dafür einige Belege aus dem Schlußkapitel, überschrieben: „Dichtung und Wahrheit über das Leben Mizzi Fugger — Wie Mizzi es schildert und wie es in Wirklichkeit aussah": 28 Jahre im Nonnenkloster. Nur 17 Jahre, 4 Monate, und zwar vom 1. Mai 1906 bis 2. September 1923. Sie sei mit 24 Jahren in Graz eingetreten. Sie ist mit 25 Jahren in Budapest «ingetreten, da sie in Graz abgewiesen wurde. Ihre Schwester Josefa sei Nonne in einem strengen Büßer- orden gewesen. Josefa war nie Nonne, sondern wurde von der Mutter strafweise als Zögling in die Mäüchen-Rettungs- und Er ziehungsanstalt der Schwestern vom guten Hirten in Graz gegeben und ist dort als Zögling am 12. Januar 1893 im Alter von 16 Jahren gestorben. Ein Eliernrat habe sie nach Beendigung der Schulzeit als Magd bes einem Meßner gegeben, wo sie habe schwer arbeiten müssen und einen Gulden Lohn bekommen habe. Es hat damals gar keinen Elternrat gegeben. Zum Meß ner im Heiligen-Kreuz kam sie über eigene Bitte, hatte dort keine schwere Arbeit zu verrichten und erhielt sechs Gulden Lohn. Beweis für die genossene gute Behand lung, daß sie nach ihrer Entlassung aus dem Kloster den Meßner wieder aufsuchte, ihn aber nicht mehr fand. Die angeblich übermäßige Strenge und karge Kost der Kinde« bei den Grazer Schwestern. Kost war nicht üppig, aber genügend. Zum Naschen wurden die Kinder natürlich nicht erzogen. Sie haben von ihrem Dienstposten regelmäßig größere Beträge an das Grazer Kloster geschickt. Sie hat zwar ihre Mutter mehrmals zu Geldsendungen zu veranlassen versucht, ihr eigenes Geld aber für über flüssige Dinge hinausgeworfen und sich dadurch sogar in Schulden gestürzt. Die Novizinnen im Kloster mußten beim Betreten des Seminar» den Boden küssen. Keine Novizin braucht den Boden zu küssen und außer Mizzi hat dies auch keine getan. Die Geschichte von der bösen Oberin in Engelsseld bei Graz. Es gibt gar kein Engelsfeld bei Graz und daher auch keine böse Oberin. Die ganze Geschichte ist glatt erfunden. Wahr; ist, daß sämtliche Oberinnen schier unbegrenzte Geduld mH ihr hatten und sie auch heute noch wegen ihrer „Verblen dung" bemitleiden. Die Erzählungen von schweren Strafen und körperlichen Züch tigungen im Kloster und die angeblichen Strafanstalten im Pili«- Tstcha und Admont. Körperliche Züchtigungen hat es nicht gegeben und der Orden besitzt überhaupt keine Strafanstalt. Pilis-Lsaba ist eine herrliche Erholungsstation für kranke Schwester». Admont ist eine Mädchen-Erziehungsanstalt mit Schule mit Oefsentlichkettsrecht. In beiden Anstalten genoß Mizzi weitgehende Freiheit und fühlte sich überaus glücklich. (Beweis: Briefe.) (Fortsetzung nächste Seite!) Leuchtende Gedanken aus Ludwig Richters Schriften Am 23. September 1928 sind 125 Jahre verstoßen, seit der ge- mutvolle Meister des Holzschnittes Ludwig Richter in der Friedrich- straße neben dem inneren katholischen Friedhof zu Dresden geboren wurde. Er verlebte den allergrößten Teil seines Lebens in Dresden und ist dort auf dem außerenkatholischen Friedhof beerdigt. Das freundlich« Geburtshaus Richters, sein schlichtes Grabmal, sowie das Richterzimmer im Rathaus sind be- sondere Erinnerungsstätten an ihn inDreSde n. Daß er Katholik war — wenn auch mit gewissen Einschrän kungen —, hat bereits 1884 der damalige Kaplan und jetzige Dresd. »er Prälat Eb Klein, Domkapitular zu St. Petri, Bautzen, in seiner schönen Grabrede dargelegt (vgl. den von mir veröffentlichten vollen Wortlaut in der Sachs. Volkszeitring Nr. 162, 1926); er hat dann auch 1887 in einem längeren Aufsatz in den „Historisch-Politischen Blättern" Richters religiöse Stellung an Hand von dessen Buch „Lebenserinnerunge»" und an Hand seiner eigenen persönlichen Er innerungen an den Künstler, der auch bet ihm gebeichtet hatte, ge- keuuzclchnct. Die deutschen Katholiken haben sich nicht weiter um Richters religiöse Stellung gekümmert: sic haben eS ruhig zugelassen, daß Richter als protestantischer Künstler in Anspruch ge nommen wurde. Demgegenüber habe ich 1926 im „Hochland" Rich ter alz Katholiken und katholischen Künstler (mit jenen Einschrän kungen) geschildert, wie er sich in seinem Leben und Werk zeigt. In jener „Hochland"-Tarstell»ng habe ich unter anderem die Frage gestellt, wie die allgemeinen Volksschulen zu Dresden im Vergleich zu der katholischen Volksschule in Richters Jugendzeit, also in den napoleonischen Wirren waren. Richter übt scharfe Kritik an seiner Schule — eine Kritik, die im Richterstübchen des Rathauses hervorgehoben wird —; ist diese Kritik wirklich be rechtigt im Vergleich zu den anderen Schulen? — In Richters Lebenserinnerungen, Tagebüchern, Jahreshesten und Briefen finden sich prächtige Stellen; einige davon seien hier wiedergegeben. Möchten sie die Lieb« zu dein Meister neu beleben und dazu anregen, sich wieder einmal in die Schönheit seiner Werk« zu versenken. Dr. Robert Stein, Leipzig. » Die Gedanken und di« Vorsätze, welche meine Seele beschäfti gen, sind in der Kürze ungefähr diese: Immer nach alter deutscher Weise streng rechtschaffen zu leben und rein zu bleiben im Handel und Wandel; dabei fromm, ein Christ, wie er sein soll nach dem Sinne Jesu ... Ich will künftig immer arm und einfach leben, ich mag müßen oder nicht; soviel werde ich durch Malen, Zeichnen und Radieren bei anhaltendem Fleiß und Geschicklichkeit immer verdie nen, um leben zu können. In der Natur und in meiner Kunst will ich meine höchsten Freuden suchen und werde sie da finden, denn sie stammen von Gott, sind unergründlich reich, ewig wechselnd, und doch immer dieselben, treu und wahr, wie alle Werke Gottes. — (Tagebucheintrag vom 13. November 1824, in Richters 21. Lebensjahr.) -> Keusche Kunst, darunter ist zu verstehen, daß der Maler lediglich das Schöne und Edle sucht, ohne auch nur einen Augenblick an die Wirkung aufs Publikum zu denken, daß er nicht kokettiert, daß — und hier ist vielleicht der Kern der Sache — der geistige und gemütliche Gehalt, die Welt des Ideals, die in dem Kunstwerk aus gesprochen ist, durchaus di« Mache — daß die K u nst die Kunst- fertigkeit überwiegt. (Jahreshefte, 23. April 1867.) -> Die Angelpunkte aller künstlerischen Begeisterung sind Reli gion und Vaterland. Unglaube und Kosmopolitismus zer- stören die Grundlage alles naturwüchsigen Daseins. Nicht ist nötig, mit politischem Parteitrciben und konfessionellen Unterschieden sich zu befaßen, sondern Wesen und Kern zu erfassen und darin zu leben! (Jahreshefte. 8. Oktober 1865.) * MS die beiden Pole aller gesunden Kunst kann man die irdische und die himmlische Heimat bezeichnen. In die erste senkt sie ihre Wurzeln, nach der andern erhebt sie sich und gipfelt in derselben. (Jahresheft«, 20. Mai 1883.) Wenn ich die Kunst zur Ehre Gottes gebrauche, fällt alle un- nütze eitle Sorge um Anerkennung weg. (Tagebuch, 31. Drzember 1817.) Man sollte wirklich auf die gewöhnlichen Volkskalender mehr Fleiß verwenden, und ich Hobe wohl Lust, noch künftig die Kupfer (--- Kupferstich«) dazu zu machen, . . . man könnte viel Gutes da mit stiften. Gerade in solchen geringe» und niedrigen Dingen liegt oft viel Segen. (Tagebuch, 19. Oktober 1825 ) Ich lege kein sonderliches Gewicht darauf, ob einer ein Künstler Nummer eins oder Nummer fünf oder sechs werde. Darauf aber leg« ich alles Gewicht, daß einer die empfangenen Gaben in gutem Sinn« für den Bau de» großen zukünftigen und in der 'Entwicklung stet» vorhandenen GotteSreiche» zu verwenden gelernt hat. (Jähreshefte, 13. Dezember 1849.) Wenn man den Leuten mit der Kunst Freude machen kann, so thue man es recht von Herzen, denn daS ist doch der beste Lohn der Kunst; der Geldverdienst ist ja nur das nothwendige Ucbcl, und die Ehr« oder die sogenannte Unsterblichkeit — nach der muß man sich gar nicht einmal umsehen. Kommt sie von selbst, nun gut, so läßt man sie hinter sich hersaufen. (Jähreshefte 1851) (Eintrag Oktober 1883:) Kam meine Kunst . . . auch nicht unter die Lilien und Rosen auf dem Gipfel des Parnaß, so blühte sie doch auf demselben Pfade an den Wegen und Hängen, an den Hecken und Wiesen, und die Wanderer freuten sich darüber, wenn sie am Wege ausruhten, die Kindlein machten sich Sträuße und Kränz« davon, und der einsame NatursreniH erquickte sich an ihrer lichten Farbe und ihrem Dust, welcher wie ein Geber zum Himmel stieg. So hat es denn Gott gefügt, und mir ist auf vorher nicht gekannten und nicht gesuchten Wegen mehr geworden, als meine kühnsten Wünsch« sich geträumt hatten. Soli Deo Gloria! (Letzter Eintrag 1834:) tz)roß denken, im Herzen rein, Halte dich gering und klein, Freu« dich in Gott allein.