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Domoikar Pilaczek -h Dresden. 14. September Au» DavoS (Schweiz) kommt dir Traurrnachricht, daß heute Frritagmorgrn Hochwürdrn Domvikar Karl Pilaczek auö Beutzen, der hier Genesung von schwerer Krankheit suchte, sanst im Herrn entschlafen ist. Diese Nachricht trisst um so schwerer, als sich Domvikar Pila- rzek in den letzten Monaten einer erfreulichen Besserung seiner Ge sundheit erfreute. Im Dezember 1926 zwang ,hn eine schwere Lun- gcnerkrankung aus dem Amte. Er mußte zunächst in Goerbers- dors (Schlesien) Heilung suchen. Im Juni 1927 hatte sich sein Gesundheitszustand soweit gebessert, daß er zunächst zu kurzer Aus hilfe in der Seelsorge nach Bautzen zurückkehren und im Juli dar auf »ach Davos-Platz (Schweiz) zur Weiterbelmndlung seiner Krankl,eit übcrsiedeln konnte. Die Behandlung machte hier gute Fortschritte. Im Februar d. I. setzte nach ärztlichem Bericht die Heilung ein. Man war zunächst voller Hoffnung. Später machten sich freilich Rückfälle bemerkbar. Aus ärztliches Anraten hatte man Anfang August eine» Nervcnschnitt an der Lunge vorgenommen. Der ärztliche Eingriff war zur vollen Zufriedenheit verlaufen Am 3. September aber stellte sich plötzlich hohes Fieber ein, das den Erkrankten seitdem nicht mehr verließ. Erst gestern hat die geistliche Ncdörde in Bautzen, wie wir erfahren, über diese Verschlechterung des Gesundheitszustandes durch ein ärztliches Schreiben Kenntnis erlangt. Am selbe» Slbend meldete noch ein Telegramm den Eintritt der Krise ü»d heute vormittag brachte ein weiterer Drahtbericht die Knude, daß Domvikar Pilaczek sanft im Herrn entschlafen ist. Die Diözese verliert durch diesen Todesfall einen jungen, von hohem Eifer für seinen verantwortungsvollen Beruf erfüllten Prie ster. Karl Pilaczek wurde im Jahre 1894 in Dresden geboren, besuchte hier das katholische Progymnasium, später als Mitglied des Lausitzer Seminares in Prag das Staatsobergymnasium auf der Kleinseite. An der Theologischen Fakultät der Prager Universität absolvierte er auch seine theologischen Studien. Nach der Ausbil dung im Priesterseminar zu Paderborn wurde er am 10. August 1920 im Dom zu Bautzen zum Priester geweiht. Vom 1. Oktober 1920 bis 31- Dezember 1922 wirkte der junge Priester als Kaplan in Sch i rg i s wa l de. Am 1. Januar 1923 kam er als Domvikar nach Bautzen. Als Seelsorger und Vereinsleiter erfreute er sich allseitigen Vertrauens und größter Beliebtheit. In den Gemeinden, denen er durch sein Wirken verbunden war, verfolgte man mit inni ger Anteilnahme das Fortschreite» der Besserung. Mit tiefer Trauer wird man jetzt die Nachricht vernehmen, daß es Gottes Ratschluß anders bestimmt hat. Die Beerdigung des Verstorbenen findet am kommenden Mon tag in Davos statt. Mag der Tote auch fern von seiner Heimat dem Auferfiehungsmorgen entgegenschlummern, an den Stätten sei nes verdienstvollen Priesterwirkens wird man seiner immer im Ge bete gedenken. R. i. P. Die Gewerbehygieniker Dresden, 14. September. Im Anschluß an die gewerbehygienische Hauptversamm lung wurde gestern die Iahrestagung ihrer ärztlichen Mitglieder und gewerbehygienisch interessierter Aerzte abgeholten. Der Vorsitzende Geheimrot Dr. Homel, Präsi dent des Reichsgesundheitsamts, begrüßte die Erschienenen, be sonders die anwesenüen Vertreter der Reichs- und Staatsbehör den. Die Grüße und Wünsche des sächsischen Staatsministe riums uberbrachte Gehciinrat Thiele, der zugleich im Namen des Präsidenten des sächsischen Londesgesundheitsamtes sprach. Hierauf verbreitete sich der bayrische Lanüesgewerbearzt Ministe rialrat Professor Dr. K o e lsch-München über ärztliche Erfah rungen bei Durchführung der Verordnung über Ausdehnung der Unllsallvcrsicherung auf gewerbliche Berufskrankheiten. In Berlin seien über 80 Prozent der Gewerbeerkrankungen Blei vergiftungen Am meisten gefährdet seien die Arbeiter der Ab ziehbilder- und der keramischen Industrie, ferner die Porzel lanmaler und Farbenfabrikarbeiter. Der Redner machte dann praktische Vorschläge zur Aenderung der Bestimmungen der Verordnung, die sich als unzulänglich erwiesen hätten. Die Ver ordnung selbst bezeichnete er nicht nur als Mittel sozialer Für sorge, sondern auch zur Vorbeugung. Das Korreferat zu dem Thema erstattet Dr. H e rg t-Ludwigshasen, der die Frage hauptsächlich vom klinischen Standpunkte aus behandelte. An die Vorträge schloß sich eine längere wissenschaftliche Aussprache. Die Tagung schloß mit einer Sitzung des ärztlichen Ausschusses im Hotel Continental. Die Gebühren -er Notare Dresden, 14. September. Der Sächsische Notarverrin teilt uns mit: Noch immer ist i» vielen Kreisen die Annahme verbreitet, daß die Gebühren der Notare höher seien, als diejenigen des Gerichts. ES sei daher dar aus hingewiesen, daß die Gebühren der Notare und der Gerichte bei Beglaubigungen von Unterschriften und bei irgendwelchen Beurkun dungen, kurzum bei ollen Rechtsgeschäften, die Notare und Gerichte, wahlweise nach Wunsch der Beteiligten, vornehmen müssen, nach dem Gesetz vollständig die gleichen, also gleich hoch sind. Der Staat hat das Notariat dazu eingerichtet, daß es dir Gerichte entlastet; insbesondere sollten Personen, die den Notaren bekannt sind, diese vorzichen, weil sie dadurch sich die Beschwernisse und oft auch die Kosten des Nachweises über ihre Person, ihre Legitimation (Poß- kart« oder Mitnahme des OrtSrichterSI) ersparen, da sie nicht er- warten können, daß sie bei Gericht dem beurkundenden Beamten be kannt sind. Kein Notar darf höher liquidieren, als eS das Gericht im gleichen Falle tun würde. : Rur eine beschränkte Zahl »on Strahensammlungen. Das Arbcits- und WohlsahrtSministerium hat beschlossen, im Jahre 1929 nur eine beschränkte Zahl von öffentlichen Straßen- sammlungen für das Gebiet de« Freistaates Sachsen zuzu- iafsen, die planmäßig auf das ganze Jahr verteilt werden sollen. Anträge aus Genehmigung öffentlicher La n d e s sammlungen sind deshalb unter Angabe des Veranstalters, des Zweckes und unter Mitteilung der nach Möglichkeit zu berücksichtigeirden Zeit dem Arbcits- und WohlsahrtSministerium bis zum 1. November 1928 einzurcichcn. : Beurlaubung des Polizeipräsidenten. Das Presseamt des Polizeipräsidium» teilt uns mit, daß Polizeipräsident Kühn vom 15 September bis Ü. Oktober d. I. beurlaubt ist und in diejer Zeit durch den Stellvertreter des Polizeipräsidenten, Ober- regrerungsrat Dr. Pfotenhouer, vertreten wird. d. Gefährlich« Fischdieb«. Der Mühlengutsbesitzer Spiecker ertappte am Dienstag aus feinem Besitztum in der Nähe der Gemeinde Zadel drei Fischdiebe, di« im Gosebach nach Forellen suchten. Zwei der Fischdiebe ergriffen die Flucht, während der dritte den Besitzer mit einem Hirschfänger bedrohte. Die Waffe konnte ihm jedoch abgenommen und der Dieb selbst der Polizei übergeben werden. Die beiden Geflüchteten gaben aus etiva zwanzig Meter Entfernung aus Spiecker einige Schüsse ad, die aber ihr Ziel verfehlten. Am Mittwochvormittag kamen nun drei junge Männer aus den Gutshof und forderten Auskunft Uber den Verbleib des am Vortage sestgenommenen Genossen, eines Bauarbeiters aus Meißen, wobei sich einer der Männer » als ein Rotsrontsührer bezeichnete. Als sie vom Hof gewiesen wurden, drohten sie Spiecker mit'-Erschießen und Totschlägen und erklärten auch einer Magd gegenüber, an dem Besitzer Rache nehmen zu wollen. Als die Gendarmerie und auch das Uebersallkommando aus Dresden eintrasen, >oar das gefährliche Kleeblatt bereits aus Rädern entkommen. Textilarbetterjugen- und fachliche Ertüchtigung Anläßlich seines allgemeinen 1. Reichsjugendtoges in Düssel dorf veranstaltete der Zentralverband christlicher Tex tilarbeiter Deutschlands am 8. September im Paulushaus in Düsseldorf eine Jugendsührerkonferemz, die unter ande rem zu den verschiedenen Fragen der beruflichen Ertüchtigung der Textilarbeiterjugcnv Stellung nahm. In Vortrag und mehrstündi ger Aussprache stellte die Konferenz das Wirken und Wollen der Jugendbewegung des Verbandes klar heraus: durch bessere Berufs ausbildung, ausreichenden Arbeiterfchntz und gerechte, geldliche Be wertung der Jugendarbeit ist die allgemein unzulängliche Berufs ausbildung des jungen Textilarbeiternachwuchscs zu verbessern und die Schaffung eines leistungsfähigen Textilarbeiterstammcz zu er streben. Der Freizeitsrag« und den diesbezüglichen Forderungen der Gewerkschaften ist im Interesse der geistigen, körperlichen und beruflichen Ertüchtigung der Jugend besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Mlt Entschiedenheit NMdte sich die Konferenz gegen das Bestreben der Arbeitgeber, die sungep un- und angelernten Textil arbeiter aus dem geplanten Berufsausbildungsgesetz herauszuneh men. In einer ausführlich begründeten Eingabe an die Regierung wird die Einbeziehung aller jungen Textilarbeiter in das Gesetz — nach dem Vorschläge des vorgelegten Gesetzentwurfes — gefordert. Eine Führung durch die Berufsbcratungs stelle Düsseldorf gab den Konferenzteilnehmern Gelegenheit, die neu zeitlichen Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine gute Berufs beratung kennen zu lernen. Von besonderem Interesse war die Be sichtigung einer Ausstellung von Lehrlingsarbeiten der Krefelder Tcxtilfachschule unter der Leitung des zweiten Direktors derselben, Herrn Dr. Breuer, dessen Referat über Leistungen einer modernen Berufsfachschule in der fachlichen Ertüchtigung der Dextilarbeiter- jugend allgemein Beachtung fand. Eine Ausstellung gewerkschaft licher Fachliteratur des Verbandes und die Besprechung der gewerk schaftlichen Förderung der Jugeicharbeit ergänzte die Tagung. i.riprig unel Umgebung Zum Knabennrord ln Abtnaundorf Leipzig, 14. September. Wie bereits berichtet, wurden am Sonnabend den 1. d. M. im Abtnaundorfer Park, etwa 50 Meter vom südlichen Eingang entfernt, unter einer Hecke versteckt, ein Rucksack mit einer Maurerhose und verschiedenen anderen Sachen aufgesun den. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie mit dem am M. Mai 1928 an dem Schüler Herbert Hnidek im Park von Abtnaun dorf begangenen Mord in Verbindung zu bringen sind. Die Gegenstände werden nochmals wie folgt beschrieben: Der Ruck, sack ist älter und stark abgenutzt, von grünlicher Farbe, etwa 46 Zentimeter hoch und 50 Zentimeter breit, mit einer beson ders aufgenähten, 16 Zentimeter breiten und 18 Zentimeter hohen, mit besonderem Riegelverschluß versehenen Außentasche. Die Tragriemen sind von dunkelbraunem Leder, 2 Zentimeter breit, 1 Tragriemen ist am Ende etwa 10 Zentimeter in di^ Tragschlaufe «lägeschlagen. Das oberste Herzstück zum Z»>' sammenhalten der Tragriemen auf dem Rücken ist mit Bindsaoe^ repariert. Die Hose ist eine sogenannte Maurerhose von grauem englischen Lederstoff, hat weih« Beinknöpfe, Bundweite »0 Zen, timeter, 2 Hosentaschen und 1 Schmiegentasche. Der Träger de» Hose muß etwa 1,60 bi» 1,65 Meter groß gewesen sein, gemäß der 64 Zentimeter betragenden Schrittlänge. An der Hose waren befestigt 1 Paar fast neue graue 3)4 Zentimeter breite Gummi. Hosenträger mit drei goldgelben Längsstreifen von je 3 Milli» Meter Breite und starken Lederschlaufen und Messingschnallen. In den Taschen der Hose befanden sich ein rotsarbiges Taschen» tuch mit schwarz und weißen Punkten und einer 4)4 Zentt» Meter breiten Kante mit abwechselnd schmalen weißen und roten Streifen; ein sechszölliger und ein 2)szölliger Nagel, 1 oval geformter braunsarbiger Hondwerkerbleistist, 8)4 Zentimeter lang, mit der Firmenbezeichnung „I. Rehbach, Sternchen, Schliss. sel-Bleistiftfobrik"; 1 dreifach geknotete Maurerschnur, 2.40 Meter lang, 1 ziemlich neue Maurerschnur, 3,16 Meter lang, 1 Schmiege, 84)4 Zentimeter lang ursprünglich 1 Meter lang gewesen, fünf, tetlig, der sechste Teil von der Zahl ab 86 fehlt. Sie trägt di« Aufschrift „ein Meter, säst unzerbrechlich". Ferner befand sich in der Außentasche des Rucksackes noch eine Beilage zur Leipziger Volkszeitung Nr. 50 vom 4. Mai 1928 mit der Ueberschrist „Sport-, Spiel- und Körperpflege". Die Sachen sind zur Besichtigung In einem Schaufenster, des Kaufhauses Althofs in der Peterstraß« ausgestellt worden. Wer Angaben über den Eigentümer machen kann, wird gebeten, sie an das Kriminalamt, Wächterstraße. Zimmer 113 oder 153 (Telephon 72821, Housanschl. 2W und 389) mitz». teilen. Auf die in der Mordsache für die Ermittlung des Täters ausgesetzte Belohnung von 2000 Mark wird hierbei nochmal» nachdrücklich hingewiesen. Sächsischer Jenlrumsparleilag Am Sonntag.denlk. September findet i» Chemnitz ein ausserordentlicher Parteitag der Sachfl« fischen Zentrumspartei statt. Das Hauptreferat hat der Vorsitzende der Deutschen Zentrumspartei, Reich», kanzIer a. D. Dr. Wilhelm Marx übernommen. —, Die Verhandlungen de» Parteitags beginnen II Uhr aa»« mittags im Saale de» Meisterech, Rathenaustrahe. Tagesordnung: 1. Die politische Lage im Reich. Res.: Reichskanzler a. D. Dr. Marx. 2. Zentrum und Katholizismus. Res.: Pfarrer Wilhelm Beier. Leipzig. 8. Aussprache zu Punkt 1 und 2. 4. Die Lage der Partei in Sachsen. Res.: Regierungsrat a. D. Dr. Flügler. Dresden. 8. Aussprache zu Punkt 4. 8. Verschiedenes. Aufgabe des Parteitages soll es sein, die Ersahrun. gen der letzten Wahl auszutauschen und praktische Folge« rungen zu ziehen. Es wird erwartet, dass alle Ortsgruppe« Delegierte entsendey. vie hie spricttt wr 1. Die beispiellose Sauberkeit bei der kabrikation. 2. Oie feinen Speisefette und SalatSle, au» denen sie bergestellt wird. A. Oie jabrrebntelangen brfabrungen der Her steller, die audi die überall bekannte »Olauband* produrieren. 4. Oie allgemeine Verwendbarkeit für küdie und lisck. ,älma" gibt den Speisen einen feinen Oescbmack, bräunt und scbäumt in der ?fanne, mackt den kucben butterduftend und mürbe und ergibt einen nakrkatten, gesunden Orotautstridi. Oer Susserst errecbnete ?reir erlaubt allerdings keinerlei sogenannte OraUs» rugaben. Dar ?tund kostet nur S5 ?fennlL»