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Sächsische Volkszeitung : 15.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192809158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280915
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-15
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.09.1928
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Probleme -er GroWadk Die Tagung -er technischen Oberbeamten deutscher Siii-te / Dresden, 14. September. In den am Dvnnerstagvormittag festgesetzten fachlichen Ve- ratnngcn sprach Oberbaurat Langbein-Berlin über „Moderne Abwasserreinigungsanlagen in England und Amerika und ihre Be deutung für die deutsche Städteentwässerung". Der Redner ging von zwei Studienreisen der preußischen Landcsaustalt für Wasser-« Boden- und Lusthygiene nach England und Amerika aus, an denen er in den beiden letzten Jahren teilgcnommen hat. Während in England mit seinen verhältnismäßig wafferarmen Flüssen als Vorfluter sür die Kanalisation strenge ministerielle Vorschriften für Abwafferkläranlogen bestehen, d.le außergewöhnlich große Abmessun gen aller Kläreinrichtungen ergeben, kann Amerika mit seinen gewaltigen Strömen und Seen von derartigen Vorschriften, die auch dem Charakter d-8 Amerikaners nicht entsprechen würden, ab- sehcn und die Schaffung von Abwafferkläranlagen der Initiative seiner Bürger überlassen. Auf dem Gebiete der Abwäfferbeseitigung ist trotz der entgegengesetzten hier konservativen, dort fortschrittlichen Einstellung der beiden Länder bezeichnend, daß sowohl in England als auch in Amerika die Abwasserklärung durch Be lebtschlamm immer mehr in den Vordergrund tritt und all mählich alle anderen Abwafferreinigungsmethoden zurückdrängt. Das Belebtschlammverfahren ist eine biologische, durch die Tätig keit von Klein wesen bedingte Abwasserreinigung und ent spricht dem natürlichen Vorgänge der Selbstreinigung des Schmuh- wassers in Flüssen und See». Auch für Deutschland hat das Belcbl- schlammvcrfahren Bedeutung, sei es, daß neue Kläranlagen gebaut werden, sei eS daß man vor der Aufgabe steht, vorhandene Anlagen weiter ouszubauen. So plant beispielsweise die Stadt Berlin eine größere Anzahl täglich je 100 000 bis 156 000 Kubikmeter Ab wasser verarbeitede Belebtschlammanlagen, dir den Rieselfeldern parallel geschaltet werden sollen. Man verspricht sich davon eine Ent lastung der Rieselfelder in den Zeiten des geringeren Wasser bedarfs und die Möglichkeit, infolgedessen den landwirtschaftlichen Betrieb der Rieselgüter rationeller und wirtschaftlicher zu gestalten. Zahlreiche Lichtbilder unterstützten die Ausführungen des Vor tragenden. Danach hielt Polizeipräsident Dr. C a m p e - Homburg einen Vortrag über dir Verkehrsregelung in Großstädten. Er führte einleitend aus, daß die wirksamste Regelung des Verkehrs nicht von der Polizei, sondern von Straß, nbautechnikern geleistet werden könne und müsse, denn auf zweckmäßig gebaute» Straßen sei der Verkehrsschutzmann fast überflüssig. Der Techniker könne dieser Ausgabe nur dann gerecht werden, wenn er sich die praktischen Erfahrungen der Polizei durch enge Zusammenarbeit mit ihr zunutze mache. Der Redner schilderte sodann kurz die für den Derkehrsschuhmann idealen Straßenverhältnisse. Er ging im einzel nen auf die Straßenplanung und die zur reibungslosen Abwicklung des Verkehrs erforderlichen Breiten der Straßen je nach Ihrem Wert, sowie auf die richtige Anlage von Straßenkreuzungen ein, und wies seiner auf die Notwendigkeit ausreichender Vorfahrten vor Theatern, Renn- und Sportplätzen, namentlich aber auf die Wichtig keit der Schaffung genügend großer Parkplätze hin, eine Frage, die in kurzer Zeit brennend werde. Gute Sichtvcrhältniffe, beson ders an Straßenkreuzungen, Durchsichtigkeit der Vorgärten, Ab stumpfung der Ecken, Vermeidung von Strahenaufbauten, nachts gute Beleuchtung wurde» gefordert, die Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel besprochen und gute Gefahren- und Wegweisung be tont. Bei solchen idealen Verhältnissen könne sich der Verkehrs schutzmann auf die Sorge für die Fußgänger beschränken. Der Vortragende ging sodann zu den jetzigen Straßen- verhältnissen über, nannte di« Ursachen der bestehenden Ver kehrsschwierigkeiten und besprach die möglichen Abwehrmaßnahmen: Pärallelstraßen, Einbahnstraßen, Ge- und Verbote für besonders be lastete Straßen, Wegweisern, Entlastung der Innenstadt, Licht, signale aller Art und Maßnahmen für und gegen die Straße,ibah. nen. Schließlich sprach er noch über die Uebertreibungrn der Verkehrsregelung und schloß seine Ausführungen uch der Bitte, die sogenannten BuddeleieN im Sommer durch planvolles Zusammenarbeiten aller zuständigen Instanzen auf ein Minimum zu reduzieren. „Verkehrsregelung und Bekämpfung ihrer Uebertreibung, namentlich in Klein- und Mittelstädten" lautete das Thema, dos Sadtrat Stadtbaurat Eberlein-Fulda behandelte. Die Rege lung des Verkehrs biete Klein- und Mittelstädten keine geringeren, in mancher Hinsicht vielfach noch größere Schwierig, ketten als den Großstädten. Das liege einmal daran, daß im Ver. hältnis zur Größe der Städte in den Klein- und Mittelstädten die Zahl der Verkehrsknotenpunkte größer sei und sich auf längere Zeit er- strecke als in Großstädte», und dann aber auch daran, weil das Publikum in den Großstädten besser aufpasse. In dem Bestreben, den Verkehr in geregelte Bahnen zu lenken, werde ober nun häufig des Guten zu viel getan. Mit der Zunahme des Krastwagen- verkehrS wurden auch die Klein- und Mittelstädte immer mehr in den Bann des Verkehrs gezogen. Und dabei befinde sich die Ent. Wicklung des Kraftwagenverkehrs bei uns noch im Anfangs, stadium. Einer derartig starken Zunahme des Verkehrs seien aber die Straßen unserer Städte in keiner Weise gewachsen. Es empfehle sich, den Verkehr statt durch Straßenbahnen durch Auto busse zu vermitteln. Größere Straßenbreiten, als der Verkehr in absehbarer Zelt verlangt, zu fordern, sei unwirtschaftlich. In erster Linie müßten die Straßen der Innenstadt entlastet werden durch Verweisung des Durchgangsverkehrs auf Außen- und Um gehungsstraßen von genügenden. Breite und Befestigung. Dem Radfahrvcrkehr seien besondere Wege zuzuweisen. In den Straßen mit starker» Kraftwagenverkehr müßten die Bürgersteige eine solche Breite erhalten, daß sie den Fußgängerverkehr glatt be wältigen können. Die Schaffung besonderer Kraft fahr, st raßen sei in Klein- und Mittelstädten — mit Ausnahme von einigen wenigen Fällen, etwa in der Nähe großer industrieller An lagen — ein nicht zu rechtfertigender Luxus. Straßcndurchbrüche und Straßcnverbreitcrungen seien nur da vorzunehmen, wo es der Verkehr unter allen Umständen erheische. Gerade die Klein- und Mittelstädte müßten in erster Linie, viel mehr wie dis Großstädte, ästhetische Rücksichten walten lassen. Linienführung und Anlage der Straßen, sowie alle äußeren Einrichtungen zur Regelung des Ver kehrs könnten nur Grundlagen und Vorbedingungen für eine glatte Abwicklung des Verkehrs sein. Die Durchführung könne nur durch strenge Selbstdisziplin, durch selbstlose Unterordnung jedes Einzelnen unter das Gesamtintereffe erreicht werden. Wo grobe Verstöße gegen die Verkehrssicherheit Vorkommen, sei rücksichtsloses Eingreifen der Polizei am Platze, die den Schuldigen, sei es Krast- wagenführcr, Radfahrer, Motorradfahrer oder Fußgänger, sofort zur Rechenschaft zieht und unmittelbar in Strafe nehmen müsse. Stadtbaurat Dr.-Jng. Trauer-Breslau sprach hierauf über den Einbau von Rohrleitungen und Straßenbahngleisen in den Straßenkörper. Durch die zahlreichen Leitungen zur Versorgung der Grundstücke mit Gas, Wasser, Elektrizität, Wärme usf. werden die Straßen der Städte stark in Anspruch genommen. Die zweckmäßigste Art der Verlegung der Leitungen und der Einbau von Straßen- bahnglelsen waren Gegenstand von Beratungen eines Ausschusses der Vereinigung der technischen Oberbeamten deutscher Städte, »er die dabei sich ergebenden Richtlinien bereits in der Vereinszeitschrist „Bauamt und Gemeindeleben" veröffentlicht hat. Mit einer allgemeinen Rundfahrt durch Groß-Dres. d e n am Nachmittag fand die Tagung ihr Ende. Eine große Zahl Teilnehmer besichtigte noch das im Bau befindliche Pumpspeicher werk Niederwartha und andere neuere Hochbauten in Dresden. Wasserarm»! »er Talsperren «- - Dresden, 14. September. Einen ungewohnten Anblick bieten zur Zeit unsere Talsperren di den Weißeritztälern. Infolge des rcgenarmen Sommers ist der Wasserspiegel ganz erheblich gesunken. Gigantisch rage» die an der Sohle etwa vierzig Meter starken Sperrmauern in ihrer vollen Höhe empor. In den Flutrinnen wuchern bereits Gräser und Blumen. Besonders imposant nimmt sich der K li n g e n b e r g e r Talsperrenbau aus. Die Talsperre bei Malter dagegen, an der sonst ein srisch-fröhlicheS Bade- und Strandlebcn herrscht, mutet recht trostlos an. Etwa ein Drittel der sonst vom Wasser über fluteten Täler ist ausgctrocknet, dicker grauer Schlamm bedeckt die Gründe. Hier und da tauchen Ueberreste des früheren Weißeritz- talcs, die Straßen, der Eisenbahndamm und Fundamente der Häu er des ehemaligen Dorfes Untermalter auf. Es lohnt sich, ctzt einmal eine Talsperrenrundfahrt mit dem GesellschaftSautobus der Reichspost zu unternehmen, die Mittwoch und Freitag nachmit tag von Dresden ans stattfindet. In knapp fünf Stunden wird der Fahrgast durch herrliche Wälder und Orte nach den Talsperren und von da zurück nach Dresden gebracht. Besonders interessant ist es auch, den gewaltig fortgeschrittenen Talsperrenbau Lehn mühle zu sehen. Noch stehe» die Gebäude der alten Steinbrückmühle, der Lehumühle und kleinerer Wirtschaften, die in kurzer Zeit auf Nim merwiedersehen verschwinden werden; aber die prächtigen Wälder, die in dem künftigen Staubecken liegen, fallen bereits der Axt zum Opfer. Drrselrn un6 Umgebung Die geplante Dresdner Schnellbahn Dresden. 14. September. Wie der Dresdner Anzeiger zu der in Aussicht genommenen Cchncllbahnverbindung Pirna —Dresden —Meißen noch ersähet, sind die Vorarbeiten bereits seit längerer Zeit im Gange. Der Ausbau soll schrittweise vor sich gehen, und zwar zunächst auf den Strecken Gruno—Heidenau und Coswig—Radebeul. Die meisten Schwierigkeiten dürfte der Bau des Schnellbahn- nctzes durch das Dresdner Stadtgebiet selbst verursachen, wobei d.e Linienführung über die geplante neue Elbbrücke im Zuge des Flügel,veges in Aussicht genommen Ist. Im Gebiete der inneren Stadt wird man sich vermutlich zur Führung der Bahn als Hoch- oder Untergrundbahn entschließen. Sie soll lediglich dem Perionenschnellverkehr dienen und mit besonderen elek trischen Triebwagenzügen in dichter Folge befahren werden. Ter Rat der Stadt Dresden hat wie bereits gemeldet, zunächst 20000 Mark zur Aufstellung von Plänen für das künftige Cchuellbahnnetz bewilligt. Milch-Werbefilme Dresden, 14. September. Ter Sächsische Landesmilchausschuß hatte am Donnersiag- vormittag seine Mitglieder und interessierte Kreise zu einer Filmvorführung geladen, der zahlreich Folge geleistet wurde. Ministertalrat Dr. Richter begrüßte die Anwesenden, ins besondere Wirtschaftsminister" Dr. Krug v. Nidda und legte sodann die Hauptziele der Milchpropaganda dar, die in den zwei Jahren ihres Bestehens bereits recht beachtliche Erfolge aufzuweisen habe. Durch eine großzügige Wcrkpropaganda im letzten Jahre seien beispielsweise 6000 gewerbliche Beiriebe er saßt worden. Die Milcherzeugung sei der bedeutendste Einzel zweig der deutschen Volkswirtschaft und umfasse jährlich einen Wert von rund 4 Millionen RM. Eine Steigerung der Milch- produktion könne wesentlich auch zur Besserung unserer Handels bilanz beiiragen, betrage der Gesamtwert des Einfuhrüber schusses an Milch und Milcherzeugnissen i. I. 1027 doch fast eine halbe Milliarde RM. Die Losung müsse heute sein: Höcksste Oualitntsleistung zweckmäßige Absatzorganisation und inwn- h've Werbung. Dieser Wetbung diene auch der Film Der Landosmilckausschuß habe drei neue Filme angefardert, die nun mehr oorgesührt werden sollten. Der erste behandelte die Milch- Hygiene und die Flaschenmilchversorgung, der zweite die Berei- - lung von Butter und Käse und der dritte stelle sich als Trick film dar. Die Vorführung der drei Filme, von denen der erste bereits ziemlich stark abgespielt war, während der zweite aus einem alleren größeren Film znsammengestellt war. ergab in der anschließenden Diskussion Einstimmigkeit darüber, daß die Filme nicht zum Ankauf empfohlen werden sollen, daß dagegen möglichst bald die Vorarbeiten cingeleitet werden sollen, um einen eigenen sächsischen Milcherzeugungs film herziistellen, von dem man sich eine weit größere Wcrbe- braft versprach, da er in ganz anderer Weise die sächsischen Ver hältnisse berücksichtigen und vor Augen führen könne. Erde nieder, ,chen Himmel mit all seiner Freude und Lust, mit all seinen Engeln und Heiligen". Drum schreibt I. Hollnsteiner mit Recht: „Wenn es sich handelt, einer tief erfaßten Jenscitsreligion den besten Ausdruck zu geben oder auch nur kirchlichen Festen den richtigen Hintergrund zu schaffen, so kommt gerade dem Barock eine Fülle von Ausdrucksmöglichkeiten zu. Wir stehen und staunen im Barockgottcshaus: Christus, der Herr, im heiligen Gezelt, davor der ewigen Lampe milder Schein und rings um ihn her an Säulen und Simsen und Decken der kleinen Engclsbüblrin lichte Schar. Ilebcr- all müssen sie sein: den Priester auf der Kanzel belauschen, den, Propst, dem Dekan, den Professen im Chorgeühl die Meditation er leichtern und droben auf hoher Empore dem Organisten recht auf die Finger schaun und noch mehr auf die Füß', nicht um der blan ken Sticfcrl wegen, nein, nur wegen des richl'gen G'spiels. Zu den Engeln aber gesellen sich ehrwürdige Heilige in großer Zahl: St. Florian mit Schild und Schwert, St. Augustinus, Johannes der Täufer, heilig« Fürsten, heilige Bischöfe, heilige Männer und Frauen. Wahrlich, ein prächtiger Audienzsoal des himmlischen Königs und eine „Apotheose der Allmacht der Kunst". Carlo Antonio Carlonc begann den slorianischcn Vau. Sein Werk setzte Jakob Prandauer, Dombaumeistcr z» St. Pölten, fort. Die Mcistergeselle» Jakob Steinhuber und dessen Sohn Michael haben eS vollendet. Fremde und einheimische Künstler lieferten Pro ben echtester Meisterschaft. An kostbarem Marmor, exotischen Stcin- arten und feinem Holze wurde nicht gespart. Die Stukkatur ist ganz in Weiß gelwlien, so daß von einem Ileberladenscin in St. Florian nichi das Geringste zu spüren ist. Einen überwältigenden Eindruck macht die Deckenmalerei. Genial sind Himmel und Erde auf weiße Kalkslächen gebannt. Cäcilia spielt mit dem Himmels- orchxster über dem großen Mustkchore, St- Florians Martyrium nimmt das Mittelschiff ein, und über dem Priesterchor und der Apsis schauen wir Mariens Verherrlichung. So atmet alles Freude und Frohsinn, Licht und Sonne. „Barock braucht ja Sonne, viel Sonne!" Das Helle Stiegenhaus bewundernd, schritten wir empor zu den Fest- und Repräscnlalionssälcn des SiiftS. Ich sah das prunkvolle Kaiserzimmer, das Prinz-Eugen-Zimmcr, die Zimmer Maria Theresias und ihres Gefolges, das Papstzimmer, den Mar morsaal, die 120000 Bände fassende Bibliothek und zuletzt das ehr würdige Zimmer Meister Bruckner». Links stand sein Flügel. Und ob es auch verboten »vor, einmal mußte ich doch diese Tasten, die tinstcnS so große Wunderwerke erklinge» ließen, mit leisem Druck berühren. Rechts in der Eck« war sein Bett, in dem der Meist» : Personenschissahrt. Die Spielzeit der beliebten Schiffs- Kapelle auf Dampfer Dresden geht für dies« Saison dem Ende entgegen. Kommenden Sonntag wird deshalb die Kapelle ein Elite-Abschiedskonzert auf Dampfer „Dresden" bieten. Die Abfahrt erfolgt 11 Uhr ab Dresden nach Rathen und zurück. Am gleichen Tage veranstaltet die Sächsisch-Böhmische Dampf- schissahrt-A.-G. srüh 7 Uhr ein« Sonderfahrt mit Dampfer Laube gast (Radio- und Schallplattenkonzert an Bord)-zu bedeutend ermäßigten Preisen direkt nach der Sächsischen Schweiz bis Schmilka. Abfahrt Dresden-Terrassenufer 7 Uhr, Blasewitz 7.30 Uhr, Laubegast 7.50 Uhr. Der Dampfer hält nur in Weh seil,e letzte Minderung angetrcten. Ich sah sein schtvarzeS Stuben- kceuz, den Rosenkranz und das Gebetbuch als stumme Zeugen seiner tiefen Herzcnsfrömmigkeit. Auch Bleistift, Federhalter, Nadier- messer, Zigarrenschere u. a. kleine Gebrauchsgcgenstände aus Bruck ners letzter Zeit sind im Glasschrank ausgestellt. Am Fenster stand noch «in robuster Ledcrstuhl, von dem man schon annchmen darf, daß er seines Besitzers voluminöse Gestalt mit Leichtigkeit getragen hat. Ms Letzter der Besucher verließ ich diesen Raum. Nachdem wir noch wertvolle Sammlungen des Stifts (Gemäldegalerie, Münz kabinett, Noturalicnzimmer) besichtigt Hallen, ging cs tief hinab in dunkle Steingewölbe. Im Flackerscheine einer Kerze Irat ich an den Sarkophag des Meisters. Hat mich vorher die Schönheit und di« Pracht barocker Baulichkeit entzückt, so stand ich jetzt im unterirdischen Raum, durchschauert ganz von den Gefühlen heiligster Verehrung meines Anton Bruckner. Mein Sehnen war gestillt. Ich war ihm nah. Ich berührte seinen Sarg, belete für seine Seelenruhe und nahm ein Blümchen mit. das ihm zu Häupten still geträumt. Zu ewigem Andenken an die hehre Feierstunde. — Wir stiegen inS Schiss der Kirche. Noch einmal schweifte der Blick in die Runde, hinaus zpr Musikeremporc, die das Werk Krismaus trägt: die ge waltige Brucknerorgcl. Der Zahn der Zeit frißt leider an Ihr. Drum heißt die Losung aller Brucknerfreunde: „Rettet die Orgel des Meisters!" Zum Schluß erzählte mir der Führer einige kleine Begebenheiten aus Bruckners Leben, die noch sehr wenig bekannt sind. Sie werfen ein Helles Licht auf des Künstlers edlen Charakter. So hat er z. B. seinen letzten Heller verschenkt, wenn es galt, die Not eines Armen zu lindern. Es leben noch Leute. Und sie sagen es gern, daß sie Wohltaten von dem guten Herrn empfangen, der doch selbst nicht mit Gütern übermäßig gesegnet ivar. Diese grund- gütige Art soll es auch gewesen sein, die ihm in Wien den Weg zur Höhe mit Dornen bepflanzte. Er war eben unbestechlich Und da für mußt« er büßen. Um so größer ist jetzt sein Ruhm und ewiger Lohn ihm gewiß Ich schied von heiliger Stätte, gedenkend der Wort« des Dichter»: „Zu Sankt Florians Stift, im Estrichstcin, Unter der Orgel liegt Anton Bruckners Gebein. Die Orgelwinde gehen über seine Gruft. Er liegt in Orgelluft. Wandelnder Klang des Hexrn ist er gewesen. Von Klang ist er genommen, Zu Klang wieder gekommen. Zu Gottes klingendem Odem soll »r verwesen.* len. Rathen, Bad Schandau und Schmilka und es werden für diese Fahrt nur Hin- und Rückfahrscheine, die ab Freitag bereits im Vorverkauf bei den Stationen Dresden-Terrassenuser, Blase witz und Laubegast erhältlich sind, ausgegeben. Die Rückfahrt ab Schmilka erfolgt 15 Uhr, Ankunft in Dresden gegen 18.30 Uhr. : Dir Straßensprechstellen in Uhrrnhäuschen. Die Benutzung der Tag und Nacht geöffneten in der Einrichtung begriffene» Straßensprcch stellen in Uhrenhäuschen oder beson deren Kiosken kostet im Ortsverkehr nur 10 Pf. Es ist also nur ein Zehnpsennigstück einzuwerscn. Leipzig-West. Anläßlich der Hochzeit eines Mitgliedes des Kirchenchorcs kam ein neuer Trauungsgesang für Tenor (Sopran) mit Orgel (und Violine ad libitum) von Josef Töppcl, Lehrer und Organist in SchirgiSwaldc, zu wirkungsvollem Vortrag. Bei warmblütiger Melodieführung weiß der Komponist dem Gan- ze» einen Hauch des Modernen zu geben, wodurch dieser Gesang in gleicher Weise satztechnisch interessiert als stimmungsvolle Weihe sich sichert. Dr. Löbmann. Dresdner Lichlspiele Ufa-Palast: „Heimkehr* der neue deutsche Weitst!» mit Gustav Fröhlich, Lars Hanson, Dita Parlo. — U.-T.« Lichtspiele: „Song" oder „Schmutziges Geld" mit Anna May Wong. — Capitol: „Marquis L'Eon, der Spion der Pompadour". — Prinzeß.Theater: „Der erste Kuß', ein neues deutsches Filmlustspiel. — Kammer. Licht spiel«: „Man steigt nach!" mit Livio Pavanelli, Bivian Gibson. - Fürstenhos-Lichtspiele: Vom 14. bis 20. September „Frauenarzt Dr. Schäfer." — Zentrum: „Der Ladenprinz'. M. -S. -Lichtspiele: Bis Dienstag der Dschungel und Raubtier-Film „Tarzan und der goldene Löwe". — Aus- stellungs-Palast: Täglich 8.30 und 8.30 Uhr: Groß feuer! Menschenleben In Gefahr! Ein Filmspiel aus dem Leben der Feuerwehr. — Dresdner Urania: Sonntag, 18. September 11 Uhr vormittags im Prinzeß-Theater: „Lieblinge der Menschen". Ein Film von unseren vierbeinige» Freunden. Ei» Ereignis für alle Hundesreund«. Leipziger Sender Sonnabend, 18. September: 15.00 Uhr: Konzert aus der Jahresschau, Dresden. 16 30-18.00 Uhr: Konzert. 18.30 Uhr: Gertrud van Eyseren, Cesar Mario Alfieri: Spanisch für Anfänger. 18.55 Uhr: Wettervoraussage. Zeitangabe und Arbeitsnachweis; Funkwerbenachrichten. 1S.00 Uhr: Fraenkel, Dürrenberg: „Die Bedeutung der bis herigen Rechtssprechung des Neichsarbeitsgerichtes sür die Entwicklung des Arbeiterschutzes". Erster Vortrag. 1V.30 Uhr: Uebertragung aus der Staatsoper Dresden: „Man»» Lescodut". 22.15 Uhr: Pressebericht und Sportsunk. 22.30 Uhr: Tanzmusik.
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