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Am Kollanüs Schulgesetz Die Schulverhältnisse Hollands, die durch „die Frie- bensstiftung" des Jahres 1920 neu geregelt worden sind, wurden im Kampf, der in Deutschland um die Gestaltung des Reichsvolksschulgesetzes geführt wird, oft zum Vergleich herangezogen. Für die deutschen Katholiken ist Hollands Schulgesetz ein Beispiel, wie die Weltanschauungsfragen, soweit sie die Schule betreffen, freiheitlich gestaltet werden können, wie die Bekenntnisschule, wenn sie von ungerecht fertigtem staatlichen Zwange frei ist, ihre hohen Aufgaben erfüllen und sich das Vertrauen der Eltern sichern kann. Für liberale und sozialistische Kreise gilt Holland als das klassische Land der „Schulverwllstung und Schulzersplitte rung", in dem durch die Freiheit, die das Gesetz von 1920 gibt, in ungeahntem Maße Zwerg- und Splitterschulen ent standen sind, das durch das Friedensgesetz ungeheure Lasten dem Staat und den Gemeinden aufgebüroet hat. Im Kampf um den Keudellschen Reichsschulgesetzentwurf haben seine Gegner immer wieder auf Holland hingewiesen. Als Quelle dienten ihnen ein Artikel von N. Lehmann „Die Schulverwüstung in Holland", und kritiklos wurden die Angriffe, die sich dort gegen das holländische Schulwesen finden, abgedruckt und zum Kampf gegen die Bekenntnis schule ausgenutzt. Die Katholische Schulorganisation hat sich darum im Laufe des Kampfes um den Keudellschen Entwurf in ihrer Viertel jahresschrift „Schule und Erziehung" mit diesen Angriffen aus einandergesetzt und nachgewiesen, wie unberechtigt sie sind. („Schule und Erziehung" 15 (1827), S. 161—75) Verlag der Katholischen Schulorganisation, Düsseldorf). Und das Ergeb nis der Prüfung der holländischen Schulverhältnisse? Die freie Schule hat in den Jahren, in denen sie als gleichberechtigt neben den öffentlichen Schulen steht, sich immer mehr die Liebe des Volkes erworben, die Schullasten, die tatsächlich gestiegen sind, sind nicht auf die Friedensstiftung des Jahres 1920 zuriick- zufllhren, sondern auf schulorganisatorische Aenderungen und vor allem auf die Auswertung der Lehrergehälter. Gegen diesen Aufsatz hat Rektor E r oß m a n n - Frohnhausen, nachdem man den Keudellschen Entwurf bereits hatte fallen lassen, eine Artikelreihe in der „Preußischen Lehrerzeitung" vom 21., 20. und 28. Februar 1928 „Holland als Erzieher, eine Studie über das holländische Schulgesetz" veröffentlicht. Erotzmann schloß diese Studie ab mit den Kernsätzen, die dem deutschen Volke ein Grauen vor der^ drohenden Schulzersplitterung und finanziellen Belastung durch den Keudellschen Entwurf, wenn er Gesetz geworden wäre, einjagen sollten: „1. Das Gesetz hat die Schulkosten übermäßig verteuert, erhebliche Verbesserungen, die das Gesetz mit sich brachte, stehen z. T. erst auf dem Papier (Lehrerbildung, siebenjährige Schulpflicht), z. T. sind sie nach kurzer Zeit wieder rückwärts revidiert worden (Besoldung, Fre quenzen), weil man gezwungen war, auf diese Weise einen Teil der Mehrkosten des übermäßig verteuerten Schulwesens wieder einzusparen. 2. Das Gesetz hat nicht den Schulsrieden, sondern den ewigen Schulkrieg gebracht, ein Zustand, der bis weit in die Kreise der Rechten hinein als unhaltbar empfun den wird." („Preußische Lehrerzeitung" 28, II. 28. Nr. 25.) Eroßmann meinte, daß keine künftige Untersuchung in diesen wesentlichen Punkten zu anderen Ergebnissen kommen könne, und er schließt seine Studie über das holländische Schul gesetz und die holländischen Schulverhältnisse mit der Warnung an die verantwortlichen Volksvertreter im Deutschen Reichs, tag, nicht durch ein ähnliches Gesetz in Deutschland die öffent lichen Mittel zur „Aufspaltung und Klerikalisierung des Schul wesens und zur Verewigung des Schulkampfes" zu vergeuden. Großmanns zuversichtliches und etwas anmaßend klingen des Urteil, eine weitere Untersuchung würde kaum wesentlich andere Ergebnisse haben können als seine Studie „Holland als Erzieher" mußte dazu auffordern, noch einmal kritisch Hollands Schulvcrhältnisse zu überprüfen und auf Grund dieser Prüfung noch einmal die verschiedenen deutschen Darstellungen zu wür digen. Wir deutsche Katholiken begrüßen es, daH sich die katholische Zeitschrift „Schule und Erziehung" noch einmal dieser Aufgabe unterzogen hat. Werden doch bei einem künftigen Versuch zur Lösung der deutschen Volksschulfrage wieder die Hinweise aus die holländischen Schulverhältnisse den liberalen Lehrerzeitun gen zum Kampf gegen die Bekenntnisschule dienen müssen. Der Aufsatz in „Schule mnd Erziehung" 16 (1928) S. 138 bis 213 trägt die lleberschrift: „Nochmals: hat sich die hollän dische Schullösung bewährt?" Er setzt sich zuerst mit Eroßmanns Quellenstudien auseinander. Drei kleine Schriften und ein Brief einer holländischen Lehrervereinigung haben Eroßmann als Unterlagen gedient. Auf diesem Material ist eine Studie über das holländische Schulgesetz auf gebaut. eine Studie, die dazu beitragen soll, wichtigste päda gogische Fragen entscheiden zu helfen, dem Wohl und Wehe der Jugend und des Volkes zu dienen! Ein Mangel an greifbaren Tatsachen und gründlicher Ouellenkenntnis, der wirklich nicht dazu beitragen kann, eine schwierige Frage ruhig und sachlich zu behandeln. Großmann will eine Kontroverse Lehmanns „Die Schulverwüstung in Hol land" und der Erwiderung der Katholischen Schulorganisation: „Hat sich die holländische Schullösung bewährt?" entscheiden. Aber er unterzieht sich nicht der schwierigen Aufgabe, die von der Schulorganisation angeführten Tatsachen, die auf kontrollier baren, offiziellen Regierungsverösfentlichungen beruhen, zu widerlegen, Verfälschungen oder Verwendung unbrauchbaren Materials und das Verschweigen wichtiger Tatsachen zu be weisen, sondern er wendet sich an eine holländische Lehrerver einigung der öffentlichen Schulen, die die freien Schulen be kämpft, und auf Grund eines Briefes eines Lehrervereins be zeichnet er die Darlegungen der Schulorganisation als bewußte oder unbewußte Irreführungen. Eine feine Methode, wenn etwa in Deutschland bei einer Auseinandersetzung zwischen Ve- kenntnisschulfreunden und Anhängern der Gemeinschaftsschule der Deutsche Lehrerverein als Schiedsrichter aufträte, der Deutsche Lehrerverein, der lieber heute als morgen die Bekennt nisschule «rnichtet sähe. Der Artikel in „Schule und Erziehung" weist dann an osfi- ziellem Zahlenmaterial Eroßmanns Angriffe auf das hollän disch« Schulgesetz zurück. Wieder wird, wie auch schon in der Arbeit des Vorjahres gezeigt, daß es nicht die Schulzersplitte- rung, sondern die bedeutenden Eehaltsverbesserungen und da neben die Herabsetzung der Klassenstärke war, die die Schul kosten so gewaltig ansteigen ließen. Wie Eroßmann vorangeht, um das holländische Schulgesetz in ein möglichst ungünstiges Licht zu stellen, soll ein kleines Beispiel zeigen. Ein Eesetzesparagraph bestimmt: „Zur Errich tung einer öffentlichen Schule genügt ein Minimum von zwölf Kindern." Die „Preußische Lehrerzeitung" reißt diesen Satz aus seinem Zusammenhang heraus, aus dem sich klar ergibt, daß diese Bestimmung nur für die Gemeinden gilt, in denen über haupt kein öffentlicher Unterricht vorhanden ist. Aber wie Leicht kann eine solche Darstellung dazu führen, den deutschen Eltern ein Grauen vor einer solchen Schulbestimmung rinzu- flößen. Hat man es in Deutschland nicht ähnlich gemacht? Für 40 Kinder eine Schule! Wie entsetzlich, wie viele Schulen wer den entstehen? Es wird aber niemanden einfallen, etwa für 40 katholische Kinder eine Schule zu verlangen, wenn 200, 300 katholische Kinder an diesem Orte sind. So kleine Schulen werden immer nur in geringer Zahl und nur da erstehen, wo ganz kleine konfessionelle Minderheiten sind. Daß man aber diese Keinen Schulen nicht unterdrücken darf, das zeigen so viele kleinere private Diasporaschulen, die die deutsche katholische Be völkerung oft mit größten finanziellen Opfern aufrecht erhält. Weiter werden Eroßmanns einzelne Ausführungen über das holländische Schulgesetz kritisch geprüft und der Schluß ist wohl berechtigt, daß seine Sachkenntnis nicht gerade groß genannt werden kann. 7—8 Jahre wirkt sich das holländische Schulgesetz aus, die seine Brauchbarkeit für die Praxis durchaus gezeigt haben. Holland ist durch die finanzielle Gleichstellung der öffentlichen und der freien Schulen bisher nicht ruiniert worden, der Staatsetat brachte eine bedeutende Steuererleichterung, die zeitweise aufgehobene 7. Volksschulklasse wird wieder eingeführt, die Schülerzahl wieder herabgesetzt, die Lehrergehälter erneut aufgebessert. Und dabei versteigt sich Eroßmann zu der Be hauptung, die Kosten der „Befreiung" habe zu einem beträcht lichen Teil die Lehrerschaft aus der eigenen Tasche zu zahlen. Für Lehrergehälter stehen neben den 23 Millionen Gulden des Jahres 1916 93 Millionen Gulden des Jahres 1923 und 74 Mil lionen im Jahre 1926. Die deutsche Lehrerschaft sollte tatsächlich etwas besseres tun, als holländische Schulverhältnisse zu be kämpfen, die der holländischen Lehrerschaft eine so günstige so ziale Stellung gebracht haben. Dazu ist die Lehrerausbildung wesentlich verbessert worden. Wenn auch noch nicht das neue Sächsischer Zenlrumsparleikag Am Sonntag,denl 8. September findet kn Chemnitz ein außerordentlicher Parteitag der Sachsi- sischen Zentrumspartei statt. Das Hauptreferat hat der Vorsitzende der Deutschen Zentrumspartei, Reichs kanzler». D. Dr. WilhelmMarx übernommen. — Die Verhandlungen des Parteitags beginnen 11 Uhr vor mittags im Saale des Meistereck. Rathenaustratze. Tagesordnung: 1. Die politische Lage im Reich. Ref.: Reichskanzler a. D. Dr. Mar x. 2. Zentrum und Katholizismus. Ref.: Pfarrer Wilhelm Beier, Leipzig. 3. Aussprache zu Punkt 1 und 2. 4. Die Lage der Partei in Sachsen. Res.: Regierungsrat a. D. Dr. Fliigler, Dresden. 5. Aussprache zu Punkt 4. 8. Verschiedenes. Aufgabe des Parteitages soll es sein, die Erfahrun gen der letzten Wahl auszutauschen und praktische Folge rungen zu ziehen. Es wird erwartet, datz alle Ortsgruppen Delegierte entsenden. System der Lehrerausbildung durchgeführt ist, was niemand be hauptet hatte, die Durchschnittszahl der Schüler, die in Hol land auf einen Lehrer kommen (31), ist immer noch weit ge ringer als in Deutschland. Vor allem möge es alle, die sich um das Schicksal der deutschen Schule Sorge machen, nachdenk lich stimmen, daß die Schülerzahl der freien Schulen ständig im Wachsen ist, ein Zeichen dafür, wie sehr sie sich der Liebe der Eltern erfreuen. Der Deutsche Lehrerverein wird aber weiter gegen die Prinzipien des Elternrechtes und der Gewissensfreiheit kämpfen, allerdings wohl kaum um der Schule willen. Und wenn seine so rege Arbeit, seine vielen Entschließungen, da zu beigetragen haben, daß kein freies Schulgesetz in Deutsch land zustande kam, er wird doch nicht den Sieg der Be kenntnisschule verhindern können. Wenn wir heute infolge des Ausfalles der politischen Wahlen vielleicht ferner denn je von einem wirklich befriedigenden Schulgesetz stehen, die Elternbeiratswahlen des letzten Monats haben gezeigt, daß die Bekenntnisschule weiter das Vertrauen des christlichen Volkes genießt, die Bekenntnisschule, die die tiefen reli giösen Erundkräfte des Volkslebens in den Dienst der Bil dung und Erziehung unserer Kinder zu stellen weiß. Der Deutsche Lehrerverein mit seiner Propaganda für die Ge meinschaftsschule hat aber kaum einen nennenswerten Er folg gehabt. Vielleicht zeigt ihm dieses Ergebnis, daß seine Siegeszuversicht, die er nach dem Scheitern des Keudellschen Entwurfes zur Schau trug, doch noch verfrüht war. ^Ia»s-^arssrine 7 Ob Sie blsrgarine kauten oder nickt — 5ie essen sie aut alle Lalle oder, genauer ge sagt, die einreinen Bestandteile, aus denen die blargarine rubereltet wird: blilck, Li und 5alr, keine äpelsekette und?üanrenöie. Diese keinen äpeisekette und Oeie werden in grossen ovalen Oekässen, den kirnen, mit blilck und Li gemlscbt und gerükrt. black dem ^bküklen wird das 6emisck masckinell geknetet, mit dem notwendigen 5alr verseken, von der überscküssigen keucktigkeit betreib und ^Ima-blargarine ist fertig, ^ima-blargarine wird wbkrend ikrer Lntstekung und Verpackung von keiner Hand derükrt i Sie kommt appetitlick, ge sund und woklsckmeckend in lkren vesitr. ^Ima wird grundsLtrlick okne Qesckenk- dons und okne »Wertreklame* verkauft und kostet deskalb nur SS?kenniZ das?tund. „ Le Nargerine kür /KUe' vlrä bergeiteUt ln ckea derütunten Vlaudanü-Verken. W «»ß »WM