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,'*W , 7- ^ '/-M - - drelzeßn Geschosie gefunden wurden, die Pistole, die vel Doral gefunden wurde, jedock, nur zehn Schliffe fassen konnte.) Fer ner kommt mit dieser neuen Erfindung Calles mit sich selbst in Widerspruch. Am 20. Juli veröffentlichte der „Chicago Herold and Exammer" folgendes Zwiegespräch zwischen Calles und Toral: «Warum haben Sie Obregon getötet unduichtmi ch?" «Eie find jetzt so gut wie auhe» Frage; binnen kurzem werden Sie aus Ihrem Amte scheiden. Ich habe Obregon getötet, weil er gesagt hat. er «oll« Ihre Politik fortsetzen und folglich auch die Mißhandlung der Kirche. Ich dagegen will, daß in Mexiko Christus herrsch!." Dazu der „Osservatore": „Das „und nicht mich" des Frage stellers ist der Mordplan unzweideutig. Es war so un wahrscheinlich, daß ein angeblicher katholischer Attentäter zu gleich Calles und Obregon töten würde, das Calles gegen seine Person wohl erklärlich gefunden hätte, nicht aber dem gegen Obregon. Dazu kommt aber, daß das absurde Gerede erst 2S (soll wohl 35 heißen) Tage nach der Ermordung erfunden wurde und im Laufe der Untersuchung überhaupt nie auch nur ange deutet worden war. nicht einmal der erhitzten Phantasie des Staatsanwalts aufgedämmert war . . . Wenn die ungeheuer liche Erfindung von der Gemeinsamkeit des Komplotts gegen Calles und Obregon auch nur ein Fünkchen von realer Unter lage hätte, so hätten die Verschworenen niemals den Fehler be gangen. zuerst den einen und dann den anderen umzubringen, vor allem nicht Obregon vor Calles. Denn das »weite Attentat wäre nach dem ersten viel schwerer ausführbar and die Vergel tung furchtbar gewesen . . . Herr Calles, wir lassen «ns nichts weis machen!" Des weiteren fragt der „Oss." nach dem Verbleib jenes ersten Berichte», den Zertuche bald nach seiner Ernennung zum Polizeichef verfaßt, aus dem die Feststellung der Schuld der Labouristen in die Oeffentlichkeit gedrungen ist, der aber n i e veröffentlicht wurde, währcno man dem neuen Berichte, der Calles' erste Behauptung mit erschwerenden Zutaten wieder aüsnimmt. die weitest« Verbreitung gibt. Was ist aus jenem ersten geworden, wie gelangte man zum neuen? Auf Grund der Aussagen Castros und der von ihm Angegebenen? Das sind aber kein« Zeugen, sondern Angeklagte, die sich verteidigen. Am Schlüße des Polizeiberichtes wird die Erwartung ausgespro chen, daß für Schwester Conception dir Todesstrafe verlangt werden wird Diese Eventualität hat MacCullagh be reits am 1. August ausgesprochen, und am 4. August berichtete die Tagespost aus Neuyork, daß der Staatsanwalt für Schwester Conception die Todesstrafe verlangen werde. Und doch hatte damals Castro noch nicht gesprochen. Der „Observators Romano" vom 29. August 1928 veröffent licht ein ZNS.-Telegramm aus Mexiko-Stadt pom 27. August: Mit Erlaubnis der zuständigen Behörden haben heute die Vertreter der Presse die Mutter Oberin Conception im Gefängnis, wo sie mit Ergebung den für die Gerichtsverhandlung bestimmten Tag erwartet, interviewt. Schwester Conception begann damit, daß sie auf das bestimmteste jegliche Beteiligung ihrerseits am Komplott, das das Attentat gegen Calles vorbereitete, leugnete. Sie behauptet, dem Mörder De Leon Toral niemals auf irgendeine Weise zu der verbrecherischen Tat, die er begangen, geraten zu haben. Sie erklärt, daß die von der mexikanischen Polizei gegen sie erhobene Beschuldigung, sie hätte an den geheimen Zusammen künften der Verschwörer gegen Obregon und Calles teilgenom men und das Material für die Fabrikation der Bomben zur Ausführung der Attentate geliefert, kein Dementi verdiene, so sehr sei dieselbe lächerlich. Bezüglich des mißlungenen Attentates der Fräulein Maria Manzano erklärt Schwester Concepcion, daß sie bisher nie etwas davon erfahren habe, um so weniger könne sie derselben das Gift gegeben haben zur Aus führung des Attentates. Als man sie darauf aufmerksam machte, in welcher Todesgefahr sie sich befände, angesichts der Natur der Anklagen und der Beweise, welche die Ankläger zu besitzen behaupten, antwortete Schwester Concepcion ganz ruhig: „Ich habe keine Furcht vor dem Tode u^d hege keinen Groll gegen meine Ankläger, die, wenn auch unfreiwillig, das verwirklichen, was immer das einzige Ideal meines Le bens gewesen ist, zu sterben für den Triumph meine» Glaubens. Um Märtyrer für den Glauben und für sein Ideal zu werden, muß man für nicht begangene Vergehen bestraft werden. Deshalb erwarte ich ruhigen Ge mütes die Stunde meiner Aburteilung und vielleicht meiner Bestrafung: welche auch immer sein mag, und welche Leiden auch Immer ich werde erdulden müssen, ich nehme sie schon jetzt an." Auf dl« Frage, ob fle in der Lage wäre, eine Aufklärung zu geben über das geheimnisvolle Verschwinden der prominentesten Persönlichkeiten der Arbeiterpartei, antwortete Schwester Concepcion: „Ich habe nie irgendwelche Beziehungen zu ihnen gehabt und kann ihnen deswegen jetzt keine Auskunft darüber geben, was aus ihnen geworden ist." Durch ihre ruhige, fast heitere Haltung während der ganzen Unterredung hat Schwester Concepcion bei den erschienenen Pressevertretern einen tiefen Eindruck hinterlassen. Ein leichtes Lächeln ging über ihr Lippen, als einer der Journalisten eine Anspielung darauf machte, daß von gewisser Seite ihre geistige Gesundheit in Zweifel gezogen worden war. Ser Aiedensbuvd beuWer Kakha'iilen München, 2. September. Die 5. Reichstagung des Friedensbundesdeutscher Katholiken findet tn München vom 1. bis b. September statt. An ihr nehmen teil Vertreter aus ganz Deutschland und aus dem Auslande. Dem gestrigen Begrüßungsabend wohnten u a. bei ein Vertreter des Kardinalprimas von Polen Dr. Hlond, der Leiter der nordamerikanischen katholischen Friedensbewegung Professor Dr. F e i g e - Neuyork, der Vorkämpfer der deutschen katholischen Friedensbewegung Dominikanerpater Strat mann-Berlin sowie zahlreiche Vertreter von katholischen Korporationen. Kardinal von Faulhaber ist wegen seiner Teilnahme an der Bischofskonferenz in Freising am Erscheinen verhindert; er ließ der Tagung sein besonderes Wohl wollen aussprechen. Der erste Vorsitzende der Münchener Vereinigung des Bundes, Rechtsanwalt Dr. Panholzer, streifte in seiner Begrüßungsansprache u. a. die Friedensfrage und hob hervor, daß ein wirklicher Frieden nur kommen könne durch die Macht der Kirche, da all« übrigen Fundamente unzureichend seien. Am Sonntag abend war eine große öffentliche Kundgebung, in der der bekannte Vorkämpfer der katholischen Friedensidee, Universitätsprofessor Dr. Keller-Freiburg, das Hauptreferat erstattete. Er kam dabei auch auf den Kellogg-Pakt zu sprechen und betonte, daß dessen praktischer Wert angesichts der stetig fortschreitenden Kriegsrüstungen dahingestellt bleibe. Der Redner wandte sich scharf gegen die von der internationalen Rüstungsindustrie betriebene Kriegshypnose. Kriegsächtung und Kriegsrüstung könnten unmöglich nebeneinander betrieben werden. Das traurigste Kapitel sei die Lehre von der Ethik des gerechten Krieges. Der Krieg sei eine Kulturschande. Die katholische Friedensbewegung habe es sich zur Aufgabe gemacht, diesem Verbrechen mit allen Mitteln zu Leibe zu rücken. Einen weiteren Vortrag hielt die Privatdozentin Dr Woker-Vern über die Wirkungen des G i f t g a s kriegeg. Schließlich sprach noch der Dominikanerpater Dr. Stratmann über Gotte- Reich und Weltreich. Am Montag beginnen die internen Beratungen de» Bundes. Die Iahresschau-Feskwoche Dresden, 4. September. Der bisherige Verlauf der Iah r c s scha ufe st w o ch e hat deren Volkstümlichkeit erneut sehr eindringlich bewiesen. Der Sonn tag war doch wirklich mit Veranstaltungen aller Art reich gesegnet. Zlber trotzdem tvar die Ausstellung das Ziel vieler Zehntausend von Besuchern. Am Nachmittag war ein Ciang durch die Ausstellungs hallen keine ganz einfache Sache. Man mußte manche Enge und manche Karambolage in Kauf nehmen. Förmlich belagert wurde das KugelliauS, das die Schaulustigen oftmals einfach nicht mehr fassen konnte. » Für Unterhaltung war reichlich gesorgt. Das Trachten fest brachte willkommene dlbwechslung in die Menschenmasse. Beim Konzert des Feiereisorchesters war kaum ein Sitzplatz zu erobern. Und hinten im Vergnügungspark herrschte den ganzen Nachmittag und Abend „Betrieb". Das Wetter war reizend schön. Nur am Abend mußte man überraschende herbstliche Kühle in Kauf nehmen. Beim Worten auf das Feuerwerk hat sich wohl mancher einen klei nen Schnupfen geholt. Durch die Pracht des Feuerwerkes wurde man aber für das Warten „glänzend" entschädigt. Am Sonnabend batten die autosportlichen Darbietungen viele Anhänger gesunden. Am Montag stampften Reiter über das .Kampffeld. Die Reitschule Lindenaustraße bot unter Stallmeister Br. Richter guten Sport. Eine Fahrschule mit Schimmeln stach besonders in die Augen. Fm Vcrgnügungsparkt gab es Box kämpfe zu sehen. Der Dresdner Borklub zeigte hier, wie,man sich seiner Haut wehren kann. Und endlich gab eg noch ein Schau sechten der Fechtakademie des Hochschulsechtmeisters Herbert Sta- beroth. Diese Jahresschauvorführungen waren dazu angetan, auch diesem Sport neue Freunde zuzuführcn. « Das Konzert bot am Montag das Musikkorps der 4. Fahr abteilung unter Obermusikmcistcr Göhler. Bisher bat die Jahres- schaufestwoche ibre Versprechungen gehalten. Die Sonne scheint fort, und wird sicherlich auch die kommenden Veranstaltungen begün stigen. Der vierle Tag Dresden, 4. September. Am heutigen vierten Tag der Iahresschaufestwoche findet nach dem Nachmittagskonzert um 18 Uhr eine große Feuer wehrübung am Kugelhaus auf dem Festplatz statt. Von besonderem Interesse dürfte das große Massenkonzert von 300 Musikern sein, das um 19 Uhr auf dem Festplatz stattfindet. Um die große Anzahl der Orchestermitglieder unter zubringen, ist in der Nacht «in eigenes Podium vor dem Musik pavillon errichtet worden. Unter Leitung von Musikdirektor Feiereis werden eine Reihe von Stücken von Wagner zur Aufführung kommen, aus Rheingold, Ricnzi, Parsifal und der Walküre, ferner der Festmarsch von Prof. Platchecker, der seiner zeit zur 1. Deutschen Städteausstellung uraufgeführt wurde. Der Höhepunkt des Konzerts wird die sinfonische Dichtung „Der Brand von Moskau" von Tschaikowsky sein. — Im Ver gnügungspark steht der heutige Tag unter dem Zeichen „Jedem die Vergnügungen umsonst" und zwar in der Zeit von 16 bis 18 Uhr und von 20 bis 21 Uhr. 16 Uhr 30 Minuten bis 18 Uhr 30 Minuten finden allgemeine Preis spiele statt, an denen sich jeder Besucher beteiligen kann. Außer den bereits angekündigten Sonderveranstaltungen in den einzelnen Vergnügungslokalen konzertiert das Aus- stellunosorchester unter Leitung von Kapellmeister Wachsmuth von 19 bis 22 Uhr im „Zaunkönig". : Prof. Dr. Neubauer 60 Jahre alt. Der Direktor der Staatlichen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Dresden. Prof. Dr Hugo Neubauer, konnte am Sonntag sein 60. Lebens jahr vollenden Professor Neubauer, der mit dem 1. Januar 1924 als Abteilungsleiter in die Staatliche Landwirtschaftliche Ver suchsanstalt Dresden eintrat und nach dem Uebertritt von Regie- rungsrat Pros. Dr. Steglich in den Ruhestand die Anstalts- leitung übernahm, genießt nicht nur durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der Bodenuntersuchungen und Bodenchemie vor allem internationalen Ruf, sondern hat auch der Versuchsanstalt : Zum Munitionsfund an der Elbe. Anläßlich der kürzlich gemeldeten Funde von Infanterie- und Pistolen-Munition am Elbuser hat die deutschnationale Stadtverordnetenfraktion eine Anfrage an den Rat gerichtet« welche Maßnahmen er er griffen habe, um in Verbindung mit dem Polizeipräsidium di« in der Bevölkerung herrschende Unruhe zu beseitigen. Das Grab von Jovana Nc-gn. Don Hans Schmidt-Peschell. (8. Fortsetzung) Als der Morgen sein Grauen wie einen Schleier vor die Finsternis schob, lagen di« beiden stehenden Posten tot vor der Pforte des Trabes. Plötzlich bückte sich eine Gestalt katzenhaft scheu und geschmeidig über den Rand des schmalen Pfades, der sich unter dem plattformartigen Vor sprung über dem Eingang des Grabes einige Meter hin zog. Dann liest sie sich am Felsen herunter bis zum Hang und sprang aus dieser Haltung bis zu den Toten hinab. Als dieser Fremde sich dicht über sie beugte, füllte der An blick der gebrochenen Augen ihn mit Entsetzen. Er packte einen von den beiden, hob ihn hoch und rüttelte ihn. Aber das Leben in ihm war völlig erloschen. Dann suchte er den Toten ab, um irgendwelche Wunden an ihm zu ent decken. In dem Augenblick hörte er ein Rascheln hinter sich. Die Patrouille hatte sich herangeschlichen, und beide sprangen von der Seitenwand des Einganges herunter und warfen sich wild über den Fremden. In ihrer rasen den Wut hätten die Eingeborenen ihn sicherlich unter ihren Knochen zermalmt, wenn er ihnen an Kraft nicht überlegen gewesen wäre. Er versuchte, den Posten seine Unschuld an dem Tode der beiden klarzumachen und zu erklären, dast er eigentlich alles gesehen habe, aber alles wie ein Ge heimnis an ihm vorübergeqogen sei. Die Posten aber ver standen ihn nicht, setzten ihm ihre Flinten auf den Rücken und schlugen einen mörderlichen Lärm. Mit erhobenen Händen führten sie den Gefangenen dem Zelt des Forschers zu. Schuckmann war längst munter geworden und eilte den rufenden Posten entgegen. Auch Iufso kam mit einigen feiner Kameraden heran. Als aber die Kund« von dem Tode der beiden Posten bekannt wurde, da stürzten sich die Eingeborenen mit grausamen Gebärden über den Fremden, und nur mit vieler Mühe war es Schuckmann möglich, sie von dem Zerjchundenen heruntcrzureistcn, «in ihn zu ver hören. „Was Hab ich Ihnen getan, dast Sie so grauenvolle Tat an mir verrichten? Wo ist Ioonne, meine Tochter? Reden Sie!" schrie der Forscher ihn an und trat mit dem Fuße nach dem blutüberströmten Bündel zu seinen Fristen. „Reden Sie!" brüllte er förmlich, und der jämmerliche Haufen begann sich zu rühren, zeigte ängstlich sein zer schlagenes Gesicht und schwor: „Ich bin unschuldig, ich weist nichts von der Tat." Cchuckmann war's, als ob ihm ein Dolch ins Herz ge stoßen sei. Ein Europäer, ein Fremder seiner Nation, er drückte seine Hände fest gegen die Brust, als ob er es gar nicht fassen könnte, ein Mann seiner Heimat, der Mörder seiner Leute, der Entführer seines Kindes, der ruchlose .Saboteur an seinem Werk, ganz einwandfrei war er gestellt- und da lag er, jammerte aus kläglichem Munde in seiner Muttersprache „unschuldig, ich weist nichts von der Tat." Und wieder nahmen die Eingeborenen Anlauf, sich auf das Bündel zu stürzen und es zu richten, in Stücke zu reisten. Schuckmann aber beruhigte sie und gab vor, dast man ihn nicht eher umbringen dürfe, bevor er ein Geständnis ab gelegt habe und den Versteck, in dem er Jvonne verborgen hielt, verraten habe. „Bindet ihn," sagte er daher, „wir werden ihn zum Walt nach Orijansoka führen. Man brachte den Fremden nun vor das Zelt des Forschers und legte seine Arme in Taue, die man ihm kreuz und quer um den Oberkörper band. Zwei Mann gingen nicht von ihm und warteten, bis Schuckmann und einige andere ihre Pferde bereitgemacht -hatten, um nach Orisansoka zu reiten. Inzwischen war die Sonne erschienen und aufgestiegen und saugte nun mit allen ihren Strahlen die Feuchtigkeit der Nacht gierig vom Boden. Die Hitze brannte wie ein Meer von Flammen und kochte den Sand bis zur Siedeglut. Schuckmann und- vier Mann des Gardemilitärs be stiegen ihre Pferde und ritten in die Hitze hinaus. Zwischen ihnen wankte der Fremde über die Glut des scharfen Sandes. Die Fetzen seiner Kleidung hingen ihm vom Leibe herunter und legten zwei ungewöhnlich muskulöse Arme frei, und sein Nacken glich dem eines Stieres. Er ritz sich zusammen und verbiß den Schmerz seiner blutigen Wunden. Schuckmann vermied den Weg über die Oase und be fahl, links vorbei zu reiten. Endlos dehnte sich die spuren lose Ebene vor ihnen aus. Und mitleidlos knallte die Sonne die Glut ihrer feurigen Scheibe hernieder. Es war ein ungewöhnlich Heister Tag, dast selbst die Eingeborenen stark unter der sengenden Sonne zu leiden hatten. Ihr ge wohnter Stolz war zerronnen, und wie zusammen geschmolzen hingen sie als Last auf ihren ermüdeten Pferden. Stundenlang ging es so hinaus, bis sich gegen Mittag, weit in der Ferne, die Türme von Orijansoka zeigten. Selbst die auf den Pferden waren müde und un sicher geworden, und ihre Augen kletteten sich förmlich an die Spitzen der Türme, die noch fast eine Stunde Wegs vor ihnen lagen. Der Fremde in ihrer Mitte setzte seine Schritte, als würde er an einer unsichtbaren Leine mit-, gezogen. Der Durst, die Wunden und die Mattigkeit seiner Glieder quälten ihn. Seine Augen traten ihm aus dem Kopfe hervor, wild und irre glotzten sie, und das Gehirn schien ihm zu bersten. Seine Kehle war wie von tausend scharfen Nadeln geritzt, denn der von den Husen der Pferde aufgewirbelte Staub war schneidend wie Messer. Vor den Toren der Stadt liest Schuckmann haltmachen/ gab dem Gefangenen selbst etwas Master zu trinken und befahl seinen Leuten, den Neugierigen in der Stadt nichtq von dem Verbrechen des Fremden zu erzählen, um ihn vor dem Austoben ihrer Brutalität zu bewahren. - ' ^ Und dann passierten sie das Tor. M 1 Der Fremde, durch den Trunk ein wenig erfrischt/ reckte sich empor und riß mit Gewalt seine müden, ver^ sandeten Augen auf. Der Schmutz der Straße starrte ihm entgegen. Faule Weiber saßen an den Mauern und glotzteit ihn an, Männer blieben stehen, um ihn zu betrachten/ vor einem Wirtshaus lagen Kinder, di« aber kaum Notiz von ihm nahmen, sondern träge ihren Blick aussandten/ ohne ihren Kopf auch nur um ein Haar aus seiner Lage zu bringen. Schmutzig, faul und trage starrten die Häufe» mit ihren Bewohnern den Fremden an, und die glühendq Sonne brannte ihr Mal auf die weiße Haut seiner nackten Arme und Schultern. j Vor dem Palast des Wall sammelte sich ein kleine» Haufen Neugieriger und bildete Spaliez, als m»D de» Gefangenen einsührte. (Fortsetzung folgt) /