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Sächsische Dolkszeitung 8. September '928 'Summe» 2V> « «MM MW! Die christlichen Elternräke Sachsens geWinnen seit 1921 nach und nach über 9«tt Sitze Dresden, 5. September. Das Ergebnis der Elternrats wählen 1928/29 stir Sachsen liegt jetzt einigermaßen vollständig vor. Nach einer Ver öffentlichung der Schulpolitischen Korrespondenz. heranSgegeben vom Landesverband -er christlichen Elternvereine Sachsens, ergibt fol gendes Bild: An 475 (490) Schulen in 192 (292) Ortschaften bestehen jetzt für das Schuljahr 1928/29 Elternräte mit insgesamt 4659 (4752) Mitgliedern. 2697 (2749) sind Vertreter der christlichen Be kenntnisschule. 1953 (2912) sind Vertreter der weltlichen Schule. Das heißt 58 v. H. (57.66 v. H.) christlich, 42 v. H. (42,34 v. Hl weltlich. An 11 (15) - 2.3 v. H. (3 v. H.) - Schulen besteht Gleich heit zwischen christlichen und weltlichen Vertretern. (4 Schulen weniger.) An 53 (55) — 12,2 v. H. (11.2 v. H.) — Schulen sind nur christliche Vertreter im Elternrot. (3 Schulen mehr.) An 17 (17) — 3,5 v. H. (3.4 v. H.) — Schulen sin- nur weltliche Ver treter. (Verhältnis geblieben.) An 396 (317) — 64,4 v. H, (64,7 v. H.) — Schulen sind die christlichen Vertreter in der Mehrheit. Einschließlich der Schulen mit nur christlichen Vertretern. (11 Schu len weniger.) An 158 (158) - 33,2 v. H. (32,2 v. H.) - Schulen sind die weltlichen Vertreter in der Mehrheit. Einschließlich der Schulen mit nur weltlichen Vertretern. (Verhältnis geblieben.) — Die S t i m m e n v c r l e il n n g ist folgende: Auf die christ liche,, Liste» entfielen 94 897 (191 935) Stimmen, auf die welt liche» 8.3 289 (86 259), das heißt 53,26 v. 51. (53,95 v. H.) christ lich, 46,74 v. H. (4695 v. H.) weltlich. 11617 (14 785) - 6,52 ». H. <7,99 v. H.) — Stimmen mehr entfielen auf die christlichen Listen. Eine Wahlhandlung fand an 355 (371) — 74,7 v. H. (75,7 o. H.) — Schulen statt, während an den anderen 129 (119) — 25,3 v. H (24,3 v. H.) — Schulen die Eltcrnralsbildung ohne Wahl handlung erfolgte, da nur ein gültiger Wahlvorschlag vorlag, dessen Vertreter als gewählt zu gelten haben Wahlberechtigt waren an de» Schulen mit Wahlhandlung .359 378 ( 379 714). G ültige Stimmen wurden insgesamt 178177 (187285) ahgegebcn. Die Wahlbeteiligung betrug im Durchschnitt 59,85 v. H. (49,32 v. H.), stieg also um 1,5,3 v. H. Als „weltliche Vertreter" sind dabei verschiedenartige Elemente zusammcngefaßt, z. B. Listen wie Staatliche Gemeinschaftsschule, Deutsche Gemeinschaftsschule, Schulsorlschritt, Schulcinheit und Cchulsriedeu, Schulfreunde und wie die ähnlichen Schlagworte alle lauten. Dadurch verschiebt sich das Bild noch mehr zugunsten der christlichen Vertreter, die doch tu ihrem Eintreten für die evange lische oder katholische Bekenntnisschule eine geschlossene Einheit bil den. An diesem Gesamtergebnis fehlen nur noch die Ort« Rück- marödorf, Sosa und Zchmen, die 1927 zusammen 18 christliche und 4 weltliche Vertreter zählten. Die Verschiebung zwischen den beiden Fronten ist in den letz ten .Jahren unwesentlich. Die Lage hat sich ziemlich versteift. An die Stelle des Bewegungskrieges ist ein aufreibender Stellungs krieg getreten, wenn man sich dieses kriegerische Bild hier leisten will. Wir sind weit davon entfernt, die Lage der Schulfrage in Sachsen zu bejubeln und die Stellung der christlichen Schule zu über schätzen. Dazu liegen die Dinge doch zu ernst. Sachsen dürste das deutsche Land sein, das bei weitem die meisten Anhänger der „frcien^odcr weltlichen Schule aufwcist. Das entspricht seiner poli tischen Struliur. Dennoch darf man mit Befriedigung feststellen, daß der Gedanke der weltlichen Schule auch in Sachsen schon längst nicht mehr „marschiert". Im Gegenteil. Seit dem Jahre 1921. seit dem man in Sachsen die Einrichtung der Eltern- rätc kenn!, haben wir einen langsamen aber steten Rückgang der Ver treter der weltlichen Schulrichiung zu verzeichnen, dem eine ent sprechende Festigung der Stellung der christsichen Schule entspricht. 1921, im Anfangsjahre der Elternräte, war die christliche Seite noch gegenüber der weltlichen mit 159 in der Minderheit! Im Lause der vergangenen sieben Jahre hat die christliche der weltlichen nach und nach 993 Sitzeabgewonnen. 1928 ist die christliche Mehrheit gegenüber dem Vorjahre um 16 Sitze gesteigert worden. Auf 22 katholische Schulen entfallen nach dieser Aufstellung 151 Ver treter <1927: 142 von 21 Schulen), Unter diesen Umständen wird man es verstehen, baß dis sozia listische Presse diese Zahlen „recht unerfreulich" findet. Eine sozia listische Zeitung knüpfte an das Wahlergebnis die solgenden bezeich nenden Gedanken: „In dem roten Sachsen mit seiner politisch aufgeklärten Arbeiterschaft sind für die christlichen Listen bei den EUcrnrats- wahlen mehr Stimmen abgegeben worden, als für die weltlichen. Allerdings haben wohl die Christen ihren Erfolg nur dem Um stand zu verdanken, daß ein so großer Teil der Eltern den Elternratswahlen sernblieb. Betrug doch die Wahlbeteiligung nur ungefähr 59 Prozent. Diese Ziffer zeigt, daß auch sehr viele sozialdemokratische Arbeiter und ihre Frauen die Wichtigkeit der Eliernratsivahlen nicht anerkannt haben. Es handelt sich bei dem Schulkampf der Sozialdemokratie nicht um einen Kampf gegen die Religion, sondern darum, die Schule von jedem kirch- Ein Dresdner Dresden, 5. August. Halt! Feuerwehr! Das bekannte Schild erscheint Annen- straße 9 über der Torausfahrt. Der gesamte Straßenverkehr ruht einige Augenblicke, bis die ansfahrcnocn Wagen der Fencrwehr vor bei sind.—Dies ist eine Begebenheit, keineswegs selten, und daher auch so selbstverständlich für den Dresdner, daß er sich weiter nicht darum kümmert. Er fragt kaum, wohin. Höchstens wenn der Him mel bereits durch riesige Rauchwolken verdunkelt wird — ein Schau spiel, was durch die Umsicht der Fencrwehr höchst selten ist — lenkt der Großstädter seine Schritte in der Richtung der Brandstätte; nicht um zu helfen, nein, ihm wird cs ein herrliches Schauspiel, was für seinen Mitmenschen vielleicht Vernichtung bedeutet und was sür den Feuerwehrmann Pflichterfüllung ist. Wer erschrickt heute bei Ertönen des Alarmsignals? Kein Mensch. Kaum den der Brand stätte am nächsten Gelegenen ergreift die Sorge; weiß er -doch, daß unmittelbar nach Eintreten eines Falles die Helfer — und wenn es nötig ist, ein Heer von Helfern — erscheinen und den Kampf erfolgreich oufnehmcn. Um nun der Allgemeinheit einen rechten Begriff von dem Wir ken der Feuerwehr zu geben, um das vorhandene Interesse an ihrem Wirken zu vertiefen, regte Branddirektor Ortloph die Schaffung eines Filmes an. Dieser Film, der nun ab 14. September vor den Augen des Publikums abrollt, gibt einen tiefen Einblick in die Welt der Feuer wehr und bringt markante und ergreifende Szenen aus dem Leben des einzelnen Feuerwehrmannes. Die Entstehung des Filmes ist nicht von gestern auf heute erfolgt. Vor Jahresfrist haben die Arbeiten begonnen. Schon die ersten Besprechungen ergaben, daß Branddirektor Ortloph keinen Film haben wollte, der in nüchterner Aufeinanderfolge der Bilder lediglich einen Ueberblick gestaltete; er legte vielmehr Wert darauf, ein Werk zu schaffen, welches in bezug auf interessante Gestaltung jedem anderen Großfilm würdig an die Seite gestellt werden könnte. Diese Einstellung des obersten Leiters der Dresdner Feuerwehr gab dem Hersteller des Filmes die Mög lichkeit, alle Register zu ziehen, und so ist es dem Dresdner Boebner-Film-Unter» eh men auch in der Tat gelungen, ein Filmwcrk zu schaffen mit künstlerischen und technischen Aufgaben, wie sie sonst nur in den deutschen Filmzentren Berlin oder München gelöst werden können. liehen Einfluß zu befreien. Auch heute noch wird sa die Kirch« als ein Mittel zur Niederholtung der Volksmassen benutzt. Die Feinde der Arbeiterklasse wollen die Schule in den Dienst dieser Kirche stellen und so die Schule zu einer Einrichtung machen, die Ihnen gefügige und geduldig« Ausbcutiingsobjekte liefert Des wegen hat jeder Proletarier das größte Interesse an einer völli gen Befreiung der Schule von der Kirche. Die Elternratswahlen bieten eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, daß die Mehrheit der Bevölkerung dem Einfluß der Kirch« auf die Schule sür immer ein Ende machen will." Es steht der Sozialdemokratie sehr schlecht an, ausgerechnet zu den Nichtwählern ihre Zuflucht zu nehmen. Unter den Nichtwählern, die sich also durch Gleichgültigkeit in der Schulfrage auszeichnen, wird es sicherlich ebensoviel Leute geben, die an sich zur christlichen Seite gehören. Bekanntlich machen die Kinder, die vom Religions unterricht abgemcldel sind, in Sachsen einen viel geringeren Proi zentsatz aus, alz die weltlichen Elternrätc. An dieser Talsachr gemessen, müßten also für die christliche Schule noch viel mehr Elternratssitze zu erkämpfen sein. Denn das steht fest, daß die soziae listische Presse sich alle M»he gegeben hat, die Eltern zur Abmeldung ibrer Kinder vom Religionsunterricht, also zum positiven Bekenntnis für die weltliche Schule zu bewegen. Wenn trotzdem die Zahl de« weltlichen Elternräte seit acht Jahren in dauerndem Rückgang bre griffen ist, so liegt darin ein Beweis dafür, daß der Sozialismus! mit seiner KIrchenhehe und seiner religionslosen Schnlidce am Ende seines Lateins angelangt ist. Der Kampf gegen Reli gion und Kirche ist auf die Dauer keine Parole, mit der man di« Welt erobert. Mit der Zeit wird man dies noch einschen lernen. ! bl I). Feuerwehrftlm Grotzfeuer! Menschenleben in Gefahr! Das ist der Titel des Filmspiels der Dresdner Feuerwehr^ welches nunmehr der Oeffentlichkeit übergeben wird. Ihm liegh eine Idee von Fritz Bo ehner zugrunde, welcher das In teresse eines spielenden Kindes auf Fenerwehrgeräte Konzen»! triert; nicht, ohne daß Einrichtungsstücke der Wohnung al^ Brandobjekte herhalten müssen. Dieser Junge wird, erwachsen^ Feuerwehrmann und tritt uns in der folgenden Handlung immer wieder gegenüber. In dieser Rolle bietet sich uns Fritz Fischer, der Direktor der Komödie, dar. Sehr interessant ist die 'Darstellung der geschichtlichen Entwicklung des Feuer löschwesens. Dieses Kapitel in organischen Zusammenhang mit) der übrigen Handlung zu bringen, war äußerst schwierig, ist!, aber restlos gelungen. Wir sehen in diesem Teil des Filmes auch den Kreuz Kirchenbrand naturgetreu wiedergegeben. Dankbar müssen die im geschichtlichen Teil auszufnhrenüen Auf gaben gewesen sein, und man merkt schon dort die überaus! geschickte Regie, bei der Otto Meister und Kurt Engek ihren Mann stellen. Die Hebungen, also gewissermaßen oe« technische Teil des Filmes, durchziehen das Manuskript in an schaulicher und belehrender Weise. Daß sich der Dienst de« Feuerwehr keineswegs aus das Ansrücken bei Alarm beschränkt, wird uns klar, wenn wir einen Blick in das Haupidepot tun. Da gibt es Schlosser-, Tischler-, Sattler-, Schnei, derwerk statten, in welchem alle notwendigen Arbmtcn ansgeführt werden, und jeder Feuerwehrmann ist in einem Handwerk ansgebildet. Im Augenblick des Alanns nickwckastL Bewegung, in wenigen Sekunden passiert das erste G-'nikrl dis Ansfahrt. Auch nachts ist die Feuerwehr stets bereit, lieber den Mißbrauch, der zuweilen mit Feuermeldern getrieben wird, gibt uns eine Szene mit Paul Beckers, dem bekannten säch sischen Humoristen, ein anschauliches Bild. Der Feuerwehrmann ist der dauernde Helfer. Die mar kantesten Bilder rollen vor unseren Anae» ab bei dem B'wnh im Tanklager der Nhenania-Ossag. Bremerstraße, und beim Großfeuer der Eschebach-Werke. Es bedeutet regietechnisch ein Meisterwerk, dem Film in diesen beiden Darstellungen eine durchaus natür liche Wirkung verliehen zu haben. Daß es sich um künstlich« Lrullurarbett Sachsens Ein Buch zur Jahrtausendfeicr. Im Jahre 1929 vollendet sich ein Jahrtausend sächsischer Ge schickte. Vom Jahre 929 ab rechnet man das Bestehen des sächsischen Landes als Kalonialland und Grenzmark deutscher Kultur. Dieser Anlaß soll nicht durch rauschende Feste gefeiert werden. Man hat außer für Meißen keine große Jahrtausendfeier der Sachsenlande angekündigt. Aber man will, doch an diesem geschichtlichen Ereignis nicht stillschweigend vorübcrgchcn. Eine schöne Art, der Jahrtausend feier zu gedenken, hat derSächsische Geineindetag gewühlt. Er hat zusammen mit dem Verein sür Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik in Berlin im Deutschen Kommnnal-Verlag, Ber lin, ein prächtiges Buch über Sachsen hcrausgebracht, das in festlichem Gewände einen zusammcnfassenden Ueberblick über sächsische Kultur und Arbeitet bietet. Eine ausgcwähltc Zahl führender Män. ncr aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft hat sich bereit gefunden, in kurzgefaßtcn Aufsätzen anschauliche Bilder über die gegenwärtig in Sachsen lebenssrisch wirkenden Kräfte zu geben. O. E. Schmidt, der berühmte Verfasser der „Kursächsischen Streifzüge", eröffnet diese Aufsätze mit einem Abriß der sächsischen Geschichte bis 1815, der sächsische Gesandte in München Dr. Gott - schald behandelt die politische Entwicklung Sachsens seit 1815. Von dem überreichen Inhalt des Werkes seien nur noch folgende Aufsätze herausgcgriffcn: Staatsminister Dr. Apelt: Sachsen und das Reich, Ministerialrat Dr. Waentig: Sachsen und seine Ver fassung, Universitäts-Professor Dr. Kötzschke: Sachsen und seine Bevölkerung, Ministerialrat Dr. Maier: Sachsens Wohlfahrts pflege, Ministerialrat Prof. Dr. M e n k e-G l ück c r t: Das höhere Schulwesen in Sachsen, Friedrich Stahl: Das sächsische VoikS- imd Berufsschulwesen, Schriftleiter Dr. Domschke: Die katho lische Kirche in Sachsen, Reichsminister a. D. Dr. .Külz: Die Auf gaben der Gcmeindewirtschaft. Eine große Anzahl von Fachleuten behandelt Fragen der Verwaltung und der Kommunalpolitik, so daß Dr. Blüh er in seinem Geleitwort mit Recht schreiben kann: „Dieses Buch soll an Stelle rauschender Jubelfeiern und besser als solche das Bild der tausendjährigen Entwicklung des Freistaates Sachsen und aller der Kräfte aufzeigen, die an seiner heutigen Stel lung im Deutschen Reiche und an seinem politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Einzellcben bestimmend mitgearbeitet haben und heute noch Mitwirken. . . . Die Aufgabe dieses Buches wandelt sich aus der eines Jubiläumsbcrichtcs in die einer grundlegende» Dar stellung für weiteren Ausbau und — gemessen an der Frage des deutschen Einheitsstaates, die heute innenpolitisch wohl jede» Deut schen am meisten bewegen sollte, zur umfassenden Schilderung und Feststellung des gegenwärtigen Eigenlebens desjenigen deutscken Einzelstaates, der im Mittelpunkt des Deutschen Reiches gelegen, in seiner eigenartigen kulturellen, staatspolitischcn und wirtschaft lichen Struktur auch künftig einen Anspruch auf ein — wenngleich durch die Notwendigkeiten des iEnheitsstaatcs bestimmtes und be grenztes — Eigenleben erheben darf" In einem besonderen Teile des nmsangrcichen Werkes kommen die bedeutenderen Städte, sowie die Bezirksverbände Sachsens zu Wort, lieber die schöne Stadt Dresden schreibt Heinrick Zer kauten, über Zittau Bürgermeister Dr. Koitzcnburg, das altebr- würdige Bautzen sucht man leider vergebens; seine romantische Schönheit ist mit einem Bild« abgetan. Das gleiche gilt von Plauen i. B. »nd Meißen. Diese Slädte hätten nicht fehlen dürfen! Den Gesamtwert des Buches vermögen diese Vakanten nicht zu be einträchtigen. Man freut sich beim Studium dieses Werkes, niit wel chem Fleiß hier fast ein erschöpfendes, allumfassendes Material des gegenwärtigen Landes Sachsen zusammengetragcn worden ist. Viel leicht kommt die Geschichte Sachsens doch noch etwas zu kurz weg. Aber das nimmt man in Kauf. Denn das Buch ist kein Schwancn- gcsang, sondern ein frohes Bekenntnis zu kraftvollem Gegcnwarts- nnd Zuknnstsschaffen eines Landes, das durch seine wirtschaftliche Blüte, und damit durch den Schweiß und Fleiß der Hand, in aller Welt genannt wird. Möge überall dort, wohin die Produkte säch sischer Arbeit ihren Weg finden, auch dieses Buch von der tausend jährigen Geschichte und von der Schaffenskraft des Sachsenlandes künden. Ein besonderes Lob muß den Herausgebern dieses Werkes und dem Verlage für die hervorragende künstlerische Ausstattung des Textes und des reichen Bildschmuckes gewidmet sei». Als Heraus- I geber zeichnen Dr. Naumann, der Gesckästssührcr dcS Sackst I Gemeindctages, Dresden, und Generalsekretär Erwin Stein, I Berlin-Friedenau, Sie haben mit giücklicker Hand kein Alltagswerk geschaffen, sondern ein Buch, das der Jahriauscndfcier Sachsens ein würdiger Herold ist. Alberttheater. Nach der Klassik der „Iphigenie* führte das Alberttheater seine Besucher in die Lustspielsphäre. Man hatte dazu ein Bühnenwerk ausgesucht, das schon vov Jahren — auch in Dresden — die Lachmuskeln in Erregung brachte. Kadelüurgs und Presbers „Der dunkle Punkt* ist aber immerhin schon soweit verblaßt, daß man ihm heut«, mit weniger starkem Interesse begegnet, als das früher der Fall war. In der Reihe von Jahren sind eben die Witze und Ein fälle zu oft variiert und in soundsovielen Wendungen wieder- gekommen, daß diese Kost reichlich aufgewärmt mundet. Aber letzten Endes lacht man doch noch über den gespreizten Ahnen stolz des feudale» Freiherrn, der seine Ahnengalerie vor jedem Makel schützen will und selbst in seinem Leben einen dunklen Punkt hat. Abgesehen von einigen zu grellen Farben, zeichnete sich die Spielleitung von Max Reitz durch geschmackvolles Ab wägen der Situationen ans. An der Spitze der Darsteller stand Steiner, den Baron mit klaren Strichen wiedergebend, und Verhoeven, der den Neger geistvoll und trefflich charakteri sierend in den Mittelpunkt der Aufführung stellte. Die übrigen Darsteller — Bendey, Alice Wepmnth, Iähnig, Rai ner, Gertrud Meinz, Anni WiIke, Wenk, Edith Wies«, Elisabeth Huch — taten wacker mit. i. V. —ei— Schauspteldirektor Paul Wiecke bittet uns um Per- ösfentlichung nachstehender Danksagung: „Ich bitte, für die mir bei meinem Scheiden ans dem Staatlichen Schauspielhanse von Presse und weiten Kreisen der Oeffentlichkeit zuteil gewor denen Ehrungen und Freundlichkeiten hier meinen herzlichsten Dank aussprechen zu dürfen! Ich möchte gern jedem Einzelnen die Hand drücken, iveil ich fühle, daß diese weit über die Grenze des Sachlichen hinausreichende allgemeine Anteilnahme zugleich der Ausdruck einer mich tief ehrenden und beglückenden rein menschlichen Wertschätzung ist! Paul Wiecke."