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Sächsische Volkszeitung : 07.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192809074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-07
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.09.1928
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Av-nmer 204 Sächsische Bvlkszettung, ». September >»28 Mverkus-Magrms-Berein Die Generalversammlung in Leipzig Leipzig, 6. September. Die Reihe der katholischen Septembertagungen dieses Jahres sKathoiikentag in Magdeburg. Generalversammlung der Gorresaciellschas! zu Regensburgs wurde durch die General versammlung des Deutschen Albert us-Ma- guns-Verein es in Leipzig eröffnet. Seit nunmehr 30 fahren sgegriindet i. I. 1898 zu Trier) entfaltet dieser cari- tative Verein zur Unterstützung studierender Katholiken aus den Bistümern Deuischlands seine überaus segensreiche, aber auch sehr schwierige ' Liebestntigkeil. Um das schwere „Königs- probiem" der Kebildelenseelsorge und der damit auss engste verbundenen Nkademikersüi sorge wirksam zu fördern und darum begabten, würdigen Studenten den Weg zu den verant wortungsvollen Remtern des öfsentlichen Lebens in allen Laicn- slönden und Laienberusen zu ermöglichen, soll nach der Bestim mung der in der Fuidaer Bischosskonserenz zusammengeschlosse- nen deutschen Bischöfe dieser Verein in allen Bistümern Deutsch lands vertreten sein. Daher waren auch hervorragende Ver treter aus den deutschen Bistümern zu gemeinsamer Beratung nach Leiprig gekommen. Am 8 September vormittags 11 Uhr eröfsnete der der zeitige Vorsitzende. Herr Landgerichtsvrcisident Albert Chorus aus Trier die Tagung im Frcwdenhvf ..Deutsches Haus". Es wind n die üblichen Berichte über Einnahmen und Ausgaben des Verbandes erstattet. Neuwahlen vorgenommen. Sonder berichte über schwebende Fragen anaehört und reiflich durch beraten. so z. B. über das „Hilsswerk sür katholische Studie rende". üb-r die Religionshochschule !ür Akademiker, über den Zusammenschluss mit anderen Studienvereinen, über eine ge- deihUede Zusammenarbeit mit anderen Akademikerverbändcn über die Rüchsorderung der verliehene» Stipendien u. o. m Mit lebhaftem Interesse verfolgten alle Teilnehmer die Bera tungen. an denen » a Prälat Domkapitular Pros Dr. Simon Weber aus Freiburg. G 'keimer Studienra! Pros Dr. Werra aus Münster, 'wchschnsrn otessor Dr Timpe aus Berlin. Pros Dr Kelter Pros Dr. Wickert. Studiendirektor Tresen aus Trier Geheimer Banrat Herzin ans Hildesheim. Bros. Lie. Grnnau aus Vraunsberg. Prof. Dr. Scheller aus Fulda. Oberstudienral Bros Dörinn und Generaldirektor Dr Weisels aus Münster, Bros. Mener Vochem aus Honnef. Dr Adam Schreiber ans Dresden u. a sich beteiligten Am 'Nachmittag nahm auch der hochwüröigste >.-.crr Bttchos Dr Christian Schreiber, der eigens zu diesem Zwecke von der Firmungsreisc aus dem Erzgebirge nach Leipzig gekom- rw'n - ar. an der Tagung teil. Nachdem zunächst der Vorsitzende des V.'NB im Bistum Melken. Retigionsoberlehrer Tr Neub- n e r die gesamte Generalversammlung, welche das erste Mal auf sächsischem Boden sagte, herzlich und freudig willkommen gedeihe» hatte, richtete der Herr Zentralvorsitzende Präsident Chor u s. ehrfurchtsvolle Worte der Begrüßung, des ausrich tigen Tankes und unerschütterlicher Treue an den Hochwürdig sten Okerhirien des Meißner Bistums. Darauf erwiderte der hochwürdigste Herr Bischof durch ermunternde Worte zur wei terer Arbeit für den katholischen Glauben und die katholische Caritas Ilm ^7 Ithr abends wurden die allgemeinen Beratun gen der Generalversammlung geschlossen: die nächste General- ncrsammlung findet im Fahre 1931 statt Fn unmittelbarem Anschluß an die allgemeine General versammlung fand eine Sitzung des Diäzesan-Vorstan- des des Albertus-Magnus-Ve reines für das Bistum Meißen statt, a» welcher auch der hochwürdigste Herr Bischof teilnahm. Aus den Berichten des Diözesanvorsitzen- den, Religions-Oberlehrer Dr Nenbncr. ging hervor, daß im Fad e 1927 aus den Mitteln des Diözesanucreines 13 Bewerber, im laufenden Fahre 1928 gar 17 Stipendiaten mit einer Slndienunterstützung bedacht werden konnten. Solche Unter- stütz!»:en können jedoch künftighin nach Einreichung aller er forderlichen Ausweise nur noch solchen Bewerbern zuteil werden, welche iin Bistum Meißen beheimatet sind und bis spätestens zum 1 Mai oder 1. November eines jeden Fahres tadellose Zeugnisse ihrer Führung und Begabung sowie ihres sieten Fleiße- vorlegcn können. Vor allem galten die Diözesan- beratungen auch der Propagandasrage für den AMV. im Bis tum Meißen Bei der Aussprache zeigte sich leider, daß manche dringende, aufrichtige Bitte an maßgebende Persönlichkeiten und Kreise, selbst die Empfehlung des Hochivürdigsten Bischöflichen Ordinariates, ungehört verhallt ist Mit neuem Mute muß diese im deMschen Böhmerland ii Der imposanteste Bergrücken in der Umgebung Nuschas ist der (peitsch. 2X- Kilometer lang und 2 Kilometer breit, bildet er in seiner vereinzelten Lage ein Wahrzeichen Nordböhmens. Für den Botaniker bietet das interessante Klingsteinmassiv eine reiche Aus beute. Zu den seltenen Pflanzen zahlt man: Waldstorchschnabcl, wildwachsende Nachtviole, Alpcnziest uno Alpcnastcr, stengellose Schwertlilie, wohlriechendes Mariengras, Prachtnclke, Mondviole, niedcrliegende Nabelnuß und andere. In Vorzeiten diente er als heidnische Kuliusstätte, da man Erdwälle und Steinbeile gefunden Hai Die gegen 209 Meter iief ahstürzcndcn Hänge trage» hier und da ei» groteskes Gepräge durch freistehende Sänlcngruppcn. Zu ihnen gehören die drei versteinerten Kinder, die Teusclsschlucht und der Kamm selbst, der durch die aufgesetzten Riesenzackcn dem Rücken eines vorwelilichen UngcbeucrS gleicht. Der böchsie, 725 Meier hohe Zacken heißt Mackem, da eS ein früherer Gebrauch der Jugend aus den umliegenden Dörfern war. am 1 Mat auf ibm einen Waldbau»! aufzupüanzen. Zwar bietet die Kammböhe kein Rundbild, aber von verschiedene» Stellen hat man eine großariige Aussicht, die sich bis zm» Millcschaucr. Erzgebirge, der Hasenbnrg, dem Georgsberge, dem Laurenziberg, dem Bösig, dem Jeschken-, Jser. und Nicsengebirge, dem Hochwald, der Lausche, der Ditlersbacher Schweiz, dem Posen- berge, Tanzplan und den Höben des Elbsandsteines erstreckt Als besondere Zierde schmückt den Kamm ein geschmackvolles Tnrnvater- Jähn-^enkmal in der Näbe der Schutzbütle. Ins Tal herabsteigend, ist Bad GeItschberg bald erreicht. Ein gewisser Dr. Kittel legte zu Anfang des 19. Jahrlnindcris die Grnndscsten zu der jetzigen Kaltwasscr-Heilansialt. Außerordentlich bescheiden, zwei Badckabinen in einem Wohnhäuschen an dem Bäch lein, d s das Tal durchfließt. Kabinen und Häuschen erwarb 1839 der Militärarzt a. D. Jobann Maver von Lindenthal, der dann unter Vinznnahme acr umliegenden Grund- und Waldstücke die An stalt schuf. Int Jabro 1810 erfolgte die Einweihung. Erweiterungen brachicn die folgenden Jahre Ende der 70er Jahre entstand auch ein Warmbad. Auch mehrere Trlnkgnclien sichen zur Benutzung. Selbst im heißesten Sommer steigt die Wasscrwärme nicht über 9 Grad Celsius. Die Heilwirkung «streckt sich aus Gehirn-, Rücken Frage immer wieder aufgegriffen werden: denn die Aka- d e in i b e r u n t e r st ü tz u ng ist eine religiöse und daher seclsorgliche Lebensfrage unseres Bis- t n m s. Nach einem herzlichen Worts-Les Dankes Seiner Bischöf lichen Gnaden sowie der Herren Präsident Chorus und Dr. Adam Schreiber für die bisher geleistete Diözesanarbeit und nach deren begeisternden Warten zu neuer, unverdrossener Tätigkeit für den katholischen Glaube» im Nahmen des Alber- tus-Magnns-Vereines im Bistum Meißen schloß der Vorsitzende um 8 Uhr die Diözesanvorstandssitzung. Die gesamte Tagung der Generalversammlung fand am Dienstagmargen ihren überaus würdigen, stimmungsvollen Ab schluß durch die heilige Messe, welche der Hochwürdigste Herr Bischof in der festlich geschmückten Kapelle des St. Foscphus- hauses unter der Assistenz des Diözesanvorsitzenden sür den Albcrtiis-Magnusverein zelebrierte. Auch hier richteten Seine Bischöfliche Gnaden nochmals wahrbasi hohepriesterliche Worte an die Berireter aus den deutschen Bistümern. Wie ein Augen blick aus der katholischen Vergangenheit Leipzigs erschien diese Tagung „Surge, Lipszk. et gloriam suscipe!" — „Erhebe dich. Leipzig, und nimm wieder auf den Ruhm deiner katholischen Vergangenheit!" Mögen aber auch im ganzen Bis tum sich recht viele erheben sd. h. ..aufwachen") zur Mitarbeit an den earitativen Scelsorgsausgaben des Deutschen Albcrtus- Magnus-Bcreins! Sächsischer JeMrmmsMrkettag Am Sonntag, den 16. September findet ln Chemnitz ein außerordentlicher Parteitag der Oächst» fischen Zentrumspartei statt. Das Hauptreferat hat der Borsitzende der Deutschen Zentrumspartei. Reichs» k a n z l e r a. D. Dr. W i l h e l m M a r x übernommen. — Tie Verhandlungen des Parteitags beginnen 11 Uhr vor mittags im Saale des Meisterech, Rathenaustratze. Tagesordnung: 1. Die politische Lage im Reich. Ref.: Reichskanzler a. D. D r. Marx. 2. Zentrum und Katholizismus. Ref.: Pfarrer Wilhelm Beier, Leipzig. st. Aussprache zu Punkt 1 und 2. 4. Die Lage der Partei in Sachsen. Ref.: Neglerunasrat a. D. Dr. Flügler, Dresden. 5. Aussprache zu Punkt 4. 6. Verschiedenes. Aufgabe des Parteitages soll es sein, die Erfahrun gen der letzten Wahl auszutauschen und praktisch? Folge« rungen zu ziehen. Es wird erwartet, datz alle Ortsgruppen Delegierte entsenden. Wie ein Fahrplan entsteht Las Keichs-krirsbuH Das Neichskursbuch umfaßt 800 Seiten, und aus jeder Seite stehen rund L000 Zahlen und Zeichen. Diese 1600 000 Zah len. Buchstaben und Anmerkungen müssen einzeln in langwierigen Berechnungen, Ueberlegungen gesunden und miteinander verglichen werden, um ein harmonisches Ganzes zu ergeben, müssen im Rahabzug mehrmals überprüft und korri giert werden — eine Arbeit, die unendliche Geduld und sorg fältigste Ausiiierktumkeit erfordert. Selbstverständlich kann sie nur von Menschen ausgeführt werden, die niit Liebe und Ver antwortungsgefühl bei der Sache sind; denn eine einzige falsche Ziffer bringt die Ordnung des gesamten Bahnbetriebes durch einander. Es gibt solche Menschen, die mit Liebe, ja mit Leidenschaft in den Millionen Zahlen wühlen und sie in vor- beslimmte Anordnung setzen. Wahrlich auch ein Heldentum! Eine unendlich mühselige Arbeit, von der niemand etwas ahnt. Die R e i ch s b a h n v e r w a l t u n g ist in der letzten Zeit dazu übergegaiigcn, in kleinen anspruchslosen Heften Plaude reien über den Betrieb auf der deutschen Eisenbahn hcraus- zugeben. In erster Linie sollen diese Hefte dem Laie» ein Bild von der Arbeit hinter den Kulissen des Bahnhofs vermitteln. Und man muß sagen, daß sie diese Aufgabe in eiizer guten Form lösen. Hier erfährt man auch zum ersten Male etwas über die Entstehung eines Fahrplanes, des Neichskurs- buches, das sich in Wirklichkeit aus einer ganzen Fülle ein zelner Fahrpläne ziisamincusetzt. Wenn man bedenkt, wie vielerlei Interessen der deutsche Eisenbahnbetrieb nach Möglichkeit gerecht werden muß — es gibt die großen Hanptlinien und im lokalen Verkehr die Personenzug-Verbiudungen. die die eigentlichen Zuüringer- dieuste sür die D-Züge leisten und die andererseits den besonde ren örtlichen Verhältnissen angepoßt sein müssen — so wird man leicht einschen, daß eine vollkommene Lösung des Fahr plan-Problems einfach unmöglich ist. Ein Beispiel: Ein Personenzug soll von einem kleineren Ort und den anliegenden Dörfern in den Morgenstunden die Arbeiter zur nächsten größeren Stadt zur Arbeit bringen. Die Fabriken beginnen uni 6 oder 7 Uhr. Der D-Zug, sagen wir nach München, passiert die größere Stadt erst um 8 Uhr. Die Reisenden nun, die mit dein Personenzug ankommen und mit dem D-Zug nach München wollen, müssen eben eine Sctunde oder zwei Stunden warte», da ein zweiter Personenzug auf der ersten Strecke unrentabel wäre. Das ist ein Zeitverlust und ei» Mangel im Fahrplan, der sich aber nicht aiislösen läßt. Di« Reichsbahnverwaltung sagt, daß sie nach Möglichkeit versucht, allen Interessen gerecht zu werden. Sie hört die Wünsche und Bedürfnisse der Berufskreise und Interessenten» gruppen, Handelskammern und Verkehrsver» eine an und sucht dann, einen gangbaren Mittelweg zu finden. Da gibt es Arbciterzüge von und zu den großen Werten, da gibt es in ländlichen Gegenden Marktzüge, Schulzüge, da gibt es besonders an Sonnabenden und Sonntagen Ausflüg ler- und T ou r i st en z ü g e, und sie alle wollen in die 6e- samtordnung des Verkehrs eingefügt fein. Die Gebote der Wirtschaftlichkeit erfordern aber auch, daß die Züge nicht un rentabel laufen, da naturgemäß die Kesten für einen Zug air Brennstoff und. Personal außerordentlich groß sind. So kostet z V. ein D-Zug von Köln nach Berlin init Hin- und Rücklauf im Jahre 1700 000 Mark. Die wichtigsten Züge sind die Fern-D-Züge. die sich dem Betrieb autzerdentscher Länder anpassen müssen. Ihr Lauf wird auf internationalen Konferenzen in groheir Uw rissen beraten und festgslegt. Innerhalb Deutschlands sind es die 21 Reichsbahn direktioneil. denen die Aufgabe obliegt, den Zugumlauf innerhalb ihres Verwaltungsgcbietes mit dem der anderen Gebiete in Einklang zu bringe». In der Reihsnordnung, welche Züge die wichtigsten sind, stehen die D-Züge an erster Stelle, dann die Eilzüge, die Perjonenzüge und die Triebwagen. Würde man bei der Ausarbeitung des Fahrplanes von vornherein nur mit Zahlen rechnen, so würde das ein heilloses Durcheinander geben. Die einzelnen Direktionen suchen zu nächst in Form von bildlichen Darstellungen eine tieberstcht über den Zugbetrieb anzulegen. Da sind in den bild- ticheu Fahrplänen die Züge als Linien cingezeichnet, die Bahn- nöfe sind martiert, es ist daraus zu ersehen, wieviel Aufentbalt sie haben, auf welchen Bahnhöfen sie Anschluß haben, wo sie auf der Strecke einem entgegenkommenden Zuge begegnen, wo sie evtl, von einem schnelleren Zuge überholt werden und iw einem Nebengleis die Ueberholung abwarten müssen — kurzum, der bildliche Fahrplan enthält eigentlich alle Angaben für den Zahlenfahrvlan. Die Reichsbahndircktionen senden die so ge wonnenen Uebersichten der Hauptverwaltung ein. hier werden sie genehmigt und zum großen Kursbuch zusammengestellt. Die Ausarbeitung des Reichsknrsbuches geschieht nicht von der Reichsbahn, sondern von der Reichspost. Das ist eine Il-b-rliekoru„a aus der Zeit, wo der öffentliche Verkehr, die marks- lind Nervenkrankheiten Für Blutarme dient ferner noch eine kohlensanre Eiseiiopydulgnellc. Die reine Waldlust stempelt Gcltschberg außerdem zm» klimaiischc» Kurort, so daß eS für Lun genkranke gleichfalls sehr geeignet ist. Wer das Bad besucht, soll nickt versäumen, einmal in daS höchst malerisch gelegene Slädilcin Lew!» hinaufzustcigen. ES ist der Sitz einer nmkangreichcn Brauiiiöpserci, die als „Sächsische Branniöpscrci" bezeichnet wird. Zu den alten Gebräu chen zählt noch heute, daß Kundgebungen öffentlich bekannt gemacht und daß die Bürger durch eine» Trommler herbcigeriiscn werden. Schcnsweri ist der Rundbau der Pfarrkirche (Krcnzerhöhung). die 1793 an Stelle einer vorhussiiischcn erbaut wurde Den Glockcnberg beherrscht der Glockcniurm, der die JähreSzabl 1699 trägt und aus dem Gesteine -er ehemaligen Feste, von der sich noch Mauerreste vor» finde», errichtet wurde. Schon im 11. Jahrbundert wird die Burg- anlage erwäbnt, die der Hussitcnsübrer ZiSka 1121 zerstört haben soll. Lewin ist der Geburtsort von Franz Stadler, der als Musik- virtnoS am Wiener Hostheaier wirke und von Jos. Leitenbcrger, der den Zcugdriick und die Naiimwollwebcrci in Böhmen einsührte. Zu den inicrcssantcstcn Schlössern zählt Schloß Neu schloß im Dorfe Neugarien, wo um 1720 der Vater von Cbr- Willibald R. von Gluck als Förster lebte und der Kunsthisto riker Tr. Jos. Neuwirth 1855 geboren wurde. Der Ort liegt in dem romantischen, von Sandsteinsclscn umsäumten Tale des Robih- bachcs. Das Schloß ist ein wuchtiger quadraiischer Bau mit vier Rundcckiürmen auf hobcr 6andsteinierrasic. Sehenswert sind die schönen Säle, besonders der Nüst- und Waffensaal, in dem noch Erinnerungen an Wollenstem lu. a. ein weißer Mantel aus Elen fell, den er bei Lützen getragen haben soll) aufbewahrt werden. Die sorgsam gepflegten Parkanlagen bergen Treibhäuser mit erotischen Gewächse». Am Nolühbache entlang weilcrwandernd, erreicht man den Hirnsner Teich, der mit Schilf und weiß leuchtende» Seerosen gcschmück! ist und mit den Bergen im Hintergründe ein prachtvolles Landschaftsbild bietet. Besonders grotesk nimmt sich linier diesen die Ruine Habichistcin aus. Man erreicht sie, über die Barbara kirche gehend, die am Fest der Vierzehn Nothelfer das Ziel vieler Wallfahrer ist und als letzter Ueberrcst des bereits 1575 verödeten Propstei- und Pfarrdorses München gilt. Eine Eigentümlichkeit auf dem Wege ist die alte Statue der hl. Kümmernis, eine rätselhafte, bebarteie, am Kreuze hängende Jungfrau, deren Bedeutung noch nicht geklärt ist. Die Felsen-Burgruine Ha dicht stein überragt den Ort Habstcin aus einem 27 Meier hohe» Sandsteinhiigel, an dem man Brandasche mit Scherbe», Knochen und geschmolzene Bronze ge funden hat. Auf dem Hügel erhcd> sich ei» etwa 80 Meier hoher Sandsieinblock, einem gestrandete» Schisse vergleichbar, der zu einer Burg ausgebaut worden ist. Unter Benützung der Höhlungen, Risse und Spalten hat man ihn z» einer säst uneinnehmbaren Fclscnburg umgewandclt. Mehrere Bergstürze haben an dem Bauwerke scdoch schwere Verwüstungen angcrichtct. Die Burg wurde im 13 Jahr hundert von dem Geschlcchie der Hronowicze gegründet. In der zweiten Hälfte des 16 Jahrhunderts war die Burg noch bewolmt. Dann aber verfiel sic. Um 1111 hatte sie ein verwegener Raubritter in seinem Besitze, der ein Schrecken der Kauslente war, die ans der alten Handelsstraße zwischen Prag und Zittau voriibcrzogen. Von der Eiscnbalm läßt man sich dann nach der Station Bösig tragen, um einer der schönsten, geschichtlich und baulich merkwürdig sten Ruinen des nördliche» Böbnicrlandcs einen Besuch abzustatten. Stolz tbront sie auf einem Kliiigstein-Toppelkcgel, der ein Fund ort seltener Pflanzen, Käfer und Vögel isi. Angelegt wurde die Burg vermutlich i» der ersten Hälfte de? 13. Jahrbundeits. Karl der Vierte Hai sich viel auf ibr ausgehalten. Die Besitzer haben oft. gewechselt. Die altersgraue KönigSbnrg wurde 1621 von Truppen, die Ferdinand II. vom Batzcrnfürstcn zu Hilfe gesandt morde» waren, erstürmt und in Asche gelegt. Ein Teil der Ruinen aus dem Bösigberge entstammt einem Kloster. 1627 waren einigen Angnsti- ncrmönchcn aus de», Kloster der benachbarten Siadt Weihwasser in der verödeten Ruine mehrere Zimmer wobnlich eingcrichtcl worden. Sie wurden aber 1633 zurnckberusen, da der Friedlä»t-cr in der Schlacht bei Lützen das Gelübde getan hatte, unserer lieben Frau von Montferrat eine großariige Ncncdiktincrabici auf dem Berge zu errichten. Seine Ermordung i» Egcr imicrbrach aber den Bau. Ferdinand III. machte den Berg dem Orden zum Geschenk, dcr ein Konvent für 7 Priester einrickttete (1662) und im Fahre 1666 durch Aufstellung einer MuttergotteSstatuc. die genau nach den, Ilrbilde von Montferrat ans Holz geschnitzt war, den Bösig zu einem Wall fahrtsorte ersten Ranges erhob. Im Kartosselkricge (1778) erbielt das Kloster eine feindliche Besatzung, die bei ihrem Rückzüge eine» Teil dcr Klostcrschähe mit wcgnahm. Im Jahre 1785 hob Kaiser Joseph daS Kloster auf. Die Mönche zogen in das Muttcrsiist nach Prag, die Marienstatue fand in Hirschberg Aufstellung und die son stige Einrichliing wurde versteigert. Bis heute ist aber der Berg Wallfahrtsort geblieben, wenn auch an Stelle der wunderiätiaci»
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