Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 21.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192808218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280821
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-21
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.08.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
regelung -d«n, 20. August, enden Schiffahrt» Jetzt sind die Ver. md Bühnenbauten 0 Jahren begann mnte man auf der noch ziemlich mit. sohrzeuge auf den, Verkehrsregelung gentlichen Strom- ng der Elbe wird mtional geworden bckommission. Für rschlwierigkeit noch t. !r Soli, geinischlcn :bracht werden, f». die Nosamundcn. , letzten Siusonik. der Gedenkfeier. . Die Verbindung ,ung für historisch, uinisters a. D. Dr. g bei ihrem lu»» , Dresden, ab. Lz rk zur Verteilung r Holzschnitte, die zen" geschaffen Hot. deutscher Kunst!», ir die Tagung zu. mgckauft, darunter e Verbindung vier Sächsischen Kunii- var die drei Ocl. ob, „Schncedächei' O. Voigt und die ie von der Verlün- auf der nächsten tfreunde, die an g Interesse haben, Najor a. D. Alexis oder an den Söch- zu wenden. Der nungen aus dem ipelle. - chesters. md Gertrud he Welle, Berlin.) unst" V. rgänge mit einem Rundfunkkazielst. her lvchmals daraq t September fetzt Neferungsunter- ebrigens erhebt 5. eingehen und e Sondergebühr üeder aufnahinen inigen versuchen ille vorhanden ndlungen rechnen. Villen der Leiden nalfeiertag Perus e von der Menge n ritterlicher Akt, » erklärte darauf and einzutrcten, )ile verlieh. So leru, der mit den fe genommen. : zwischen Voll« uppen hatten vor bist beseht. Ein iitzel getötet wor- il noch aus wenig e, aber immerhin h in fremdes Ee- leumquellen reifliche Erregung vurden die diplo- lerüchte schwirrten i Streit einmischts rch einige Monate es, deren Erfolge ehe es sich der » im voraus die aguaystrom. Auf eingehen, und so pfehlung an beide i direkten Bespre- daß der Frieden wie der zwischen r wird. Für die Südamerikas sind Bedeutuna l.«iprig unä Umgebung Ein Porzellanlurm aus -er Leipziger Messe Leipzig, 20. August. Ans der Leipziger Herbstmesse wird erstmals in Deutsch land ein P or ze l! a n t ur m zu sehen sein. Er ist das Wahr zeichen der deutschen Porzellanindustrie, die ihn, ähnlich einer chinesischen Pagode, nach einem Entwurf des bekannten Leip ziger Graphikers, Professor Mathey, erbauen läßt. Der Turm soll verkünden: „Porzellan in jedes Haus!" Die deutsche Por zellanindustrie steht mit den Erzeugnissen in Hinsicht aus Quali tät an der Spitze der Weltproduktion. Doch es ist ihr nicht möglich, diese gemäß ihrer Größe vollständig abzusehen. Der Markt ist nicht ausreichend. Eine interessante Statistik klärt auf, daß in Deutschland im Jahr pro Kopf der Bevölkerung nur für eine Mark Porzellan konsumiert wird, während die um liegenden Staaten, wie Holland. Schweden, Schweiz, die beson ders hohe Heünkultur haben, bis zu acht Mark pro Kops der Bevölkerung brauchen. Daraus ergibt sich ohne weiteres die Tatsache, daß in Deutschland der Verbrauch und die Benützung des Porzellans noch bedeutend gesteigert werden kann. Eine selten freche DiebesgeseUschafk Leipzig, 20. August. Der Leipziger Kriminalpolizei ist cs gelungen, zwei Einbrecher festzustellen und zu verhaften, die sich mit einer selbst bei ihrem Ge werbe nicht gewöhnlichen Frechheit in Leipzig bewegt haben. Zu nächst logierten sich die Beiden, die sich in der Stcrnwartcnsiraße kennengelernt hatten, in einem Leipziger Studentenheim in der Weise ein, daß sie die Zugangstüre erbrachen und zwei Nächte in dem Heim hausten. Selbstverständlich lxiben sie aus dem Heim auch ge stohlen, was ihnen gefiel. Das gefaulte Inventar des Heinis wurde untcreinandergeworfen. Von dieser Basis aus begaben sich die Vel den auf nächtliche Beule« und Strciszüge, und um nicht zu Fuß gcften zu müssen und ihre kostbare Zeit nicht unnütz zu vergeuden, stahlen sie Automobile von den Parkplätzen. Mit einem solchen ge- sioblcuen Wagen sind sie einmal bis nach Schkeuditz und mit einem anderen sogar zu dem Heim gefahren, in dem sic ohne Wissen der Besitzer Quartier genommen halten. Soweit Personen durch das Treiben der beiden Einbrecher geschädigt wurden, konnte ihnen der größte Teil des gestohlenen Gutes inzwischen wieder zugcstellt werden. ) Ernennung. Der Landgerichtsrat Dr. Möricke aus Karlsruhe ist zum Oberstaatsanwalt bei der Reichsanwaltschaft ernannt worden. ) Beim Gondeln ertrunken. Beim Gondeln aus der Pleiße stürzte am Sonntag der Sattlergehilfe Johann Drenkelfort aus Wattenscheidt, zur Zeit bei einer Firma in Borna beschäftigt, ins Wasser. Von Mitgliedern eines Ruderklubs wurde er an Land gezogen. Die angestellten Wiederbelebungsversuche waren jedoch erfolglos. Der Verunglückte starb nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. ) Dachstuhlbrand. Sonntag vormittag brach in einer Boden kammer eines Hauses in der Straße an der Pleiße in Mark kleeberg ein Brand aus, der sich auch noch aus einen weiteren Bodenraum ausdehnte. Beide Bodenkammern brannten voll ständig ans. Der Tachstuhl wurde in seinen Holzteilen stark angegriffen. Das Feuer soll durch Unvorsichtiges Umgehen mit einer Tabakspfeife entstanden sein. Ostrmnitr, Tvicksu, ?Isuen Ein Sport-Flugzeug abgestürzt Schwerer Unfall beim Dreistädteslugtag Glauchau—Meerane- Crimmitschau. Crimmitschau, 20. August. Der am gestrigen Sonntag veranstaltete Trcistädtcflugtag Glauchau—Meerane—Crimmitschau, der als Propagaudaveranstal- tung zur Anlage eines gemeinsamen Flugplatzes der genannten drei Städte aus der Höl-c des Silbernen Pelikans zu betrachten war, „ahm bei ausgezeichnetem Flugwetter und in Gegenwart von 25 000 Zu schauern einen verheißungsvollen Anfang. Nach einem Brieftauben fliegen und einem Bcgrüßungsflug aller anwesenden Flugzeuge zeigte der deutsche Meister im Knnstflicgcn, Gerhard Fiesclcr, seine hohe Schule durch Sturzflügc und besonders durch minutenlanges Rückensliegen. Mitten in der Flugbegeiftcrung der Tausende ereig nete sich dann plötzlich ein schwerer Unfall. Beim Ziclabwerfcn der Kleinflugzeuge geriet das Flugzeug Frisches mit dem Leip ziger Pilote» Rodean Bord inS Trudeln und stürzte aus geringer Fünfter Sächsischer Kan-werkerlag Zehn Jahre Lan-esausschuh -es sächsischen Kan-werks Leipzig, 20. August. In Leipzig fand gestern der F ü n f t e s 8 ch s i s ch e H a nd- werkertag, verbunden mit der Feier des zehnjährigen Be- stelMs des Landesausschusses des sächsischen Handwerkes statt. Am Sonnabend wurde im Kristallpalast ein Begrüßungskommers veranstaltet. In einer großen Hondwerkerkundgebung in der Alberthalle nahmen u. a. Wirtsä)oftsmi»ister Dr. Krug von Nidda, Neichskommissar Ministerialdirektor Dr. Reichert, sowie Finanzminister Weber das Wort. Der Wirtschastsminister überbrachte die Grüße der säch sischen Regierung und führte etwa folgendes aus: Bei unserer mißlichen Finanzlage und in Anbetracht der uns auferlegten Lasten hieße cs Selbstbescheidung bis ins Kleinste zu üben und die Wirtschaftlichkeit aller Maßnahmen in den Vor dergrund zu stellen. Diese Tugend sei im Handwerk von jeher gepflegt worden. Das Handwerk sei immer ein wichtiges Glied der deutschen Volkswirtschaft geblieben, weil es in den meisten Fällen verstanden habe, sein« Mtriebe den Anforderungen einer neuen Zeit anzuziassen. Di« sächsische Regierung ist auch weiter hin bereit, aus Artikel 1K4 der Relchsversassung fußend, das Handwerk zu fördern und vor Ueberlastung und Aufsaugung zu schützen, soweit dies okne Schädigung anderer gleichberechtigter Berüfsstänbe möglich ist. Dieses Streben kann aber nur dann erreicht werden, wenn das Handwerk seine eigenen geistigen und wirtschaftlichen Kräfte zusammensast und zum Besten des Berussstvndes einsetzt. Der Minister begrüßte, daß der Ge meingeist im sächsischen Handwerk besonders tiefe Wurzeln gefaßt habe, seien doch von den hunderttausend sächsischen Handwer kern, die selbständig seien, weit über 80 000 im Landes- nusschuß organisiert. Möge es dem gemeinsamen Streben des Landesausschusses und der Gewerbekammern auch weiterhin gelingen, dem sächsisckxen Handwerk seine für Wirt schaft und Kultur des ganzen Volkes bedeutsame Stellung zu siä)ern. (Lebhafter Beifall. Reichskommissar Ministerialdirektor Dr. Reichert über brachte die Grüße der Reichsregierung und sämtliciier vertretenen Nsichsbehörden. Er führte aus, das deutsche Handwerk habe sich auch im Zeitalter des Hochkapitalismus zu erhalten gewußt,, an verschiedenen Stellen sogar zu stärken. Das werde durch die Berufs- und Betriebszählung von 1925 unwiderleglich bewiesen, ebenso durch die Arbeit des Enquete-Ausschusses. Naturgemäß seien die Ergebnisse dieser Untersuchungen nicht einheitlich. Gerade in Sachsen lzabe das Handiverk an der tschechoslowa kischen Grenze mit schweren Sorgen zu Kämpfen. In den Verhandlungen, die demnächst mit der tschechoslowakischen Negierung über den Abschluß eines Handelsvertrags geführt werden, werde versucht werden, eine Besserung zu erreichen. Fragen des Handwerks und dos Mittelstandes spielten heute bei den Negierungen und Parlamenten eine ganz andere Rolle wie vor etwa 5 oder 10 Jahren. Freilich könnten die Belange des Handwerks nur im Rahmen der Gesamtivirtschaft gefördert werden. Was aber in diesem Rahmen zur Erfüllung der im Artikel 164 gegebenen Versprechungen geschehen könne, solle und müsse gesckzehen. Das werde auch in der Regierungserklärung des neuen Kabinetts klar zum Ausdruck gebracht. Durch ziel bewusste Mitarbeit einer starken befestigten Organisation werde es auf dem Wege der Selbsthilfe und der StaotshUfe möglich sein, dem Handwerk diejenige freie Bahn der Entwicklung und damit die Bedeutung in der gesamten deutschen Volkswirtschaft zu verschaffen, die ihm sowohl seinem äußeren Bestand, sowie seiner inneren Lebenskraft nach zukomme. Hierauf erstattete Finanzminister Weber ein Referat über „Finanzpolitik und Handwerkswirtschafft", auf das wir morgen zuriickkommen werden. Höhe mitten auf den Flugplatz- Das Flugzeug schlug mit dem Pro peller auf die Erde und legte sich dann auf den Rücken, den Piloten unter sich begrabend. Mit schweren Bein- und Kopfverletzungen wurde Rode sofort ins Glanchuner Stadtkrankenhaus gebracht. Das Flugzeug wurde sehr schwer beschädigt. Die sonst glänzend verlaufene Flugvcraustaltung nahm daun nach einem wohlgrlungencn Fall schirmabsprung rin schnelles Ende. tz. L. Z. 127 überfliegt auch das Vogtland. Dem Vorsitzen den des Vogtländischen Luftsahrtvereins in Reichenbach ist von Dr. Eckener in Friedrichshafen mitgeteilt worden, daß der neue Zeppelin bei seiner Donkesfahrt durch Deutschland bestimmt über die Gegend von Greiz — Reichenbach fliegen wird als Dank dafür, daß diese beiden Orte für die Dr.-Eckener-Spende sich in hervorragender Weise eingesetzt haben. tz. Zu dem Vergistungssall in St. Egidien. Zu dem schiveren Vergiftungsfall in dem Haushalt des Landwirts Konrad in St. Egidien und zu den im Zusammenhang damit umgehenden Ge rüchten ist noch zu berichten, daß es sich nur darum handeln kann, daß aus irgend eine Weise ein starkes Gift in die Reis speise geraden ist. Die polizeilichen Ermittelungen und Unter suchungen sind noch nicht abgeschlossen: die Speisereste werden chemisch untersucht, und auch die Leichenöffnung mutz erst erfolgt sein, ehe ein endgültiges Urteil gesollt werden kann. Auch die Vernehmungen durch die Oberstaatsnnwaltschaft Zwickau, die die Untersuchung in krimineller Hinsicht führt, haben bisher eine Klärung nicht gebracht. !. Spinale Kinderlähmung. Vor einigen Tagen ist noch ein drittes Kind, nämlich der einjährige Sohn des Schuhmachers Horak, unter dem Verdacht der Erkrankung an spinaler Kin derlähmung in das Bautzener Krankenhaus eingeliesert worden. l. Gasthofsbrand. In Obercunewaid« brach Montag morgen kwrz vor 2 Uhr im großen Scheunen- und Stallgebäudc des Gast- Hofes Obercuuewalde ein Brand auS. Die anrückcnden Feuerwehren konnten trotz angestrengter Tätigkeit dem Element nicht Einhalt tu», so daß der Brand einen großen Umfang annahm. Vieh und Acker gerät konnten gerettet werden, während die gesamte Ernte den Flammen zum Opfer fiel. Der Schaden ist erheblich, aber größten teils durch Versicherung gedeckt. Das Feuer ist zweifellos durch Brandstiftung entstanden und wird wieder auf das Konto des Cune- waldcr Brandstifters gesetzt- Wstterberichl -er Dres-ner Wetterwarte Witterungsaussichten. Anfangs leicht wolkig, dann stärkere Bewölkungszunahme, Neigung zu Niederschlägen, die durch Ge witter bedingt werde können. Neue Konkurse AugustuSvurg (Erzgeb.): Woll- und SchnittwarenhändlerFried rich Arthur Münzner, Plaue, Anm. 29. August. Bad Schandau: Fabrikbesitzer Arno Siegfried Walter Klemm, Schmilka, Anm. 10. September. — Fabrikbesitzer Hans Rudolf Klemm Schmilka, Anm. 10. September. Crimmitschau: Wattenfabrik Schweinsburg, G. m. b. H., Anm. 3. Oktober. Ehrcnfriedersdorf: Gastwirt Karl Albin Neinhold Jäger, Gelenau. Anm. 10. September- Burgstädt: Strumpfsabrikant Ernst Arthur Brenndorf, Burgstädt, Anm. 31. Aus gust. Kamenz: Schuhmacher und Sehuhwarengeschäftsinhabcr Gustav Paul Kühne, Cunnersdorf, Amtsh. Kamenz, Anm. 8- September. Pirna: Pirnaer Hutfabrik G. m. b. H., Pirna, Anm. 28. August. Döbeln: Kaufmann Clemens Thilo Treutler, i. Fa. Thilo Treuster vorm. Clemens u. Sohn, Döbeln, Anm. 4. September. Rcichenbach (Vogtl.): Musikinstrumentcnhändler Otto Mfred Mönnicke, Neichen, bach, Anm. 7. September. — Zigarrengeschäftsinhaber Paul Wil helm Reich, Reichenbach, Anm. 7- September. Roßwein: Nachlaß Zigarrenproduzent Otto Schröder, Roßwein, Anm. 27. August. für süe pksrfsmrErr Formulare, detrekkenä ^nterriOktsbekreluns Preis je 8tück 2 ?k. I' Lukirielderettel je Lliick 5 pk. erkaltlick bei äer Qermsnis, für Ver?sg 0ruLksrei,kil.vrSLÜen,poüSrsr?.17 Dos Fräulein v. Scuderi Erzählung aus dem Zeitalter Ludwigs des Vierzehnten. Von E- T- A- Hofjmail n. (15. Fortsetzung.» Du weißt, wie schwer es mir wird, einen Schmuck abzuliesern: wie ich für manche, deren Tod ich nicht will, gar nicht arbeite, ja wie ich sogar, weiß ich, daß am morgenden Tage Blut mein Gespenst verbannen wird, heute es bei einem tüchtigen Faustschlage bewenden lasse, der den Besitzer meines Kleinods zu Boden streckt und mir dieses in die Hand liefert. — Dies alles gesprochen, führte mich Cardillac in das geheime Gewölbe und gönnte mir den Anblick seines Ju welenkabinetts. Der König besitzt es nicht reicher. Bei jedem Ccbmuck war auf einem kleinen, daran gehängten Zettel genau be merkt, für wen es gearbeitet, wann es durch Diebstahl, Raub oder Mord genommen worden. An deinem Hochzeitstage, sprach Car- dillac dumpf und feierlich, an deinem Hochzeitstage, Olivier, wirst du mir, die Hand gelegt auf des gekreuzigten Christus Vild, einen hei ligen Eid schwören, sowie ich gestorben, aste diese Reichtümer in Staub zu vernichten durch Mittel, die ich dir dann Lckanntmachen werde. Ich will nicht, daß irgendein menschliches Wesen, und am wenigsten Madelon und du. in den Besitz des mit Blut erkauften Hortes komme. Gefangen in dem Labyrinth des Verbrechens, zer rissen von Liebe und Abscheu, von Wonne und Entsetzen, war ich dem Verdammten zu vergleichen, dem ein holder Engel mild lächelnd hinauswinkt, aber mit glühenden Krallen festgepackt hält ihn der Satan, und des frommen Engels Ltcbcslächeln, in dem sich aste Seligkeit des hohen Himmels abspiegelt. wird ihm zur grimmigsten seiner Qualen. Ich dachte an Flucht — ja an Selbstmord — aber Madelon! Tadelt mich, tadelt mich, mein würdiges Fräulein, daß ick zu schwach war, mit Gewalt eine Leidenschaft nicderzukämpfeii, die mich an das Verbrechen fesselte; aber büßte ich nicht dafür mit schmachvollem Tode? Eines Tages kam Cardillac nach Hause ungewöhnlich heiter. Er liebkoste Madelon, warf mir die freundlichsten Blicke zu, trank bei Tische eine Flasche edlen Wcinc»-wic er cs nur an hohen Fest, und Fcicriagcn zu tun pflegte, sang und jubilierte. Madelon hatte uns verlassen, ich wollte in die Werkstatt: Bleib sitzen, Junge, rief Car- dillac, heute keine Arbeit mehr, laß uns noch eins trinken auf das Wohl der allcrwürdigsten, vortrefflichsten Dame in Paris. Nach dem ich mit ihm angestoßen und er ein volles Glas geleert hatte, sagte er: Sag an, Olivier, wie gefallen dir die Verse: lln amant gui craint les voleurs n'est point digne d'amour. Er erzählte nun, was sich in den Gemächern der Maintenon mit Euch und dem Könige begeben, und fügte hinzu, daß er Euch von jeher verehrt habe wie sonst kein menschliches Wesen, und daß Ihr, mit solch hoher Tugend begabt, vor der der böse Stern kraftlos erbleiche, selbst den schönsten von -hm gefertigten Schmuck tragend, niemals ein böses Gespenst, Mordgedanken in ihm erregen würdet. Höre, Olivier, sagte er, wozu ich entschlossen. Vor langer Zeit sollte ich Halsschmuck und Armbänder fertigen für Henriette von England und selbst die Steine dazu liefern. Die Arbeit gelang mir wie keine andere, aber es zerriß mir die Brust, wenn ich daran dachte, mich von dem Schmuck, der mein Herzenskleinod geworden, trennen zu müssen. Du weißt der Prinzessin unglücklichen Tod durch Meu chelmord. Ich behielt den Schmuck und will ihn nun als ein Zei chen meiner Ehrfurcht, meiner Dankbarkeit dem Fräulein von Seu- dcri senden im Namen der verfolgten Bande. Außer dem, daß die Scuderi das sprechende Zeichen ihres Triumphs erhält, verhöhne ich auch DcsgraiS und seine Gesellen, wie sie es verdienen. Du sollst ihr den Schmuck hintragen. Sowie Cardillac Euren Namen nannte, Fräulein, war es, als würden schwarze Schleier weggczogcn und das schöne, lichte Bild meiner glücklichen frühen Kindheit ginge wieder auf in bunie», glänzende» Farbe». Es kam ein wunderbarer Trost in meine Seele, ein Hoffnungsstrabl, vor dem die finstern Geister schwanden. Car dillac mochte den Eindruck, den seine Worte auf mich gemacht, wahr- uehmen und nach seiner Art deuten. Dir scheint, sagte er, mein Vorhaben zu behagen. Gestehe» kann ich wohl, daß eine tief innere Stimme, sehr verschiede» von der, die Blutopser verlangt wie ein gefräßiges Raubtier, mir besohlen hat, daß ich solches tue. Manchmal wird mir wunderlich im Gemüte — eine innere Angst, die Furcht vor irgendclivas Entsetzlichem, dessen Schauer aus einem fernen Jenseits herüberwehen in die Zeit, er- greift mich gewaltsam. Es ist mir dann sogar, als ob das, was der böse Stern begonnen durch mich, meiner unsterblichen Seele, die daran keinen Teil hat, zugerechnet werden könne. In solcher Stim mung beschloß ich, für die heilige Jungfrau in der Kirche St. Eustache eine schöne Diamantenkrone zu fertigen. Aber jene unbegreifliche Angst übersiel mich stärker, so oft ich die Arbeit beginnen wollte, da unterließ ich es ganz. Jetzt ist cs mir, als wenn ich der Tugend und Frömmigkeit selbst demutsvoll ein Opfer bringe und wirksame Fürsprache erflehe, indem ich der Scuderi den schönsten Schmuck sende, den ich jemals gearbeitet. Cardillac, mit Eurer Lebensweise, mein Fräulein, auf das ge naueste bekannt, gab mir nun Art und Weise, sowie die Stunde an, wie und wann ich den Schmuck, den er in ein sauberes Käslcken schloß, abliefern solle. Mein ganzes Wesen war Entzücken, denn der Himmel selbst zeigte mir durch den srevenllichen Cardillac den Weg, mich zu retten aus der Hölle, in der ich, ein verstoßener Sün der, schmachte. So dachte ich. Ganz gegen Cardillacs Willen wollte Ich zu Euch dringen. Als Anne Brussons Sohn, als Euer Pflegling, gedachte ick mich Euch zu Füßen zu Wersen und Euch alles — alles zu entdecken. Ihr lsiittet, gerührt von dem namenlosen Elend, das der armen, unschuldigen Madelon drohte bei der Ent- dcckung, das Geheimnis beachtet, aber Euer hoher, scharfsinniger Geist fand gewiß sichere Mittel, obne jene Entdeckung der verrückten Bosheit Cardillacs zu steuern. Fragt mich nickt, worin diese Mit tel hätten bestehen sollen, ich weiß es nicht — aber daß Ihr Made- lon und mich retten würdet, davon lag die llebcrzcugung fest in mei ner Seel« wie der Glaube an die trostreiche Hilfe der heiligen Jung, stau. Ihr wißt, Fräulein, daß meine Absicht in jener Nacht fehl- schlug. Ich verlor nicht die Hoffnung, ein andermal glücklicher zu sein. Da geschah es, daß Cardillac plötzlich alle Munterkeit verlor. Er schlich trübe umher, starrte vor sich hin, murmelte unverständliche Worie, focht mit den Händen, Feindliches von sich abwebrcnd, sein Geist schien gequält von böstn Gedanken. So halte er eS einen gan zen Morgen getrieben. Endlich setzte er sich an den Werktisch, sprang unmutig wieder auf, schaute durchs Fenster, sprach ernst und düster: Ich wollte doch, Henriette von England hätte meinen Schmuck ge tragen! Die Worte erfüllten mich mit Entsetzen. Nun wußte ich, daß sein irrer Geist wieder erfaßt war von dem abscheulichen Mord- Gespenst, daß des Satans Stimme wieder laut worden vor seinen Ohren. Ich sah Euer Leben bedroht von dem verruchten Mord, teufel. Hatte Cardillac nur seinen Schmuck wieder in Händen, so wäret Ihr gerettet. Mit jedem Augenblick wuchs die Gefahr. Da begegnete ich Euch aus dem Ponlneuf, drängte mich an Eure Kutsche, warf Euch jenen Zettel zu, der Euch beschwor, doch nur gleich den erhaltenen Schmuck in Cardillacs Hände zu bringen. Ihr kamt nicht. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)