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Sächsische Volkszeitung : 23.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192808236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280823
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-23
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.08.1928
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gung sehen wi, :l, eine Karte von Gasfernversorgung, ratzen- und Innen- ern und Modellen Wendung des ralion sein, die hen wir das Loten asbeheizten Kesseln r (Isoliermaterialj nd Trocknen von liih-, Härte- und Leben wird vor Hallewänden sicht las-Zentralhei',u»g, igen, endlich eine schirrspülmaschinen rötzeren Haust,al,z rötzeren Hanshalh Saschküche (Walch vohnung. Gas iy nit Gas (Gasheh ! und Dorfiihn-z i dustrie wird durch Gas »und Waürn :sen. . ! Saswerkre von Kohle jährlich ver wenden 3,4 Milli, nen Tonnen Kolrs, rohe Mengen von I ctvolle Produkte 'chungen eingestellt nn fortgesetzt, und :r sein Leben srci- nicht vor. in—Wismar. Der ins teilt mit: Der l—Schwerin—Wis- hof 14.02, iu Wis- ruptbahnhof 1ll.1l» oesene Wirtschasts- n werden müssen, Strecke Dresden- beiden Richtungen iresschau. In der sckzaft sind die de- n. Die neue Bil- «r Mosel und aus Sonnabend, den Lampions nach der herrlichen Ganen ungsn. Im Saale Mbendwandeninq i Lolralitäten vor- ation der Linie 20 en. 5 Elbe! sdcn, 22. August. n Jugendlnr- ntag in Köriis-rm hr. Die Wessum rrmcister Dr. Bö", Schiffswerft I. K. ws Gaues Sahst». Mitwirkende u. a. tppe der Voftsliach- r-Lößnitz vom Vcr- he Beleuchtung dcS der Höhen bei Ein- i- Die Beleuchtung Witterung bis nach sei, kann man nicht ncs aber kann man Wenigen ist es gc- ind, das Reich der fgabe, daß sie eine? r Menschen! Viele — du wirst es tun. in der Lotterie ge- ner Name, der uns t die Frucht ernster nännlichen Scclcn- h selbst austragcn. gar nicht ermesse», le fallt, um die du er unvergleichlichen ausrufen, wie einst Schöpfung": „Mein t es sich nicht mit Ziel im Auge be- lsse an Gottes l,ei- Wünschen der Iu- Vortcil. Es ist ein rge entziehen. Es utscher Junge wird h leiten lassen und cfester" Junge wcr- Mann mit tüchtigen :n, ein Führer, wie die Seite des Hei- ic! Nie!" " sollten an diesem die Kreise unserer h verbreitet werden, leisen. Das ist auch Wir glauben auch, )gc» und zum Vor- auswirkcn müsttcu. euch ein wertvoller lud wer seinen stin- rcudc bereiten will, igcn Menschen", chritr OUntker. r Warrnschwindler. Vor einigen Tagen hat ein unbekannter Betrüger in einem hiesige» VerkausSlokal für Kraftfahrzeuge ver sucht, einen kleinen Personenkraftwagen zu erschwindeln. Er hat sich dabei Dr. Herbert Fischer genannt und u. a. erklärt, sein Vater sei Besitzer eines Rittergutes in der Gegend von Rossen und der Wagen als Geburtstagsgeschenk bestimmt. Wie die kciminalpolizeilichcn Er mittelungen ergaben, existiert wohl das Rittergut, der angebliche Dr. Fischer aber nicht. Der Schwindler ist vordem In gleicher Weise auch in Meißen aufgetreten. Er hat dort an einem Tage in drei Geschäf ten große Bestellungen auf verschiedene Waren ausgegeben. Durch die Vorsicht der betreffenden Geschäftsinhaber ist ihm aber der Be trug auch in diesen Fällen nicht gelungen. Der Täter wird beschrie ben: Etwa 24 Jahre alt und von kleiner schmächtiger Statur, beklei det mit weichem dunkelgrünen Filzhut, Waschleinenanzug, grünlichem Stofsrcgcnmantel, hohen schwarzen Schnürschuhen. Bei seinem Wie- dcrauftrclen wolle man sofort di« Kriminalpolizei oder nächste Poli- zcidicnslstclle benachrichtigen- l,ris»rig und Umgebung Don -er Didega Leipzig, 22. Sttlgust. Die Ausstellungsleitung veranstaltet in dieser Woche für die Hausfrauen Vorträge, die sich mit ihren wirt schaftlichen Interessen beschäftigen, lieber alle Dinge, die heute für die Hausfrau von Wichtigkeit sind, werden prominente Per sönlichkeiten Spezialvorlräge halten, lieber Ernährung, Gas- und Elektrizitätsverbrauch und andere wichtige Wirtschafts- sragen werden bekannte Wirtschaftsführer sprechen. Unterstützt werden diese Vorträge durch Filmvorführungen. Außerdem werden in dieser Woche Sondertage für verschiedene Gewerbe eingelegt, die an der Ausstellung interessiert sind. Das französische Ministerium des Auswärtigen hat mit geteilt, daß der Abgeordnete Andrä Breton beauftragt ist, nach Leipzig zu kommen, um die „Didega" zu besichtigen. — Bon besonderer Bedeutung ist, datz in dieser Woche die Berliner Küche mit ihren Speiseplatten auf der Kochkunstschau erscheinen, i„n mit den hier gezeigten kulinarisclzen Genüssen den Leipziger Küchen zu konkurrieren. Die Berliner Köche sind aus allen Ausstellungen als hervorragende Meister der Kochkunst bekannt: sie haben überall mit ihren Erzeugnissen Aufsehen erregt, so datz zu crivarten ist, datz sie auch hier die Ausstellung der Kocl)- iuinstschau vorteilhaft vervollständigen. Sechs Marabus im Leipziger Zoo Leipzig, 22. August. Im Leipziger Zoologischen Garten lebt jetzt ein halbes Dutzend jener vielverulkten „Gelehrten" des Tierreiches. Einer steht allein auf dem Kickerlingsbevg: das ist ein „Malaye". Die Hornglatze verrät ihn. Alle übrigen sind Afrikaner, meist Messinicr, und haben die neue Stelzvogelbucht neben der grotzen Brücke bezogen. Darunter ist eines der ältesten Tiere des Leipziger Gartens; ein alter Herr, der hier schon vor dem Kriege sein Geschlecht würdig vertrat. Geradezu lächerlich wirkt die unerschütterliche Ruhe, mit der die „Väter des Schlauchs" — so werden sie von den Arabern genannt — stun denlang ihre Plätze behaupten, oder, aufgescheucht, nur in ge messenen Schritten ihre kalkweiß getünchten Beine vorwärts setzen. Widerwärtig ist ihr grindiger Kopf, eigenartig der rätselhafte Hautsack am nackten Hals, der nur mit der Nasen höhle in Verbindung sieht. Die Hätzlichkeit am Vorderteil wird ausgeglichen durch die Reize des Hinterleibs. Unterm Schwanz nämlich sitzt ein Busch der kostbaren, von vielen Damen so hock) geschätzten flaumigen Schmuckfedern. Wie die scheinbar so besonnenen Herrschaften dennoch gefangen werden? Die Ein geborenen werfen den Tieren ein angebundenes Schafbein unter die Mahlzeit. Die gefräßigen Vögel verschlingen es und werden dann sangsam wie Münchhausens Enten herangezogen, bevor sie den Köder ausspucken können. In der neuen Anlage ist so manches aus dem Leben des seltsamen Vogels beobachtbar, wie selten wo anders. Ein Marabu im Bad ist etwas unbeschreiblich komisches. Hat er sich ordentlich eingeweicht, dann breitet er seine riesigen Flügel aus und bietet sie der Sonne dar. Ist er trocken, dann trägt er Aostchen zum Nest oder bestiehlt Pelikane und Störche um ihr mühsam zusammengeschlepptes Nistmaterial. Neulich ließen die Bursctwn einen badenden Storch nicht wieder aus der Pleiße. Marabus können sehr bösartig sein. In dieser Woche Hütte Künstlerische Keramiken Ein Besuch in -er Lessingskadk Kamenz Das malerisch zwischen den waldreichen Höhen der Lausitz gelegene Kamenz mit seiner an landschaftlichen Schönheiten reichen Umgebung genießt man so recht erst, wenn man den interessanten Hutberg besteigt, den die Stadtgärtnerei zu einem Paradies der Flora gestaltet hat. Man staunt über die Fülle edler Laub- und Nadelhölzer; namentlich sind letztere in vielen Arten vertreten, die allein schon zum Studium reizen. Zu ihnen gesellen sich Gruppen von Rhododendren, deren Blütenkronen in allen Farben glänzen, und von Blumen aus Nord und Süd, aus Ost und West, die den Berg hier und da mit einem viel farbigen Teppich überziehen. Wundersam ist der Blick vom Turm, der die Spitze des Berges krönt. Lieblich liegt zu Füßen das in Grün gebettete Kamenz, weiter schweift der Blick in die Wendet mit den freundlichen Ortschaften, Feldern, Wäldern und Seen, auf die Höhenzüge des Lausitzer Gebirges und in reiz volle Täler und unendliche Wälder. Schreitet man in die Stadt hinab, so erfreut man sich der freundlichen Häuser und alten Kirchen und der mannigfachen Lessing-Erinnerungen, Da fällt der Blick bei einer Stratzenbiegung auf pracht volle Keramiken, die in den Schaufenstern der Tomvarenfabrik von Johannes Reh stehen, Proben von allerlei Schmuck- und Gebrauchsgegenständen sind und in grotzen Ausstellungen in Berlin, Leipzig (Ausstellung „Europäisches Kunstgewerbe" und Ausstellung des Mrtschostsbundes Sächsischer Kunsthandwerker), Mainz, München u. a. m. gezeigt worden waren. Fast sämtliche Kunstgewerbemuseen Deutsch lands sind tm Besitz von Rehschen Keramiken. Schreiben der Direktoren der genannten Museen besagen, wie hoch sie diese Schöpfungen nach Form, Farbbehandlung und Zeichnung schätzen. Ich konnte der Lockung nicht widerstehen, di« Ausstellung im Innern des Hauses zu besichtigen. Unter sachgemäßer Führung konnte ich den Werdegang der Erzeugnisse kennen lernen und zwar von der Stätte ab, an der der Ton angefahren wiro. Er wird so verwendet, wie er aus ,der Grube kommt. Ein Brech walzwerk zerkleinert ihn und leitet ihn in tiefe Gruben, In denen er mit Wasser stark eingesumpft wird. Nachdem er wochenlang gelegen l>at, wird er aus den Gruben herausgestoä-en, um durch ein Quetsch- und Mischwalzwerk bearbeitet zu werden. Aus diesem kommt er als plastische Masse ohne größere feste Bestandteile. In entspreä-enden Räumen, die einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt haben müssen, wird der Ton bis zur Be arbeitung gelagert. Alle Formen werden von den geschickten Drehern auf der mit den Fützen bewegten Drehscheibe ohne Verioendung von Gipfssormen hergestellt. Aus dem Tonklum pen entwickeln sich die verschiedenen Formen und bilden sich schließlich zur Vase, Kanne, S<l)ale usw. Erstaunlich ist -a» Gleichmaß, das der Dreher erreicht, obgleich die Tonbällchen, die er verwendet, nicht gewogen werden. Gebrauchsgegenstünde in Buntgeschirr kommen aus der Dreherei zur weiteren Behandlung in einen Raum, in dem die Gegenstände mit einem weißen Engobeton überzogen werden. Keramiken erhalten eine solche Engobe nicht, sondern werden nach einem Rauhbrand bemalt und mit Kunstglasuren versehen. Die bunten Töpfereien er halten Verzierungen durch Schwamm, Molhorn, Tube oder Pinsel. Für Farben und Glasuren kommen nur die hochwer tigsten Meialloxyde in Betracht. Bei den Keramiken werden die verschiedenartigsten Farbwirkungen bei gleicher Glasur er zielt durch Unterlegen von Metalloxyden. Verwendet werden sowohl Mattglasuren als auch Glasuren mit Glanz, aber alle Glasuren sind durchweg bleifrei. Aus der Malerei wandern die Erzeugnisse in das Brennhaus, naclidem sie erst glasiert wurden, um dann in Oefen mit überschlagender Flamme bei 1300 Grad gebrannt zu werden. Ueberraschend sind die Farbtöne, die teils zart hingehaucht, teils in voller Farbentyxie ersclieinen. Durch Fließen der Glasur erstehen originelle Farbwirkungen und eigenartige Dekore. Der Charakter ist wohl gleichartig, aber jedes Stück hat doch seinen besonderen Reiz. Der Blick schweift verwundert über die Kunst- und Gebrauchsgegenstände, die nur der in ihrer unendlichen Abwechselung, ihrer Formen- und Farbenschönheit bewerten kann, der den Betrieb der Firma und deren Ausstellung besucht. Die Firma bedarf der Unterstützung roeNester Kreise und ist deshalb gern bereit, Besuchenden die Fabrik zu zeigen. Es ist Werlavbeit, deren Ruf auch schon über die Grenzen gedrungen ist. Bor allem gehören England und Amerika zu den Ab nehmern der Rehschen Schöpfungen. Erstmalig ist ihr von der Sächsischen Landes stelle für Kunstgewerbe auch die Herstellung figürliclier Keramiken übertragen worden. Aus Anlaß des tausendjährigen Jubiläums der Gnadenkirche des Kamenz benachbarten Dörfchens Rosentlzal hat die Firma nach dem Muster einer in der Kirche ausgestellten Madonna mit dem Iesusknaben eine Marienfigur und zwei Weihwasserkesselchen hergestellt, die anerkannt kunstgewerblichen Wert haben. Der Verein für Kirchliche Kunst l)«t dabei mitgewirkt und beabsichtigt, dem Betrieb weitere derartige Aufgaben zu stellen, um dem Kitsch im Devotionalienhandel ein Ende zu machen. Wer nach Kamenz kommt, sollte nicht an der ständigen Ausstellung der Firma vorübergehen, weil sie ein Zeugnis dafür darstellt, daß die Kunst auch auf diesem Gebiete bahnbrechend ge-ivesen ist und daß es eine sächsische Firma ist. die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Höchstleistungen zu erreichen. G. I. einer beinahe dem Futtermcister ein Auge ausgehackt. — Das schönste Bild geben sie aber nachmittags etiva von 5 Uhr an. Da besteigen sie den schrägstehendcn Baum. Wie gemeißelt stehen sie dann auf ihren Plätzen und erwarten die Nacht. ) Mißlungener Fluchtversuch aus dem Untersuchungs gefängnis. Am Dienstagnachmittag gegen 12 Uhr versuchte im hiesigen Landgericht der Untersuchungsgesaugene Hermann Burkert, nach dem von Halle aus gefahndet wird, zu fliehen. Burkert sollte der Gerichtsschreiberei vorgeführt werden. Ein Beamter holte ihn zu diesem Zwecke aus der Anstalt. An einer nach dem Erdgeschoß führenden Treppe setzte der Gefangene plötzlich mit einem.Hechtsprung über dos Treppengeländer. Er zog sich bei diesem Sprung in die Tiefe einen Arm- und Beinbruch zu und wurde sofort dem Krankenhaus zugeführt. ) Zugunfall. Die Pressestelle der Reichsbahndircktion teilt mit: Am 21. August nachmittags in der 4. Stunde sind auf Bahn hof Feilttzsch vom Personenzug 4208 die Lokomotive und der Zugführerwägen entgleist. Personen sind nicht verletzt worden. Die Hauptgleise der Strecke Leipzig—Hof wurden jedoch auf etliche Stunden gesperrt. Der Zugverkehr wurde durch Um steigen und Umleitung ausrecht erhalten. ) Deutsche Vereinigung für den Fiirsorgcdicnft im Kranken haus. Am Sonntag, den 9. September dieses Jahres beginnt in Leipzig die Tagung der Deutschen Vereinigung für den Fürsorge dienst im Krankenhaus. Landesrat von Hugo (Kassel) wird ein Referat haften über: Die Beschäftigung der Kranken. In der Mon- tagssihung sprechen Stadlmedizinalrat Dr. Wendenburg (Gelsenkir chen) über die „Organisationskormen des Fürsorgedienstes im Kran kenhaus" und Dr. Coerpcr (Köln) über die „Ausbildung der Kran kenfürsorgerin". Es ist zu erwarten, daß die Verhandlungen auch ein gewisses Allgemcinintercsse gewinnen, zumal für die Diskussion eine ganze Reihe bekannter Acrztc und Sozialpolitiker sich bereits gemel det haben. Staatsbürgerkunde von Studien rat Karl Ilzig, Methode Rusttn, Verlags von Bonneß und Hochseid. Potsdam und Leipzig. Vom Austinschen Lehrinstitut, das auf dem Woge des brieflichen Einzelunterrichts die Möglichkeit gibt, sich durch Selbstunterricht auf Prüfungen vorzubereiten, ist ein neues Werk „Staatsbürgerkunde" herausgegeben worden. In der 1. Lieferung wird der größere Teil der Verfassung des Deutschen Reiches dargelegt. Der Stoff wird recht anschaulich in einer Weise geboten, die Verständnis bei dem Nichtjuristen für die Grundfragen unserer Versassung erwecken kann. Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt, so daß das Werk insgesamt zum Selbstunterricht geeignet erscheint. — Leider sind die nach träglichen Aenderungen der Reichs-Verfassung nicht berücksichtigt, so daß sich einige Unrichtigkeiten, z. B. hinsichtlich) des Art. 01 Abs. 1, der Wahl zum Reichstag und der Wahl des Reichspräsi denten, im Texte finden. Ter Passus über Staatsform und Staatsgewalt, Seite 3, bedarf einer Umarbeitung; die Defini tion der Monarchie ist kaum, die der Republik nicht haftbar. Diese Einzelheiten ändern aber nichts an der Brauchbarkeit des Werkes im allgemeinen. SWauisches Sommerseft Von Erich K. Schmidt. Die ganze Stadt ist voller Unruhe, von allen Dörfern ringsumher, ob sie nun in den Tälern der Campogna und Conca d'oro liegen oder hoch zwischen den Vergschroffen nisten, strömen Menschenscharen nach Palermo hinein, die Autobusse und Trambahnen aus der Umgegend sind überfüllt, garze Familien, mit Säuglingen und Eßvorrätcn beladen, pilgern durch die Straßen, die von elektrischen Lichtstiften gleißen, Automobile und Karossen, mehrfach überlastet, steuern zum Hasen, wo die Gerüste gewaltiger Feuerwerkskörper der Ent zündung harren. Drei Tage lang wird Santa Rosalia, Palermos Schutzocftronin, mit Musik, Prozession. Illuminationen und Feuerwerk, das heißt also: mit großem Lärm gefeiert, so wie cs im Süden üblich ist. (Hernoch im November noch einmal, auf dem Monte Pellegrino. wo die Heilige in grauen Vorzeiten als Eremitin lebte, wo Statuen und Kapellen ihr zu Ehren errichtet wurden.) lieber der endlosen Torso Vittorio Emanuele, der schn gerade vom Meer bis hoch hinauf nach dem Bergdorf M reale führt, ziehen sich in kurzen Av " oständen Lichtgirlanden, nur- on- . . , . . auch die anderen Haupt- und viele Nebenstraßen, Kirchen. Fassaden, öffentlichen Gebäude und Gärten, zahllose Privathäuser sind von Lichtwellen bespült. Und doch war die Lichtverfchwendung in früheren Jahren noch größer, jetzt wird, auf Befehl des Duce, auch bei diesem Kirchenfest ein wenig gespart. Kein Vernünf tiger wird das bedauern. Prachtvoll ist der Blick, vom Hafen her. durch die Porta Felice, von einer Lichtgardine auf beiden Seiten angestrahlt, darüber steht ein roter Flammenstern. Der Torso, den dieses Tor abschließt, steigt in der Ferne sachte empor, sodaß er gleich sam von einem Sturzbach elektrischen Lichtes ausgefüllt scheint. Kein Vehikel darf die Hauptstraßen passieren, die siziliani- schen Schupos, mit weißen Handschuhen und weihen Stäben, lenken jedes Gefährt in Nebenwege hinein, damit die Bürger Palermos an diesem Tage nicht gefährdet werden, sondern sich sorglos im Lichte baden können. Und nun ziehen sie in dichten Scharen hinaus und hinab, auch die dicken Matronen und die schlanken jungen Mädchen haben an diesem Abend Bewegungs freiheit — sonst fitzen sie, wie in Vorzeiten, sorgsam bewacht in ihren Gärten oder engen Wohnungen —, die Väter schleifen ihre halbflüggen Kinder vorwärts, die Frauen schleppen oie Säuglinge, man wundert sich, wie sie das in diesen warmen Straßen aushalten. Am Golf liegt das breite Fora Umberto, wohin um die zehnte Abendstunde all die Tausende steuern; wo im Hinter gründe, am Fuße der hohen Terrassenpromcnade, vor den Ee- latcricn Hunderte von Stühlen stehen. Hier werden, in Erwar tung des Feuerwerks, Unmengen von Eis und kalten Geträn ken vertilgt, man schiebt sich nur mühsam vorwärts, in der Nähe des Musikpavillons stehen wieder unendliche Reihen von Stühlen, die für zwei Lire vermietet werden. Die Kapelle spielt unermüdlich, aber sie ist nur in der Nähe vernehmbar, denn ein gewaltiges Stimmengewirr liegt über der langge streckten Marina. Straßenoerkäufer rufen gellend ihre Waren aus, vor den bunten Buden voller Süßigkeiten stauen sich Kinderscharen, die gleichfalls schreien — man erlebt an diesem Abend so recht die Bedeutung des (ein wenig nur umgeform- ten) Wortes Palärmo! Ein riesiger Altar ist an der Kaimauer errichtet, recht farbenfroh, wie man es hier liebt, mit einem echten Van Dyck im Hintergründe, auch hier drängen sich die Massen, denn unten warten zahllos^ lampiongeschmückte Barken, die vor Beginn des Schauspiels aufs Meer hinausrudern. Der Platz um die Gestelle des Feuerwerks ist durch dichtes Karree von Karabinieri abgesperrt, auch die Barken müssen nachher ziem lich weit vom Hafen fortrudern, denn es geschahen schon häufig Unglücksfälle durch abspringende Raketen. Die Besitzer der Barken schreien wie besessen zur Marina hinauf, sie müssen in kurzer Zeit ihre Boote gefüllt haben, damit sich die Fahrt für sie lohnt. Schon schwanken viele Barken fern im weiten Hafenrund, sic gleichen bunten lichtgefüllten Blumen körben. die auf den schwarzen Wassern schaukeln, unsichtbar wöl ben sich zu beiden Seiten die pittoresken Vorgebirge des Monte Pellegrino und Monte Eatalsano. Nur aus dem Pellegrino steht man Mweilen Scheinwerfer aufzuckcn, Lichter im Zickzack hinaus- und binunterflitzen: Automobile, die über die gewaltige Serpen- tinenstrnße steuern. Ich steige mit meinen Begleiterinnen in eine Barke hinein, die sich allmählich mit jungen Palermitanern füllt, sie blicken verwundert auf die beiden Frauen, die im Boote die einzigen weiblichen Wesen bleiben; es scheint, als ginge die Freiheit der fizilianischen Damen auch an diesem Tage noch nicht so weit, daß sie selbst in Begleitung der Ehemänner oder Brüder, in einer öffentlichen Barke sich aufs Meer hinauswagen dürften. Nun stößt sich unser Boot endlich vom Ufer ab. die Wasser klatschen in der Tiefe, aber durch unzählige Lcchtbahnen bleiben wir mit dem Strande verbunden. Ein weißes Segel gleitet nahe vorüber; von offener Flamme am Heck beleuchtet, sieht man einen braunen Schiffer, hochaufgerichtet, sein Ruder in die licht- besprihten Wasser senken — Bilder, die die deutsche Malerin zu entzückten Ausrufen Hinreißen. jungen Leute beginnen zu scherzen, einer fingt, steiat. ein wenig grell und tremulierend, doch kla Die jungen Leute beginnen zu scherzen, einer Stimme steigt, ein wenig grell und tremulierend, do über die anveren, sie erweckt Opposition bei den Insassen eines Nachbarbootes, die „Silentiol" rusen. und dieses Wort erweckt seine langvoll in einem unserer palermitanischen Jünglinge einen solchen komi schen Wutausbruch, daß er, den schiefgestellten Kopf wie ein Irr sinniger auf- und abschleudernd, einen Schwall von Schimps- worten in das Nachbarboot wirft. Fanatische Bravo- und Dacapo-Rufe belohnen unseren jun gen Länger,, der sich durch nichts aus der Fassung bringen läßt und weitersingt. Schon steht die glühende Stadt ziemlich fern, die Menschen am Strande sind unsichtbar geworden, man vernimmt kaum noch verwehte Fetzen der Musik. Da steigt mit einem Knall die erste Rakete in den gestirnten Himmel und zerplatzt zu einem bunten Kugelschwarm. In schneller Folge steigen die Feuerwerkskörper in die Nacht empor und senken sich nieder als Goldregen, silberne Palmen, Leucht fontänen. Zwischendurch steht man am Ufcc ein Abbild der sara- zenisch-dormannischen Kathedrale ausleuchten und mählich zcr- flammen, die Portraits vom König und Mussolini, vom Prä fekten der Stadt erstrahlen buntfarbig und versinken, schimmernde Radler jagen um eine funkelnde Rennbahn herum, bis ihre Räder und Gestalten sich auslösen. Rauch wälzt sich vom Ufer her übers Meer, geschwärzte Papiersetzen flattern in die Nacht hinaus, und alles, was glänzend sich erhebt, das leuchtet aus Meeresgründen wider. Eine Stunde lang knattern die Ufer, zischen die Flammen, achtzehntansend Lire verpuffen in der Lust. Aber auch hierfür wurde in früheren Jahren schon die doppelte Summe ausgc- wcndet. Nach dem letzten Raketensalut schreit unsere Jungmannschast „Eviva Santa Rosalia!", unzählige Male und gebärdet sich wie toll. Langsam fahren die Darkenflotten zum Hafen zurück, man steiat aus, als wäre man trunken, gestikukirende Menschcnmassen wälzen sich über das Foro Umberto, durch die Porta Felice ins Innere der noch immer erleuchteten Stadt. Aber auch jetzt ist vor den Galaterien kaum ein Platz zu fin den, wir müssen siedend unser Eis schlürfen, um die trocknen Kehlen aufzuseuchten. Auf manchen Stühlen liegen schlafende Kinder, es ist Mitter nacht, sie haben beute so viel gesehen. Ihre braunen Gesichter glühen, die Haare hängen verwirrt, aber kein Lärm mehr kann sie erwecken. Schlaff und schwer ziehen dir Karawanen der viel köpfigen Familien de« heimatlichen Penaten zu, die Licht airlanden beginnen langsam zu verlöschen. Die letzten Burken legen am Ufer an, der Rauch des Fcuerweks zieht, wir nach einem gewaltigen Brande, über die schlafenden Vorgebirge. Aber noch'ist das Fest der Heiligen Rosalia nicht zu Ende: man stärkt sich durch einen tiefen Schlaf, und am nächsten Abend sind die Straßen wieder von Tausenden gefüllt, die von allen Seiten herbeicilen, um an einer gewaltigen Straße,iprozessio» teilzunehmen....
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