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Sächsische Volkszeitung : 23.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192808236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280823
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-23
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.08.1928
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Wohnhäuser, davon 279 Ein- und 81 Zweifamilienhäuser. Weiter hin befanden sich unter den abgenomincncn Neubauten 194, die von gemeinnützigen Bauvereinigungen errichtet worden sind, und 39, die außerdem als gemeinnützige Bauten bezeichnet sind. Durch 104 Um bauten sind 140 Wohnungen gewonnen worden,, darunter 4 durch Not- und Behelfsbau. Ferner sind 2 Umbauten abgenommen wor den, durch die nur Wohnungsabgänge (2) erfolgten. Nn Gebäudeabgängen waren im Juni 27 Häuser mit 40 Wohnungen zu verzeichnen. Die Berichtszelt hat somit insgesamt einen Zuwachs von 1772 Wohnungen erbracht (Monat Juni 1927: 1433); davon entfallen auf die Städte: Chemnitz 12, Dresden 697, Leipzig 202, Plauen 18 und Zwickau 57. lieber das erste Halbjahr 1928 liegen nunmehr die voll ständigen statistischen Ergebnisse vor. Danach sind in diesem Zeit raum insgesamt durch Neu- und Umbauten 9685 neue Woh nungen erstellt worden. Gegenüber dem ersten Halbjahr 1927, das nur 7203 neue Wohnungen zählte, ist der Wohnungsbau im ersten Halbjahr um etwa 25 Prozent gestiegen. Danach scheint es, als ob sich die Befürchtungen über einen Rückgang des Wohnungs baues in Sachsen nicht bewahrheiten sollten. Die Enttassungen in Oberwartha Dresden, 21. August 1928, abends. Zu den bereits in der Presse erwähnten Vorkommnissen beim Bau der hydro-elektrischen Speicheranlage in Lberwartha- Nenneredorf wird uns ergänzend noch folgendes geschrieben: Die vorgenommene Massenentlassung hatte zu den wil deste» Gerüchten geführt, nach denen die ganze umfangreiche Baustelle gesperrt und bestreikt werden sollte. Nichts von alle dem ist eingetreten. Die entlassenen Arbeiter sind abgezogen, bis zum Dienstagabend herrschte vollkommene Ruhe. Ungestört nehnien die Arbeiten ihren Fortgang. Was die Versammlung, deren Zweck und die Zahl der Entlassenen anlangt, so ist dazu noch folgendes nachzutragen: Als Einberufer waren Personen aufgetreten, die mit der geiverkschaftlichen Vertretung nichts zu tun hatten. Es war eine sogenannte wilde Versammlung, die von etwa 160 Personen besucht worden ist. Unter jenen Teil nehmern befanden sich rund 60 Arbeiter der Baugemeinschaft Oberwartha, die trotz ausdrücklichen Verbots mitten während ihrer Tätigkeit weggelausen waren, und die dann, wie ihnen zuvor mitgeteilt worden ist, wegen ihres vertragswidrigen Ver haltens fristlos zur Ablohnung gekommen sind. Die Arbeits bedingungen und Lohnvcrhältnisse sind vertraglich und durch Ab schluß eines Tarifs geregelt, der gegenwärtig ge,zahlte Stunden lohn beträgt 94 Pfennige, er ist mithin etwas höher wie der ortsübliche Lohn in jener Gegend, und ein klein wenig niedriger wie die Stundenlöhne an Dresdner Baustellen. In der betref- fendsn Versammlung sollten Forderungen auf Erhöhung des Stundenlohns auf 1,10 Mark, Gewährung eines Kilometer geldes und Fortzahlung von Familienunterstützungen besprochen werden. Auf die zu zahlenden Löhne hat aber die Bauleitung keinerlei Einfluß, wie sie auch nur einen geringen Prozentsatz von Facharbeitern nach freier Wahl einstellen kann. Die Zu weisung der benötigten Arbeitskräfte erfolgt durch das Ar beitsamt in Dresden. Mit dieser Stelle und der Bauunter- nehmung sind entsvrechende Vereinbarungen getroffen worden, dis für die Bauleitungen der verschiedenen Bauabschnitte bindend sind. ; 80jährige Pricsterjubiläen. Wir konnten kürzlich zwei 30- Mrige Pricsterjnbilare unserer Diözese an dieser Stelle beglück wünschen. Wie wir erst nachträglich erfahren, hat am gleichen Tage noch ein dritter geistlicher Herr unserer Diözese, Prälat Fr. Müller, der Hosprediger des früheren Königs Friedrich August von Sachsen, in Sibyllcnoct sein 30jähr. Priesterjubiläum begangen. Sein Jubiläumsopfcr brachte Prälat Müller in Bischofswerda dar. Der Jubilar ist ein geborener Schirgiswalder. Seine großen Ver dienste als Seelsorger in Dresden-Pieschen und Dresden-Cotta — beide Gemeinden verdanken dem Jubilar ihre schönen Gotteshäuser — lassen ibn auch beute noch eng mit der Diözese verbunden sein. Prä lat Müller ist auch Ehrendomherr von Bautzen. Wir beglückwünschen auch diesen Jubilar noch nachträglich ans das herzlichste. : Lein Mjähriges Ehejubiläum begeht am heutigen 22. August Herr S-cbnldirektor Richard Willig mit seiner Frau Gemahlin. Dem Jubilar, der sich um das Gemcindeleben in Dresden-Pieschen, sowie besonders um die katholische Schulfache große Verdienste er worben bat, sprechen wir an dieser Stelle die herzlichsten Glück- und Segenswünsche aus. : Ein neuer protestantischer Domherr. Wie die Dresdner Nachrichten melden, ist Börries Freiherr von Münchhausen auf Vorschlag des Kapitels des Domstists Wurzen vom Landes- bischos von Sachsen zum Domherrn ernannt worden. Theater und Musik Stimtsopcr. Den falschen „Dimitri" in Moussorgskys „Boris Godunow" sang gestern Max Lorenz zum erstenmal. Nach allen«, was Lorenz bisher gegeben hat, steht zu erwarten, daß er grö ßeren und anspruchsvollen Partien mehr und mehr entgcgenreist. Sicherlich ist schon jetzt scstzustcllen, daß er ein eifrig vorwärisstrcben- dcr Künstler ist, der seine Rollen mit ernster Gcwissciihastigkeit an saßt und sic bis ins kleinste trefflich studiert. Musikalisch sind sie vor züglich auSgcarbcitct. In der Darstellung hätte man im vierten Bilde noch etwas mehr Farbigkeit erwünscht. Sehr geschlossen gestal tete er aber das sechste Bild. Mit Eugenic Burk Hardt fand er daher auch nach diesem Bilde den stärksten Beifall. Unser Kurt Strieglcrs musikalisch prachtvoll abgetönter Leitung nahm die Oper einen beifallsfreudigen Verlauf. Im ersten und zweite» Bilde bedurften die Chöre noch einiger Auscucrung vom Dirigentcupulie. Das Haus war nur sehr mäßig besucht. —Ist- Zur Iahresschau-Festwoche Dresden, 22. August. Nur wenige Tage trennen uns noch von der diesjährigen Ia h r e s s ch a u - F e st w o ch c, die vom 1. bis 9. September statt- finbe» wird. Ans eine Anregung von Direktor Straßhausen vor einigen Jahren eingesührt, bildet diese Jahrcsschau-Festwoche in jeden« Sommer den Höhepunkt der Ausstcllnngszcit, insbesondere aber für die vielen, die sich keinen Soinincrurlanb gönnen konnten, eine Fülle von künstierischcn Anregungen und Erlebnissen. Von Jahr zu Jahr ist diese Jahrcsschan-Fcstwochc weiter ansgcbant worden und übcrwifst in diesem Sommer an Zahl der Veranstaltungen, zu- sammengcdrängt auf eine einzige Woche, «bei weite,n die srühcren. Gleich der erste Tag bringt eine Auto-Schönheits-Konknrrenz mit Geschicklichkcilswettbcwcrb für Automobile und Motorräder, bei dein das Publikum selbst de» Preisrichter macht. Aus dem weiteren Programm dieser Jahressthau-Fcstwoche, das übrigens in den näch sten Tage» in aller Ausführlichkeit jeden« Jahrcsschau-Vesuchcr an den Kaffen kostenlos abgegeben werden wird, seien heute nur er wähnt ein Großes Volksfest im Vergnügungspark mit einem Trach- Icnscstzug, ein Massenkonzert mit 300 Musikern aus dem Festplatz, rin Nadsportsest vom Bund Deutscher Radfahrer, ein japanisches Kinderfest, Tagesfcurrwerke, Illuminationen, Feuerwerke, Fcner- »rhri'ibungen ufw. Ein Jahresschau-Fcstball im Hauptrestaurant Das Gas als Wirkschaskssaklor Don der Iahresschau Dresden Dresden, 22. August. In außerordentlich ansck-aulicher Weise wird dein Laien wie dem Fachmann aus der Dresdner Iahresschau „Die Tech nische Stadl", die noch bis zum 30. September d. I. dauern wird, die große Bedeutung vorgeführt, die das Gas in der Industrie und im Leben jedes einzelnen Großstädters einnimmt. Da sieht man zunächst die Erzeugung des Gases. Es wird das Verhältnis der verwendeten Steinkohle zu der erzielten Aus beute, der daraus gewonnenen Gasmenge, gezeigt. Vor uns steht ein Würfel von 1 Tonne Steinkohle, der 500 Kubikmeter Gas liefert, das darüber in einer Ballonhülle von 30 Meter Länge aufgespeichert ist. Wir sehen weiter, daß bei der Umwandlung der Kohle in Olas wichtige Nebenprodukte für Industrie und Gewerbe ent stehen, wie Ammoniaksalz, Benzol, Teer. Erzeugnisse der Teer verarbeitung; Modelle «der modernsten Gaswerke, wie Dresden- Reick, Chemnitz, zeigen, welche Etappen die Erzeugung -es Gases, wie es Retortenöfen, Horizontalkammer-, Schrägkam mer- und Vertikalkammeröfen durchlaufen muß. Gasgewinnung durch Vergasung von Koks und Kohl«, Wassergas und Doppel- gasversahren. Ein chemisches Laboratorium und Meßinstru mente, Kontrolle des Heizwertes durch schreibende Kalorimeter, Temperaturschreiber, Apparate zur Bestimmung der Gaszusam- msnsetzung geben uns einen Einblick in die wissenschaftliche Betriebsüberwachung, die es ermöglicht, das Gas in einer gleich mäßigen Qualität sowohl für Heiz- als auch für Beleuchtungs zwecke herzustellen. Auch die Gasgewinnung aus Braunkohle wird uns in einem übersichtlichen Modell eines Hochleistungs- ofens bür Braunkohlengaserzeuaung dargestellt. Die Speicherung der großen Gasmengen an den Erzeu gungsorten, die Messung und Verteilung des Gases, Prüfung und Eichung von Gasmassen, zweckmäßige und unzweckmäßige Installation sind veranschaulicht, dazu das Modell eines wasser losen Gasbehälters. Die jetzt aktuell werdende Frage der Gruppengos- und Ferngaserzeugung sehen wir durch Pläne und Modelle vor Augen geführt, ein« Karte von Deutschland zeigt den heutigen Stand der Gasfernversorgung. Die verschiedensten Beleuchtungskörper für Straßen- und Innen beleuchtung. Gasverbrauchsapparate in Bildern und Modellen schließen sich an. Besonders interessant dürfte die Verwendung des Gases in der laufenden Fabrikation sein, die ebenfalls im Betrieb vorgeführt wird. So sehen wir das Loten von Fahrradrahmen unter Verwendung von gasbeheizten Kesseln und Tanchlötöfen, Herstellung von Glaswolle (Isoliermatenalj auf Glaswollspinnmaschiuen, Emaillieren und Trocknen von Gasherdplatten und Gaskochern, sehen Glüh-, Härte- «,«,- Schmiedeöfen in Betrieb. Gasverivendung im täglichen Leben wird vor allem jede Hausfrau interessieren. An den Hallewänden sich; man Heizöfen, Gas-Einzelheiznng und Gas-Zentralheizung, ferner die so aktuell gewordenen Kühlanlagen, endlich eine Großgasküche mit ihren Nebenapparaten, Geschirrspülmaschinen mit Heißwasser durch Gas, Gaskllche eines größeren Haushai,; (Vorführung und Kostproben), Bad für größeren Haue-Hast, Garage mit Gasheizung, das Gas in der Waschküche (Wasitz und Plättmaschinen). Gasküche einer Kleinwohnung. Gas j„ Bad einer Kleinwohnung. Schul-Lehrkück)« mit Gas (Gashei) Kühlschränke, Wärmeschränke). Ausstellung und Vorführ:-- von Gasapparaten. Die wirtschaftliche Bedeutung der Gasindustrie wird durch bildliche Darstellung des üeutsckien Vereins der Gas -und Waffe«, sachleute und des „Gasverbrauchs" nachgewiesen. In Deutschland sind rund-1200 Gaswerke vor, Händen, in denen etwa 10 Millionen Tonnen Kohle jährlich ver arbeitet werden. Aus dieser Kvhlenmenge werden 3,4 Milli arden Kubikmeter Gas erzeugt und 4.5 Millionen Tonnen Kol«-;, 500 000 Tonnen Teer, sowie entsprechend große Mengen von Ammoniaksalz, Benzol und andere wertvolle Produkte gewonnen. Ein gefährliches Schadenfeuer Dresden, 22. August. Dienstag mittag gegen 141 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Brande nach der Zinzendorfstraße 35 gerufen. In einer dort ««»tergcbrachten chemischen Färberei hat ans noch nicht ermittelter Ursache eine B c n z i n e x p l o s i o n i» der chemischen Waschküche stattgefunden. Be! Eintreffen der Feuerwehr brannte der chemische Waschraum sowie die benachbarten Betriebsrümne. Das Feuer wurde mit einer Schlauchleitung angegriffen und gleichzeitig wurde eine Schaumlöschleitung vorgenommen. Während bereits der Löschangriff mit Erfolg durchgeführt war, ereignete sich plötzlich eine erneute Ent flammung von Benzin, bei der starke Stichflammen durch die Zn- gangstüren in den Hof hinansdrangcn. Hierbei erlitten die beim ersten Angriff Beteiligten, der Amts-baurat St »de und der Obcr- seuerwehrer Czeczatka nicht unerhebliche, anßcrdeni auch Fcuer- wehrmeister Lenk leichtere Brandwunden im Gesicht und an den Hände». Nach Inbetriebsetzung der Schoumlöschleitung wurde der Benzinbrand im Waschhaus rasch bekämpft. Die Ausräumungsarbei ten nahmen noch eine Stunde in Anspruch. Da das Feuer während der Mittagspause, in der sich niemand im Betriebsranm aushielt, ansgebroche» war, hatte sich die Vraiidnrsach« noch nicht genau er mitteln lassen. : Großer Gelbdiebstahl. 50» Mark Belohnung. In der Zeit vom 19. bis 21. August wurden einem hiesigen Geschäfts mann aus seiner Privatwohnung auf der Freiberger Straße vermutlich durch Nachschliisseldiebstahl etiva 25 000 NM. in Papier- und einem kleinen Teil Hartgeld gestohlen. Annehm bar ist der Diebstahl am Sonntaguachmittag. als alle Bewohner des Hauses abwesend waren, verübt worden. Das Geld befand sich in vier braunen Pappkästchen im verschlossenen Schreib tisch. Von dem Täter fehlt bisher noch jede Spur. Für die Wiederherbeischassuug des Geldes hat der Geschädigte obige Be lohnung ausgesetzt. Wahrnehmungen wenden umgelzend an die Kriminalpolizei, Zimmer 88, oder Kriminaldienststelle Löbtau, Tharandter Straße 5, Erdg. bezw. nächste Polizeiwache erbeten. : Kein Verbrechen aus Weißer Hirsch. Am Abend des 15. August hatten Spaziergänger der Dresdner Heid« in der Siäierheitspolizeiwache auf Weißer Hirsch eine Anzeige er stattet, daß sie einen Schuß gehört, und vermutet, daß etwas geschehen sei. Polizeibeamte mit einem Spürhund suchten zu nächst vergeblich jene bezeichnet« Stelle ab. Wegen eines bringt erstmalig für Dresden einen Schönheits-Wettbewerb, ver anstaltet voin Reichsocrband für Schönheits-Wettbewerbe. Die auf dem Fest anwesende schönste Dame erhält das „Blaue Band" und eine Ehrenurkunde, die zur Teilnahme an der am 5. Dezember 1928 bei Kroll in Berlin stattsindcndcn zentralen Veranstaltung des ReichSverbandcs berechtigt. Zum Schluß sei darauf aufmerksam ge macht, daß für die ganze JahrcSschauscstwochc irgendwelche Sonder- cintrittsprcise nicht erhoben werden. Zur Eharakkerbildung Vor einigen Jahren jubelte die deutsche Erzieher-Welt auf, als Fr. W. Foerstcr seine Bücher „Lebcnskunde", „Lebensführung" und „Jngendlehre" auf den Markt brachte. Das schienen die Mittel, »m zu besseren Erfolgen auf dem Gebiete der Charakterbildung zu kom men. Wer wollte es in Zweifel ziehen, daß tatsächlich eine bedeut same Belebung des Problems der Erziehung zu verzeichnen war? Aber von vielen Seiten wurde dem entgegengchaltcn, daß Foerstcrs Grundlage verschwommen sei, wenn man auch seine Wege als wert volle Hilfen anerkannte. Man vermißte die religiöse Grundlage, das spezifisch Katholische. Darum ging der Streit. Wie weit wir auf diesem Wege vorangekonnnen sind und wie weit sich die Wünsche verwirklicht haben, dafür zeugen die Bücher des Budapcstcr Professors Tihamür Toth. Der Verlag Herder, Frei- burg i. Br., brachte vor Jahren das Erstlingswerk „Reine Jugend reife" heraus. Dainals ging ein zustimmendcs freudiges Nailschen dnrch die pädagogische Welt. Unter dem Titel „Wachs tum und Gestalt" erschiene» seitdem von demselben Verfasser zwei andere ungcmein wertvolle Bücher „B i l d u n g d e s j u n g e n Menschen" und „Charaltcr des jungen Menschen". Letzteres (163 Seiten, kart. 3,10 M.) soll hier ausführlich besprochen werden. Toth weiß, daß unsere Jungcns nicht gern viel lesen, was den Eindruck erweckt, daß man ihnen „etwas zu sagen" hat. Es ist wie in der Heilkunst: kleine Dosen bekommen besser. So bietet Toth mit feinem pädagogischen Verständnis 80 kleine Geschichte», die sich wirklich ereignet haben, oder die doch sehr lebenswahr erfunden sind, und knüpft daran seine Ermahnungen und Belehrungen. Das mutet aber so ungcsucht und akdercrseits so aninutcnd an, daß ein wirklich lescnswcrtcs Buch entstand. Eine gewählte, seine Sprache erhöht den Reiz. Man muß das Buch besinnlich durchlcscn, mit den« Stifte ln der Hand, denn fortwährend möchte man sich Anmerkungen machen. Wie viele kurze Merksprüche ließen sich da znsannnenstcllc»! Hören schweren Gewitterregens mußten die Nachforschungen eingestellt iveoöen. Am anderen Morgen wurden sie dann fortgesetzt, niid auch ein junger Bautechniker aufgefunden, der sein Leben frei willig beendet hatte. Ein Verbrechen lag hier nicht vor. : D-Zugsoerbinbung Dresden—Schwerin—Wismar. Ter Berkehrsausschuß des Dresdner Berkehrsvereins teilt mit: Ter in der D-Zugsverbin-ung Dresden—Sie »dal—Schwerin—Wis mar in Mecklenburg (ab Dresden Hauptbahnhof 14.02, iu Wis mar 21.51; ab Wismar 8.0Y. an Dresden Hauptbahnhof 1ll.lv> zwischen Stendal und Wismar eingerichtet gewesene Wirtschasls- betrieb im Zuge hat leider wieder aufgelassen werden müssen, weil er sich nicht lohnte, illlier aus der Strecke Dresden- Magdeburg—Stendal laufen nach wie vor in beiden Richtungen die Speisewagen Dresden—Hamburg im Zug. : Die Deutsche Reichsbahn auf der Iahresschau. In der Sonderschau der Deutschen Reichsbahn-Gesellsckiaft sind die be leuchteten Glasbilder wieder gewechselt worden. Die neue Bil derreihe zeigt Landschaften vom Rhein, von der Mosel und aus dem Schwarzwald. : Schirgiswalder Landsmannschaft. Sonnabend, den 25. August Abendwanderung mit Musik und Lampions nach der Kümmelsckiänke (Omsewitz). Daselbst im l-errlichen Ganen Italienische Nacht mit Konzert und Ucberraschungen. Im Saale für jung und alt ein feines Tänzck-cn. Die Abendwanüerlinq findet bei jeder Witterung statt, da genügend Lokalitälen vor handen. Eintritt frei. Treffpunkt an der Endstation der Linie 20 (Leutewitz). Freunde und Gönner willkommen. Das Iugeridschiff auf -er Elbe! Dresden, 22. August. Die Einweihung der S ch w i in m e n d e n Jugendher berge „Sachsen", die am kommenden Sonntag in KöniM (Elbe) gefeiert wird, beginnt nachmittags 4 Uhr. Die Weiliwr hält, wie schon niitgcteilt, der Berliner Oberbürgermeister Dr. P«z Es folgt die Uebergabe der Schlüffe! durch die Schiffswerft I. 8. Ritter und der Architekten an den Vorsitzenden des Gaues Sackst««. Für das dann anschließende Jugcndsest sind als Mitwirkende >«. a. geivonncn der Dresdner Tanzkreis, die Singegruppe der Volksiioch- schulc und die Spiclschar der Ortsgruppe Malter-Loßnitz vom Ver band für Deutsche Jugendherbergen. Eine festliche Beleuchtung des Jngendschifses, der ganzen Stadt Königstein und der Höhen bei Ein bruch der Dunkelheit wird den Festtag abschließcn. Die Beleuchtung des König- und Lilienstcins wird bei günstiger Witterung bis nach Dresden zu sehen sein. wir Toth: „Daß jeder Mensch reich oder gelehrt sei, kann man nicht verlangen: auch nicht, daß er berühmt werde: eines aber kann man von jedermann fordern: daß er charakterfest sei! Wenigen ist es ge geben Länder zu erobern. Aber das reichste Land, das Reich der Seele zu erobern, ist eine so heilige, erhabene Aufgabe, daß sie eines jeden Menschen ausnahmslos harrt. Eines jeden Menschen! Viele tun cs nicht. Aber du, mein Sohn — nicht wahr — du wirst es in». Doch ist Charakter kein Haupttreffer, den man in der Lotterie ge winnt ohne Verdienst. Charakter ist kein vornehmer Raine, der uns durch Geburt zufällt — ohne Mühe. Charakter ist die Frucht ernster Selbsterzichung, eines harten Ringens, eines männlichen Sccicn- kampses. Diesen Kampf muß ein jeder mit sich selbst oustragcn. Was das bedeutet, kannst du vielleicht jetzt noch gar nicht ermesse». Wenn aber einst vor Gott die Hülle deiner Seele fällt, um die dn dich soviel bemüht hast, und die Seele sich in ihrer unvergleichlichen Hoheit darbietet, dann wirst du voll Entzücken ausrufen, wie einst Haydn bei der Wiedergabe seines Werkes „Die Schöpfung": „Mein Gott, habe ich dieses vollbracht?" Toths Buch hat den großen Vorteil, daß eS sich nicht mit Nichtigkeiten besaßt, sondern immer das große Ziel im Auge be hält: Seelenpflcge, Charakterbildung im Anschlüsse an Gottes hei liges Gebot. Und daß eS in seinem Ausbau den Wünschen der Ju gend entgegcnkommt, ist ein anderer wesentlicher Vorteil. Es ist ein starkes Buch. Niemand kann sich seinem Zwange entziehen. Es müßte eine entaricte Jugend sein. Ein braver deutscher Junge wird sich gern von dem erfahrenen Seelcnführer Toth leiten lassen »nd mit ihm freudig geloben: „Ich will ein „charakterfester" Junge wer den, damit ein rechter Mann aus mir werde. Ein Mann mit tüchtigen Kenntnissen, großen Gesinnungen und edlen Talen, ein Führer, wie ihn mein Vaterland braucht. Ich will mich auf die Seite des Hei lands stellen und mich nie von ihm trenne». Nie! Nie!" Eltern, geistliche und weltliche „Seelsorger" sollten an diesem Buche nicht achtlos vorübergchcn, sondern es in die Kreise unserer Jugend bringen. Zn Millionen müßte dieses Buch verbreitet werden. Weit mehr als Foersters Werke in katholischen Kreisen. Das ist auch eine Arbeit znm Wiederaufbau der Gesellschaft. Wir glauben anch, daß 3 Minuten dein allgemeinen Unterrichte cnizogc» und znm Vor- lcsen dieser oder jener „Geschichte" sich segensreich answirkcn müßicn. Deutsche, katholische Lehrer: In Toth ersieht euch ein wertvoller Helfer. Nützt ihn, geht seinen Anregungen nach! Und wer seinen hin dern — den größeren — eine ganz besondere Freude bereiten will, der schenke ihnen bald Toths „Cl-araklcr des junge» Menschen". kritr ÖUntker.
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