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Sächsische Volkszeitung : 06.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192807063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280706
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-06
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.07.1928
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NN Sächsische Bolkszetiung «. Iult >82« Der Neichskaiizlcr Müller-Franken hat in der Regierungserklärung die Wahlreform als eine vordringliche Aufgabe der neuen Regierung bezeich net. Er hat damit die Ucbcrzcugung iveitestec Kreise des deutschen Volkes ausgesprochen. Nur über die Wege zur Mrhlreform l-errschen verschiedene Meinun gen. Beachtenswert erscheint ein Vorschlag, den Adam Röder in der Süddeutschen konservativen Korrespondenz macht. Es ist unseren Lesern bekannt, das; wir nicht in allen Punkten mit Herrn Röder über eingestimmt habe»; in der Wahlrcchtsfrage aber ver dienen seine auf jahrzehntelange Erfahrung gestützten Ausführungen größte Beachtung. Adam Röder schreibt: Die P r o p o r i i o na l v e r t r e t u n g muß bleibe». Die da „iw dort gemachte» Vorschläge, den Träger der jeweiligen relativen Me :rbcit eines Wahlkreises als gewählt anzuschen, sind als dilettan tisch abznweiseu. Der Proporzgcdanke ist logisch und politisch-sittlich richtig. Er allein garantiert die A u s ba la n z i e r u n g des politischen K r ä s t e f e l d c s. Der Gedanke, daß eine P'rtei in der großen Mehrzahl aller Wahlkreise die kleine, aber relative Mehrheit gewinnen könnte, ist durchaus nicht von der Hand zu weisen. Das wäre gleichbedeutend mit der Diktatur, wie wir sie jetzt in Italien erleben. Im Jahre 1890 kam im jetzigen Freistaat Baden kein einziger Ratioualliberaler durch, obwohl die Partei die meisten Stimmen ansbrachte. Bei den Stichwahlen stimmten die vereinigten gegne rischen Parteien geschlossen gegen sie. TaS gleiche Resultat wäre er reicht worden, wenn sich sie Gegner von vornherein geeinigt Hütten. Der Vroporz garantiert die gerechte Vertretung der Parteien nach ihrer stärke. Das Reich bekommt mieser seine feste Zahl von Abge ordnete», sagen wir 100: ans so und so viel tausend Einwohner ein Abgeordneter. Diese werde» ans die Länder und Provinze» ver teilt nach Maßgabe Ser Einmalnerzabl. Tie Länder — und Pro vinzen - sind Woliteinheiten und gestalten die Wahl nach den von ihnen anwEiractlen Zahle». Beden hat nach seiner Bevötkcrnngs- zalil 1! Atreorducle zu steile». (Brandenburg, Berlin, Pommern, Hessen. Barer» nsw. eb.nuatls nach Maßgabe der Bevölkerung die entsprechende Zahl, so daß die gleitende Skala, ein Wahlünsug erster Sorte, vermieden wird.) Das Wahlgesetz»,! geh! folgendermaßen vor sich. Ich tz. 'etze mich dabei ans die letzte Reictzstagswatzl vor dem Krieg im I hre l'.U? und rechne dos Land Waden, mir am nächsten liegend, al Paradigma. Zn bemerke» ist. daß Liberale und Demokraten 1! D unter der Snma Liverater Block znsammcngingen, ebenso ver einigt n silo .Konservative. Freiloiiservative uns Bund der Land wirte. Die Stinnnenverteilniig war folgende: Wahlkreis l'b.-demokr. I Block Zentrum Konservative ^ Sozial demokratie i 11620 >4523 — 41 2 8389 14431 — 3924 3 6M6 13121 — 4485 4 9010 62,2 369 5068 5 10655 - 13483 702 7058 6 7037 12123 — 3347 7 8962 11615 — 3705 8 4 260 15886 — 5 217 !> 19911 — — 19544 1«) 13 340 — 11477 >6047 1t 16136 8842 624 31 560 12 22139 6836 4111 8142 13 6741 — 13524 4486 14 4 003 15061 1818 1367 im Ganzen 138979 129134 287.15 1,7154 Essen vom 22. bis 26. Juni. Schön waren die Tage — weil gekämpft wurde! Schön für den, der in die Ströme leidenschaftlichen Gefühls gerissen war, die hierhin, dorthin sich den Lauf zu bahnen suchten. Schön für den, der festen Stands vom User aus die Wirbel, tiefes Jn- einandcrfluten und wilden Aufprall sehen durste. Schön auch für den, der auf leichter Barke sorglos über Riff und Abgrund schwamm, der sich der Menschen und des bunten Spiels er freuen konnte, unbeschwert von tieferer Entscheidung. Ernst waren diese Tage — weil gekämpft wurde. I. Programme und Probleme. Einheitlich war der Wille, der Tanzkunst Raum und Eigenstnnd zu schaffen. Verschieden die Wege. Drei Lager teilten si chab: um Mary Wigmann ,um Rudolf von Laban, um die Valletmeister. Zwei Achsen durchkreuzten das Dreieck und schufen weitere Spannung: der historisch-stilistische Gegensatz zwischen altem und neuem Tanz einte Laban und Wigmann gegen das Ballett, der organisatorisch-künstlerische Gegensatz von Tänzerbuud und Tanzgcmeinschaft stellte das Wiaman- lager gegen die beiden anderen. Berechtigt war die Mahnung zur Einheit, die das Kultusministerium dem Kongreß zustellte. Der schöne Wille aber, in erster Linie dem Tanz und seiner Ent wicklung zu dienen, entgiftete die Situation von persönlichem Hader. So konnte wenigstens die organisatorische Einheit der drei Gruppen erarbeitet werden. In diesem Zusammenhang ist das selbstlose Wirken einer Berthe Trümpy (Berlin) zu nennen, die den größten Teil der Vermittlung auf sich genommen hat. Mary Wigman. „Eroberung und Revolutionier»»,; des Theaters durch die moderne Tanzkunst!" Sie gibt das Stichwort — begeisterter Beifall nimmt es auf. Hört es. Direktoren, Dirigenten, Regisseure, Dichter und Komponisten! Aber horcht durch die Worte hindurch auf das, was gemeint ist. Tänzer reden eine eigene Sprache, manchmal bedarf sie geradezu philologischer Jnterprctationskunst. Wenn ich recht verstand, will Mary Wigman damit keinen neuen Stil (den „tänzerischen" etwa) proklamieren. Sie fordert eine neue Ge innung. Nicht eine Formsache, nicht dieses oder jenes so oder so be chaffene Werk, nicht eine Richtung, sondern eine Qualität: den lebendigen Künstler, das wahrhaft künstlerische Schaffen. — Da ihr der Tanz als die ursprüng. Es wurden abgegeben im ganzen 41-1000 Stimmen. Mit 14, der Zahl auf das Land fallenden Abgeordneten, in die Summe hinein dividiert, ergibt den Wahlquotienten von 29 333 Stimmen. So oft eine Pariei diesen Wahlquotienten erreicht, erhält sie einen Abgeordnete». Daiiach erhielten der Liberale Block 4 mit einem Nest von 21647, das Zentrum 4 mit einem Rest von 11802, die Konservative» 0 mit einem Rest von 28 765, die Sozialdemokraten 3 mit einem Rest von 29155. Das sind zusammen 11 Sitze; da Baden aber auf 14 Anspruch hat, so werden die drei größte» Reste den respektive» Parteien zugetcill: das sind Liberaler Block, Konser vative und Sozialdemokraten: Baden hat also gewählt 4 Zentrum, 5 Libealer Block, 1 Konservativen und 4 Sozialdemokraten. * Welche Abgeordneten sind nun gewählt? Es sind in jeder Partei diejenigen Kandidaten als gewählt anzusehen, die in ihrer Partei die »leisten Stimmen erhalten haben. Aus Gründen, dis aus der Hand liegen, müssen wir mit derjenigen Partei anfan ge», die die wenigsten Sitze erhalten hat. Das ist in unserem Falle die konservative (dcutschnationale): sie hat einen Sitz zu beanspru chen; die meiste» Stimmen erhielt sie im 13 Wahlkreise (13 524); sonach ist dieser Bezirk konservativ vertreten. Bei der folgenden Verteilung scheidet dieser Sitz, der 13., ans. Es folgen die Sozial demokraten mit 4 Sitzen. Die Wahlkreise, in denen die Sozialdemo kraten die meisten Stimmen erhalten haben, sind der 11., 9., 10. und 12. Kreis. Bei der nun folgenden Berechnung scheiden der 11-, 9., 10. »nd 12. Kreis aus. Dos Zentrum hat im 14., i»i 8., im 1. und 2. Wahlkreise die meisten Stimmen, also werden diese 4 Wahlkreise von ihm belegt. Der Liberale Block erhält die rcstiereiidc» Sitze, den 5. 4., 7-, 8. uns 3. Es ist nun inicrcssanl, sestznstellen, wie unterm alten Wahl system die Parteivcrtrclniig sich gestaltete; eS wurden 1912 tatsäch lich gewählt (statt 4 Sozialdemokraten, 4 Zentrum, 5 Liberaler Block und 1 Konservotiver) 6 Zentrum, 6 Liberaler Block, 1 Konser vativer, 1 Sozialist! Man ersieht hieraus deutlich, wie korrum pier e n d n n d sä l s ch e n d jcdeWahl ist, die nicht n a ch dem Proporz vorgenommen wird! Wie jedes Wahlsystem, so ha! auch dieses eine» — wenn man will — wunden Punkt: In einem kleine» Teil der Wahlkreis« komm! nicht die Partei znm Besitz, die die relativ meisten Stimmen Hai, DaS war aber schon immer so; oft fiel bei den Stichwahlen der Träger der rekttwcu Mehrheit an-?. * Man liat nun mit Recht benwrgelwöeu, daß beim Eiiimäii- ncnvahlsysiei» die Franc» und auch solche Männer benachteiligt würden, die dein eigentlichen Parleileben ferner stehe», aber für die Polksvertretiuig wertvoll sind. Das ist zweifellos richtig. Die Frauen hoben sich als Bolksvcrtrcterinnen durchaus bewährt; sie sind, wen» man von der radikalsten Linke» absieht, in allen sozial- sittlichcn Fragen, von rechts bis links, konservativ und können kul turpolitisch nicht entbehrt werde». Dorum schlage ich eine Kombination der Eiumüii»cr-Wahl- krcise mit der Re ich? liste vor. Es werde» 400 Abgeordnete i» 100 Wahlkreisen gewählt und 50 in der Reichsliste. Jede Partei bekommt im Verhältnis ,zn ihrer Mandatszahl auf der ReichSlistc die mörderliche Anzahl van Vertreter». Diese Anzahl wird »ach der Ncgcldctri errechnet. Also auf 400 Abgeordnete kommen 50 der Neiclisliste; sonach bekommen die Sozialdemokraten bei 120 Sitzen 15 ans der Rcichsliste und so fort Gibt es auch hier wieder Reste, so werden diese größten Reste in Rechnung gesetzt, bis die Zahl 80 voll ist: so sieht die Zahl der ReichSliste-Äbgeordnetcn ini genauen Verhältnis zu den sür die Eininänner-Wahlkreise Ge wählten- * Ziisa»»»e»gesaßt ergibt sich folgendes: 1. Die Wahlhandlung in weiterem ist einfach: ans dem Wahlzettel bat der Wähler 2 Ru briken anszusüllen: Name der Partei, Name des Kandidaten. 2. Jeder Wahlbezirk hat seinen Abgeordneten. 3. Die Parteien kommen in der ihnen gebührenden Stärke zur Darstellung. 4. Tie Uchste und heute lebendigste Kunst erscheint, fordert sie die künstlerische Qualität des gesamten Theaters unter dem Ra inen der „tänzerischen" Revolutionierung. Der tänzerische Geist ld. i. der schöpferische) soll in die anderen Künste fahren, nicht der Tanz. Dieser ist Ausdrucks- und Ecstaltungsgebiet für sich; er sott es unbedingt bleiben. Uebergriffe direkter Art, unver- wandelte Forniübertrngung. wäre strikt zurückzuweisen. Jede Kunst kann nur von sich selbst und ihren eigentümlichen Ge setzen ans reformiert werde», auch das Theater. Aber die Nach- barkunit kann Anreger und Vorbild sür das künstlerische Niveau sein. Und zweifellos wird der Tanz in diesem Sinne auf die Spiel-, Sprach- und Gesangskunst überwirken. wenn er einmal in direkte Berührung mit ihnen kommt. Es ist darum nicht nur um des Tanzes, sondern um aller Ausdruckskünste willen nötig, daß vollwertige Tanzgruppen an den Theatern gebildet werden. — Dies scheint mir, in großen Zügen, die einzig mög liche. widerspruchsfreie und durchführbare Interpretation der Rede Mary Wigmans zu sei». Ihr pädagogisches Programm erhärtet diese Auffassung. Sie will Künstler erziehen, Tänzer — nicht Artisten und Vewegungsakrobaten. Die Schule hat nicht den individuellen „Ausdruck" der Lehrlinge zu pflegen, sondern ihre künstlerische „Substanz". Frühzeitige Auslösung in Selbstdarstellungen, Improvisation genannt, ist von Nebel. Hieraus erklärt sich auch, warum Mary Wigman von den Ihren unbedingte per sönliche Unterwerfung verlangt — man lernt nichts, wenn man sich dem Meister nicht mit allem, was man ist, verschreibt (wohlgemerkt, solange man Schüler ist). Erst gebrauchsfähiges Instrument werde»! Das Spiel, der Tanz kommt mit der wachsenden Kraft von selbst. Es ist dann eine Frage zweiter Ordnung, ob der Schüler für den absoluten oder sür den thea tralischen Tanz begabt, ob er neu- oder nachschöpferisch ist. Die SpezialausbildMg für den „Beruf" (Konzert-, Theater tänzer, Theaterregisseur, Taiizkomponist, Pädagoge) hat erst nach der elementaren „Erziehung zum Tänzer" einzusetzen. Eine strenge Schule, die Zuchtwahl und Niveau verbürgt! Rudolf von Laban. „Hochschule für Tanz, wissenschaftlich soziologische For schungsstätte sür Bewegung, Tanztheater, Tanzschrift. Schrift tanz." Die Kennworte seiner Ideen, Leistungen und Forderungen charakterisieren auch seine besondere Stellung in der Entwick lung des modernen Tanzes. Er ist der geniale Weg bereiter. Er hat als erster die Formgesehe des Tanzes ge sunden; er hat nun seine Tanzschrift in einer Weise vervoll kommnet. daß wir um die formale Erhaltung der Tanzkunst werke nicht mehr besorgt zu sein brauchen. Seine Tanzkoin- vositionen sind zwar nicht von letzter genialer Ursprünglichkeit. Katholische Vereine und Politik Am Sonntag ist i» Berlin das zweite katholische Gejelleu. Haus feierlich eiugeweiht worden, nebenbei gesagt, ein neuer Beweis für die rührige Arbeit der Berliner Katholiken. Was der festlichen Veranstaltung eine besondere, über den unmittelbare» Anlaß hinaus- gchende Bedeutung gab, ivar eine Rede des bisherigen Neichs- arbeitsministers D r. Brauns, der das »ach de» letzten Wahlen vielfach in unseren Reihen erörterte Thema belmndclle, weiche Stel lung die katholische» Vereine zur Z e u t r u m s p o l i t ik einnehmen beziv. einnchmcn sollte». Dr. Brauns ging davon aus, daß der Gründer der Gesellenvercine, Kolping, in unserer Zeit schwerlich Abstinenz von der Politik predigen würde. Ec wolle des halb aber keine Zentrumsrede halte», obwohl man nach dcn letzten Wahlen dazu versucht sein könnte. Dann fuhr Dr. Brauns fort: „Ich will nur eins feststellen, worin sie wohl alle ziistiminen werden: Der Gesellenverei» ruht auf einer religiösen Basis. Er geht auch heute noch von religiösen Eledanken ans und baut auf solchen auf. Ich glaube, daß keine Partei in deutschen Landen diese religiösen Gedanken besser vernxchrt und im soziale», gesellschaft lichen und öffentlichen Leben besser vertritt als die Vertreter d«S Zentrums, der Partei, zu der früher einheitlich alle katholische»' Gesellenvercine geschworen haben. Gerade weil diese Partei im Re ligiösen wurzelt und aus religiösen Kämpfen hervorgegongen ist, gerade darum ist sie auch die Slaatspartei Par cxcellcuce. Selbst in Zeiten, wo der Kulturkampf noch tobte, hat die religiöse Partei- Wurzel die Partei dem Staate gegenüber verpflichtet. Sie ist nie gegen die Gesellschafts- und Staatsiittercsseu iu Opposition geirrten, die der Gcscllscl>aft und dem Staate abträglich gewesen wäre, im Gegenteil, sie hat positiv am Aufbau des Staates gearbeitet. Ich brauche z. B. nur ans die soziale Arbeit des Zentrums in der Vor kriegszeit hinziiwcise», ebenso ans die sozialen Einrichtungen der Gesellenvercine »nd des Volksvereins für das katholische Deutsch land. lind wo wären wir im Jahre 1919 in dcn Wirren des Spar- takisinus hingeratcn, wenn nicht die ans religiösen Wurzeln erwach sene Zentriimspartei gewesen wäre. Sie hat sich damals ani stärksten erwiesen, weil sie ans religiösen Gedaiikengänge» schöpfte. Und ihre größten Männer Inft die Partei lxnworgcbracht in einer Zeit, wo es »och keine Parteisckretariate gab, wo aber jedes Mitglied eines katholischen Arbeitervereins, eines katholischen Männcrverciiis, des VolGvereins oder Gescllcnvcreinö es als Selb st verständli ch- keit betrachtete, Zentrum zu wähle»! Das ist leider ticuie nicht mehr so, und gerade weil cS nicht mehr so ist, ist die staats- ansbaneiide Arbeit des katholischen VotksteilcS außerordentlich ge fährdet. TaS ist eine Gefahr für den katholischen Voltsicit.abcrauch eine Gefahr für unsere Volksgemeinschaft und unser StaaiSleben. Wir haben allen Grund, wieder dafür zu sar gen, daß der deutsche .Kattiolizisiiins einhellig sich ans der religiösen Einstellung heraus und in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht wieder ans die Arbeit a» Volk und Staat einstellt." gleitende Skala verschwindet. 5. ES verschwinden die Splitterpar teien. 6. Tic Uebermacht des alles gesunde Leben vernichtenden Partciüouzenttnns wird gebrochen, das Recht des Wählers auf eigene Meinung wird wiedcrhergcstellt: die Stickt»'! des bnrcankra- tischen Parlcibctriebes ist bcseittgt. 7. Das sittlich Berechtigte an der Idee der Rcichsliste ist gewahrt. Kulturaustausch zwischen Deutschland und der Türkei. Wir konnten kürzlich die Meldung verbreiten, daß die türkische Re gierung eine Reformierung des Kouservaioriums und der Theater nach deutschem Muster ins Auge gesasu und als künst lerischen Berater den Dresdner Staalsopernkapettmeister Kurt Striegler ausersehen hat. der bereits im Vorjahre lehr er folgreiche Konzerte in Konstantiiiopel veranstaltet hat. Kurt Striegler begibt sich auch in diesem Sommer während der Dresd ner Opernserieii wieder für einige Woche» nach der Türkei, um im Innern des Landes (Angora. Samsun) sich dem Sindinm der türkischen Volksmusik zu widmen und ihre Verwendbarkeit für einen planmäßigen musikalischen Aufbau zu prüfen. Staatliche Krastivageiilinicn. Die Entwicklung der staat liche» Kraftivagcittinien geht weiter vorwärts. Es sind am 1. Juli 1928 erössnet worden: Linie 70a Wechseibnrg Eosscn- Bahnhof, Linie 119a Bärenstein—Wiesenbad. Linie 227 Hellcn- dorf—Langenhennersdorf. Vorübergehend cingestettt wurde am 30. Juni die Linie 157 Dittersbach -Wcißenbonn ge dienen der werkhaften Darstellung und Erorobung seiner Ideen. Sein choreographisches Institut (Berlin) bildet Tanz schreiber. Tanzl'omnonistsn. Schristrünzer aus. Tie geso-derte Hochschule sott das Wissen um den Tanz und seine siimttichcn Zmeiggeblete erforschen und vermitteln. Tie organisatorische Ziisamiiienjassung der gesamten Tänzerschaft, die voriges Jahr in Magdeburg begonnen wurde, ist in seinen Reihen geplant worden — eine Tätigkeitssiille ieltcnster Art! Ist es ver wunderlich. wenn es ihn nun verlangt, sein Lobenswert wenig stens im Grundriß fertiggestettt zu sehen? Wenn er dem Tanz so rasch wie möglich die ebenbürtige Stettung neben den ande ren Künsten und Kunstwissenschaften sichern will. Hieraus ist es wohl zu verstehen, daß er eine Reklame duldet, die viele wegen ihrer Geschüftstiichtigkeit abstößt; daß er die popuiari- tätsbeflisscneu Behörden für seine Ziele zu gewinnen sucht. Wer möchte aber entscheiden, ob nicht gerade jetzt die günstigste Zeit zum öffentlichen Handeln ist. Es ist eine Einseitigi?. und ein falsches Vertrauen in die eigene Kraft, wenn m n nes eminent politische und durchaus nötige „H anbei n" der ..Ent wicklung" überlassen witt. Gewiß, der Tanz als lebendig wachsende Kunst, wie Mary Wigman ihn versteht, ist heute noch nicht fähig, die großen Aufgaben und Möglichkeiten schon restlos erfüllen zu können, die Laban von seinem Stand aus sieht und erarbeitet. Die spontane Reaktion gegen den so miß verständlich wie möglich verkündeten „Schrifltanz" <Tanz nach schriftlicher Aufzeichnung und Komposition) ist ein treffliches Zeichen für die Gesundheit und sür das Wachstum des Tanzes als reiner, künstlerischer Schöpfung. Aber auch das darf nicht die kühle Erkenntnis hindern, daß diese Dinge über kurz oder lang dennoch kommen werden. Dann wird man Rudolf von Laban sür seine Vorarbeit Dank wissen. Fragwürdig bleibt allerdings die Art. wie Tanzschrift und Schrifttanz in die Entwicklung geworfen werden. Es geht nicht an, den bisherigen Tanz als „Gesnhlstanz und Im provisation" abzutun, nur um den Schrifttanz als Retter aus dem Elend preisen zu können. Denn genau besehe», haben gerade die Labanschulen diese ästhetisicreiide. ganz und gar un- künstlerische „Ausdruckshysterie" großgezogen. Ihrer ganzen Art nach sind sie so sehr auf Technik und Choreographie eingestellt, daß sie für die Pflege der künstlerischen Substanz nichts mehr tun können. Nun sucht man Rettung im anderen Extrem: das objektive Werk, durch Schrift vermittelt, sott Künstler er ziehen — heillose Verdrehung: denn um einen schriftlich vor geformten Tanz wahrhaft künstlerisch gestalten zu können, muß man eben schon Künstler sein. — Ballett. Allem Anschein nach muß sich nun das klassische Ballett in die Rolle fügen, Platzhalter des Neuen Tanzes zu sein. Die
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